Skull-Ranch 24 - Bill Murphy - E-Book

Skull-Ranch 24 E-Book

Bill Murphy

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Beschreibung

Glück muss der Mensch haben! Vergnügt pfiff Doc Smoky vor sich hin. Prüfend tastete er nach dem Papier in seiner Brusttasche. Der Brief war noch da. Vor einigen Wochen war ein Pony-Express-Reiter auf der Skull-Ranch erschienen und hatte ihm die gute Nachricht überbracht: In Sonoito, Mexiko, hatte er eine Hazienda geerbt.
Und nun war er unterwegs, um sein Erbe anzutreten. Wie ein endloses Band lag die staubige Straße vor ihm in der sengenden Sonne. Plötzlich kniff Doc Smoky die Augen zusammen.
Dort, im dornigen Gestrüpp, lag eine Leiche!

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Inhalt

Cover

Impressum

Heißes Erbe für Doc Smoky

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Faba/Norma

eBook-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-9341-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Heißes Erbe für Doc Smoky

von Bill Murphy

Glück muss der Mensch haben! Vergnügt pfiff Doc Smoky vor sich hin. Prüfend tastete er nach dem Papier in seiner Brusttasche. Der Brief war noch da.

Vor einigen Wochen war ein Pony-Express-Reiter auf der Skull-Ranch erschienen und hatte ihm die gute Nachricht überbracht: In Sonoita, Mexiko hatte er eine Hazienda geerbt. Und nun war er unterwegs, um sein Erbe anzutreten.

Wie ein endloses Band lag die staubige Straße vor ihm in der sengenden Sonne. Plötzlich kniff Doc Smoky die Augen zusammen. Dort, im dornigen Gestrüpp, lag eine Leiche!

Der Mann mit dem großen Lederhut hielt das Pferd an und blickte auf den Mexikaner, der etwa zweihundert Yards neben der Straße, die hier einem uralten Indianerpfad folgte, vor dem Gestrüpp in der prallen Sonne lag.

Er lag da wie ein Toter, aber – Doc Smokys Blick schweifte über den Himmel – wo, zum Teufel, blieben die Geier?

Das war es, was den lederhäutigen Mann stutzig werden ließ.

Vielleicht war der Mexikaner gar nicht tot, nur bewusstlos, oder verletzt, und das auch noch schwer.

Doc Smoky trieb den Braunen von der Straße, hielt vor dem Gestrüpp und stieg ab. Er war ein hagerer Mann. Seine etwas dünnen Beine steckten in hohen Stiefeln. Langsam ließ er sich auf die Hacken nieder und legte dem Mexikaner die Hand auf die Brust.

»Hombre, was ist mit dir?«, murmelte er. »Hast du den Geschmack am Leben verloren oder geht es einfach nicht mehr?«

Der Mann war jung, muskulös. Pechschwarzes Haar besaß er. Ein tagealter Stoppelbart bedeckte das Gesicht. Er trug eine recht zerschlissene Leinenjacke und schwarze Lederhosen. Barfuß war er. Waffen besaß er auch keine. Offenbar war er ausgeraubt worden. Doch wo war er verletzt?

Gar nicht! Kerngesund war dieser Teufel. Als sich Doc Smoky vorneigte, um zu hören, ob sein Herz noch schlug, schnellte der Halunke plötzlich hoch, packte ihn am Hals, um ihn zu würgen und umklammerte ihn mit beiden Beinen.

Smoky zuckte zurück, doch er hatte keine Chance. Wie eine Klette hing der Kerl an ihm und drückte ihm die Kehle zu, so dass Doc Smoky nicht einmal mehr zum Fluchen kam.

Es ging um Leben und Tod. Das spürte der erfahrene Oldtimer sofort. Das Blut hämmerte ihm in den Adern. Die Lungen drohten zu platzen. Er hatte die Handgelenke des Mexikaners gepackt und versuchte angestrengt, dessen Fäuste von seinem Hals zu ziehen. Aber der Bursche besaß Kraft. Doc Smoky wälzte sich auf den Rücken und riss den Mexikaner mit. Doc Smoky zog die Beine an, stieß ihm die Knie in den Leib und schlug ihm die Fäuste an Kopf und Kinn.

Damit verschaffte er sich Luft. Im hohen Bogen flog der Mexikaner durch den Staub und krachte vier Schritte entfernt in den Sand.

Doc Smoky sprang auf und griff zum Revolver. Der Mexikaner war noch schneller auf den Beinen und warf sich schon vorwärts. Mit der ganzen Kraft seiner Jugend. Doch da hatte Doc Smoky etwas dagegenzusetzen. Die Erfahrung eines langen Lebens! Im letzten Moment trat er zur Seite, ließ das rechte Bein stehen, über das der Mexikaner auch prompt stolperte, und schlug ihm die Fäuste in den Nacken.

Der Mexikaner fing sich nicht mehr. Den Kopf voran, fiel er der Länge lang in den Sand und blieb liegen.

Doc Smoky zog sich den Lederhut in die Stirn. Pfeifend ging sein Atem. Dieser kurze wilde Kampf hatte den Oldtimer angestrengt. Er keuchte. Klatschnass war er vom Schweiß. Breitbeinig stapfte er durch den Sand und drehte den Kerl auf den Rücken. Sein Doppelhieb hatte gesessen. Nun war der Bursche tatsächlich bewusstlos.

Einen Eimer Wasser hatte der Mexikaner nötig. Aber in dieser Wüste war Wasser zu kostbar, um es auf diese Weise zu verschwenden. Den Colt in der Faust, blieb Doc Smoky vor dem Kerl stehen und wartete. Dabei schaute er sich immer wieder spähend um. Das war eine alte Erfahrung: Ratten traf man nie allein.

Nach drei Minuten schlug der Mexikaner die Augen auf. Er starrte Doc Smoky an und wollte hochspringen. Aber da gewahrte er den schweren Revolver in der Faust des Mannes.

»Nenne mir den Grund, warum ich dich am Leben lassen soll!«, knurrte Doc Smoky. »Ich denke schon die ganze Zeit darüber nach und finde keinen.«

Das war nur eine Drohung, aber der Mexikaner hatte sie ernst genommen. Das war ihm deutlich anzusehen. »Geh nicht nach Sonoita, Americano«, sagte der Mann krächzend.

»Was?«, brummte Doc Smoky. »Rede gefälligst so, dass ich kapieren kann, was du meinst.«

»Sie werden dich umbringen. Du wirst dort sterben.«

Doc Smoky wog den Colt in der Faust. »Das sagst du mir jetzt? Eben hast du denen die Arbeit noch abnehmen wollen, wie?«

Der Mexikaner bekreuzigte sich. »Es war dein Pferd, Gringo! Ich wollte wirklich nur dein Pferd. Beim heiligen Antonius, geh nicht nach Sonoita.«

»Daraus wird ja nun nichts. Ich reite! Aber zuvor sagst du mir, von welchen Leuten du redest.«

»Du schenkst mir das Leben?«

»Ich verkaufe es dir. Rede! Das ist dein Preis.«

Der Mexikaner wollte sich erheben. Doch Doc Smoky setzte ihm den rechten Fuß auf die Brust.

»Sie wollen in Sonoita keinen Americano. Schon gar nicht auf der Hazienda El Novillero.«

Doc Smoky zog die Lider zusammen. In seinem faltigem Gesicht zuckte es. »Mag schon stimmen. Aber wer? Von wem sprichst du?«

»Ich meine Asesino – den Mörder!«

Doc Smoky trat zurück. »Steh auf!«

Der Mexikaner erhob sich.

»Verschwinde!«, sagte Doc Smoky.

Der Mexikaner starrte ihn an. »Du glaubst mir nicht? Ich bin Anselmo, der Wahrsager! Zeige mir deine Hand und ich werde …«

Doc Smoky feuerte. Links und rechts schoss er an ihm vorbei, und dann jagte er ihm das Blei vor den Füßen in den Sand. Der Mexikaner lief hastig davon.

Doc Smoky lud nach und schoss hinter dem Kerl her, bis er über den Kamm der Düne hinweg verschwunden war.

»Halunke!«, fluchte er und holsterte den Colt, ging zu seinem Pferd und ritt zur Straße zurück.

Wochen war er schon unterwegs. Er kam von der Skull-Ranch in Colorado. Dort hatte er als Koch und manchmal auch als Cowboy gearbeitet. Auf der Ranch von John Morgan. Von Anfang an war er dort dabei gewesen. Aber dann war dieser Brief aus Mexiko gekommen. Aus Sonoita! Von einem Advokaten. Jesse Crocker hatte ihm die Hazienda El Novillero vererbt.

Jesse Crocker!

Doc Smoky hatte lange darüber nachdenken müssen, wer das gewesen war. Es hatte Stunden gedauert, bis sich Doc Smoky an ihn erinnerte. Lange vor dem Bürgerkrieg war er mit einem Jesse Crocker Seite an Seite geritten. Ein junger Mann war er damals noch gewesen. Jesse Crocker ebenfalls.

Da wurden Erinnerungen wach, die Doc Smoky glatt aus dem Sattel hoben.

El Novillero – der Stierkämpfer! Als Torero hatte Doc Smoky Jesse Crocker damals kennen gelernt. Als Banderillero war er mit Jesse Crockers kleiner Truppe quer durch Mexiko gezogen. Von Dorf zu Dorf und von Stadt zu Stadt. Gelebt hatten sie. Das nicht einmal schlecht. Aber zu Reichtum waren sie nicht gekommen. Mit den Mädchen war es leicht gewesen, mit den Mexikanerinnen, die an einen Novillero oder Banderillero schon ihr Herz verloren, wenn sie ihn nur sahen.

Doc Smoky verstand nicht mehr, wieso er und Jesse Crocker dieses herrliche Land damals verlassen hatten.

Doch nun war er zurückgekehrt.

Nach Mexiko! Dafür hatte Jesse Crocker gesorgt, der gewiss niemals vergessen hatte, wie sie damals durch Mexiko gezogen waren, um ihre Kämpfe zu veranstalten, und wie sehr sie dieses Land geliebt hatten.

»Well, alter Jesse!«, murmelte Doc Smoky. »Ich werde hier bleiben, mich an die alten Zeiten erinnern und mich um deine kleine Hazienda kümmern.« El Novillero hieß das Anwesen. Gewiss hatte Jesse Crocker versucht, Stiere zu züchten.

Doc Smoky lächelte bei diesem Gedanken vor sich hin. Davon hatten sie damals immer geträumt.

Ein Schuss riss ihn aus diesen Gedanken. Er duckte sich erschrocken. Der Luftzug des Geschosses war deutlich zu spüren gewesen. Noch ehe er sich umschaute, trieb er den Braunen zum Galopp.

Es waren acht Reiter. Sie kamen johlend einen Hang herabgefegt und schossen. Und oben auf dem Kamm des Hügels sah er Anselmo stehen, der wohl den Lockvogel hatte abgeben sollen.

Doc Smoky zog den Colt und schoss zurück. Gleich mit dem ersten Schuss holte er einen der Mexikaner vom Pferd, und das dämpfte den Eifer der anderen. Sie fielen sofort zurück.

Es handelte sich um Wegelagerer, um Bandoleros. Doc Smoky fluchte und trieb den Braunen schärfer vorwärts. Dass dieser Anselmo nur dummes Zeug redete, hatte er sich ohnehin gedacht.

Das Schießen brach ab, als Doc Smoky die Felsen erreichte. Er nahm den Braunen sofort auf, um seine Kräfte zu schonen. Und da er keine Lust verspürte, sich von dem Pack bis nach Sonoita hetzen zu lassen, sah er sich nach einem Fleck um, an dem er auf die Banditen warten und ihnen Feuer geben konnte.

Ein Hasenfuß war Doc Smoky nie gewesen. Als junger Mann nicht und jetzt schon gar nicht.

Die Felsen rückten dicht zusammen. Keine der Schultern war höher als dreißig Fuß. Da stieß er schon auf einen kleinen Kessel, der mit Quadern, Klippen und Stachelgestrüpp übersät war. Er ritt sofort zur Seite, griff nach dem Gewehr, saß ab und ließ den Braunen gehen, bis er von selbst stehen blieb.

Es war heiß. Die Sonne stand hoch am Himmel, der stahlblau und wolkenlos war. Nicht der geringste Luftzug wehte. Insekten umschwärmten den alten Kämpfer.

Er ging hinter einer Klippe in Deckung. Seine Geduld wurde auf keine große Probe gestellt. Es dauerte nur Minuten, da hörte er die Reiter schon kommen.

Sie folgten seiner Fährte und waren offensichtlich davon überzeugt, dass er ihre Übermacht fürchtete und voller Angst das Weite suchte. Keiner sah nach links oder rechts. Dicht bei dicht ritten sie, die Gewehre in den Fäusten.

Durch die Bank weg handelte es sich um heruntergekommene Burschen. Galgenvögel waren das. Doc Smoky nahm das Gewehr an die Schulter und ließ sie passieren. Als sie entdeckten, dass er die Straße verlassen hatte, jagte er einen Schuss über ihre Köpfe hinweg.

Die Echos wetterten zwischen den Felsen wie Peitschenschläge.

Die Bandoleros waren flink wie Windhunde. Sie sprangen von den Pferden und warfen sich nach allen Seiten in Deckung. Dabei schossen sie wild auf die Klippe, hinter der Doc Smoky hockte, dass er erst einmal den Kopf einziehen musste.

Als er wieder hochkommen konnte, fluchte er, denn da war von diesen Taugenichtsen nichts mehr zu sehen. Nur die sieben Pferde standen da mit hängenden Zügeln im Sonnenschein und dösten vor sich hin. Das Krachen der Gewehre störte sie nicht.

Doc Smoky spähte angestrengt in die Runde. Keinen Steinwurf von ihm entfernt auf der rechten Seite tauchte ein Sombrero hinter einem Quader hervor. Der Old Man flirrte herum und verharrte noch einen Moment, das Ziel deutlich über Kimme und Korn, und als der Sombrero hoch genug hervorlugte, feuerte er.

Der Schuss hatte gesessen. Mit einem Schlag war der Sombrero weg, und Doc Smoky sah den Mann zur Seite fallen.

Ein wildes Feuerwerk brach los. Doc Smoky sah links und rechts die Gestalten hochflirren und feuerte noch viermal, ehe er sich wieder duckte, um nicht getroffen zu werden. Und jeder Schuss erreichte das Ziel.

Erst nach fünf Minuten brach das Schießen ab. Zuletzt hatten nur noch vier Gewehre diesen Höllenlärm veranstaltet. Doc Smoky griente erleichtert. Kirschenessen war mit ihm nicht. Das wussten die Burschen nun. Und darauf war es ihm angekommen.

Zwischen den Quadern rechts von den Pferden bewegte sich etwas. Doc Smoky nahm die Winchester blitzschnell an die Schulter, und um ein Haar hätte er den Bandolero erschossen, der, verletzt, auf allen vieren zu seinem Pferd kroch.

Allein kam er nicht hoch. Auf den Knien griff er nach dem Steigbügel und wollte sich daran emporziehen, kippte aber wieder zurück, fiel in den Sand und rührte sich nicht mehr.

Doc Smoky jagte einen Schuss in die Luft. »Haut ab!«, rief er auf Spanisch. »Verschwindet und lasst euch nie wieder blicken.«

Die Echos des Schusses und seiner Worte verhallten. Ungehört, wie es schien. Doch auf einmal kamen die Bandoleros zum Vorschein. Sie trugen die verletzten Männer zu den Pferden, saßen alle auf und ritten weg. Zwei Sättel blieben leer. Er hatte diese Auseinandersetzung nicht gesucht.

Die Bandoleros wirbelten Staub auf.

Zwischen den Felsen befand sich ein Flugsandfeld. Doc Smoky wartete, bis sich der Staub gelegt hatte, dann ging er zu seinem Braunen, saß auf und ritt zur Straße zurück.

Da hörte er Hufschlag. Ein abgekartetes Spiel war das. Die Bandoleros kamen zurück.

Der Oldtimer nahm das Winchestergewehr an die Hüfte. Wie vom Teufel getrieben kamen sie herangesprengt. Doc Smoky feuerte aus der Hüfte. Er holte zwei Bandoleros aus den Sätteln. Die anderen kehrten fluchtartig um und jagten zurück, als sei der Teufel hinter ihnen her.

Smoky saß sofort auf und ritt weiter, die Winchester schussbereit in der Faust.

Doch nun hatte Doc Smoky die Lust verloren, weiterhin der Straße zu folgen. Er wich nach Süden aus, ritt in die Ebene hinaus direkt in Richtung Sonoita. Unablässig schaute er sich wachsam um.

Er blieb fast bis Mitternacht im Sattel und lagerte dann in einer windgeschützten Mulde. In aller Herrgottsfrühe ritt er schon weiter. Weit und breit war von den Bandoleros nichts mehr zu sehen. Die Felsen blieben in den flirrenden Hitzeschleiern zurück und waren bald nur noch als blaue Schatten wahrnehmbar.

Es war Sonntag, als Doc Smoky Sonoita erreichte. Die ganze Stadt befand sich auf den Beinen. Der Gottesdienst in der großen Kathedrale war zu Ende. Die Familien begaben sich auf den Heimweg.

Mitten in diesem Treiben hielt Doc Smoky am Straßenrand und holte den Brief des Advokaten aus der Tasche. Er musste ihn weit von sich halten, um die Anschrift des Advokaten lesen zu können.

Franzisco Munoz-Molto hieß der Bursche, und er wohnte in der Foyeta Nummer elf.

Er fragte eine junge Frau nach dem Weg. Die Foyeta befand sich unmittelbar hinter der Kathedrale.

Doc Smoky leinte den Braunen ans Tor und schlug mit dem Türklopfer an. Sofort hörte er Schritte. Ein alter, sehr vornehm gekleideter Mexikaner öffnete.

»Sind Sie Señor Munoz-Molto? Ich bin Doc Smoky! Sie haben mir einen Brief geschrieben. Wegen El Novillero, der Hazienda meines toten Freundes Jesse Crocker.«

Der Mexikaner musterte ihn von oben bis unten und lächelte dann freundlich. »Ich bin Munoz-Molto!«, sagte er und bot ihm die Hand. »Willkommen in meinem Haus, Señor! Bitte treten Sie ein.«

Doc Smoky trat über die Schwelle und nahm den Lederhut ab. Frauenstimmen und Kindergeschrei waren zu hören. Der Advokat führte ihn in den Innenhof. Über eine breite Holztreppe gelangten sie in sein Büro. Schattig und kühl und dunkel war es im Haus. Nicht nur wegen der Hitze, auch wegen der Moskitos waren die Läden vor allen Fenstern geschlossen.

Munoz-Molto bot dem grauhaarigen Americano einen Platz an und setzte sich hinter den Schreibtisch, auf dem er erst einmal Papiere ordnete.

»Señor Crocker hat Ihnen sein Anwesen vererbt«, sagte er. »Es befindet sich südlich der Stadt. Mein Gehilfe wird Ihnen den Weg zeigen. Aber wenn Sie darauf bestehen, begleite ich Sie gern selbst.«

»Aber nein!« Doc Smoky lächelte. »Danke! Ich werde das Häuschen schon finden. Sagen Sie, hat Jesse … ich meine, hat Señor Crocker Stiere gezüchtet?«

Munoz-Molto musterte ihn verwundert. »Stiere und Pferde! Eine bessere Zucht finden Sie in ganz Mexiko nicht. Es handelt sich auch nicht um ein Häuschen, Señor. Ihr Besitz ist so groß, dass Sie einen Monat Tag für Tag reiten müssen, wenn Sie sich alles ansehen wollen. Habe ich Ihnen das nicht geschrieben?«

Doc Smoky schnitt eine Grimasse.