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Für seine neuen Freunde vernachlässigt Lauras Bruder Max seinen Hund Buddy. Laura bricht fast das Herz, wenn Buddy seinem Herrchen traurig hinterher schaut. Eines Tages verschwindet Buddy spurlos. Heimlich suchen Laura und ihr Einhorn Sternenschweif nach dem Hund, aber dann stehen sie vor scheinbar unüberwindbaren Hindernissen ... Eine spannende und magische Geschichte mit viel Platz zum Träumen!
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Seitenzahl: 59
Veröffentlichungsjahr: 2016
Linda Chapman
Sternenschweif
Die Macht des Einhorns
Umschlaggestaltung: Niklas Schütte, Siegburg
unter Verwendung einer Illustration von Silvia Christoph, Berlin
Textillustrationen: © Biz Hull
Titel der englischen Originalausgabe:
Linda Chapman: My secret unicorn – A touch of magic
© 2002, Working Partners Ltd.
First published by Puffin Books, London 2002
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© 2004, 2012, 2016 Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-440-15473-1
Übersetzung: Bettina Schaub
Satz: Doppelpunkt, Stuttgart
eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
Noch drei Galoppsprünge, noch zwei, dann einer …
Leichtfüßig setzte Sternenschweif an zum Sprung über das Hindernis. In hohem Bogen flog er mit Laura darüber hinweg und landete sicher auf der anderen Seite.
„Gut gemacht!“, rief Laura begeistert und tätschelte Sternenschweifs Hals. Mel und Jessica, Lauras beste Freundinnen, applaudierten begeistert. Nach der Schule hatten die drei Mädchen eine ganze Stunde damit verbracht, einen richtig tollen Parcours gleich hinter Mels Haus herzurichten.
„Wenn Sternenschweif springt, dann sieht es fast so aus, als würde er fliegen!“, rief Mel voller Bewunderung.
Laura unterdrückte ein Grinsen. Wenn Mel wüsste …
Sternenschweif sah zwar wie ein ganz normales Pony aus. Doch wenn Laura die geheimen Zauberworte sprach, verwandelte er sich in ein schneeweißes Einhorn, das tatsächlich fliegen konnte! Außer Laura kannten nur zwei Menschen sein Geheimnis: die alte Mrs Fontana und Lauras Freund Michael, der in der Stadt lebte und genau wie sie ein eigenes Einhorn hatte.
Laura lenkte Sternenschweif zum letzten Sprung. Hier hatte Mel noch große Strohballen davorgestellt und das Ergebnis sah ziemlich einschüchternd aus.
Laura schluckte und kämpfte gegen ihre Aufregung. Als sie auf das Hindernis zuritt, spürte sie, wie Sternenschweif langsamer wurde. Würde er etwa verweigern? „Vorwärts, Sternenschweif!“, rief sie und drückte ihm ihre Fersen fest in die Seiten. Sternenschweif schoss vorwärts und flog sicher über das Hindernis.
„Braver Junge!“ Laura musste erst mal tief Luft holen, als sie sicher gelandet waren.
„Das war echt klasse!“, rief Mel, als Laura zu ihren Freundinnen zurückritt.
„Ich dachte schon, wir würden es nicht schaffen“, erwiderte Laura noch außer Atem. „Sternenschweif ist auf einmal so langsam geworden.“
Mel runzelte die Stirn. „Das ist ja gar nicht typisch für ihn. Er hat sich doch hoffentlich nicht verletzt, oder?“
Laura bekam einen Schreck. „Ich hoffe nicht.“ Schnell sprang sie ab und untersuchte Sternenschweifs Beine. Sie entdeckte keinerlei Verletzungen. Und auch keine eingeklemmten Steine unter seinen Hufen. „Scheint alles in Ordnung zu sein“, sagte sie. Erleichtert streichelte sie Sternenschweifs Nase.
„Vielleicht lag es ja an dem Hindernis?“, überlegte Jessica. „Es ist wirklich sehr hoch.“
„Könnte sein“, stimmte Laura ihr zu. Plötzlich fiel ihr auf, dass die Sonne bereits langsam unterging. „Es ist schon spät, ich muss los! Treffen wir uns morgen für unser Projekt?“
„Aber klar!“ Mel grinste. „Schließlich müssen wir noch jede Menge tun, wenn wir die Besten sein wollen.“
In den vergangenen Tagen hatten sie in der Schule in Gruppen gearbeitet. Jede Gruppe sollte sich ein Hobby aussuchen und in der kommenden Woche der Klasse vorstellen. Natürlich hatten Laura, Jessica und Mel sich entschieden, ihre Ponys vorzustellen.
„Ich wünschte nur, die Gruppen von Jade und David würden nicht ebenfalls übers Reiten sprechen“, seufzte Jessica.
Mel nickte. „Die anderen finden es bestimmt nicht gerade spannend, dreimal das Gleiche zu hören.“
„Wir müssen uns eben etwas ganz Besonderes ausdenken“, wandte Laura ein. „Etwas, das uns von den anderen unterscheidet.“ Sie stupste Sternenschweif mit den Fersen in die Seite. „Also bis morgen! Vielleicht haben wir ja dann die zündende Idee?“
Auf dem Weg zur Straße ließen die letzten Strahlen der Sonne Sternenschweifs Mähne silbern schimmern. „Du bist heute wirklich toll gesprungen“, lobte Laura ihn. „Aber warum bist du am Schluss so langsam geworden? Hat dir doch etwas wehgetan?“
Sternenschweif schnaubte nur. Was sollte das heißen?
Sie erreichten die Straße. Normalerweise ritt Laura nach rechts weiter bis zu der Farm, wo sie mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder Max lebte. Doch jetzt zögerte sie. Auf der anderen Seite der Straße war ein kleines Wäldchen. Dort konnte sie Sternenschweif im Schutz der Bäume in ein Einhorn verwandeln und ihn fragen, ob ihm etwas fehlte.
Kaum waren sie außer Sicht, sagte Laura den Zauberspruch auf:
Silberstern, Silberstern,
hoch am Himmel, bist so fern.
Funkelst hell und voller Macht,
brichst den Bann noch heute Nacht.
Lass dies Pony grau und klein
endlich doch ein Einhorn sein.
Ein violetter Blitz flammte auf und Sternenschweif stand als wunderschönes Einhorn vor ihr. Sein schneeweißes Fell schimmerte und sein silbernes Horn erstrahlte im Licht der untergehenden Sonne.
„Sternenschweif!“ Laura musste ihn kurz an sich drücken. „Geht es dir gut?“, fragte sie ängstlich. „Warum bist du beim letzten Sprung auf einmal langsamer geworden?“
„Ich hatte das Gefühl, dass du lieber nicht springen wolltest“, antwortete Sternenschweif. „Du hast an den Zügeln gezogen und mich zurückgehalten. Ich wollte auf keinen Fall springen, wenn du Angst davor hast.“
Laura erinnerte sich an das mulmige Gefühl in ihrem Bauch, als sie auf das Hindernis zugesteuert waren. „Ein bisschen komisch war mir schon zumute“, gestand sie. „Es tut mir Leid, wenn ich dich verwirrt habe.“
„Wir haben es dann ja doch noch geschafft“, beruhigte er sie und rieb den Kopf an ihrer Schulter.
Laura umarmte ihn. Sie war so froh, dass ihm nichts fehlte!
„Ich verwandele dich jetzt lieber zurück. Meine Eltern wundern sich bestimmt schon, wo wir so lange bleiben. Aber heute Nacht komme ich zu dir und dann fliegen wir wieder.“
Rasch murmelte sie den Rückverwandlungsspruch und stieg wieder auf.
Während nichts außer Sternenschweifs Hufgeklapper auf der stillen Straße zu hören war, dachte Laura darüber nach, was für ein Glück sie hatte. Es gab nichts, worüber sie mit Sternenschweif nicht sprechen konnte. Ihr wurde ganz warm ums Herz. Sie hatte ihr eigenes Einhorn – was konnte es Schöneres geben!
„Du warst aber lange weg“, begrüßte sie Lauras Vater, als sie in die Küche kam.
„Mel, Jessica und ich sind noch gesprungen“, erklärte Laura, während sie ihre Reitstiefel auszog. Buddy legte ihr dabei den Kopf auf die Knie. Der Berner Sennenhund gehörte ihrem Bruder und war mittlerweile fast so groß wie ein Shetland-Pony. Laura streichelte ihn. „Wo ist Mum?“
„Im Arbeitszimmer“, antwortete ihr Vater. „Ich hab ihr versprochen, mich heute ums Abendessen zu kümmern.“
Lauras Mutter schrieb Kinderbücher. Wenn ein Buch sich dem Ende näherte, bekamen sie sie oft stundenlang nicht zu sehen.
Mr Foster schüttete Nudeln in einen Topf mit kochendem Wasser. „Wollt ihr morgen wieder zusammen ausreiten?“
„Aber klar“, antwortete Laura. Sie kraulte Buddys Ohren. „Außerdem müssen wir uns noch um unser Projekt für die Schule kümmern. Wir sollen alle unser Lieblingshobby in der Klasse vorstellen. Dummerweise haben sich zwei andere Gruppen auch für das Thema Pferde entschieden. Uns wird dann wahrscheinlich keiner mehr zuhören.“
„Ich bin ganz sicher, dass euch etwas Besonderes einfallen wird“, versuchte ihr Vater sie aufzumuntern.
Laura seufzte. „Hoffentlich hast du Recht.“
Buddy setzte sich währenddessen mit seinem ganzen Gewicht genüsslich auf ihre Füße. Er presste sich an sie und wedelte mit dem Schwanz. „Buddy ist heute ja besonders anhänglich!“