Todesahnungen - Pit Vogt - E-Book

Todesahnungen E-Book

Pit Vogt

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Beschreibung

Was halten Sie von Geisterschiffen, von Teufelshäusern oder von ungeklärten Mordfällen? Könnte da etwas Unheimliches, etwas Unfassbares, etwas Gruseliges dahinterstecken? Sie sagen es nicht, aber Sie zögern, dies alles abzulehnen! Hier zu lesen sind einige dieser seltsamen Begebenheiten. Es sind Beobachtungen, merkwürdige Erlebnisse, auch Ängste, von denen die Menschen berichten. Sicher, hinter vielen Unerklärlichkeiten steckt oftmals etwas ganz Natürliches. Und hinter manchen Spukgeschichten verbirgt sich eine Menge Fantasie. Und dennoch - viele Erlebnisse lassen sich nicht erklären, auch mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht. Aber müssen diese Dinge immer erklärt werden? Sollten wir sie nicht einfach so hinnehmen? Handelt es sich nicht manchmal um Zeichen, die uns helfen sollen, unser Leben ein ganz klein wenig zu verändern? Müssen wir vielleicht die Sichtweise auf unser Dasein auf Erden etwas anders einrichten?

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Inhalt

Todes-Leuchtturm

Teufelshaus 1

Höllenfahrt

Das Geisterschiff

Todes-Diamant

Fleischvergiftung

Gestorben

Todesflug

Mordfall

Flug ins Jenseits

Sharkys letzter Fall

Geistersee

Parkers Albtraum

Die Bombe

Teuflische Begegnung

Motel des Grauens

Die Brücke

Der Geisterzug

Sturmflut

Teufelshaus 2

Die Teufels-Drohung

Todes-Leuchtturm

Nach den anstrengenden Tagen in der Redaktion legte mir mein Chef dringend an Herz, doch endlich auszuspannen. Ich überlegte nicht lange und fuhr ans Meer. Es war schon eine Ewigkeit her, als ich es zum letzten Mal gesehen hatte. Und nun lag es in seiner ganzen Pracht und Herrlichkeit vor mir. Als Kind waren wir so oft hier und ich hatte hier die schönsten Urlaube zusammen mit meinen Eltern verbracht. Ich mietete mich in einer kleinen Pension ein. Nicht weit entfernt stand ein alter verfallener Leuchtturm. Darunter fand ich ein einsames Fleckchen, an welchem ich jeden Nachmittag für Stunden verweilen und träumen konnte. Davor, zwischen uralten Weiden, erstreckte sich eine malerische Bucht. Ein Ort, wie geschaffen für die unheimlichsten Geschichten. Und ausgerechnet an dem Tage, als ich den Leuchtturm etwas näher untersuchen wollte, zog ein heftiges Gewitter auf. Der Sturm peitschte die alten Weiden hin und her. Immer wieder fielen merkwürdige Schatten auf den Turm. In einer kleinen Schneise stellte ich mein Fahrzeug ab. Noch war ich mir nicht im Klaren, ob es überhaupt Sinn hatte, jetzt dort hinaufzugehen. Aber meine Neugier war stärker. Ja, es prickelte sogar bei dem Gedanken, die alten verwitterten Stufen nach oben zu gehen. Das Unwetter wurde immer schlimmer. Grelle Blitze zuckten. Es goss wie aus Eimern.

Zwischen dem Gedröhn des Donners erklang plötzlich ein seltsamer Gesang. Irritiert schaute ich mich um – es hörte sich an, als ob ein Mädchen sang – oder war doch nur das Rauschen des Meeres, welches im dumpfen Donnergeräusch unterging? Obwohl mich der Regen bis auf die Haut durchnässte, ging ich langsam auf den Eingang des Leuchtturmes zu. Der vermeintliche Gesang verstummte urplötzlich. Ich zog die alte verrostete Metalltür auf. Sie knarrte fürchterlich. Im Treppenhaus roch es modrig und alt. Von den Wänden hing die ehemals weiße Farbe in Fetzen herunter. Mit einem lauten Knall schlug die Tür hinter mir zu.

Das Gewitter schien jetzt genau über dem Turm zu stehen. Durch den röhrenartigen Treppenaufgang prasselte der Donner in unzähligen Echos auf mich herab. Und dazwischen immer wieder dieser merkwürdige Gesang. Es nutzte nichts- ich musste hinaufgehen, um eventuell Genaueres auszumachen. Oben angekommen empfing mich ein heftiger Orkan. Die Verglasung hatte an mehreren Stellen riesige Löcher und die heftigen Windböen verhinderten beinahe, dass ich überhaupt die Kanzel betreten konnte. Mit aller Kraft stemmte ich mich gegen diese Urgewalt. Der zerborstene Scheinwerfer hing fest in der Verankerung und schien das einzige Bollwerk gegen die tosenden Naturgewalten. In seinem Windschatten schaute ich hinunter zum Strand. Am Ufer standen zwei Personen- ein junges Mädchen und ein junger Mann. Es musste das Mädchen sein, welches so wundervoll sang. Doch, obwohl der Sturm die Wogen meterhoch aufwirbelte, standen die beiden scheinbar regungslos am Gestade. Ich wollte nach ihnen rufen, doch von hier oben hätte mich keiner gehört. Außerdem krachte der Sturm derart heftig gegen den Turm, dass ich mein eigenes Wort kaum verstand. Ich lief die Stufen wieder hinunter, um die beiden besser beobachten zu können. Doch als ich atemlos unten ankam, war keiner mehr zu sehen. Nur der Sturm peitschte das Wasser gegen den Strand, beinahe so, als wollte er es verschlingen. Völlig entkräftet fuhr ich zur Pension zurück. Der alte Kapitän, dem die Wirtschaft gehörte, schien heute Abend nicht sehr redselig zu sein. „Na, waren Sie beim alten Leuchtturm?“, fragte er mürrisch. Ich ließ mich nicht auf seine schlechte Laune ein. Vielmehr wollte ich einiges wissen und fragte ihn nach dem Besitzer des Turmes. Misstrauisch zuckte er mit seinen herabhängenden Schultern. Erst nach dem vierten Korn, den ich ihm ausgab, wurde er etwas redseliger. „Weiß nicht, wer der Eigentümer ist!“, sagte er dann, „Man sagt, ein alter Fischer habe das Gelände gepachtet. Der wohnt aber seit Jahren nicht mehr dort. Seit dem furchtbaren Tod seiner Tochter und dessen Freund hat ihn wohl keiner mehr gesehen.“

Bei den letzten Worten kniff er seine Augen zusammen und tuschelte vor sich hin: „Die Gegend ist verhext! Da geht keiner gerne hin! Sie sollten auch aufpassen“

Schniefend stand er auf und verschwand, ohne sich noch einmal umzuschauen, in der Küche. Und obwohl ich gern mehr von ihm erfahren hätte, musste ich mich mit dem, was er sagte, zufriedengeben. In der folgenden Nacht hatte ich einen merkwürdigen Traum. Ich sah mich durch die Dünen rennen. Doch so sehr ich auch rannte, immer wieder kam ich zu dem alten Leuchtturm. Alle Wege schienen dorthin zu führen. Im Turm führte eine endlose Wendeltreppe in ein dunkles feuchtes Gewölbe. Das Grundwasser schimmerte in allen Farben. Plötzlich ging es nicht mehr weiter! Entsetzt starrte ich auf etwas, das aus dem Wasser ragte! Es war eine knochige Hand! Sie umfasste irgendetwas, es schien ein Buch zu sein, es war blutverschmiert! Schweißgebadet erwachte ich. Mühsam schnappte ich nach Luft. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Langsam kam ich wieder zu mir. Ich wischte mir den Schweiß aus dem Gesicht und knipste die kleine Nachttischlampe neben dem Bett an. Der Reisewecker zeigte kurz vor Zwei Uhr. Draußen regnete es noch immer. Ich stand auf und ging zum Fenster. In diesem Moment sah ich, wie der alte Kapitän aus der Richtung des Leuchtturmes gerannt kam. Er japste nach Luft und strich aufgeregt um mein Fahrzeug herum. Immer wieder schaute er durch die Scheiben in das Innere des Wagens. Außerdem hatte er etwas in der Hand – es sah aus wie ein Zettel und ein Stift. Wollte er sich etwas notieren? Nur was? Am nächsten Morgen wurde ich durch ein lautstarkes Klopfen an der Tür geweckt: „Hallo Polizei, wachen Sie auf!“ Ich schaute auf die Uhr! Sie zeigte halb acht.

Vor der Tür standen zwei Polizeibeamte und fragten mich nach meinem Namen. Außerdem wollten sie wissen, ob mir das Fahrzeug, draußen auf dem Parkplatz gehörte. Gähnend nickte ich mit dem Kopf. Die Beamten baten mich freundlich, aber bestimmt, sie zum Revier zu begleiten. Dort musste ich mich einem peinlichen Verhör unterziehen. „Ihr Fahrzeug wurde gestern beim alten Leuchtturm gesehen“, fauchte mich einer der Beamten an, „stimmt das? Waren Sie dort?“ Ich gab zu, dass ich dort war und erzählte den Beamten von meinen Erlebnissen. Als die Beamten mir aber berichteten, dass man unterm Leuchtturm die Leiche des alten Fischers, dem das Grundstück gehörte, gefunden hätte, wurde mir plötzlich vieles klar. Ich wollte den Beamten meinen Verdacht mitteilen. Doch die beiden ließen mich nicht mehr zu Wort kommen. Sie hielten mir vor, dass ich am Vorabend nach dem Eigentümer des Leuchtturmes gefragt hatte. Und sie machten mir klar, dass ich dadurch verdächtig sei.

Als ich schließlich doch noch von meinen Beobachtungen in der Nacht berichten konnte und nachdrücklich erklärte, dass ich hier lediglich im Urlaub sei, ließen sie mich vorerst wieder gehen. Doch ich nahm mir vor, dieser merkwürdigen Sache auf eigene Faust auf den Grund zu gehen. Ich musste unbedingt die beiden Personen finden, welche ich am Tage des Unwetters am Strand gesehen hatte. Sie schienen eine wichtige Rolle in diesem Fall zu spielen. Am Nachmittag packte ich deswegen meine Badetasche und gab vor, zum Baden an den Strand zu gehen. Ich Wirklichkeit jedoch wollte ich zum Leuchtturm. Einsam und verlassen stand der Turm zwischen den alten Weiden. Ich schaute mich mehrmals um, doch mir schien niemand gefolgt zu sein. Und da hörte ich ihn wieder, diesen merkwürdigen Gesang. Ich versteckte meine Badetasche im Gebüsch und schlich mich hinunter zum Strand, wo ich mich hinter einem dichten Gebüsch verbarg. Die beiden jungen Leute lagen friedlich im Sand. Das Mädchen sang mit heller Stimme ein trauriges Liebeslied. Mir war klar, dass ich mich nicht ewig verstecken konnte, wenn ich etwas herausfinden wollte. So gab ich meine Deckung auf und pirschte mich von hinten an die beiden heran. Als ich nahe genug war, rief ich: „Hallo, na, schönes Wetter heute!“ Doch zu meiner Verwunderung reagierten sie nicht. Ich lief um die beiden herum, stand nun unmittelbar vor ihnen und rief noch einmal. Doch es gab keinerlei Reaktion. Vielleicht waren sie taubstumm oder gar blind, dachte ich mir. Ich streckte meine Hand aus und wollte einen der beiden an der Schulter berühren, doch meine Hand griff ins Leere. Erschrocken zog ich die Hand zurück. Was ging hier vor? Spielte mir meine lebhafte Fantasie einen Streich oder waren die beiden nur eine Fata Morgana? Ich konnte mir das alles nicht erklären. Plötzlich sprach das Mädchen zu mir. „Du musst uns helfen“, hob sie an und ihre Stimme klang unendlich traurig.

„Komm heute Nacht wieder hierher an den Strand. Unterm Leuchtturm befindet sich ein altes Gewölbe. Dort wirst Du die Wahrheit finden.“ Mit diesen letzten Worten verschwanden die beiden in einer weißen Nebelwolke. Fassungslos ließ ich mich in den warmen Sand fallen. Was war hier nur los? Als ich mich endlich wieder beruhigt hatte, zog ich meine Badetasche hinterm Gebüsch hervor und rannte in die Pension zurück. Es musste mir gelingen, hinter ihr unglaubliches Geheimnis zu kommen. Am Abend versuchte ich, mich mit starkem Kaffee wachzuhalten. Allerdings schien der alte Kapitän zu spüren, dass ich etwas vorhatte. Immer wieder kam er aus der Küche und schaute misstrauisch zu meinem Tisch herüber. Ich versuchte, seinen Blicken auszuweichen, legte mir schon eine Notlüge zurecht, falls er mich fragte. Doch dann änderte ich meine Planung. Ich nahm den Kaffee zunächst mit auf mein Zimmer und gab vor, dass ich noch einige wichtige Dinge zu schreiben hätte. Deswegen wollte ich wach bleiben. Der Kapitän schien angebissen zu haben, ging in seine Küche und ließ sich nicht mehr blicken. Dank des starken Kaffees hielt ich bis Mitternacht durch. Zwar pochte mein Herz bis zum Halse. Doch ich zwang mich zur Ruhe, wollte erst die Lage sondieren, ob es auch wirklich ruhig bliebe und mir der Kapitän nicht auf die Schliche kam.

Den Weg zum Leuchtturm hatte ich mir erheblich einfacher vorgestellt. Zumindest am Tage ließ er sich leicht finden. Doch jetzt, mitten in der Nacht? Ich konnte nicht einmal die mitgenommene Taschenlampe einschalten. Man würde mich sehen können. Und so tastete ich mich in totaler Dunkelheit an den Turm heran. Wie ein drohender schwarzer Zeigefinger stand er vor mir. Es war totenstill, nur ein leichter Wind verfing sich in den nahen Weiden. Immer wieder blieb ich regungslos stehen, wollte vermeiden, dass mich doch noch jemand beobachten konnte. Im Turm angekommen schaltete ich die Taschenlampe ein. Unter der Wendeltreppe, die nach oben führte, entdeckte ich eine niedrige schmale Holztür. Nur sehr schwer ließ sie sich öffnen. Ich musste sehr vorsichtig sein, wollte jedes Geräusch vermeiden.

Doch plötzlich knackte es laut. Ich zuckte zusammen und schaltete die Lampe aus. Wer konnte das sein? Der Kapitän? War er mir doch gefolgt? Eine Ewigkeit stand ich regungslos in der Tür. Doch es blieb ruhig. Ich atmete auf. Vorsichtig schob ich mich durch den engen Spalt in den dahinter befindlichen Raum. Mit den Füßen suchte ich nach einem Halt und tappte ins Leere. Nervös schaltete ich die Taschenlampe wieder ein. Ich stand unmittelbar vor einer steinernen Treppe, die steil nach unten führte. Unten endete sie in einer dreckigen Brühe. „Mist“, fauchte ich, „das wars dann wohl!“ Gerade wollte ich wieder umkehren, da ertönte leise die Stimme des Mädchens. „Warte“, flüsterte sie, „unter der fünften Stufe liegt ein Buch. Lese es und Du wirst wissen, was Du zu tun hast.“ Obwohl mir plötzlich übel wurde vor Schreck, tat ich doch alles so, was sie sagte. Und tatsächlich! Unter der fünften Stufe ertastete ich einen Gegenstand, ich zog ihn hervor und staunte. Es war das besagte Buch. Ich wischte den Schmutz herunter und las dann: Tagebuch von Arthur Müller. Neugierig schlug es auf. Verblüfft schaute ich auf endlose, handschriftliche Kritzeleien, die sich nur schwer

entziffern ließen. Einige Passagen jedoch konnte ich enträtseln: Heute wurden die Leichen meiner geliebten Tochter und ihres Freundes gefunden, stand da geschrieben. Und weiter: Sie wurden erstochen und im Meer versenkt. Wer hat Dir das nur angetan, mein Herzchen. Ich schwöre Dir, ich werde nicht eher ruhen, bis ich den Schuldigen gefunden habe. Schockiert blätterte ich weiter und las: Jetzt ist es so weit. Nun wirst Du endlich Deinen Frieden finden. Es war der Kapitän. Er hat mir alles gestanden, als er mal wieder betrunken in seinem Zimmer lag. Er hat zugegeben, dass er Dich vergewaltigt hat. Nun bin auch ich in Gefahr. Denn er wird mich töten, wenn er mich findet. Doch womit kann er mich schon bestrafen. Er hat mir ja schon das Liebste genommen, was ich hatte, Dich mein Herzchen. Mein geliebtes Töchterchen. Vielleicht schaffe ich es noch, zur Polizei zu gehen.

Damit schloss die Seite. Es war die letzte Seite des Buches. Weiter kam er offensichtlich nicht mehr. Der Kapitän musste ihm aufgelauert und schließlich erstochen haben. Was für ein gemeines Verbrechen! Was für eine abscheuliche Tat! Er hatte damals die Tochter des Fischers vergewaltigt und sie dann umgebracht.

Als der Fischer irgendwann dahinterkam, musste sich der Kapitän des Mitwissers entledigen. Er erstach ihn mit einem Küchenmesser. Dann verwischte er die Spuren und warf das Messer vermutlich ins Meer. Er glaubte, dass so niemals mehr nachgewiesen werden könnte, wer der eigentliche Täter ist. Aber er rechnete nicht damit, dass der Geist der toten Tochter noch einmal zurückkehrte, um ihn zu verraten. Ich klappte das Buch zu und verließ eiligst den traurigen Ort. Noch in der gleichen Nacht brachte ich das Beweisstück zur Polizei. Stunden später wurde der Kapitän wegen dreifachen Mordes verhaftet. Ich entschloss mich, den Urlaub abzubrechen, um in der Redaktion den Fall aufzuarbeiten. Als ich Tage später nachts noch an meinem Rechner saß, um die Geschichte aufzuschreiben, vernahm ich plötzlich einen wunderbaren Gesang aus der Ferne. Eine mir so vertraute Stimme sang ein leises Lied und flüsterte dann nur noch: „Danke, Du hast uns befreit.“

Teufelshaus 1

„Irgendetwas ist in diesem Haus!“

An diese Worte erinnere ich mich noch heute mit Schaudern. Eigentlich wollte ich nie wieder darüber sprechen. Trotzdem kommt die Erinnerung immer wieder hoch.

Ich kam gerade von einer Geburtstagsfeier und wollte nach Hause. Die Fahrt bis zur Autobahn hatte ich mir etwas leichter vorgestellt. Doch es stürmte und schneite wie seit Langem nicht mehr. Die Scheinwerferkegel meines Wagens suchten vergeblich nach der Straße in dem immer dichter werdenden Schneetreiben. Schließlich wurde klar, dass ein Weiterfahren einem Selbstmord gleichen würde. Irgendwo hielt ich den Wagen an. Ich musste schleunigst eine Pension finden, um nicht vom Schnee lebendig begraben zu werden. So fuhr ich weiter, bis es wirklich nicht mehr ging. Ich wusste nicht einmal mehr, ob ich mich überhaupt noch auf einer Straße befand. Der Blizzard tobte wie ein bösartiges Ungeheuer. Glücklicherweise stand nicht weit entfernt ein Haus. Es lag einsam mitten im Schnee und sah schon recht verfallen aus. Doch aus den Fenstern fiel ein schwacher Lichtschein. Also wohnte hier auch jemand, dachte ich mir. Ich stieg aus und stemmte mich mühevoll gegen die eisigen Schneeböen. Eine Klingel fand ich nicht, so pochte ich mehrmals gegen die alte Holztür. Doch es öffnete niemand. Der Sturm heulte um die Ecken und blies mir immer wieder neuen Schnee in die Augen. „Hallo!“, rief ich so laut ich konnte, „ist jemand zu Hause!“