Sigurd / Siegfried - Harry Eilenstein - E-Book

Sigurd / Siegfried E-Book

Harry Eilenstein

0,0

Beschreibung

Die Reihe Die achtzigbändige Reihe 'Die Götter der Germanen' stellt die Gottheiten und jeden Aspekt der Religion der Germanen anhand der schriftlichen Überlieferung und der archäologischen Funde detailliert dar. Dabei werden zu jeder Gottheit und zu jedem Thema außer den germanischen Quellen auch die Zusammenhänge zu den anderen indogermanischen Religionen dargestellt und, wenn möglich, deren Wurzeln in der Jungsteinzeit und Altsteinzeit. Daneben werden auch jeweils Möglichkeiten gezeigt, was eine solche alte Religion für die heutige Zeit bedeuten kann - schließlich ist eine Religion zu einem großen Teil stets der Versuch, die Welt und die Möglichkeiten der Menschen in ihr zu beschreiben. Das Buch Sigurd/Siegfried ist der zu einem Sagen-Held umgedeutete ehemalige Göttervater Tyr, der in diesem Sagenkreis auch noch als Sigmund, Helgi, Hedin, Alberich, Niblung u.a. Gestalten auftritt. Daher ist die genauere Betrachtung der Motive in dieser Sage sehr aufschlußreich für die Mythen der Germanen vor 500 n.Chr., als Tyr noch der nordgermanische Göttervater gewesen ist. Abgesehen davon finden sich in dieser wichtigsten germanischen Saga aber auch Zaubertränke, Sturmzauber, Totenbeschwörungen, Vergessenszauber, Gestaltwandlungen, Wiedergeburten, Drachenkämpfe, Ring-Flüche, Berserker-Ekstasen, Intrigen, Urkundenfälschungen, Zweikämpfe, Turniere, Schlachten und noch vieles mehr.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 914

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bücher von Harry Eilenstein

Astrologie

Astrologie (496 S.)Photo-Astrologie (428 S.)Horoskop und Seele (120 S.)

Magie

Handbuch für Zauberlehrlinge (408 S.)Tarot (104 S.)Physik und Magie (184 S.)Die Magie-Formel (156 S.)Krafttiere – Tiergöttinnen – Tiertänze (112 S.)Schwitzhütten (524 S.)

Meditation

Der Lebenskraftkörper (230 S.)Die Chakren (100 S.)Das Chakren-System mit den Nebenchakren (296 S.)Meditation (140 S.)Drachenfeuer (124 S.)Reinkarnation (156 S.)

Kabbala

Kursus der praktischen Kabbala (150 S.)Eltern der Erde (450 S.)Blüten des Lebensbaumes: Die Struktur des kabbalistischen Lebensbaumes (370 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als Forschungshilfsmittel (580 S.)Der kabbalistische Lebensbaum als spirituelle Landkarte (520 S.)

Religion allgemein

Muttergöttin und Schamanen (168 S.)Göbekli Tepe (472 S.)Totempfähle (440 S.) Christus (60 S.) Dakini (80 S.)

Ägypten

Hathor und Re 1: Götter und Mythen im Alten Ägypten (432 S.)Hathor und Re 2: Die altägyptische Religion – Ursprünge, Kult und Magie (396 S.)Isis (508 S.)

Indogermanen

Die Entwicklung der indogermanischen Religionen (700 S.)Wurzeln und Zweige der indogermanischen Religion (224 S.)

Germanen

Die Götter der Germanen (Band 1 – 80)Odin (300 S.)

Kelten

Cernunnos (690 S.)Der Kessel von Gundestrup (220 S.)Der Chiemsee-Kessel (76)

Psychologie

Über die Freude (100 S.)Das Geheimnis des inneren Friedens (252 S.)Das Beziehungsmandala (52 S.)Gefühle und ihre Verwandlungen (404 S.)einsgerichtet (140 S.)Liebe und Eigenständigkeit (216 S.)Von innerer Fülle zu äußerem Gedeihen (52 S.)Die Symbolik der Krankheiten (76 S.)

Kunst

Herz des Tanzes – Tanz des Herzens (160 S.)

Drama

König Athelstan (104 S.)

Inhaltsverzeichnis

Die Völsungen-Saga und die Siegfried-Sage

Sigi

1. König Sigi, der Sohn des Odin

a) Völsungen-Saga

b) Edda-Prolog

Rerir

2. König Rerir, der Sohn des Sigi

a) Völsungen-Saga

Völsung

3. König Völsung, der Sohn des Rerir

a) Völsungen-Saga

b) Stabkirchen und Runensteine

4. Odin schlägt das Schwert Gram in den Branstock

a) Völsungen-Saga

b) Hyndla-Lied

5. König Siggeirs Heimfahrt

a) Völsungen-Saga

6. König Völsungs Tod

a) Völsungen-Saga

Sigmund (Teil 1)

7. Die Wolfs-Königin

a) Völsungen-Saga

8. Signy sendet ihre Söhne zu Sigmund

a) Völsungen-Saga

9. Die Zeugung des Sinfiötli

a) Völsungen-Saga

10. Sinfiötli bei Sigmund

a) Völsungen-Saga

b) Die Goldhörner von Gallehus

11. Wölfe im Wild-Wald

a) Völsungen-Saga

b) Die Bildplatte von Ardre

12. Der Tod des Königs Siggeir und der Signy

a) Völsungen-Saga

13. Helgi Sigmund-Sohn

a) Völsungen-Saga

b) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

14. Sigmunds Drachenkampf

a) Beowulf-Epos

Helgi Hiörvard-Sohn

15. König Hiörvard freit Sigurlinn

a) Das Lied über Helgi Hiörvard-Sohn

16. Helgi Hiörvard-Sohn und die Walküre

a) Das Lied über Helgi Hiörvard-Sohn

b) Skaldskaparmal

17. Helgi Hiörvard-Sohn nimmt Rache

a) Das Lied über Helgi Hiörvard-Sohn

18. Der Streit von Atli und Hrimgerd Hati-Tochter

a) Das Lied über Helgi Hiörvard-Sohn

19. Helgi Hiörvard-Sohn und Hedin

a) Das Lied über Helgi Hiörvard-Sohn

Helgi Sigmund-Sohn

20. Helgi Sigmund-Sohn und die Mühle

a) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

21. Helgi Sigmund-Sohn tötet König Hunding

a) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

b) Völsungen-Saga

c) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

22. Helgi Sigmund-Sohn und Sigrun

a) Völsungen-Saga

b) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

c) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

d) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

23. Sturm auf dem Meer

a) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

b) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

c) Völsungen-Saga

24. Das Streitgespräch zwischen Sinfiötli und Gudmund

a) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

b) Völsungen-Saga

25. Der Kampf zwischen Helgi Sigmund-Sohn und Hödbrodd

a) Das erste Lied über Helgi Hunding-Töter

b) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

c) Völsungen-Saga

26. Nach der Schlacht

a) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

27. Helgi Sigmund-Sohn und Sigrun heiraten

a) Völsungen-Saga

28. Sinfiötlis Tod

a) Völsungen-Saga

b) Sinfiötlis Ende

29. Der Tod des Helgi Sigmund-Sohn

a) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

30. Der Geist des Helgi Sigmund-Sohn

a) Das andere Lied über Helgi Hunding-Töter

Helgi Haddingia der Kühne

31. Der Tod des Helgi Haddingia dem Kühnen

a) Hromund-Saga

Sigmund (Teil 2)

32. Sigmund und Hjordis

a) Völsungen-Saga

b) Thidrek-Sage

c) Sinfiötlis Ende

d) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

33. Die Hundinge erreichen König Sigmunds Reich

a) Völsungen-Saga

b) Thidrek-Sage

c) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

34. König Sigmunds letzte Schlacht

a) Völsungen-Saga

35. König Sigmund schützt seine Frau Hjordis

a) Völsungen-Saga

b) Thidrek-Sage

36. Odin zerbricht König Sigmunds Schwert

a) Völsungen-Saga

b) Die Geschichte über Norna-Gest

37. Hjordis Abschied von König Sigmund

a) Völsungen-Saga

b) Sigmunds Ende

c) Beowulf-Epos

d) Regin der Schmied (Faröer)-Lied

38. Hjordis und König Alf

a) Völsungen-Saga

b) Sinfiötlis Ende

c) Die Geschichte über Norna-Gest

c) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

Jung-Sigurd

39. Sigurds Kindheit

a) Sinfiötlis Ende

b) Völsungen-Saga

c) Thidrek-Sage

d) Die Goldhörner von Gallehus

e) Die skandinavischen Felsritzungen

f) Die Geschichte über Norna-Gest

g) Nibelungenlied

h) Der Rosengarten

i) Der hürne Seyfried

j) Vergleich

k) Eiriksmal

40. Sigurds Jugend

a) Thidrek-Sage

b) Nibelungenlied

c) Die Geschichte über Norna-Gest

d) Der hürne Seyfried

c) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

Der Drachen-Hort

41. Der Tod des Otter

a) Skaldskaparmal

b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Völsungen-Saga

d) Das Kreuz von Maughold

42. Das Otter-Sühnegeld

a) Skaldskaparmal

b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Völsungen-Saga

43. Das Gold des Zwergenkönigs

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga / Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

44. Der Fluch des Rings

a) Skaldskaparmal

b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Völsungen-Saga / Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

d) Der hürne Seyfried

45. Die Zahlung des Lösegeldes

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga / Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

46. Hreidmars Tod

a) Skaldskaparmal

b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Völsungen-Saga

47. Fafnirs Verwandlung

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga

c) Thidrek-Sage

Sigurd

48. Sigurds Ziehvater Regin

a) Die Geschichte über Norna-Gest

b) Völsungen-Saga

49. Sigurds Schmiede-Lehre

a) Skaldskaparmal

b) Thidrek-Sage

c) Der hürne Seyfried

50. Sigurd erfährt Regins Geschichte

a) Völsungen-Saga

b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Cormac-Saga

d) Viglundar-Saga

e) Die Saga über Grettir den Starken

f) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

51. Sigurds Schwert Gram

a) Völsungen-Saga

b) Skaldskaparmal

c) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

d) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

e) Die Stabkirche von Hylestad

52. Sigurds Pferd Grani

a) Völsungen-Saga

b) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Thidrek-Saga

d) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

e) Die Kreuze der Isle of Man

53. Sigurd bei Gripir dem Seher

a) Das erste Lied über Sigurd Fafnir-Töter

b) Völsungen-Saga

54. Sigurd bricht auf um seinen Vater zu rächen

a) Völsungen-Saga

b) Die Geschichte über Norna-Gest

c) Thidrek-Sage

d) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

55. Odin lehrt Sigurd die Kampfkunst und das Omendeuten

a) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

b) Völsungen-Saga

c) Die Geschichte über Norna-Gest

56. Sigurd rächt seinen Vater

a) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

b) Völsungen-Saga

c) Die Geschichte über Norna-Gest

d) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

57. Regin drängt erneut auf den Mord an Fafnir

a) Das andere Lied über Sigurd Fafnir-Töter

b) Völsungen-Saga

58. Sigurd tötet den Drachen

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga

c) Thidrek-Saga

d) Die Geschichte über Norna-Gest

e) Der hürne Seyfried

f) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

g) Stabkirchen und Runensteine

59. Die Rede zwischen Sigurd und dem Drachen

a) Völsungen-Saga

b) Fafnir-Lied

60. Das erste Lied der Vögel

a) Fafnir-Lied

b) Völsungen-Saga

c) Skaldskaparmal

d) Thidrek-Saga

e) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

f) Stabkirchen, Kreuze und Runensteine

g) Ein Kreuz von der Isle of Man

h) Die Goldhörner von Gallehus

i) Brakteat

j) Heimskringla

61. Drachenblut

a) Thidrek-Saga

b) Nibelungenlied

c) Der hürne Seyfried

d) Huldar-Saga

62. Regins Tod

a) Fafnir-Lied

b) Skaldskaparmal

c) Völsungen-Saga

d) Thidrek-Sage

e) Die Geschichte über Norna-Gest

f) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

g) Die Stabkirche von Hylestad

63. Das zweite Lied der Vögel

a) Fafnir-Lied

b) Völsungen-Saga

c) Thidrek-Sage

64. Fafnirs Hort

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga

c) Die Geschichte über Norna-Gest

d) Nibelungenlied

e) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

f) Stabkirchen und Kreuze

65. Alberichs Tarn-Umhang

a) Nibelungenlied

b) Ortnit-Lied

Sigurd, Brünhilde und Gudrun

66. Sigurd und Brünhilde

a) Sigdrifa-Lied

b) Völsungen-Saga

c) Skaldskaparmal

d) Völsungen-Saga

e) Brünhild (Faröer-Lied)

f) Havamal

67. Sigurds Aussehen

a) Völsungen-Saga

b) Thidrek-Sage

c) Wandgemälde in Schloß Runkelstein

68. Gudruns Traum

a) Völsungen-Saga

b) Kriemhilds Traum

69. Sigurd kommt zu König Giuki

a) Das dritte Lied über Sigurd Fafnir-Töter

b) Skaldskaparmal

c) Völsungen-Saga

d) Nibelungen-Lied

e) Regin der Schmied (Faröer-Lied)

70. Sigurd kämpft mit den Dänen-Königen

a) Die Geschichte über Norna-Gest

b) Nibelungenlied

71. Sigurd bei Alberich

a) Nibelungen-Lied

72. Gunnar freit um Brünhilde

a) Das dritte Lied über Sigurd Fafnir-Töter

b) Skaldskaparmal

c) Völsungen-Saga

d) Thidrek-Sage

e) Nibelungen-Lied

73. Das Turnier

a) Nibelungen-Lied

b) Der Rosengarten

c) Thidrek-Sage

74. Die Hochzeit von Sigurd und Gudrun

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga

c) Die Geschichte über Norna-Gest

d) Der hürne Seyfried

e) Nibelungen-Lied

75. Sigurds Kampf mit Brünhilde

a) Thidrek-Saga

b) Nibelungen-Lied

76. Der Streit zwischen Brynhild und Gudrun

a) Skaldskaparmal

b) Das dritte Lied über Sigurd Fafnir-Töter

c) Völsungen-Saga

d) Nibelungen-Lied

e) Brünhild (Faröer-Lied)

77. Brünhilds Tochter

a) Brünhild (Faröer-Lied)

78. Brünhilds Rachepläne

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga

c) Nibelungen-Lied

d) Brünhild (Faröer-Lied)

79. Siegfrieds Tod

a) Skaldskaparmal

b) Völsungen-Saga

c) Das dritte Lied über Sigurd Fafnir-Töter

d) Bruchstück eines Brünhild-Liedes

e) Nibelungen-Lied

f) Die Geschichte über Norna-Gest

g) Der hürne Seyfried

h) Brünhild (Faröer-Lied)

80. Brünhilds Weissagung und Tod

a) Skaldskaparmal

b) Das erste Gudrun-Lied

c) Bruchstück eines Brünhild-Liedes

d) Völsungen-Saga

e) Brünhilds Hel-Fahrt

f) Die Geschichte über Norna-Gest

g) Brünhild (Faröer-Lied)

81. Siegfrieds Bestattung

a) Nibelungen-Lied

82. Gudruns Trauer

a) Das erste Gudrun-Lied

Gudrun und König Alf

83. Der Nibelungenhort in Worms

a) Nibelungen-Lied

84. Gudrun bei König Alf

a) Völsungen-Saga

b) Brünhild (Faröer-Lied)

c) Högni (Faröer-Lied)

Gudrun und König Atli

85. Atli und Gudrun

a) Skaldskaparmal

b) Die Ermordung der Nibelungen

c) Völsungen-Saga

d) Nibelungen-Lied

e) Högni (Faröer-Lied)

86. Gudruns Rachepläne

a) Nibelungen-Lied

b) Högni (Faröer-Lied)

87. König Atlis Traum

a) Völsungen-Saga

88. Die Boten des Hunnenkönigs Atli

a) Skaldskaparmal

b) Die Atli-Saga

c) Die Ermordung der Nibelungen

d) Völsungen-Saga

e) Nibelungen-Lied

89. Kostberas Traum

a) Atli-Lied

b) Völsungen-Saga

c) Högni (Faröer-Lied)

90. Glaumvors Traum

a) Atli-Lied

b) Völsungen-Saga

91. Das Rheingold

a) Der Meistersinger Konrad Marner

b) Skaldskaparmal

c) Der hürne Seyfried

92. Die Reise der Nibelungen zu König Atli

a) Das Atli-Lied

b) Die Atli-Saga

c) Völsungen-Saga

d) Nibelungen-Lied

93. Das Meerweib

a) Völsungen-Saga

b) Högni (Faröer-Lied)

94. Der Fährmann

a) Nibelungen-Lied

95. Hagens Vorsicht

a) Nibelungen-Lied

96. Gudruns Sturmzauber

a) Högni (Faröer-Lied)

97. Gudrun und König Dietrich

a) Das andere Gudrun-Lied

98. Die Feuerprobe

a) Das dritte Gudrun-Lied

99. Die Ankunft der Nibelungen bei König Atli

a) Das Atli-Lied

b) Die Atli-Saga

c) Die Atli-Saga

d) Skaldskaparmal

e) Völsungen-Saga

f) Högni (Faröer-Lied)

100. Feuer in Atlis Halle

a) Völsungen-Saga

b) Nibelungen-Lied

c) Högni (Faröer-Lied)

101. Gudruns Totenbeschwörung

a) Sijurd (Faröer-Lied)

102. Gudruns Wiederbelebung der Gefallenen

a) Högni (Faröer-Lied)

103. Högnis Tod

a) Skaldskaparmal

b) Atli-Lied

c) Die Atli-Saga

d) Die Ermordung der Nibelungen

e) Völsungen-Saga

f) Oddruns Klage

g) Högni (Faröer-Lied)

105. Gunnars Tod in der Schlangengrube

a) Die Atli-Saga

b) Skaldskaparmal

c) Das Atli-Lied

d) Die Ermordung der Nibelungen

e) Völsungen-Saga

f) Runensteine

g) Gisli-Saga

106. Högnis Sohn

a) Högni (Faröer-Lied)

107. König Atlis Tod

a) Das Atli-Lied

b) Die Atli-Saga

c) Skaldskaparmal

d) Völsungen-Saga

e) Skaldskaparmal

f) Högni (Faröer-Lied)

108. Oddrun, König Atlis Schwester

a) Oddruns Klage

109. Gudruns Selbstmordversuch

a) Gudruns Aufreizung

b) Skaldskaparmal

Gudrun und König Jonakur

110. Gudrun und König Jonakur

a) Völsungen-Saga

b) Skaldskaparmal

c) Gudruns Aufreizung

111. Swanhilds Tod

a) Hamdir-Lied

b) Gudruns Aufreizung

c) Skaldskaparmal

d) Völsungen-Saga

d) Ismal (Faröer-Lied)

e) Gesta danorum

112. Der Tod des Erp

a) Hamdir-Lied

b) Skaldskaparmal

c) Völsungen-Saga

113. Der Tod des Hamdir und des Sörli

a) Hamdir-Lied

b) Völsungen-Saga

c) Ragnarsdrapa

d) Gesta danorum

d) Der Runenstein von Bunge

e) Skaldskaparmal

f) Hyndla-Lied

Die Mythen, aus denen die Sage entstanden ist

Sigurd heute

Themenverzeichnis

Die Völsungen-Saga und die Siegfried-Sage

Siegfried, der in den älteren Texten Sigurd genannt wird, ist der Held der wichtigsten Saga der Germanen. Die frühesten erhalten Ansätze zu dieser Sage finden sich im Beowulf-Epos, das um ca. 750 n.Chr. niedergeschrieben wurde.

Über diesen Helden und seine Vorfahren, Verwandten und Nachkommen gibt es eine Vielzahl von Sagen, Liedern zu einzelnen Szenen, Zusammenfassungen und Anspielungen in anderen Zusammenhängen.

Diese Texte stammen aus recht unterschiedlichen Zeiten und von verschiedenen Orten, aber in den Grundzügen stimmen sie alle miteinander überein.

Im Folgenden sind diese Texte zu einer fortlaufenden Geschichte zusammengestellt, d.h. die ganze Geschichte wird Szene für Szene mit allen Variationen dargestellt.

Das Nibelungenlied, das Rosengartenlied, die Thidrek-Saga, das Ortnitlied und einige andere Texte, die entweder nur in einzelnen Szenen Berichte über Sigurd und seine Sippe enthalten oder die schon sehr weit ausgedehnt und ausgearbeitet worden und daher sehr lang sind, wurden nur in Auszügen aufgenommen.

Zu vielen Szenen sind erläuternde Anmerkungen angefügt worden.

Für diese Zusammenfassung aller Varianten der Völsungen-, Sigurd- und Nibelungen-Sage wurden die in der Liste auf der nächsten Seite aufgeführten Texte verwendet.

Die Entstehungszeit ist in der Regel nicht bekannt, sondern nur die älteste erhaltene Niederschrift. Vor der ersten Niederschrift hat es recht wahrscheinlich noch eine längere mündliche Tradition gegeben, in der die früheren Tyr-Mythen (bis 500 n.Chr.) allmählich zu der Sigurd-Sage umgewandelt worden sind.

Die Autoren der Texte sind so gut wie nie bekannt, da sich die Dichter (die Skalden der Germanen) damals eher als Erhalter und Rezitatoren ansahen und weniger als Künstler.

Im Gegensatz dazu ist der Entstehungsort meistens recht gut bekannt, da er sich u.a. anhand der in dem Manuskript verwendeten Sprache und seinem Fundort erkennen läßt.

verwendete Texte

Beowulf-Epos

750 n.Chr.

unbekannt

Nordengland

Nibelungenlied

1200 n.Chr.

unbekannt

Passau

Skaldskaparmal

1220 n.Chr.

Snorri Sturluson

Island

Der Rosengarten

1250 n.Chr.

unbekannt

Schweiz

Ortnit von Lamparten

1250 n.Chr.

unbekannt

Schweiz

Thidrek-Saga

1250 n.Chr.

unbekannt

Norwegen

Cormac-Saga

1250 n.Chr.

unbekannt

Island

Völsungen-Saga

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Das Lied über Helgi Hiörvard-Sohn

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Die Lieder über Helgi Hunding-Töter

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Sinfiötlis Ende

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Gripirs Weissagung

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Das Lied über Sigurd Fafnir-Töter

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Fafnir-Lied

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Bruchstück eines Brünhildenliedes

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Sigdrifa-Lied

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Brünhilds Hel-Fahrt

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Die drei Gudrun-Lieder

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Mord der Nibelungen

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Oddruns Klage

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Atli-Sage

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Atli-Lied

1270 n.Chr.

unbekannt

Grönland

Gudruns Aufreizung

1270 n.Chr.

unbekannt

Island

Die Geschichte über Norna-Gest

1300 n.Chr.

unbekannt

Island

Hromund-Saga

1350 n.Chr.

unbekannt

Island

Der hürne Seyfried

1350 n.Chr.

unbekannt

Norddeutschland

Viglundar-Saga

1350 n.Chr.

unbekannt

Island

Die Saga über den starken Grettir

1350 n.Chr.

unbekannt

Island

Die Faröer-Lieder

1800 n.Chr. (?)

unbekannt

Faröer-Inseln

I Sigi

* * *

I 1. König Sigi, der Sohn des Odin

Hier wird berichtet, wie die Geschlecht der Völsungen von Odin selber begründet wurde.

I 1. a) Völsungen-Saga

Hier beginnt die Geschichte und erzählt von einem Mann, der Sigi genannt wurde und von dem die Leute sagten, daß er der Sohn des Odin sei. Es wird in der Geschichte auch von einem zweiten Mann berichtet, der Skadi heißt, ein großer Mann mit mächtigen Händen. Sigi war jedoch dem zufolge, was die Menschen zu seiner Zeit erzählten, der mächtigere und von edlerer Abstammung.

Nun hatte Skadi einen Leibeigenen, von dem die Geschichte auch etwas erzählen muß, Bredi mit Namen, der nach der Arbeit, die er verrichten mußte, benannt worden war; was seine Tapferkeit und die Stärke seiner Hände betrifft, war er Männern, die für edler gehalten wurden, ebenbürtig und sogar besser als manche von ihnen.

„Sigi“ bedeutet „Sieger“ – ein passender Name für einen Sohn des Kriegsgottes Odin, der selber oder durch seine Walküren alle Kämpfe entschied.

„Skadi“ ist eigentlich eine Riesin, die ursprünglich einmal die Erdgöttin und Muttergöttin im Jenseits gewesen ist und an jeden Morgen bzw. an jedem Frühling den Sonnengott-Göttervater wiedergebar. Da auch das Krönungsritual eine Jenseitsreise mit einem symbolisch-rituellen Tod und einer ebensolchen Wiedergeburt gewesen ist, war Skadi auch die (mythologische) Mutter der Säminger und der Ynglinge, also der norwegischen und der schwedischen Könige. Der jeweilige (mythologische) Vater dieser Königsgeschlechter ist Odin gewesen.

Skadi als ein Mann, der zusammen mit Odin am Beginn eines Helden-Geschlechtes erscheint, ist folglich eine Umdeutung des älteren Motivs von Odin und Skadi als der Eltern dieses Geschlechtes.

Der Name „Skadi“ bedeutet „Schatten“ und ist vermutlich ein Hinweis darauf, daß sie ursprünglich die Jenseitsgöttin oder einer ihrer vielen Gestalten und Beinamen gewesen ist, da man die Nacht als Analogie zu dem Jenseits auffaßte und entsprechend den Tag dem Diesseits gleichsetzte.

Skadi war auch mit mehreren Riesen bzw. Göttern verbunden, die ursprünglich Aspekte oder Beinamen des Göttervaters gewesen sind: ihr Großvater Ölvaldi („All-Herrscher“), ihr Vater Thiazi (=Tyr), ihr erster Mann Heimdall und ihr zweiter Mann Odin. Dieses Thema setzt sich in ihren Söhnen Säming (Ahnherr der norwegischen Könige) und Yngvi-Freyr (Ahnherrn der schwedischen Könige) fort. Die irdischen Könige wurden somit als Fortsetzung der Reihe der göttlichen Könige angesehen.

Sehr wahrscheinlich ist Skadi daher bis 500 n.Chr., als Tyr durch Thor und Odin als nordgermanischer Göttervater abgesetzt worden ist, die Frau und Wiedergeburts-Mutter des ehemaligen Sonnengott-Göttervaters Tyr gewesen. Da Tyr auch „Sieg-Tyr“ genannt worden ist, geht „Sigi“ vermutlich auf Tyr zurück.

„Bredi“ bedeutet „Breite, ausbreiten“. Seine Arbeit könnte daher die Heuwende, das Decken der Tische und ähnliche Arbeiten in Haus und Hof gewesen sein.

Nun wird erzählt, das Sigi einst auf Hirschjagd ging und der Leibeigene ihn begleitete und daß sie den ganzen Tag lang bis zum Abend Hirsche jagten. Und als sie am Abend ihre Beute zusammentrugen, da sahen sie, daß das, was Bredi erbeutet hatte, weit mehr und größer war als das, was Sigi erjagt hatte – und dies mißfiel Sigi sehr und er sprach, daß es ein großes Wunder sei, daß ein Leibeigener ihn bei der Hirschjagd übertreffen solle: Da fiel er über ihn her und tötete ihn und vergrub ihn in einer Schneewehe.

Dann ging er am Abend heim und sagte, daß Bredi von ihm fort in den Wild-Wald geritten sein. „Schon bald war er aus meinem Blick entschwunden,“ sprach er, „und ich habe ihn nicht wiedergesehen.“

Viele der germanischen Sagas beginnen mit einem Traum über die Dinge, die kommen werden, mit einen Eid, den jemand ablegt, oder mit einem Verbrechen, das dann im folgenden gesühnt wird.

Die Hirschjagd ist ein beliebtes Motiv in den Sagas, das auf die Jagd auf den Hirsch zurückgeht, der für das Jenseitsreise-Ritual als Opfertier an Tyr gebraucht wurde.

Skadi mißtraute der Geschichte des Sigi und glaubte, daß dies eine Lüge von ihm sei und daß er Bredi erschlagen hätte. Daher sandte er Männer aus, die ihn suchen sollten und schließlich fanden sie ihn am Ende ihrer Suche in einer gewissen Schneewehe.

Da sagte Skadi, daß die Menschen diese Schneewehe ab diesem Tag „Bredis Wehe“ nennen sollten und dem sind die Menschen gefolgt, sodaß sie noch heute jede Schneewehe, die besonders groß ist, „Bredis Wehe“ nennen.

Diese Form der Deutung der Bezeichnung von Dingen finden sich sehr häufig bei den Germanen. „Bredis (Schnee-)Wehe“ bedeutet einfach „breite (Schnee-)Wehe“, da „Bredi“ die Bedeutung „breit“ hat. Dieses Wort läßt sich aber natürlich auch als „(Schnee-)Wehe des Bredi“ deuten – was in einer Sage auch mehr Sinn ergibt.

So wurde offenbar, daß Sigi den Leibeigenen erschlagen und getötet hatte. Daher wurde er zum Wolf an den heiligen Plätzen und durfte nicht mehr in dem Land seines Vaters bleiben.

„Wolf“ war eine übliche Bezeichnung für eine Person, die in schwerer Weise das Gesetz gebrochen hatte und deshalb ausgestoßen wurde und nicht mehr am Thing und an den religiösen Ritualen teilnehmen durfte bzw. die verbannt worden war.

Odin bot ihm seine Begleitung auf seinem Weg von seiner Heimat fort an – einen so langen Weg, daß es sehr weit wurde, und er hielt nicht inne, bis er ihn zu gewissen Kriegsschiffen gebracht hatte.

So begann Sigi ein Leben des Krieges zu führen – mit der Stärke, die sein Vater ihm gegeben hatte, der ihn nie verlassen hatte.

Sigis Vater ist Odin. Daher ist Sigi durch die Stärke, die er von Odin erhalten hat, unbesiegbar – wie schon sein Name zeigt, der „Sieg“ bedeutet. Da Sigi der Sohn des Odin war und unter seinem Schutz stand, kann man zumindestens vermuten, daß Sigi ein Berserker gewesen ist, da Odin der Schutzgott dieser Bärenfell-Krieger gewesen ist.

Vor 500 n.Chr. wird Sigi der damalige junge, wiedergeborene Sonnengott-Göttervater Tyr gewesen sein.

Sigi hatte Glück in seinen Kämpfen und er gewann jedesmal, bis er es schließlich soweit gebracht hatte, daß er sich durch seine Kriege Länder und Herrschaft errungen hatte. Da nahm er sich eine edle Frau und wurde ein großer und mächtiger König und herrschte über das Land der Hunnen und war der größte aller Krieger.

Die Herrschaft über das Land der Hunnen war ein übliches Motiv, das nicht allzu wörtlich zu nehmen ist. Es geht vermutlich darauf zurück, daß um 350 v.Chr. der Ostgotenkönig Ermanerich ein großes Reich zwischen dem Schwarzen Meer und der Ostsee besaß, das um 375 n.Chr. von den Hunnen zerstört wurde. Dieses ehemalige germanische Großreich scheint so etwas wie der Wunschtraum aller späteren germanischen Herrscher gewesen zu sein.

Auch der Wunsch nach Rache für diese Niederlage der Germanen gegen die Hunnen wird ein wesentlicher Aspekt dieses Motivs des „Hunnen-Reiches“ gewesen sein.

Seine Frau, die Refit genannt wurde, schenkte ihm einen Sohn. Er wuchs im Haus seines Vaters auf und wurde bald gewaltig an Gestalt und sehr ansehnlich.

Der Name „Refit“ bedeutet „die Fröhliche“ oder evtl. auch „die Bereichernde“ im Sinne von „die etwas oder jemanden bereichert“.

Nun wurde Sigi alt und viele waren neidisch auf ihn, sodaß sich schließlich diejenigen gegen ihn wandten, denen er am meisten vertraut hatte, ja, sogar die Brüder seiner Frau, denn diese fielen über ihn her, als er unachtsam war und nur wenige bei ihm waren, die ihm beistanden. Sie hatten so viele Männer mit sich gebracht, daß sie Sigi überwältigen konnten und er fiel und all sein Volk mit ihm.

I 1. b) Edda-Prolog

In diesem Land setzte Odin drei seiner Söhne als Landwächter ein.

Einer wurde Vegdeg genannt: er war ein mächtiger König und herrschte über Ost-Sachsenland; sein Sohn war Vitgils, dessen Sohn Vitta, Heingistrs Vater, und Sigar, der Vater des Svebdeg, den wir Svipdagr nennen.

Der zweite Sohn war Beldeg, den wir Baldr nennen: Er besaß das Land, das wir nun Westfalen nennen. Sein Sohn war Brandr, dessen Sohn Frjodigar (den wir Frodi nennen), dessen Sohn Freowin, dessen Sohn Uvigg, dessen Gevis (den wir Gave nennen).

Odins dritter Sohn war Sigi, dessen Sohn Rerir war. Diese sind die Vorväter, die über das geherrscht haben, was nun das Frankenland genannt wird; und von ihm stammt das Haus ab, das als Völsungen bekannt ist.

Von allen diesen sind viele und große Häuser entsprungen.

„Sigar“ entspricht dem „Sigi“.

Der Name von Sigars Sohn „Svipdag“ („anbrechender Tag“) ist einer der vielen Beinamen des Tyr.

Der Gott Baldur („Baldr“) ist der Sommergott-Aspekt des Tyr, der in den neuen Odin-zentrierten Mythen als eigenständige Gottheit erhalten blieb.

Die drei Söhne des Odin und zuvor des Tyr sind unter anderem die Repräsentanten der drei Stände. Dieses Motiv erscheint im Folgenden noch häufiger.

Die Auffassung des Sigi sowie des Sivpdag und des Baldur als der ehemalige Göttervater Tyr, der um 500 n.Chr. zu einem Sohn des Odin umgedeutet worden ist, ist somit recht sicher. Svipdag erscheint auch im Groa-Lied und im Fiölsvin-Lied als der junge, wiedergeborene Tyr – hier als Sohn des Sigi.

Kurzbiographie des Sigi Odin-Sohn

Eltern: Odin und SkadiMord an Leibeigenem auf einer Hirschjagd und Vertreibung als GeächteterBegleitung durch Odindurch ein Leben als Krieger zum König gewordenHeirat mit Refit, Geburt des Sohnes RerirErmordung durch die Brüder seiner Frau

In den Völsungen-Stammbäumen sind diejenigen Personen, die in dem betreffenden Kapitel bereits tot sind, grau hinterlegt: hellgrau markiert einen natürlichen Tod und dunkelgrau einen gewaltsamen Tod.

II Rerir

* * *

II 2. König Rerir, der Sohn des Sigi

Hier wird berichtet, wie Odin und Frigg den Rerir (der im Edda-Prolog „Svipdag“ heißt) mit einem Kind segnen.

II 2. a) Völsungen-Saga

Aber Rerir, sein Sohn, verzagte nicht und und versammelte eine so mächtige Heerschar aus seinen Freunden und den Mächtigen des Landes, daß er das Land und die Königswürde seines Vaters zurückeroberte. Als er sah, daß seine Füße unter ihm fest in der Herrschaft standen, erinnerte er sich daran, was ihm seine Mutter-Brüder angetan hatten und wer seinen Vater getötet hatte.

Es war bei den Germanen durchaus üblich, nicht sofort zur Rache aufzubrechen, sondern solange zu warten, bis die Gelegenheit günstig war und man sein Ziel mit möglichste geringem Aufwand und möglichste kleiner Gefahr erreichen konnte.

Die Bedeutung des Namens „Rerir“ ist unklar.

Da versammelte der König ein mächtiges Heer und überfiel damit seine Verwandten – er sah, daß er damit seine Verwandtschaft mit ihnen gering einschätzte, aber sie hatten ihm schließlich als erste Leid zufügt. So folgte er darin seinem Willen und ruhte nicht eher, bevor er nicht alle Mörder seines Vaters getötet hatte, auch wenn diese Taten trotz allem schrecklich erscheinen.

So erlangte er Land, Herrschaft und Abgaben und wurde ein mächtigerer Mann als es sein Vater vordem gewesen war.

Diese abwechselnden Angriffe gegen Verwandte gehen wahrschenlich auf den endlosen, zyklischen Kampf zwischen dem Sommergott Tyr und seinem Bruder, dem Wintergott Loki zurück, durch den die Jahreszeiten entstanden.

Rerir erlangte in seinen Kriegen große Reichtümer für sich und nahm sich eine Frau, wie er sie passend für sich fand, und sie lebten lange zusammen, aber hatten kein Kind, das ihre Reichtümer hätte erben können; und sie waren beide sehr unzufrieden damit und beteten zu den Göttern mit ihren Herzen und ihren Seelen und baten sie, daß sie ihnen ein Kind schenken sollten.

Und es wird erzählt, daß Frigg ihre Gebete erhörte und Odin erzählte, worum sie gebeten hatten. Er war nicht mittellos und rief seine Wunsch-Magd, die Tochter des Riesen Hrimnir zu sich, legte ihr einen Apfel in ihre Hand und befahl ihr, ihn dem König zu bringen.

Sie nahm den Apfel, zog ihr Krähen-Gewand an und flog davon bis sie dorthin kam, wo der König auf einem Hügelgrab saß, und ließ den Apfel in den Schoß des Königs fallen; er aber nahm den Apfel und ihm dünkte, daß er wisse, wozu dieser er gut sei; so ging er heim von dem Hügelgrab seines Volkes und kam zu der Königin und sie aß einen guten Teil dieses Apfels.

Da, so erzählt die Geschichte, spürte die Königin schon bald, daß sie ein Kind trug, aber es verging eine lange Zeit, ohne daß sie das Kind gebar; so kam es, daß der König auf einen Kriegszug gehen mußte, wie es bei den Königen Brauch ist, damit er den Frieden in seinem eigenen Land wahren konnte: und auf dieser Reise geschah es, daß Rerir krank wurde und starb und er dazu bestimmt war, zu Odin heimzugehen – dies war etwas, das sich in jenen Tagen viele Menschen wünschten.

Der magische Apfel, der den Kinderwunsch des Königs Rerir und seiner Frau erfüllte, ist wahrscheinlich mit den Äpfeln der Idun identisch.

Die Äpfel gehören in dieser Sage unerwarteterweise dem Odin. Da es jedoch in der gesamten Völsungen- und Siegfried-Sage immer Odin ist, der handelnd eingreift, könnte es sich bei Odins Besitz der magischen Äpfel auch um eine Vereinheitlichung der Mythe handeln. Für diese Auffassung spricht, daß nur an dieser Stelle eine andere Gottheit auftritt, nämlich Odins Frau Frigg.

Der Umstand, daß sich derjenige, der diese Sage niedergeschrieben hat, an dieser Stelle genötigt sah, eine Göttin auftreten zu lassen, läßt vermuten, daß das Motiv der magischen Äpfel so eng mit einer Göttin (Idun) verbunden war, daß es ein zu arger Bruch mit der Tradition gewesen wäre, die Göttin an dieser Stelle ganz zu ignorieren.

Die Göttin Frigg ist in dieser Szene jedoch im Gegensatz z.B. zum Grimnir-Lied bereits ganz dem Odin untergeordnet worden.

Das Auftreten der Frigg bedeutet nicht unbedingt, daß die Äpfel mit ihr verbunden gewesen sind, da sie auch an die Stelle einer anderen Göttin getreten sein könnte, als der Verfasser die Sage um den roten Faden von Odins Allmacht gewoben hat und in diesem Zusammenhang eine eigenständig neben Odin stehende Göttin Idun gestört hätte.

Angesichts dieser Bearbeitung der ursprünglichen Mythen in dieser Sage erscheint es durchaus wahrscheinlich, daß der magische Apfel des Odin aus der Eschenholz-Apfelkiste der Idun stammt.

Da es nicht ganz in die damaligen Vorstellungen gepaßt hätte, wenn Odin seine eigene Frau Frigg ausgesandt hätte, um Rerir den magischen Apfel zu bringen, sandte er eine seiner Dienerinnen, d.h. ein Walküre aus, die auch ansonsten dafür zuständig sind, Odins Willen umzusetzen – zumindestens in den Mythen und Sagen, die Odins Macht besonders betonen.

Vermutlich war eine Walküre, da diese wie Idun nah mit den Nornen verwandt waren, auch besonders gut dafür geeignet, den Apfel zu überbringen, da sie noch eine gewisse Ähnlichkeit mit der Göttin Idun hatten, der diese Äpfel eigentlich gehörten. Der Bruch mit der Tradition wurde durch das Aussenden einer Walküre etwas kleiner und die Darstellung der Ereignisse somit etwas glaubhafter.

Da die Walküren normalerweise die Seele der toten Krieger aus dem Diesseits abholten und ins Jenseits brachten, konnten sie auch die Seele eines noch ungeborenen Kindes aus dem Jenseits in das Diesseits bringen – der Weg der Seele war dabei dergleiche, nur die Richtung, in der sie sich bewegte, war umgekehrt.

Letztlich ist natürlich die Krähe, der Schwan und die Walküre selber der Seelenvogel, der durch seine enge Verbindung mit der Muttergöttin, die den Seelenvogel im Jenseits wiedergebiert, auch selber die Gestalt eine „Vogelfrau“ erhalten hat.

Möglicherweise erscheint in dieser Szene eine Krähe und nicht der ansonsten bei den Walküren übliche Schwan, um den Zusammenhang mit Odin, der von seinen beiden Raben Hugin und Munin begleitet wird, zu betonen.

Die Krähe wird ursprünglich einmal die Seele des Kindes des Rerir und seiner Frau gewesen sein, die in den Leib der dann schwangeren Frau eintritt.

Die „Krähen-Walküre“ trägt den Namen „Hljot“ („Gedicht, Lied) und wird als „Tochter des Riesen Hrimnir“ bezeichnet.

Über den Riesen „Hrimnir“ ist nicht allzuviel bekannt. Sein Name bedeutet entweder „der mit Rauhreif bedeckte“ oder „der Rußige“. Im Hyndla-Lied und im Skirnir-Lied wird er als Riese bzw. als Jötun bezeichnet. Wie in der „Grims Lodinkinna Saga“ berichtet wird, heißt seine Frau „Hyrjaist“ („Gehörnte“) und seine Töchter „Feima“ („schüchternes Mädchen“) und „Kleima“ („Gefleckte“). Im Hyndla-Lied werden seine Kinder „Heidr“ („Hexe“) und „Hrossthjofr“ („Pferdedieb“) genannt. Hrimnir ist vermutlich eine Form des Tyr als Riese in der nächtlichen bzw. winterlichen Unterwelt.

Kurzbiographie des Rerir Sigi-Sohn

Eltern: König Sigi und RefitRache für die Ermordung seines VatersZurückeroberung des LandesHeiratGebet zu den Göttern, weil sie kinderlos bliebenFrigg/Odin senden durch die Walküre Hljod einen magischen Apfel, der Rerirs Frau schwanger werden läßtRerir erkrankt auf einem Kriegszug und stirbt
III Völsung

* * *

III 3. König Völsung, der Sohn des Rerir

Hier wird berichtet, wie König Völsung seine Große Halle errichtete.

III 3. a) Völsungen-Saga

Nun verlief es mit der Krankheit der Königin nicht anders als zuvor, und sie konnte sich nicht von ihrem Kind entbinden, und sechs Winter vergingen, während die Krankheit so schwer auf ihr lastete, daß sie schließlich spürte, daß sie nicht mehr lange leben würde; deshalb bat sie darum, daß Kind aus ihrem Bauch herauszuschneiden und es wurde getan wie sie es befahl; und es war ein Junge und er war groß von Geburt an, wie man sich denken kann, und man erzählt, daß er seine Mutter küßte, bevor sie starb; aber ihm wurde ein Name gegeben und er wurde Völsung genannt und er wurde König über das Hunnenland in der Halle seines Vaters.

Die überlange Schwangerschaft ist ein häufiges Motiv in Heldenbiographien und sagt voraus, daß ein ganz besonderer Mensch (in der Regel ein Junge) geboren werden wird.

Ein ähnliches Motiv ist die Geburt des Odin-Sohnes Wali, der im Alter von einer Nacht schon erwachsen war und den Mord an seinem Halbbruder Baldur rächte – er ist der am Abend gestorbene und am Morgen wiedergeborene Sonnengott-Göttervater Tyr.

Ein weiteres verwandtes Motiv ist die lange Schweigsamkeit oder Faulheit des Helden in seiner Jugend, die eine Umdeutung des reglosen Liegens des Sommergottes Tyr in seinem Hügelgrab während des Winters sind.

„Völsung“ bedeutet „Stab“ und bezeichnet im übertragenen Sinne manchmal auch den Penis als Kultsymbol des Freyr. König Völsung ist seinem Namen nach daher jemand, der mit dem Stab verbunden ist. Dieser Stab („völr“) ist das Symbol der Seherinnen und der Zauberer, da er den Weltenbaum darstellt, der die Verbindung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits und somit auch zwischen dem Stabträger und den Ahnen bzw. Göttern ist, die dem Stabträger seine magische Macht geben. Nach diesen Stäben wurden auch die beiden Seherinnen „Wala“ und „Weleda“ benannt, deren Namen beide „Stabträgerin“ bedeuten.

Im Bereich des Königtums wurden diese Zauberstäbe zu dem Szepter als Zeichen der Verbundenheit des Herrschers mit den Götter und insbesondere mit dem Göttervater, d.h. bei den Germanen also Tyr und später Odin. Diese Verbindung erhielten die Könige durch ihre Jenseitsreise während ihrer Krönung. Auch der Göttervater Odin selber ist eng mit dem Weltenbaum verbunden, an dem er bei seiner Einweihung hing – wie sehr wahrscheinlich auch alle germanischen Priester bei ihrer Einweihung.

König Völsung trägt somit wie Sigi (und vermutlich auch wie Rerir) einen „Tyr-Namen“ bzw. einen „Odin-Namen“.

Von seinen frühen Jahren an war er groß und stark und voller Mut in vielen Taten und Kämpfen und er wurde der größte Krieger und er hatte Glück in allen Schlachten auf seinen Kriegszügen.

Als er das Mannesalter erreicht hatte, sandte Hrimnir der Riese ihm Hljod, seine Tochter – die, von der die Geschichte berichtete, daß sie den Apfel zu König Rerir, Völsungs Vater, gebracht hatte. Da heiratete Völsung sie und sie lebten lange glücklich und in großer Liebe zusammen.

Die Heirat mit der Riesentochter bzw. mit der Walküre ist ein Motiv aus der Krönungssymbolik. Der König reiste sowohl rituell als auch innerlich in einer Vision in das Jenseits, wo er sich wie jeder Tote mit der Muttergöttin in ihrer Gestalt als Geliebter vereinte. Diese Vereinigung ist die Wiederzeugung, die der Wiedergeburt vorausgeht. Da die Gottheiten im Jenseits von den Germanen als „Riesen“ bezeichnet wurden, erscheint die Muttergöttin in ihrer Geliebten-Funktion bei der Wiederzeugung oft als Riesin. Beispiele dafür sind z.B. Odin und Gunnlöd, Freyr und Gerdr oder Njörd und Skadi.

Skadi und Hljod werden ursprünglich dieselbe Göttin gewesen sein, die sich mit dem König in seiner Vision bei seiner Krönung vereinte.

Auch der Sommergott Tyr und der Wintergott Loki haben sich vor ihrer Wiedergeburt im Frühjahr bzw. im Herbst mit der Jenseitsgöttin vereint und sind dadurch nach ihrer Wiedergeburt zu ihren eigenen Söhnen geworden. Dies ist sehr wahrscheinlich der Ursprung des Motivs, daß Hrimnir und seine Tochter Hlod in zwei Generationen auftreten: einmal als Mutter (Botin des magischen Apfels, der die Seele des Vöslung ist) und einmal als Frau (des Völsung) – und dann noch ein drittesmal als Tochter (des Hrimnir). Dies ist die übliche Darstellung der drei Aspekte der Jenseitsgöttin gewesen (siehe auch das Kapitel „Wiederzeugung“ in Band 51).

Die Rolle der Jenseitsgöttin in der Saga

König

Jenseitsgöttin

Umdeutung der Göttin in der Saga

Sigi

Skadi

ein Mann

Rerir

Hljod

Walküre, Botin des Odin

Völsung

Hljod

Riesentochter, Ehefrau

Sie hatten zehn Söhne und eine Tochter, und der älteste von ihnen wurde Sigmund genannt und ihre Tochter Signy, und diese beiden waren Zwillinge, und sie waren in jeder Hinsicht die besten und die schönsten von allen Kinder des Königs Völsung und sie waren mächtig als alle aus seinem Samen.

Es wurde bereits in den alten Tagen mit dem größten Ruhm unter allen Menschen erzählt und auch in den uralten Geschichten, daß die Völsungen groß und hochgemut waren und sowohl im Geschick als auch in Kühnheit und in allen hohen und mächtigen Dingen weit über den meisten Menschen standen.

„Signy“ bedeutet „die Gesegnete“. Mit diesem Segnen („signa“) ist das Weihen mit Thors Hammer, Odins Speer und ähnliche Handlungen gemeint. Eine andere Deutung des Namens ist die Zusammensetzung aus „sig“ für Sieg“ und aus „niuja“ für „neu“, was dann „neuer Sieg“ bedeuten würde und sehr nach einem Walkürennamen klingt.

„Sigmund“ bedeutet keineswegs „siegreicher Mund“, sondern „Sieg-Hand“. Dies wird einst ein Beiname des Schwertgottes Tyr gewesen sein, der auch „Godmund“ („Gottes-Hand“) genannt worden ist.

Auch in diesen beiden Zwillings-Kindern des Königs Völsung scheint ihren Namen nach der Sieges-Segen des Tyr/Odin zu liegen.

Die Geschichte berichtet, daß König Völsung eine große Halle in der Weise errichten ließ, daß eine große Eiche in ihr stand und daß die Glieder des Baumes weit über das Dach der Halle hinauswuchsen und Laub trugen, während der Stamm unten in der Halle stand. Diesen besagten Stamm nannten die Menschen „Schwert-Stock“.

Der Mittelstamm in den Langhäusern der Germanen wurde als Weltenbaum angesehen, der den Hausherrn, der auf seinem „Hohen Sitz“ vor dieser Säule saß, mit seinen Ahnen und mit den Göttern verband. In diese Säule waren manchmal die Ahnen und die Götter geschnitzt. Die lebendige Eiche im Langhaus ist jedoch ein Sonderfall, der wohl die Lebendigkeit der Verbindung von König Völsung zu seinem Vater Rerir, seinem Großvater Sigi und seinem Urgroßvater Tyr/Odin darstellen sollte.

Diese „Eiche in der Halle“ ist eine Variante der „Halle vor dem Weltenbaum“ des Odin.

Vermutlich bezieht sich der Name des Königs Völsung, der „Stab“ bedeutet, auch auf diesen lebendigen Weltenbaum in seiner Halle.

II 3. b) Stabkirchen und Runensteine

Ein Beispiel für eine solche beschnitzte Säule in der Mitte eines germanischen Langhauses findet sich in der Stabkirche von Gol in Norwegen. Das Gesicht, das in diese Säule geschnitzt wurde und in diesem Zusammenhang wohl Gott Vater darstellt, findet sich auch auf einigen Runensteinen, wo dasselbe mehr oder weniger stark stilisierte Gesicht den Göttervater Tyr/Odin repräsentiert.

Das Gesicht, daß auf dem Pfeiler in der Stabkirche von Gol zu sehen ist, findet sich auf mehreren Stabkirchen-Säulen und auf vielen Runensteinen wieder (siehe auch den Band 3 über Tyr). Diese Gesichter stammen alle aus Dänemark.

Gesicht des Göttervaters (Gott Vater bzw. Tyr/Odin) in der Stabkirche von Gol

Aarhus, Dänemark

Replik des Steins von Aarhus

Själle, Dänemark

Skern, Dänemark

Bösarp, Schweden

Tyr mit Sonnenscheibe auf dem Kopf (?) Västra, Schweden

Sjellebro, Dänemark

III 4. Odin schlägt das Schwert Gram in den Branstock

Hier wird berichtet, wie Odin das Schwert Gram in den Eichenstamm in der Halle des Königs Völsung schlägt und ein Orakel verkündet.

III 4. a) Völsungen-Saga

Es lebte einst ein König, der Siggeir genannt wurde und in Gotland über viel Volk herrschte. Er zog aus, um König Völsung zu treffen und ihn um die Hand von Signy, seiner Tochter zu bitten. Der König betrachtete diesen Wunsch mit Wohlwollen und ebenso seine Söhne; sie selber war dem jedoch abgeneigt, aber sie sagte ihrem Vater, daß er in dieser Sache wie in allen anderen Dingen, die sie betrafen, verfahren solle. Daher ging der König mit sich zu Rate und gab sie ihm und sie wurde mit König Siggeir verlobt und für das Fest und die Heirat sollte König Siggeir zu der Halle des Königs Völsung kommen.

Der König ließ das Fest, so gut es in seiner Macht lag, vorbereiten und als alle Dinge bereitet waren, kamen an dem vereinbarten Tag die Gäste des Königs und König Siggeir und mit ihm viele Männer von hohem Ruf, die Siggeir in seinem Gefolge hatte.

Das Mitspracherecht der Frauen bei den damaligen Heiraten hielt sich doch in recht engen Grenzen …

„Siggeir“ bedeutet „Sieg-Speer“. Auch er trägt demnach einen „Odin-Namen“, einen ganz besonderen sogar, da er sich evtl. auf Odins Speer „Gungnir“ bezieht.

Die Saga berichtet, daß große Feuer an den Enden der Halle entfacht wurden und daß der große Baum, von dem vorher erzählt wurde, in der Mitte der beiden Feuer stand.

Und die Leute erzählen weiter, daß am Abend ein Mann in die Halle kam, dessen Anblick allen unbekannt war.

Er war solchermaßen gekleidet: Er trug einen gefleckten Umhang und er war barfuß und trug leinene Beinkleider, die bis auf die Knochen fest zugeschnürt waren; er hielt ein Schwert in seiner Hand, während er auf den „Schwert-Stock“ genannten Baum in der Halle zuging; und auf seinem Kopf saß ein Schlapphut. Er war sehr groß und man sah, daß er sehr alt war und einäugig. Da zog er sein Schwert und schlug es so heftig in den Baumstamm, daß es bis zum Griff darin versank; und alle in dem Saal wagten nicht, den Mann zu grüßen.

Dann ergriff er das Wort und sprach: „Wer auch immer dieses Schwert aus diesem Stamm zieht, soll dieses Schwert als Geschenk von mir erhalten und wahrlich: Er wird sehen, daß er nie ein besseres Schwert in seinen Händen gehalten hat.“

Nach diesen Worten verließ der alte Mann die Halle und niemand wußte, wer er war oder wohin er ging.

Diese Szene zeigt Odin, wie er dem zukünftigen Herrscher ein Schwert schenkt. Da ursprünglich Tyr der Schwertgott und der Göttervater gewesen ist, kann man davon ausgehen, daß es ursprünglich der Schwertgott-Göttervater Tyr (vertreten durch seinen Priester o.ä.) gewesen ist, der dem Fürsten vermutlich in der Krönungszeremonie ein Schwert überreichte. Von Tyr hat dann Odin diese Symbolik übernommen.

Die Krönungen der Fürsten und Könige sind bei allen Völkern ursprünglich eine symbolische Jenseitsreise gewesen, durch die der Fürst den Kontakt mit den Göttern erlangt hat, den er für seine Herrschaft benötigt. Die Szene der Überreichung des Schwertes wird dabei die Rückkehr des Fürsten aus dem Jenseits darstellen und als Analogie zu der Wiedergeburt des Tyr am Morgen aufgefaßt worden sein. Durch diesen Zusammenhang wurde der Fürst bei seiner Krönung sozusagen ein „Sohn des Tyr“.

Aus dieser Vorstellung leiten sich wiederum die Stammbäume vieler germanischer Königshäuser ab, die auf den Göttervater (Tyr, Odin, Freyr u.a.) zurückgehen.

Eine ganz ähnliche Szene findet sich bei den Kelten in der Mythe des Merlin, der ein Schwert in einen Felsen steckte und verkündete, daß derjenige der wahre König Britannienes sei, der dieses Schwert aus dem Stein zu ziehen vermag. Dieser „Stein“ ist eigentlich die aus Felsplatten errichtete Grabkammer in dem Hügelgrab des Tyr, in der Tyr und sein Schwert während der Nacht bzw. während des Winters lagen.

Nun erhoben sich die Männer und niemand wollte gerne der Letzte sein, der seine Hand an das Schwert legte, denn sie dachten alle, das der das Beste haben würde, der es als erster berührte. So traten zuerst alle die Edlen zu ihm hin und dann die anderen – einer nach dem anderen; aber niemand, der zu ihm hintrat, hatte die Kraft, es herauszuziehen, denn es kam nicht das kleinste Stückchen heraus, wie auch immer sie an ihm ziehen mochten.

Aber schließlich kam Siegmund, König Völsungs Sohn, und legte seine Hand an das Schwert und zog es aus dem Pfeiler als ob es lose vor ihm liegen würde. Das Schwert schien allen so gut zu sein, daß alle meinten, noch nie vorher solch eine gute Waffe gesehen zu haben. Siggeir wollte es von ihm für das dreifache Gewicht des Schwertes in Gold kaufen, aber Sigmund sprach:

„Du hättest dieses Schwert genauso wie ich von dort, wo es steckte, nehmen können, wenn es Dir bestimmt gewesen wäre, es zu tragen; aber nun, da es von allen mir als erstem in die Hände gefallen ist, sollst Du es niemals haben, auch wenn Du dafür all das Gold bötest, das Du hast.“

König Siggeir wurde über diese Worte wütend und fand, daß Sigmund ihm verächtlich geantwortet hätte, aber da er ein listiger und hinterhältiger Mann war, tat er, als würde er dieser Sache keinerlei Bedeutung beimessen, aber noch an demselben Abend sann er darüber nach, wie er dies vergelten könnte – wie später zu sehen sein wird.

III 4. b) Hyndla-Lied

Freya:

„Laß uns Heervaters Hilfe suchen –

seinen Gefolgsleuten gibt er gerne Gold;

dem Hermoth gab er Helm und Kettenpanzer

und Sigmund gab er ein Schwert als Geschenk.“

„Heervater“ ist Odin.

„Hermoth“ ist sein Sohn Hermodr, den er anscheinend mit Waffen ausstattete – dies wird vermutlich keine Anspielung auf eine unbekannte Mythe sein, sondern einfach das damals übliche Verhalten von Vätern gegenüber ihren heranwachsenden Söhnen.

III 5. König Siggeirs Heimfahrt

Hier wird berichtet, wie König Siggeir die ersten Fäden seiner Rache spinnt.

III 5. a) Völsungen-Saga

Nun muß erzählt werden, daß König Siggeir in dieser Nacht zusammen mit Signy ins Bett ging.

Am nächsten Morgen war das Wetter schön. Da sprach König Siggeir, daß er nicht warten wolle, da der Wind vielleicht stärker werden und die See unbefahrbar werden könnte.

Es wird nicht gesagt, daß Völsung oder seine Söhne ihn aufzuhalten versuchten – und das um so weniger, als sie spürten, daß er das Fest gerne verlassen würde.

Aber da sprach Signy zu ihrem Vater: „Ich habe nicht den Wunsch, mit Siggeir fortzugehen und mein Herz lächelt ihm nicht zu und ich weiß durch mein Gabe des Vorhersehens und durch den Geist unserer Sippe, daß aus diesem Ratschluß großes Unheil über uns kommen wird, wenn diese Heirat nicht schnell wieder aufgelöst wird.“

„Sprich nicht in dieser Weise,“ sagte er, „denn es wäre eine große Schande für ihn und, ja, auch für uns, das Treuegelöbnis zu brechen, da er schuldlos ist. Und wir werden ihm in nichts mehr trauen können und keine Freundschaft mit ihm haben können, wenn diese Dinge abgebrochen werden. Stattdessen wird er uns dies heimzahlen – auf eine so üble Weise wie er nur kann. Nur das eine sieht vernünftig aus: treu das Gelöbnis einzuhalten.“

So machte sich König Siggeir für die Heimfahrt bereit und bevor er das Fest verließ, bat er König Völsung, seinen Schwiegervater, mit allen seinen Söhnen zu ihm nach Gotland zu kommen, wenn drei Monate ins Land gezogen waren, und solch ein Gefolge mit sich zu bringen, wie er wolle und wie ihm für seine Ehre passend schien. Auf diese Weise wollte Siggeir dem König den Mangel an diesem Hochzeitsfest ausgleichen, an dem er nur eine Nacht geblieben war – eine Sache, die nicht den Bräuchen der Menschen entsprach.

So gab ihm König Völsung sein Wort, daß er zu dem genannten Tag kommen würde, und die Schwieger-Verwandten trennten sich und Siggeir kehrte mit seiner Frau nach Hause zurück.

III 6. König Völsungs Tod

Hier wird berichtet, wie König Völsung zu König Siggeir fährt und dort ermordet wird.

III 6. a) Völsungen-Saga

Nun berichtet die Geschichte, daß König Völsung und seine Söhne zu der vereinbarten Zeit auf die Bitte des Königs Siggeir hin nach Gotland hin aufbrachen und in drei gut bemannten Schiffen vom Land ablegten und eine gute Fahrt hatten und spät während einer Abend-Flut Gotland erreichten.

Aber in derselben Nacht kam Signy und rief ihren Vater und ihre Brüder zu einem privaten Gespräch und erzählte ihnen, was sie glaubte, was der König plante und daß er ein Heer zusammengezogen habe, dem sich niemand entgegenstellen kann.

„Und,“ sprach sie, „er hat vor, euch zu betrügen, weshalb ich euch bitte: fahrt zurück in euer eigenes Land und versammelt die größte Streitmacht, die euch möglich ist, und kehrt dann zurück und rächt euch. Geht jetzt nicht eurem Ende entgegen, denn es wird euch gewiß nicht gelingen können, nicht durch seinen Hinterhalt zu sterben, wenn ihr jetzt nicht umkehrt, wie ich euch bitte!“

Da sprach König Völsung: „Alle Leute und alle Völker werden von dem Wort reden, das ich gesprochen habe, als Du noch nicht geboren warst, daß ich niemals in Furcht fliehen werde – weder vor Feuer noch vor Schwert. So habe ich bisher gehandelt und soll ich nun davon abweichen, da ich alt geworden bin?

Und obendrein: Sollen die Mädchen bei den Spielen über diese meine Söhne spotten und ausrufen, daß sie den Tod fürchten? Eines Tages müssen alle Männer sterben und dieser Zeit ist noch niemand entkommen. Daher ist es mein Ratschluß, daß wir nirgendwohin fliehen, sondern die Arbeit unserer Hände in einer so männlichen Weise tun, wie es uns möglich ist.

Ich habe hundert Kämpfe gefochten und mal hatte ich mehr Stärke und mal weniger, aber immer habe ich den Sieg davongetragen – und es soll nicht jetzt von mir gesagt werden, daß ich geflohen bin oder um Frieden gebeten habe.“

Da weinte Signy bitterlich und bat, daß sie nicht zu König Siggeir zurückkehren brauche, aber König Völsung antwortete: „Du sollst zu Deinem Ehemann zurückkehren und bei ihm bleiben, egal was mit uns geschieht.“

Die Germanen stellten offensichtlich ihre Ehre über alles andere – selbst über ihr eigenes Leben und über das ihrer engsten Verwandten …

Daher ging Signy heim und die Männer blieben in der Nacht auf ihren Schiffen, aber am Morgen, sobald es Tag wurde, befahl Völsung seinen Männern sich zu erheben und an Land zu gehen und sich für die Schlacht vorzubereiten. So gingen sie alle an Land, alle gut gerüstet, und sie hatten nicht lange zu warten, bevor Siggeir mit seinem ganzen Heer über sie herfiel und der heißeste Kampf zwischen ihnen entbrannte.

Siggeir trieb seine Männer mit all seiner Macht zum Angriff an. Die Geschichte erzählt, daß sich König Völsung und seine Söhne achtmal quer durch Siggeirs Mannen schlugen und dabei auf beiden Seiten stachen und schlugen, aber als sie noch einmal dazu ansetzten, fiel König Völsung inmitten seiner Leute und mit ihm fielen auch alle seine Männer und retten dadurch seine zehn Söhne, denn größer war die Streitmacht, die ihnen entgegentrat, als sie standhalten konnten. Aber nun wurden alle seine Söhne ergriffen und gebunden und fortgeführt.

Über das Schicksal der Walküre Hljot wird nicht weiteres gesagt. Es ist jedoch anzunehmen, daß sie nach dem Tod ihres Mannes Völsung zu Odin zurückgekehrt ist.

Kurzbiographie des Völsung Rerir-Sohn

Eltern: König Rerir und seine Frau; Großvater: Sigi; Urgroßvater: Odinseine Seele wurde von Odin in Gestalt eines magischen Apfels (der Idun) zu seiner Muter gesandt, den sie dann aßGeburt nach sechs Jahren Schwangerschaft seiner Mutterwird ein erfolgreicher Kriegerheiratet die Walküre Hljod, die seiner Mutter den magischen Apfel brachte, durch den sie mit ihm schwanger wurdeGeburt der Zwillinge Sigmund und Signy sowie von neun weiteren SöhnenErrichtung der Halle, in deren Mitte eine lebende Eiche steht, die über das Dach hinaufragtOdin schlägt ein Schwert in die Eiche in der Halle; Sigmund kann es herausziehen, woraufhin es ihm gehörtSiggeir will ihm das Schwert abkaufen, aber Sigmund weigert sich; Siggeir ist beleidigt und sinnt auf RacheSiggeir heiratet SignySiggeir lädt Völsung und seine Söhne ein, überfällt sie und tötet Völsung
IV Sigmund (Teil 1)

* * *

IV 7. Die Wolfs-Königin

Hier wird berichtet, wie fast alle Söhne des Königs Völsung sterben.

IV 7. a) Völsungen-Saga

Als Signy sah, daß ihr Vater getötet und ihre Brüder ergriffen und dem Tod bestimmt waren, bat sie König Siggeir zur Seite um mit ihm zu sprechen und sagte: „Dies will ich von Dir erbitten, daß Du meine Brüder nicht eilig töten läßt, sondern sie für eine Zeitlang in den Fußblock legst, denn ich erinnere mich an das Sprichwort, das sagt 'Süß dem Auge, solange es gesehen wird'. Aber ich werde nicht um längeres Leben für sie bitten, denn ich weiß, daß diese Bitte mir nichts nutzen wird.“

Der Fußblock ist eine Form des Prangers und besteht aus zwei Balken mit Einkerbungen, in denen die Fesseln der Beine eingesperrt werden, sodaß der Betreffende nicht mehr laufen kann. Von dieser Form des „Fuß-Prangers“ gab es verschiedene Varianten wie z.B. den im Folgenden beschrieben „Gemeinschafts-Balken“.

Da antwortete Siggeir: „Du muß verrückt sein und den Verstand verloren haben, daß Du so um mehr Schande für Deine Brüder als nur die ihrer jetzigen Niederlage bittest. Aber dennoch will ich Dir dies gewähren, denn es gefällt mir um so besser, je mehr sie ertragen müssen und je länger ihre Pein dauert, ehe der Tod zu ihnen kommt.“

Nun ordnete er es an, wie sie es gewünscht hatte und es wurde ein mächtiger Balken gebracht und an einem bestimmten Ort im Wild-Wald auf die Füße der Brüder gelegt. Dort saßen sie bis in die Nacht, aber um Mitternacht kam, als sie dort am Pranger saßen, eine Wölfin aus dem Wald. Sie war alt und sowohl groß als auch von bösartigem Aussehen und das erste, was sie tat, war, einen der Brüder so lange zu beißen, bis er starb und dann fraß sie ihn auf und ging ihres Weges.

Am nächsten Morgen aber sandte Signy einen Mann zu den Brüdern, den, dem sie am meisten vertraute, weil sie wissen wollte, wie es ihnen ergangen war. Und als er zurückkehrte, erzählte er ihr, daß einer von ihnen tot war und es schien ihr ein großes Leid zu sein, wenn sie alle auf diese Weise sterben sollten und doch wußte sie nicht, was sie für sie tun könnte.

Die Geschichte hierüber ist schnell erzählt: Neun Nächte hintereinander kam um Mitternacht die Wölfin und in jeder Nacht tötete sie einen der Brüder bis sie alle tot waren außer Sigmund allein.

Da sandte Signy, bevor die zehnte Nacht kam, jenen vertrauenswürdigen Mann zu ihrem Bruder Sigmund und gab ihm Honig in die Hand und bat ihn, den Honig auf Sigmunds Gesicht zu streichen und ein bißchen davon in seinen Mund zu geben. Da ging er zu Sigmund und tat wie ihm geheißen ward und kam dann wieder zurück.

In der nächsten Nacht kam die Wölfin von ihrem Verlangen getrieben und wollte ihn töten und verschlingen so wie sie es mit seinen Brüdern getan hatte. Aber da roch sie den Duft, der von ihm ausging, weil er mit Honig bestrichen worden war. Sie leckte mit ihrer Zunge über sein ganzes Gesicht und steckte ihm dann ihre Zunge in seinen Mund.

Davor hatte er keine Furcht, sondern fing die Zunge der Wölfin zwischen seinen Zähnen und wie sehr sie daraufhin auch zurückzuckte und wie mächtig sie sich auch von ihm zurückzog und ihre Füße gegen den Fußblock stemmte, sodaß alles zu reißen begann – er aber hielt ihre Zunge so fest, daß sie an ihrer Wurzel abriß und das war ihr Tod.

Einige Leute aber sagen, daß diese Wölfin die Mutter des Königs Siggeir gewesen ist, die sich selber mithilfe von Trollkünsten und Hexerei in die Gestalt einer Wölfin verwandelt hatte.

IV 8. Signy sendet ihre Söhne zu Sigmund

Hier wird berichtet, wie die beiden Söhne des König Siggeir und der Signy sterben.

IV 8. a) Völsungen-Saga

Nachdem nun Sigmund befreit und sein Fußblock zerbrochen wurde, lebte er in den Wäldern und ernährte sich dort selbst, aber Signy sandte wieder Boten aus, da sie erfahren wollte, ob Sigmund noch lebte oder nicht; und als diejenigen, die ausgesandt wurden, zu ihm kamen, erzählte er ihnen alles, was sich zugetragen hatte und was sich zwischen ihm und der Wölfin ereignet hatte. So gingen sie wieder heim und berichteten alles der Signy. Sie jedoch brach auf und fand ihren Bruder und sie berieten miteinander, daß sie ein unterirdisches Haus im Wald bauen wollten. So gingen die Dinge für eine Weile und Signy verbarg ihn dort und sandte ihm die Dinge, die er benötigte. König Siggeir jedoch glaubte, daß alle Völsungen tot seien.

Die Wolfskönigin und das unterirdische Haus lassen zusammen den Eindruck entstehen, daß dieser Waldaufenthalt des Sigmund die Umdeutung einer früheren Jenseitsreise ist. Da die Unterweltsgöttin Hel manchmal auf dem Fenris-Wolf ritt und die Midgardschlange als Zaumzeug benutzte, könnte sie der Ursprung der todbringenden Wolfskönigin sein.

Das Erdhaus ist vermutlich ein umgedeutetes Hügelgrab – vermutlich ursprünglich das des Tyr.

Dieselbe Jenseitsszenerie findet sich auch am Beginn des Wieland-Liedes, in dem Wieland und seine beiden Brüder zusammen mit drei Walküren in einem Haus in einem Wald im „Wolfstal“ leben. Im Harbard-Lied werden die Hügelgräber mit „Wald-Wohnungen“ umschrieben.

Warum konnte sich Sigmund nach dem Tod der Wölfin selber befreien und vorher nicht? Auch diese widersprüchliche Stelle zeigt, daß hier ältere mythologische Motive (vermutlich aus den Tyr-Mythen) zu einer Saga umgewandelt worden sind.