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Die Tiere des Waldes bitten Laura und Sternenschweif um Hilfe: Der Bach, der durch den Wald fließt, trocknet aus! Wo sollen sie bloß genug zu trinken finden? Hier kann nur noch Magie helfen. Doch Laura und ihr Einhorn kennen keinen Wasserzauber. Hilft ihnen das Kästchen mit der geheimnisvollen Münze weiter? Eine magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen.
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Seitenzahl: 61
Veröffentlichungsjahr: 2013
Linda Chapman
Sternenschweif
FunkelnderWasserzauber
KOSMOS
Umschlaggestaltung: Walter Typografie & Grafik GmbH, Würzburg
unter Verwendung einer Illustration von Carolin-Ina Schröter, Berlin
Textillustrationen: © Biz Hull
Sternenschweif – Funkelnder Wasserzauber, erzählt von Ina Brandt
Based on characters created by Working Partners Ltd.
© Working Partners Ltd., 2013
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© 2013, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-14137-3
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Laura schloss die Augen und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Das fühlte sich an wie im Sommer, obwohl die Blätter der Birnbäume sich schon zu färben begannen. Sie freute sich, diesen Nachmittag mit ihren Freundinnen zu verbringen. Der Ausritt durch den Wald war herrlich gewesen. Nun grasten die Pferde friedlich auf Sternenschweifs Koppel. Ab und zu erklang ein leises Schnauben, sonst war es ganz still.
„He, Laura, wach auf!“, erklang da die Stimme ihrer Freundin Jessica. Laura blinzelte. Schwungvoll stellte Jessica einen Eimer Wasser vor ihr ab. „Schlafen kannst du später. Wir wollten uns doch jetzt um das Zaumzeug kümmern.“
Julia und Mel kamen hinter ihr aus dem Stall. Sie verteilten Tücher und Schwämme und setzten sich auf ein paar Strohballen.
„Wer sagt denn, dass ich schlafe?“, fragte Laura. „Ich habe mir nur gerade versucht vorzustellen, dass ich morgen um diese Zeit schon bei Catherine bin.“
Mrs Fontanas Nichte hatte Laura eingeladen, sie zu besuchen. Nun würde sie zum ersten Mal alleine mit dem Zug in die Stadt fahren. Sie konnte es immer noch nicht richtig glauben.
„Ich bin gespannt, was ihr alles unternehmen werdet“, meinte Julia.
„Falls ich überhaupt ankomme“, erwiderte Laura mit einem leichten Grummeln im Bauch. „Vielleicht steige ich ja am falschen Bahnhof aus?“
„Ach, Quatsch“, wehrte Mel ab. „Ich bin auch schon einmal alleine mit dem Zug zu meiner Tante gefahren. Ein Mann vom Begleitpersonal war die ganze Zeit bei mir. Das war überhaupt kein Problem.“
„Ja, ja, ich weiß“, erwiderte Laura. „Das haben meine Eltern auch gesagt. Sonst würden sie mich gar nicht fahren lassen.“
„Ich finde es toll, dass Catherine dich eingeladen hat“, meinte Julia. „Dann habt ihr viel mehr Zeit als bei ihrem letzten Besuch.“
„Ja, das stimmt“, gab Laura ihr recht. Catherine war vor einigen Wochen da gewesen, um ein paar alte Kartons im Keller der ehemaligen Buchhandlung ihrer Tante durchzusehen. Doch leider hatte sie am nächsten Tag gleich wieder zurückfahren müssen und nur kurz bei Laura vorbeigeschaut.
„Schade, dass der Laden nicht mehr Catherine gehört“, meinte Mel. „Es war einfach so gemütlich dort.“ Mit kräftigen Bewegungen rieb sie Silvers Zaumzeug ab.
Laura nickte. Auch sie war immer gerne in der Buchhandlung gewesen. Viele Stunden hatte sie in einer der kuscheligen Leseecken verbracht und in irgendwelchen Pferdebüchern geschmökert. Oder sich mit Mrs Fontana, der weisen alten Buchhändlerin, unterhalten. Von ihr hatte sie viel gelernt. Und ein wunderbares Geheimnis mit ihr geteilt.
„Catherine vermisst den Laden auch“, erwiderte Laura. „Aber sie hat gesagt, dass sie gerne in der Stadt wohnt. Sie kann dort so schöne Dinge unternehmen.“
„Die Zeit wird sicher im Handumdrehen vorbei sein“, meinte Julia. „Versprich, dass du uns eine Postkarte schickst.“
Laura grinste. „Klar, das mache ich. Und ihr müsst mir versprechen, dass ihr euch gut um Sternenschweif kümmert.“
Sie warf einen liebevollen Blick auf ihr Pony. Zum ersten Mal, seit Sternenschweif ihr gehörte, würde sie ihn alleine lassen. Das war ein komisches Gefühl.
„Wie kommst du denn darauf?“, fragte Julia in gespielter Entrüstung. „Natürlich werden wir ihn kein einziges Mal besuchen.“
„Und auch auf keinen Fall seinen Stall ausmisten“, fügte Mel hinzu.
„Oder ihn gar auf einen unserer Ausritte mitnehmen“, schloss Jessica sich an. Lachend warf sie einen nassen Schwamm nach Laura. Laura konnte ihn gerade noch abfangen, bevor er ihr Gesicht traf. Ein paar Spritzer landeten auf ihrer Stirn.
„He, was soll das?“, rief sie. Auch sie musste lachen. Natürlich wusste sie, dass sich ihre Freundinnen bestens um Sternenschweif kümmern würden. Trotzdem fiel es ihr schwer, ihn zurückzulassen.
„Am liebsten würde ich ihn mitnehmen“, seufzte sie.
Da kam Sternenschweif zu ihr. Zärtlich rieb er seine Nase an ihrer Schulter. Selbstverständlich verstand er, worüber die Mädchen sprachen. Sternenschweif war schließlich kein gewöhnliches Pony. Nein, er war viel mehr als das … Er war ein Einhorn! Mrs Fontana hatte Laura damals geholfen, dieses Geheimnis herauszufinden. Mit einem Zauberspruch wurde aus dem kleinen grauen Pony ein Wesen mit magischen Kräften. Dann konnte Laura mit ihm reden, ja sogar fliegen!
Sternenschweif schnaubte und blies ihr seinen warmen Atem in den Nacken. Laura schlang die Arme um ihn.
„Tja, leider sind Pferde im Zug nicht erlaubt“, hörte sie Mel sagen. „Aber es ist nur ein Wochenende, Laura. Das wirst du schaffen.“
Laura ließ Sternenschweif wieder los und nickte. „Natürlich schaffe ich das. Und ich freue mich ja auch. Es ist nur irgendwie komisch.“
„Jetzt denk nicht so viel nach, sondern fang endlich an zu putzen“, schaltete sich Jessica ein. Sie hielt Laura einen Lappen hin. „Mit so dreckigem Zaumzeug nehmen wir Sternenschweif ganz bestimmt nicht mit.“
„Zu Befehl“, erwiderte Laura lachend. Gemeinsam mit ihren Freundinnen machte sie sich an die Arbeit, bis das Leder in der Sonne nur so glänzte.
Als die Freundinnen gegangen waren, packte Laura Waschzeug, Schlafanzug und ein paar frische Kleider in eine Reisetasche. Sie ging früh zu Bett. Ihre Eltern glaubten wahrscheinlich, dass sie für die Reise ausgeschlafen sein wollte. Aber Laura dachte nicht ans Schlafen, sie hatte nur eins im Kopf: Sternenschweif! Bevor sie losfuhr, musste sie unbedingt noch einmal zu ihm. Sie wollte mit ihm reden und das tun, was für sie beide das Schönste war – durch den Nachthimmel fliegen!
Als alle schliefen, schlich sie sich nach draußen. Sternenschweif folgte ihr zu den Bäumen am Rand der Koppel. Hier konnten sie vom Haus aus nicht gesehen werden. Leise sprach Laura die magischen Verse des Verwandlungszaubers:
Silberstern, Silberstern,
hoch am Himmel, bist so fern.
Funkelst hell und voller Macht,
brichst den Bann noch heute Nacht.
Lass dies Pony grau und klein
endlich doch ein Einhorn sein.
Kaum war das letzte Wort verklungen, zerschnitt ein violetter Blitz die dunkle Nacht. Feine Nebelschwaden hingen in der Luft. Als sie sich lichteten, stand dort – ein strahlend schönes Einhorn! Sein anmutiger Körper schimmerte silbern vor den dichten Zweigen der Tannen und sein gewundenes Horn glitzerte im Mondlicht. Manchmal konnte Laura ihr Glück gar nicht fassen. Ihr Pony war tatsächlich ein Einhorn!
„Hallo, Laura“, begrüßte Sternenschweif sie mit sanfter Stimme. „Wie schön, dass du noch einmal gekommen bist. Trotz deiner Reise.“
„Ach, Sternenschweif, ich werde heute Nacht sowieso kein Auge zutun. Einerseits freue ich mich, andererseits will ich dich nicht alleine lassen. Wenn du doch nur mitkönntest!“
„Wie Mel schon gesagt hat, Pferde sind im Zug leider nicht erlaubt“, antwortete Sternenschweif. Laura konnte das Schmunzeln in seiner Stimme hören. „Außerdem bin ich ja nicht alleine. Deine Eltern sind da, Max und Sophie ebenso. Und Jessica, Mel und Julia kümmern sich doch um mich.“
„Aber ich werde so weit weg sein“, meinte Laura traurig.
„Ich verstehe dich“, erwiderte Sternenschweif liebevoll. „Auch ich werde dich vermissen. Aber es sind ja nur zwei Tage und keine zwei Jahre.“
„Nein! Ich könnte mir nicht einmal zwei Wochen vorstellen!“, rief Laura erschrocken.