So wie lila Wolken ... - A.B. Mars - E-Book

So wie lila Wolken ... E-Book

A.B. Mars

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Beschreibung

Es ist der Weihnachtsabend, an dem Christinas Welt zum Einsturz kommt und ihr Leben, wie sie es gekannt hat, in tausend Scherben zerbricht. Verletzt und vollkommen am Ende flüchtet sie daraufhin aus ihrer Heimatstadt London, um zu ihrer besten Freundin Clarissa zu reisen, die mit ihrem Mann seit vier Jahren in Lake Havasu City lebt. Dort angekommen trifft sie jedoch als erstes auf Edward Harper, einen bekannten Frauenhelden und Draufgänger, der ihr zwar den letzten Nerv raubt, dessen Hilfe sie aber dennoch nicht ausschlagen kann. Mit seiner lockeren Art und seinem erfrischenden Humor schafft Eddie es nach und nach, Christinas Vertrauen zu gewinnen und Gefühle in ihr wieder zu beleben, die sie eigentlich nie wieder hatte fühlen wollen. Doch auch Eddie selbst verfällt dem kühlen Charme der Engländerin immer mehr und merkt schon bald, dass sie ihm tiefer unter die Haut geht als ihm lieb ist. Beide müssen sich also schon bald fragen, was sie wirklich voneinander wollen und ob sie der Liebe, die völlig unerwartet kam, eine Chance geben wollen. Einer Liebe, die nicht nur von Christinas Problemen bedroht wird, die sie immer noch belasten und im Hintergrund lauern, sondern auch von einer Frau, die nicht zulassen will, dass eine andere Eddie bekommt und sogar bereit ist, dafür zu töten. Ist Christina also mutig genug, ihre Dämonen zu besiegen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ihre Zukunft vertrauensvoll ins Eddies Hände zu legen? Und ist Eddie stark genug, Christina vor allen Gefahren zu beschützen und ihr gemeinsames Leben zu retten?

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Seitenzahl: 1661

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Für Dani,

meine Schwester im Blute, meine Schwester im Fleische, vor allem aber meine Schwester im Geiste. Danke, dass es dich gibt und du so bist wie du bist. (Auch, wenn es mir manchmal den letzten Nerv raubt ;P)

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Kapitel 63

Kapitel 64

Kapitel 65

Kapitel 66

Kapitel 67

Kapitel 68

Kapitel 69

Kapitel 70

Kapitel 71

Kapitel 72

Kapitel 73

Kapitel 74

Kapitel 75

Kapitel 76

Epilog

Prolog

Christina fühlte sich leer. Leer, ausgebrannt, unglücklich und am Ende mit den Nerven. Am Ende mit ihrem Latein. Tatsächlich konnte sie sich an keinen Augenblick in ihrem bisherigen Leben erinnern, an dem sie so ratlos, so verwirrt und so ziellos gewesen war, wie jetzt in diesem Moment. An nur einem Tag war ihr komplettes Leben auf den Kopf gestellt worden. An nur einem einzigen Tag war scheinbar alles zerbrochen, was sie sich in dreißig Lebensjahren aufgebaut hatte. Sie war sich immer so sicher gewesen, ihrer Sache so gewiss, hatte immer genau gewusst, in welche Richtung sie gehen wollte und wie sie ihr Ziel erreichen konnte. Nun war nichts mehr davon übrig. Und das Schlimmste war, dass es scheinbar keinen Ort mehr gab, an den sie gehen konnte, keinen Ort mehr, an dem sie Trost finden konnte, keinen Ort mehr, an dem sie sich sicher und geborgen fühlte. Denn auch dieser Ort war ihr genommen worden.

Oh ja, von allen Gefühlen, die in ihr tobten, die sie in sich spürte und die sie quälten, war das Gefühl des Verrats, des jahrelangen Betrugs das fürchterlichste. Sie war verraten worden von den Menschen, die sie am meisten liebte. Von den Menschen, die sie immer bewundert hatte. Und diese Erfahrung, diese Entdeckung hatte sie vor ein paar Stunden endgültig zugrunde gerichtet.

Wie blind war sie seither in der Stadt umhergeirrt. Wie taub war sie durch die Straßen gelaufen. Wie betäubt war sie in ihr Auto gestiegen und schließlich hierher gefahren.

Christina seufzte und sah durch die Windschutzscheibe auf das Gebäude, das sich vor ihr dreißig Stockwerke hoch in den Himmel schraubte. Es war das Gebäude, in dem die Büros des Verlagshauses lagen, bei dem sie arbeitete. Es war das Gebäude, in dem ihr Büro lag. Ihr Büro, das ihr immer so viel bedeutet hatte. Ihr Büro, für das sie so schwer gearbeitet hatte. Ihr Büro, das sie nach ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen gestaltet hatte, als ihr Chef es ihr endlich zugestanden hatte. Ihr Büro, in dem sie in den letzten Jahren mehr Zeit verbracht hatte als zu Hause in ihrer Wohnung. Ihr Büro, in dem sie den Menschen kennengelernt hatte, der nun ihre letzte Zuflucht sein sollte.

Sie hatte versucht, Luke zu erreichen. Sogar mehrmals in den letzten Stunden. Doch sein Handy war scheinbar ausgeschaltet und zu Hause erreichte sie nur den Anrufbeantworter. Und wenn dies der Fall war, so wusste sie, dass er arbeitete. Denn Luke ließ sich von nichts und niemandem von seiner Arbeit abhalten und stören. Bisher hatte ihr diese Haltung eigentlich immer imponiert. Bisher war sie von dieser Eigenschaft ihres Lebensgefährten, ihres Geliebten, ihres Freundes immer fasziniert gewesen. Ja, sie hatte ihn für diese Eigenschaft sogar bewundert. Doch heute – heute wünschte sie sich, dass er sich Zeit für sie nahm. Dass er seine Arbeit liegen ließ, sie hinten an stellte, um für sie da zu sein. Um sie zu trösten, um sie in den Arm zu nehmen, um ihr zuzuhören und ihr wieder Mut zu geben. Sie brauchte ihn jetzt. Sie brauchte seine Stärke. Sie brauchte seine Zuneigung. Sie brauchte seine Liebe.

Als abermals Tränen in ihre Augen stiegen und sie fühlte, wie der Kloß in ihrem Hals immer größer wurde, stieg sie kurzerhand aus und lief durch den englischen Regen, der sie wie Eissplitter traf, zum Eingang des Gebäudes und schüttelte sich dort kurz ab, bevor sie auf den Aufzug zusteuerte. Im Aufzug angekommen schob sie ihre Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz und drückte auf den Knopf für den zwölften Stock, woraufhin sich die Kabine in Bewegung setzte. Wie in Zeitlupe sah sie zu, wie die Zahl auf dem kleinen Display Stockwerk für Stockwerk anzeigte und verbot sich dabei vehement, irgendwelche Gefühle zuzulassen oder auch nur daran zu denken, was in den letzten Stunden alles vorgefallen war. Sie weigerte sich, daran zu denken, was sie alles erfahren hatte. Sie weigerte sich, daran zu denken, was sich alles geändert hatte und was sich deswegen noch ändern würde. Das würde nur wieder zu einem Zusammenbruch führen, den sie sich im Augenblick nicht erlauben wollte. Nicht bevor sie in Lukes Armen lag und dort die Sicherheit fand, die sie nun brauchte.

Als der Aufzug endlich im zwölften Stock angekommen war und mit einem leisen Pling stehen blieb, atmete Christina tief durch, stieg aus und eilte vorbei an der verlassenen und leeren Rezeption des Verlages, der aufgrund der späten Abendstunde bereits in vollkommener Dunkelheit lag. Da sie allerdings schon so viele Jahre hier arbeitete, so viele Jahre schon denselben Weg nahm, konnte sie selbst im Dunkeln den Hindernissen und Gegenständen ausweichen, die auf dem Flur standen, und beinahe blind auf ihr Büro zusteuern. Auf ihr Büro, das direkt neben dem Büro des Juniorchefs lag, der nun, wie sie hoffte, noch an seinem Computer sitzen und die Ruhe nach Feierabend nutzen würde, um ungestört zu arbeiten. Sie sah, dass noch Licht brannte, begann schneller zu gehen, rannte schon beinahe, um zu ihm zu gelangen und platzte ohne anzuklopfen in das Zimmer, das jedoch leer und verlassen war.

„Nein.“ Sie starrte auf die Buchstaben an seiner Tür, die seinen Namen und seine Stellung groß verkündeten und trat weiter ins Büro. „Luke?“

Der Verzweiflung nahe bemerkte sie, dass seine Jacke noch über dem Stuhl hing und das Päckchen mit seinen Lieblingszigaretten noch neben seinem Laptop lag, was neue Hoffnung in ihr schürte, dass er doch noch irgendwo hier sein würde. Vielleicht war er sich ja nur einen Kaffee holen gegangen.

Kurzerhand kehrte sie um und trat wieder hinaus auf den Flur, um sich genauer umzusehen.

„Luke, bist du da?“ Sie marschierte den Gang ein Stück hinauf und hinunter und blieb etwas verwirrt stehen, als sie Geräusche hörte. „Luke?“

Sie wandte sich den Geräuschen zu und sah das schwache Licht aus dem Vorzimmer ihres Büros schimmern, was sie einen zögerlichen Schritt darauf zumachen ließ. „Luke, bist du das?“

Wieder hörte sie die Geräusche und dann war da ganz deutlich eine Stimme, die sie fast augenblicklich ihrer Assistentin zuordnete.

„Schnell, schnell.“

„Amanda?“ Ohne ein weiteres Zögern lief sie hinüber zu der Tür und stieß sie auf, wobei bereits eine schlimme Vorahnung in ihr aufstieg, was sie gleich erblicken würde.

„Christina, hallo. Du bist aber noch spät unterwegs.“

Einen Moment lang wusste Christina nicht, ob das, was sie vor sich sah, wirklich war oder sich nur in ihrem Kopf, in ihrer Fantasie abspielte, in Folge der schlimmen Erfahrungen der letzten Stunden. Bildete sie sich wirklich ein, dass ihre langjährige Assistentin mit geöffneter Bluse und unordentlichem Haar vor ihr stand, während sie sich vergeblich bemühte, ihren Bleistiftrock nach unten zu schieben und ihre geröteten Wangen zu verstecken.

„Amanda, was ist hier los?“ Christina machte zwei weitere Schritte in den Raum und erhaschte einen Blick auf den Mann, der hinter ihr im Bürostuhl saß.

„Nichts. Was soll los sein?“ Amanda trat einen Schritt zur Seite, um den Mann besser verbergen zu können. „Ich ordne deine Geschäftspost.“

„Du ordnest meine Geschäftspost?“ Christina kniff die Augen zusammen. „Um kurz nach acht Uhr abends? Nur einen Tag vor Weihnachten?“

„Es war viel los heute und ich bin noch nicht dazu gekommen.“, log Amanda, ohne mit der Wimper zu zucken. „Also dachte ich, ich mache ein paar Überstunden, damit die Post vor den Feiertagen noch erledigt ist.“

„Hat Luke diese Überstunden abgesegnet?“, fragte Christina tapfer.

Das Seufzen war deutlich zu hören und ihr so bekannt, dass sie die Augen für einen Moment schließen musste, um nicht auf der Stelle einen hysterischen Anfall zu bekommen.

„Christina, lass es dir erklären.“

Sie sah den Mann voller Unglauben und Schmerz an, der sich nun aus dem Bürostuhl erhob und sich durch das dunkle Haar fuhr, um es ein wenig zu ordnen. Es war der Mann, den sie so unbedingt zu sehen begehrt hatte. Es war der Mann, den sie liebte.

„Was willst du mir erklären, Luke?“ Sie hielt die Tränen nur mühsam zurück. „Warum du hier mit meiner Assistentin vögelst? Wie lange das schon so geht zwischen euch beiden? Wie oft du es schon auf deinem Schreibtisch, auf meinem Schreibtisch, auf ihrem Schreibtisch mit ihr getrieben hast, während ich dachte, du würdest arbeiten?“

„Christina, bitte.“ Er machte Anstalten, um den Schreibtisch herumzukommen, aber sie hob sofort die Hand und trat einen Schritt zurück.

„Lass es.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich will es nicht hören. Ich will es nicht wissen. Ich will kein Wort hören.“

„Christina, warte!“ Als sie sich umdrehte und aus dem kleinen Büro stürmte, lief er ihr nach und packte sie am Arm.

„Lass mich los, Luke!“, brüllte sie ihn an. „Ich bin hierhergekommen, weil ich dich sehen wollte. Ich kam her, weil ich mit dir reden wollte. Weil ich von dir umarmt und geküsst werden wollte. Verdammt, ich kam her, weil ich dich brauchte. Stattdessen muss ich erfahren, dass du deine Zeit lieber meiner Assistentin widmest, dass du sie lieber umarmst und küsst als mich. Dass du mit ihr lieber zusammen bist als mit mir.“

„Das ist doch Unsinn, Chris. Mach bitte kein Drama draus.“, rief er sie zur Vernunft.

„Oh, sei versichert, ich mache kein Drama draus. Ich werde mich jetzt stillschweigend verziehen und euch da weitermachen lassen, wo ihr aufgehört habt.“

„Christina!“, rief er ihr nach, als sie zu den Aufzügen davon stürmte.

„Ich will meinen Urlaub. Und zwar den Urlaub, der mir schon seit Jahren zusteht. Es dürften sechsunddreißig Tage sein. Du kannst ja nachsehen, wenn du mir nicht glaubst.“ Als sich die Türen öffneten, stieg sie ein, ohne sich umzusehen.

„Christina, das ist doch lächerlich.“, meinte Luke.

„Nein, das ist nur fair.“ Sie sah hoch, kurz bevor sich die Türen schlossen und wagte es ein letztes Mal, ihm in die Augen zu sehen. In die Augen, in denen sie immer ihr Glück zu sehen geglaubt hatte. In die Augen, deren Blick sie vertraut hatte. Und wieder zerplatzte eine Seifenblase vor ihrer Nase und ließ sie mit einem bitteren Geschmack im Mund zurück.

„Fröhliche Weihnachten.“, sagte sie sarkastisch, dann gingen die Türen zu und der Aufzug brachte sie zurück ins Erdgeschoss.

Falls es überhaupt möglich war, so fühlte sich die Leere in ihrem Inneren jetzt noch brennender an als zuvor. Sie fühlte sich noch verratener, noch betrogener, noch belogener und noch ausgebrannter als zu dem Zeitpunkt, da sie das Gebäude betreten hatte. Sie war nicht mehr nur ziellos und ohne einen Ort, an den sie gehen konnte, sie war einsam und allein. Von aller Welt verlassen. Von aller Welt betrogen. Von aller Welt um ihr Glück und ihre Zukunft gebracht.

Den eisigen Regen, der in der letzten halben Stunde noch schlimmer geworden war, spürte sie kaum, als sie wie ferngesteuert zu ihrem Auto ging und sich dort hinters Lenkrad setzte, um zu ihrer Wohnung zu fahren. Dem Wagen, dem sie die Vorfahrt nahm und der daraufhin lautstark hupte, schenkte sie kaum einen Blick. Und der Ampel, die auf gelb schaltete und schon fast rot war, als sie über die Kreuzung fuhr, schenkte sie ebenso wenig Beachtung wie den Fußgängern, die über den Zebrastreifen wollten. Doch in all dieser Blindheit, in all dieser Taubheit, in all dieser Gefühllosigkeit erschien plötzlich ein Gesicht vor ihr, verfestigte sich ein Gedanke in ihrem Kopf, der sie auf die Bremse steigen und das Auto todesmutig wenden ließ. Noch war sie nicht ganz allein. Noch war sie nicht vollkommen ohne einen Ort, an den sie gehen konnte. Denn es gab noch einen Menschen, eine Person auf dieser großen, weiten Welt, der sie blind vertraute und von der sie wusste, dass sie sie auffangen und ihr helfen würde. Diese eine Person war es, von der sie sich erhoffte, was ihr die anderen nicht geben hatten können. Diese eine Person würde sie nicht verraten. Diese eine Person würde sie nicht belügen. Diese eine Person würde sie nicht betrügen.

Entschlossen gab sie wieder Gas und fuhr in Richtung Innenstadt mit diesem einen letzten Ziel vor ihren Augen. Sie würde ihren Urlaub in Lake Havasu City verbringen. Sie würde ihren Urlaub bei ihrer besten Freundin Clarissa verbringen. Lake Havasu City und Clarissa waren nun alles, was sie noch hatte.

Kapitel 1

Lake Havasu City war eine moderne amerikanische Stadt mit idyllischem Flair, erbaut am Ufer eines tiefblauen, glitzernden Sees, gelegen in einer Wüstengegend und umgeben von Meilen von rotem Sand. Die Palmen, die sich im Wind leicht bogen und den Eindruck von ewigem Sommer vermittelten, waren ein wahrer Blickfang, die Parks, die mit sattem Grün und alten, robusten Eichenbäumen bestachen, luden zum Verweilen ein, und der Lake strahlte eine Ruhe und Gemütlichkeit aus, die tiefen inneren Frieden gab. Die Häuser gebaut aus rotem Backstein oder grauem Sandstein trugen ebenso zur Idylle von Lake Havasu City bei, wie die Menschen, die einem freundlich und hilfsbereit begegneten und immer Zeit für ein kurzes Gespräch auf der Straße hatten, wenn man sich begegnete.

So hatte ihre Freundin Clarissa einst die Stadt beschrieben, als sie hierhergekommen war, um ein Buch über eine außergewöhnliche Frau zu schreiben, die aus London geflüchtet war, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Und zumindest in den meisten Punkten hatte sie Recht gehabt, musste Christina zugeben, während sie langsam auf die Stadt zufuhr, die nun immer schneller näher kam. Schon als sie mit dem Flugzeug über die Stadt geflogen war und Christina aus dem Fenster gesehen hatte, hatte sie sich einen ersten Eindruck machen können und war fasziniert gewesen von dem Flair, der diesen Ort umgab. Es war eine typische amerikanische Stadt, sehr unkonventionell mit ihren scheinbar bunt zusammengewürfelten Gebäuden, die nicht den Schick hatten, den ihre Heimatstadt London mit seinen alten Gebäuden verströmte. Andrerseits war London grau und durch das schlechte Wetter wirkte es oft trist und verstaubt, was man von diesem Städtchen nicht behaupten konnte. Die Sonne strahlte heute, am ersten Weihnachtsfeiertag, von einem wolkenlosen, blauen Himmel und die Temperaturen betrugen immer noch gut über zehn Grad plus, wovon sie zu Hause in England im Moment nur träumen konnten. In London hatte es gestern vor ihrem Abflug eher zehn Grad minus gehabt. Dennoch, trotz all dieser positiven Eigenschaften dieses Städtchens, konnte sich Christina im Augenblick noch nicht vorstellen, was an dieser Stadt so schön und faszinierend sein sollte, dass ihre Freundin sich vor über drei Jahren entschieden hatte, für immer hier zu bleiben.

Ja, es war fast vier Jahre her, dass ihre Freundin hier in diese Stadt gekommen war, um sich den Traum eines eigenen Buches zu erfüllen. Fast vier Jahre war es her, dass sie ihre Freundin zu Hause in London umarmt und am Flughafen verabschiedet hatte, um sie hierher zu schicken, damit sie endlich eine richtige Buchautorin werden konnte. Und keiner von ihnen hatte damit gerechnet, dass ihre Freundin hier ihren Traummann finden, sich unsterblich verlieben und am Ende ganz hierbleiben würde. Doch genau das war eingetreten. Und mittlerweile war Clarissa Emily Miller nicht nur erfolgreiche Buchautorin, die mit ihren beiden Büchern Millionen begeistert und sicher auch Millionen verdient hatte, sondern sie war auch verheiratet, Mutter eines wunderschönen, kleinen Mädchens und sie erwartete ihr zweites Kind, das in den nächsten Tagen das Licht der Welt erblicken sollte.

Sie war definitiv eine Frau, die vom Leben gesegnet war.

Christina seufzte tief und besah sich die Gebäude, die nun links und rechts an ihr vorüberzogen.

Auch wenn ihre Freundin mit der Beschreibung der Stadt den Nagel auf den Kopf getroffen hatte, so hoffte Christina doch vor allem, dass Clarissas Beschreibung von den Menschen in der Stadt stimmte, und diese freundlich und hilfsbereit seien, da sie keinen Peil hatte, wie sie Clarissa sonst finden konnte. Sie hatte natürlich die Adresse ihrer besten Freundin, wusste von Fotos, wie das Haus aussah, in dem Isa mit ihrem Mann lebte, doch diese Adresse, dieses Haus hier in dieser doch nicht allzu kleinen Stadt zu finden, würde sich sicher als schwierig gestalten, wenn sie nicht etwas Schützenhilfe bekäme. Zu diesem Punkt käme im Moment allerdings erschwerend hinzu, dass es kurz nach zehn Uhr vormittags am ersten Weihnachtsfeiertag war und die meisten Einwohner wohl im Moment gemütlich in ihrem warmen Zuhause saßen und Bescherung mit ihrer Familie feierten, was ihre Chancen auf Hilfe erheblich sinken ließ. Aber hatte sie ihrer Freundin nicht immer gepredigt die Hoffnung nie aufzugeben?

Schnaubend fuhr sie weiter durch die Stadt und stieg augenblicklich auf die Bremse, als sie den Laden erblickte, von dem Clarissa ihr schon so oft erzählt hatte. Marie´s Dream. Der Mode- und Accessoireladen von Anna Williamson, ehemals Suzanna Elizabeth Avery, wegen der Clarissa damals den Weg hierher angetreten hatte. Anna war die Frau, über die Clarissa ihr erstes Buch geschrieben hatte. Und Anna war mittlerweile eine der besten Freundinnen von Clarissa, was Christina nicht immer leicht fiel zu akzeptieren. Sie hatte sich in den letzten Jahren mehr als einmal ausgeschlossen und aufs Abstellgleis gestellt gefühlt, wenn Isa erzählt hatte, was sie mit Anna und deren Familie alles unternahm. Was im Endeffekt kein Wunder war, da Annas Ehemann seit jeher der beste Freund von Clarissas Ehemann war.

Christina fuhr an den Straßenrand, um sich den Laden genauer zu besehen und stieg schließlich sogar aus, als sie eine Kreation im Schaufenster erblickte, die ihre Augen zum Glänzen brachte. Das rote, raffiniert geschnittene Kleid im Schaufenster mit der passenden Tasche und der farblich abstechenden Kette bot eine Kombination, der sie, eine Frau, die schöne und elegante Klamotten über alles liebte, kaum widerstehen konnte, und unwillkürlich merkte sie, wie sie eine gewisse Bewunderung für Anna empfand. Diese Frau musste wirklich eine glückliche Frau sein, wenn sie sich tagtäglich mit so vielen schönen Sachen umgeben konnte.

Gerade als sie noch einmal einen sehnsüchtigen Blick auf das Kleid und die Tasche werfen wollte, ging die Türe des Ladens plötzlich auf und ein Mann trat auf die Straße, sein Handy am Ohr und ein breites Grinsen im Gesicht.

„Nein, Anna, das war doch überhaupt kein Problem. Ja, ich bringe es einfach später bei euch vorbei. Natürlich, mach dir keinen Kopf. Genieß die Bescherung mit deiner Familie und sag Mike und den Kindern schöne Grüße. Ja, Dana und Joe kannst du auch grüßen.“ Wieder lachte er und Christina beschloss, lieber den Rückzug anzutreten. „Wir sehen uns später, ok. Ich umarme dich, Chefin. Bye.“

Der Mann, der blondes Haar hatte, das ihm locker in die Stirn fiel und von dunkleren Strähnen durchzogen war, nahm nun einen Schlüssel in die Hand und sperrte die Ladentüre ab. Dann schob er den Schlüssel in die eine Tasche seiner gutsitzenden Jeans und sein Handy in die andere, bevor er sich umdrehte und sie erblickte. Und erst, als seine tiefbraunen Rehaugen auf ihre eigenen Augen trafen, die die Farbe von Lavendel hatten, bemerkte sie, dass sie sich keinen Zentimeter bewegt hatte, seit er aus dem Laden getreten war.

„Ha….Hallo.“ Christina fragte sich, warum sie plötzlich so nervös war.

Warum der Anblick des fremden Mannes sie so nervös machte.

„Hallo. Kann ich Ihnen helfen?“ Der Blonde trat freundlich auf sie zu und schenkte ihr ein Lächeln.

„Nein. Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe mir nur gerade dieses Kleid angesehen.“

„Gefällt es Ihnen?“, fragte der Mann ganz unverblümt.

„Ja.“ Ihr Blick war etwas verwirrt. „Ja, ich finde es sehr schön.“

Seine braunen Augen glitten über sie. „Es würde auch sicher sehr schön an Ihnen aussehen.“

„Ich….das….ja, vielleicht.“ Christina versuchte, tief Luft zu holen, merkte aber, dass sich etwas in ihrem Inneren dagegen sträubte.

„Sie sollten am Montag wiederkommen, wenn das Kleid Ihnen so gut gefällt.“, meinte er. „Diese Woche haben wir wegen den Feiertagen leider geschlossen. Aber am Montag öffnet Marie´s Dream wieder ganz normal.“

„Ja, vielleicht mache ich das.“, antwortete sie.

„Fein, ich freue mich.“ Wieder zeigte er dieses Lächeln, das schon beinahe ein wenig unverschämt war. „Wenn ich Ihnen bei weiter nichts helfen kann, mache ich mich mal auf den Weg.“

„Natürlich.“ Sie sah ihm zu, wie er grüßend den Kopf neigte und sich danach umdrehte, um davon zu schlendern.

Er war schon ein ganzes Stück entfernt, als ihr plötzlich der Zettel mit der Adresse von Clarissa in ihrer eigenen Gesäßtasche einfiel und sie sich blitzschnell entschied, ihr Glück bei dem Mann zu versuchen. Schließlich war er aus dem Laden von Anna Williamson gekommen und könnte deshalb Clarissa kennen.

„Moment, bitte!“ Sie rief ihm nach und lief ihm ein Stück entgegen, als er sofort stehen blieb und sich wieder umwandte. „Vielleicht können Sie mir doch noch helfen.“

„Ja?“ Er hakte seine Daumen in die Vordertaschen seiner Jeans und stellte sich abwartend hin.

Christina ließ einen Blick über seinen schlanken Körper gleiten, der wirklich wahnsinnig gut in Szene gesetzt war in diesen ausgewaschenen Jeans und der Lederjacke, die beinahe die Farbe seiner Augen hatte. „Können Sie mir vielleicht sagen, wo ich diese Adresse finde?“ Sie zog den Zettel aus ihrer Tasche und reichte ihn ihm.

Der Blonde nahm ihn entgegen und besah sich die Adresse. Schmunzelnd hob er den Kopf. „Natürlich kann ich Ihnen das sagen. Allerdings werden Sie dort heute niemanden antreffen.“

Christina runzelte die Stirn. „Wieso nicht?“

„Weil Mr. und Mrs. Perry heute anderweitig beschäftigt sind.“ Ja, sein Grinsen war eindeutig unverschämt. „Haben Sie einen Termin mit Mr. Perry? Sind Sie hier, um sich ein Haus oder eine Wohnung anzusehen?“

„Nein.“, widersprach sie. „Ich habe keinen Termin mit Mr. Perry. Und ich will auch kein Haus und keine Wohnung ansehen.“

„Ach.“ Er verlagerte sein Gewicht, was auf sie seltsamerweise eine provozierende Wirkung hatte. „Dann wollen Sie zu Mrs. Perry? Sind Sie ein Fan von ihr?“

„Nein, bin ich nicht.“ Entschieden schob sie ihr Kinn vor.

„Dann sind Sie eine Reporterin?“

„Sehe ich etwa so aus?“

Der Mann zog die Augenbrauen hoch. „Ich denke, die Reporterinnen von heute werden auch immer heißer.“

Christina kniff die Augen zusammen. „Ich bin eine Freundin von Clarissa Perry. Und um genau zu sein, kenne ich sie mit Sicherheit länger und besser als sie Jungspund.“

„Holla.“ Seine Mundwinkel zuckten. „Sie sind Engländerin, nicht wahr?“

„Was dagegen?“ Sie verschränkte die Arme.

Er lächelte. „Nur Engländerinnen können so kühl, beinahe schon eisig werden, wenn man sie wütend macht.“

„Dann müssen Sie ja oft von Engländerinnen in die Schranken gewiesen worden sein.“

Sein Grinsen wurde noch breiter. „Edward Timothy Harper.“ Er streckte ihr die Hand entgegen. „Ich bin ein guter Freund von Clarissa.“

Nun betrachtete ihn Christina genauer. „Edward Timothy Harper?“ Sie sah wieder in seine braunen Augen, sein Gesicht, das man durchaus als männlich markant bezeichnen konnte, auch wenn es einen wahnsinnigen jugendlichen Charme versprühte, und auf sein Kinn, das mit dem Grübchen in der Mitte einen draufgängerischen Eindruck vermittelte. Seine Nase war zwar lange und gerade, passte aber zu dem Gesamtbild, wenn man seinen ausgeprägten Mund mit der überaus verführerischen Unterlippe betrachtete, die ihm beinahe schon einen schmachtenden Anblick verlieh. Hätte er früher gelebt, so hätte sie sagen können, er hätte ein Gesicht wie ein griechischer Gott. Da er heute lebte, zählte er wohl zu den männlichen Wesen, denen zahllose Frauen zu Füßen sanken, wenn er ihnen nur ein kleines Lächeln und einen kurzen Blick schenkte. Vor allem, da er auch körperlich alles andere als schlecht gebaut war. „Sie sind Eddie?“

Da war es wieder, dieses Grinsen, das jedes Frauenherz höher schlagen ließ.

„Ja, so nennen mich meine Freunde. Und da Sie davon wissen, muss Ihnen Clarissa von mir erzählt haben.“

„Ja, das hat sie tatsächlich.“ Christina schüttelte den Kopf. „Aber irgendwie habe ich Sie mir anders vorgestellt.“

„Tatsächlich.“ Er kam ein Stück näher. „Wie denn?“

„Ich warne Sie.“ Christie trat einen Schritt zurück. „Wagen Sie es nicht, Ihre Verführungskünste an mir auszuprobieren.“

„Oh, ich hätte nichts dagegen.“ Bevor sie reagieren konnte, hatte er eine Strähne ihres blonden Haares in die Hand genommen und ließ sie durch seine Finger gleiten. „Ist diese Farbe echt?“

„Finger weg.“, verlangte sie und trat noch weiter zurück. „Und ja, das ist sie.“

„Sehen Sie, das wiederum liebe ich an den Engländerinnen.“, sagte Eddie.

„Diese Farbe findest du bei amerikanischen Frauen nur, wenn sie gefärbt sind. Wenn eine Amerikanerin solch helles, blondes Haar hat, ist es meist künstlich.“

„Die Farbe nennt sich Platinblond oder einfach nur Hellblond.“, meinte sie.

„Und für meine Wurzeln kann ich nichts.“

„Ich finde es jedoch schön, dass sie Ihr Haar so natürlich lassen.“ Er sah sie an. „Und ich finde es sexy, wie Sie es tragen.“

Schön langsam reichte es Christina. „Wollen wir jetzt über meine Haare reden oder sagen Sie mir lieber, wo ich meine Freundin finden kann?“

Eddie musste wieder schmunzeln. Diese Engländerin gefiel ihm beinahe noch besser, als seine beste Freundin vor so vielen Jahren. „Wenn Sie mich mitnehmen, zeige ich es Ihnen sogar.“

„Wie bitte?“

Ihre Fassungslosigkeit amüsierte ihn beinahe noch mehr. „Ich wollte sowieso gerade zu Clarissa. Und bevor ich Ihnen umständlich beschreibe, wie Sie sie finden, nehmen Sie mich doch einfach mit und ich zeige es Ihnen persönlich.“

„Sie machen wohl Witze?“ Ihre Empörung war echt und einen Moment fragte sich Eddie, warum ihm das so gut gefiel.

„Sehr oft und sehr gerne. Aber nicht in diesem speziellen Fall.“

„Ich soll Sie also mitnehmen?“

„Natürlich.“, meinte er. „Und ich sehe wohl kaum aus wie ein Frauenmörder, den man nicht im Auto mitnehmen soll.“

„Nein, das wohl kaum.“ Sie warf noch einmal einen Blick auf ihn, fuhr sich dann durchs Haar und seufzte. „Also gut. Dann kommen Sie mit.“

Mit aufreizenden Hüftbewegungen stöckelte sie ihm voran zum Auto, stieg ein und steckte den Schlüssel ins Schloss, ohne ihn groß zu beachten, als er sich auf den Beifahrersitz gleiten ließ.

„Sie müssen wenden. Die Abzweigung, die wir nehmen müssen, ist ein Stück weiter runter.“

Sie nickte, ließ den Wagen an und wendete geschickt in der Einfahrt neben dem Laden.

„Sie haben mir übrigens immer noch nicht gesagt, wie Sie heißen.“ Eddie betrachtete sie von der Seite.

„Können Sie das nicht erraten?“

Sein Lächeln war anerkennend. „Sie meinen, weil Clarissa mir bestimmt von ihrer Freundin aus London erzählt hat?“ Er lehnte sich bequem zurück.

„Nun, ich denke, Sie sind Christina. Aber ich wüsste gerne Ihren vollen Namen.“

„Wieso?“ Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Weil Sie mir verraten haben, dass Sie Edward Timothy Harper heißen?“

„Vielleicht. Nach dieser Kreuzung müssen sie rechts.“, informierte er sie.

„Was ist das überhaupt für ein Name?“ Sie wandte sich ihm leicht zu, als die Ampel auf Rot schaltete. „Edward Timothy Harper. Wollten Ihre Eltern Sie mit diesem Namen strafen?“

„Nein.“ Obwohl er verstimmt hätte sein müssen, spürte er ein Lachen in sich aufsteigen. „Ich denke, meine Eltern haben mich so genannt, weil auch mein Vater schon Edward heißt. Und Timothy hieß mein Großvater.“

„Also, ich fand diesen Brauch ein Kind nach dem Vater oder dem Großvater zu benennen schon immer scheiße.“ Sie gab wieder Gas, als die Ampel umschaltete. „Ich meine, Ihre Eltern haben Sie damit doch bestimmt zum Opfer für jegliche Hänseleien in der Schule gemacht.“

„Nicht, dass ich wüsste.“

„Oh bitte.“ Sie musste lachen. „Sie waren doch bestimmt für alle E.T.“

„E.T.?“ Er sah sie überrascht an.

„Wollen Sie mir wirklich sagen, dass niemand je darauf gekommen ist, dass die Abkürzung für Ihre beiden Vornamen E.T. ist?“ Sie machte eine erklärende Handbewegung. „Sie sind E.T., der Außerirdische.“

„Das scheint Sie ja köstlich zu amüsieren.“ Er schüttelte den Kopf. „Im Kreisverkehr müssen Sie die dritte Ausfahrt nehmen.“

„Was ist? Habe ich Sie jetzt etwa beleidigt?“, fragte sie, als er nichts weiter sagte.

„Nein.“ Er sah aus dem Fenster. „Aber ich muss sagen, ich bin etwas angefressen, dass nicht einmal ich bemerkt habe, dass ich eigentlich ein Alien bin.“

Jetzt musste sie lachen. „Ernsthaft? Darauf ist nie jemand gekommen?“

Er hob seine Hand. „Ich schwöre es.“ Er zeigte aus dem Fenster. „Da vorne wieder rechts.“

„Das ist ja echt schräg.“ Sie folgte seiner Anweisung und sah sich um. „Wo sind wir hier?“

„Verraten Sie mir endlich Ihren Namen, dann verrate ich Ihnen, wo wir sind.“

„Sehr witzig.“ Sie suchte sich einen Parkplatz und stellte den Wagen ab.

„Ich höre.“

Sie seufzte. „Ich heiße Christina Cullen.“

„Ernsthaft?“ Nun war er es, der lachte. „Christina Cullen?“

„Ja, und jetzt bitte keine Blutsauger-Vergleiche.“

„Sie heißen wie diese Vampir-Familie aus der Twilight-Saga?“ Er schüttelte wieder den Kopf. „Und dann ziehen Sie mich auf, weil ich ein Außerirdischer bin?“

„Meine Eltern heißen so.“ Sie nahm ihre Tasche vom Rücksitz. „Also, was kann ich dafür?“

Eddie zuckte die Schultern. „Was kann ich für meinen Namen?“

„Ok, das ist lächerlich.“ Sie stieg aus. „Wollen Sie mir nicht endlich sagen, wo wir sind?“

„Das werden Sie sicherlich gleich selbst erraten.“ Er stieg ebenfalls aus und kam auf ihre Seite. „Kommen Sie. Es geht da entlang.“

Ein wenig missmutig folgte sie ihm, da sie sich aber nicht abhängen lassen wollte, glich sie ihren Schritt seinem an.

„Haben Sie eigentlich auch einen zweiten Vornamen?“, fragte Eddie, als sie neben ihm erschien.

Sie verdrehte die Augen. „Ja, habe ich.“

„Wie lautet der?“

„Sie nerven, wissen Sie das?“

„Das haben mir schon mehrere Leute gesagt.“ Er grinste. „Ich gebe keine Ruhe, bis ich es weiß.“

„Dorothea.“, verkündete sie deshalb.

„Dorothea.“ Er ließ es sich auf der Zunge zergehen.

„So hieß meine Großmutter väterlicherseits.“, musste sie zugeben.

„Erwischt.“ Schon wieder erschien dieses unverschämte Grinsen in seinem Gesicht. „Christina Dorothea. C.D. Auch nicht schlecht.“

„Naja, ich spiele wenigstens schöne Musik im Gegensatz zu Ihnen.“ Sie blieb stehen, als sie das Gebäude erreichten, vor dem sie geparkt hatten. „Lake Havasu City Hospital.“ Sie wandte sich ihm zu. „Das ist ein Krankenhaus.“

„Richtig.“ Er ging einfach weiter.

„Was zum Teufel tun wir in einem Krankenhaus?“ Christina rannte ihm nach.

„Wir besuchen Clarissa.“ Er grüßte die Krankenschwester, die an der Anmeldung saß.

„Wir…“ Sie warf kurz einen Blick zur Anmeldung und folgte ihm danach.

„Clarissa ist im Krankenhaus? Aber….aber warum? Was ist passiert? Hatte sie einen Unfall?“

„Nein.“ Er stieg in den Aufzug und drückte den Knopf für den vierten Stock.

„Was dann? Wieso ist Clarissa hier?“

Er deutete auf die Legende, die im Aufzug hing und die verschiedenen Stationen in den sechs Stockwerken beschrieb. „Stockwerk vier, Station zwei.“

Christina drehte sich um und las, was dort stand. „Geburtsstation.“ Ihr Blick kehrte zu ihm zurück. „Das Baby ist schon da? Clarissa hat ihr Baby bekommen?“

Eddie nickte. „Die Wehen haben wohl gestern schon eingesetzt. Das Mädchen kam heute am frühen Morgen zur Welt. Jack hat vor knapp zwei Stunden die frohe Botschaft per E-Mail an alle Verwandten und Freunde verschickt.“

„Und….und….geht…geht es Clarissa gut? Und dem Baby? Geht es dem Baby auch gut?“, wollte Christie aufgeregt wissen.

„Laut Jacks Worten schon.“ Er sah sie an. „Aber schließlich sind wir nun hier, um uns selbst davon zu überzeugen, nicht wahr?“

„Ja, das….ja.“ Sie fuhr sich durchs Haar. „Mann, damit hatte ich ja überhaupt nicht gerechnet.“

Eddie zuckte die Schultern. „Babys kommen immer dann, wenn man am wenigsten mit ihnen rechnet.“ Er stieg aus dem Aufzug, als dieser anhielt und die Türen sich öffneten. „Ah, Kelly.“ Edward winkte der Krankenschwester, die gerade mit einem Säugling auf dem Arm über den Flur lief.

„Eddie, was machst du denn hier?“ Sie wandte sich ihm erfreut zu und ihre Augen hatten diesen besonderen Glanz, bei dem Christina die Lippen kräuselte.

„Ich möchte Clarissa besuchen. Clarissa Perry. Sie hat heute Morgen ein Mädchen bekommen. Weißt du, wo sie liegt?“

„Clarissa Perry.“ Die Frau mit dem eindeutig wasserstoffblonden Haar überlegte einen Augenblick. „Ich glaube, sie müsste in Zimmer fünfundzwanzig liegen.“ Sie warf ihm einen strahlenden Blick zu. „Ja, wenn sie heute Morgen ein Mädchen bekommen hat, dann Zimmer fünfundzwanzig.“

„Danke.“ Eddie küsste sie kurz auf die Wange und winkte dann Christina mit sich.

„Eine Ihrer Verehrerinnen?“, fragte diese unverblümt.

„Nein. Nur eine alte Freundin.“ Er marschierte ohne falsche Scham voran.

„Und wie viele alte Freundinnen gibt es hier in dieser Stadt?“

„Wieso?“ Vor dem Zimmer mit der Nummer fünfundzwanzig blieb er stehen. „Haben Sie vor, auch eine dieser Freundinnen zu werden?“

„Ich? Nein.“, protestierte sie sofort. „Nein, natürlich nicht.“ Sie drängte sich an ihm vorbei, klopfte an und trat ohne einen weiteren Blick auf Eddie in das Krankenzimmer.

Das erste, was ihr auffiel, war, wie glücklich ihre beste Freundin aussah, die in einem großen Krankenbett auf der linken Seite des Zimmers saß und ein kleines Bündel in den Armen hielt. Das zweite war der Ehemann ihrer besten Freundin, der neben Clarissa auf dem Bett saß, den Arm zärtlich um sie gelegt hatte und sie gerade sanft auf die Schläfe küsste, als Christina ins Zimmer trat. Für einen Augenblick blieb Christina wie erstarrt stehen, während sie das Pärchen sehnsüchtig betrachtete, das vollkommen versunken wirkte und nicht einmal bemerkte, dass sie Besuch bekommen hatten. Dann drängte sich jedoch Eddie an ihr vorbei, riss sie so aus ihrer Starre und das Pärchen aus ihrer Versunkenheit, indem er an ihr Bett trat.

„Hallo, du wunderschöne frischgebackene Mami.“ Er küsste Clarissa liebevoll auf die Wange und strich ihr übers Haar. „Wie geht es dir und der Kleinen?“

„Hallo, Eddie.“ Clarissa strahlte ihn glücklich an. „Es geht uns hervorragend.“

„Nun, das sieht man auch.“ Ohne zu fragen, nahm er Clarissa das Baby aus den Armen und legte es sich selbst in die Armbeuge. „Das ist ja eine richtige kleine Herzensbrecherin.“

„Naja, vor ein paar Stunden war das noch nicht zu vermuten.“ Jack grinste.

„Na, sollte sie dir gleichen, wird das auch nicht eintreten.“ Eddie grinste zurück.

„Also bitte, wie redet ihr denn über meine Tochter.“, meinte Clarissa scheinbar empört.

„Entschuldige.“ Eddie küsste sie wieder auf die Wange. „Ich habe dir auch jemanden mitgebracht.“

„Du hast mir jemanden mitgebracht?“

„Ja.“ Eddie trat ein Stück zur Seite, sodass die Sicht auf Christina frei wurde.

„Allerdings scheint dein Besuch eine Art Schockstarre erlitten zu haben.“

Clarissa bekam ganz große Augen, als sie ihre Freundin aus London erblickte. „Christina?“

„Hey, Isa.“ Nun eilte Christina ans Bett ihrer Freundin und nahm sie fest in die Arme. „Überraschung.“

„Gott, Christie, ist das schön, dich zu sehen.“ Clarissa schlang die Arme fest um Christina und diese spürte, wie ihr die Tränen in die Augen zu steigen drohten. „Was machst du denn hier?“

„Ich wollte dich überraschen.“ Die Lektorin löste sich langsam von der frischgebackenen Mutter. „Ich dachte, ich mache dir dieses Jahr mal ein etwas anderes Weihnachtsgeschenk und greif dir ein wenig unter die Arme, in den letzten Tagen deiner Schwangerschaft.“ Sie setzte sich aufs Bett und sah auf das Baby, das Eddie trug und wiegte, als hätte er noch nie etwas anderes getan. „Aber wie ich sehe, bin ich ja zu spät gekommen.“

Clarissa lachte. „Ja, die Kleine hatte es etwas eilig. Aber da der Geburtstermin ohnehin in zwei Tagen gewesen wäre, ist sie nicht wirklich allzu früh gekommen.“

„War es denn eine schwere Geburt? Hattest du große Schmerzen?“

„Oh, die Geburtsschmerzen sind niemals ein Spaziergang. Aber da es nur etwa sechs Stunden dauerte von den ersten Wehen bis zum Zeitpunkt, da die Kleine das Licht der Welt erblickte, war es nicht allzu schwer.“

„Wann haben die Wehen denn eingesetzt?“ Christina nahm die Hand ihrer Freundin.

„Gestern um kurz nach zehn. Wir waren gerade bei Anna und Mike auf der Ranch beim alljährlichen Weihnachtsessen. Wir sind dann ziemlich bald aufgebrochen und ins Krankenhaus gefahren. Die Kleine kam um kurz nach vier Uhr morgens.“

„Dann hast du ja eine anstrengende Nacht hinter dir und bist sicher müde.“

„Oh, es geht.“ Clarissa lächelte. „Das Glück betäubt die Müdigkeit.“ Sie sah zu Eddie und ihrer Tochter. „Aber willst du die Kleine nicht mal halten?“

„Ich?“ Christina sah auf das kleine, zerbrechliche Wesen in Eddies Armen.

„Naja, warum nicht?“

Eddie schmunzelte und trat zu ihr, um ihr das kleine Mädchen in die Arme zu legen. Dabei berührte er leicht ihre Hände und Christina fühlte ein leichtes Kribbeln, doch schon eine Sekunde später wurde sie von dem leichten Gewicht des Babys abgelenkt, das nun in ihren Armen schlief.

„Mein Gott, sie ist tatsächlich wunderschön.“ Sie strich dem Baby über das dunkle Haar, das auf ihrem Köpfchen wuchs. „Sie ist ein richtiges, kleines Wunder.“

Ihre Freundin zeigte ein verträumtes Lächeln. „Willst du wissen, wie sie heißt?“

„Ja. Wie heißt sie?“ Christina konnte sich nicht vom Anblick des zarten Wesens losreißen.

„Charlotte Christina.“

Die Lektorin riss den Kopf hoch. „Charlotte Christina? Ihr habt sie Christina genannt?“

Clarissa warf einen kurzen Blick auf ihren Mann, der sie jedoch nur näher an seine Brust zog und ihr ermutigend zunickte. „Ich wollte ihr diesen Namen geben, weil du schon immer ein Vorbild für mich warst. Ich habe dich schon immer bewundert für deine Stärke, deine Selbstsicherheit, deine Standfestigkeit und ich hoffe, dass meine Tochter einmal eine genauso starke, sichere und zielorientierte Frau wird, wie du es bist.“

„Oh Gott, Clarissa.“ Dieses Mal konnte Christina ihre Tränen kaum zurückhalten. „Das…das….das ist….“ Sie schüttelte den Kopf. „Danke. Das ist wirklich lieb.“

„Wie war das mit dem Ein Kind nach jemand anderem benennen ist scheiße?“ Eddie musste grinsen.

„Halten Sie die Klappe.“, sagte Christina nur und sah wieder auf das kleine Mädchen hinunter.

Clarissa warf ihrem Mann einen Blick zu und sah danach zu Eddie und Christina. „Woher kennt ihr beiden euch eigentlich?“

„Ähm…“ Die Frau aus London wirkte etwas unsicher. „Wir haben uns zufällig getroffen. Ich wusste ja nicht, wie ich zu euch kommen sollte, wo genau euer Haus steht, also wollte ich jemanden fragen. Und als ich den Laden Marie´s Dream entdeckte, hielt ich kurzerhand an, um ihn als Orientierungspunkt zu benutzen.“

„Tja, und da kam ich ins Spiel.“, sagte Eddie. „Ich war gerade im Laden, weil Anna etwas vergessen und mich gebeten hatte, es aus dem Laden zu holen.

Als ich aus dem Laden kam, stand da Christina und schließlich fragte sie mich, ob ich ihr sagen könnte, wo das ist und sie zeigte mir eure Adresse.“

„Und er hat angeboten, mir persönlich zu zeigen, wo ich euch finden könnte, da ihr gerade nicht zu Hause sein würdet.“, ergänzte Christie weiter.

„Schließlich wusste ich ja, dass du Mama geworden bist, weil Jack um kurz nach acht diese rührselige E-Mail geschrieben und an alle verschickt hat.“

Eddie zeigte wieder sein Grinsen.

„Und du hast ihn einfach im Auto mitgenommen?“, fragte Clarissa ein wenig amüsiert.

„Naja, schließlich sah er ja nicht gerade aus wie ein Frauenmörder.“ Die Lektorin zuckte die Schultern. „Und er hatte sich mir zuvor vorgestellt, weshalb ich wusste, dass er wirklich ein Freund von dir war. Schließlich hattest du mir schon genug von Eddie erzählt.“

„Verstehe.“ Clarissa gefiel die Geschichte, vor allem aber die versteckten Reaktionen ihrer Freundin.

Christina wusste genau, was das Lächeln ihrer Freundin zu bedeuten hatte und versuchte deshalb, abzulenken. „Wo ist eigentlich Savannah? Es ist fast ein Jahr her, dass ich sie das letzte Mal gesehen habe.“

„Sie ist bei meinen Eltern.“, antwortete Jack. „Sie hat dort durch einen glücklichen Zufall heute übernachtet, sodass wir sie nicht mitten in der Nacht rausreißen mussten. Meine Eltern kommen später mit ihr vorbei.“

„Ach so.“ Christina erhob sich und gab das Baby schweren Herzens an ihre Freundin zurück. „Naja, ich werde mich dann mal auf die Socken machen.

Ihr wollt sicher eure Ruhe haben und euer Glück noch ein wenig genießen.“

„Ach.“ Clarissa winkte ab. „Allzu lange wird die Ruhe wohl nicht andauern.

Jetzt, wo alle wissen, dass wir wieder Eltern geworden sind, wird es nicht lange dauern, bis alle hier einfallen.“

„Umso besser, wenn ich euch eine kleine Verschnaufpause gönne.“ Chris fuhr sich durchs Haar. „Außerdem würde ich auch gerne erst mal auspacken und mich ein wenig ausruhen.“

„Natürlich.“ Isa nickte. „Du bist sicher auch müde von der langen Reise. Wo bist du denn untergekommen?“

„Ähm….“ Christie zögerte. „Eigentlich noch nirgendwo. Ich dachte, ich würde schon irgendwo ein Zimmer bekommen.“

Clarissa sah zu Jack. Dieser zuckte die Schultern. „Nun, im Island Inn Motel sind bestimmt ein paar Zimmer frei.“ Er grinste, als seine Frau ihn in die Rippen stieß. „Aber da wir eine Wohnung im Hotel haben, die zurzeit leer steht, wäre es Unsinn, wenn du dir extra ein Zimmer mietest.“ Er stand auf und holte einen Schlüssel aus seiner Tasche. „Ich werde dort anrufen und Gladis informieren, dass du gleich kommst und in die Wohnung ziehst.“

„Nein, das….das ist doch nicht nötig. Ich kann mir doch ein Hotelzimmer leisten.“, protestierte die Engländerin.

„Chris, sei nicht albern. Natürlich ziehst du in die Wohnung, solange du hier bist. Sie steht doch sonst ohnehin nur leer rum.“, sagte ihre Freundin.

„Na gut.“ Die Lektorin seufzte und nahm den Schlüssel von Jack entgegen.

„Danke.“

Eddie trat vor. „Nimmst du mich wieder mit?“

Sie runzelte die Stirn. „Wieso?“

„Weil mein Auto beim Laden steht und ich sonst zu Fuß gehen muss.“, erklärte er.

„Oh, ach so.“ Dummkopf, schalt sich Christina. „Ja, klar. Ich nehm dich wieder mit.“

„Wie nett von dir.“ Eddie grinste schon wieder und trat zu Clarissa. „Bye, junge Mami. Ich komme später noch einmal vorbei.“

„Okay.“

„Bye, Jack.“ Er umarmte auch den frischgebackenen Vater und wandte sich dann Chris zu. „Können wir?“

„Ja.“ Christina umarmte ihre Freundin ebenfalls noch kurz und winkte Jack zu. „Ich melde mich, sobald ich etwas geschlafen habe.“

„Mach das.“ Clarissa winkte den beiden zum Abschied und wandte sich schmunzelnd ihrem Mann zu. „Was war das denn eben?“

„Was meinst du?“ Jack sah sie an.

„Irgendetwas ist zwischen den beiden vorgefallen. Irgendetwas war mit den beiden komisch.“

„Liebling, du siehst schon wieder Gespenster.“ Jack nahm seine Tochter aus den Armen seiner Frau und küsste sie auf das Köpfchen. „Deine Hormone sind wohl noch etwas durcheinander.“

„Wieso? Hast du die Blicke nicht bemerkt, die die beiden sich zugeworfen haben?“ Sie verschränkte die Arme.

„Ich bitte dich. Die beiden haben sich vor einer Stunde erst kennengelernt.“, meinte er. „Außerdem Eddie macht jeder Frau schöne Augen.“

„Ja, stimmt.“ Clarissa sah auf die Tür, durch die Eddie und ihre Freundin verschwunden waren. „Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass auch Christina seltsam ist.“

„Ja, vielleicht.“ Jack küsste seine Frau auf die Lippen. „Aber darüber sollten wir uns jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Vielleicht war sie ja auch einfach nur müde und erschöpft von der Reise. Und überrascht, dass sie uns hier im Krankenhaus mit einem neugeborenen Baby antraf. Damit hatte sie schließlich nicht gerechnet.“

„Natürlich.“ Als ihre Tochter zu quengeln begann, sah sie lächelnd auf sie hinab.

„Ich glaube, da hat jemand Hunger.“ Jack gab Charlotte an Clarissa zurück.

„Dann wollen wir mal die Milchmaschine auspacken.“ Clarissa legte sich ihre Tochter an die Brust und schon einen Moment später war sie wieder so versunken in ihr neues Mutterglück, dass sie nicht mehr an Eddie und ihre beste Freundin dachte.

Kapitel 2

„Bist du jetzt sauer, weil du mich wieder mit in die Stadt nehmen musst und mich so noch länger am Hals hast?“, fragte Eddie, als er mit Christina das Krankenhaus verließ, da sie kein Wort mit ihm gesprochen hatte, seit sie Clarissas Zimmer verlassen hatten.

„Nein. Schließlich habe ich dich auch mit hierher genommen, deshalb ist es meine eigene Schuld.“, meinte sie und schritt mit ausladenden Schritten voran.

„Oh, dann bist du also sauer auf dich selbst.“ Eddie schmunzelte, als er ihren empörten Gesichtsausdruck sah.

„Ich bin gar nicht sauer, ok?“ Sie fixierte ihn. „Und wann sind wir überhaupt beim Du angelangt?“

„Ach, komm schon. Ich bitte dich.“ Nun war er es, der die Führung übernahm. „Wir sind beide Freunde von Clarissa und werden uns in den nächsten Tagen zwangsläufig öfter über den Weg laufen. Da wäre es doch albern, wenn wir uns siezen.“

„Natürlich.“ Sie wollte sich nicht von ihm abhängen lassen und holte deshalb mit großen Schritten zu ihm auf. „Du bist bestimmt mit jeder Frau, die du länger als zwei Minuten kennst auf Du und Du.“

„Was wirfst du mir überhaupt die ganze Zeit vor? Warum bist du mir gegenüber so negativ eingestellt?“ Er blieb stehen. „Habe ich dich schlecht behandelt, seit wir uns kennen?“

„Du bist ein Frauenheld, Eddie.“, gab ihm Christina zu verstehen. „Du hast versucht, Clarissa zu verführen, obwohl sie damals in festen Händen war. Du wusstest, dass sie eine Beziehung mit Jack hat und hast nicht davor Halt gemacht.“

„Ihr Frauen habt wirklich keine Geheimnisse voreinander, oder?“ Er konnte nicht verbergen, dass er ein wenig beeindruckt war. „Ich wusste nicht, dass es schon so weit mit den beiden war.“ Er setzte sich wieder in Bewegung.

„Ich wusste nicht, dass Jack Clarissa liebt und umgekehrt.“

„Oh, und das rechtfertigt deine Handlung?“ Sie schloss abermals zu ihm auf.

„Es erklärt, warum ich keine allzu großen Skrupel hatte.“, klärte er sie auf.

„Wenn keine Liebe im Spiel gewesen wäre, wäre unser Schäferstündchen nämlich nicht weiter schlimm gewesen.“

„Verdammt, das können sich doch wirklich nur Männer einreden.“ Über das Autodach hinweg funkelte sie ihn an. „Wieso denkt ihr Männer eigentlich immer, es würde für jede eurer Aktionen eine Entschuldigung geben?“

„Oh, da ist wohl jemand in letzter Zeit stark verletzt worden.“ Ohne falsche Scheu sah er ihr fest in die Augen, wo die Antwort bereits geschrieben stand.

Christina schluckte. „Auf jeden Fall habe ich genügend Erfahrung mit der männlichen Spezies, um zu wissen, dass ihr keine Rücksicht auf unsere Gefühle nehmt.“

„Das tut mir leid.“ Das ehrliche Mitleid in Eddies Augen, ließ Christina beinahe die Fassung verlieren.

„Was? Dass alle Männer gleich sind? Dass ihr nur belügen und betrügen könnt?“

„Dass du so sehr enttäuscht und verletzt wurdest.“, sagte er mit sanfter Stimme.

Einen Moment verschlug es Christina die Sprache, doch dann wusste sie, dass sie nicht erlauben konnte, dass dieser Kerl, den sie erst vor kaum einer Stunde kennengelernt hatte, in ihren Wunden bohrte. „Ach, was weißt du denn schon. Tu bloß nicht so, als wüsstest du etwas über mich und mein Leben.“ Mit einer unbändigen Wut im Bauch schloss sie das Auto auf, stieg ein und ließ den Motor an, noch ehe Eddie die Tür aufgemacht hatte.

„Christina….“ Als er schnell ins Auto sprang, um nicht von ihr zurückgelassen zu werden, wandte er sich ihr zu, doch sie setzte blitzschnell aus der Parklücke.

„Lass es, ok?“ Ihre Stimme klang scharf. „Du kennst mich gerade einmal seit knapp einer Stunde. Ich will keine Analyse meiner Person von dir.“

„Okay.“ Er hob die Hände und realisierte, dass es wohl besser war, zu schweigen, als sie weiter auf die Palme zu bringen.

Beide sagten kein Wort, bis sie wieder auf die Hauptstraße einbogen und der Laden von Anna Williamson nicht mehr weit entfernt lag.

„Steht dein Wagen beim Laden?“, fragte Christina, nachdem sie sich deutlich hörbar geräuspert hatte.

„Ja, er steht um die Ecke. Aber du kannst mich gerne direkt vor dem Laden rauslassen.“, meinte Eddie.

„In Ordnung.“ Sie zögerte nur eine Sekunde. „Kannst du mir vielleicht noch sagen, wie ich zum Island Inn Motel komme?“

Er lächelte. „Das ist nicht schwer zu finden. Vom Laden aus fährst du einfach die Hauptstraße ein Stück weiter, bis du zur Abzweigung der englischen Brücke kommst. Dort fährst du rechts und über die englische Brücke und dann kommt auch schon das Hotel in Sicht. Du kannst es also eigentlich nicht verfehlen.“

„Gut, dann werde ich es schon finden.“ Sie hielt vor dem Laden an. „Danke, dass du mich zu Clarissa und Jack gebracht hast.“

„Keine Ursache.“ Sein Gesichtsausdruck war vollkommen neutral, aber dennoch freundlich, was in ihr Schuldgefühle auf den Plan rief.

„Und danke, dass du auch jetzt noch so hilfsbereit und freundlich bist, obwohl ich so gemein und garstig zu dir war.“

„Oh, bitte, du musst dich doch nicht bei mir entschuldigen.“, meinte er. „Wir sind zwei Fremde, die sich durch Zufall begegnet sind und sich deshalb auch zu nichts verpflichtet sind.“

„Trotzdem, mein Ton war nicht ok.“ Sie zuckte die Schultern. „Ich denke, ich bin einfach nur müde und erschöpft und deswegen ein wenig dünnhäutig.“

„Das sind wir alle ab und zu.“ Er beugte sich zu ihr und zögerte einen Moment. „Ich vermute, wir sehen uns in den nächsten Tagen bestimmt hin und wieder.“

„Ja, wahrscheinlich.“ Christina sah ihn skeptisch an.

„Dann kann ich dir ja immer noch einen schönen Aufenthalt und erholsame Tage wünschen.“

„Wahrscheinlich.“

„Dann, bis bald.“ Er küsste sie kurzerhand auf die Wange und stieg danach aus, ohne ihr die Möglichkeit zu einer Erwiderung zu geben. „Bis die Tage.“

„Ja.“ Christina langte sich an die Wange, als er die Tür hinter sich zuschlug und sah ihm durch die Windschutzscheibe nach. Als er sich noch einmal umdrehte und ihr frech zuwinkte, schnaubte sie und setzte den Wagen wieder in Bewegung. „Männer!“, rief sie, bevor sie mit durchgehenden Reifen an ihm vorbeifuhr und ihn somit noch etwas von ihrer erneuten Verärgerung spüren ließ.

Als Christina wenig später vor dem Island Inn Motel parkte, stellte sie fest, dass Clarissa ein weiteres Mal mit ihrer Beschreibung Recht gehabt hatte.

Das Hotel war nichts Besonderes, bot mit seinem roten Backstein und den gelben großen Buchstaben auf dem Dach keinen besonderen Blickfang, aber es passte in die Gegend wie ein Deckel auf seinen Topf. Es lag in der Nähe des Sees, gleich neben einer Allee, die am See entlang führte, und ging man die Straße ein Stück weiter hinunter, kam man an den Strand, der mit den typischen Palmen und dem weißen Sand bestach.

Die Allee würde sie sich auf jeden Fall später noch vornehmen und sich die dort platzierten Gedenksteine und Bäumchen ansehen, von denen ihr Clarissa schon oft erzählt hatte. Vielleicht würde sie sich auch auf eine der Bänke setzen, sich den Wind durchs Haar fahren lassen und den Blick träumerisch über den See gleiten lassen. Und vielleicht würde sie die Ruhe und den Frieden genießen, den man dort so viel besser als irgendwo anders finden konnte, wenn sie ihrer Freundin abermals glauben wollte. Auf jeden Fall würde sie es versuchen, denn Ruhe und Frieden konnte sie jetzt weiß Gott gebrauchen.

Sie würde sicher auch einmal zum Strand hinunter gehen, den warmen Sand unter ihren Füßen genießen, das erfrischende Wasser über ihre Zehen gleiten lassen und im Schatten unter den Palmen all ihre Sorgen vergessen.

Noch so eine Sache, die sie mehr brauchen konnte, als alle im Moment ahnten.

Aber zuerst einmal wollte sie diese Wohnung von Jack in Augenschein nehmen, in der alles angefangen hatte zwischen ihrer Freundin und ihrem jetzigen Ehemann, sich dort einigermaßen häuslich einrichten, und sich danach aufs Bett werfen und ein paar Stunden schlafen wie eine Tote.

Ja, das war es, was sie jetzt vor allen Dingen brauchte.

Ihren Trolly hinter sich herziehend, die Reisetasche geschultert und ihre Handtasche in der freien Hand schwenkend, betrat sie die Lobby des Hotels, schob sich ihre Sonnenbrille ins Haar und sah sich erst einmal um. Wieder nichts Besonderes. Dunkle Fließen ausgelegt mit roten Teppichen, weiße Wände, spärlich geschmückt mit einigen Bildern, und eine Rezeption aus dunklem Holz auf der linken Seite. Die Frau, die hinter der Rezeption saß, war jedoch schon ein wenig auffälliger. Schwarzes Haar türmte sich auf ihrem Kopf, befestigt mit Spangen, die von großen pinken Blumen geschmückt waren. Das Gesicht klassisch, feine Züge, energisches Kinn. Die Figur zierlich und dennoch nicht kurvenlos, perfekt in Szene gesetzt durch ein sonnengelbes Kleid, auf dem die gleichen pinken Blumen prangten wie auf ihrem Kopf. Sie wirkte quirlig, fröhlich und sehr nett und obwohl sie bestimmt schon weit über dreißig war, haftete ihr immer noch diese gewisse Jugendlichkeit an, die Frauen für Männer unwiderstehlich machte.

Mit einem Lächeln setzte sich Christina wieder in Bewegung und ging auf die Rezeption zu. Noch bevor sie dort angekommen war, wandte die schwarzhaarige Schönheit sich ihr zu und ein Strahlen überzog ihr Gesicht, das weder aufgesetzt noch einstudiert wirkte.

„Hallo, Sie sind bestimmt Christina Cullen.“

„Ja.“ Einen Moment war Christina ein wenig verwirrt.

Die Rezeptionistin bemerkte das und lächelte. „Entschuldigung. Aber Jack hat bereits angerufen und mich informiert, dass Sie kommen werden, um die Wohnung zu beziehen.“

„Verstehe.“ Die Verlegerin setzte ein Lächeln auf. „Muss ich irgendetwas ausfüllen, bevor ich in die Wohnung gehe?“

„Nein, das ist nicht nötig.“ Die Frau winkte freundlich ab. „Jack wird das bestimmt mit Ihnen regeln, wenn er wieder an etwas anderes als an Clarissa und seine neugeborene Tochter denken kann.“

„Ähm…ich, ich will aber keine Umstände machen. Also, wenn es ein Problem ist, dass ich in die Wohnung ziehe…“

„Nein, wo denken Sie hin.“ Die Frau lachte. „So habe ich das nicht gemeint.

Wenn Jack und Clarissa sagen, Sie können in die Wohnung ziehen, dann können Sie in die Wohnung ziehen. Schließlich ist die Wohnung Privatbesitz.

Ich meinte nur, was Miete und so weiter anbelangt, wird Jack das sicher mit Ihnen selbst regeln. Dazu müssen Sie bei mir nichts ausfüllen.“

„Ach so.“ Christina zog den Schlüssel, den Jack ihr gegeben hatte, aus ihrer Hosentasche. „Dann ist es in Ordnung, wenn ich einfach hochgehe?“

„Klar.“ Die Schwarzhaarige zeigte an ihr vorbei. „Dort drüben ist der Aufzug.

Sie fahren einfach in den dritten Stock und laufen den Flur bis ganz zum Ende hinunter. Dort finden Sie die Wohnung.“

„In Ordnung. Danke.“ Christina schulterte ihre Reisetasche wieder.

„Und falls Sie noch etwas brauchen, oder irgendeinen Wunsch, irgendeine Frage haben, können Sie jederzeit zu mir durchklingeln oder einfach runterkommen.“, meinte die Frau freundlich. „Ich bin übrigens Gladis. Gladis McCoy. Jacks Cousine.“ Der große, auffällige Ring an ihrer rechten Hand funkelte, als sie Christina die Hand entgegenstreckte.

„Freut mich.“ Die Lektorin ergriff die Hand und drückte sie. „Christina Cullen, gute Freundin der Frau Ihres Cousins, aber das wissen Sie ja eigentlich schon.“

Gladis lachte. „Ich freue mich immer wieder, Frauen aus England kennenzulernen. Manchmal bekommt man den Eindruck, seit Anna hier vor über dreizehn Jahren angekommen ist, werden es in unserem schönen Städtchen immer mehr. Vor allem seit sich Clarissa entschieden hat zu bleiben und dann dieses wundervolle Buch herausgebracht hat. An englischen Touristen hat es uns in den letzten Jahren wahrlich nicht gefehlt.“

„Ich hoffe, meine Landsmänner und –frauen haben alle einen guten Eindruck hinterlassen.“, sagte Christie scherzhaft.

„Die meisten schon.“ Gladis zwinkerte ihr zu. „Aber natürlich tragen vor allem Anna und Clarissa zum positiven Bild der Engländer bei.“

„Das kann ich mir vorstellen.“ Die Frau aus London trat einen Schritt zurück. „Ich werde mich jetzt auf den Weg nach oben machen. Mein Körper schreit nach etwas Erholung.“

„Natürlich. Sie haben sicher eine lange Reise hinter sich.“ Die Rezeptionistin machte eine fahrige Handbewegung. „Wie gesagt, melden Sie sich einfach.“

„Mach ich.“ Christina ging zum Aufzug, stieg ein und machte einen weiteren imaginären Haken in ihrem Kopf hinter den Punkt, dass die Leute in Lake Havasu City tatsächlich immer freundlich und aufgeschlossen waren, vor allem aber immer Zeit für ein Schwätzchen fanden, wenn man sich traf.

Selbst, wenn man sich das erste Mal traf, setzte Christie noch hinzu.

Mit einem Seufzen lehnte sie sich an die Aufzugwand und schloss die Augen, bis das leise Pling ertönte, das ihr sagte, dass sie im dritten Stock angekommen war. Sie folgte den Anweisungen von Gladis und ging den Flur bis ganz zum Ende hinunter, dort blieb sie vor der letzten Tür stehen, nahm den Schlüssel von Jack und steckte ihn ins Schloss. Da er passte und die Türe sperrte, war sie wohl richtig und mit Schwung öffnete sie die Türe nach innen, trat über die Schwelle und stellte ihren Trolly und die Reisetasche an der Wand ab, bevor sie die Türe hinter sich wieder schloss.

Ein schmaler Gang, in dem nur ein hohes Regal mit einer elegant gestalteten Schüssel für Schlüssel, Post oder Ähnliches stand, führte in einen offenen Raum, der automatisch jeden zum Staunen brachte. Vor Christina stand ein großer Esstisch mit acht Stühlen direkt ein paar Meter vor einer breiten Glastüre, die hinausführte auf einen kleinen Balkon, von dem aus man auf den See und die Allee blicken konnte. Rechts war der Wohnbereich mit einer großzügigen Couch aus schokoladenbraunem Leder, einem dazugehörigen Sessel und einem kleinen Tischchen aus hellem Holz. Die Regale an der hinteren Wand waren aus demselben hellen Holz und der Fernseher, der in einem der Regale stand, war nicht zu verachten, für eine Wohnung in der Größenordnung. Die Küche befand sich in einem kleinen Durchgang rechts vom Wohnbereich, wie Christina aus Clarissas Erzählungen wusste, doch erst einmal wandte sich Christina dem Schlafbereich zu, der links lag und über drei kleine Stufen zu erreichen war. Das große, breite Bett, das vor einem hohen Bücherregal stand und frisch bezogen war, wirkte einladend und viel zu verlockend, um an etwas anderes als an Schlafen denken zu können. Nicht einmal der Gedanke, dass Clarissa mit Jack bereits unzählige Male in diesem Bett geschlafen hatte, dass sie hier sogar ihr erstes Mal mit ihm erlebt hatte, konnte sie davon abhalten, zielstrebig auf das Bett zuzugehen. Und auch nicht der Gedanke, dass Gerry, ihr Ex-Freund, Clarissa damals hier in dieser Wohnung abgefangen hatte, um sie anschließend in die Wüste zu verschleppen und zu töten, würde sie davon abhalten.

Christina zögerte mitten in der Bewegung und sah sich etwas unruhig im Raum um. Beinahe erwartete sie, noch ein Zeichen dieses Überfalls damals irgendwo hier zu entdecken. Aber natürlich war das Unsinn, schließlich waren ihre Freundin und deren Ehemann seither unzählige Male hier gewesen und hatten mit Sicherheit längst alle Spuren beseitigt, die hier noch zu finden gewesen waren.

Als ihr Telefon in der Tasche klingelte, sprang sie vor Schreck einen Schritt zurück und klammerte sich am Geländer fest, das den Schlafbereich vom restlichen Raum trennte, während ihr Herz wie wild in ihrer Brust schlug.

„Dummkopf.“, schalt sie sich, dann zog sie ihr Handy aus ihrer Tasche und sah auf das Display.