Stadt, Land, Fluss beim Sex - Margarete Stokowski - E-Book

Stadt, Land, Fluss beim Sex E-Book

Margarete Stokowski

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Beschreibung

Frauen repräsentierten unverändert den Spezialfall, schreibt Margarete Stokowski im Kursbuch 192, Männer seien der Normalfall, von dem aus gesellschaftliche Werte und Maßstäbe sich definierten. "Sie ist das Unwesentliche gegenüber dem Wesentlichen", zitiert sie Simon de Beauvoir und "er ist das Subjekt, er ist das Absolute, sie ist das Andere". Wie sehr durch diese robuste Gesetzmäßigkeit tatsächliche Erfolge im langen Kampf gegen Benachteiligung und für Gleichberechtigung von Frauen relativiert werden, führt sie an ihren eigenen Erfahrungen als feministische Kolumnistin aus, um am Ende der Gesellschaft endlich als Erkenntnis zu wünschen: "Etwas, das Frauen schadet und sie in ihrer Freiheit und Entwicklung einschränkt, kann auch für Männer nie richtig gut sein."

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Seitenzahl: 24

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Frauen II

 

Inhalt

Margarete Stokowski Stadt, Land, Fluss beim Sex Mein Leben als feministische Kolumnistin

Die Autorin

Impressum

Margarete Stokowski Stadt, Land, Fluss beim Sex Mein Leben als feministische Kolumnistin

Frauen sind die größte Minderheit der Welt. Denn obwohl es weltweit ähnlich viele Frauen wie Männer gibt, gilt auch 68 Jahre nach Simone de Beauvoirs Buch Das andere Geschlecht die Frau häufig immer noch als Spezialfall und der Mann als Normalfall. »Sie ist das Unwesentliche gegenüber dem Wesentlichen«, schrieb Beauvoir über die Frau im Verhältnis zum Mann: »Er ist das Subjekt, er ist das Absolute: sie ist das Andere.«1

Es klingt etwas hart, wenn man das heute noch so sagt. Es ist immer­hin einiges passiert, seitdem Beauvoir diese Sätze geschrieben hat, und selbst sie hatte damals schon das Gefühl, eigentlich sei in der Debatte um den Feminismus bereits »genug Tinte geflossen«. Immerhin war in den Jahrzehnten zuvor auch schon viel passiert.

Man handelt sich heute schnell den Vorwurf ein, sich nur zum Opfer machen zu wollen, wenn man davon spricht, dass Frauen benachteiligt werden. Es kann passieren, dass man als Feministin für genau diese Feststellung als frauenfeindlich bezeichnet wird, weil man angeb­lich die vielen Fortschritte nicht sieht, die Frauen erkämpft haben. Frauen können heute immerhin genauso mächtige Positionen bekleiden wie Männer, sie können reich und berühmt werden, sie können ins All flie­gen oder Kriege führen oder wichtige Rollen in Filmen spielen, in denen Kriege im All geführt werden.

Es gibt auch Leute, die finden, Frauen hätten es inzwischen besser als Männer: Sie leben länger und bekommen eigene Quoten und Parkplätze und Frauenschwimmtage im Hallenbad; es gibt in vielen Ländern ein Frauenministerium, aber kein Männerministerium; und dort, wo es eine Wehrpflicht gibt, gilt sie bis auf wenige Ausnahmen nur für Männer. Das stimmt alles. Und doch: Die Tatsache, dass es um die Lebenssituationen und die Macht von Frauen heute besser steht als zu Zeiten, in denen die bloße Forderung nach gleichen Rechten mit dem Tod be­straft wurde, heißt nicht, dass alles gut ist. Noch lange nicht.

Wer heute über Frauen spricht, muss ständig »immer noch« und »trotz« sagen: Immer noch gehört Frauen weniger Geld, und immer noch erledigen sie die meiste Familienarbeit, immer noch erleben viele Frauen sexualisierte Gewalt, und immer noch reden Leute davon, Frauen seien während ihrer Menstruation nicht ganz zurechnungsfähig – trotz der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte, trotz der (zumindest in Deutschland) verbesserten Rechtslage, trotz theoretisch sehr verfügbarer Informationen über den weiblichen Körper.

Und immer noch gelten »Frauenthemen« als Spezialthemen. In der Literatur lässt sich das gut beobachten. In Buchhandlungen gibt es Regale mit »Frauenliteratur« (mein Lieblingsgenre: »freche Frauen«), aber keine »Männerliteratur«. Ein berühmter Gedichtband, den Marcel Reich-Ranicki zusammengestellt hat, enthält Gedichte deutscher Lyrikerinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart und heißt: Frauen dichten anders