Stadt Villingen - Die Ästhetik der Kreuztürme - Thomas Hettich - E-Book

Stadt Villingen - Die Ästhetik der Kreuztürme E-Book

Thomas Hettich

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Beschreibung

Modi`in und Brasilia sind Planstädte des 20. Jahrhunderts. Villingen ist nicht nur eine Planstadt sondern eine Idealstadt des Mittelalters. Entstanden um das Jahr 1000. Somit ist Villingen rund 1000 Jahre alt. Rund 800 Jahre bestand Villingen in seiner heute noch rekonstruierbaren vollkommenen Bauform. Um 1806 begann der Teilabbruch der beeindruckenden Stadtanlage und hielt an, bis 1868 der letzte der vorgelagerten Erker geschleift wurde. 1848 fiel das bedeutende Niedere Tor, deren fadenscheinige notwendige Begründung an heutige Aussagen erinnern lässt (des alt Glump kamer doch abreiße). Dieses Büchlein verweist auf ein Detail dieser einmaligen Stadt. Die Stellung der Türme mit ihren Toren. Über Jahrhunderte war man der Meinung, dass die Türme in erster Linie der Wehrtechnik dienten. Durch die Beweisführung in diesem Buch wird auch für nachhaltige stadtgestalterische Entscheidungen aufgezeigt, dass die Stadt Villingen geplant sein m u s s. Mit dem vorliegenden und dem Vorgängerbuch "Stadtkukturerbe Villingen" des Verfassers ist nachdrücklich und unumkehrbar die Stadt Villingen als Plan- bzw. Idealstadt anzusehen und damit eine höchste Rangstellung im Ranking nicht nur der mittelalterlichen Städte anzusehen. Villingen ist eine einmalige Stadt. Es wird Zeit, dass die entropische Erneuerung unterbunden wird und dass man wieder zu der ästhetischen Bebauung zurückfindet die uns die Stadttürme als Anspruch und Bedeutung vorgeben.

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Seitenzahl: 67

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Das Buch:

Modi`in und Brasilia sind Planstädte des 20. Jahrhunderts. Villingen ist nicht nur eine Planstadt sondern eine Idealstadt des Mittelalter. Entstanden um das Jahr 1000. Somit ist Villingen rund 1000 Jahre alt. Rund 800 Jahre bestand Villingen in seiner heute noch rekonstruierbaren vollkommenen Bauform. Um 1806 begann der Teilabbruch der beeindruckenden Stadtanlage und hielt an, bis 1868 der letzte der vorgelagerten Erker geschleift wurde. 1848 fiel das bedeutende Niedere Tor, deren fadenscheinige notwendige Begründung an heutige Aussagen erinnern lässt (des alt Glump kamer doch abreiße). Dieses Büchlein verweist auf ein Detail dieser einmaligen Stadt. Die Stellung der Türme mit ihren Toren. Über Jahrhunderte war man der Meinung, dass die Türme in erster Linie der Wehrtechnik dienten. Durch die Beweisführung in diesem Buch wird auch für nachhaltige stadtgestalterische Entscheidungen aufgezeigt, dass die Stadt Villingen geplant sein m u s s. Mit dem vorliegenden und dem Vorgängerbuch „Stadtkukturerbe Villingen“ des Verfassers ist nachdrücklich und unumkehrbar die Stadt Villingen als Plan- bzw. Idealstadt anzusehen und damit eine höchste Rangstellung im Ranking nicht nur der mittelalterlichen Städte anzusehen. Villingen ist eine einmalige Stadt. Es wird Zeit, dass die entropische Erneuerung unterbunden wird und dass man wieder zu der ästhetischen Bebauung zurückfindet die uns die Stadttürme als Anspruch und Bedeutung vorgeben.

Der Autor:

Thomas Hettich, geboren und Schulausbildung in Villingen und Furtwangen. Studium der Architektur und des Städtebau in Konstanz. Beamtenausbildung in der Staatlichen Hochbauverwaltung jetzt Vermögen und Bau in Rottweil. Zahlreiche Wettbewerbsteilnahmen mit internationalem Rang und Planertrainigs in Karlsruhe. Einstieg in die wissenschaftliche Tätigkeit durch die Verbindung zwischen Architektur und Musik. Begleitende künstlerische Darstellungen in Tagebuchform. Auseinandersetzung mit der Musikstruktur vorwiegend des Jazz in pentatonischer Form mit Ergänzung der Blue Notes. Veröffentlichungen zur Stadt Villingen im Vergleich zwischen zwei grundlegenden Geometrien zur Beweisbarkeit der geistigen Setzung von Villingen. Veröffentlichungen zur Natur vorwiegend zur Frage was war vor dem Urknall und einer Konstanten die die dunkle Materie generiert. Grundlegende Überlegungen zur Raumstruktur anhand des Teilchens Proton und die Implementierung der Planckzahl in die naturwissenschaftliche Diskussion.

Tu, was du kannst,

mit dem was du hast,

wo immer du bist

Theodore Roosevelt

ZUM VERSTÄNDNIS

Städte waren und sind die komplexesten Gebilde, die Menschen hervorbringen. Sie unterliegen einer immerwährenden Entwicklung, welche sich durch den Drang des Neuen in der jeweiligen Stadt und den darin schaffenden Menschen manifestieren und entwickeln. Diesem Neuen unterliegt eine ungeheure Kraft, der die Stadt ausgesetzt ist. Wie sich die Städte mit dieser Entwicklungskraft darstellen, ist in New York abzulesen. Um 1625 wurde für die Stadt New York Land gekauft und damit begonnen, die Stadt zu bauen. Was New York ist, kennt jedes Kind, wenn man ihm die Skyline von dieser Stadt zeigt. Die Entwicklung zu dieser Ansammlung von Hochhäusern ist nicht jedem bewusst, aber es ist nachweisbar, dass diese Skyline nicht bei Stadtbaubeginn vorhanden war, sondern dass sich diese Stadt mit den heutigen Türmen „entwickelt“ hat und dementsprechend einem Wachstumsgesetz unterlag. Dies ist eine bedeutende Tatsache, um das Objekt Stadt einzuordnen und zu klassifizieren.

Mit Paris bringt man den Eiffelturm, den Louvre und vieles mehr sofort in Verbindung. Dabei ist wenigen bekannt, dass das heutige Straßensystem auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Bis zum Umbau von Paris hat diese Stadt eine Struktur, die einer Favela, einem Slum oder einem großen Dorf gleicht. Die hygienischen Umstände sind katastrophal. Georges-Eugène Haussmann erhielt den Auftrag, die Stadt so umzubauen, dass sich diese sozialen Konsequenzen solcher Umstände nicht realisierten. Die städtebaulichen Vorgaben (Licht, Luft, Sonne) der Moderne werden durch Haussmann in Paris realisiert und vorweggenommen. Die bauliche Entwicklung von New York und Paris ist damit grundverschieden. New York basiert auf einem durch die Straßenanlage vorgegeben Raster, welcher zunächst vier- bis fünfgeschossige Gebäude vorsah. Die heutige Bebauung, die sich über 300 Jahre entwickelte, ist bekannt. Hochhaustürme auf einem definierten Rasterraumgebiet, welche das Zeichen der wirtschaftlichen Macht Amerikas darstellen. Paris entwickelt sich nicht auf einem Raster, sondern anhand einer Vergrößerung eines Dorfes und dessen Straßenstruktur, welche zu chaotischen hygienischen Verhältnissen führte, die den Anlass dafür gaben, in ein chaotischen Stadtsystem Ordnung zu bringen. Dies gelang Haussmann, und die städtebaulichen Eingriffe sind noch bis heute ablesbar, vorwiegend durch die Anlage der Straßen.

Nordstetten bei Villingen ist ein kleiner Weiler, der eine Gemeinsamkeit mit den beiden größeren Städten Villingen und Schwenningen hat. In einer Urkunde von 817 werden diese 3 Orte zusammen mit 23 anderen Orten genannt. Insgesamt also 26 Orte sind in dieser Urkunde nachweisbar als sogenannte Mansen, verkürzt gesagt: Hofgüter. Wenn man diese 26 Orte zum Stand 2014 untersucht, sind Aussagen möglich, wie sich diese 26 Orte über 1200 Jahre entwickelt haben. Eine Manse wird definiert durch die unselbstständige Bauernhofstelle, die einem Herrenhof untergeordnet ist. Eine Manse entsprach im späten Mittelalter einer Flächeneinheit von rd. 32 ha. New York wurde angelegt, Paris hat sich entwickelt und ist gewachsen in der Fläche, New York in die Höhe. Der Entwicklungszustand von Nordstetten ist über 1200 Jahre stabil. Die Straßengeometrie solcher Orte wie diese in der Urkunde sind somit bedeutsam, um zu beurteilen, welche Städte eine geistige Setzung besitzen und damit einen kulturellen und baukünstlerischen Anspruch haben, da sie auf die Imagination eines Einzelnen hinführen.

Karlsruhe ist eine Idealstadt der Renaissance. Ihre geometrische Grundlage ist der Kreis. Im Internet ist der Idealplan aus der damaligen Zeit abrufbar. Die heutige Entwicklung ist ebenfalls im Internet darstellbar. Die Änderungen und Erweiterungen in Karlsruhe sind bedeutsam und zeigen auf, wie sich in Schichten die klare geometrische Form in das chaotische System ähnlich Paris auflöst. Im Idealplan von Karlsruhe sind in der viertelkreisförmigen Fortführung des Schlosses Blockbebauungen erkennbar. Leider wurden diese Blocks für das Bundesverfassungsgericht ersetzt durch Bungalow-Bauten, deren Überbauung nicht den ursprünglichen Überlegungen zum Stadtraum entsprachen. Allerdings wurde die Stadtgeometrie des Kreises durch das Bundesverfassungsgericht nicht verändert. Anders beim Bau der Universität: Die radiale Bebauung des Idealplanes wird durch die Bebauung der Universität ignoriert. In der Zeit des Brutalismus herrschte ein Satz der Architekten und Städteplaner vor, der lautete: „Wer nichts weiß, macht einen Kreis.“ Solche Sätze führten in die Lehrmeinung, und so wird dieser Satz anhand des Beispiels der Universität Karlsruhe aufzeigen, wie verantwortungslos mit einem außerordentlichen baulichen Zeitdokument wie dem Karlsruher Idealplan umgegangen wurde.

Die Freudenstädter Stadtgeometrie ist in ihrem Ansatz noch erkennbar. Aber schon die ersten Schichten, die sich um das Stadtquadrat ergeben, verweisen wieder darauf, wie das Geplante überformt wird durch die Wachstumsgrundsätze. Es wäre jetzt möglich, weitere Städte zu benennen, in denen ähnliche Prozesse stattgefunden haben wie in Paris oder New York. Hierzu zählen Stuttgart, Barcelona, Rio de Janeiro, Hongkong und viele mehr.

Eine der grundlegenden Überlegungen für das Werden oder die Setzung einer Stadt ist die Vorstellung desjenigen, der ein solches Vorhaben in Gang setzt. Beginnt er damit, dass er an einem Flecken Erde ein Haus baut und darauf hofft – wie in Nordstetten, dass sich noch weitere Hofstellen ansiedeln, was nur teilweise gelang, oder ist es einer, der eine klare Vorstellung von einer Stadt – wie z.B. New York, Karlsruhe usw. – hat, um ein gemeinsames und gedeihliches Zusammenleben zu ermöglichen.

Villingen und Schwenningen sind Städte, die jede für sich elementare Entwicklungen in sich bergen und deren Aufarbeitung als Hobby zwar ungenügend, aber doch so weit geeignet ist, um in die Diskussion über Villingen und Schwenningen einzugreifen. Städtebauliche Wachstumsprozesse haben für sich Beweisformen und Möglichkeiten. Dafür haben Planstädte und Idealstädte ebensolche Gesetzmäßigkeiten, wie z.B. Milet, die in der Stadtgeometrie ablesbar sind. Die Grundlage der bedeutendsten Beweisführung ist in meinem Buch „Stadtkulturerbe Villingen“ (x1) nicht nur für Villingen dargestellt. Die verschiedenen Strukturen der Planung und des Wachstums in den Städten können sich überlagern, aber man muss das Bauprinzip der Stadt anhand der beiden grundlegenden Prinzipien der Planung und des Wachstums erkennen, um einer Stadt wie Villingen gerecht zu werden.