Sherlock Holmes in 60 Minuten - Jörg Kastner - E-Book

Sherlock Holmes in 60 Minuten E-Book

Jörg Kastner

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Beschreibung

Sherlock Holmes, »erfunden« von Sir Arthur Conan Doyle, ist sicherlich der berühmteste Detektiv der Welt. In vier Romanen und etlichen Storysammlungen löst er zusammen mit seinem Freund Dr. Watson die kniffligsten Fälle und Rätsel und jagt Verbrechergenies wie Professor Moriarty. Doch er ist auch im Fernsehen, in Hör- und Computerspielen, im Theater und in Comics aktiv. Kinofilme wie jüngst die mit Robert Downey jr. in der Titelrolle sowie die BBC-Serie Sherlock, aber auch Romane von Caleb Carr und Anthony Horowitz sind eindrucksvolle Belege, dass das Phänomen »Sherlock Holmes« von ungebrochener Attraktivität ist. Jörg Kastner, selbst ein bekannter Autor spannender Romane, führt uns in die Welt des Meisterdetektivs und seiner Abenteuer.

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Inhaltsverzeichnis

Impressum

Intro

Sir Arthur Conan Doyle Schöpfer von Sherlock Holmes

Sherlock Holmes & Co. Die wichtigsten Figuren

Von der Bühne auf die Leinwand

Verrückt nach »Mister Holms« – Der deutsche Sherlockismus

Sherlock spricht – Der frühe Tonfilm-Holmes

Sherlock Holmes lebt – Seine Nachkriegskarriere

Privatleben und Kokain

Im Zeichen von Jeremy Brett

Der Sherlock-Bücher-Boom

Die Neugeburt des Sherlock Holmes

Mehr über unsere Autoren und Bücher:www.piper.de

ISBN 978-3-492-96507-1

© für diese Ausgabe Piper Verlag GmbH, München 2013 © Thiele Verlag in der Thiele & Brandstätter Verlag GmbH, München und Wien 2013 Umschlaggestaltung: Christina Krutz, Biedesheim am Rhein

Anmerkung oder Eine Studie in Titelnennung

Soweit deutsche Titel vorliegen, werden sie in diesem Buch genannt, ansonsten die Originaltitel. Die Romane und Kurzgeschichten von Sir Arthur Conan Doyle werden unter den Titeln der Holmes-Gesamtausgabe angegeben, die ursprünglich bei Haffmans herausgekommen ist und gegenwärtig bei Insel erscheint; sie hat sich als die deutsche Holmes-Ausgabe erwiesen. Bei Romanen anderer Autoren, Verfilmungen usw. wird, soweit mehrere deutsche Titel vorliegen, in der Regel der früheste verwendet. Ausnahmen sind möglich, wenn ein späterer Titel bekannter ist. Der Hund von Baskerville heißt, wie in der Haffmans-Ausgabe richtig übersetzt, auf Deutsch eigentlich Der Hund der Baskervilles. Diese Version wird aber nur dann benutzt, wenn es dem tatsächlichen deutschen Titel entspricht oder es um Doyles Roman geht.

Intro

Es ist Nacht, und das gelbe Licht der Gaslaternen wird von Nebelschwaden gedämpft. Wir hören das Klappern von Pferdehufen, das Rattern harter Räder auf dem Pflaster, und eine einspännige Droschke hält vor einem Hauseingang mit der Nummer 221B. Aus dem stürmt ein großer, hagerer Mann mit seltsamer Mütze, Deerstalker genannt, eilt zu der Droschke und ruft einem zweiten Mann hinter ihm zu: »Kommen Sie, Watson, kommen Sie, die Jagd beginnt!«

Spätestens jetzt weiß jeder auch nur halbwegs beschlagene Krimifan, mit wem er es zu tun hat. Sherlock Holmes und Dr. Watson sind unterwegs, um das Rätsel des gefleckten Bandes zu lösen, das Geheimnis der tanzenden Männchen aufzuklären oder einen Skandal in Böhmen zu verhindern. Seit über 120 Jahren löst der Detektiv aus der Baker Street 221B die kniffligsten Fälle. Meistens an seiner Seite: der treue Dr. Watson, mal mehr oder weniger fähig, den scharfen Schlussfolgerungen seines Freundes zu folgen – abhängig davon, wer die Geschichte geschrieben oder den guten Doktor gespielt hat.

Da inzwischen fast auf der ganzen Welt nicht nur kulturell, sondern auch juristisch Allgemeingut, kann jeder Verehrer von Sherlock Holmes neue Abenteuer für ihn ersinnen, und die Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke, Kinofilme, Fernsehproduktionen und Hörspiele sind Legion. Mehr noch, will ein Zeichner oder Karikaturist einen Detektiv darstellen, kann er sich auf die globale Wiedererkennbarkeit von Holmes’ äußeren Merkmalen verlassen: den bereits erwähnten Deerstalker mit den zwei Mützenschirmen, den mal mehr, mal weniger grob karierten Mantel/Umhang, die mehr oder weniger auffällige Pfeife, das Vergrößerungsglas und natürlich das markante Gesicht mit der Adlernase.

Der Name ist so sehr zum Begriff geworden, dass »ein Sherlock Holmes« für uns ein selbstverständlicher Ausdruck für jemanden mit einer guten Spürnase ist. Schon allein der ungewöhnliche Vorname »Sherlock« ist Programm und genügt der BBC als Titel für ihren aktuellen TV-Erfolg. Es kann nur einen geben!

Durch eben diese Fernsehserie und die von Guy Ritchie inszenierten Kino-Blockbuster mit Robert Downey Jr. ist Sherlock Holmes wieder stark in den Fokus der Medien getreten. Aber er hat auch eine wechselvolle und erstaunliche Geschichte hinter sich. Kaum zu glauben, aber sein weltweiter Erfolg begann als ungeliebte Schöpfung eines nur mäßig erfolgreichen Arztes …

Sir Arthur Conan Doyle Schöpfer von Sherlock Holmes

Es gibt eine Karikatur von Bernard Partridge, veröffentlicht 1926 in dem Satiremagazin Punch, die zwei ungleiche Männer zeigt. Der eine, von wuchtiger Gestalt, sitzt mit auf den Knien gefalteten Händen auf einem Schemel, den über einer Wolke befindlichen Kopf hochmütig zurückgeworfen, die Augen geschlossen. Offensichtlich ignoriert er den anderen Mann in voller Absicht. Dieser, proportional wesentlich kleiner dargestellt, in einen Morgenmantel gehüllt, ist schlank und feingliedrig, mit einem asketischen Gesicht, dessen auffallendste Merkmale eine hohe Stirn und eine große Raubvogelnase sind. Er steht neben dem Schemel, den Kopf nachdenklich auf die Brust gesenkt, in der linken Hand eine kleine Pfeife und in der rechten eine Kette. Die ist mit Fußfesseln verbunden, die den sitzenden Mann seiner Bewegungsfreiheit berauben.

Diese Zeichnung zeigt zwei der berühmtesten Gestalten in der Geschichte der Kriminalliteratur: Sherlock Holmes, der Welt erster Beratender Detektiv, und seinen geistigen Vater, Sir Arthur Ignatius Conan Doyle. Und sie gibt das Verhältnis zwischen den beiden wieder. Die sechzig Holmes-Fälle machen nur einen Teil von Doyles Gesamtwerk aus, und doch sind sie es, die ihm Unsterblichkeit verschafften. Er war an den Erfolg seines für ihn literarisch unbedeutenden Detektivs gekettet, und das wurmte ihn, der Zeit seines Lebens darum rang, wegen der Werke anerkannt zu werden, die er als die wertvolleren ansah: seine historischen Abhandlungen sowie seine historischen und zeitkritischen Romane.

Arzt und Schriftsteller

Dieses Leben begann am 22. Mai 1859 in Edinburgh als zweites Kind von insgesamt sieben des Kunstmalers Charles Altamont Doyle und seiner Frau Mary. Arthur Conan Doyle studierte von 1876 bis 1881 an der Universität seiner Geburtsstadt Medizin und fing in dieser Zeit mit dem Schreiben von Kurzgeschichten an. Einer seiner Dozenten, Dr. Joseph Bell, wurde zum Vorbild für Sherlock Holmes. Doyle entlieh sich von dem Leiter der chirurgischen Abteilung markante Eigenschaften für seine Detektivfigur. So konnte Bell bei seinen Patienten aus kleinen Symptomen, die seine Kollegen in der Regel gar nicht bemerkten, die wahre Natur der Krankheit schlussfolgern; Holmes beherrscht es dann wie kein Zweiter, aus geringsten Anzeichen die großen und kleinen Geheimnisse seiner Mitmenschen herauszulesen. Auch die oftmals überhebliche Art, in der Bell mit anderen umging, findet sich bei Sherlock Holmes wieder. Nicht zuletzt weisen der Detektiv und der Medizinprofessor Ähnlichkeiten im äußeren Erscheinungsbild auf.

Nach einer kurzen Zeit als Schiffsarzt betrieb Doyle 1882 mit einem Studienkollegen eine Gemeinschaftspraxis in Plymouth, eröffnete aber bald eine eigene Praxis in einem Vorort von Portsmouth. 1885 erlangte er den Doktortitel und heiratete die Schwester eines Patienten, Louisa (auch: Louise) Hawkins. Da seine Arztkarriere nicht so recht in Schwung kommen wollte, widmete er viel Zeit dem Schreiben von Kurzgeschichten. Einiges davon wurde in Magazinen veröffentlicht, vieles aber auch zurückgeschickt.

1886 schlug die Geburtsstunde von Sherlock Holmes, als Doyle einen Kriminalroman mit dem Titel Eine Studie in Scharlachrot schrieb. Von mehreren Verlagen abgelehnt, wurde der Krimi schließlich für 25 Pfund von Ward, Lock & Company erworben, wo er 1887 in Beeton’s Christmas Annual erschien. Die Resonanz auf Sherlock Holmes’ ersten Fall war nicht besonders groß, dennoch wurde er in den kommenden Jahren immer wieder neu aufgelegt.

Ausgerechnet etliche Raubdrucke der Studie in den USA machten dort den Herausgeber von Lippincott’s Magazine auf Doyle aufmerksam. Man traf sich in London zu einer Besprechung, an der auch Oscar Wilde teilnahm. Jeder der beiden Schrifsteller sollte einen Roman für die Zeitschrift verfassen. So entstanden Wildes Das Bildnis des Dorian Gray und Doyles zweiter Holmes-Roman Das Zeichen der Vier, der 1890 in Lippincott’s Magazine abgedruckt und im selben Jahr in London als Buch verlegt wurde. Auch die Resonanz auf Holmes’ zweites Abenteuer war eher verhalten. Da er aber neben den Holmes-Romanen noch vier weitere veröffentlicht hatte, gab Doyle den Arztberuf 1891 auf.

Der lästige Sherlock Holmes

Ende der Leseprobe