Silvia-Gold 2 - Sibylle Simon - E-Book

Silvia-Gold 2 E-Book

Sibylle Simon

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Beschreibung

Jan Arendt ist mit seinem Auto schon fast am Spielkasino vorbeigefahren, da sieht er etwas auf den Stufen liegen. Einen Menschen? Jemanden, der in dieser Nacht alles verloren hat und nicht mehr weiterweiß?

Jan fährt zurück und findet eine Frau. Jung ist sie und von mondäner, kühler Schönheit, die allerdings ihre Verzweiflung nicht übertönen kann. Natürlich bietet Jan ihr seine Hilfe an, aber sie lehnt ab und verschwindet als Unbekannte im Dunkel der Nacht. Ganz unverhofft trifft Jan die Frau ein paar Tage später auf dem Golfplatz wieder - lachend, strahlend vor Lebensfreude, und doch wohnt in ihren Augen eine unendliche Traurigkeit. Jan ist fasziniert von diesen zwei Persönlichkeiten der schönen Corinna Korte. Er spürt das Geheimnis, das sie quält, und will sie erlösen - aber immer wieder entzieht sie sich ihm ...

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Seitenzahl: 114

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Inhalt

Cover

Impressum

Im Zauber deiner Zärtlichkeit

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock / wavebreakmedia

Datenkonvertierung E-Book: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-2844-8

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Im Zauber deiner Zärtlichkeit

Eine Begegnung verändert das Leben von zwei Menschen

Von Sibylle Simon

Jan Arendt ist mit seinem Auto schon fast am Spielkasino vorbeigefahren, da sieht er etwas auf den Stufen liegen. Einen Menschen? Jemanden, der in dieser Nacht alles verloren hat und nicht mehr weiterweiß?

Jan fährt zurück und findet eine Frau. Jung ist sie und von mondäner, kühler Schönheit, die allerdings ihre Verzweiflung nicht übertönen kann. Natürlich bietet Jan ihr seine Hilfe an, aber sie lehnt ab und verschwindet als Unbekannte im Dunkel der Nacht. Ganz unverhofft trifft Jan die Frau ein paar Tage später auf dem Golfplatz wieder – lachend, strahlend vor Lebensfreude, und doch wohnt in ihren Augen eine unendliche Traurigkeit. Jan ist fasziniert von diesen zwei Persönlichkeiten der schönen Corinna Korte. Er spürt das Geheimnis, das sie quält, und will sie erlösen – aber immer wieder entzieht sie sich ihm …

Wenn die dichten Wolken am Nachthimmel nicht plötzlich von einer heftigen Windbö durcheinandergewirbelt, in Bewegung geraten und dadurch die Wolkendecke nicht ganz unerwartet aufgerissen wäre, dann … Ja, dann hätte Jan sie wahrscheinlich nie entdeckt, sie überhaupt nicht wahrgenommen in dieser finsteren und unfreundlichen Herbstnacht.

Doch auf einmal trat ein großer, heller Vollmond hervor und schüttete seinen silbrigen Glanz geradezu überschwänglich über der Stadt aus. Schon wirkte alles ganz anders. Das Mondlicht ließ die Dächer und Türme freundlicher aussehen, die Silhouette der großen Stadt hatte nun gar nichts Bedrohliches, Düsteres mehr.

Und auf den Stufen vor dem Spielkasino tauchte jäh – für einen Moment nur – eine einsame, zusammengesunkene Gestalt auf.

Jan, der in seinem schnellen Sportwagen eigentlich bereits am Kasino vorbei war, trat – einem unerklärlichen Impuls folgend – auf das Bremspedal. Er wusste nicht, warum er hielt.

Die Wolkendecke schloss sich schon wieder, da rollte Jans Wagen zurück und kam vor den Stufen zum Kasino, dessen Lichter bereits erloschen waren, zum Stehen.

»Hallo?«, rief er, nachdem er das Fenster an der Beifahrerseite heruntergedreht hatte. »Kann ich etwas für Sie tun?«

Zunächst geschah gar nichts. Es kam keinerlei Reaktion. Die schemenhafte, in sich gesunkene Gestalt regte sich nicht.

»Tun?«, kam es dann eher belustigt als verzweifelt zurück. »Für mich?« Es war die Stimme einer Frau.

»Gott sei Dank, es geht Ihnen gut«, atmete Jan unwillkürlich auf.

»Was haben Sie erwartet? Dass sich hier jemand auf der Treppe zum Kasino erschossen hat?«

Der kühle Nachtwind blies das lange Haar der Frau durcheinander und bauschte ihren silbernen Abendmantel, den sie oben am Hals mit einer Hand krampfhaft zusammenhielt. Sie fror wahrscheinlich erbärmlich, denn es war kalt und feucht in dieser stürmischen Herbstnacht, die ersten Nachtfröste kündigten sich an.

»Ich habe mir Sorgen gemacht«, erwiderte Jan lakonisch und schämte sich nun beinahe ein wenig für diese Besorgnis. »Aber Sie haben recht – man sollte lieber nicht so genau hinschauen und schnell weiterfahren, wenn man meint, etwas Ungewöhnliches gesehen zu haben.«

Diese Worte machten sie verlegen.

»Tut mir leid, wenn ich unhöflich war«, sagte sie beschämt. »Das wollte ich gar nicht. Aber mir ist schrecklich kalt, und ich warte hier schon ziemlich lange auf ein Taxi.«

»Sind Sie sicher, dass es noch kommt?«

Sie hob vage die schmalen Schultern unter dem Abendmantel.

»Ich – ich weiß nicht. Ich hatte drinnen im Kasino einen Angestellten gebeten, mir ein Taxi zu rufen und …«

»Und wahrscheinlich hat man es vergessen«, ergänzte Jan in freundlichem Spott. »Sie können mit mir in die Stadt zurückfahren, wenn Sie möchten. Es sei denn, Sie bestehen darauf, auf Ihr Taxi zu warten.«

Sie zögerte. »Mit Ihnen? Aber wer sagt mir denn …?«

»Dass ich kein Mädchenräuber, Entführer, Gangster bin? Ja, das sagt Ihnen natürlich niemand. Wenn Sie sich trotzdem mir anvertrauen wollen, dann kann man Sie für Ihre hervorragende Menschenkenntnis nur loben, denn ich bin natürlich weder ein Mädchenräuber noch Gangster noch Entführer.«

»Sie reden sehr viel«, stellte sie knapp und sachlich fest.

»Das ist mein Job«, seufzte er. »Ich bin Anwalt und muss schon von Berufs wegen viel reden. Jan Arendt heiße ich. Sagen Sie jetzt nicht, Sie hätten von mir gehört, weil das nicht stimmt. Niemand hat je von mir gehört. Ich bin nämlich noch ganz neu in dieser Stadt, und in meiner Kanzlei läuft gewissermaßen noch die Farbe an den Wänden herunter, so frisch ist sie.«

Nun musste sie lachen und trat näher an den Wagen heran.

»Auf jeden Fall scheinen Sie eine Menge Humor zu besitzen.«

»Steigen Sie ein?«

»Ich steige ein.« Sie nickte, und er öffnete ihr die Wagentür.

Als sie auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte, wandte sie sich zu ihm um. Ihr schmales Gesicht war totenblass, ihre Lippen bläulich, sie zitterte am ganzen Körper, und auf ihren Wangen glänzte es feucht. Hatte sie geweint? Oder hatte der Nachtwind ein paar Regentropfen herangeweht?

Jan erkannte mit zwei, drei Blicken, dass sie nicht halb so fröhlich war, wie sie ihn glauben lassen wollte. Es wunderte ihn, ehrlich gesagt, wie sie überhaupt hatte lachen können, denn aus ihrem ganzen Gesichtsausdruck, aus ihren Augen schrie ihm eine einzige Traurigkeit entgegen.

Sie schien zu spüren, dass sie ihm nicht länger etwas vormachen konnte. Ihr Blick senkte sich, sie verkrampfte die eiskalten Hände im Schoß ineinander, als müsste sie sich an sich selbst festhalten.

»Wo kann ich Sie absetzen?« Jan wusste nicht, warum seine Stimme plötzlich rau klang. Er zwang seinen Blick hinaus auf die feucht glänzende nächtliche Straße.

Sie zögerte wieder, machte dann eine achtlose Bewegung mit den Schultern.

»Ach, irgendwo …«

»Irgendwo kann überall sein. Und die Stadt ist riesig. Ich muss zum Gänsemarkt.«

»Das ist mir ganz recht.« Sie nickte hastig.

»Wohnen Sie da?«, fragte Jan.

Sie antwortete, ohne mit der Wimper zu zucken: »Ja.« Mehr nicht, aber er wusste, dass sie log, und sie wusste, dass er wusste, dass sie gelogen hatte.

Der Wagen setzte sich in Bewegung, und dann sausten sie die dunkle Kastanienallee entlang, die vom Kasino hinunter zur Autobahn führte. Der Sturm hatte die reifen Kastanien von den Zweigen geweht. Welkes Laub taumelte matt immer wieder hoch, wenn der Wind sich verstärkte, und einmal klebte ein großes, gelbes Kastanienblatt an der Windschutzscheibe, sodass Jan mit einem Kopfschütteln bemerkte: »Noch zwei davon und ich sehe nichts mehr. Dann landen wir im Graben oder auf dem freien Feld, und ein fröhlicher Abend findet ein unschönes Ende.«

»Das wäre vielleicht die beste Lösung«, murmelte die junge Frau an seiner Seite.

Hatte sie das wirklich gesagt?

Jan warf ihr einen raschen, prüfenden Blick zu.

»Lebensmüde? Warum? Sie sind viel zu jung für so schwarze Gedanken.«

»Wer sagt Ihnen das?«, kam es aufbegehrend zurück. »Gehören Sie denn auch zu denen, die immer glauben, das Leben der Jungen sei pausenlos zum Totlachen schön und sorgenlos?«

Darüber musste Jan erst ein wenig nachdenken.

»Nein, das glaube ich eigentlich nicht«, gab er dann trocken zurück. »Selbst das Leben eines Kindes ist größtenteils überhaupt nicht lustig, sondern todernst. Und in meiner Eigenschaft als Rechtsanwalt begegne ich sehr vielen, sehr jungen Menschen, die scheinbar schon am Ende ihres Weges angelangt sind.«

»Sie kennen sich aus. Haben Sie viele hoffnungslose Fälle?«

»N-nein. Die Erfahrung lehrt uns, dass es keine hoffnungslosen Fälle gibt. Es gibt immer einen Ausweg. Das Leben geht immer weiter, es steht nie still, auch wenn wir manchmal glauben, es ginge nicht mehr«, erwiderte Jan.

Sie schwieg sekundenlang. Eine Strähne ihres hellen, feucht gewordenen Haares fiel ihr ins Gesicht.

»Das mag ja alles sein«, meinte sie endlich widerstrebend. »Aber für manche Menschen ist das scheinbare Ende irgendwann das tatsächliche Ende. Dann geht das Leben nicht mehr weiter.«

Jan erschrak ein bisschen.

»Was für düstere Weisheiten sind denn das?«, protestierte er. »Sagen Sie das, weil Sie heute Abend im Kasino alles verspielt und nicht einmal das Geld für ein Taxi hatten?«

Ihr Kopf ruckte hoch. Sie starrte ihn an. Ihre Augen waren groß und erschrocken, und da wusste er, dass er recht hatte.

Begütigend fügte er hinzu: »Wenn jemand so wie Sie vor dem Spielkasino sitzt, mitten in der Nacht und von aller Welt verlassen, dann liegt der Verdacht nahe, dass das Geld für ein Taxi am Roulettetisch oder beim Blackjack geblieben ist, nicht wahr?«

Sie schluckte, lächelte dann plötzlich und machte eine lässige Handbewegung.

»Himmel, ja«, sagte sie schulterzuckend und mit völlig veränderter Stimme. »Warum soll ich es leugnen? Das kommt eben mal vor.«

»Wenn Sie öfters spielen, sollten Sie sich das Geld für das Taxi immer rechtzeitig beiseitelegen«, empfahl Jan. »Es kommt nicht immer rein zufällig so ein netter Zeitgenosse wie ich vorbei, der Ihnen anbietet, Sie mit in die Stadt zu nehmen.«

Sie presste sekundenlang die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen.

»Ich wollte es ja auch – ganz bestimmt …«

»Aber?«

Sie hustete trocken. »Aber wenn es mich dann erwischt … ich kann damit nicht aufhören, wissen Sie.«

»Das gibt es nicht«, sagte Jan sofort sehr entschieden. »Man kann immer rechtzeitig aufhören. Man muss nur wollen.«

»Dann will ich vielleicht nicht«, erwiderte sie knapp.

»Sie sollten sich helfen lassen.«

»Von wem? Von Ihnen?«, wurde sie spöttisch und warf den Kopf herausfordernd in den Nacken.

Jan lächelte flüchtig. »Von mir? Nein, ich wäre wohl nicht die Idealbesetzung für diese Rolle. Zu befangen, glaube ich. Obwohl ich auch schon Klienten hatte, die nicht aufhören konnten, Drogen zu nehmen, und deshalb Probleme mit dem Gesetz bekamen.«

»Ist Spielen eine Droge?«, fragte sie leise und sah aus dem Seitenfenster auf die dunkle Landschaft, die vorüberflog.

»Spielen kann auch eine Droge sein«, bestätigte Jan sachlich. »Es ist wie jede Sucht eine Krankheit, und die kann man heilen.«

Daraufhin versank sie in tiefes Schweigen, bis sie die Stadt erreichten.

Jan störte sie nicht in ihrer Schweigsamkeit. Er fand, dass er bereits sehr viel über diese junge Frau in Erfahrung gebracht hatte, ohne dass sie es wusste und obwohl sie es ganz bestimmt nicht gewollt hätte. Er hatte es hier offensichtlich mit einer leidenschaftlichen Spielerin zu tun, einer Spielerin, die alles vergaß, sobald sie die Schwelle zum Kasino überschritt, und die sich vor sich selbst in Sicherheit bringen musste, wenn sie an so einem Abend nicht ihr gesamtes Geld verspielen wollte. Offenbar überfiel es sie dann wie ein Rausch, und sie vergaß alles um sich herum.

Als sie den Gänsemarkt erreicht und gehalten hatten, wandte Jan sich mit ernstem Gesicht an seine Begleiterin.

»Lassen Sie sich helfen«, bat er halblaut, »wenn Sie meinen, dass Sie es alleine nicht schaffen.«

»Wer sagt Ihnen denn, dass ich es …?«, begehrte sie auf, besann sich dann jedoch und fuhr sich mit einer fast resignierten Geste durch das helle Haar. »Mir ist nicht zu helfen«, fügte sie kaum hörbar hinzu.

Dann stieg sie aus, schlug die Wagentür zu, hob einmal, als sie im Scheinwerferlicht des stehenden Wagens erschien, die Hand und rannte dann quer über die Straße, um im Labyrinth der Seitengassen zu verschwinden.

Natürlich wohnte sie nicht irgendwo hier in der Nähe. Jan hatte es ihr von Anfang an nicht geglaubt, er glaubte es ihr immer noch nicht. Erst jetzt fiel ihm ein, dass sie ihren Namen nicht genannt hatte. Natürlich nicht. Leute wie sie wollten möglichst anonym bleiben.

Schade, dachte Jan und schaltete das Autoradio ein. Schade um sie. Schade auch, dass sie so einfach verschwunden war.

Nun würde er sie natürlich nie wiedersehen.

***

»Ich habe mich zu Tode gelangweilt«, stellte Jan Arendt anderntags fest, und seine Sozia Dinah Flemming konterte sofort: »Das kalte Büffet war nicht schlecht.«

Jan warf ihr einen belustigten Blick zu.

»Immerhin ein kleiner Trost, was? Aber sag ehrlich, Dinah, müssen wir diese Torturen immer wieder stumm über uns ergehen lassen? Warum sagen wir die nächsten zwei Dutzend Einladungen nicht einfach ab?«

Dinah seufzte leise. »Weil wir es uns nicht erlauben können, Jan. Noch nicht! Wir brauchen jeden Klienten, und wir brauchen vor allem, dass man uns kennenlernt und sich unsere Namen merkt. Anwälte dürfen keine Werbung für sich machen, also müssen wir zu anderen Mitteln greifen, um bekannt zu werden.«

»Ja, ich weiß«, gab Jan ein wenig bekümmert zu. »Ganz gleich, was man über uns spricht – Hauptsache, es wird überhaupt gesprochen.«

»Was willst du, Jan? Das sind die Opfer, die man als junger, aufstrebender Anwalt bringen muss. Bedauerlicherweise haben wir nur diese Räume, nicht aber die Klienten vom verstorbenen Kollegen Brauer übernommen. Möchte wissen, wohin dessen Mandanten sich alle verdrückt haben. Die müssen sich doch andere Anwälte gesucht haben. Oder sollte der Kollege Brauer alle seine Fälle ordentlich erledigt haben und dann pünktlich und ohne eine einzige unerledigte Sache verschieden sein?«, fragte Dinah mit gerunzelter Stirn.

Jan starrte mit abwesendem Gesicht in den regnerischen, kalten Herbsttag hinaus. Er schwieg eine ganze Weile. Dinah hätte viel darum gegeben, zu erfahren, was jetzt hinter seiner Stirn vorging, doch nichts in seinem Mienenspiel verriet ihr das.

Er hatte gut gelernt, seine wahren Empfindungen zu verbergen. Er konnte lächeln und gleichzeitig mit den Gedanken ganz woanders sein, das wusste sie. Und es machte sie immer noch wütend, obwohl sie nicht einmal hätte sagen können, warum. Aber es gab eben eine Seite an Jan Arendt, die ihr seit jeher verschlossen blieb.

»Du sagst nichts?«, fragte sie nun, weil sein Schweigen ihr ein gewisses Unbehagen bereitete. »Wirklich, Jan, es macht keinen Spaß mehr, mit dir irgendwo hinzugehen. Du entwickelst dich zu einem regelrechten Partymuffel und wunderst dich dann, wieso wir uns jeden Klienten einzeln mit einem Lasso einfangen müssen.«

»Es macht mir eben keinen Spaß, auf diese Weise Aufträge zu ergattern«, erwiderte er kurz.