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Sie muss in drei Monaten aus ihrer Wohnung ausziehen. Praktisch, dass ihr ein Mann erzählt, eine neue für sie zu haben. Ist es nur eine blöde Anmache, oder soll sie wirklich seiner Einladung folgen? Angeblich kann er sich kaufen, was er will – wirklich alles. Sein Geheimnis würde sie schon gern erfahren, aber dazu muss sie sich seinen Wünschen unterwerfen.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Fabienne hatte wieder einmal seit Stunden herumgesucht und nichts gefunden. Sie wollte das Notebook beinahe schon zuklappen, als sie nur so aus Neugier die Kategorie „Haus kaufen“ wählte. Selbstverständlich konnte sie sich niemals ein Haus leisten. Obwohl … was wäre jedoch, wenn sie die Suchergebnisse nicht nach dem Datum, sondern nach dem Preis sortierte? Wenn es nicht in bester Lage, nicht riesengroß und gerade noch so bewohnbar war, und sie das Geld irgendwie … egal.
Das erste Angebot war ein älterer, aber durchaus großer Wohnwagen, mitsamt einem Grundstück auf dem Campingplatz am anderen Ende der Stadt. Den Kaufpreis könnte sie sogar tatsächlich irgendwie zusammenkratzen. Wenn sie diesen Typen fragte, mit dem sie einmal … nein, lieber nicht. Sollte sie im Ernst …? Oh, keine Wasserleitung, toll. Was war dann umgekehrt das teuerste Angebot? Eine Villa für schlanke 12 Millionen Euro, und das meinten die ernst, klar. Wahrscheinlich beinhaltete das auch einen kompletten Schlosspark, von dem auf dem Bild nur ein Stück gepflegter Rasen zu sehen war. Oh, und hinter dem Haus gab es sicherlich einen eigenen Golfplatz. Plötzlich erschien ein kleines Fenster mit einer Meldung auf dem Bildschirm. Hatte sie irgendwo draufgedrückt?
„Kann ich weiterhelfen?“
„Ist glaube ich nicht meine Preisklasse“, antwortete Fabienne nach einigen Sekunden.
Üblicherweise ignorierte sie so etwas, das einem manchmal auf jedem zweiten Online-Shop für Mode entgegensprang. Oder sogar bei der Suche nach einem neuen Telefontarif. An diesem Abend machte sie das aus irgendeinem Grund jedoch nicht. Ob das wirklich jemand von der Immobilienfirma war?
„Kein Problem, wir haben viele Sachen im Angebot. Wirklich für alle etwas.“
„Wer kann sich so etwas leisten, bitte?“
„Ich kann es mir leisten – habe sogar mehrere davon.“
„Klar, ja … wer … sind Sie bitte?“
„In einer Stunde, Adresse steht dort, völlig unverbindliches Angebot, oder nur ein Kaffee.“
„Ja, klar.“
Sie schloss das kleine Fenster und betrachtete nochmals die Immobilienanzeige. Meistens stand nur eine Straße oder ungefähr die Gegend dort, bei dieser jedoch eine genaue Adresse mit Hausnummer. Hatte sie vorhin ihre Daten eingegeben und womöglich die Kamera aktiviert, oder auf einer anderen Seite? Egal, sie sollte sich wieder durch die Anzeigen für die Mietwohnungen quälen. Drei Monate lief ihr jetziger Mietvertrag noch, und es würde schon irgendwann klappen. Aber was wäre, wenn …?
Fabienne wusste nicht einmal, ob es sich um einen Immobilienmakler oder eine Maklerin handelte. Ob das nur eine Anmache war? Sogar ihr hatte einmal jemand abgenommen, eine dieser Geschäftsfrauen zu sein, dabei konnte sie nur ein abgebrochenes Studium vorweisen. Es war eben von Vorteil, ein wenig besser und gepflegter als andere Frauen aufzutreten. Nicht alle konnten mit 26 von sich behaupten, ihr Leben so sehr im Griff zu haben. Die Männer machten, was sie wollte, sie musste nicht jeden nehmen, der sich aufdrängte. Nur ihr Vermieter war eben ein Problem. Zwar war ihre Drohung einer Klage wegen der falschen Abrechnung erfolgreich, dafür konnte sie ihn nicht zwingen, den befristeten Mietvertrag zu verlängern. Es gäbe da schon eine Möglichkeit, hatte er ihr angedeutet, doch allein seine kaputten Zähne …
Diese Adresse lag höchstens eine halbe Stunde von ihr, sogar wenn sie zu Fuß gehen würde. Die Temperatur bewegte sich immer noch bei ungefähr 20 Grad, obwohl es bereits dämmrig war. Sie konnte ruhig ihren knappen Rock tragen … außer es wäre dort eine Frau, dann würde sie sich blöd vorkommen. Wollte sie nun wirklich dort hingehen? Immerhin, wenn sie einen Mann ansprechend fand und er etwas andeutete, hatte das bereits einige Male so manche Tür geöffnet.
*
Der Metallzaun sah aus, als ob er uralt wäre, jedoch alle paar Jahre neu gestrichen wurde. Wohnte dort tatsächlich jemand, oder war es ein Firmensitz? Außer einer Hausnummer konnte sie beim Eingang keine Hinweise entdecken. Sie bemerkte eine auf das Tor gerichtete Kamera. Sekunden später öffnete sich dieses mit einem leisen Summen nach innen. Der Weg schlängelte sich eine sanft ansteigende Anhöhe empor. Ihr fiel die kugelförmige Beleuchtung alle paar Meter auf, die sie auf dem Rückweg wohl genug sehen lassen würde. Die Fassade der Villa zeigte sich strahlend hell und vermutlich sorgfältig renoviert. Welcher Stil war das, Neobarock? Das Ende ließ sich zwischen den hohen, alten Bäumen kaum erahnen. Wenige Meter vor ihr lang die Eingangstür – und sie öffnete sich.
„Guten Abend!“, wurde Fabienne von einem höchstens dreißigjährigen Mann begrüßt. Er hielt einen Flügel der dunklen, schwerfällig aussehenden Tür mit einem Fuß auf und streckte ihr eine Hand entgegen. Sie hätte nicht auf die Sache einsteigen sollen. Andererseits fehlte bei ihr jedes seltsame Gefühl in der Magengegend. Und überhaupt, in dieser Gegend …