Seewölfe - Piraten der Weltmeere 369 - Roy Palmer - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 369 E-Book

Roy Palmer

0,0

Beschreibung

Rasch schrumpfte der Abstand zwischen der "Isabella" und der spanischen Handelsgaleone "Santa Clara", die mit wertvoller Ladung heimwärts segelte, zusammen. Immer noch schöpften die Spanier keinen Verdacht, zumal an der Besangaffel der "Isabella" die portugiesische Flagge wehte, und die Arwenacks freundlich zur "Santa Clara" hinüberwinkten. Dann geschah es: Unmittelbar hinter dem Heck der "Santa Clara" halste die "Isabella" und ging über Backbordbug an den Wind. Gleichzeitig donnerten ihre vorderen Drehbrassen die Ladungen hinaus. Sie zerschmetterten die Ruderanlage der "Santa Clara", die in den Wind schoß. Die Seewölfe standen zum Entern bereit...

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 117

Veröffentlichungsjahr: 2017

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum© 1976/2017 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-766-2Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Roy Palmer

Die Perlen-Galeone

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Havanna, 22. Februar 1594: Ein ruhiger Vormittag unter einem nahezu Wolkenlosen Himmel, der sich allmählich stahlblau färbte. Nichts schien das Bild vollkommener Harmonie zwischen den in der Bucht und an den Piers ankernden Schiffen und den Hafenanlagen und Häusern der Stadt zu stören. Behaglich wirkte das Ganze, beschaulich und irgendwie auch besänftigend. Aber der Eindruck täuschte. Es braute sich einiges zusammen in Kuba. Vielleicht war es nur noch eine Frage von Stunden, bis hier der Teufel los war.

So jedenfalls dachte Oliver O’Brien, der stellvertretende Kapitän an Bord der „Wappen von Kolberg“ – und er war alles andere als sanftmütig und gelassen. Überhaupt, er mußte seinem Unmut erst mal freien Lauf lassen. Mit grimmiger Miene blickte er der Prunkkarosse nach, die eben wieder den Kai verlassen hatte. Sie verschwand zwischen den Gebäuden, das Rattern und Rumpeln der mit Eisen beschlagenen Holzräder ließ nach und verklang schließlich ganz. Don Antonio de Quintanilla kehrte in seine Residenz zurück.

„So was ist doch nicht zu fassen“, sagte O’Brien und schüttelte den Kopf. Er stand auf dem Achterdeck der Galeone und stützte seine Hände auf den Holzlauf des Schanzkleides. „So ein Kerl ist nun Gouverneur. Wenn ich der König von Spanien wäre, würde ich ihn glatt zur Hölle jagen.“

Aus Versehen hatte er sich seiner Muttersprache bedient, wurde sich des Fehlers aber rasch bewußt und schwieg. Er wandte den Kopf und sah zu Renke Eggens, dem Ersten Offizier, und zu Hein Ropers, dem Bootsmann. Sie grinsten beide.

Eggens trat auf ihn zu und sagte: „Ich kann dich ja verstehen, aber vergiß nicht, daß wir deutsche Handelsfahrer sind. Wenn die Dons ’rauskriegen, daß wir einen Engländer an Bord haben, gibt es garantiert Ärger.“

„Ich bin Ire, kein Engländer“, sagte O’Brien mit leicht verkniffener Miene.

„Ach, richtig, das ist ja ein großer Unterschied“, sagte Eggens. „Ungefähr so wie zwischen einem Holländer und einem Flamen, oder?“

„Ich nehme es an“, erwiderte O’Brien. „Aber zum Scherzen bin ich nicht aufgelegt. Der Gouverneur ist ein falscher, schlitzohriger Hund, verschlagen und unberechenbar. Hoffentlich legt er uns nicht herein. Im übrigen ist es ein tolles Stück, daß er schon am Vormittag betrunken durch die Stadt fährt.“

Eggens mußte lachen. „Da ist Don Juan aus einem ganz anderen Holz geschnitzt, nicht wahr? Warte mal ab, die zwei geraten noch aneinander. Ich bin bereit, ein paar Silberlinge darauf zu verwetten. Don Antonio scheint bislang seines Amtes so gewaltet zu haben, daß er sein Schäflein immer ins trockene gebracht hat. Ich könnte mir vorstellen, daß Don Juan dem einen Riegel vorschiebt.“

„Kann sein“, sagte O’Brien trocken. „Aber unserem Kapitän hat er ganz hübsch was abgenommen. Erst den Ring, jetzt die hundert Goldtaler – und eine taubeneigroße Perle, wenn ich mich nicht irre. Das haut dem Faß den Boden aus.“

„Dafür haben wir ja auch das Haus am Hafen gekriegt“, sagte der Erste. „Ein Gegenwert ist also vorhanden.“

„Das ändert nichts“, entgegnete O’Brien. „Soll ich dir mal was sagen? So einem Kerl wie diesem Don Antonio gehört das gierige Maul mit Kabelgarn und Kakerlaken gestopft, damit ihm diese Art von mieser Geschäftemacherei für alle Zeiten vergeht.“

Er war wirklich eine stockehrliche und grundanständige Haut, dieser Oliver O’Brien. Offen und geradeheraus, ein Mann, der bedingungslos für seine Mannschaft einstand und keine Gefahr scheute. Sein persönlicher Profit war das letzte, an was er dachte.

Das Schiff und die Crew waren die einzigen Werte, die es für ihn gab und für die er sich jederzeit bedingungslos einsetzte. So hatten Arne von Manteuffel und die Männer der „Wappen von Kolberg“ ihn seinerzeit kennengelernt, und so war er auch geblieben. Daß er der richtige Kapitän für das Schiff war, wenn Arne von Manteuffel von Bord ging und in Havanna blieb – davon waren alle überzeugt.

Arne war aus dem halboffenen Achterdecksschott getreten und hatte die letzten Worte O’Briens mitgehört. Er ging ein paar Schritte in Richtung Großmast und drehte sich auf dem Hauptdeck um, so daß er nicht nur Hein Ropers, sondern auch Renke Eggens und O’Brien sehen konnte.

„Reg dich nicht auf, Oliver“, sagte er. „Männer wie den gibt es viele, und es wird sie auch immer geben.“

„Leider“, sagte O’Brien, hütete sich dabei aber, zu laut zu sprechen. „Sie fressen sich auf Kosten anderer Leute fett. Das ist nicht gerecht.“

„Kommt jetzt erst mal zu mir, ihr beiden“, sagte Arne. „Wir haben einiges zu besprechen.“ Er drehte sich wieder dem Schott zu und verschwand im Achterkastell. Eggens und O’Brien räumten das Achterdeck und folgten ihm. Durch den Mittelgang erreichten sie die Kapitänskammer, wo Arne hinter seinem Tisch stand und eben drei Becher zur Hälfte mit Rum füllte.

„Wir wollen aber nicht Don Antonio nacheifern“, sagte Renke Eggens lachend, als Arne ihnen die Becher reichte und ihnen zuprostete.

O’Brien nahm einen kräftigen Schluck zu sich und setzte den Becher ab. „Der Fettwanst läßt mir keine Ruhe. Ich glaube, er verfolgt mich bald in meinen Träumen. Ich traue ihm nicht über den Weg, das ist es.“

„Uns gegenüber wird er sich auch weiterhin friedlich verhalten“, sagte Arne. „Wir sind für ihn sozusagen eine Kuh, die noch öfter gemolken werden kann. Trotzdem habe ich mich nicht übers Ohr hauen lassen, keine Angst. Ich habe ihm einen süffigen Wein kredenzt und dann den Kaufpreis für das Haus von zweihundert auf einhundert Goldtaler heruntergehandelt.“

„Das habe ich schon gehört“, sagte O’Brien. „Aber du hast ihm auch eine taubeneigroße Perle geschenkt. Ein Verlustgeschäft hat er auf keinen Fall gemacht.“

„Wir aber auch nicht“, sagte Arne und lud die beiden durch eine Geste zum Sitzen ein. „Denkt daran, was wir hier vorhaben und wie wichtig das Handelshaus für uns alle sein wird. So, und jetzt will ich euch berichten, über was Don Antonio und ich noch gesprochen haben. Natürlich habe ich das Thema sehr vorsichtig auf Don Juan gelenkt, wie ihr euch denken könnt.“

„Und wie hat er reagiert?“ fragte Renke Eggens. „Gelassen oder gereizt?“

„Ziemlich wütend“, erwiderte Arne. „Der Kerl habe ihm gerade noch gefehlt, meinte er, weil er überall seine Nase hineinstecke. Ein richtiger Schnüffler, dieser Don Juan de Alcazar.“ Arne grinste. „Ich habe natürlich etwas mehr wissen wollen. Deswegen habe ich ihm reichlich Wein nachgegossen. Als er schon ganz ordentlich angetörnt war, hat er sehr geheimnisvoll getan und im Verschwörerton ausgeplaudert, was ich wissen wollte.“

„Jetzt wird es spannend“, sagte Oliver O’Brien und beugte sich unwillkürlich ein Stück vor.

Arne trank noch einen Schluck Rum, dann fuhr er fort: „Don Juan ist mit besonderen Vollmachten der Spanischen Krone ausgestattet und hat den Auftrag, einen berüchtigten Piraten und Feind Spaniens zu fangen und zur Verurteilung direkt nach Spanien zu bringen. Außerdem ist Don Juan sogar dem Gouverneur gegenüber noch weisungsbefugt und übergeordnet.“

„Mit anderen Worten – Don Juan kann Don Antonio nach Herzenslust und nach Belieben auf der Nase herumtanzen?“ fragte Eggens.

„Genau das“, entgegnete Arne.

„Recht so“, sagte O’Brien. „Wir haben uns so was schon gedacht. Aber jetzt eine andere Frage. Um was für einen berüchtigten Piraten und Feind Spaniens handelt es sich denn?“

Arne wurde ernst. „Dreimal darfst du raten.“

„Ich kann’s mir schon vorstellen“, sagte O’Brien. „Er ist hinter dem Seewolf her, nicht wahr?“

„Ja.“

„Mann, Mann“, sagte Renke Eggens entgeistert. „Wir müssen Hasard unbedingt darüber unterrichten.“

„Langsam“, sagte Arne. „Außer Don Antonio weiß noch keiner, was Don Juan hierhergeführt hat. Ich kann froh sein, daß mir der Dicke das Geheimnis im Suff verraten hat. Jetzt ist es unsere Aufgabe, zu beraten und einen Weg der Lösung zu finden.“

„Einen Weg gibt es dort, wo ein Wille vorhanden ist“, sagte Eggens. „Wir dürfen diesen Don Juan auf keinen Fall unterschätzen, wir müssen ihn im Auge behalten.“

„Ich halte ihn sogar für brandgefährlich“, sagte Arne. „Nicht nur für Hasard, sondern für die gesamte Existenz des Bundes der Korsaren einschließlich der Timucua-Indianer. Was soll ich dem noch hinzufügen? Ich glaube, es reicht.“

Eggens nickte. „Jeder Schnapphahn und Schlagetot an unserer Stelle würde nicht lange fackeln und Don Juan ins Jenseits befördern. Bei der ersten Gelegenheit, die sich bietet, können wir ihn um die Ecke bringen. Entweder schieben wir ihm ein Messer zwischen die Rippen, oder wir ersäufen ihn in der Hafenbucht, mit einem Stein am Bein.“

Arne von Manteuffel und Oliver O’Brien sahen ihren Ersten betroffen an. So hatten sie ihn noch nie reden hören. War das, was er sagte, wirklich sein Ernst?

„Eine solche Methode würde ich nie anwenden“, sagte Arne. „Du weißt doch, daß sich Mord nicht mit meinen Prinzipien vereinbaren läßt.“

„Auch dann nicht, wenn der Zweck die Mittel heiligt?“ fragte Renke Eggens.

„Auch dann nicht.“

Eggens grinste hart. „Etwas anderes hätte ich von dir auch nicht erwartet, Arne. Verzeihung, vielleicht ist auch ein falscher Eindruck entstanden. Ich bin selbstverständlich derselben Meinung.“

„Ja, gewiß“, sagte O’Brien. „Spielen wir einmal die anderen Möglichkeiten durch, die uns bleiben: Don Juan de Alcazar könnte eingeschüchtert werden. Das heißt, wir müßten ihn verprügeln.“

„Abgelehnt“, sagte Arne. „Er ist ein Menschenjäger der spanischen Krone, aber wir müssen trotzdem fair bleiben. Wir sind keine Galgenstricke wie die, die ihn überfallen haben und ihn ausplündern wollten. Außerdem – das habt ihr sicherlich auch schon bemerkt – läßt der Mann sich nicht beeinflussen, weder durch Gewalt noch durch eine List.“

„Wir könnten ihn entführen“, sagte Eggens.

„Wohin denn?“ fragte O’Brien. „Etwa zur Schlangen-Insel? Nein, ausgeschlossen.“

„Nach Florida oder zum Mississippi“, schlug der Erste vor. „Dort wird er im dicksten Sumpf ausgesetzt und wird einige Zeit brauchen, um sich durchzuschlagen.“

„Auch das ist unmenschlich“, sagte Arne. „Und was geschieht, wenn er der Hölle des Bayous entrinnt? Dann haben wir ihn wieder am Hals.“

„Beziehungsweise Hasard“, sagte O’Brien. „Nein, so geht das nicht. Können wir ihn nicht ablenken und weglocken?“

„Schwer zu sagen.“ Arne blickte nachdenklich auf seinen Becher. „Dazu müßte sich erst einmal eine passende Gelegenheit ergeben. Meiner Ansicht nach ist es das beste, zunächst abzuwarten und zu beobachten, was Don Juan weiter unternimmt.“

O’Brien erhob sich und trat an die Bleiglasfenster der Heckgalerie. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu den Hafenanlagen und den Segelschiffen, als wäre dort irgendwo die Lösung ihres Problems zu finden.

„Nach dem, was sich in der letzten Nacht ereignet hat, wissen wir, daß sich Don Juan bereits in den Spelunken und Kneipen von Havanna umhorcht“, sagte er. „Er will etwas über Piraten erfahren, die in der Karibik ihr Unwesen treiben.“

„Der feine Unterschied zwischen einem Piraten und einem Korsaren scheint ihm nicht bekannt zu sein“, sagte Eggens. „Vielleicht sollte man ihn mal darauf hinweisen.“

„Sicher ist, daß Don Juan jemanden sucht, der ihn mit Informationen über die Freibeuter-Szene versorgt“, sagte Arne. „Jemanden, der vielleicht sogar etwas über den Seewolf weiß. Das ergibt ein Spiel aus dem Dunkel heraus – wenn ihr versteht, was ich meine.“

Renke Eggens rieb sich das Kinn. „Statt ihn zu entführen, könnten wir ihn auf eine falsche Fährte schicken. Wir brauchen ihm nur eine Nachricht zuzuspielen, in der es heißt, die Seewölfe und die ‚Isabella‘ seien da oder dort gesichtet worden.“

„Beispielsweise?“ fragte O’Brien, der sich umgedreht hatte.

Eggens grinste. „Wie ich schon sagte, als Zielposition für so einen Hinweis bietet sich das Mississippi-Mündungsgebiet an, es liegt schön weit weg.“

„Die Idee ist nicht schlecht“, sagte Arne von Manteuffel. „Aber man muß die Sache geschickt angehen, damit der Mann den Braten nicht vorzeitig riecht. Wie sollen wir ihm die Nachricht zuspielen? Wie stellst du dir das vor, Renke?“

„Die Botschaft muß anonym erfolgen, der Übermittler darf nicht wissen, wer sie ihm gegeben hat“, erwiderte der Erste. „Wie sich das einfädeln läßt, müßte ich noch überlegen.“

„Und dann fragt sich, ob Don Juan auf den Köder anbeißt“, sagte O’Brien. „Wir haben es ja mit keinem Dummen zu tun. Im übrigen darf offiziell niemand wissen, daß Don Juan auf der Jagd nach dem Seewolf ist.“

„Das ist alles richtig“, sagte Arne. „Und die Erwägungen, die wir anstellen, beweisen mir immer wieder das eine: So aus dem Handgelenk kann man die Sache keineswegs in Angriff nehmen.“

„Wir könnten zumindest eines tun“, sagte Eggens. „Wir könnten Hasard mit einer Brieftaubennachricht vor dem neuen Gegner warnen.“

„Das halte ich für unnötig“, sagte Arne. „Don Juan de Alcazar tappt völlig im dunkeln, zur Zeit jedenfalls noch. Wir sollten nichts überstürzen, nur aufpassen, welche Schritte der Mann unternimmt.“

„Die Crew muß also schleunigst informiert werden“, sagte O’Brien. „Die jeweilige Hafenwache muß darauf achten, ob Don Juan möglicherweise mit einem Schiff Havanna verläßt.“

„Ich gebe sofort Hein Ropers Bescheid.“ Eggens wandte sich zum Gehen. „Er soll das Erforderliche veranlassen. Oder hast du noch andere Befehle, Arne?“

„Befehle nicht. Wir sollten uns aber auch unserer wichtigsten Aufgabe widmen, ohne jetzt viel Zeit zu verlieren. Das Handelshaus muß bezogen und eingerichtet werden.“

O’Brien trat neben ihn. „Da packen wir natürlich alle kräftig mit zu. Aber mit dem Aufbau einer Faktorei allein ist es ja nicht getan. Du brauchst auch Waren.“

Arne sah ihn von der Seite an. „In der Entwicklung kaufmännischer Aktivitäten bin ich kein Anfänger. Irgendwie kriege ich das schon in den Griff. Wir mannen an Land, was die ‚Wappen‘ an Ladung hergibt, und erhalten dadurch die Tarnung aufrecht. Gleichzeitig fange ich aber auch an, neue Waren einzukaufen.“

„Wie wäre es mit Holz?“ fragte Renke Eggens.

„Mahagoni-, Edelkastanien- und Pinienholz“, entgegnete Arne. „Wir brauchen es auf der Schlangen-Insel, Hesekiel Ramsgate hat schon danach gejammert. Eiche dürfte hier wohl schwer aufzutreiben sein, wie?“

„Im Prinzip schon“, antwortete Oliver O’Brien. „Aber wir wissen ja nicht, was die spanischen Konvois mitbringen, die Havanna anlaufen. Der Hafen ist doch einer der wichtigsten Umschlagplätze für die Dons.“

„Klarer Fall“, sagte Arne und grinste. „Die richtige Art, das Geschäft zu betreiben, dürfte wohl sein, entsprechende Ladungen und Angebote abzuwarten, auf Teufel komm ’raus die Preise herunterzuhandeln und immer das Günstigste zu nehmen, was der Markt bietet. Ich habe vor, die Lagerkapazitäten voll auszunutzen. Läßt das Angebot einer Ware nach und steigt die Nachfrage, kann ich natürlich auch wieder mit Gewinn verkaufen. Das Handelshaus von Manteuffel soll schließlich ein florierender Betrieb sein und keine Zuschüsse nötig haben.“