Texas Wolf Band 76: Der Mann aus der Wüste - Glenn Stirling - E-Book
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Texas Wolf Band 76: Der Mann aus der Wüste E-Book

Glenn Stirling

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Beschreibung

Ranger Tom Cadburn und seine Freunde haben eine harte Nuss zu knacken: Wer überfällt die Postkutsche nach Blue City, wenn sie mit Geldkisten beladen ist? Auf der Suche nach den Banditen geraten die Gesetzeshüter auch auf falsche Fährten, und dann sind da noch zwei tückische Kopfgeldjäger, die Ärger machen. Ist der tote Revolvermann Blackburn, auf den eine Prämie ausgesetzt wurde, in Wahrheit noch am Leben? Und was hat die eigensinnige Rancherstochter Ginger damit zu tun? – Nichts ist, wie es scheint!

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Glenn Stirling

 

 

Texas Wolf

 

Band 76

 

Der Mann aus der Wüste

 

 

 

 

 

Edition Bärenklau

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Author/Edition Bärenklau 

Cover: © Layout by Steve Mayer, Illustration Hugo Kastner, 2022

Korrektorat: Antje Ippensen

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau.

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

 

Das Buch

 

 

Ranger Tom Cadburn und seine Freunde haben eine harte Nuss zu knacken: Wer überfällt die Postkutsche nach Blue City, wenn sie mit Geldkisten beladen ist? Auf der Suche nach den Banditen geraten die Gesetzeshüter auch auf falsche Fährten, und dann sind da noch zwei tückische Kopfgeldjäger, die Ärger machen. Ist der tote Revolvermann Blackburn, auf den eine Prämie ausgesetzt wurde, in Wahrheit noch am Leben? Und was hat die eigensinnige Rancherstochter Ginger damit zu tun? – Nichts ist, wie es scheint!

 

 

***

 

 

1. Kapitel

 

Das lose Brett am Ende der Veranda knarrte. Old Joe hörte es ganz deutlich.

»Tom?«, fragte er.

Tom Cadburn war zum Sheriff nach Blue City hinübergeritten. Der Zeit nach konnte er zurück sein.

Wieder knarrte draußen das Brett. Tom antwortete nicht, und von seinem Hengst hörte Old Joe ebenso wenig etwas wie von dem Timberwolf.

 

Voll jähem Misstrauen starrte der lederhäutige alte Mann auf das einzige Fenster der Hütte. Es zeigte zur Veranda und auf den nachtdunklen Hof hinaus.

Jemand bewegte sich gleitend an der Fensteröffnung vorbei. Das Scharren von Stiefelabsätzen drang in die Hütte. Ein bärtiges Gesicht wurde für Augenblicke vom Lampenlicht getroffen.

Old Joe warf die abgegriffenen Spielkarten auf den Tisch, fasste die mächtige Hawken-Büchse am Lauf und blies die Lampe aus. Als Tom Cadburn am frühen Nachmittag losgeritten war, hatte er ein glattrasiertes Gesicht und Sporen an den Stiefeln gehabt.

Vor dem Fenster klingelten keine Sporen!

Jetzt näherte sich das Scharren der Hüttentür. Die Schritte verstummten.

Kraftvoll stemmte sich der alte Mann vom Stuhl hoch. Er griff mit der linken Hand nach der Lampe. Es war nicht nötig, dass sie zu Bruch ging. Sie war die einzige Lichtquelle in dieser Hütte.

Der Glaszylinder war heiß. Old Joe schlenkerte die Hand und packte den Lampenfuß. Vorsichtig stellte er die Lampe auf den Boden und bewegte sich lautlos in die Ecke zwischen Giebelwand und Fenster.

Draußen war ein Fremder. Einer, der sich vorsichtig herangepirscht hatte. Der sein Pferd außer Hörweite angebunden hatte.

Wer in friedlicher Absicht kam, kündigte sich durch einen Ruf an und nannte seinen Namen.

Old Joe spürte die Gefahr. Der Bursche vor der Tür hatte keine ehrlichen Absichten.

Wieder knarrte das lose Brett am Ende der Veranda. Da war noch jemand.

Sie waren zu zweit draußen.

Ein Wispern wie das sanfte Rascheln des Windes im trockenen Salbei wehte durch die Dunkelheit. »Das ist er. Jetzt haben wir ihn. Er hat die Lampe gelöscht.«

Old Joe zog langsam die Büchse in den Hüftanschlag. Er lebte derzeit mit niemandem auf Kriegsfuß. Die beiden verwechselten ihn.

Leise, vorsichtige Schritte kamen näher.

»Bleib am Fenster!«, wisperte es draußen.

Die Schritte erstarben. »Damit er mir den Kopf runterschießt?«

Das war der zweite Mann. Er flüsterte ebenfalls, aber seine Stimme war heiser vor Anspannung und Aufregung.

»Womit denn?«, klang es gedämpft von der Hüttentür her. »Bis heute Nachmittag hatte er keine Waffe.«

»Und wenn er hier eine gefunden hat?«

»Das ist eine von Hamiltons leerstehenden Weidehütten.« Der Doppelriegel an der Tür wurde vorsichtig bewegt.

Old Joe drückte sich noch mehr in die Ecke. Die beiden kannten sich in der Gegend aus. Natürlich war das eine von Hamiltons Hütten. Die Herde stand am Bluewater, und die Mannschaft war dort oben und brauchte diese Hütte nicht.

Aber der Postweg führte dicht daran vorbei. Darum hatten Tom Cadburn und Old Joe sie als vorläufige Unterkunft gewählt. Denn zweimal war hier die Kutsche nach Blue City überfallen und ausgeraubt worden. Zweimal innerhalb der letzten vierzehn Tage. Jeweils am Mittwoch, wo eine Geldkiste für die Bank dabei war. Morgen war wieder Mittwoch.

Die beiden draußen steckten nicht hinter dem Banditenstreich. Die waren hinter einem unbewaffneten Mann her, den sie am Nachmittag aus den Augen verloren hatten und von dem sie vermuteten, dass er sich hier verkrochen hatte.

Der Doppelriegel war auf. Vorsichtig wurde die Tür nach außen gezogen.

Old Joe hörte es auf der Fensterbrüstung kratzen. Gleichzeitig tasteten sich Stiefel über die Türschwelle herein. Kühle Nachtluft drang in die Hütte.

Ein Mensch stand in der Öffnung, von dem Old Joe nicht einmal die Umrisse deutlich sah.

»Wir haben dich, Blackburn!«, sprach der Mann, und Old Joe zuckte zusammen, weil er ihn an der Stimme erkannte. »Bleib ganz friedlich und mach die Lampe wieder an. Hörst du mich, Blackburn? Hast du mich verstanden? – He, Blackburn! Sego Blackburn, ich rede mit dir!«

Old Joe atmete flach. Der Mann in der Tür war Angus Denver. Ein Bursche, der so ziemlich alles machte, was Geld einbrachte. Die letzte Zeit hatte er als Kopfgeldjäger von sich reden gemacht.

Dieser Angus Denver machte Jagd auf Sego Blackburn!

Das war die zweite höllische Überraschung für Old Joe. Er bezweifelte, dass Angus Denver überhaupt noch seinen klaren Verstand beisammenhatte. Denn abgesehen davon, dass Sego Blackburn tot war, und das seit einem Jahr schon, hätte sich Denver nicht einmal in einer Anwandlung von Größenwahn an Sego Blackburn herangetraut. Ein Fuchs schnappt nicht nach einem Wolf.

Sehr viel mehr als ein Fuchs war Angus Denver nicht.

Jetzt musste mit seinem Kopf etwas nicht in Ordnung sein. Vielleicht war er richtiggehend übergeschnappt.

»Gibt’s noch ’n Fenster?«, wisperte der zweite Mann von der Veranda herein. »Er kann hinten raus sein.«

Windy! Seine Stimme war noch immer heiser und aufgeregt. Old Joe erkannte ihn dennoch. Der Bursche war meist im Reitschatten von Angus Denver zu finden. Die übrige Zeit strolchte er mit drei heruntergekommenen Wildpferdjägern im Land herum und machte die Siedlungen unsicher.

»Halt’s Maul, ich kenn’ die Hütte!«, erwiderte Angus Denver gereizt. »Sego Blackburn, ich weiß, dass du hier bist. Mach die Lampe an oder komm raus!«

»Einen Dreck weißt du!« Old Joe sprach in seinen speckigen Hut, um seinen genauen Standort nicht zu verraten. Einem Mann gegenüber, dessen Verstand zum Teufel war, half nur Vorsicht. »Sego Blackburn ist tot. Und euch traurigen Pilgern rate ich, ganz schnell zu verschwinden!«

Angus Denver lachte krächzend. »Tot? Blackburn, das war dein bester Bluff. Aber ich habe deine Spur gefunden. Komm heraus, ich will mit dir reden!«

»Wächst dir Moos in den Ohren? Verschwindet, habe ich gesagt! Und lass dir keine Verrücktheiten einfallen, Denver!«, warnte Old Joe. »Wenn ich den Daumen wegnehme, zerreißt es dich!«

»Er hat ’ne Waffe gefunden!«, brüllte Windy am unverglasten Fenster. »Ich hab’ doch gleich so was geahnt.«

Das Knacken eines einrastenden Revolverhammers drang in die Hütte.

Old Joe wartete nicht, bis die Kugeln aus Windys Waffe ihn im Raum suchten. Er feuerte in den oberen Fensterbalken.

Die Mündungsflamme aus der Hawken-Büchse stach bis zur Fensteröffnung hin. Das blassrote Feuer riss den Raum aus der Dunkelheit, Windys verzerrtes Gesicht, seinen Revolver, mit dem er über die Fensterbrüstung zielte, und Angus Denvers zusammenzuckende Gestalt in der Tür.

Der ohrenbetäubende Knall rüttelte an den Hüttenwänden. Old Joe fürchtete, dass das Dach davonflog.

Die 56er Kugel zerschlug den Fensterbalken und schleuderte große Holzstücke auf die Veranda und in den Hof.

Eine Sekunde später war Angus Denver aus der Tür verschwunden. In der Dunkelheit brüllte Windy kreischend und voller Furcht.

In Old Joes Ohren gellte es. Er hörte nicht, in welche Richtung die beiden Strolche davonliefen. Er wusste nur, dass er sie sich vom Hals geschafft hatte. Mit diesem Schuss hatten sie nicht gerechnet.

Windys Geschrei klang schon sehr entfernt und verstummte schließlich.

»Sego Blackburn – so ein Unsinn!«, schimpfte Old Joe und hustete. Der Nachtwind trieb ihm den Pulverqualm ins Gesicht. »Sehe ich etwa wie ein Toter aus?«

Er lud die Hawken-Büchse in der Dunkelheit. Die Lampe ließ er auf dem Boden stehen. Licht bewog die beiden Burschen vielleicht, umzukehren und ein zweites Mal ihr Glück zu versuchen. Nur schossen sie dann erst und fragten hinterher. Ihr miserabler Ruf war ihm hinreichend bekannt. Er traute beiden einen heimtückischen Schuss zu.

Es wunderte ihn, dass sie an seiner Stimme nicht ihren Irrtum erkannt hatten. Zwar hatte er hinter dem vorgehaltenen Hut geredet, aber erstens redet ein Toter nicht, und zweitens war seine Stimme alt. Sego Blackburn war nur 28 Jahre alt geworden. Er hingegen war weit über 60.

Old Joe verstand es nicht und schüttelte den Kopf. Denver und Windy hörten sonst das Gras wachsen und die Flöhe husten. Dass ausgerechnet sie Jagd auf einen Toten machten, ging über seinen Verstand.

Wuchtige Tritte dröhnten gegen die Hüttenwand. An der Rückseite hatte Hamilton einen Verschlag aus Weidengeflecht und Lehm anbauen lassen, der vier Pferden Platz bot. Ein ausladendes Strohdach schützte vor Regen und Sonne.

Old Joe hatte dort sein Maultier untergebracht.

Das Maultier stampfte aufgebracht herum, Weidengeflecht knackte, und wieder krachte ein Huf gegen die Wand.

»Den Lärm hättest du aufführen sollen, als die beiden Narren auf der Veranda herumtanzten.« Old Joe schob den ausgekauten Tabakbrocken hinter die Zähne, hängte sich die Büchse in die Armbeuge und trat vorsichtig aus der Tür. Er musste zu Rosinante. Eher gab sie doch keine Ruhe.

Sein Schuss hatte in weitem Umkreis das Nachtgetier in Aufregung versetzt. Ganz in der Nähe pfiffen Beutelratten. In den Büschen des Hügeleinschnittes, wo bei Tageslicht der Postweg zu sehen war, suchten sich ein paar Vögel einen neuen Schlafplatz.

Old Joe hielt lauschend den Kopf schräg. Der kühle Nachtwind brachte nur die vielfältigen Geräusche der Wildnis mit. Von Tom Cadburn und Storm war nichts zu hören. Von Angus Denver und Windy auch nicht. Sie mussten ihre Pferde hinter den Hügeln am Weg gelassen haben.

An der Hüttenecke blieb Old Joe stehen. Der Kopfgeldjäger und sein schreckhafter Gefolgsmann mussten jetzt bei den Pferden angelangt sein. Doch der Wind brachte keinen Huf schlagmit.

Ein Lehmbrocken aus der Anbauwand fiel ihm vor die Füße. Das Maultier ging mit der Hinterhand oder mit dem Kopf das lehmbeworfene Weidengeflecht an.

»Ich komme ja schon!«, raunzte Old Joe und tauchte im Eingangsloch unter, das schwärzer war als der tiefste Abgrund der Hölle.

Warmer, muffiger Stallgeruch umfing ihn. Der Kopf des Maultieres stieß ihn an, knabbernde Zähne zupften an seinem speckglänzenden Hirschlederhemd.

Er kraulte Rosinante zwischen den zuckenden Ohren.

Für seinen Geschmack stand sie zu nahe an der Öffnung. Er hatte sie in der Ecke angebunden.

Bedächtig lehnte er die Hawken-Büchse ans Flechtwerk und tastete nach dem Stallhalfter. Armlang vom Hals entfernt hatte sie es durchgebissen.

Er drängte sie in die Ecke zurück und knotete die Lederenden zusammen. Dabei lauschte er nach draußen. Starke Windstöße fuhren plötzlich durch den trockenen Sage. Überall raschelte es. Sogar so nahe, wo es gar keinen Sage gab.

Der Schreck hatte bei Angus Denver und Windy nicht lange vorgehalten. Sie waren bereits wieder da.

Old Joe gab dem Maultier einen beruhigenden Klaps auf den Hals, rückte seine verrutschte Hose zurecht und hinkte zur Öffnung. Im Vorbeigehen nahm er die Büchse mit.

Helligkeit zuckte draußen auf, verlöschte und flackerte erneut auf.

Wie angewurzelt blieb er stehen und reckte den Kopf vor wie ein Präriehund, der eine heranrollende Gewitterfront beobachtet. Das unregelmäßige Licht wurde stärker. Dicke gelbe Schwaden trieben um den Anbau und an der Öffnung vorbei.

Teufel! Angus Denver und Windy hatten dürren Sage herangeschleppt und angesteckt. Sie wollten ihn ausräuchern!

Von diesem Anbau hatten sie keine Ahnung. Sie hatten ihn nicht einmal aus der Hütte kommen und um die Ecke gehen sehen.

Old Joe hielt den Atem an, hinkte behänd hinaus und spähte vorsichtig um die Ecke.

Windy stand mit gezogenem Revolver im Hof, angestrahlt vom Feuerschein, und starrte lauernd zur Hüttentür.

Angus Denver hatte sich für das Verandaende mit dem losen Brett entschieden und wartete mit einem Gewehr im Hüftanschlag, dass jemand aus dem Fenster kam. Sein Bartgestrüpp klaffte auseinander. Nervös leckte er sich über die Lippen.

Old Joe erkannte mit einem Blick, was die beiden Halunken angerichtet hatten. Sie hatten ein paar Bündel Sage brennend in die Hütte geworfen. Dicker Qualm drang aus der Tür und dem Fensterloch, roter Feuerschein fiel auf den Hof und den gegenüberliegenden Hang.

Windy war unruhig und verlagerte das Körpergewicht ständig von einem Fuß auf den anderen. »Wo bleibt er? Siehst du ihn?«

Angus Denver schüttelte den Kopf und wich vor herausstiebenden Funken zurück. Jetzt hatte die Hütte richtig Feuer gefangen.

Voller Grimm dachte Old Joe an seine Schlafrolle und die Satteltaschen, die verbrannten. Um das Kartenspiel war es nicht schade. Er hatte ohnehin vor, ein neues zu kaufen.

Doch der Verlust seines übrigen Besitzes wurmte ihn.

Er packte die Büchse fester. Windy stand günstig. Den konnte er mit dem ersten Schuss bekommen.

Der gefährlichere Mann jedoch war Angus Denver, und der stand jetzt so, dass ihn die drei Stützbalken des Verandadaches deckten.

Old Joe bezähmte den Wunsch, die Sache gleich an Ort und Stelle mit den beiden Halunken zu regeln. Seine Neugierde war größer als sein Zorn.

Hinter wem waren sie wirklich her?

Finstere Gedanken formten sich in seinem Kopf. Es kam dann und wann vor, dass ein gerissener Kopfgeldjäger einem ahnungslosen Sheriff in einem entlegenen Nest einen zurechtgemachten Toten als steckbrieflich gesuchten Banditen andrehte und mit dem Kopfgeld längst über alle Berge war, wenn man den makabren Schwindel entdeckte.

Old Joe vermutete, dass die beiden einen Mann entdeckt hatten, der Sego Blackburn zum Verwechseln ähnlich sah und mit dem sie an die 9000 Dollar Kopfprämie heranzukommen versuchten. Die Prämie war nicht ausgezahlt worden, weil niemand die Leiche von Blackburn beigebracht und vorgezeigt hatte. Das Aufgebot aus Lampasas, das Segos Tod gemeldet hatte, war auch leer ausgegangen, denn es hatte nur das tote Pferd gefunden, einen Stiefel, Segos Waffen, seinen blutverkrusteten Hut mit dem Einschussloch hinten und einen vertrockneten Fetzen Kopfhaut mit einer Handvoll schwarzer Haare.

---ENDE DER LESEPROBE---