Seewölfe - Piraten der Weltmeere 527 - Roy Palmer - E-Book

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 527 E-Book

Roy Palmer

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Beschreibung

Urplötzlich lösten sich Schatten von Gestalten aus der Dunkelheit. Knüppel hieben auf die Seewölfe ein. Eine Nachhut von Soldaten war eingetroffen und hatte sich lauernd auf beiden Seiten des Schenkenausganges bereitgestellt. Der Angriff erfolgte zu überraschend. Hasard und seine Männer waren überrumpelt. Unter Hieben, Tritten und Gebrüll wurden sie zusammengedroschen. Hasard sah noch, wie neben ihm Carberry auf die Knie sackte. Dem Profos gelang es zwar, zwei Schergen des Kaisers mit den Köpfen aneinanderzuknallen, aber dann saß ihm ein Chinese im Nacken und schlug ihm den Knüppel auf den Hinterkopf. Der Profos kippte vornüber. Dann wurde es auch dunkel um den Seewolf...

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Impressum© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,Pabel ebook, Rastatt.eISBN: 978-3-95439-935-2Internet: www.vpm.de und E-Mail: [email protected]

Roy Palmer

Schergen des Kaisers

Während die Mannschaft Brandsätze besorgt, geht’s für die Schiffswache der „St. Barbara“ ums Überleben …

Kim Il Loo sah, daß sich seine kleine Dschunke kaum noch vorwärts bewegte. Er gab seinen Männern ein Handzeichen. Sie lachten, geiten die Mattensegel auf und begannen, die im Wasser hängenden Taue Hand über Hand binnenbords zu holen.

Das prall gefüllte Fischernetz hob sich aus der See. Grölend hievten die Chinesen es hoch. Kim Il Loo öffnete es, und platschend ergoß sich eine Flut von zappelnden Fischleibern auf das Deck. Die Männer johlten und pfiffen und stießen sich mit den Ellenbogen an. Ein guter Fang – es hatte sich wirklich gelohnt.

Umber und Oraden, Barsche und Seeaale, Garnelen und Tintenfische – es war alles vorhanden, was das Herz begehrte. Kim, der kleine, hagere Kapitän des Schiffes, atmete erleichtert auf. Endlich, nach einer ziemlich langen Wartezeit, hatten die Fischer von Zhelin wieder auslaufen können. Müßiggang und zähes Ausharren waren vergessen.

Dank dieser Ausbeute würden die Familien wieder genug zu essen haben. Von dem Fisch, den man verkaufte, würde man einige Wochen leben können. Kim wußte schon jetzt, daß er einen guten Erlös dafür erzielen würde …

Die Hauptpersonen des Romans:

Kim Il Loo – Der Fischer von Zhelin macht mit seinen Kameraden einen guten Fang, aber Soldaten des Kaisers beschlagnahmen die Hälfte der Beute.

Zen Bot – Genannt „die Schlange“, geht mit fünf anderen Kerlen auf Raubzüge und hält die „Santa Barbara“ für einen besonders fetten Happen.

Philip Hasard Killigrew – Der Seewolf läßt sich mit einem Trupp Arwenacks in die Stadt Shanghai einschmuggeln und gerät in Teufels Küche.

Ben Brighton – Der Erste Offizier der „Santa Barbara“ muß sich etwas einfallen lassen, wenn er die Kameraden befreien will.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

1.

Stürme hatten das Ostchinesische und das Gelbe Meer in den vergangenen Tagen zum Kochen gebracht. Kim nahm an, daß es auch weiter südlich nicht anders gewesen war. Die Fischer waren zum Nichtstun verurteilt gewesen. Anschließend hatte es einige Tage Flaute gegeben. Kim Il Loo und seine Mannen waren wie die anderen Fischer zwar mit Sampans hinausgewriggt, doch so dicht unter Land war der Fang höchst erbärmlich ausgefallen.

Jetzt war die Welt wieder in Ordnung. Kim holte zur Feier des Tages einen Krug Reisschnaps und prostete seinen Männern zu. Er nahm den ersten Schluck, dann ließ er die anderen trinken. Die kleine Mannschaft war ausgelassen wie selten. Besser hätte die Laune an Bord der Dschunke nicht sein können.

Kim und seine Kameraden begannen, die Fischbeute zu verstauen. Die Luke wurde aufgerissen. Mit hölzernen Rechen schoben die Männer das zappelnde Gut in den Laderaum. An Land würden die Fische von den Frauen und Kindern ausgenommen werden. Die Garnelen, Tintenfische und Langusten würden zum Teil sogleich in kochendes Wasser geworfen werden.

Die Chinesen waren derart beschäftigt, daß sie kaum noch auf das achteten, was um sie herum vorging. Der Mann, der eigentlich als Ausguck eingesetzt war, packte mit bloßen Händen zu und beförderte ein paar große Barsche und Oraden in die offene Luke. Es waren Fische, die sich verzweifelt aufbäumten und versuchten, durch die Speigatten ins Wasser zurückzugelangen.

Schließlich war es Kim selbst, der sich aufrichtete. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann warf er einen prüfenden Blick zur Kimm. Und plötzlich sichtete er das große Schiff, das sich ihnen näherte.

„Achtung“, sagte Kim Il Loo. „Dschunke von Backbord!“

Sofort waren die Männer alarmiert. Sie wischten noch die letzten Fische in den Laderaum unter dem Hauptdeck, dann rammten sie die Luke wieder zu und hasteten ans Schanzkleid. Aus schmalen Augen spähten sie zu der fremden Dschunke.

„Piraten“, sagte Pan Pai, Kims bester Freund.

„Warte ab“, erwiderte Kim. „Da bin ich noch nicht sicher.“

„Sie werden schon sehen, daß es bei uns nichts zu holen gibt!“ rief ein anderer Fischer.

Kim ließ vorsichtshalber die armbrustähnlichen Waffen holen, mit denen man sich hin und wieder gegen Küstengesindel zur Wehr setzte. Wenn sich die Kerle an Bord der großen Dschunke einbildeten, Kims Schiff überfallen zu können, würden sie eine herbe Überraschung erleben. Allzu leicht ließen sich die Fischer nicht überrumpeln. Sie waren zähe Kerle und mutige Kämpfer.

Und Brandsätze hatten sie auch. Es waren nicht viele, aber Kim Il Loo war sehr stolz darauf, diese Feuerbäume, Flammenblumen und Pfirsichblüten zu besitzen, wie sie im Reich der Mitte genannt wurden.

Es handelte sich um Raketen, die von einem Spezialisten, einem Meister seines Faches, angefertigt worden waren. Zündete man sie, und sie flogen dem Gegner heulend und jaulend um die Ohren, dann verging diesem im wahrsten Sinne des Wortes das Hören und Sehen.

Pan Pai holte fünf von den Brandsätzen an Deck, und Kim legte sie mit aller Sorgfalt am Schanzkleid bereit. Auch ließ er dafür sorgen, daß genug Holzkohlenglut für das Entfachen der Lunten vorhanden war.

Mit gemischten Gefühlen warteten die Fischer das Heransegeln der großen Dschunke ab. Kim nahm ein Spektiv zu Hilfe, um Genaueres erkennen zu können. Bald ließ er das Rohr sinken und schaute seine Kameraden betroffen an.

„Schlimmer als Piraten“, sagte er. „Das sind Soldaten des Großen Chan. Ich kann ihre Helme und Panzer sehen.“

„Zur Hölle mit ihnen“, sagte Pan. „Zerspringen sollen sie. Der Schwarze Tod soll sie zerfressen und hinwegraffen wie die Ratten.“

„Deine Wünsche werden nicht in Erfüllung gehen“, entgegnete sein Kapitän.

„Was wollen die hier?“ fragte einer der Fischer.

„Das weiß nur der Himmel“, antwortete Kim. „Wir müssen uns überraschen lassen.“

„Warum hauen wir nicht einfach ab?“ fragte Pan.

„Das weißt du so gut wie ich“, erwiderte sein Freund. „Erstens haben wir nichts zu verbergen. Wenn wir Reißaus vor dem Schiff des Kaisers nehmen, belasten wir uns mit einer Schuld, die es nicht gibt. Zweitens ist die Dschunke schneller als wir. Der segeln wir nicht davon. Und sie ist bestimmt auch gut armiert.“

„Mit anderen Worten, wir sitzen in der Falle“, erklärte Pan mit verkniffener Miene.

„Was können die uns schon anhaben?“ fragte der Ausguck. „Wir haben ihnen nichts getan, wir sind anständige Menschen. Wir gehen unserer Arbeit nach, sonst nichts weiter.“

Kim Il Loo preßte die Lippen zusammen. Er äußerte sich nicht weiter zu dieser Bemerkung. Er wollte seine Leute nicht kopfscheu machen. Doch er selbst hatte mit den Soldaten des Großen Chan unangenehme Erfahrungen gesammelt. Einmal hatte er in Shanghai in einem Lokal gegessen und getrunken, in dem Soldaten eine „Säuberungsaktion“ vorgenommen hatten.

Sie hatten ihn brutal niedergeknüppelt. Im Kerker war er wieder aufgewacht. Drei Tage hatte er hinter Gittern hocken müssen, obwohl er nichts verbrochen hatte. Erst dann hatte man ihn wieder freigelassen. Kim hatte nicht vergessen, wie es war, mit Räubern, Dieben, Opiumschmugglern und Frauenhändlern in einem Raum zu sitzen.

Ein anderes Mal war Kim über Land zu seinem Bruder gewandert, der in einem Ort westlich von Zhelin – etwa dreißig Li entfernt – eine Schmiede besaß. Unterwegs war Kim von einer Truppe berittener Soldaten niedergepeitscht worden.

Sie hatten ihn als Herumtreiber bezeichnet und beschimpft. Seine Beteuerungen, er sei ein redlicher Mann, hatten ihm nichts genutzt. Sie hatten sogar ein Porträt von ihm gezeichnet. Dann hatten sie ihn doch wieder laufen lassen. Aber sie hatten ihm noch wüste Drohungen nachgeschrien.

Seitdem traute sich Kim nur noch selten von Zhelin fort. China war kein gutes Land mehr, seit Kaiser Wanli regierte. Wanli war ein verschwenderischer und mißtrauischer Mann. Er liebte das Volk nicht, er haßte es. Er sah in jedem Untertanen einen Dieb oder Mörder. Seine Truppen mißhandelten die Menschen, wo sie nur konnten. Natürlich nutzten sie die Handlungsfreiheit und die Vollmachten, über die sie verfügten, zu ihren Gunsten aus.

Die große Dschunke schob sich an den Fischerkahn heran, die Distanz schrumpfte immer mehr zusammen. Bald konnte man sich gegenseitig durch Rufe verständigen. Kim Il Loo, Pan Pai und die anderen Fischer tauschten lange Blicke, als die Stimme des Dschunkenkapitäns zu ihnen herüberschallte.

„Achtung! Keiner rührt sich von der Stelle! Wir setzen zu euch über!“

Jeglicher Widerstand war sinnlos. Auf der Kriegsdschunke, so war nunmehr mit bloßem Auge zu erkennen, hatten die Soldaten Brandsätze auf Gestellen plaziert und zielten damit auf den Fischerkahn. Außerdem standen Armbrustschützen am Schanzkleid.

Kim schätzte die Zahl der Soldaten auf etwa hundert. Gegen eine so große Übermacht hatten er und seine Männer nicht die geringste Chance. Sie waren nur zu neunt.

Die Kriegsdschunke glitt noch näher auf den Fischerkahn zu. Als nur noch die Distanz von etwa einem Steinwurf zwischen beiden Schiffen lag, drehte die Dschunke bei. Ein Sampan wurde abgefiert. Zehn Soldaten enterten ab. Der Kapitän folgte ihnen und ließ sich zu dem Segler der Fischer hinüberpullen.

Kim und seine Begleiter waren machtlos gegen das, was sich nun abspielte. Das Sampan schob sich längsseits, der Kapitän und seine Soldaten enterten auf. Nur ein Mann blieb im Boot zurück. Die Soldaten zückten ihre Schwerter und bauten sich drohend vor den Fischern auf.

„Raus mit der Sprache!“ fuhr der Kapitän Kim Il Loo an. „Was seid ihr? Schmuggler oder Piraten?“

„Keines von beiden“, erwiderte Kim so ruhig wie möglich. „Wir sind Fischer.“

Der Kapitän, ein grob gebauter Mann mit einem Schnurrbart, dessen Enden sichelförmig über die Mundwinkel hingen, rümpfte die Nase und stieß einen angewiderten Laut aus. „Ja, daß ihr Fisch an Bord habt, rieche ich. Bist du der Kapitän?“ Sein Blick richtete sich kalt auf Kim.

„Ja.“

„Ja, Herr, heißt das.“

„Ja, Herr“, sagte Kim gepreßt. „Welchen Grund gibt es, uns anzuhalten?“

„Wir haben unsere Anweisungen“, entgegnete der Kapitän barsch. „Ich werde dieses Schiff selbst inspizieren und feststellen, ob ihr unter dem Fisch Opium oder anderes Schmuggelgut versteckt habt.“

„Das haben wir nicht“, sagte Kim.

„Das werden wir ja sehen“, sagte der Kapitän. Er gab einigen der Soldaten durch Gebärden zu verstehen, sie sollten sich mit dem Fisch befassen.

Kim, Pan und die anderen Fischer sahen voll ohnmächtiger Wut zu, wie die Soldaten die Luke des Laderaumes öffneten und in dem Fang herumstocherten und wühlten. Kim hätte den Kapitän der Kriegsdschunke am liebsten angesprungen, das war ihm anzusehen. Aber er mußte sich bezwingen. Wenn er gegen die Staatsmacht aufbegehrte, war er des Todes.

„Wir werden sonst nie überprüft“, sagte. Pan Pai. „Wir haben noch nie Schwierigkeiten mit den Soldaten des Kaisers gehabt.“

Der Kapitän grinste höhnisch. „Das hier ist eine ruhige Gegend, nicht wahr?“

„Ja“, erwiderte Kim.

„Und aus welchem elenden Nest seid ihr?“

„Von dort.“ Pan wies zur Küste. „Aus Zhelin.“

„Nie gehört. Aber ihr führt dort ein feines Leben, nicht wahr?“ fuhr der Kapitän spöttisch fort. „Ihr werdet von keinem belästigt, oder? Ihr könnt tun und lassen, was ihr wollt.“

„Wir sind ehrliche Männer“, sagte Kim. „Wir haben noch nie gegen die Gesetze verstoßen.“

„Das kann jeder sagen.“

„Herr!“ rief einer der Soldaten dem Kapitän zu. „Es ist wirklich nur Fisch an Bord!“

„Kein Opium?“

„Nichts“, erwiderte der Soldat. Er hielt einen großen Barsch in den Händen.

Der Kapitän deutete auf den Fisch. „Aufschlitzen. Vielleicht ist das Opium da drin.“

Kim Il Loo wollte protestieren, doch Pan Pai hielt ihn zurück. Was war schon ein Fisch? Wenn man den Kapitän dadurch friedlich stimmte, sollte man ruhig zulassen, daß er den Barsch öffnen ließ.

Die Soldaten weideten den Fisch aus, wurden aber, was das Rauschgift betraf, wieder nicht fündig. Der Kapitän ließ wieder einen Fisch aufschlitzen, dann noch einen. So ging es über eine halbe Stunde lang weiter.

Schließlich sagte der Kapitän: „Also gut, ich glaube euch. Ihr seid friedliche, ehrliche Fischer. Aber die Hälfte von eurem Fang werde ich requirieren.“

„Wie bitte?“ fragte Pan Pai entsetzt.

„Beschlagnahmen“, sagte der Kapitän mit hämischem Grinsen. „Wir führen hier einen Sonderauftrag aus. Wir sind nicht allein. Viele Soldaten haben sich in und um Shanghai eingefunden, und sie müssen alle ernährt werden.“

„Warum sind so viele Soldaten hier?“ fragte Kim betroffen.

„Das ist geheim“, erwiderte der Kapitän schroff. Wieder gab er seinen Männern Befehle. Sie fingen an, Fisch in ihr Sampan umzuladen.

Kim Il Loo, Pan Pai und die sieben anderen Fischer hätten den Kapitän am liebsten erdolcht, so hundeelend war ihnen zumute. Aber sie wußten ja, was ihnen blühte, wenn sie das taten. So verharrten sie wie gelähmt an Deck – und Tränen der Wut standen in ihren Augen.

Frisch wehte der Wind aus Südosten. Die Dreimastgaleone „Santa Barbara“ segelte mit Steuerbordhalsen über Backbordbug liegend auf Kurs Norden. Sie hatte die Hangtschou-Bucht hinter sich gelassen und lief nun Shanghai an. Ein neuer Tag war heraufgezogen. Hasard und seine Mannen waren vollzählig an Oberdeck versammelt.

Der Seewolf ließ Jack Finnegan und Paddy Rogers zu sich holen. Den beiden Männern ging es bedeutend besser. Der Ausschlag, an dem sie gelitten hatten, ging sehr rasch zurück – dank der Tiao-Pflanze, zu der das Mädchen Ching Yih ihnen verholfen hatte. Jack und Paddy waren bereits wieder voll einsatzfähig. Sie hatten sich denn auch freiwillig zum Dienst gemeldet.

Philip junior stand am Backbordschanzkleid der Back. Sein Blick war in weite Ferne gerichtet. Hin und wieder stieß er einen tiefen Seufzer aus. Er hatte fürchterlichen Kummer. Er hatte sich in das Chinesenmädchen verliebt, und jetzt hatte er sich von ihr trennen müssen.

Carberry warf Hasard einen Blick zu. Hasard schüttelte den Kopf.

Big Old Shane trat neben seinen Kapitän und brummte: „Vielleicht sollte ich mal ein Wörtchen mit dem Jungen reden.“

„Nein“, entgegnete der Seewolf. „Ich finde, wir sollten ihn ganz in Ruhe lassen. Allmählich vergeht das schon wieder.“

„Das“ bohrte in Philip juniors Brust wie glühendes Feuer. Sein Zwillingsbruder Hasard hatte auch nichts ausrichten können. So sehr er sich auch Mühe gegeben hatte, seinen Bruder umzustimmen – Philip stand nur da und schwieg. Er träumte von Ching Yih. Am liebsten wäre er auf der Stelle tot umgefallen, weil er nicht mehr bei ihr sein konnte.

Mac Pellew stand auf der Kuhl vorm Kombüsenschott und schaute so traurig zu dem Jungen, als müsse er jeden Augenblick anfangen zu heulen wie ein Schloßhund.

„Ja, dagegen gibt’s eben kein Mittel“, murmelte er.

„Kann man da gar nichts machen?“ fragte Higgy den Kutscher.

„Nichts, gar nichts“, erwiderte der Kutscher.

„Und wenn er zwei Pint Rum runterkippt?“ erkundigte sich Paddy Rogers.

„Dann wird alles nur noch schlimmer“, entgegnete der Kutscher.

„He“, sagte Higgy. „Wie wär’s mit Schröpfköpfen?“