Sexy Collection No. 3 - Caprice - Natalie Rabengut - E-Book

Sexy Collection No. 3 - Caprice E-Book

Natalie Rabengut

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Beschreibung

Erleben Sie fünf aufregende Geschichten um die beiden attraktiven Reporterinnen Maren und Sophie. Die Sexy Collection No. 3 enthält die Caprice-Folgen: Rios heiße Rhythmen, Hemmungslos in Hollywood, Heißer Ritt in Colorado, SEX FACTOR, Ekstase unterm Tafelberg.

Maren und Sophie sind beste Freundinnen und Journalistinnen bei Deutschlands größtem Boulevardmagazin BLITZ. Sie berichten von Events überall auf der Welt, die der internationale Adel, die High Society und Prominente aus dem Showgeschäft besuchen.

Für ihre Artikel recherchieren sie knallhart - mit vollem Körpereinsatz. Caprice ist eine Erotikserie, die monatlich in abgeschlossenen Folgen erscheint. In den einzelnen Folgen geht es mal härter und mal sanfter zu. Dafür sorgen die unterschiedlichen Autoren, die für diese Serie schreiben. Da jeder Autor seinen eigenen Stil hat, ist Caprice Folge für Folge ein neues erotisches Leseerlebnis.

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Seitenzahl: 526

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Inhalt

Cover

Caprice - Die Erotikserie

Über diese Folge

Über die Autoren

Caprice - Maren und Sophie

Rios heiße Rhythmen

Hemmungslos in Hollywood

Heißer Ritt in Colorado

SEX FACTOR

Ekstase unterm Tafelberg

Impressum

Caprice – Die Erotikserie

Maren und Sophie sind beste Freundinnen und Journalistinnen bei Deutschlands größtem Boulevardmagazin BLITZ. Sie berichten von Events überall auf der Welt, die der internationale Adel, die High Society und Prominente aus dem Showgeschäft besuchen. Für ihre Artikel recherchieren sie knallhart – mit vollem Körpereinsatz …

Caprice ist eine Erotikserie, die monatlich in abgeschlossenen Folgen erscheint. In den einzelnen Folgen geht es mal härter und mal sanfter zu. Dafür sorgen die unterschiedlichen Autoren, die für diese Serie schreiben. Da jeder Autor seinen eigenen Stil hat, ist Caprice Folge für Folge ein neues erotisches Leseerlebnis.

Über diese Folge

Sex und Glamour – Caprice, die Erotikserie. Erleben Sie fünf aufregende Geschichten um die beiden attraktiven Reporterinnen Maren und Sophie. Die Sexy Collection No. 3 enthält die Caprice-Folgen: Rios heiße Rhythmen, Hemmungslos in Hollywood, Heißer Ritt in Colorado, SEX FACTOR, Ekstase unterm Tafelberg

Über die Autoren

Natalie Rabengut, geb. 1985, studierte Germanistik und Anglistik in Düsseldorf und lebt mit ihrem Mann am Rhein. Ihr sexy Blog begeistert eine stetig wachsende Fangemeinde, und ihre eBooks zählen zu den Top-Bestsellern in der Erotik.

Nina Schott, Jahrgang 1972, lebt mit ihrem Mann und mehreren Söhnen in Berlin. Dem Testosteron-Überschuss im Haus wird sie als Autorin Herr, äh Frau, indem sie von Zeit zu Zeit in die Leben ihrer Protagonisten abtaucht. Ihr Herz schlägt für das Verfassen von erotischen Abenteuern sowie ChickLit-Komödien.

Natalie Frank lebt und arbeitet in Berlin. Beim Schreiben ihrer erotischen Romane lässt sie sich von den Eindrücken und Abenteuern inspirieren, die sie auf ihren Reisen zu den exklusivsten Orten der Welt erlebt.

Anabella Wolf (* 1983 in Essen) studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim. Danach war sie drei Jahre Lektorin im größten deutschen Heftromanverlag, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Sie schreibt Heftromane und Belletristik, mal mehr, mal weniger pikant, aber immer mit Happy End. Sie benutzt viele Pseudonyme und lebt und arbeitet in Berlin.

Nach vielen Jahren als Lektorin in einem großen deutschen Verlag arbeitet Sandra Sardy jetzt als freie Autorin. Sie hat etliche Bücher und unzählige Illustriertenromane veröffentlicht und Drehbücher verfasst. Sie liebt schwarze Katzen, gelbe Rosen und ausgedehnte Reisen, die ihr immer neue Inspirationen verschaffen.

Caprice – Maren und Sophie

Maren, die Unschuld vom Lande – das ist zumindest ihre Masche. Dass sie nicht so unschuldig ist, wie sie tut, haben schon die Dorfjungs, mit denen Maren in einem norddeutschen Kaff aufwuchs, am eigenen Leib erleben dürfen. Da sie die Jungs nur aus Langeweile vernaschte, zog es sie in die Großstadt, und sie landete bei Deutschlands größtem Boulevardmagazin BLITZ. Maren weiß, dass ihre mädchenhafte, naive Art den Beschützerinstinkt bei Männern weckt und nutzt diese Tatsache für ihre Zwecke. Trotzdem hofft sie, damit auch ihrem Mr. Right zu begegnen. Und so lange sie den noch nicht gefunden hat, vertreibt sie sich die Zeit mit den Stadtjungs …

Spontan, dominant, durchsetzungsstark – das ist Sophie, der selbstbewusste Vamp mit französischen Wurzeln. Aufgewachsen in einem Pariser Vorort hat sie früh gelernt, sich alleine durchzuboxen. Schon damals merkte sie, dass sie eine gewisse Anziehung auf Männer ausübt – und bekam auch so die Stelle beim BLITZ. Ihre neugierige Reporternase führt sie nicht nur zu exklusiven Topstorys, sondern auch in Situationen, bei denen sie ihre Phantasien ausleben kann. Denn das findet sie viel spannender, als die große Liebe zu suchen. Außerdem ist ihr Körper zu wertvoll, um nur von einem Mann bewundert zu werden …

Natalie Rabengut

Rios heiße Rhythmen

Erschöpft schob Maren mit dem Fuß die Tür hinter sich zu. In der WG in Hamburg Eppendorf war es mucksmäuschenstill. Während sie ihre Handtasche auf den Boden stellte und sich mit den Fingern durch den blonden Bob fuhr, musste sie grinsen. Man bemerkte schon beim Eintreten, ob Sophie zu Hause war oder nicht.

Kaum war sie aus ihren Schuhen geschlüpft, streckte Maren sich wohlig. Ihre Wirbelsäule knackte hörbar, und sie konnte über nichts anderes mehr nachdenken, als die heiße Dusche, auf die sie sich schon den ganzen Tag gefreut hatte.

Glücklicherweise war morgen Freitag. Bisher war die Woche unglaublich anstrengend verlaufen, und die Laune ihres Chefs war einfach unerträglich gewesen. Sämtliche Angestellten waren mit eingezogenem Kopf durch die Redaktion der BLITZ geschlichen, in der Hoffnung, Walter Steins Wutanfällen damit aus dem Weg gehen zu können.

Maren seufzte und nahm sich ein Glas aus dem Küchenschrank. Ein kalter, frischer Pfirsich-Eistee war genau das, was sie jetzt brauchte, bevor sie sich unter die heiße Dusche stellte.

Normalerweise wurde ihr Alltag in der Redaktion dadurch aufgelockert, dass Sophie ihrem gemeinsamen Chef hitzig Paroli bot, doch die Freundin steckte schon seit Ende der letzten Woche in Zürich. Ein supergeheimer Auftrag, bei dem noch nicht einmal Maren wusste, worum es ging, und ehrlich gesagt, wurmte sie es mächtig.

Sie sah aus dem Fenster und überlegte, ob sie noch eine schnelle Runde Joggen gehen sollte – entschied sich aufgrund ihrer Müdigkeit dagegen. Sie sehnte sich nur noch nach ihren kuschligen Kissen.

Unter dem prasselnden Wasser der Dusche hörte sie ihr Handy zuerst gar nicht klingeln. Schnell wickelte sie ein Handtuch um ihren schlanken Körper und eilte zur ihrer Handtasche. Sie erwartete, dass Sophie am anderen Ende war, auf dass die sich geduldig Marens Schimpftiraden über Stein anhörte und sie schließlich tröstete.

Doch leider zeigte das Display einen anderen Namen. Seufzend nahm Maren das Gespräch an. Was ihr Chefredakteur wohl von ihr wollte?

»Janson, ich hab da was vergessen. Wie schnell kannst du am Flughafen sein?«, wollte Stein ohne lange Vorrede wissen.

Maren schluckte schwer. Das verhieß nichts Gutes. »Ich bin gerade erst nach Hause gekommen!« Das laute Schnauben am anderen Ende, das meist Vorbote von Steins berühmten Wutanfällen war, veranlasste sie jedoch, seine Frage lieber zu beantworten: »Ich denke, in einer Stunde könnte ich ein Taxi nehmen.«

»Gut, in einer halben Stunde steht das Taxi vor deiner Wohnung. John wartet am Flughafen auf dich und weiß Bescheid.« Es klickte in der Leitung; Stein hatte einfach aufgelegt.

Maren blieb einen Moment lang wie betäubt stehen. Erst dann fiel ihr ein, dass sie ja nicht einmal wusste, wohin es gehen sollte. Wie sollte sie packen, wenn sie weder wusste, wohin die Dienstreise führte noch wie lange sie dauerte? Aber sie würde sich hüten, Stein deswegen noch einmal anzurufen – wenn ihr Chef etwas gar nicht ausstehen konnte, dann war es, auf Fehler hingewiesen zu werden.

Maren war schließlich ein Profi und auf alle Situationen vorbereitet. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick auf ihr einladendes Bett begann sie, ihren kleinen Rollkoffer zu packen.

Als Maren aus dem Taxi sprang, waren ihre Haare noch feucht. Sie gab dem Fahrer etwas mehr Trinkgeld als nötig, um Stein für seinen überfallartigen Auftrag eine Spesenabrechnung zu präsentieren, die es in sich hatte.

Es war nicht schwer, John Feyn, den braungebrannten und überaus attraktiven Fotografen der BLITZ, vor der Tür des Abflugbereiches ausfindig zu machen. Maren brauchte nur der Richtung zu folgen, in die sämtliche anwesenden Frauen verzückt starrten.

Noch weniger zu übersehen war allerdings die kurze rote Dauerwelle von Lori Schneider, die neben ihm stand und diensteifrig eine Dokumentenmappe an ihre Brust presste. Ihre Miene hellte sich auf, als sie Maren auf sich zukommen sah. Maren erwiderte ihr Lächeln, fragte sich aber, was mit ihrem Chef los war, dass er eine 60-Jährige um diese Uhrzeit noch zum Flughafen in Fuhlsbüttel schickte.

Maren und John umarmten Lori noch einmal zum Abschied, dann betraten sie gemeinsam den Flughafen. Nachdem sie ihr Gepäck aufgegeben und ihre Boardingkarten erhalten hatten, suchten sie sich eine ruhige Ecke am Gate.

Nun endlich hatte Maren Zeit, einen Blick in die Auftragsmappe zu werfen. Ungläubig riss sie die Augen auf. »Brasilien? Rio de Janeiro?«

Sie sah zu John, der sich seine blonden Haare aus der Stirn schob und dabei einer attraktiven Brünetten zuzwinkerte. Erst dann nickte er Maren zu und grinste breit. »Samba, Sonne und heiße Rhythmen. Das ist der Karneval in Rio, Baby.«

Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder der langbeinigen Schönheit zu und überließ Maren ihren eigenen Gedanken. Das ist ja geradezu der helle Wahnsinn: Karneval in Rio!

Schnell blätterte sie durch die Unterlagen und staunte nicht schlecht, wie umfangreich der Auftrag war. Sie sollten nicht nur über den Karneval und die spektakulären Umzüge im Sambódromo berichten, sondern auch etwas über die Dreharbeiten zu »The DeadlySuspect« in Erfahrung bringen.

Während John inzwischen aufgestanden war, um der Unbekannten einen Kaffee zu spendieren, zog Maren ihr iPad aus der Tasche. Eine schnelle Suche brachte sie auf den neusten Stand.

»The DeadlySuspect« hatte schon zu Anfang der Produktionsplanung riesige Schlagzeilen gemacht, weil man eine Vielzahl von männlichen Superstars für gigantische Summen eingekauft hatte. Die Spekulationen über den Film schlugen hohe Wellen, doch nicht so sehr wie die Bekanntgabe der weiblichen Hauptrolle. Jeder hatte mit einer Größe wie Angelina Jolie, Cameron Diaz oder Sandra Bullock gerechnet, doch stattdessen hieß die Hauptdarstellerin Rory McMonning – eine gänzlich unbekannte Schauspielerin, die bisher nicht eine einzige Rolle vorzuweisen hatte. An diesem Punkt war der rauschende Blätterwald förmlich explodiert.

Maren konnte sich noch sehr gut daran erinnern, wie Fotografen aus aller Welt sich darum gerissen hatten, ein Bild der noch unbekannten Schauspielerin zu schießen. Dann war das Interesse an dem Film abgeebbt, und es hatte keine Neuigkeiten mehr gegeben. Allerdings wollte ein Informant der BLITZ laut Lori Schneiders Recherche erfahren haben, dass die Produktion von »The DeadlySuspect« auf Eis lag, da den Machern das Geld ausgegangen war. Ihr Chefredakteur verlangte nun nicht nur, dass Maren der Sache auf den Grund ging, sondern – wenn sie schon einmal in Rio war –, den weltberühmten Karneval gleich mitnahm. Dazu hatte er ihr John zur Seite gestellt.

Dieser ließ sich nun mit grimmigem Gesichtsausdruck neben Maren auf die Bank fallen. Sie klappte die Hülle des iPads zu und nahm sich vor, im Flugzeug weiter zu recherchieren.

»Schöner Mist«, murmelte John und schob die Hände tief in die Hosentasche.

»Was denn? Hat der Sunnyboy etwa eine Abfuhr kassiert?«

Spöttisch zog John die Augenbraue hoch und lächelte. »Nein, mein sexy Fang war nur leider am falschen Gate. Ist ihr allerdings erst aufgefallen, als ich fragte, ob sie geschäftlich oder privat nach Rio will oder uns schon in Amsterdam verlässt.«

»Na, dann wird’s wohl nichts mit dem Quickie in der Flugzeugtoilette, wie schade.« Die Ironie in Marens Worten war nicht zu überhören.

Johns Grinsen wurde breiter, und während er das Gate schon nach weiteren potentiellen »Opfer« absuchte, legte er den Arm um seine Kollegin. »Notfalls hab ich doch dich, Schätzchen. Bedenke: Der Flug wird lang.«

Mit einem eleganten Zucken ihrer schmalen Schultern schüttelte Maren seinen Arm ab und flötete: »Träum weiter, Süßer.« Sie stand auf und ignorierte die entsetzten Blicke der Frauen, die offensichtlich nicht verstehen konnten, wie man einen Mann wie John zurückweisen konnte.

Sie beschloss, noch schnell die Waschräume am Flughafen aufzusuchen, bevor sie ins Flugzeug stiegen. Wer wusste schon, ob John nachher nicht wirklich die Bordtoilette blockieren würde?

In Amsterdam mussten sie sich beeilen, um es zu ihrem Anschlussflug nach Galeão, wie der internationale Flughafen in Rio de Janeiro kurz genannt wurde, zu schaffen.

Erleichtert seufzte Maren auf, als sie sich endlich in ihren Sitzplatz am Fenster fallen lassen konnte.

John verstaute ihr Handgepäck und setzte sich neben sie. Sie balancierte die Dokumentenmappe von Lori und ihr iPad auf dem Schoß, während John verkündete, sich den Film ansehen zu wollen und kurz darauf unter den Kopfhörern verschwand.

Draußen vor dem kleinen Fenster war es dunkel geworden, und die Lichter unter ihnen wurden immer kleiner. Nachdem Maren noch eine Weile recherchiert und einige Artikel zum Karneval gelesen hatte, fühlte sie sich einigermaßen gut vorbereitet. Doch sie nahm sich trotzdem vor, sich bei Stein zu beschweren, wenn sie wieder zu Hause war. Es war einfach unprofessionell, eine Mitarbeiterin so ins kalte Wasser zu werfen.

Letztes Jahr hatten sich Promis wie Jude Law und Pamela Anderson das Spektakel des Karnevals in Rio angesehen, und zwar aus einer der Promi-Logen im großen Sambodrómo, wie Maren jetzt in Erfahrung gebracht hatte. Sie schloss die Augen, lehnte den Kopf an und überlegte, wer wohl dieses Jahr da sein würde. Man munkelte, dass Brad Pitt und George Clooney kleine Nebenrollen in »The DeadlySuspect« hatten. Da lag es doch nahe, sich mit der Familie die großen Umzüge anzusehen …

Schnell schlug Maren die Augen wieder auf. Sie hatte eine Idee. Es war vermutlich gar nicht so unwahrscheinlich, dass vielleicht schon ein Promi mit ihnen im Flieger saß. Sie beugte sich über John, der mittlerweile eingeschlafen war und leise schnarchte. Vorsichtig spähte sie in den Gang, der nur durch die gedämpfte Beleuchtung erhellt wurde. Die meisten Fluggäste schlummerten schon, immerhin war es bereits nach Mitternacht. Maren fragte sich, ob sie es wagen konnte, eine Runde durch die erste Klasse zu schleichen und ein wenig zu spionieren.

Nachdem sie so geräuschlos wie möglich die rechte Flugzeugseite durchquert hatte, erregte ein blonder Haarschopf zu ihrer Linken ihre Aufmerksamkeit. Maren reckte sich, konnte in der spärlichen Beleuchtung aber nichts erkennen. Und doch schlug ihr Herz merklich schneller. Sollte das etwa Sylvie van der Vaart sein?

Sicherlich würde Maren sich verdächtig machen, wenn sie jetzt den Gang noch einmal zurückging, nur um auf der anderen Seite wieder bis zum Cockpit zu laufen. Es wäre unauffälliger, wenn sie schnell in die Nische für die Flugbegleiter schlüpfen und auf der anderen Seite hinaussehen würde. Ihr Handy für einen schnellen Schnappschuss hatte sie schon parat.

Vorsichtig schob sie den Vorhang zur Seite, der den vordersten Teil des Flugzeugs abteilte, und warf einen Blick hinein. Es war niemand dort. Erleichtert huschte sie in die Nische und atmete tief durch. Sollte sie jemand erwischen, würde sie einfach sagen, dass sie die Toilette suchte.

Auf der anderen Seite beugte sie sich nach vorne und ließ ihren Blick über die Kabine schweifen. Die meisten Passagiere der ersten Klasse schliefen genauso friedlich wie die Normalsterblichen in der Holzklasse.

Wenn das nicht eine weitere Beschwerde an Steins Adresse war: Warum saß sie nicht auch in einem dieser extrabreiten First-Class-Komfortsessel? Gerade mit ihren 1,80 m und den langen Beinen hätte sie den zusätzlichen Platz gut gebrauchen können.

Die Blondine mit den kurzen Haaren, die nur wenige Reihen von ihr entfernt saß, hatte sich leider abgewendet, sodass Maren immer noch nicht ausmachen konnte, ob es sich wirklich um das niederländische Model handelte. Sie vergewisserte sich, dass ihr Mobiltelefon auf lautlos geschaltet war. Dann zoomte sie auf das Gesicht der Frau. Vielleicht konnte sie so trotzdem etwas erkennen.

»Kann ich Ihnen behilflich sein?«

Warmer Atem streifte Marens Hals, und sie fuhr zusammen. Vor lauter Schreck zuckte ihr Finger und sie hatte nun die Aufnahme einer Dame auf ihrem Handy, die definitiv nicht Frau van der Vaart war.

Ihr Puls jagte, als sie sich so langsam wie möglich umdrehte und zaghaft lächelte. Vor ihr stand ein junger Mann in Uniform. Ein extrem gut aussehender Mann, korrigierte Maren sich in Gedanken.

»Nein, ich wollte gerade wieder zu meinem Platz. Ich hab mich auf der Suche nach den Toiletten wohl verlaufen.« Sie zuckte entschuldigend mit den Achseln und tastete hinter sich nach dem Vorhang.

Noch bevor sie flüchten konnte, umfasste der Mann ihr Handgelenk und entwand ihr geschickt das Handy. Das Bild auf dem Display war eindeutig – leugnen zwecklos.

»Möchten Sie das erklären?«

Maren biss sich auf die Unterlippe und sah von unten zu dem Mann auf. Er sah alles andere als verärgert aus – eher belustigt. Ob sie sich doch noch herausreden konnte?

»Versprechen Sie, nicht zu lachen?« Maren verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein, so als würde sie tatsächlich unsicher von einem auf den anderen Fuß treten.

»Mal sehen.«

Maren registrierte, dass er noch immer ihr Handgelenk festhielt und sein Daumen immer wieder über die Stelle strich, unter der ihr Puls so verräterisch pochte.

»Ich hab meine Brille nicht auf und mich wirklich verlaufen. Aber dann hab ich die Frau gesehen … und meine Schwester ist so ein großer Fan von Sylvie van der Vaart … Ich wollte ihr mit dem Foto eine Freude machen …« Sie klimperte mit den Wimpern und wartete die Reaktion des Angestellten der Airline ab. Er beugte sich näher zu Maren und zog den Vorhang zur Seite.

»Also Ihre Augen müssen ja wirklich schlecht sein. Das sieht doch ein Blinder, dass das nicht Frau van der Vaart ist.«

Maren schluckte schwer, und das lag nicht an ihrer schlechten Notlüge, sondern an dem harten Schaft, der sich ganz eindeutig an ihren Rücken presste. Überhaupt besaß der Mann eine Körpertemperatur, die sie zu verbrennen schien.

Sie überlegte, ob sie ein erotisches Stelldichein wagen sollte, und gleichzeitig ärgerte sie sich. Ihre Augen waren recht gut, und trotzdem hatte sie gedacht, einen Promi gesichtet zu haben. Innerlich seufzte sie. Wahrscheinlich war sie heute einfach schon zu lange auf den Beinen. Ein heißer Quickie würde sie vermutlich schnell ins Land der Träume befördern, der Stewart würde vergessen, dass er sie erwischt hatte, und morgen früh würde sie frisch und ausgeruht in Rio aus dem Flugzeug steigen. Wenn das keine Win-Win-Situation war.

Sie tastete nach der pochenden Beule und legte ihre Hand darauf. Für einen Moment verharrte der Mann hinter ihr, doch dann legten seine Hände sich um ihre Brüste, und seine Lippen glitten langsam über ihre Halsseite.

»Eine Frage noch: Werden Ihre Kollegen Sie nicht vermissen?«

Er lachte leise an ihrem Hals und knabberte an der zarten Haut. Sein Atem jagte eine Gänsehaut über Marens Körper. »Willem kommt auch ein Weilchen ohne mich aus.«

Überrascht riss Maren die Augen auf. Sie erinnerte sich an die Begrüßung durch den Kapitän des Flugzeugs – war sein Name nicht Willem gewesen? Ein Holländer? Bedeutete das etwa, dass die Hände, die gerade ihre Bluse aufknöpften, dem Copiloten gehörten? Nicht schlecht, Frau Janson, nicht schlecht, dachte sie.

Jetzt drehte sie sich um und bot ihm ihre Lippen an. Seine Zunge strich kurz über ihre volle Unterlippe, dann tauchte sie in ihren Mund. Genau wie seine Hände war auch der Kuss sehr zärtlich und gleichzeitig intensiv, ganz so, wie Maren es mochte. Für einen Moment bedauerte sie, dass sie nicht mehr Zeit zur Verfügung hatte.

Ihre Hände erforschten seinen Körper, dann wollte sie das Hemd aus seiner Hose zerren. Unter dem Stoff konnte sie bereits die festen Muskeln fühlen und sie konnte es kaum erwarten, die bloße Haut zu spüren. Doch er hielt ihre Hände fest und murmelte: »So viel Zeit haben wir leider nicht.«

Enttäuscht sah Maren zu ihm auf, aber er blieb standhaft und schüttelte nachdrücklich den Kopf. Mittlerweile hatte er sie bis zur Kabinenwand getrieben und presste sie dagegen.

Auf einmal wurde der Vorhang aufgezogen, und ein schwacher Lichtschein fiel in die schmale Nische. Maren erschrak und zog den Kopf ein, doch ihr Lover flüsterte nur leise über die Schulter: »Gib mir zehn Minuten, okay?«

Ein Stich des Bedauerns durchfuhr Maren. Sollte es wirklich so schnell vorbei sein? Doch sofort wurde sie durch die forschenden Hände abgelenkt, die langsam an ihrem Oberschenkel hochwanderten.

Der Copilot ging vor ihr auf die Knie, und Maren kam ihm zu Hilfe. Eilig zog sie ihr Höschen aus und steckte es in die Tasche ihres Blazers. Der Mann vor ihr küsste ihren rechten Fußrücken, dann hob er ihr Bein an und bedeutete Maren, den Fuß auf seine Schulter zu stellen.

Sie erschauerte, als ihre Pussy sich durch die Bewegung öffnete und ein Windhauch ihr die Nässe bewusst machte. Der Vorhang hatte sich schon lange wieder geschlossen, und Maren lehnte sich wohlig stöhnend an die Wand.

Die Zunge strich über die Innenseite ihres Oberschenkels, kostete von ihrem Saft und machte sich daran, ihre geschwollene Klit zu liebkosen. Und wie!

Es dauerte nicht lange, da baute der Höhepunkt sich in Maren auf. Sie hob die Hand an den Mund und vergrub die Zähne in ihrem Handrücken, um nicht das ganze Flugzeug zusammenzuschreien. Mit der anderen Hand presste sie seinen Kopf fester an sich. Er war einfach zu gut.

Mit einem leisen Wimmern sackte Maren zusammen und atmete schwer. Doch er gönnte ihr keine Pause. Er umfasste ihre Taille mit beiden Händen, drehte sie mit dem Gesicht zur Wand und nahm ihre Handgelenke. Dann legte er ihre Hände neben ihren Kopf an die Wand. Maren stützte sich ab und lauschte voller Vorfreude, wie der Reißverschluss aufgezogen wurde.

Seine Finger verflochten sich mit ihren, dann drang er mit einem kräftigen Stoß in sie ein.

Diesmal war sie sich sicher, dass sie laut aufgeschrien hatte. Rhythmisch klatschten seine Hoden von hinten gegen ihre Haut, und mit jedem Stoß wollte Maren wimmern, so gut fühlte es sich an.

Er wurde immer schneller, und sie ließ ihr Becken kreisen, wünschte sich, ihn noch tiefer in sich spüren zu können. Sein Griff wurde fester und seine Stöße härter, dann kam auch er und rang nach Atem.

Einen Moment lang blieben sie regungslos stehen, dann strich er ihr das Haar glatt und presste einen kurzen Kuss auf ihren Nacken.

Mit weichen Knien richtete sich Maren auf und knöpfte ihre Bluse zu. Ihre Nippel zogen ein wenig, vermutlich aus Trotz, weil sie bei diesem schnellen Intermezzo nicht einbezogen worden waren. Sie zupfte ihren Rock zurecht und drehte sich um. Doch ihr Liebhaber war bereits verschwunden. Verlegen schlich Maren zurück zu ihrem Platz und stieg über den schlafenden John.

Sie saß noch nicht ganz in dem Sitz, da fielen ihr bereits die Augen zu.

John besorgte das Taxi und verstaute zusammen mit dem Fahrer das Gepäck im Kofferraum. Er war bereits wach gewesen, als Maren kurz vor dem Landeanflug auf Bucht von Guanabara aufwachte. Sie wusste nicht genau, warum, aber er schien bester Laune zu sein.

Sie suchte in ihrer Handtasche nach ihrer neuen Ray-Ban. Sophie hatte ihr das Modell New Wayfarer vor Kurzem geschenkt und sich dabei begeistert über das Design geäußert. Nachdem sie für eine Reportage in Little Havana, einem Stadtteil von Miami, gewesen war, hatte sie Maren die Sonnenbrille als Andenken mitgebracht.

Maren war zuerst skeptisch gewesen. »Meinst du wirklich, dass mir diese braungefleckte Horn-Optik steht?«

»Natürlich, Chérie, außerdem heißt der Farbton nicht Horn, sondern Havana. Stell dir unseren nächsten Urlaub vor: wir beide, Miami, der Strand, du braun gebrannt, ich oben ohne …«

Jetzt war Maren froh, dass sie die Sonnenbrille eingesteckt hatte. John hielt ihr die Tür auf, und sie nahm dankbar auf dem Rücksitz Platz.

Bis zu dem Hotel, das Stein für sie reserviert hatte, waren es gerade einmal knappe fünfundzwanzig Kilometer, da blieb nicht viel Zeit, die Umgebung ausgiebig zu bewundern.

Es war jetzt zwölf Uhr Ortszeit, und die Sonne stand hoch am blauen Himmel. Obwohl der Februar mit durchschnittlich neun Regentagen zu den regnerischen Monaten in Rio gehörte, war davon nichts zu spüren. Das Wetter war wundervoll, und Maren sah erfreut aus dem Fenster.

Das JW Marriott Hotel lag direkt am Strand in Copacabana, einem der bekanntesten Stadtteile Rios. Sie fühlte sich frisch und ausgeruht und überlegte, ob sie es wohl schaffen würde, wenigstens einmal am Strand entlangzuspazieren, bevor sie heute Abend zum Sambódromo aufbrachen.

Maren und John hatten sich noch am Flughafen in Amsterdam beratschlagt, dass sie zuerst die Lage beim Karneval sondieren würden. Vielleicht ergab sich dort gleich die Möglichkeit, einen Promi zu erwischen und ihn zu den Dreharbeiten von »The DeadlySuspect« zu befragen. Ansonsten würden sie den morgigen Samstag dazu nutzen.

Das Taxi hielt vor dem Hotel, und Maren sah an der imposanten Front mit den vielen kleinen Fenstern hoch. Ein Portier nahm ihnen das Gepäck ab und hielt die Tür auf.

Die Hotelhalle war angenehm klimatisiert und prunkvoll eingerichtet. Ihre Absätze klapperten auf dem Boden. John ließ sich direkt in einen der luxuriösen Sessel sinken, während Maren auf die kleine Rezeption vor der Wendeltreppe zustrebte. Lächelnd und in makellosem Englisch nannte sie ihren Namen und bat um die Zimmerschlüssel.

Papiere brauchte sie keine, da diesmal alles über das Internet organisiert worden war und sie lediglich die Bestätigung auf dem Bildschirm ihres iPads vorzeigen musste.

Der Rezeptionist reichte ihr den Schlüssel und wünschte ihr einen angenehmen Aufenthalt. Maren runzelte die Stirn und fragte, was mit dem zweiten Zimmer sei.

Verwirrt blickte der Angestellte wieder auf den Bildschirm vor sich und sagte: »Es tut mir sehr leid, Miss Janson. Es ist nur ein Doppelzimmer reserviert worden.«

»Gut, dann müssen wir jetzt noch ein Zimmer dazubuchen. Brauchen Sie meine Kreditkarte?«

»Ich bedaure vielmals, aber ich kann Ihnen leider kein Zimmer anbieten. Wir sind bis Ende der nächsten Woche komplett ausgebucht. Der Karneval, Sie verstehen?«

Er lächelte unverbindlich, und Maren wurde klar, dass ihre Chancen auf ein zweites Zimmer verschwindend gering waren. Mit ihren perfekt gepflegten Fingernägeln trommelte sie auf dem polierten Tresen des Empfangs und nickte dann. »Natürlich, Sie trifft keine Schuld. Danke, dass Sie nachgesehen haben.«

Sie drehte sich langsam um und musterte John, der bereits mit einer hübschen Angestellten des Hotels flirtete, die zwei Tassen Kaffee vor ihm auf den Tisch stellte.

Maren seufzte. Sie hätte unter anderen Umständen nichts dagegen gehabt, sich mit dem attraktiven Fotografen ein Zimmer zu teilen, doch während eines Auftrags könnte dergleichen ihre Konzentration stören, und das wollte sie auf keinen Fall. Das war wieder typisch Stein: Erst überrumpelte er sie im letzten Moment und dann war nichts richtig organisiert. Eins war klar: Sollte sie heute Abend am Sambódromo vor verschlossenen Türen stehen, weil er sie nicht angemeldet hatte, würde sie ihren Chef ungeachtet der Zeitverschiebung anrufen und ihm die Meinung geigen.

John deutete auf den freien Sessel vor sich und sagte: »Setz dich. Ich war so frei, dir auch einen Kaffee zu bestellen.«

Dankbar griff Maren nach der Tasse – Kaffee brauchte sie definitiv, bevor sie John die Neuigkeiten überbrachte. Sie nahm einen großen Schluck, dann wollte sie die Beine übereinanderschlagen. Siedend heiß fiel ihr ein, dass sie ihr Höschen im Flugzeug aus- und bisher nicht wieder angezogen hatte. Sie legte ihre Hand auf die Tasche des Blazers, in die sie das gute Stück letzte Nacht so achtlos gestopft hatte, doch sie war leer. Maren zog die Nase kraus. Das fehlte auch noch. Irgendwo zwischen dem Flugzeug und dem Hotel hatte sie offensichtlich ihre Unterwäsche verloren.

Schnell musterte sie den Boden des Hotels. Wenigstens schien sie den Slip nicht im Foyer fallen gelassen zu haben.

»Erde an Maren. Was ist los?« Johns Augen funkelten neckisch.

»Wir haben ein kleines Problem. Stein hat nur ein Doppelzimmer reserviert.«

John betrachtete Maren mit einem anzüglichen Blick und sagte dann langsam: »Und wo ist das Problem?«

Genervt stöhnte Maren auf, doch John hob abwehrend die Hände: »Hey, ich verspreche, dass ich mich benehme, wenn du dich benimmst.«

»Sehr witzig.«

»Ich meine es ernst! Komm, Maren: Wir sind beide Profis, außerdem dauern diese Karnevalsumzüge doch die ganze Nacht. Wir werden also vermutlich bis Montag ohnehin nur sehr wenig schlafen. Zwing mich bitte nicht, hier in der Hotelhalle zu übernachten.«

Er hatte recht, das wusste Maren, und sie waren beide erwachsen. Es sprach also eigentlich nichts dagegen. »Okay, aber wenn du eine hübsche Latina aufgabelst, bring sie nicht mit ins Zimmer!«

»Versprochen.«

Sie tranken ihren Kaffee aus und durchquerten gemeinsam die Halle. Vor dem Aufzug mussten sie nicht lange warten. Maren sah auf den Zimmerschlüssel und sagte dann: »Unser Zimmer ist im neunten Stock.« John drückte das entsprechende Knöpfchen, und nahezu geräuschlos glitt die Kabine in die Höhe, nur um einen Wimpernschlag später sanft anzuhalten.

Die Türen öffneten sich und gaben den Blick auf einen hellen, indirekt beleuchteten Flur frei. Maren ging voraus, und John folgte ihr. Vor ihrem Zimmer blieben sie stehen.

Gespannt schloss sie die Tür auf, und auch John pfiff beeindruckt durch die Zähne. »Na, wenigstens hat der Alte sich bei dem einen Zimmer nicht lumpen lassen.«

Er trat durch die Tür und betrachtete wohlwollend das breite Doppelbett. Für Maren war der elegante Schreibtisch interessanter. Ihr Gepäck stand wie durch Zauberhand schon neben dem Bett.

John drehte sich zu ihr um und deutete mit dem Daumen lässig über die Schulter. »So sieht also das DeluxeOcean-King-Zimmer aus? Hast du den Ausblick schon gesehen?«

Maren hob den Kopf, und ihr stockte der Atem. Die Aussicht über den berühmten weißen Strand auf das Meer war überwältigend.

Sie trat dicht vor das Fenster und inhalierte förmlich den Anblick, der sich ihr bot. Es war sicher traumhaft, hier morgens in dem weichen Bett aufzuwachen, während die Sonnenstrahlen die Nase kitzelten, dabei vielleicht in den Armen eines einfühlsamen Liebhabers …

Sofort musste sie an die Begegnung im Flugzeug denken, und ihr Unterleib begann zu kribbeln. Sie riss sich von dem Fenster los und sagte: »Ich hab auf dem Weg nach oben gesehen, dass es auf dem Dach einen Pool gibt. Darin würde ich mich gern erfrischen, bevor wir nachher schon wieder los müssen. Soll ich mich vorher noch um einen Mietwagen kümmern?«

John schenkte ihr ein charmantes Grinsen. »Schon erledigt. Unser Wagen steht in der Tiefgarage des Hotels und wartet schon auf uns. Ich mache noch ein Nickerchen. Irgendwie hab ich im Flugzeug doch nicht so gut geschlafen, und später brauche ich schließlich meinen gewohnten Scharfblick.«

Maren nickte und öffnete ihren kleinen Rollkoffer. Schnell hatte sie den schicken Bikini von Escada gefunden, den sie erst vor Kurzem im Ausverkauf erstanden hatte. Da hatte sie zwar nicht damit gerechnet, ihn schon im Februar zu tragen, aber es war immer besser, vorbereitet zu sein. Außerdem passte der in Creme- und Brauntönen gehaltene Zweiteiler gut zu ihrer Ray-Ban.

Als sie sich wieder aufrichtete und umdrehte, hatte John es sich bereits auf dem Bett gemütlich gemacht. Wie er sich dazu allerdings so schnell ausgezogen hatte, war Maren ein Rätsel. Bis auf die engen, himmelblauen Boxershorts, die sich perfekt mit seiner Augenfarbe ergänzten, war er komplett nackt. Die Arme hinter dem Kopf verschränkt, musterte er den Bikini in Marens Hand und betonte gleichzeitig seinen ansehnlichen Bizeps. Die Gedanken standen ihm förmlich auf der Stirn geschrieben, und Maren zischte leise: »Das hättest du wohl gerne.«

Sie verschwand im Bad, um sich umzuziehen, und ignorierte Johns Protest hinter sich. Wieder war sie von dem Hotel beeindruckt. Das Badezimmer war in hellem Marmor ausgestattet und verfügte nicht nur über eine geräumige Duschkabine, sondern auch eine riesige Badewanne. Schnell schlüpfte sie aus ihren Sachen und streifte den knappen Bikini über. Eine Runde im kühlen Pool war jetzt sicher genau das Richtige. Wer weiß, vielleicht traf sie ja auch ein paar Promis auf dem Dach. So wie es bisher aussah, gehörte das Hotel auf jeden Fall zu den Top-Adressen.

Wohlweislich hatte sie eine luftige Tunika eingepackt, die sie nun für den Weg nach oben anziehen würde. Sie bewegte sich nur ungern länger als nötig so spärlich bekleidet. Auch wenn sie es sich bei ihrer Figur erlauben konnte, war das doch eher Sophies Metier.

John hatte bereits die Augen geschlossen und reagierte mit einem »Hm«, als Maren ihn informierte, dass sie in knapp einer Stunde zurück sein würde.

Sie freute sich schon auf den Ausblick vom Dach, er würde den des Zimmers sicherlich noch übertreffen. Kurz vor dem Aufzug blieb sie stehen und schlug sich mit der Hand vor die Stirn. 28 Grad und kein Wölkchen am Himmel – wie hatte sie nur die Sonnenmilch im Zimmer vergessen können? Mit ihrem hellen Teint konnte sie sich unmöglich uneingecremt nach draußen begeben, es sei denn, sie wollte heute Abend durch eine krebsrote Hautfarbe auffallen.

Sie drehte den Knauf der Zimmertür, und diese schwang nach innen auf. Mit angehaltenem Atem verharrte sie auf der Schwelle. John lag auf dem Bett, hatte sich der Boxershorts entledigt und massierte nun völlig selbstvergessen seinen prächtigen Schwanz. Sie schluckte schwer, und bevor sie wusste, was sie tat, schloss sie so leise wie möglich die Tür hinter sich. Unsicher, ob sie sich bemerkbar machen sollte, beobachtete sie noch einen Moment das Schauspiel, das sich ihr bot.

Die Muskeln an Johns Unterarm zuckten, während er den harten Stab bearbeitete. Maren leckte sich über die Lippen, und ihre Hände fuhren über ihren Bauch. Sie streifte die Unterseite ihrer Brüste, dann umfasste sie ihre Nippel mit Zeigefinger und Daumen. Das fühlte sich wunderbar an, nachdem ihre Brüste im Flugzeug definitiv zu kurz gekommen waren. Sie trat näher ans Bett und räusperte sich. John öffnete mit einem Keuchen die Augen, hörte dabei aber nicht auf, die eng geschlossene Faust um seinen Schaft zu bewegen.

Erst jetzt sah Maren den feinen, schwarzen Stoff, der sich zwischen seinen starken Fingern und dem herrlichen Schwanz befand. Sie kniff die Augen zusammen. Feine Pünktchen und zarte Rosenknospen? Das war ihre Unterwäsche!

Sie zögerte nicht mehr, sondern hockte sich mit gespreizten Beinen auf Johns Bauch. Das Stückchen Stoff zog sie zwischen seinen Fingern hervor und beugte sich nach vorne. Dicht vor seinen Lippen murmelte sie: »Du kleiner Dieb!«

Johns Zunge schnellte in ihren Mund und begann, aufreizend mit ihrer Zunge zu spielen. Seine Hände streichelten derweil ihre Oberschenkel, während sein Penis ungeduldig an ihrem Po zuckte. Er schob das bisschen Stoff des Bikini-Unterteils zur Seite und teilte mit seinem Finger ihre feuchten Labien. Das leise Schmatzen ließ Maren aufstöhnen.

»Ich konnte nicht widerstehen, du kleines Luder«, raunte John an ihrem Hals. Seine Zungenspitze berührte ihren Puls, und Maren stützte sich auf seiner Brust ab.

Ganz langsam ließ sie sich auf seinen Freudenspender nieder und gurrte leise, als er in ihr Inneres vorstieß und sie weitete. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«

John lachte und umfasste ihre Hüften. Maren streifte ihre Tunika ab, schob das Bikini-Oberteil zur Seite und reizte ihre nun überempfindlichen Nippel. Er strich über ihre Rippen und schob ihre Hände weg. Stattdessen umfasste er Marens feste Brüste und knetete sie.

Wohlig stöhnend legte sie den Kopf in den Nacken. Ihre Körper bewegten sich völlig harmonisch, und Maren gab sich ihren Empfindungen hin. Immer wieder schob sein harter Schwanz sich in sie, immer wieder rieb ihre Klit über sein sorgfältig gestutztes Schamhaar. Das Prickeln war köstlich.

»Ich hab während des Flugs fast kein Auge zubekommen«, raunte er, »weil ich darüber fantasiert habe, warum du dein Höschen ausgezogen hast. Meine Hose war ganz schön eng.«

Sie antwortete nicht, sondern ritt ihn immer schneller, strebte dem erlösenden Höhepunkt entgegen. John erwiderte ihre Bewegungen ebenso leidenschaftlich. Immer wilder wurden seine Stöße, und sein Stöhnen klang tief und männlich. Seine Finger zupften an Marens Brustwarzen, schickten sie endgültig über die Klippe, bevor auch er ihr folgte. Tief vereint kamen sie fast gleichzeitig zum Höhepunkt. Ihre Kontraktionen massierten Johns großen Schwanz und leerten ihn bis auf den letzten Tropfen, dann sank sie seufzend auf seine Brust.

Knapp zwei Stunden später piepte der Wecker, den Maren vor ihrem Nickerchen wohlweislich noch gestellt hatte, und weckte die beiden eindringlich. Johns Hand lag auf ihrer Hüfte, und Maren blinzelte in das helle Sonnenlicht. Das Bett fühlte sich himmlisch weich an, und sie konnte Johns erigierten Schwanz bereits wieder an ihrem Po spüren. Doch es half alles nichts, die Pflicht rief.

Seine Hand bewegte sich langsam über ihren Körper, und mit einem Seufzen schob Maren sie zur Seite. »Nichts da. Ich hüpfe jetzt noch schnell unter die Dusche, und dann müssen wir auch bald los. Du hast mich schon vom Pool abgehalten.«

»Niemand hat dich gezwungen, zu mir zu kommen. Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich so unwiderstehlich bin.« John entblößte seine ebenmäßigen Zähne, und Maren schlug spielerisch mit einem der Kissen nach ihm. Dann sprang sie auf und eilte ins Bad.

Das prasselnde Wasser tat gut, und sie schäumte gerade ihr Haar ein, als sie Johns Stimme hörte. »Ich nehme nicht an, dass du mich bei dir in der Kabine haben möchtest?«

»Besser nicht, sonst kommen wir wirklich noch zu spät.«

»Wie du meinst.« Lässig zuckte er die Schultern. »Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, liebe Kollegin.«

Mit einem Kopfschütteln sah Maren zu, wie er splitterfasernackt zurück ins Zimmer schlenderte.

Angenehm überrascht hatte Maren den VW Voyage begutachtet, der in der Tiefgarage auf sie wartete. Das Auto war silber-metallic und sah frisch gewaschen aus. Sie war beruhigt, hatte sie insgeheim doch mit einer Schrottlaube gerechnet, wie sie viele auf dem Weg zum Hotel gesehen hatte. Wenn sie hoffte, sich irgendwie in die VIP-Logen im Sambódromo schleichen zu können, sollte sie auch einen repräsentativen Auftritt hinlegen.

Sie hatte sich aus diesem Grund auch für ein angemessenes Outfit entschieden, das selbst John zu einer Verbeugung veranlasst hatte.

Zu einer hellen Shorts von Jil Sander trug sie ein weites, asymmetrisches Seidentop von Sisley. Die Farben des Oberteils waren bunt und leuchtend – passend zum Karneval. Es zeigte ein wenig Haut, aber nicht zu viel. Dafür hatte Maren ja auch die knappen Shorts gewählt. Ihre Beine hatten sie schon öfter an die weniger zugänglichen Orte gebracht. Da es noch immer sehr heiß war, trug sie neben ihrer Wayfarer auch einen weißen Strohhut, der mit einem schmalen, dunkelblauen Stoffband geschmückt war.

John hatte ihr geraten, diesmal auf die hohen Absätze zu verzichten und ihr die flachen Flechtsandalen empfohlen, die sie bei Secondherzog, einem Nobel-Second-Hand-Laden in Eppendorf, ergattert hatte. Er hatte sie mit dem Argument überzeugt, dass brasilianische Männer nicht eben als Hünen durchgingen und sich von einer 1,80 Meter großen Blondine auch ohne hohe Hacken sicherlich eingeschüchtert fühlen würden.

Maren wusste, dass gerade die Security bei solchen Events aus Einheimischen bestand, sodass sie Johns Rat beherzigte.

Leise fluchend folgte John der Blechkolonne vor ihnen, und auch Maren ärgerte sich. Sie hätten auch von allein auf die Idee kommen können, dass es keine gute Idee war, zu einem solchen Groß-Event mit dem Auto zu fahren. Die Verkehrspolizisten gaben sich redlich Mühe, wurden der Situation aber kaum Herr.

»Weißt du was, ich stelle mich einfach schon mal an der Ausgabe für die Presseausweise an, und du suchst unterdessen einen Parkplatz. Siehst du das große gelbe Tor dort drüben? Ich warte genau davor auf dich und bewege mich auch nicht von der Stelle, okay?«

John nickte, und Maren verließ das Auto. Es dämmerte, doch die Umzüge würden erst später beginnen. Geduldig stellte sie sich in die Reihe mit den anderen Journalisten und wartete darauf, dass sie an die Reihe kam.

Die Kulisse war wirklich beeindruckend. Die 700 Meter lange Tribünenstraße würde in Kürze mit tanzenden und jubelnden Menschen gefüllt sein, die sich das ganze Jahr auf die Parade vorbereitet hatten. Vorfreude machte sich in Maren breit, sie war schon überaus gespannt auf das Spektakel. Es war noch immer warm, und sie war froh, sich so luftig angezogen zu haben. Rund um das Sambódromo waren jede Menge Menschen unterwegs, und überall wurde gedrängelt und geschoben. Die unterschiedlichsten Sprachen waberten durch die Luft. Musik, Gelächter und Sprechgesänge mischten sich mit den vielen Stimmen.

Die Schlange bewegte sich nur langsam vorwärts, und unbewusst begann Maren sich sanft in einem der Rhythmen zu bewegen, die über den Platz schallten. Man konnte sich einfach nicht dagegen wehren, die ganze Atmosphäre wirkte ansteckend.

Plötzlich tauchte ein kleiner Junge, vielleicht neun oder zehn Jahre alt, neben ihr auf und zupfte an ihrem Oberteil. Erstaunt sah Maren nach unten und zuckte hilflos mit den Schultern, während der Junge sie mit einem Schwall Portugiesisch überschüttete. So ärmlich wie der Kleine gekleidet war, konnte Maren sich gut vorstellen, dass er betteln wollte. Es brach ihr das Herz, aber sie wusste auch, dass es ein Fehler wäre, jetzt Geld herauszuholen. Binnen weniger Sekunden wäre sie von einem Schwarm Bettler umgeben, die ihr alles abnehmen würden, was sie bei sich trug. Diese Erfahrung hatte sie an anderen Orten der Welt schon machen müssen, und sie zweifelte nicht, dass es hier genauso wäre.

Die beste Taktik war, sich dumm zu stellen. Deswegen sagte sie laut und deutlich auf Deutsch: »Tut mir leid, Kleiner, aber ich verstehe dich nicht.«

Obwohl sie dazu nachdrücklich den Kopf schüttelte, redete der Junge weiter auf sie ein. Es widerstrebte ihr, doch der Kleine kam immer näher, und so machte Maren unfreiwillig einen Schritt nach hinten. Da tauchte wie aus dem Nichts ein gut aussehender Mann neben ihr auf und fragte trotz eindeutig südländischem Aussehen in makellosem Deutsch: »Alles in Ordnung, junge Dame?«

Verwirrt sah Maren ihn an und antwortete zögerlich: »Ich denke, schon. Ich bin mir nur nicht sicher, was der Junge von mir will.«

Der Mann runzelte die Stirn und sah auf das Kind. Er sagte ein paar Worte auf Portugiesisch, und der Junge rannte davon. »Er wollte betteln.«

»Das hatte ich befürchtet. Ich hoffe, Sie halten mich jetzt nicht für herzlos, weil ich ihm nichts gegeben habe.«

»Natürlich nicht, Sie wären sofort von Kids umrundet gewesen. Aber ich kann verstehen, dass der Junge die hübscheste Dame in der Reihe gewählt hat. Das hätte ich vermutlich auch so gemacht.«

Seine dunklen Augen blitzten, und Maren senkte den Blick. »Das haben Sie sehr schön gesagt, danke schön. Und auch vielen Dank, dass Sie zu meiner Rettung geeilt sind.«

Der Fremde deutete eine Verbeugung an und wies dann mit dem Kopf in Richtung des Presseschalters. Seit einigen Minuten bewegte die Schlange sich scheinbar gar nicht mehr. »Sind Sie Journalistin?«

Maren nickte und warf einen Blick auf ihre schmale Armbanduhr. Wenn es in diesem Tempo weiter voranging, würde John sie noch suchen kommen.

»Vielleicht kann ich Ihnen behilflich sein?«

Ganz Ohr und extrem neugierig sah sie ihn an.

»Ich habe eine der Logen gemietet und würde Sie gern einladen, dort mit mir die Parade anzusehen.«

Ihr Herzschlag setzte beinah aus. Nun betrachtete sie ihn genauer. Seine Kleidung sah lässig und doch teuer aus, die eleganten Slipper an seinen Füssen waren es garantiert.

»Das ist sehr nett von Ihnen, aber das kann ich nicht annehmen, Herr …« Sie machte eine Pause.

»Ferreira, Oskar Rodriguez Ferreira. Und Sie sind?«

Er streckte ihr die Hand hin und Maren schüttelte sie. »Maren Janson.«

»Maren, ein wunderbarer Name.« Er rollte das R, während er ihren Namen aussprach, und jagte ihr damit einen kleinen Schauer über den Rücken. »Warum können Sie mein Angebot denn nicht annehmen?«

»Zum einen bin ich nicht alleine hier –« Sie wollte fortfahren, aber er unterbrach sie mit einem bedauernden Tonfall.

»Natürlich ist eine bezaubernde Dame wie Sie nicht alleine hier.«

Der Blick in seinen Augen sorgte dafür, dass Maren heiß wurde – sehr heiß und sehr erregt. Sie wägte ihre nächsten Worte nicht lange ab. »Ich bin mit einem Kollegen hier, mein Fotograf sozusagen.«

»Wenn das so ist, müssen Sie mein Gast sein, Maren. Das ist das Mindeste, was Sie tun können, nachdem ich Ihnen praktisch das Leben gerettet habe.«

Sie musste lachen und musterte Oskar noch einmal. Er war wirklich sehr attraktiv, hatte offensichtlich Geld und interessierte sich für sie. Schließlich nickte sie, nicht ohne jedoch einzuwenden: »Ich muss noch auf meinen Kollegen warten, wir sind dort drüben verabredet. Wie finde ich Sie?«

Oskar ließ seinen Blick über Marens Körper gleiten und sagte: »Keine Chance, ich lasse Sie nicht mehr aus den Augen. Nachher überlegen Sie es sich anders und verschwinden in der Menge. Ich würde sagen, Ihr Kollege wird uns finden.«

Er sah sich suchend um, schnippte dann mit dem Finger und zeigte auf den kleinen Burschen, der Maren zuvor bedrängt hatte. Der Junge kam sofort angeflitzt, und Oskar drehte sich zu Maren. »Wie heißt Ihr Kollege?«

»John Feyn.«

Ihr Gastgeber wechselte mit dem Jungen ein paar Worte, deutete auf das gelbe Tor und reichte ihm einen Geldschein. Maren beobachtete die Transaktion und war beunruhigt. »Sind Sie sicher, dass der Junge John auch wirklich zu uns führt?«

»Ich habe gesagt, er bekommt noch einmal das Doppelte, wenn Ihr Kollege bei uns eintrifft. Kommen Sie.«

Er legte Maren eine Hand auf den Rücken und schob sie sanft vorwärts. Sein herbes Aftershave stieg ihr in die Nase. Sie sah noch einmal über die Schulter und beschloss dann, Oskar zu vertrauen.

Wie durch Zauberhand öffneten sich die Türen vor ihnen, und ehe Maren sich versah, trug sie nicht nur einen VIP-Ausweis um den Hals, der bis einschließlich Dienstag gültig war, sondern auch ein Glas Champagner in der Hand.

Sie trat an die Balustrade und betrachtete den langen Gang unter sich, in dem schon vereinzelte Tänzer herumstanden. Die Lounge gegenüber war noch leer, aber von hier hatten sie auf jeden Fall eine großartige Sicht auf das Spektakel. John würde es ihr danken – zumindest hoffte sie das, wenn er denn hier auftauchen würde.

Oskar neben ihr fragte: »Ihr erstes Mal in Rio?«

Maren lachte und drehte den Kopf zu ihm. »Ist das so offensichtlich?«

»Nein, aber Sie wirken so interessiert, saugen alle Impressionen in sich auf.«

Sie winkte ab. »Ich bin von Natur aus neugierig, sonst wäre ich wohl nicht bei der Zeitung gelandet.« Ihr Lächeln vertiefte sich, jetzt, wo er ihr die perfekte Vorlage geliefert hatte. »Da wir gerade beim Thema Neugier sind: Wie kommen Sie zu ihrem makellosen Deutsch und dieser wunderbaren VIP-Lounge? Und gibt es da vielleicht eine Frau, vor der ich mich in Acht nehmen sollte?« Kokett klimperte Maren mit den Wimpern und strich sie das blonde Haar hinter die Ohren. In der schattigen Loge hatte sie Hut und Sonnenbrille abgelegt.

Oskars Lächeln vertiefte sich. Er beugte sich nach vorne und stützte die Unterarme auf dem Geländer ab. »Meine Mutter ist Deutsche, und ich arbeite für eine brasilianische Firma, die auch in Deutschland eine Niederlassung hat.«

Die Frage nach der Frau hatte er ignoriert, aber Maren konnte sich nicht vorstellen, dass ein so höflicher und zuvorkommender Mann sie einladen würde, wenn er den Zorn einer eifersüchtigen Ehefrau oder Freundin fürchten musste. Waren Brasilianerinnen nicht für ihr Temperament und ihre Leidenschaft bekannt? Und für ihre Schönheit natürlich. Prompt fiel Maren Gisele Bündchen ein. Vielleicht würde das Model für den Karneval in seine Heimat zurückkehren. Sofort reckte sie wieder den Hals.

»Maren, da bist du ja.« John klang ein wenig aufgebracht, beruhigte sich aber schnell wieder. Der kleine Junge drückte sich unauffällig an der Tür herum, und Oskar steckte ihm etwas Geld zu, bevor er auch John einen VIP-Pass reichte.

»John, das ist Oskar Rodriguez Ferreira. Oskar, das ist mein Kollege John Feyn«, stellte Maren die Männer einander vor.

John musterte den Brasilianer, dann sah er sich in der Loge um. Dabei bemerkte Maren seine hochgezogene Augenbraue und hatte das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. »Oskar hat mir draußen aus der Misere geholfen und uns eingeladen, das Spektakel von hier oben zu beobachten. Hier kannst du sicher großartige Bilder machen, oder?«

Er sah sie missbilligend an, und sie vermutete, dass er ein wenig eifersüchtig auf Oskar war und dachte, sie hätte sich den Zugang zu der Loge mit ihrem Körper verschafft. Das hatte sie nun davon, dass sie im Hotel mit ihm geschlafen hatte. Sie warf ihm einen Blick zu, der eindeutig besagte, dass er sich lieber zusammenreißen sollte, und er gehorchte.

Mit seinem gewohnt charmanten Lächeln nickte er, trat an das Geländer und studierte das Schauspiel. Die Ränge füllten sich zunehmend, und die Stimmen wurden lauter. »Die Sicht von hier ist wahrhaft fantastisch.« Schon griff er nach seiner Kamera und war Sekunden später ganz in seinem Element.

Oskar bot Maren ein weiteres Glas Champagner an, doch sie winkte ab. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Das war einer ihrer strengsten Grundsätze und sie hielt sich – meistens zumindest – daran.

»Was wissen Sie über den Karneval in Rio, Maren?«, wollte Oskar nun von ihr wissen.

»Zugegebenermaßen nicht viel. Aber bevor Sie mich für unvorbereitet halten, gestern um diese Zeit stand ich noch in Hamburg unter der Dusche und hatte keine Ahnung, dass ich kurz darauf in einer Maschine nach Rio de Janeiro sitzen würde.«

Offensichtlich dachte Oskar noch über das Bild einer duschenden Maren nach, denn sein Lächeln wurde breiter. »Soll ich Ihnen vielleicht ein wenig darüber erzählen?«

Begeistert nickte Maren. Wenn das nicht Informationen aus erster Hand waren, dann wusste sie auch nicht.

»Gut, zu allererst hoffe ich, dass Sie frisch und ausgeruht sind. Pro Nacht dauern die Umzüge nämlich an die zehn bis zwölf Stunden.«

Maren schlug die Hand vor den Mund. »Nein, wirklich?«

»Ja, ein wundervolles Schauspiel, die letzten Tänzer bewegen sich sozusagen zum Sonnenaufgang.«

Ungläubig schüttelte sie erneut den Kopf, sie hatte angenommen, dass die Umzüge irgendwann in der Nacht enden würden.

»Es dauert so lange, weil pro Nacht mehrere Sambaschulen um den ersten Platz in der Liga kämpfen. Jede Schule bringt im Schnitt viertausend Tänzer mit.«

Das erklärte natürlich die Dauer. Maren trat neben John, die siebenhundert Meter lange Passage im Sambódromo füllte sich immer mehr. Langsam gab es wirklich etwas zu sehen. Hübsche Frauen, muskulöse Männer und jede Menge nackte Haut. Manche Tänzer schienen außer etwas Farbe gar nichts am Körper zu tragen. Die Kostüme waren ausnahmslos aufwendig und prunkvoll verziert; Federn, Glitzersteine und Pailletten so weit das Auge reichte. Die Frauen trugen teilweise schwindelerregend hohe Absätze, und Maren fragte sich, wie viel Training es wohl brauchte, bis die Ladies auf diesen Hacken die Nacht durchtanzen konnte.

Auch auf den Rängen waren die Zuschauer sexy gekleidet und benahmen sich ausgelassen. Die Atmosphäre schien zu prickeln.

Oskar strich sanft mit dem Finger über Marens Oberarm. »Natürlich wird der Karneval auch mit einer Menge amor und paixão gefeiert.«

Wie gebannt hing Maren an seinen Lippen. Diese Sprache war wirklich sexy; sie sollte in Betracht ziehen, Portugiesisch zu lernen. Sie schluckte schwer und fragte leise: »Was bedeutet paixão?«

Er beugte sich nah zu ihr, seine Finger verursachten noch immer eine Gänsehaut an ihrem Arm. »Leidenschaft.«

Maren seufzte. Das war nur zu verständlich – der Sex lag geradezu in der Luft, und sie konnte ihn auf ihrer Zunge schmecken.

John drehte sich zu ihnen um, und Maren bemerkte nicht ohne Bedauern, dass Oskar seine Finger diskret zurückzog. »Hier geht nachher sicherlich ganz schön die Post ab, was?« Er zwinkerte anzüglich, und Oskar erwiderte das Grinsen.

Damit sah er ebenso charmant aus wie sein Gegenüber. Die beiden Männer waren so gegensätzlich, dass Maren versuchte, sich in Gedanken für einen von beiden zu entscheiden. Den blonden Surferboy oder den dunklen, geheimnisvollen Latin Lover? Es war unmöglich, eine Wahl zu treffen. Im Zweifelsfall würde sie einfach beide nehmen.

Für einen Moment befürchtete sie fast, dass ihr der frivole Gedanke ins Gesicht geschrieben stand, doch Oskar fuhr ruhig fort: »Hier geht so sehr die Post ab, dass die Regierung dieses Jahr sechzigtausend Kondome hat austeilen lassen.«

John pfiff beeindruckt durch die Zähne, und Maren formulierte im Kopf schon die Überschrift für ihren Artikel. Wie gut, dass sie Oskar getroffen hatte, denn eine Information wie diese wäre ihr sonst vermutlich durch die Lappen gegangen.

Stunden später war auch Maren vollständig von der Karnevalseuphorie ergriffen. Es war unmöglich, sich dieser Magie zu entziehen. Die Musik, die Rhythmen, die ausgelassene Stimmung – überall wurde gesungen, getanzt und gefeiert. Maren hatte sich etliche Notizen auf ihrem Handy gemacht und dann doch das angebotene Glas Champagner genommen. Sie war sich ziemlich sicher, Jude Law in einer der gegenüberliegenden Logen gesehen zu haben. John hatte sicherheitshalber ein paar Bilder geschossen.

Der Umzug näherte sich langsam dem Ende, und auch John verkündete: »Okay, das war es. Selbst die Ersatzspeicherkarte ist voll. Das ist mir noch nie passiert.«

Oskar bot ihm eine Flasche Bier an, doch John schüttelte den Kopf. »Nein, einer von uns beiden muss ja noch zurück zum Hotel fahren. Und ich glaube, dass Maren dazu nicht mehr in der Lage ist.«

Sie errötete und biss sich verlegen auf die Unterlippe. Ein bezaubernder Anblick, der sowohl Oskar als auch John faszinierte. John sah aus, als wolle er noch etwas hinzufügen, doch Maren warf ihm einen eindeutigen Blick zu – wenn er keinen Streit wollte, sollte er jetzt wohl besser seine Klappe halten.

»Das mit dem Auto ist kein Problem. Ich bringe Sie nachher zum Hotel, und einer meiner Fahrer kümmert sich um den Wagen.«

John warf Maren einen Blick zu, doch die zuckte nur mit den Achseln. Warum nicht?

Er griff nach der Flasche und bedankte sich. In diesem Moment ging die Party erst so richtig los. Sechs junge Frauen betraten in ihren leuchtend roten Kostümen die Loge. Maren hatte sie zuvor schon bei ihrem Auftritt bewundert. Die schwarzen und roten Federn, die zu ihrer Aufmachung gehörten, waren ihr im Gedächtnis geblieben.

Sofort schien die Temperatur merklich zu steigen. Die Damen waren ausgelassen und aufgekratzt, zwei von ihnen schmiegten sich sofort an den alemão, wie Oskar John vorstellte, und die Ladys übernahmen den Begriff sofort.

Die anderen waren von Marens natürlich hellen Haaren fasziniert und wollten ihr unbedingt ein paar Tanzschritte beibringen. Obwohl die Schönheiten an seiner Seite seine ganze Aufmerksamkeit forderten, griff John nach seiner Kamera, löschte kurzentschlossen ein paar Bilder und knipste stattdessen das Nordlicht inmitten der rassigen Latinas, während sie versuchte, die heißen Samba-Rhythmen zu lernen. Diese Bilder würden Stein gefallen.

Die Frauen lächelten breit und strahlend für die Kamera, und John war mit der Ausbeute mehr als zufrieden.

Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als Oskar Maren die Tür zu seiner Limousine aufhielt. Er ließ John ebenfalls den Vortritt, dann nahm auch er auf dem geschmeidigen Lederpolster Platz. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung, und Maren hoffte, dass sie nicht so fertig aussah, wie sie sich fühlte. Verstohlen musterte sie Oskar. Obwohl der Geschäftsmann die eine oder andere heiße Sohle aufs Parkett gelegt hatte, war nicht einmal seine Frisur durcheinander. Auch von dunklen Schatten unter seinen Augen war keine Spur zu sehen.

»John, Maren, würden Sie mir vielleicht die Ehre erweisen, heute Abend meine Gäste zu sein?«

Hellhörig geworden, sahen sie ihn an.

»Ich veranstalte jedes Jahr zu Karneval einen großen Maskenball in meinem Haus.« Er beugte sich näher zu John und raunte ihm zu: »Ein paar der Tänzerinnen werden natürlich auch wieder da sein.«

Maren war noch etwas unschlüssig; immerhin hatte sie noch einen zweiten Auftrag. Oskar sah sie aus seinen dunklen Augen an und sie musste schlucken. Es fiel ihr schwer, diesem Mann etwas abzuschlagen – egal was. »Aber was ist mit dem Umzug am Samstag?«, protestierte sie sanft.

»Ich weiß natürlich, dass es den Tänzern, die morgen auftreten, gegenüber ein wenig unfair ist, aber die größten Schulen, die um die Preise konkurrieren, treten Sonntag und Montag auf. Der Umzug aus dem Sambódromo wird dennoch live auf eine große Leinwand im Haus übertragen, Sie würden also auch nichts verpassen.«

»Ich weiß nicht, Oskar. Wir haben noch einen zweiten Auftrag …«

»Könnte ich Sie umstimmen, wenn ich Ihnen bei Ihrem Auftrag behilflich wäre?«

John lachte auf, und auch Maren konnte ein mädchenhaftes Kichern nicht unterdrücken. »Wie wollen Sie das denn anstellen? Sie wissen doch gar nicht, um was es geht.«

»Sie unterschätzen mich, Maren.« Wieder rollte er das »R« so verführerisch, dass sie für einen Herzschlag sogar Johns Anwesenheit vergaß.

»Ich bin nicht so erfolgreich, weil ich nicht weiß, wie ich meinen Kopf benutzen muss. Sie kommen von einer deutschen Boulevardzeitung, die sich vornehmlich für Stars und Sternchen interessiert. Sie werden also wohl kaum über den Ausbau der Autobahnen für die kommende WM berichten.«

Maren lehnte sich in dem weichen Polster zurück und war beeindruckt. Vielleicht lag es aber auch nur an ihrer Zuneigung für Oskar und am Champagner.

»Ich denke eher, Sie interessieren sich für das einzige andere Star-Projekt, das unser Land derzeit zu bieten hat. Licht, Kamera, Action?« Zufrieden verschränkte er die Arme.

Maren nickte langsam und murmelte: »Sie sind gut, das muss ich Ihnen lassen.«

Seine Antwort klang so sinnlich, dass Maren sich nicht mehr sicher war, ob sie nicht längst das Thema gewechselt hatten: »Ja, das bin ich.«

John blickte mit tiefen Stirnfalten zwischen den beiden hin und her. In ihm kämpfte das Verlangen, die hübschen Tänzerinnen wiederzusehen, gegen das Bedürfnis, sich mit Maren das ganze Wochenende im gemeinsamen Hotelzimmer einzuschließen. Dieser Brasilianer verschlang sie geradezu mit den Blicken, und Maren, diese kleine Hexe, gab wieder einmal die verführerische Unschuld.

»Wie sollten Sie uns denn bei den Recherchen über den Film behilflich sein können?«, fragte er und klang dabei angriffslustiger als beabsichtigt. Oskar wandte nicht eine Sekunde lang den Blick von Maren ab, als er antwortete: »Teile des Landes, auf dem die Dreharbeiten stattfinden, gehören mir, und ich habe die komplette Filmcrew ebenfalls zum Ball eingeladen.«

Marens Herzschlag setzte vor Aufregung beinahe aus, und auch John hatte kein Gegenargument mehr zu bieten. Sie hätte Oskar küssen können. Wer hätte gedacht, dass er sich als solcher Glücksgriff entpuppen würde?

Das warme Wasser schwappte in kleinen Wellen gegen Marens Körper, und ihre verspannten Muskeln entkrampften sich langsam wieder. Das ungewohnte Tanzen und lange Stehen hatte sie ganz schön angestrengt. Zurück im Hotel hatte sie eigentlich nur kurz duschen wollen, bevor sie unter die Decke kroch, doch die marmorne Wanne hatte einfach zu verlockend ausgesehen. Nun lag sie ausgestreckt darin und genoss den blumigen Duft des hoteleigenen Badezusatzes.

Sie fühlte sich reichlich dekadent, jetzt erst ins Bett zu gehen. Natürlich hatte sie mit Sophie schon öfter die Nacht zum Tage gemacht, und es hatte reichlich Gelegenheiten gegeben, an denen sie erst zum Sonnenaufgang schlafen gegangen waren, doch hier in Rio war es irgendwie anders. Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, von Sonnenaufgang konnte man um diese Tageszeit nicht mehr sprechen.

Die Tür öffnete sich nahezu geräuschlos, und da sie wusste, dass es niemand anderes als John sein konnte, ließ Maren ihre Augen geschlossen und blieb entspannt im warmen Wasser liegen.

Geduldig wartete sie darauf, dass er etwas sagte, doch er schwieg. Dafür konnte sie spüren, wie er mit seinen Blicken ihren Körper abtastete.

Schließlich sagte sie: »Solltest du nicht auch müde sein?«

Er lachte leise. »Du musst lernen, Prioritäten zu setzen.«

Maren grinste spöttisch und richtete sich ein wenig auf. John saß auf dem Wannenrand und balancierte seinen Laptop auf dem Schoß.

Seine Augen folgten den Wassertropfen, die von der kleinen Kuhle über ihrem Schlüsselbein hinabrannen, und wanderten dann zu den festen, kleinen Halbkugeln, wo ein besonders vorwitziger Tropfen neckisch am Nippel hängen blieb. Allein das teure technische Gerät auf seinen Beinen hielt ihn davon ab, den glitzernden Tropfen mit der Zunge aufzufangen.

Sie hob die Arme und strich sich die feuchten Haare nach hinten. Dabei reckten ihre Brüste sich ihm entgegen. Auch wenn Maren sich gern unschuldig gab: Sie wusste genau, was sie gerade tat und wie es auf ihn wirkte. Sie war zwar weniger offensiv als der Wildfang Sophie, aber mindestens genauso erfolgreich. »John?«

Er blinzelte und sah sie an. »Ja, richtig. Ich habe die Bilder bereits ausgewertet. Du hattest recht, es war Jude Law, außerdem habe ich zufällig …«, er wies auf den Bildschirm und zeigte ihr eine kurze Diashow aus einigen Bildern, »… auch noch Leonardo DiCaprio erwischt.«

»Großartig! Du bist mein Held, John!«

Zufrieden klappte er den Laptop zu und ließ eine Hand in Wasser gleiten. Marens glatte Haut fühlte sich wunderbar an. Kurz vor dem schmalen Streifen kurzer Haare, wo ihre Schenkel sich trafen, hielt sie sein Handgelenk fest.

In gespielter Empörung murmelte er: »Was? Bekomme ich denn keine Belohnung für meine gute Arbeit?«

»Später vielleicht, ich bin hundemüde. Sobald ich aus der Wanne bin, gehe ich schnurstracks ins Bett. Das solltest du übrigens auch tun – wer weiß, was diese Nacht bringt.«

John schmollte noch eine Weile, fügte sich aber. Doch er musste die bittere Frage herunterschlucken, ob Maren ihren heißblütigen Oskar auch so abgewiesen hätte.

Sie staunten nicht schlecht, als es gegen Nachmittag an der Zimmertür klopfte und Oskar höchstpersönlich die Kostüme vorbeibrachte. Mit einer leichten Verbeugung überreichte er Maren und John jeweils einen schmalen Karton.

»Ich war so frei, die Größen zu schätzen, aber ich denke, ich sollte richtigliegen. Ansonsten rufen Sie einfach an. Mein Fahrer wird sie gegen 21 Uhr abholen.« Er drückte Maren einen Kuss auf den Handrücken, nickte John knapp zu und verschwand so schnell, wie er gekommen war.

Neugierig setzte Maren sich auf den Rand des Bettes und öffnete die Schleife ihres Päckchens. Das Kostüm war in violettes Seidenpapier eingeschlagen, das verheißungsvoll raschelte. Ihr Blick fiel auf leichte, luftige Schichten smaragdgrünen Stoffes. Obenauf lag eine geprägte Karte, darauf das Motto des diesjährigen Maskenballs. »Reigen der Nymphen und Satyrn«, las Maren mit ehrfürchtiger Stimme vor. Nun wurde auch John neugierig und öffnete sein Paket.

Maren musste ein begeistertes Quietschen unterdrücken, als sie ihr Kostüm aus der Schachtel nahm. Es war sicherlich von der Fee Tinker Bell inspiriert worden. Das enge halterlose Kleid endete knapp über dem Knie, und der Rock bestand aus vielen transparenten Schichten. Sogar kleine Flügel zum Anziehen gehörten zu dem Kostüm. Ganz unten in der Schachtel lag noch eine Maske. Sie war ebenfalls grün und bedeckte die obere Hälfte des Gesichts.