Tierisch angedichtet - Hermann Forschner - E-Book

Tierisch angedichtet E-Book

Hermann Forschner

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Verschmust und bissig sind wir Menschen - wie die Tiere. Manche möchten wir in den Arm nehmen und verknuddeln, anderen gehen wir in weitem Bogen aus dem Weg. In den über 200 Tiergedichten steht der Mensch im Mittelpunkt. Bald spöttisch, bald verständnisvoll milde geht es zu, dann wieder werden in Forschners animalischem Kosmos die Zähne gefletscht. Seine Zeichnungen kommentieren die Szenen treffend und witzig.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 87

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hermann Forschner,

gebürtiger Heidelberger und in Neckarsulm lebend, ist promovierter Musikwissenschaftler und pensionierter Musik- und Biologielehrer. Außerdem dichtet, komponiert, malt und zeichnet er seit seiner Kindheit mit großer Begeisterung. In den letzten Jahren treten er und seine Frau Renate mit selbst gestalteten Kabarett-Programmen in die Öffentlichkeit.

Kontakt:

[email protected]

Homepage:

www.die-forschners.jimdosite.com

Zum Buch

Verschmust und bissig sind wir Menschen – wie die Tiere. Manche möchten wir in den Arm nehmen und verknuddeln, anderen gehen wir in weitem Bogen aus dem Weg. In den über 200 Tiergedichten steht der Mensch im Mittelpunkt. Bald spöttisch, bald verständnisvoll milde geht es zu, dann wieder werden in Forschners animalischem Kosmos die Zähne gefletscht. Seine Zeichnungen kommentieren die Szenen treffend und witzig.

Danksagung

Ich danke posthum dem verehrten Meister Wilhelm Busch, dessen Gedichte mit den wunderbaren Zeichnungen ich schon als Kind verschlang. Anderen humoristischen Dichtern wie Robert Gernhard, Ernst Jandl, Erich Kästner, Christian Morgenstern, Heinz Erhardt verdanke ich stilistische Anregungen und den Mut zur Formenvielfalt.

Dann gilt mein Dank meiner lieben Frau Renate, die sich immer als erste meine Tagesergebnisse anhört und meine erste Kritikerin, aber auch Ermutigerin und Muse ist. Sie hat die Texte in gewissenhafter und mühevoller Arbeit lektoriert.

Hermann Forschner

Tierisch angedichtet

Ein Bestiarium für Erwachsene, die Kinder geblieben sind

© 2021 Hermann Forschner

Umschlag, Illustrationen:

Hermann Forschner

Lektorat:

Renate Forschner

Verlag & Druck:

tredition GmbH

 

Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN:

Paperback

978-3-347-35690-0

 

Hardcover

978-3-347-35691-7

 

e-Book

978-3-347-35692-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Vorwort

1. Tiere sind auch nur Menschen

2. Tierliebe und liebe Tiere

3. Vom Fressen und Gefressenwerden

a. Nahrungsketten

b. Kulinarisches

4. Schädlinge und Schmarotzer

5. Aphoristisches Tieralphabet

6. Zoo-unlogische Merkwürdigkeiten von A bis Z

7. Risiken

8. Klarstellungen und Kehrseiten

9. Die Moral von der Geschicht

Making-of Anstelle eines Nachwortes

Inhalt im Detail

Das Tier im Menschen – oder

der Mensch im Tier. Was stimmt?

Wohl beides.

Schauen wir genau hin und lernen von unseren Mitgeschöpfen einiges über uns selbst.

Vorwort

Wer je einer Stubenfliege längere Zeit zugeschaut hat, wie sie tastet, trinkt, sich putzt und abdüst, wenn man ihr zu nahe gekommen ist, der muss vor ihr großen Respekt haben. Als Biologe weiß ich, wovon ich rede. Tiere sind nicht weniger perfekt als Menschen. Doch während der Mensch mehr ein biologischer Allrounder ist, sind Tiere spezieller: Die Stubenfliege beispielsweise reagiert schneller, der Hund riecht besser (aber nicht, wenn er mit nassem Fell aus dem Regen kommt), der Adler sieht, der Fisch schwimmt besser usw.. Wir Menschen sind angeblich die Denkspezialisten. Ganz sicher bin ich mir dabei aber nicht. Wahrscheinlich wäre es gut, wenn manche das Denken anderen überließen. Dumm ist nur, wenn die andern es auch nicht können.

Worin sind wir sonst noch besonders gut? Die menschliche Hand sei das geschickteste Werkzeug. Das mag nicht jeder von sich behaupten, der sich beim Heimwerken schon mal auf den Daumen gehauen hat. Das Mundwerk, ja, das ist wirklich ein Spitzenprodukt der Evolution. Was da alles geredet wird, bis der Tag lang ist, geht auf keine Kuhhaut.

Wir Menschen sind auch nur Tiere und in den meisten Fähigkeiten, die wir zum Überleben brauchen, durchschnittlich veranlagt. So jedenfalls würden es unsere Haustiere ausdrücken, wenn sie sprechen könnten. Mein Herrchen? Riecht nix, hört nix und – totaaal langsam!

Es hat eine lange Tradition, uns selbst im Spiegel der Tierwelt zu betrachten. Die alten Sumerer scheinen vor mehr als 4000 Jahren damit angefangen zu haben. Äsop, Horaz und andere Schriftsteller der Antike haben Verse über Tiere geschrieben. Sie zeigen: „Tiere sind auch nur Menschen!“ – eine herrliche Möglichkeit, uns selbst aufs Korn zu nehmen. Anders gesagt: Es tut nicht so weh, unsere Fehler zu ertragen, wenn sie andere machen. Fabeln nennt man das und die sind oft fabelhaft, beispielsweise die von La Fontaine oder Lessing. Meine Tiergedichte wollen daher keiner naturwissenschaftlichen Tiefenprüfung standhalten.

1. Tiere sind auch nur Menschen

Der Mensch – die Krone der Schöpfung!

Nicht alle sehen das so.

Hund und Herrchen

Mein Herrchen geht heut mit mir aus.

Hurra! Gejault, gehüpft!

Obwohl – er geht nie weit vom Haus,

und er riecht nicht mal eine Maus,

die da am Wegrand schlüpft.

Wie duftet es so wundervoll

da links und rechts am Steg,

doch Herrchen findet´s nicht so toll,

er will nicht, dass ich schnuppern soll,

und zieht mich immer weg.

Ja, Stöckchenspringen hat er gern,

ich tu es ihm zulieb.

„Ja brav, bring´s Stöckle zu dein´m Herrn!

Ja aufgepasst, ich will dich´s lehrn!“

Er hat so´n Bildungstrieb!

Ich hör von ferne Hundgebell,

mein Herrchen hört es nicht.

Ich würde hin gern rasen schnell.

„Hier bleibst du“, schimpft er, „auf der Stell!“

Na gut! Und ich verzicht.

Steigt mir ein Düftlein in die Nas,

ein fremdes Exkrement,

dann heißt es gleich „Pfui, pfui!“ Das war´s,

denn da versteht er keinen Spaß,

weil er es halt nicht kennt.

Ich wälzte mich so gern im Dreck,

das wär mein höchstes Glück,

doch Herrchen zieht mich eilig weg.

„Pfui, böser Hund!“ Wie immer steck

ich wieder mal zurück.

Trotz allem mag ich Herrchen sehr,

ein Streit gäb mir ´nen Stich.

Wo krieg ich sonst mein Futter her?

´Ne Trennung fiele mir sehr schwer.

Was tät er ohne mich!

Der weise Schildkröt

Ein Schildkröt chillt am Palmenstrand,

sieht Menschen um sich her

und denkt sich mit Reptilverstand:

Was hüpfen die umher im Sand,

was haben die es schwer.

Sie sind so weich und sind so nackt

und kriegen Sonnenbrand,

sie leben im Minutentakt,

und wenn die Ungeduld sie packt,

wird hin und her gerannt.

Für Lust und Laune, Spaß und Fun

sorgt ihr Animateur.

Der treibt die armen Leute an

und steigert den Bewegungswahn.

Sie dauern mich so sehr.

Was machen sie für ein Geschrei

um ihre ein, zwei Kinder.

Ich lege, mehr so nebenbei,

zweihundert Eier und bin frei,

das funktioniert nicht minder.

Und mühen sich und planen vor

und haben Angst vorm Morgen.

Ich haue mich erst mal aufs Ohr,

denn ich, ich bin nicht so ein Tor,

ich mach mir keine Sorgen.

Mut ist eine der vornehmsten Eigenschaften. Der Mutige wird sich immer die Anerkennung seiner Mitwelt sichern.

Der Ameis und der Wanderer

Ein Ameis zeigt sich tief empört,

weil immer wieder einer stört

das emsige Treiben der Ameisenstraße:

"Oh, wie ich die achtlosen Wanderer hasse!"

Da kommt schon wieder wer geschritten.

"Dem les ich jetzt mal die Leviten!"

Und drohend verstellt ihm der Ameis den Weg

und schimpft was er kann und bewirft ihn mit Dreck.

Der Wandrer wandert und bleibt stumm

und achtet nicht, was um ihn rum,

und seine Sandalen verfehlen nur knapp

den Ameis und ziehen sodann wieder ab.

"Dem gab ich´s jetzt, dem Störenfried!

Seht, wie er klein von dannen zieht!"

Die anderen klatschen: "Nie war einer dreister!"

Und wählen den Ameis zu ihr´m Bürgermeister.

Der mutige Frosch

Ein Frosch hüpft an den Weges Saum

und sucht sich einen feuchten Raum,

wo er bei Tages Mittagshitze

geruhsam in dem Wasser sitze.

Da kommt daher ein Bauernkarren,

mit Riesenrädern, welche knarren,

gezogen von ein´m Ochsenpaar,

dem unser Frosch gleichgültig war.

Und irgendwie ist´s dem gelungen,

zu retten sich, dieweil gesprungen

er zwischen Hufen und dem Rad,

das knapp verfehlet ihn nur hat.

Nachdem der Tross hinweg gerollt

und rumpelnd sich ins Weite trollt,

da reckt sich´s Fröschlein wütend auf:

"Du Dummkopf! Pass doch besser auf!

Das nächste Mal kommst du mir nicht

so leicht davon, elender Wicht!

Solltest du nochmal an mich pöbeln,

dann werd ich kräftig dich vermöbeln!"

Das hörten seine grünen Freunde,

des Teichs amphibische Gemeinde,

bequakten lobend seine Wort

– und setzten ihre Siesta fort.

Besondere kulturelle Leistungen sind Strategien zur Mehrung des Besitzstandes und der soziale Zusammenhalt bei der Verfolgung gemeinsamer Interessen.

Elster

Die Elster ist ein kluges Tier,

auf Eier andrer treibt sie Gier.

Den stolzen Adler pickt sie kühn,

will selber das Revier durchziehn.

Auf Artgenossen ist sie neidisch,

doch warnt man sich laut gegenseitig.

Die bunten kleinen Vögel fliehen,

wenn sie die Elster sehen ziehen.

Sieht sie wo Gold und Silber blitzen,

will sie es schnell für sich stibitzen.

Die Elster ist ein kluges Tier,

sie stiehlt und tötet – so wie wir!

Schimpansen

In der Schimpansen tiefem Blick

erkennst du, Mensch, selbst dein Geschick:

Sie ziehn die Mäuler manchmal schief

und killen kalt im Kollektiv!

Der Kuckuck lebt uns effektive Arbeitsteilung vor. Insofern ist er ein Vordenker moderner Kooperation.

Des Kuckucks Teamgeist

Der Kuckuck gibt, es ist bekannt,

den andern gern sein Ei,

und findet´s gar nicht intressant,

was weiter damit sei.

Man nennt das heute Team-Arbeit!

Teams schaffen tags und nachts.

Doch wisst ihr, was TEAM auch bedeut´t?

"WIE TOLL – EIN ANDRER MACHT´S!"

Auch Geier achten auf eine ausgewogene und ökonomische Nahrungsaufnahme.

Keineier-Geier

Ein Aasgeier isst niemals Eier!

Sie seien ihm nicht ganz geheuer:

Da sei so was drin,

man nennt´s Cholest´rin.

Und außerdem sei´n Eier teuer!

Manche Lebensweise leidet an einer gewissen Einschränkung an Übersicht. Es kann ein Vorteil sein, nicht alles zu sehen, was um einen herum geschieht – muss aber nicht.

Der blinde Borkenkäfer

Der Borkenkäfer nagt herum

in eines Baumes Kambium

und denkt: Der Schaden ist banal,

das merkt der Baum ja nicht einmal.

Und ahnt nicht, da er wühlt so blind,

Wie viele Fresser um ihn sind!

Und wundert eines Tags sich sehr:

Sein Futterbaum, der war nicht mehr!

Der irrende Maulwurf

Ein Maulwurf in sein´m Gangrevier,

tief unter Grases Decke,

der fühlt sich völlig sicher hier

als unsichtbares Erdgetier.

„Kein Feind weiß, wo ich stecke.