4,49 €
In quantitativer Hinsicht ist die Lebensmittelsicherheit zukünftig durch die Fol-gen des Klimawandels ernsthaft in Frage gestellt. Die Jahr für Jahr steigenden Temperaturen führen zum Schmel-zen der Gletscher und Polkappen. Das völlige Abschmelzen der Gletscher hat den Ausfall der Trinkwasservorräte zur Folge, das des Permafrosts führt zur vermehrten Erosion von gebirgigem Gelände sowie Bereichen der Antarktis und von Grönland. Das Schmelzwasser läßt den Meeresspiegel bis zum Ende des Jahr-hunderts um bis zu 2 Meter ansteigen; für etliche Regionen der Erde hat schon der Anstieg des Meeresspiegels um 30 Zenti-meter desaströse Folgen. Millionen an Menschen würden ihre Heimat und Ernährungsgrundlage verlieren.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 35
Veröffentlichungsjahr: 2025
Debatte um den Klimawandel
Veränderung der Bedingungen
Schmelzen des Permafrosts, der Gletscher und der Polkappen
Ansteigen des Meeresspiegels
Erosion und Desertification
Artenschwund
Gesteigerte Niederschläge
Literaturverzeichnis
Zusammenfassung
Liste weiterer Publikationen (Auswahl) des Autors
Es gibt derzeit wohl kaum eine andere Thematik, über die so kontrovers und heftig gestritten wird, wie über den Klimawandel. Das Leugnen des Klimawandels vollzieht sich meist nach dem Prinzip des „motivated reasoning“, indem die Fakten zurechtgebogen werden, bis sie dem Leugner passen und er sich damit ein positives Selbstbild schafft (Stoetzer und Zimmermann 2024). Nach den Untersuchungen von Diethelm und McKee (2009) werden meist bis zu fünf Elemente benutzt: (1) Das Vertreten von Verschwörungstheorien, (2) Das Nutzen falscher Experten, die eine quer zum Stand der Forschung liegende Meinung vertreten, (3) Selektivität bei der Datenauswahl, (4) Das Stellen unerfüllbarer Anforderungen an die Forschung, (5) Der Rückgriff auf Falschdarstellungen oder logische Fehlschlüsse.
Den meisten Lesern dürften solche Argumente aus den Wahlkampfreden bestimmter Politiker aus Nord-Amerika, Deutscland oder Österreich im Jahr 2024 sattsam bekannt sein. Inwieweit dies öffentliche Wirkung zeitigt, beweist das Ergebnis von Meinungsumfragen in diesen Ländern (Tab. 1).
Gibt es den Klimawandel oder nicht?
Ja, ich denke, es gibt den Klimawandel
Nein ich denke nicht, dass es den Klimawandel gibt
weiß nicht
Frankreich
92%
6%
2%
Deutschland
83%
16%
1%
Norwegen
93%
4%
3%
England
86%
12%
2%
Tab. 1: Ergebnis von Meinungsumfragen zum Klimawandel in vier europäischen Staaten (Quelle: Wikipedia)
Es ist nachvollziehbar, daß der Hinweis auf den Klimawandel und seine Folgen nicht nur mediale Wirkung zeitig, sondern auch beträchtliche wirtschaftliche Wandlungen fordert, also von eminenter gesellschaftspolitischer Bedeutung ist.
Aussagen
Konservative Republikaner
Liberale Demokraten
Auswirkungen der globa- len Erwärmung haben bereits begonnen
30
89
Globale Erwärmung ist durch menschliche Aktivitäten verursacht
29
90
Globale Erwärmung wird in den Medien übertrieben
72
7
Die meisten Wissen- schaftler glauben, daß die globale Erwärmung existiert
40
90
Eigene Besorgnis wegen der globalen Erwärmung
14
67
Tab. 2 Meinungsäußerung zur globalen Erwärmung durch den Kliimawadel im Jahr 2016 in den USA (Angaben in %; Quelle: Wikipedia)
Zwangsläufig vereinnahmen politische Parteien die Problematik des Klimawandels in ihre Weltsicht und sorgen im Vergleich für sehr prägnante Ansichten in ihrem jeweiligen Klientel (Tab. 2).
Bereits seit 1989 besteht in der Wissenschaft Übereinstimmung über die menschenverursachte Erderwärmung. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde dies durch eine Fülle von Untersuchungen weiter bestätigt (Shwed und Beaman 2010, Oreskens 2004, Cook et al 2013 und 2016, Powell 2015).
Im Bereich Lebensmittelsicherheit erfüllt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (BVL) vielfältige Aufgaben. Das BVL koordiniert Programme zur Kontrolle von Lebens- und Pflanzenschutzmitteln, einschließlich deren Handel im Internet. Es geht also vorrangig um qualitative Eigenschaften, insbesondere das Einhalten der vorgeschriebenen Grenzwerte „problematischer“ Inhalts- bzw. Zusatzstoffe. Nicht erfaßt ist mit dem Begriff Lebensmittelsicherheit die stete und sichere quantitative Verfügbarkeit. Und die ist in den letzten Jahren zunehmend durch etliche Faktoren wie Folgen des Klimawandels (Brandt, 2009 und 2011) und Zunahme der Weltbevölkerung (Tab.3) gemindert worden. Eigentlich nicht überraschend ist damit einhergehend der Erdüberlastungstag immer früher im Jahr eingetreten (Tab. 4). Das ist der Tag, an dem die menschliche Nachfrage nach nachwachsenden Rohstoffen das Angebot und die Kapazität der Erde zur Reproduktion im jeweiligen Jahr übersteigt (Wackernagel und Beyer, 2010). Dieser Tag des „Raubbaus“ am Ökosystem Erde tritt im Lauf der vergangenen zehn Jahre immer früher ein; derzeit bereits nach einer Zeitspanne von rund 7 Monaten.
Jahr
Weltbevölkerung
1804
1 Milliarde
1927
2 Milliarden
1960
3 Milliarden
1974
4 Milliarden
1987
5 Milliarden
1999
6 Milliarden
2022
7,95 Milliarden
2050
10 Milliarden
Tab.3 Entwicklung der Weltbevölkerung
Jahr
Überlastungstag
Verbrauch in Erde-Einheiten
0,73 (In diesem Jahr ließ die
globale jährliche Ressourcen-inanspruchnahme noch Reserven übrig)
1961
„15. Mai 1962“
…
1,01 (Seitdem übersteigt der
1970
29. Dezember
jährliche Verbrauch die global zur Verfügung stehenden Ressourcen)
1971
20. Dezember
1,03
1972
10. Dezember
1,06
1973
26. November
1,10
1974
27. November
1,10
1975
30. November
1,09
1976
16. November
1,14
1977
11. November
1,16
1978
7. November
1,17
Jahr
Überlastungstag
Verbrauch in Erde-Einheiten
1979
29. Oktober
1,21
1980
4. November
1,18