Sternkreuzer Proxima - Tödliche Hoffnung - Dirk van den Boom - E-Book

Sternkreuzer Proxima - Tödliche Hoffnung E-Book

Dirk van den Boom

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Folge 9: Gibt es eine Hoffnung auf Frieden in der zerrütteten Allianz? Auf Vermittlung der Caliban-KI dürfen Zadiya Ark und ihre Leute an einer Konferenz auf dem Planeten Javel III teilnehmen. Der Empfang ist misstrauisch, die Menschen sollen befragt werden. Dann werden die ohnehin zähen Friedengespräche durch einen plötzlichen Angriff zunichte gemacht. Zeit für die Crew der Proxima, ihre guten Absichten unter Beweis zu stellen ... doch was ist die wahre Natur ihrer Angreifer?

Über die Serie:

Schicksalsmission jenseits der Grenzen der bekannten Galaxis!

Der verheerende Bürgerkrieg ist vorbei - zumindest vorerst. Die alte Republik liegt in Schutt und Asche. Die Nachkriegsordnung hängt vor allem von einer Frage ab: Wer kann sich als erster überlegene außerirdische Technologie sichern? Denn die terranische Zivilisation ist nicht allein im Universum!

Die außerirdische KI Caliban hat Captain Zadiya Ark und die Proxima um Hilfe bei einem verheerenden Konflikt in ihrem Heimatsystem gebeten. Unter der Flagge von Arks Heimat Khalid soll die Proxima mit dieser Mission auch einen essentiellen Wissensvorsprung sichern. Doch die Terranische Republik ist ebenfalls interessiert: Admiral Bonet beauftragt Captain Gerard Kraus - und beide haben noch eine Rechnung mit Zadiya Ark offen ...

Wer gewinnt das Wettrennen mit unbekanntem Ziel? Was wird die Terraner dort erwarten? Und warum sollen ausgerechnet die technologisch unterlegenen Menschen in der Lage sein, den Konflikt unter den Aliens zu beenden?

Die Fortsetzung von "Sternkreuzer Proxima" von Dirk van den Boom verspricht erneut packende Action, hintergründigen Humor und einfach gut durchdachte Military-SF!

eBooks von beBEYOND - fremde Welten und fantastische Reisen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 128

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

CoverSternkreuzer Proxima – Die SerieÜber diese FolgeÜber den AutorTitelImpressum123456789101112

Sternkreuzer Proxima – Die Serie

Der verheerende Bürgerkrieg ist vorbei – zumindest vorerst. Die alte Republik liegt in Schutt und Asche. Die Nachkriegsordnung hängt vor allem von einer Frage ab: Wer kann sich als erster überlegene außerirdische Technologie sichern? Denn die terranische Zivilisation ist nicht allein im Universum!

Die außerirdische KI Caliban hat Captain Zadiya Ark und die Proxima um Hilfe bei einem verheerenden Konflikt in ihrem Heimatsystem gebeten. Unter der Flagge von Arks Heimat Khalid soll die Proxima mit dieser Mission auch einen essentiellen Wissensvorsprung sichern. Doch die Terranische Republik ist ebenfalls interessiert: Admiral Bonet beauftragt Captain Gerard Kraus – und beide haben noch eine Rechnung mit Zadiya Ark offen …

Wer gewinnt das Wettrennen mit unbekanntem Ziel? Was wird die Terraner dort erwarten? Und warum sollen ausgerechnet die technologisch unterlegenen Menschen in der Lage sein, den Konflikt unter den Aliens zu beenden?

Die Fortsetzung von »Sternkreuzer Proxima« von Dirk van den Boom verspricht erneut packende Action, hintergründigen Humor und einfach gut durchdachte Military-SF!

Über diese Folge

Gibt es eine Hoffnung auf Frieden in der zerrütteten Allianz? Auf Vermittlung der Caliban-KI dürfen Zadiya Ark und ihre Leute an einer Konferenz auf dem Planeten Javel III teilnehmen. Der Empfang ist misstrauisch, die Menschen sollen befragt werden. Dann werden die ohnehin zähen Friedengespräche durch einen plötzlichen Angriff zunichte gemacht. Zeit für die Crew der Proxima, ihre guten Absichten unter Beweis zu stellen … doch was ist die wahre Natur ihrer Angreifer?

Über den Autor

Dirk van den Boom (geboren 1966) hat bereits über 100 Romane im Bereich der Science-Fiction und Fantasy veröffentlicht. 2017 erhielt er den Deutschen Science Fiction Preis für seinen Roman »Prinzipat«. Zu seinen wichtigen Werken gehören der »Kaiserkrieger-Zyklus« (Alternative History) und die Reihe »Tentakelkrieg« (Military SF). Dirk van den Boom ist darüber hinaus Berater für Entwicklungszusammenarbeit, Migrationspolitik und Sozialpolitik sowie Professor für Politikwissenschaft. Er lebt mit seiner Familie in Saarbrücken.

DIRK VAN DEN BOOM

TÖDLICHE HOFFNUNG

Folge 9

Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG

Copyright © 2021 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Uwe Raum-Deinzer

Lektorat/Projektmanagement: Lukas Weidenbach

Covergestaltung: Massimo Peter-Bille unter Verwendung von Motiven von © Arndt Drechsler

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7517-1519-5

be-ebooks.de

lesejury.de

1

»Das kannst du dann später mal deinen Enkeln erzählen« war auch so ein Scheißspruch. Bei Marcus Hamilton zog sich innen immer alles zusammen, wenn ihn jemand brachte, und in den letzten Monaten, vor und nach der Abreise, hatte er ihn viel zu oft gehört. Zum einen, weil damit vorausgesetzt wurde, dass man sich unbedingt fortpflanzen wollte oder zumindest zu blöd war, um das zu verhindern. Marcus selbst hatte sich dazu noch keine abschließende Meinung gebildet, aber er war eher zurückhaltend, was die mutwillige Verbreitung seiner Gene anging. Zum anderen hörte sich das aber immer so an, als wäre das was ganz Tolles. Aber waren es wirklich rosige Aussichten, quengelnde Blagen auf zittrigen Knien sitzen zu haben, die alles andere lieber getan hätten als die beknackten Geschichten eines alten, etwas wunderlichen Mannes anzuhören? Und wenn sie lauschten, dann doch nur, um den vergreisten Trottel gnädig zu stimmen und ihm anschließend ein paar Credits aus dem Kreuz zu leiern. Alles Mögliche durchzumachen, nur um sich nachher von missgünstigen Enkeln ordentlich ausnehmen zu lassen, das war nun wirklich nicht nach Marcus’ Geschmack.

Aber es gab ja genug andere Vorteile eines interessanten Lebens, auch ohne später Geschichten erzählen zu müssen. Solche, die man nicht in markige Sprüche kleiden und ewig vor sich hertragen konnte. Dinge, die in einem passierten und die man nicht jedem erzählte, über die man sich vielleicht nicht einmal selbst ganz klar war.

Als sie in den Orbit um eine Welt namens Javel III einschwenkten, hatte er ein langes Gespräch mit Rinna hinter sich, dem Flüchtling, den er persönlich aufgegabelt und mit auf die Proxima gebracht hatte. Rinna war nicht der einzige. Fast einhundert Gerettete befanden sich an Bord des Kreuzers, und alle hier versuchten, es ihnen so gemütlich wie möglich zu machen. Dennoch herrschte eine merkwürdige Atmosphäre: Man redete nur das Nötigste miteinander, peinlich darauf bedacht, keinen Fehler zu begehen, blieb zurückhaltend und ging sich, wenn es denn möglich war, tunlichst aus dem Weg. Dennoch sorgte es immer für Zündstoff, wenn in einem beengten Raum zwei sich grundsätzlich fremde Gruppierungen aufeinanderprallten. Obgleich Varas Soldaten sich mustergültig verhielten, zeigte allein ihre Allgegenwart, dass man sich dieser Gefahr ständig bewusst war.

Rinna und Marcus waren die große Ausnahme. Als Gimenez gemerkt hatte, dass Marcus einen ungewöhnlichen neuen Bekannten besaß, hatte sie sich ebenfalls dazugesellt, bestrebt, ihre angeeigneten Kenntnisse der hiesigen Standardsprache quasi am lebenden Objekt auszuprobieren und zu erweitern. Rinna zeigte sich von seiner gutmütigen Seite, die ohnehin vorherrschend zu sein schien. Seitdem verbrachten sie die Endphase der Reise mit intensiven Gesprächen, die vom Persönlichen bis hin zum Politischen reichten und durchaus interessante Einsichten und Erkenntnisse zutage brachten.

»Ich würde gerne an Bord des Schiffes bleiben«, erklärte Rinna, als er zusammen mit Marcus auf den Schirm schaute, der die blaugrüne Welt zeigte, um die die Proxima nun zu kreisen begann. »Aber von hier werden weitere Flüchtlingskonvois abgehen, und ich muss jetzt erst mal herausfinden, wohin genau meine Familie unterwegs ist. Vielleicht sind meine Kinder noch hier. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.«

»Ich wünsche es Ihnen. Es muss schwer sein, nichts Genaues über die eigene Familie zu wissen.«

Das war es wohl tatsächlich, denn Rinna wechselte schnell das Thema. »Ich habe gehört, ihr wurdet zur Allianzkonferenz eingeladen.«

»Eher Captain Ark und eine hochrangige Delegation«, erklärte Marcus und zeigte auf Gimenez. »Da sitzt eine von ihnen.«

»Sie spricht unsere Sprache ausgezeichnet.«

»Das ist einer der Gründe, warum sie einen so hohen Rang bekleidet.«

Gimenez wusste gar nicht, was sie sagen sollte, so verlegen wirkte sie. Das Geplänkel überdeckte, dass Marcus diesmal nicht darauf hoffen konnte, sich an der Reise auf den Planeten hinab beteiligen zu dürfen. Er hatte keine Entscheidungen zu treffen und verfügte auch über keine besonderen Fähigkeiten, die da unten gebraucht würden. Er gab es nicht gerne vor sich selbst zu, aber das versetzte ihm einen leisen Stich. Javel III war eine mit Hanri vergleichbare Welt, nur war alles größer und … wunderbarer. Eine Zentralwelt der Restallianz, eines der wenigen noch verbliebenen Machtzentren, mit atemberaubenden Anblicken, die in Marcus eine fast schon schmerzhafte Neugierde auslösten. Nicht für seine imaginären Enkel, die das ohnehin nicht zu schätzen wüssten, sondern für ihn selbst.

»Es wäre für Sie und Ihre Fortpflanzungspartnerin sicher interessant, dorthin zu reisen. Wie war ihr Name? Margie?« Rinna strengte sich sehr an, alles richtig auszusprechen. Wie alle Flüchtlinge hatte er auch einen kleinen Kommunikator erhalten, um an Bord der Proxima von den Übersetzungskünsten Saras profitieren zu können. Doch Gimenez’ Vorbild schien ihn zu eigenen Bemühungen bei der fremden Sprache anzustacheln.

»Sie müssen das wirklich anders nennen. Der primäre Zweck unserer Beziehung ist nicht die Fortpflanzung.«

»Die Genetik sagt da etwas anderes, außer, deren Grundprinzipien funktionieren in Ihrer Spezies anders.«

»Genetik ist nicht alles.«

Rinna stieß das fließende Glucksen aus, das bei ihm als Lachen durchging. Er war ein großer Freund endloser Sophisterei, und er amüsierte sich darüber, wie Marcus immer wieder darauf ansprang. Marcus tat es gerne: Über Humor erreichte er bei diesen außerirdischen Lebewesen eine Ebene der Vertrautheit, die dabei half, potenzielle Verletzungen und Beleidigungen im Umgang miteinander zu relativieren oder weniger gravierend zu machen. Nicht alle Spezies hatten den gleichen Sinn für Humor wie die Menschen – Rinna hatte geholfen, auf jene unter den Flüchtlingen hinzuweisen, mit denen man auf einer rationalen Ebene reden, aber niemals scherzen konnte, und das hatte sehr geholfen.

»Ich hoffe dennoch, dass wir uns eines Tages wieder begegnen«, sagte Rinna schließlich, als ein Signalton sie darüber informierte, dass die Proxima die vorgesehene Parkposition erreicht hatte. Man würde den Sternkreuzer noch nicht landen lassen, denn das wäre ein allzu großer Vertrauensbeweis, zu dem man dort unten noch nicht bereit war. Aber das kam vielleicht noch.

»Ich glaube nicht, dass es so bald zu einem touristischen Austausch kommen wird. Sie sind hier wirklich sehr weit von allem entfernt«, mutmaßte Gimenez. Es war ihr anzusehen, dass sie diese Aussicht durchaus als bedauerlich empfand.

»Alles passiert so schnell und so unvorhergesehen, ich würde mich da auf nichts verlassen«, gab Rinna zurück. »Und man sollte sich nicht ohne Not einer Hoffnung entledigen. Das macht das Leben schwer erträglich, wenn das zur Gewohnheit wird. Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede.«

Es knackte, und eine Stimme drang durch die Lautsprecher des Schiffes. Es war die der Kommandantin.

»Hier spricht die Brücke. Wir sind angekommen. Das Schiff bleibt im Sicherungszustand, allerdings jetzt wieder mit normaler Schichtrotation. Die Flüchtlinge werden für den Abflug vorbereitet, man schickt uns Boote von der Planetenoberfläche. Wir sind ziemlich weit vorne in der Prioritätenliste, also halten sich bitte alle bereit. Weitere Informationen folgen.«

Rinna bewegte sich. »Das ist wohl das Signal für meinen baldigen Aufbruch. Sie begleiten mich zur Abflugzone? Man teilte uns bereits mit, dass es der gleiche Hangarbereich ist, an dem wir auch angekommen sind.«

Marcus und Gimenez ließen sich das keinesfalls nehmen, und als sie wenige Minuten später dort ankamen, wurde ihnen klar, dass sie nicht die Ersten waren, die sich schon mal bereit machten. Gut ein Dutzend Flüchtlinge hatte sich bereits eingefunden, sehr bestrebt, der Enge der Proxima und der Konfrontation mit einer Spezies zu entfliehen, die manche unter ihnen doch weiterhin als mitverantwortlich für ihre Situation ansahen. Eine einzelne Geste der Hilfsbereitschaft war eine feine Sache und bereitete hoffentlich den Boden für eine Annäherung, aber ausreichend war das noch lange nicht.

Auf zwei Schirmen waren bereits Ankunftszeiten eingeblendet. Die Behörden hatten schnell reagiert, das musste man ihnen lassen. Wirklich erstaunlich war das aber nicht. Rinna hatte ihnen eindringlich die letzten Jahre dieses Krieges geschildert, und wenn die Allianz in etwas eine professionelle Routine entwickelt hatte, dann in Rückzug und Auseinanderbrechen. Solche Fähigkeiten mochten in gewissen Situationen durchaus hilfreich sein, ließen aber langfristig nichts Gutes ahnen. Daher war es wenig verwunderlich, dass sich viele Flüchtlinge darauf freuten, die Proxima endlich wieder verlassen zu dürfen. Sie erwarteten von den Menschen offenbar nichts Gutes.

Marcus war sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch etwas zu erwarten hatten. Ein kleines Schiff, das sich umsah – keine sonderlich gute Voraussetzung, um ein komplexes Kriegsgeschehen irgendwie zu beeinflussen. Aber was wusste er schon?

»Sie müssen hier nicht mit mir zusammen warten«, sagte Rinna und streckte mit einer sehr menschlichen Geste seine feingliedrige und extrem flexible Hand aus, eine Berührung, an die sich Marcus erst noch richtig gewöhnen musste. Dennoch reagierte er, ohne zu zögern, und ergriff sie.

»Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen. Ich wünsche Ihnen alles Gute!«, sagte er aus tiefstem Herzen, und auch Gimenez konnte ein Gefühl der Rührung nicht verbergen. Die Eindrücke, die in den letzten Tagen auf sie alle eingeprasselt waren, waren manchmal schier überwältigend. Vorsichtige Bande der Freundschaft mit einem Außerirdischen zu knüpfen fiel definitiv darunter. Wenn man aber keine Gelegenheit hatte, alles in Ruhe zu verarbeiten und die Dinge darüber hinaus so schnell passierten, dass das eben Begonnene kurz darauf schon wieder zu Ende war, blieben einem nur spontane emotionale Reaktionen.

Gimenez und Marcus wandten sich ab, um den Abschied nicht unnötig hinauszuzögern. Ihre jeweiligen Pflichten riefen sie. Das Bedauern, an der Reise auf diese Welt nicht teilnehmen zu dürfen, spürte Marcus jetzt ganz besonders. Er wusste, warum er zur Flotte gegangen war, und solche Planeten zu besuchen war einer der Gründe. Er ermahnte sich. Er hatte bereits mehr als genug Privilegien genossen. Er durfte es nicht übertreiben.

Und dennoch …

Er blieb noch einen Moment stehen und starrte durch eine der Sichtluken auf diese fremde Welt hinab.

2

»Sie kommen mit«, sagte Ark und löste den rechten Arm aus der Manschette. Die grünen Kontrolllichter des Messgeräts schimmerten beruhigend. Von Kampen schob die Sensorenphalanx zur Seite und nickte der Kommandantin zu.

»Keine Infektionen. Bei niemandem. Unsere Gastgeber hatten recht. Sie sind, alles in allem, nicht giftig für uns, zumindest bis jetzt.«

»Zumindest auf diesen Sauerstoffwelten mit gemäßigtem Klima und vergleichbarem Biotop«, fügte Ark hinzu, während sie die Uniform zurechtrückte. Es war bereits ihre dritte Teilnahme an der von ihr selbst angeordneten Reihenuntersuchung. Weder die Flüchtlinge an Bord noch ihr Aufenthalt auf Hanri hatte sich als gefährlich erwiesen, zumindest aus epidemiologischer Sicht, und das war die Sicht, die die Bordärztin vordringlich interessierte.

»Da unten sieht es ähnlich aus, und ich werde Sie erneut mit einem Breitband-mRNA-Stoff impfen«, sagte von Kampen. »Ich habe medizinische Daten von unseren Gastgebern bekommen, und ich kann bereits jetzt sagen: Da ist nichts, auf das wir keine Antwort finden würden, selbst wenn wir auf unsere Bordmittel beschränkt blieben. Oft genug reicht es sogar, bereits bestehende Medikamente der Allianzpharmazie leicht auf unsere Körperchemie anzupassen. Ich bin also sehr zuversichtlich, dass das nicht unser Problem sein wird. Dennoch bin ich froh, dass ich mitkommen darf. Vielleicht ergibt sich die Chance zum Gespräch mit Fachkollegen.«

Ark seufzte. »Erwarten Sie nicht zu viel in dieser Richtung, Doktor. Wir sind zu einer Exekutivkonferenz der Restallianz eingeladen worden – aber ich vermute eher, wir sollen mit diesem Auftritt unter Beweis stellen, dass wir im Grunde harmlos sind. Jedenfalls sind wir nur zu dritt: Sie, ich und Gimenez als unsere Sprachkünstlerin. Maarten wollte unbedingt mit, aber ich habe es untersagt.«

»Colonel Vara bleibt also an Bord?«, vergewisserte sich die Ärztin.

»Er wird hier das Kommando haben«, erwiderte Ark und warf von Kampen einen langen und forschenden Blick zu. Von Kampen ignorierte die darin enthaltene Frage. Die Aussicht, Vara nicht begegnen zu müssen, empfand sie als durchaus angenehm. Gleichzeitig hatte sie vieles von ihrer Ablehnung diesem Mann gegenüber abgelegt. Sein Verhalten … nein, sie wollte gar nicht dauernd daran denken. Eine Aussprache war unumgänglich, aber nichts, wonach sie mit aller Macht strebte. Sie war noch nicht ganz mit sich selbst im Reinen, was ihre Haltung zu diesem allzu soldatisch auftretenden Mann anging, der für viele Dinge stand, die sie im Grunde ablehnte.

»Wie viel Zeit habe ich für die Vorbereitung?«

»Zwei Stunden maximal. Sobald alle Flüchtlinge von Bord sind, fliegen wir hinunter. Wenn alles gut läuft, darf die Proxima selbst später auch landen, das wäre ein Vertrauensbeweis. Es herrscht da unten einiges Chaos, denn die Angriffe der Zu7 haben sich intensiviert. Die Flüchtlinge von Hanri sind nicht die einzigen, die hier angekommen sind. Es sieht so aus, als wäre die gesamte Infrastruktur am Limit. Ich möchte mich nicht zu weit hinauslehnen, Doktor, aber rechnen Sie mal damit, dass wir ein weiteres Mal um Hilfe gebeten werden.«

»So verzweifelt sind die da unten?«

»Wir sind zu einer ganz schlechten Zeit hier angekommen. Oder zu einer sehr guten. Wenn Ihnen etwas einfällt, wie wir helfen können … immerhin wurde Caliban deswegen zu uns entsandt.«

Von Kampen zuckte mit den Achseln. Es waren diese Art von Fragen, mit denen sie sich leicht überfordert fühlte, und ihr erster Reflex war immer, zu ihrem Fachgebiet zurückzukehren, da sie sich rhetorisch gut dahinter verschanzen konnte.

»Der Aufhänger sind unsere mysteriösen Artgenossen in diesem Teil der Galaxis. Ich habe die Analyse der Leiche mittlerweile abgeschlossen, Captain. Es passt alles zu der Geschichte von Dr. Maarten. Ich habe in der DNA