Todescocktail - Küstenautoren Kerstin Schreiber - E-Book

Todescocktail E-Book

Küstenautoren Kerstin Schreiber

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Beschreibung

Die Küstenautoren überraschen mit spannenden Krimis. In diesem Buch warten herrlich bösartige, skurrile, sowie auch Geschichten zum Schmunzeln darauf, von Ihnen gelesen zu werden. 27 Geschichten versprechen Spannung und Spaß beim Lesen. Interessante Cocktailrezepte regen zum Nachmachen an. In diesem Buch sind neben den drei Küstenautoren, Kerstin Schreiber, Frank Volkelt und Raina Käselau noch vier Gastautoren vertreten, die dazu beigetragen haben, dem Buch die richtige Würze zu geben. Die Mordrate steigt natürlich wieder an, wenn die Küstenautoren mordend durch die Lande ziehen. Hochprozentig in den Tod! Schon das Getränk von James Bond sollte allen bekannt sein: Ein Wodka Martini eisgekühlt, aber ohne Eis. Geschüttelt und nicht gerührt. Intelligenten und mächtigen Männern sagt man nach, dass sie am liebsten Whisky trinken. Longdrinks können eine durchaus inspirierende Wirkung entfalten. Warum also nicht einen tödlichen Cocktail servieren. Lassen Sie sich mitreißen, wenn die Küstenautoren Sie mit auf diese hochprozentige Tour nehmen. Warum sollte man nicht einen kühlen Bloody Mary oder einen Blonden Engel zu einem tollkühnen Mord genießen? Natürlich dürfen die kleinen Rezepte zu den jeweiligen Drinks nicht fehlen. Die Küstenautoren reißen Sie mit ihren spannenden Krimis rund um Mord, Betrug und Eifersucht mit. Die Drinks werden hier nicht unbedingt als Mordwaffe fungieren. Aber Spannung garantiert. Wie gesagt, auf die richtige Mischung kommt es an!

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Inhaltsverzeichnis
Todescocktail
Der große Zampano
von Kerstin Schreiber
Lottoglück
von Raina Käselau
Ein netter Kollege
von Frank Volkelt
Die schwarze Witwe
von Kerstin Schreiber
Game over
von Kerstin Schreiber
Mädelsabend
von Kerstin Schreiber
Der blaue Tippler
von Rainer W. Grimm
Angst
von Kerstin Schreiber
Die Hütte im Wald
von Mano Peters
Die Skatrunde
von Kerstin Schreiber
Gefährliche Freundschaft
von Antje Steffen
Blutdiamanten
von Kerstin Schreiber
Inselurlaub
von Raina Käselau
Man trifft sich immer zweimal
von Kerstin Schreiber
Es renkt sich alles wieder ein
von Isolde Ahr
Einige mögen´s heiß
von Kerstin Schreiber
Stummer Schrei
von Kerstin Schreiber
Emma … aus
von Frank Volkelt
Das Liebesschloss
von Kerstin Schreiber
Blutgold
von Kerstin Schreiber
Jugendliebe
von Raina Käselau
Attacke am Buffet
von Kerstin Schreiber
Kieler Woche
von Kerstin Schreiber
Elch á la carte
von Kerstin Schreiber
Der Rockerkrieg
von Frank Volkelt
Midlife Crisis
von Kerstin Schreiber
Körnchen für Körnchen Qualität
von Kerstin Schreiber

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Nich´lang schnacken, Kopp in Nacken.“

-Norddeutscher Trinkspruch-

 

 

Kerstin Schreiber

 

Todescocktail

Hochprozentig in den Tod

 

 

 

 

Anthologie

 

 

 

© 2021 Thomas L. Hunter

https://de.123rf.com/

Umschlag, Illustration: Azrael ap Cwanderay

Lektorat, Korrektorat: Kerstin Schreiber

Weitere Mitwirkende: Raina Käselau, Frank Volkelt, Mano Peters

Rainer W. Grimm, Antje Steffen, Isolde Ahr

Verlag: Hunter Verlag

ISBN 978-3-947086-45-0 

Printed in Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort 7

Kerstin Schreiber Der große Zampano 9

Raina Käselau Lottoglück 14

Frank Volkelt Ein netter Kollege 20

Kerstin Schreiber Die schwarze Witwe 26

Kerstin Schreiber Game over 34

Kerstin Schreiber Mädelsabend 38

Rainer W. Grimm Der blaue Tippler 43

Kerstin Schreiber Angst 51

Mano Peters Die Hütte im Wald 55

Kerstin Schreiber Skatrunde 60

Antje Steffen Gefährliche Freundschaft 64

Kerstin Schreiber Blutdiamanten 73

Raina Käselau Inselurlaub 79

Kerstin Schreiber Man trifft sich immer zweimal 85

Isolde Ahr Es renkt sich alles wieder ein 89

Kerstin Schreiber Einige mögen‘s heiß 99

Kerstin Schreiber Stummer Schrei 104

Frank Volkelt Emma ... aus 107

Kerstin Schreiber Das Liebesschloss 112

Kerstin Schreiber Blutgold 116

Raina Käselau Jugendliebe 120

Kerstin Schreiber Attacke am Buffet 126

Kerstin Schreiber Kieler Woche 137

Kerstin Schreiber Elch á la carte 143

Frank Volkelt Der Rockerkrieg 148

Kerstin Schreiber Midlife Crisis 156

Kerstin Schreiber Körnchen für Körnchen Qualität 161

Autorenvitas: 165

Vorwort:

 

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wir freuen uns sehr, dass Sie sich für unser Buch entschieden haben.

Wieder entführen wir Sie auf eine ganz besondere Reise, dieses Mal in die mörderische Welt der Cocktails.

„Wir“, das sind die drei Küstenautoren Kerstin Schreiber, Raina Käselau und Frank Volkelt. Zum ersten Mal wird eine Anthologie der Küstenautoren von den vier Gastautoren Isolde Ahr, Antje Steffen, Mano Peters und Rainer W. Grimm komplementiert.   Das Buch verspricht eine geniale Kombination aus Krimis und hochprozentigen Getränken. Hier wird mit kreativen Morden aufgewartet – oder sind es manchmal nur Zufallsverbrechen? Hier sind Ermittler tätig, doch manchmal beschert einfach die Fantasie den Ausgang. Auch Betrug und Sachbeschädigung sind hier an der Tagesordnung. Zu befürchten ist jedoch, dass die Morde in diesem Buch überwiegen. Eine Menge Leichen pflastern diesen hochprozentigen Weg.

 

Ihr Küstenautoren-Team.

Kerstin Schreiber, Raina Käselau und Frank Volkelt.

Der große Zampano

von Kerstin Schreiber

 

Das Publikum saß gebannt in der Zaubershow des „großen Zampano“. Es wurde wieder ein glamouröser und dazu noch spannender Abend. Die Zuschauer schauten auf den Zauberkünstler der auf der großen Bühne stand. Weltweiten Ruhm hatte er durch seine Entfesselungskünste errungen. Allen stockte der Atem, als er nun von Ketten gefesselt in ein Wasserbecken abgesenkt wurde. Als er komplett unter Wasser war, begann die große Uhr zu laufen. Innerhalb von zwei Minuten musste er das Becken als freier Mann verlassen haben, ansonsten würde eine Absperrung aufgehoben werden und ein ganzer Schwarm Piranhas würde sich das Becken mit ihm teilen. Als die Zeit abgelaufen war, zappelte der große Zampano noch im Becken rum. Und dann kamen die Piranhas ins Becken und das Wasser färbte sich blutrot. Die Menschen im Saal schrien auf, manche weinten vor Schreck. In dieser ganzen Aufruhr gingen die Scheinwerfer an und der Zauberer schwebte von der Decke auf die Bühne. Nun gab es erstaunte Ausrufe und ein donnernder Applaus beendete diese gelungene Show.

Der „große Zampano“ hieß im wirklichen Leben Zamir Panajotti. Der Künstlername war einfach nur ein Kürzel aus seinem Vor- und Nachnamen. Seine Großeltern waren damals als italienische Gastarbeiter nach Deutschland gekommen und so wurde Zamir bereits in Deutschland geboren und besuchte hier die Schule. Schon als Kind befasste er sich mehr mit seinem Zauberkasten, als mit allem anderen. Als Jugendlicher begann er eigene Zaubertricks zu entwerfen. Als er 16 Jahre alt war, verschwand er einfach mit dem Zirkus, der in ihrem Ort gastiert hatte. Von dem Zirkuszauberer lernte er eine Menge. Er schloss sich dem Magischen Zirkel Deutschlands an. Schon bald wagte er den Sprung nach Las Vegas. Seine Shows waren gut und später sogar legendär. Die Frauen lagen ihm zu Füßen. Zamir verliebte sich in die blonde Ruth. Beide bekamen ein kleines Töchterchen. Die kleine Maike war fortan seine große Liebe, sein kleiner blonder Engel. Die Ehe zerbrach und Ruth zog mit Maike fort. Zamir lebte weiterhin sein unstetiges Leben, bis ihn eines Tages die Nachricht erreichte, dass Ruth verstorben sei und er sich nun um Maike kümmern müsste. Sofort kaufte der Zauberer ein schönes Haus hier in Deutschland. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gewöhnte sich Maike an ihren Vater und an das neue Leben. Es war schön, einen so berühmten Vater zu haben. Was unternahmen die beiden alles für schöne Dinge. Zamir liebte seine Tochter und sie blieb weiterhin sein „Blonder Engel“. Doch beide wurden älter und Maike begann mit ihrem Studium. Nun sahen sie sich nicht mehr so oft, denn Maike lebte nun 600 km von ihm entfernt. Er zahlte ihr eine schöne Studentenwohnung und kam für ihren Unterhalt auf. Derweil arbeitete er an einer neuen Zaubernummer. Er wollte sich fesseln lassen und danach in einem Auto auf den Grund eines Flusses absenken lassen. Um das Auto wurden ebenfalls Ketten mit großen Schlössern gelegt. Angekündigt war diese Show bereits. Die Vorbereitungen hierfür liefen auf Hochtouren. Eigentlich sollte Maike bei dieser großen Premiere mit dabei sein. Doch sie zog es vor, mit ihrem neuen Freund etwas zu unternehmen. Zamir war etwas traurig, aber so ist wohl das Leben, wenn die Kinder groß werden. Nur das, was Maike von ihrem neuen Freund berichtete, das gefiel dem Zauberkünstler rein gar nicht. Dieser Raimund Larsen schien auf der Überholspur zu leben. Kein Adrenalinkick war ihm zu abwegig. Immer höher, schneller, weiter war sein Motto. Er drehte gefährliche YouTube Videos. Darüber müsste er wohl einmal mit Maike reden oder sich diesen Burschen vorknöpfen. Aber Maike ging nicht damit hausieren, wer ihr Vater war, deshalb ließ sie ihn bei ihren Freunden erst einmal inkognito. „Wenn es etwas Ernstes wird, Papa, dann stelle ich dich ihm vor. Jetzt ist es nur Spaß.“, so sagte Maike immer zu ihm. Er übte sich also in Geduld und nun musste er sich auf seine aktuelle Show konzentrieren. Ohne die volle Konzentration begab er sich in zu große Gefahr. Während der „Große Zampano“ auf dem Grund des Flusses war, kam seine Tochter bei einem Straßenrennen ums Leben. Sie saß als Beifahrerin in dem Auto ihres Freundes. Dieser überlebte das Geschehen mit schweren Verletzungen.

Er wäre nicht der „Große Zampano“, wenn er nicht im ganz großen Stil wieder aufgetaucht wäre. Die Menge tobte. Doch derweil gab es seinen kleinen, blonden Engel nicht mehr. Sang- und klanglos zog sich Zamir aus der Öffentlichkeit eine Zeitlang zurück. Niemand wusste warum, da die Vater- Tochterbeziehung auf Maikes Wunsch hin und auch zu ihrem Schutz immer geheim gehalten wurde.

Dann war der „Große Zampano“ wieder auf der Bildfläche zurück. Noch ein paarmal ließ er sich in Flüssen mit dem Fahrzeug versenken. Dann wollte er jemanden an seinem Abenteuer teilnehmen lassen. Seine Assistentin Lara wurde zu ihm ins Auto gesetzt. Auch gefesselt, aber im Gegensatz zu ihm mit einem Sauerstoffgerät ausgerüstet. Nach einiger Zeit tauchten beide unter großem Applaus wieder auf. Nachdem das nun mehrfach so ausgeführt wurde, verloste der Sender eine Publikumskarte. Jemand durfte die Stelle der Assistentin einnehmen. Der „Große Zampano“ wollte sich in die Karten schauen lassen. Tausende Bewerbungen gingen ein. Zamir sichtete diese selber. Er wollte den Kandidaten alleine aussuchen, nach persönlichem Gefühl, so sagte er. Er hatte einen kühlen Cocktail in der Hand, als er die Bewerbungen las. Seit Maikes Tod hatte er den Cocktail „Blonder Engel“ zu seinem Kultgetränk werden lassen.

Und die Show war im vollen Gange. Nach einer ganzen Serie von Zaubertricks ließ sich der „Große Zampano“ gefesselt in das Auto setzen. Vorher begrüßte er seine Begleitung mit einem Lächeln. Der Gewinner war kein anderer, als Raimund Larsen. Es war Zamir so klargewesen, dass sich dieser Adrenalinjunkie diesen Kick nicht entgehen ließ. Auch Raimund wurde mit Ketten gefesselt, bekam aber wie die Assistentin ein Sauerstoffgerät. Und das Auto wurde ebenfalls wiederum zugekettet. Die Schlüssel warf man auf den Grund des Flusses. Und dann wurde das Auto mit dem Kran in den Fluss abgesenkt. Bevor das Auto ganz unter Wasser war, hatte sich der Zauberer bereits befreit. Er drehte sich zu Raimund um. Dieser war sichtlich aufgeregt und verfolgte alles mit Blicken. Zamir schaute ihn an, als er den Schlauch für die Luftzufuhr mit dem Messer durchtrennte. Die Worte, die dann folgten, ließen dem Adrenalinjunkie das Blut in den Adern stocken. „Erinnerst du dich an Maike, die in deinem Auto bei diesem idiotischen Rennen starb? Ich bin der Vater von dem blonden Engel. Und das hier wird dein letzter Trip, mein Freund.“ Noch bevor sie den Grund des Flusses erreichten hatte Zamir die Scheiben mit dem Hammer eingeschlagen. Wasser drang enorm schnell in das Fahrzeug. Der „Große Zampano“ starb mit dem Mörder seiner Tochter, denn sobald man bemerkte, dass etwas nicht stimmte, würde es für beide zu spät sein. Ohne seinen kleinen, blonden Engel leben, dass wollte Zamir nicht.

 

Später sprach man nur über einen letzten Auftritt des Künstlers. Die Welt war traurig über das unglückliche Ende des Zauberers. Ein missglückter Trick, das konnte einmal passieren. Über den kurzen Gastauftritt von Raimund, da sprach niemand mehr. Ein tragischer Unfall eines Adrenalinjunkies.

Name: Blonder Engel

Glas: Longdrinkglas

Inhalte: 1/3 Eierlikör

2/3 Orangenlimonade

Dekoration: Orangenscheibe

Lottoglück

von Raina Käselau

 

Hans-Joachim, von allen nur „Jogi“ genannt, wohnte schon seit seiner Geburt in dem kleinen Dorf Bennewohld in Dithmarschen, mit nur 37 Einwohnern.

Heute war sein 49. Geburtstag. Nun saß er in seiner Küche und dachte über sein bisheriges Leben nach. Jogi musste die Hauptschule vorzeitig in der achten Klasse verlassen, um auf dem elterlichen Hof zu helfen, da sein Vater schon früh durch einen Verkehrsunfall verstorben war. Auch später hatte er keinen Ehrgeiz entwickelt, eine Ausbildung anzufangen. Somit verdiente er auch heute, nachdem der elterliche Hof bereits vor drei Jahren verkauft werden musste, um die Gläubiger zu bedienen, nur als Erntehelfer sein Geld. Es reichte gerade so, um die kleine Anliegerwohnung auf dem alten Hof und seinen geliebten, aufgemotzten 1er BMW zu halten.

Das Klopfen seines Kumpels Fiete an die Haustüre riss ihn aus seinen Gedanken. „Moin Jogi, altes Haus, jetzt gehst‘e aber stark auf die fünfzig zu, du alter Sack.“, polterte Fiete lachend und mit einem 6er-Pack Bier und einer Buddel Korn in der Hand in die Küche. Recht hatte er – dachte Jogi, jetzt musste sich was ändern. „Mensch Fiete, hast du nicht eine Idee, wie ich zu ein bisschen mehr Wohlstand kommen kann, ohne mich abbuckeln zu müssen?“ „Kumpel, du mit deinem guten Aussehen und dem trainierten Body könntest doch sicher bei einer wohlhabenden Witwe landen - oder?“ Ja, es stimmte, Jogi sah wirklich nicht übel aus. Jogi und Fiete tranken noch einige Biere und werkelten an einen Plan.

Gesagt, getan, in der nächsten Woche fuhr Jogi täglich nach St. Peter-Ording an die Nordsee. Für die 37 Kilometer brauchte er, wenn’s gut lief nur knapp 40 Minuten. Dort an der Seebrücke bei „Fisch Mosch“ angekommen, peilte Jogi erst einmal die Lage. Bereits am dritten Tag wurde er auf der Außenterrasse in einem Strandkorb fündig. Hier saß eine ältere Dame um die 70, schmuckbehangen wie ein Weihnachtsbaum mit Lametta. Jogi holte sich am Tresen eine Krabbensuppe und ging zurück auf die gut besuchte Terrasse. An ihrem Tisch angekommen, fragte er sie: „Tschuldigung, wäre der Stuhl neben ihrem Strandkorb noch frei?“ „Ja, gerne doch junger Mann, ich freue mich über Gesellschaft.“, flötete sie. Schnell entstand ein anregendes Gespräch, in dem Jogi erfuhr, dass es sich um eine 68-jährige Witwe aus Hessen, namens Hildegard Waldschmidt, handelte. Seit mehreren Jahren kam sie im Sommer für jeweils sechs Wochen nach St. Peter-Ording. Sie liebte den Strand, das Meer, aber auch Teiche und Seen fände sie schon immer schön und beruhigend. Und dass, wo sie doch gar nicht schwimmen konnte.

Da es nun auf der Terrasse etwas kühl wurde, die sogenannte Nordseebriese aufkam, machte Hildegard einen Vorschlag: „Es wird frisch, wollen wir uns nicht noch woanders weiter unterhalten? Zum Beispiel könnten wir in das „Café Klön“ gehen, da gibt es tolle Cocktails.“ Jogi tat so, als ob er sich noch nicht entscheiden könnte. Er wartete gekonnt ein paar Minuten und dann kam sein langgezogenes: „Okay...auf einen Drink komme ich noch mit.“ Sie machten sich auf den Weg in die Cocktailbar und hatten Glück, auch noch zwei Plätzchen zu ergattern. Die Bedienung kam und sogleich säuselte Hildegard, die sich in Begleitung eines so gutaussehenden jüngeren Mannes, überaus wohlfühlte: „Für mich bitte einen Red Lady mit einem extra Schuss Gin. Und für dich?. Fühle dich eingeladen.“ „Oh, wir sind schon beim du.“, dachte Jogi.

Der Plan mit so einer ollen Witwe schien zu funktionieren. „Für mich bitte nur ein kleines Bier, denn ich muss noch fahren.“ Als die Bedienung wieder hinterm Tresen verschwand, beugte sich Hildegard mit ihrem sonnengebräunten Dekolleté und den schweren Goldketten, dicht zu Jogi herüber und flüsterte: „Ich habe eine Idee, bestell dir doch was Richtiges. Meine Ferienwohnung hat ein Gästezimmer, indem du heute Nacht bleiben kannst und dann können wir Morgen gemeinsam Richtung Heide fahren und du kannst mir deine Lieblingsplätze bei euch zeigen.“ „Okay“, hörte sich Jogi sagen, „dann werde ich mir jetzt einen Caipi gönnen.“ Es folgten noch weitere Runden.

Beschwipst, Hildegard schon eher besopen (besoffen), gingen sie in die Ferienwohnung, wo sie eine aufregende Nacht, ohne Nutzung des Gästezimmers, verbrachten.

Während die Kaffeemaschine lief und Hildegard sich im Bad für ihren Lover zurechtmachte, schaute sich Jogi in der Wohnung um. Auf dem Sekretär fand er einen Lottoschein, wie aus einem Reflex steckte er ihn ein. Er würde sich anbieten, die Brötchen fürs Frühstück zu holen, um bei der Gelegenheit am Kiosk die Lottozahlen checken zu lassen. Im Bad hörte Hildegard Jogi rufen: „Hilde Schatz, ich gehe mal schnell frische Brötchen holen, bin gleich zurück.“ Glücklich, noch mal so etwas wie einen zweiten Frühling zu erleben, setzte sie ihr Aufbretzeln fort.

Mit den Brötchen im Arm betrat Jogi den Zeitungsladen mit Lottoschalter. Er reichte dem Verkäufer den Schein. Dieser gab ihn in die Maschine, stutzte, wiederholte den Vorgang ein zweites und ein drittes Mal. Jetzt lief er im Gesicht rot an und hauchte leise, fast stotternd zu Jogi: „Oh mein Gott, sie haben gewonnen! Sie haben sechs Richtige ohne Zusatzzahl. Das ist doch Wahnsinn!!!“

Man könnte meinen, der Verkäufer hatte selbst gewonnen, so aufgeregt war er. Bei Jogi dauerte es noch eine Weile, bis er begriff, was der Mann hinter dem Schalter versuchte, ihm mitzuteilen. Doch dann fiel auch bei ihm der Groschen. Verwirrt drehte er sich erst einmal um, so als ob er befürchtete, Hildegard könnte gleich hinter ihm stehen und lauthals allen mitteilen, dass es sich um ihren Lottoschein handelte. – Nein, keiner stand hinter ihm, im Gegenteil, zurzeit war er mit dem Verkäufer alleine im Laden. Daher traute Jogi sich nun auch zu fragen, mit welcher Gewinnhöhe man denn rechnen könnte. „Das kann ich ihnen ziemlich genau sagen, denn es wird mir nach jeder Ziehung online angezeigt. In ihrem Fall sind es, nun halten sie sich bloß fest, 411.790,20 Euro.“ Jogi verspürte einen leichten Schwindel, fing sich dann aber recht schnell und schaffte es sogar noch, sich bei dem Verkäufer über die weitere Vorgehensweise zum Erlangen des Geldes, zu informieren.

Auf dem Gehweg wechselte nun seine anfängliche Euphorie in Ratlosigkeit um, denn endlich hatte er auch einmal Glück, bzw. Geld. Aber was sollte er mit Hildegard machen? Er ließ die gestrigen Gespräche Revue passieren und fast spürbar blitzte eine Idee in seinem Kopf auf und er hatte einen Plan. Zurück in der Ferienwohnung kostete es Jogi die allergrößte Mühe, sich nichts anmerken zu lassen. Aber Hildegard schwebte nach der letzten Nacht, die sie in mehrfacher Ekstase erlebt hatte, immer noch im siebten Himmel und bildlich gesprochen, trug sie eine rosa farbene Brille.

Nach dem Frühstück gingen sie gemeinsam zu Jogis BMW und fuhren in Richtung Heide. Sie passierten den größten unbebauten Marktplatz Deutschlands und fuhren dann weiter zur Waldschlößchenstraße und somit an der Heider Trabrennbahn vorbei. Er war ein guter Fremdenführer und erklärte Hilde die Sehenswürdigkeiten. Hinter der Rennbahn bogen sie rechts nach Ostrohe ab. Hier teilte Jogi der lieben Hilde mit, dass sie jetzt einen Schleichweg durchs Ostroher Moor nach Süderholm nehmen würden, um von dort dann zu seinem Wohnort zu gelangen. Dieser Weg war aber offiziell nicht für den normalen Verkehr zugelassen, sondern nur für landwirtschaftliche Fahrzeuge und Mitglieder des Heider Angelvereins „Frühfang“. Er würde dies aber ignorieren, um ihr die wunderschöne Landschaft mit den vielen Moorkuhlen (ehemaliger Torfstich), die einer kleinen Seenkette glichen, zu zeigen. Hilde war begeistert.

Doch am Ende des Weges bog er nicht nach rechts Richtung Süderholm ab, sondern nach links. Dass es sich um den falschen Weg handelte, konnte Hildegard nicht wissen. Die Landschaft war hier wirklich traumhaft schön und so wunderte sie sich auch nicht, als Jogi den Wagen anhielt und sie fragte: „Hildchen, hier in der Nähe gibt es einige Kuhlen, die mit vielen schönen Seerosen bedeckt sind, wo ich aber nicht mehr mit dem Auto hinfahren kann, wollen wir uns die mal ansehen?“ „Oh ja, ich liebe Seerosen!“, erwiderte sie.

An einer der Kuhlen angekommen, konnte Hildegard es gar nicht fassen, wie schön die Natur hier doch war. Mit Blick aufs Wasser hob sie die Arme in die Höhe und rief erfreut aus: „Es ist zu schön, um wahr zu sein!“ Dieses sah Jogi als perfekten Moment und gab Hilde einen kräftigen Schubs. Sie landete völlig verdattert, bäuchlings und voll bekleidet in der Moorkuhle. Jogi hatte extra diese tiefe Kuhle gewählt, da er selbst im Angelverein war und wusste, dass man als Nichtschwimmer an den glatten Rändern nicht mehr herauskommen konnte. Auch auf dem Weg dorthin hatte er sich vergewissert, dass sich weder Angler noch Spaziergänger in der Nähe aufhielten. Es dauerte wirklich nicht länger als zehn Minuten und von Hildegard und ihren kläglichen Hilferufen, denn zum Schreien war sie vor Schreck wohl nicht in der Lage, war nichts mehr zu sehen.

Jogi stand noch kurz an der Kuhle und sprach leise ein Gebet, was er mit den Worten schloss: „Sollte man dich jemals finden, so bist du doch die am besten zurechtgemachte und mit Goldketten behangene Moorleiche, die man je gefunden hat.“

 

 

Name: Red Lady

Glas: Cocktailglas : Weinglas 0,25 l

Inhalte: 4 cl Gin

2 cl Himbeer- oder Grenadinesirup

4 cl Stilles Wasser

2 cl Zitronensaft

Zubereitung: Alle Zutaten ins Glas, bis zum Rand

ausreichend Crushed Eis und ein kurzer schwarzer Strohhalm, alles

gut umrühren.

Name: Caipirinha

Glas: Cocktailglas : Glas 0,2 l

Inhalte: 1 Bio – Limette

2 Tl. Rohrzucker

Crushed Eis

5 cl Cachaca

Zubereitung: Limetten vierteln, ins Glas geben. Dann den Zucker, danach Limetten zerdrücken, alles umrühren bis der Zucker sich löst, Eis bis zum Rand und Cachaca hinzugeben, ein kurzer schwarzer Strohhalm hineingeben.

Ein netter Kollege

von Frank Volkelt

„So, das war´s. Jetzt hast du das bekommen was du verdient hast.“

 

 

Was war passiert?

 

Als Torben bei der Privatbahn in Kiel vor zweieinhalb Jahren anfing, war die Welt noch in Ordnung.

Er wechselte von seinem vorherigen Arbeitgeber hierher, da er nun endlich dicht an seinem Wohnort arbeiten konnte. So blieb endlich wieder mehr Zeit für das Familienleben.

Bei seinem vorherigen Arbeitgeber war er stets die Woche über in ganz Deutschland unterwegs und nur ein bis zwei Tage daheim.

Da das Unternehmen ganz neu in Kiel aufgebaut wurde, konnte sich Torben voll miteinbringen und tat dieses mit viel Ehrgeiz und großer Motivation. Den Betriebsleiter Rainer kannte er bereits schon von seiner alten Firma. Auch Rainer hatte diese Firma verlassen, um sich zu verbessern. Als er nun die Bewerbungsunterlagen durchsah und die von Torben in die Hände bekam, war die Sache schon gelaufen. Man kannte und schätzte sich und so war die Einstellung von Torben nur noch eine reine Formalität.

Bei der neuen Privatbahn in Kiel sollten Lokführer und Zugbegleiter ausgebildet werden.

Die neuen Züge mussten getestet und das neue Personal darauf geschult werden.

Da Torben eine Qualifikation zum Ausbilder besaß, wurde ihm die Stelle als Lehrlokführer angeboten, die er mit Freuden übernahm.

Hier fand sich eine gut gemischte Truppe, die sehr schnell zusammenwuchs. Torben konnte den neuen Kollegen sein Wissen gut vermitteln und man verstand sich prima untereinander.

Doch die anfängliche Freude und der Enthusiasmus sollten nicht von langer Dauer sein.

Es kamen weitere Kollegen aus den neuen Bundesländern dazu.

Mit dabei ein Kollege namens Grobatschek, der selber auch Ausbilder war und schon sehr bald durchblicken ließ, dass er die Nummer eins sei und ließ Torben sehr deutlich seine Antipathie spüren. Auch scharrte er ein zwei Kollegen um sich, die er zu Hilfsausbildern machte um Torben immer mehr auszubooten.

Hier tat sich Kollege Arno als besonderer Schleimer hervor.

Es wurden Intrigen gesponnen und es wurde versucht Torben dienstliches Fehlverhalten zu unterstellen, obwohl es keinen einzigen Grund dafür gab.

Torben merkte sehr bald, dass da etwas im Busch war. Er wurde sogar bereits direkt von netten Kollegen hinter vorgehaltener Hand darauf hingewiesen und vorgewarnt. Es wurde versucht, ihm zu schaden.