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Die Wildpferde sind zurück und knabbern an den jungen Bäumchen im Wald. Das wird dem Förster gar nicht gefallen! Wird es Laura und Sternenschweif gelingen, die Herde ins Tal der Wildpferde zu bringen? Eine spannende und magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen!
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Seitenzahl: 53
Veröffentlichungsjahr: 2020
Das Tal der Wildpferde
von Linda Chapman
KOSMOS
Umschlaggestaltung: Walter Typografie & Grafik, Würzburg
unter Verwendung einer Illustration von Josephine Llobet, Quickborn
Textillustrationen: © Biz Hull
Sternenschweif – Im Tal der Wildpferde, erzählt von Carola von Kessel.
Based on characters by Working Partners Ltd.
© Working Partners Ltd., 2020
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© 2020, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-50176-4
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Es war eine zauberhafte Frühlingsnacht. Am samtblauen Himmel funkelten tausende von Sternen und ein leichter Wind trug den Duft blühender Sträucher weit übers Land. Hoch über den Wiesen und Feldern schwebte ein prächtiges, weißes Einhorn mit seiner Reiterin durch die Luft.
„Los, Sternenschweif!“, rief Laura Foster und griff in die silbrig glänzende Mähne des Einhorns. „Lass uns über die Baumwipfel springen!“
Freudig schoss Sternenschweif los. Laura spürte, wie er die Muskeln anspannte. Mit gewaltigen Sprüngen setzte das Einhorn über die höchsten Baumkronen hinweg und flog anschließend einen rasanten Looping.
„Juhu!“, jubelte Laura. Sie hatte riesigen Spaß!
Sternenschweif prustete ausgelassen. „Am liebsten würde ich bis zu den Sternen hinauffliegen“, sagte er mit seiner tiefen, warmen Stimme. „Aber ich weiß, wir werden hier auf der Erde gebraucht. Vielleicht sind wieder neue Tierkinder geboren worden, die unsere Hilfe benötigen.“
Erst in der letzten Nacht hatten Laura und ihr Einhorn einem Vogelküken geholfen, das aus dem Nest gefallen war. Die beiden waren fast jede Nacht gemeinsam unterwegs. Wie alle Einhörner und Einhornfreunde hatten sie die Aufgabe, Menschen und Tieren in Not zu helfen. Dafür war Sternenschweif mit vielen magischen Fähigkeiten ausgestattet. Er konnte fliegen und sprechen, Verletzungen heilen, magische Funken sprühen und vieles mehr.
Doch die beiden mussten gut aufpassen, dass kein gewöhnlicher Mensch sie jemals sah. Nur Eingeweihte durften wissen, dass es Einhörner auf Erden gab. Um die magischen Wesen nicht in Gefahr zu bringen, flogen Laura und Sternenschweif nur nachts durch die Lüfte. Tagsüber war Sternenschweif Lauras heiß geliebtes, graues Pony. Erst wenn sie einen geheimen Zauberspruch aufsagte, verwandelte er sich in ein Einhorn.
„Siehst du die Sträucher dort unten?“ Laura deutete auf eine wild wachsende Hecke zwischen zwei Feldern. „Wusstest du, wie wichtig solche Büsche für die Wildtiere sind? In Gestrüpp und altem Laub fühlen sich Igel, Mäuse und Füchse wohl. Das nehmen wir zurzeit in der Schule durch.“
Sternenschweif schnaubte zustimmend. „Auch Vögel und Insekten brauchen solche Verstecke“, meinte er. „Aber schau mal, den kleinen Wildschweinen gefällt es hier auch!“ Er blieb in der Luft stehen und blickte auf das Gehölz hinab.
Jetzt sah es auch Laura: Dort unten hatten sich zwei Wildschweinkinder aus dem Schutz der Blätter gewagt. Eines davon blickte neugierig nach oben, während sich das andere schnell wieder ins Gebüsch zurückzog. Laura kicherte. „Ich glaube, die beiden spielen Verstecken.“
„Auf jeden Fall scheint es ihnen gut zu gehen“, stellte Sternenschweif fest. „Komm, wir sehen am Fluss nach, ob dort auch alles in Ordnung ist.“
Zielstrebig flog das Einhorn auf den Wald zu, der sich wie ein wogender, dunkelgrüner Teppich unter ihnen ausbreitete.
Laura schloss für einen Moment die Augen. Sie fühlte die kühle Nachtluft auf ihrer Haut und genoss Sternenschweifs kraftvolle Bewegungen. Für sie gab es nichts Schöneres, als mit ihrem besten Freund durch die Luft zu fliegen.
Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie tief unter sich den Fluss glitzern. Das Wasser funkelte im Mondschein und bildete am Ufer kleine Schaumkronen.
„Ach, Sternenschweif“, seufzte Laura glücklich. „Hier in unserer Gegend ist es am allerschönsten, findest du nicht auch?“
Sternenschweif wollte gerade etwas erwidern, als er plötzlich innehielt. „Ich höre Pferde“, stellte er erstaunt fest.
Mit seinem magischen Gehör konnte er auch sehr leise und weit entfernte Geräusche wahrnehmen. Aufmerksam lauschte er in die Nacht.
„Es sind wirklich Pferde in der Nähe“, rief Sternenschweif aufgeregt. „Lass uns nachsehen, was passiert ist!“
Schon jagte er los. Der Wind zerrte an Lauras Haaren und ihr Herz klopfte bis zum Hals. Sie kannten die Gegend gut und wussten, dass es in der Nähe keinen Pferdehof gab. Was hatten Pferde hier mitten in der Nacht zu suchen?
Hinter einer Flussbiegung bremste Sternenschweif scharf ab. Gut, dass Laura dank seiner Magie nicht herunterfallen konnte!
Laura stockte der Atem. Am Flussufer stand eine Gruppe wunderschöner Ponys mit edlen Gesichtern und großen, dunklen Augen. Einige Fohlen hatten sich zum Schlafen hingelegt. Laura bekam eine Gänsehaut. Die Ponys hatten graubraunes Fell, lange Mähnen und herrliche, buschige Schweife. Stolz und wachsam sahen sie sich um. „Das sind Wildpferde!“, hauchte Laura ergriffen. „Meinst du, es ist die gleiche Herde wie damals im Winter?“
„Gut möglich.“ Sternenschweif ließ sich tiefer sinken. „Wir werden es gleich herausfinden.“
Er landete etwas abseits auf einer Waldlichtung. „Von der Luft aus hätten wir die Wildpferde vielleicht erschreckt“, erklärte er. „Es ist besser, zu Fuß hinüberzugehen.“
„Geh du erst mal alleine“, schlug Laura vor und glitt von seinem Rücken. „Du weißt ja, wie scheu Wildpferde sind.“ Sie legte die Arme um Sternenschweifs Hals und drückte ihr Gesicht in sein weiches Fell. Laura hätte ihn gerne begleitet, aber sie wollte die Herde nicht erschrecken. Schweren Herzens löste sie sich von ihrem Einhorn.
Sternenschweif pustete sachte über ihr Haar, bevor er sich auf den Weg machte. Sein silbernes Horn blitzte im Mondschein auf, als er zu den Wildpferden ging. Zwischen Bäumen verborgen beobachtete Laura, wie sie ihm aufmerksam, doch ohne Angst entgegenblickten.
Das Einhorn blieb vor den Pferden stehen. Laura hörte die Leitstute leise wiehern. Während Sternenschweif sich mit ihr unterhielt, dachte Laura an die Wildpferde, die im Winter schon einmal hier am Fluss gewesen waren. Damals hatte die Suche nach Wasser sie hierhergeführt. Aber weshalb waren sie jetzt zurückgekehrt?
„Die Wildpferde suchen eine neue Heimat“, berichtete Sternenschweif, als er zu Laura zurückkehrte.
Sie sah ihn erschrocken an. „Wieso denn das?“, fragte sie besorgt. „Warum können sie nicht dort bleiben, wo sie bisher gelebt haben?“
Sternenschweif holte tief Luft. „Es sind tatsächlich die Wildpferde vom Winter“, begann er zu erzählen. „Sie haben ihre Heimat in den Bergen verlassen, weil die