Sehnsucht nach Opatija - Manfred Hellweg - E-Book

Sehnsucht nach Opatija E-Book

Manfred Hellweg

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Beschreibung

Es könnte ein Reisetagebuch sein mit erlebten und erfundenen Geschichten.

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Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Durch den Krieg im damaligen Jugoslawien, kurz vor der Jahrtausendwende, glaubten wir, niemals Opatija wiederzusehen. Unvorstellbar in einem Kriegsgebiet Urlaub zu machen!

Meine Schwiegereltern haben es gegen Ende 1990 gewagt, sind dorthin gefahren und waren begeistert. Große Veränderungen, Sanierungen usw. haben die Touristen wieder ins Land gelockt.

Erinnerungen an viele, wunderschöne Urlaube wurden wach, wir wollten Opatija wiedersehen!

Opatija, Perle der Adria, wie haben wir Dich vermisst!

Es war das Jahr 1968, als wir zum ersten Mal in Opatija waren.

Seit unglaublichen 56 Jahren bin ich glücklich mit meiner Frau verheiratet. 1965 kam unser erstes Kind auf die Welt, ein Sohn, er heißt Frank. In Veras Familie wurde ich von Anfang an herzlich aufgenommen, wurde sofort akzeptiert. Kein Wunder, dass ich von ihrer Familie begeistert war.

Eine eigene Wohnung hatten wir noch nicht. In der damaligen Zeit war es gar nicht so einfach eine bezahlbare Wohnung, die unseren Vorstellungen entsprach, zu finden. Wir hatten das Glück, bei Veras Eltern wohnen zu dürfen. Dort haben wir uns behütet und sehr wohlgefühlt.

Durch das Zusammenleben mit den Eltern lernten wir auch deren Freunde und Bekannte kennen. Berührungsängste gab es nicht, obwohl wir in dieser lockeren Runde die Jüngsten waren. Es entwickelte sich eine Gemeinschaft, in der wir uns wohlfühlten.

Irgendwann ergab es sich, dass in einem 14-tägigen Rhythmus, mal in der einen oder der anderen Familie, ein gemütliches Beisammensein stattfand. Die Männer beschlossen an diesen Abenden Skat zu spielen, was unsere Frauen für Themen besprachen, keine Ahnung, es blieb ein „Buch mit sieben Siegeln“. So nach und nach hatte sich Veras Bruder und Frau sowie eine Cousine meiner Schwiegermutter mit Mann diesem Klub angeschlossen.

Nach Ende der Skatrunden unterhielten sich dann Männlein und Weiblein. Dabei blieb es nicht aus, dass immer wieder über die herrlichen Urlaube im damaligen Jugoslawien geschwärmt wurde. Hans und Friedel waren dabei die treibende Kraft, sie hatten schon einige Male dort in Opatija Urlaub gemacht. Wenn die Gespräche auf Opatija kamen, konnten wir, die nicht einmal wussten, wo das liegt, ihren Gesichtern ablesen, wie toll sie die Stadt und das Meer dort fanden.

Einmal angefangen nahm die Schwärmerei kein Ende. Veras Eltern waren direkt begeistert. So erfuhren wir vom Adria-Express, einem Sonderzug der Reisegesellschaften. Das Besondere an diesem Reisezug war, dass er aus Liegewagen bestand und nachts wurden die Sitze in Schlafliegen verwandelt. Er fuhr durch, bis zum eigentlichen Ziel in Jugoslawien, ohne dass man während der fast 22-stündigen langen Fahrt umsteigen musste.

Endziel war die Hafenstadt Rijeka, ca. 20 km südöstlich von Opatija. Sie hatten das Glück in Matulji, eine Station vor Rijeka aussteigen zu können. Von Matulji waren es dann nur noch Minuten mit dem Taxi bis Opatija.

Durch die immer wiederkehrenden Schwärmereien und interessanten Erzählungen von den schönen Urlaubserlebnissen in Jugoslawien packte uns 1968 auch das Reisefieber. Mit einem befreundeten Ehepaar aus unserem Schwimm-Verein beschlossen wir gemeinsam die Reise mit dem Adria-Express in das uns völlig unbekannte Land zu wagen.

So kam es, dass wir 1968, das erste Mal Opatija besuchten. Jugoslawien gehörte zum damaligen „sogenannten“ Ostblock. Fast alle Länder östlich des „Eisernen-Vorhangs“ standen unter kommunistischer Kontrolle und wurden sozialistisch regiert. Diesem Bündnis gehörte auch Jugoslawien an.

Es war fast unmöglich in die Länder hinter dem „Eisernen-Vorhang“ zu reisen. Nur der damalige jugoslawische Staatspräsident und Partisanenführer Tito hatte es gewagt, sich der kommunistischen Kontrolle zu entziehen.

Er ermöglichte es, dass Jugoslawien sich als erstes und einziges Land dem Westen öffnete. So hatten wir es also Tito zu verdanken, dass wir in Opatija unseren ersten großen, gemeinsamen Urlaub verbringen konnten.

Ganz so einfach und unkompliziert wie geschildert, war die Fahrt mit dem Adria-Express für uns jedoch nicht. Das Wetter in Österreich spielte uns einen Streich. Heftige Gewitter und starke Regenfälle hatten die Zugstrecke und die Gleise durch Österreichs Landschaften so unterspült, dass der Zug einen Umweg über Graz und Maribor fahren musste.

Dadurch erreichten wir Rijeka erst nach 26 Stunden Zugfahrt. In Matulji, wie vorgesehen, hielt er erst gar nicht, fuhr einfach weiter bis Rijeka. Mitten in der Nacht kamen wir total übermüdet in einer uns fremden Stadt an, mussten nun mit einem Taxi in das ca. 20 km entfernte Opatija fahren.

Aus den vielen Erzählungen von Veras Eltern erinnerten wir uns, dass es einfach war, von Matulji nach Opatija zu kommen. Aber jetzt standen wir in Rijeka, sprachen kein Wort Jugoslawisch und wussten nicht wie es weiterging.

Zum Glück kannte der Taxifahrer sich auch in Opatija aus und verstand einige deutsche Worte. So war die Fahrt gesichert. Veras Eltern hatten uns vorsichtshalber einige Dinare für alle Fälle mitgegeben, sonst hätten wir nicht einmal das Taxi bezahlen können. Wir wussten nicht, ob wir mit DM bezahlen konnten.

In der Zeit des „Kalten Krieges“ war das Umtauschen von unserer überall beliebten DM in Dinare strikt verboten. Als Zahlungsmittel von Jugoslawien galt nur der Dinar. In Deutschland hatten wir das Glück und konnten unsere DM in jede Währung umtauschen. Wir mussten uns im kommunistischen Ausland an den offiziellen Umtauschkurs der Regierung halten und konnten nur in gesetzlichen Umtauschbüros unser Geld eintauschen.

Von Hans haben wir erfahren, dass sie bei ihren Bekannten Geld unter der Hand, also schwarz tauschten, um einen besseren Umtauschkurs zu bekommen. Verstehen konnten wir das zwar nicht, sollten aber noch merken, dass es stimmte und beiden Vorteile bringt.

Wir konnten zum Glück mit den geschenkten Dinaren unseren Taxifahrer für die ca. 20 km lange Fahrt nach Opatija bezahlen.

Weil es Nacht war, konnten wir fast gar nichts von der Gegend sehen. Lediglich als Schatten konnten wir die Berge auf der rechten Seite erahnen.

Je näher wir Opatija kamen, desto älter wurden die Häuser. Aus vielen Erzählungen wussten wir, dass sie größtenteils noch aus der „k. u. k. Zeit“ der österreichischen Monarchie stammten. Viele Bauten und Villen erinnerten an die Zeit, als Opatija noch zu Österreich gehörte. Der Baustil war unverkennbar. Deshalb war Opatija in der Zeit auch so beliebt am österreichischen Hof.

Kaiser Franz Joseph I. von Österreich soll hier seine Sommerresidenz gehabt haben. Davon konnten wir während unserer Nachtfahrt nichts erkennen. Die Straßen wurden immer schmaler, von Matulji aus hatten wir einen herrlichen Blick auf die Kvarner-Bucht, die direkt vor unseren Augen lag und durch die Lichter aus den umliegenden Häusern schon romantisch wirkte. Es roch so richtig nach Meer. Jetzt konnte es nicht mehr weit sein.

Unser Fahrer lud uns direkt vor dem Haus der jugoslawischen Familie ab, wo Hans, Friedel und Veras Eltern während ihres Urlaubes wohnten. Trotz der mitternächtlichen Stunde wurden wir von zwei freundlichen jungen Männern in gebrochenem Deutsch begrüßt und waren erstaunt, dass auch die Gasteltern ziemlich gut Deutsch sprachen.

Boris und Maria nahmen uns sofort freundlich in ihr Haus auf, zeigten uns unsere Zimmer und baten uns zu einem Mitternachtsessen in die Küche.

Unsere Gastgeber sahen sich gerade auf dem Fernseher eine Sportübertragung an. Die Überraschung war groß, es wurde ein Wasserballspiel zwischen einer holländischen und einer jugoslawischen Mannschaft gezeigt. Mein Wasserballkollege wusste, dass die jugoslawische Mannschaft zu den besten Teams der Welt gehörte. Diese Aussage brachte ein Lächeln auf die Gesichter unserer Gastgeber und führte dazu, dass darauf gemeinsam ein Slibowitz getrunken wurde.

Schon war genügend Gesprächsstoff vorhanden. Während wir müde dem Verlauf des Wasserballspiels folgten, setzte Maria uns ein Scampi-Risotto vor. Essen und Fernsehen war nicht gut, wir merkten zu spät, dass wir während des Essens die Scampi mitsamt der Schale aßen. Erst beim Zubeißen merkten wir, dass die Schalen nicht entfernt waren. Es gab ein großes Gelächter.

Von der langen Zugfahrt waren wir wie gerädert. Wir sind an diesem ersten Abend umgefallen wie die Fliegen. Von der subtropischen Wärme in Opatija haben wir diese Nacht nichts gespürt.

Durch plötzliche Helligkeit und den Straßenlärm gegen Morgen sind wir abrupt aus dem Schlaf gerissen worden. Maria hatte Frühstück gemacht, war natürlich neugierig und wollte wissen wie es den Eltern und Hans und Friedel geht. Von Boris und den beiden Jungen, Darko und Davor, war nichts zu sehen. Sie waren schon zur Arbeit.

Auf Nachfrage erklärte Maria uns, wo wir in Opatija DM in Dinare umtauschen konnten, beschrieb uns auch den Weg zum Hafen und zum Freibad Lido. Daraufhin machten wir uns auf den Weg dorthin. Anschließend wollten wir uns Opatija ansehen.

Als Erstes wollten wir die Kvarner-Bucht erkunden. Machten einen Spaziergang auf dem 12 km langen „Lungomare“, der von Kaiser Franz Joseph I. angelegten Uferpromenade entlang der Bucht.

Er führte auf der einen Seite Richtung Rijeka bis hin zum kleinen Fischerort Volosko und in der anderen Richtung, vorbei an den kleinen Örtchen Ičici, Ika, nach Lovran.

In der Nähe des Hafens von Opatija war das Freibad Lido. Hier badeten wir zum allerersten Mal im salzigen Meerwasser. Für Schwimmer nicht gerade das A und O, weil wir das salzlose Wasser eines Hallenbades gewöhnt sind. Aber da mussten wir durch.

Unsere Frauen waren überrascht, wie gut das Salzwasser sie beim Schwimmen trug. Das kannten beide gar nicht. Auch dass sie sich nicht so sehr auf das Schwimmen konzentrieren brauchten, fanden sie toll. Denn das Salzwasser trägt ja bekanntlich, so dass sie einfach auch ohne Schwimmbewegungen nicht untergingen. Welch eine Überraschung, besonders für meine Frau, die doch anfangs sehr unsicher war.

Vom Strand des Lidos hatten wir einen fantastischen Blick auf den Park der Villa Angiolina und das älteste Hotel von Opatija, dem 1884 erbauten Hotel Kvarner.

Als Sanatorium für Lungenkrankheiten gedacht, wurde es mehr und mehr von Kaiser Franz Joseph I. aus Österreich als Sommerresidenz genutzt. Dort wohnten zur damaligen Zeit die wichtigsten und bekanntesten Leute der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und Aristokratie.

Im „Kvarner“ zu übernachten konnten wir uns nicht leisten, dafür fehlte uns das Geld. Damals waren wir froh, dass wir privat unterkamen. Und weil wir dort sehr günstig wohnten, konnten wir uns den Urlaub überhaupt leisten.

Das Freibad Lido war schon für die damalige Zeit etwas Besonderes. Wir mussten Eintritt zahlen, konnten uns beim Bademeister „Peppi“ mit Getränken versorgen. Dusche und Umkleidekabinen gab es und sogar ein in die Felsen gebautes, ca. 3-Meter hohes Sprungbrett. Auch ein uraltes Badehaus aus Holz, noch aus der „k. u. k. Zeit“ war im hinteren Teil direkt an die Mauer gebaut, mit primitiven Duschen, Umkleidekabinen und Toiletten.

Die kleine Badebucht führte von der Gaststätte Lido und dem gleichnamigen Freibad bis hin zur äußeren Ecke des Kvarner Hotels. Sie war für die Badegäste durch Hai-Netze gesichert. Diese Netze waren fest im Boden der Badebucht verankert und von außen nicht zu erkennen. Dass die Netze vor Haien schützten, wollten wir nicht glauben, denn wir dachten in diese kleine Badebucht verirren sich doch keine Haie.

Doch wir wurden eines Besseren belehrt. Gegenüber der Kvarner-Bucht und dem Hafen von Opatija lag der große Fischereihafen von Rijeka. Zu diesem Fischereihafen gehörte eine ganz in der Nähe liegende Fischverarbeitungsanlage.

Kein Wunder also, dass sich Haie in diese Bucht verirrten, denn von den Fischabfällen wurden sie anscheinend gut satt. Hinzu kam noch, dass die einfahrenden Schiffe ihre Abfälle einfach über Bord warfen. Das war ein richtiges Festessen für die Haie. So wurden sie angelockt.

Wir vier hatten in den 2 Wochen eine herrliche Urlaubszeit. Waren wir doch in eine andere Welt eingetaucht. Fast überall wo wir einkehrten, wurden wir in unserer Muttersprache begrüßt und wunderten uns, dass viele der Jugoslawen Deutsch sprachen. Von unseren Gastgebern hörten wir, dass bereits die Grundschüler Deutsch lernten und Italienisch als Nebenfach hatten.

Das waren die Folgen der Österreicher, der Ungarn und Italiener, die alle einmal dieses Fleckchen Erde ihr Eigen nannten. Damals war es ein mondänes Seebad und auch der Winterkurort der Donaumonarchie.

Villa Angiolina, das Hotel „Imperial“ sind nur einige der Prachtbauten aus der damaligen Zeit.

Viel zu schnell sind unsere 14 Tage in Opatija vergangen. Der Urlaub war zu schön, und auch der erste Urlaub ohne unseren Sohn. Ihn konnten wir, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, getrost bei meinen Schwiegereltern lassen. Dort war er in den besten Händen.

Zurück in Deutschland berichteten wir natürlich bei unserem nächsten Treffen ausführlich vom Urlaub in Opatija. Von allen Seiten wurden wir mit Fragen bombardiert. Nur den „Ortskundigen“ konnten wir nichts Neues berichten. Gemeinsam beschlossen wir aber unseren nächsten Urlaub wieder in Jugoslawien zu verbringen.

Im nächsten Jahr brachten wir selbstverständlich wie letztes Jahr, die Eltern zum Reisezug. Sie machten vier Wochen Urlaub. Wir wollten zur gleichen Zeit Urlaub in Jugoslawien machen. Allerdings nicht mit dem Adria-Express, befürchteten wir doch, wieder von einem Unwetter überrascht zu werden.

Unser Plan war, mit dem Auto und unserem vier Jahre alten Sohn Frank, die lange Autofahrt, durch halb Österreich, nach Jugoslawien zu wagen. Da er beim ersten Urlaub nicht dabei war, wollten wir Jugoslawien nie mehr ohne ihn besuchen.

Vom Reisezug hatten wir genug, wollten es uns Dreien nicht zumuten.

Im Vorfeld hatten unsere Eltern eine andere Unterkunft, für sich und uns, in der Nähe besorgt, so mussten wir nicht mehr beengt bei Maria wohnen.

Eine abenteuerliche Fahrt 1250 km im eigenen Wagen lag vor uns. Nach langem Überlegen hatten wir beschlossen die Fahrt freitags, nach Feierabend anzutreten. Mit viel Glück, so dachten wir, kämen wir nicht in den gefürchteten Feierabendverkehr. Dabei war das damals längst nicht so schlimm wie heute. Und unser Sohn könnte vielleicht auf der Rückbank die Nacht durchschlafen.

So kam es, dass meine kleine Familie mich schon von meiner Arbeitsstelle abholte. Ich setzte mich ans Steuer und wir fuhren los.

Nachts zu fahren war für mich kein Problem, es war eine richtige Erholung.

Die Autobahnen waren nicht mehr so befahren wie am Tag und gegen heute sehr leer. Beim ADAC hatten wir uns erkundigt und mithilfe der Straßenkarten von Deutschland und Österreich unsere Fahrtroute festgelegt.

Die Fahrt ging über Frankfurt, Würzburg, Nürnberg, München, Richtung Salzburg. Weiter bis Bad Gastein, hier konnten wir den Auto-Reisezug nehmen, der uns durch das Gebirge bis nach Mallnitz brachte. Von Mallnitz ging es dann weiter über Alpenstraßen nach Seeboden und Villach. Vorbei an Kranj und Ljubljana, Pivka, Rupa, Matulji bis nach Opatija.

Es war früh am Morgen, als wir Matulji erreichten und das eigentliche Ziel Opatija vor Augen hatten. Matulji liegt ca. 7 km vor Rijeka an den Berghängen des Učka. Von Matulji schauten wir direkt auf die Kvarner-Bucht, die etwa 180 m tiefer vor uns lag. Der Blick auf die Kvarner-Bucht war einmalig.

Wir schauten in die aufgehende Sonne und rochen das salzhaltige Meer. Für uns drei war es richtig aufregend. Die restlichen Meter nach Opatija, nur noch 7 km, vergingen wie im Flug, jetzt ging alles sehr schnell.

Unsere erste Anlaufstation in Opatija war die Wohnung von Boris und Maria. Maria war es, die uns zu den Eltern in die neue Unterkunft brachte. Es war eine wirklich kleine Pension, nur ca. hundert Meter von deren Wohnung entfernt. Voller Freude wurden wir hier schon sehnsüchtig von Eltern und Hans und Friedel erwartet.

Die Pension gehörte zwei älteren Damen, den Schwestern Jacic. Aus alten österreichischen Filmen kam uns die Art der Pension bekannt vor. Oft hatten wir uns lustig gemacht bei den Filmen. Jetzt, hier bei Jacic, war es plötzlich Wirklichkeit und wir waren mitten drin. Im Parterre an der Wand war ein Kasten mit den Zimmernummern angebracht. Da konnte man genau sehen welches Zimmer nach der Zofe gerufen hatte. Die Bediensteten wussten dann sofort, auf welchem Zimmer Hilfe gebraucht wurde.

Die Schwestern nahmen uns mit Freuden auf und zeigten uns unser Zimmer in der zweiten Etage. Genau unter uns wohnten Veras Eltern, im Zimmer daneben Hans und Friedel. Nach der langen Fahrt konnten wir bei den Damen Jacic, in deren Küche im Parterre, ausgiebig frühstücken. Hier konnten wir uns wohlfühlen wie zu Hause.