Unbesiegt - Inga Stetler - E-Book

Unbesiegt E-Book

Inga Stetler

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Beschreibung

Harley Handley war die ungeschlagene MMA-Meisterin im Federgewicht. WAR. Bis ich kam.
Die Nacht, in der wir uns trafen, war schicksalhaft. Ich war obdachlos. Hoffnungslos. Ich lebte von Tag zu Tag und versuchte nur zu überleben. Besondere Wünsche kamen nicht in Frage. Ich wollte einfach nicht tot unter einer Brücke enden. Meine Erziehung hatte mich knallhart gemacht. Mein Lebensstil zwang mich, eine Kämpferin zu werden. Vor langer Zeit lernte ich, dass mich niemand ernst nimmt, wenn ich nicht zuschlagen kann. Ich habe gesehen, was mit Frauen passiert, die sich nicht wehren können. Ich wollte keine weitere Nummer in der Statistik sein. Ich hatte keine Ahnung, wer sie war, bis sie mich in ihr Hotelzimmer einlud. Ich hatte keine Ahnung, dass MMA-Kämpfe wirklich eine Sache sind. Aber ich mochte, wie sie mich fühlen ließ und dass sie mich nicht wie ein Stück Dreck ansah. Es funkte auf der Stelle zwischen uns, unsere Lust brannte heiß und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, eine echte Partnerin zu haben. Und dann geschah es… Schnell, gewaltig, unerwartet... Wir waren nicht länger Freundinnen... wir waren Feindinnen, Konkurrentinnen geworden. Sie hatte einen Titel zu verteidigen. Und ich hatte mir selbst versprochen, dass ich alles tun würde, um meiner Vergangenheit zu entkommen.
Unbesiegt ist ein lesbischer Liebesroman in voller Länge mit zwei starken und sexy Mixed Martial Arts-Kämpferinnen, die von Freundinnen zu Feindinnen und schließlich zu Liebenden werden. Explizite Sexszenen.

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Unbesiegt

Inga Stetler

Inhalt

Einführung

Epilog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Über die Autorin

Bücher von Inga Stetler

Einführung

Vielen Dank, dass Du meinen Roman, Unbesiegt, gekauft hast. Ich hatte viel Spaß beim Schreiben und ich hoffe, dass Dir das Buch gefällt.

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Harley Handley war die ungeschlagene MMA-Meisterin im Federgewicht.

WAR. Bis ich kam.

Die Nacht, in der wir uns trafen, war schicksalhaft.

Ich war obdachlos. Hoffnungslos. Ich lebte von Tag zu Tag und versuchte nur zu überleben. Besondere Wünsche kamen nicht in Frage. Ich wollte einfach nicht tot unter einer Brücke enden.

Meine Erziehung hatte mich knallhart gemacht. Mein Lebensstil zwang mich, eine Kämpferin zu werden. Vor langer Zeit lernte ich, dass mich niemand ernst nimmt, wenn ich nicht zuschlagen kann. Ich habe gesehen, was mit Frauen passiert, die sich nicht wehren können. Ich wollte keine weitere Nummer in der Statistik sein.

Ich hatte keine Ahnung, wer sie war, bis sie mich in ihr Hotelzimmer einlud. Ich hatte keine Ahnung, dass MMA-Kämpfe wirklich eine Sache sind. Aber ich mochte, wie sie mich fühlen ließ und dass sie mich nicht wie ein Stück Dreck ansah. Es funkte auf der Stelle zwischen uns, unsere Lust brannte heiß und zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, eine echte Partnerin zu haben.

Und dann geschah es… Schnell, gewaltig, unerwartet...

Wir waren nicht länger Freundinnen... wir waren Feindinnen, Konkurrentinnen geworden. Sie hatte einen Titel zu verteidigen. Und ich hatte mir selbst versprochen, dass ich alles tun würde, um meiner Vergangenheit zu entkommen.

Unbesiegt ist ein lesbischer Liebesroman in voller Länge mit zwei starken und sexy Mixed Martial Arts-Kämpferinnen, die von Freundinnen zu Feindinnen und schließlich zu Liebenden werden. Explizite Sexszenen.

Epilog

Naomi, sechs Monate zuvor

Meine Nasenlöcher brannten bereits vom Geruch seines Aftershaves, bevor ich überhaupt die Chance hatte, meine Augen zu öffnen und Miles vor meinem Bett stehen zu sehen.

Wie spät ist es überhaupt?

Ich hatte das Gefühl, dass ich gerade erst eingeschlafen war. Nachdem ich meine Schicht im Diner um die Ecke gearbeitet hatte, hatte ich mich direkt auf den Weg zu Job Nummer zwei als Putzfrau gemacht. Schrubbte Böden und reinigte Fenster in drei örtlichen Banken, bevor sie für den Tag öffneten. Ich hatte gehofft, wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, bevor ich bei Job Nummer drei sein musste, dem Rasenmähen für Miles Immobilienfirma.

"Scheiße", murmelte ich, setzte mich kerzengerade hin, hielt mir das Laken ans Kinn und hoffte, dass der Freund meiner Mutter nicht mehr von mir gesehen hatte, als er sollte. "Habe ich verschlafen? Ich schwöre, ich habe meinen nicht Wecker klingeln hören." Ich hatte immer Angst, weil keines der Schlafzimmer in diesem Haus Schlösser an den Türen hatte, aber ich hatte nicht vor, lange hier zu bleiben. Noch ein paar Zahltage und ich hatte hoffentlich genug für eine Anzahlung für eine eigene Wohnung.

"Was ist das, Naomi?" fragte er und hielt mir den kleinen Plastikbeutel mit weißem Puder vors Gesicht.

"Ich weiß es nicht", sagte ich. Ich hatte seit Jahren nicht mehr mit Drogen zu tun. "Sieht für mich wie Koks aus, aber ich müsste es riechen, um es dir sicher zu sagen."

"Sei kein Klugscheißer", murmelte er.

"Das bin ich nicht!“, insistierte ich. "Wieso fragst du mich überhaupt? Nur weil ich vorbestraft bin, heißt das nicht, dass ich eine Drogenexpertin bin." Meine Zeit im Knast hatte nichts mit Drogen zu tun. Mein Wissen über illegale Betäubungsmittel beruhte allein auf der Affinität meiner Mutter zu ihnen, und ich war mir sicher, dass sie viel besser als ich wusste, was in diesem Beutel war.

„Belehre mich nicht, Naomi", knurrte er. "Wir hatten eine Abmachung. Ich habe dir ein Dach über dem Kopf gegeben. Ich beschäftige dich. Ich gebe dir zu essen, aber du hast die Frechheit Drogen in mein Haus zu bringen? Du denkst, weil deine Bewährungszeit vorbei ist, dass du zurück zu deinem Leben voller Sünde gehen kannst?"

Ich musste mich zusammenreißen, um nicht mit den Augen zu rollen, als er anfing, über Sünden zu sprechen. Miles Marker hatte den größten Teil seines Reichtums damit verdient, arme Menschen auszubeuten. Selbst mit drei Jobs bei Firmen, die er besaß, verdiente ich kaum genug Geld, um meinen Tank mit Benzin zu füllen, meine Raten zu bezahlen und ein wenig für meinen Auszugsfonds zurückzulegen.

Wenn das wirklich eine Tüte Kokain war, hatte ich definitiv nicht das Geld, um es selbst zu kaufen.

"Alles, was ich tue, ist arbeiten und schlafen, Miles", sagte ich. "Was würden mir Partydrogen schon bringen? Glaubst du, ich bin zwischen den Jobs high?"

"Ich bin mir nicht sicher", sagte er, seine Lippen verzogen sich zu diesem schäbigen Grinsen, das ich zu hassen gelernt hatte. "Vielleicht bist du auf der Arbeit high. Lacey sagte, dass du dich im Diner seltsam verhalten hast. Sie sagte, sie denkt, dass du Trinkgeld einsteckst."

Lacy ist ein Miststück, und sie bescheißt dich, um den Mercedes zu bezahlen, den sie fährt, dachte ich.Ich wusste aber, dass ich dass ich dazu nichts sagen sollte. Ich wusste, dass ich diesen Streit nicht gewinnen konnte.

"Ich stecke definitiv kein Trinkgeld ein", sagte ich. "und ich nehme definitiv keine Drogen." Ich war erschöpft, das war alles. Jeder logisch denkende Mensch wusste, dass man nicht 18 Stunden am Tag arbeiten und funktionieren konnte. Natürlich litt meine Arbeitsleistung.

"Du bist faul, Naomi", sagte er. "Du suchst immer nach Abkürzungen. Anstatt einfach ordentlich zu arbeiten, betrügst und stiehlst du. Das ist so ekelhaft."

Es gab eine Menge Dinge, die man über mich sagen konnte. Ungebildet, klar. Labil, okay. Unreif für mein Alter, vielleicht. Faul war ich aber sicherlich nicht. Ich hatte gerackert, seit ich alt genug war, um zu wissen, was das Wort bedeutete. Bei einer Mutter wie meiner wusste ich: Wenn ich essen wollte, musste ich Geld verdienen. Sicher, es war nicht immer auf die legale Art und Weise. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Ich durfte nicht noch mehr Ärger bekommen, sonst drohte mir eine Gefängnisstrafe.

Wir waren kein Trailerpark-Abschaum mehr. Ich war dem Freund meiner Mutter zu Diensten und sie war seine Vorzeigefrau. Mein ganzes Leben lang waren wir von einer elenden Existenz in die nächste gewechselt. Das einzige, dass immer gleich blieb, war, dass ich unglücklich war. Und ich war immer noch unglücklich, sogar in dieser riesigen Monstrosität eines Anwesens. 

Meine Mutter dagegen amüsierte sich prächtig. Ich wusste, dass die Tüte ihr gehörte. Ich war überrascht, dass sie noch voll war. Das heißt, sie hatte wahrscheinlich noch ein paar mehr hier irgendwo versteckt.

"Mach einen Piss-Test", sagte ich, meine Stimme war leise, ich stieg aus dem Bett und wickelte das Laken um mich, während ich mein Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt hielt.

"Benutze diese Sprache nicht in meinem Haus." Er holte mit der Hand aus, als wollte er mich schlagen. Fluchen war in seinem Haus verboten. Irgendetwas daran ließ die Ader in seiner Stirn hervortreten, ließ seinen Kiefer verkrampfen, seine Augen dunkler als sonst werden. Das hätte mir Angst machen müssen.

"In Ordnung", erwiderte ich. "Teste meinen Urin. Und wenn Du mich schlagen willst, schlage mich besser k.o., denn ich kann nicht versprechen, was dann als nächstes passiert."

Er stieß einen frustrierten Schrei aus und bohrte seine Faust in die Wand hinter meinem Kopf, wobei er ein Loch in den Putz schlug. Ich habe nicht einmal gezuckt. Ich hatte vor langer Zeit gelernt, wie man einen Schlag einsteckte. Wie man einen Hieb verkraftete. Ich war klein und mager, aber ich wusste, dass der erste Schlag der schlimmste war. Der erste Schlag war schmerzhaft. Danach setzte die Wirkung des Adrenalin ein und ich verwandelte mich in ein wildes Tier. Etwas Tiefes und Ursprüngliches in mir würde ausbrechen. Ich würde nicht aufhören, bis ich Blut sah und mein Angreifer auf dem Boden lag und um Gnade bettelte.

Er zog seine blutige Faust aus dem Loch in der Wand, schüttelte sie, starrte mich mit Hass und Frustration an, als wollte er sagen: "Schau, wozu du mich gezwungen hast." Ich hätte wahrscheinlich nicht lachen sollen.

"Dumme Göre", schrie er. "Warum lachst du?"

"Du hast gerade deinen besten Schuss an diese arme Wand verschwendet." Ich wusste, dass ich mich in seine Wut hineinsteigerte, aber ich konnte die Angst in seinen Augen sehen, die Angst davor, was er als Nächstes tun würde. Ich persönlich war unbeeindruckt, obwohl sein Atem so nah an meinem Gesicht war, dass ich seinen Frühstückskaffee riechen konnte.

"Was ist hier los?", fragte meine Mutter und schaute mit dem Kopf in die Tür.

"Es ist deine Tochter", sagte Miles und schaute mich dabei an. "Sie ist außer Kontrolle. Sie hat Drogen in mein Haus gebracht, sie flucht, und sie macht auf der Arbeit alles kaputt. Wir hatten einen Deal." Wie durch die Anwesenheit meiner Mutter gestärkt, versucht er wahrscheinlich, einen Punkt zu machen und packte mich an den Riemen meines Tank-Tops.

"Naomi!“, schrie sie. "Drogen?" Ihre Augen waren weit geöffnet. Wenn diese Tüte nicht bereits ihre wäre, würde sie mich wahrscheinlich beschimpfen, weil ich die Drogen nicht mit ihr geteilt hatte.

"Das hier  habe ich heute Morgen auf dem Küchenboden gefunden." Er drückte ihr das Tütchen in die Hand, und sie biss sich vor Angst auf die Lippe. "Muss aus ihrer Handtasche gefallen sein."

"Es tut mir leid", sagte sie hinter seinem Rücken, als ich sie schräg ansah. Ich wusste, dass sie innerlich ausflippte, denn sie fing sofort an, an ihren Fingernägeln zu kauen. Es beunruhigte sie, dass heute der Tag sein könnte, an dem ich sie nicht mehr in Schutz nahm. Jetzt war vielleicht der Zeitpunkt gekommen, an dem ich nicht mehr für ihre Fehler büßen wollte.

"Das ist nicht meins", sagte ich mit einer Singstimme. "Ich weiß genau, wem es gehört." Miles packte mich fester an der Schulter.

"Naomi!", quietschte sie wieder mit ihrer schrillen Stimme und umfasste ihre Schultern.

"Ich habe es für einen Freund aufbewahrt. Tut mir leid", sagte ich. Ich war fantastisch in diesem Spiel geworden. Man sollte meinen, nachdem ich die Schuld auf mich genommen hatte und sechs Monate im Gefängnis verbracht hatte, weil sie ungedeckte Schecks ausgestellt hatte, würde ich es besser wissen. Man sollte meinen, dass man nur ein bestimmtes Maß erträgt, bevor man aufgibt. Aber selbst mit 26 Jahren war ich noch nicht immun gegen die Probleme mit meiner Mutter.

Vielleicht war es meine Art, für all die schrecklichen Dinge, die ich in meinem Leben getan hatte, Buße zu tun. Vielleicht wollte ich so eine anständige Person sein, eine Person, die ihre Familie beschützte. Meine Mutter war schwach. Sie war zerbrechlich. Sie war hilflos. Sie war endlich dabei, in der Welt aufzusteigen und ihr Traumleben zu leben. Selbst wenn sie Miles die Stirn bieten könnte, würde sie es nie tun. Er würde sie töten.

"Ich kann dich nicht mehr in diesem Haus haben", sagte er.

"Wo soll sie hingehen, Miles?", fragte meine Mutter und blinzelte mit Tränen in den Augen. Ich wusste, dass sie nicht das Richtige tun würde, aber wenigstens war sie etwas besorgt um mein Wohlergehen. "Sie hat nichts."

"Daran hätte sie denken sollen, bevor sie so leichtsinnig war. Willst du eine Kriminelle sein? Dann mach das gefälligst allein."

In diesem Augenblick fühlte ich, wie dieses unglaubliche Gefühl der Erleichterung über mich hereinbrach. Ich hätte ein Nervenbündel sein sollen. Meine Mutter hatte Recht: Ich hatte nicht mehr als meine Vorstrafe und einen ramponierten 1994er Ford Taurus, der aus den letzten Löchern pfiff. Na klar, ich habe jeden Job gut gemacht, den ich länger als ein paar Wochen durchgehalten habe. Aber so oft, wie wir umziehen mussten, war das selten der Fall. Und doch hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben keine Sorgen.

"Sag einfach, dass es dir leid tut", drängte meine Mutter. "Entschuldige dich und versprich, dass es nie wieder vorkommen wird. Ich bin sicher, wir können uns irgendwie einigen." Sie nahm Miles Hand und drückte sie. "Richtig, Babe?"

"Ich werde darüber nachdenken", sagte er. "Entschuldige dich und fang mit dem Rasen an. Ich sage dir, was ich beschlossen habe, wenn du nach Hause kommst."

"Nee", sagte ich mit einem Lächeln und packte sein Handgelenk etwas fester an meiner Schulter, als ich es wahrscheinlich hätte tun sollen. "Das werden wir nicht tun."

Er würde keine weitere Minute unterbezahlter Arbeit aus mir herauspressen. Er würde keine weitere Sekunde der Befriedigung, mich unter Druck setzen zu können, bekommen. Und ich hoffte, dass meine Mutter genau verstand, dass sie keine weitere "Du kommst aus dem Gefängnis frei" Karte von mir bekam.

Ich schnappte mir meinen großen schwarzen Seesack aus dem Schrank und fing an, meine Kleider hineinzuwerfen, während die beiden einfach nur zusahen. Ich hatte nicht viel, meine Mutter und ich teilten alles, bis sie zu Miles zog. Ich holte mein Make-up und meine Haarpflegemittel aus dem Bad und band meine Haare zu einem Zopf zusammen.

"Lässt du mir etwas Privatsphäre, damit ich mich wenigstens umziehen kann?“, fragte ich. "Wir alle wissen, dass du nicht mein Typ bist, Miles, aber ich weiß, wie eifersüchtig du sein kannst, Mom." Ich nahm mir vor, dass dies der einzige Schlag war, den ich ihr verpasste, obwohl Millionen von Gedanken durch meinen Kopf schwirrten. Sie wusste, wie sie das beenden konnte. Sie hatte jede Chance, reinen Tisch zu machen, die Wahrheit zu sagen. Jede Chance, eine anständige Mutter zu sein. Aber ich vermutete, wenn sie das nicht schon damals tun konnte, als ich noch ein Kind war, dann würde sie es jetzt definitiv nicht mehr tun.

"Ich vertraue dir nicht, dass du nicht die Bettwäsche klaust", sagte Miles.

"Gut", sagte ich mit einem Achselzucken und fing an, die Shorts, in denen ich geschlafen hatte, herunterzuziehen.

"Ich passe auf sie auf", sagte meine Mutter und begleitete ihn zur Tür. Mein Schlag hatte funktioniert. Und fügte der Liste der Probleme, die sie hatte, eine große Unbekannte hinzu. Ich kicherte vor Vergnügen.

Sie schlug die Tür hinter sich zu, als ich so schnell wie möglich in eine Jeans-Shorts und ein enges schwarzes T-Shirt schlüpfte. Ich fischte meine Sonnenbrille und die Schlüssel aus meiner Handtasche, während sie mich schweigend beobachtete und nervös an ihren Nägeln kaute.

"Sag einfach, dass es dir leid tut", flüsterte sie schließlich. "Das ist alles, was du tun musst. Problem gelöst. Alles kann wieder normal werden."

"Oder du könntest einfach die Wahrheit sagen", sagte ich, als ich an ihr vorbeiging. "Das ist alles, was du tun musst. Das ist alles, was du tun musst. Problem gelöst."

"Du weißt genau, was dann passieren würde", flüsterte sie.

"Was willst du von mir, Mom? Mitleid? Ich kann nicht den Rest meines Lebens damit verbringen, dich zu beschützen. Das ist ungesund."

"Senke deine Stimme", flehte sie. "Ich kann dich nicht beschützen, wenn du nicht hier bei mir bist, Baby. Sieh dir das Leben an, das ich für uns geschaffen habe. Dienstmädchen, ein Pool, ein Koch, wenn du nur lernen würdest, etwas weniger aggressiv zu sein. Die Welt ist grausam. Bleib hier bei mir. Ich werde die Dinge mit ihm klären. Es wird besser werden."

Ich war fertig mit ihr, als sie sagte: "Sieh dir dieses Leben an, das ich für uns geschaffen habe." Sie hatte mich im Gefängnis verrotten lassen, während sie sich einen reichen Mann suchte, mit dem sie ins Bett springen konnte. Jetzt schuftete ich wie verrückt. Und das nur, um mir Kost und Logis in dieser Villa des Elends zu "verdienen".

"Ich glaube, du hast mich perfekt auf die Grausamkeiten dieser Welt vorbereitet", sagte ich und gab ihr eine letzte Umarmung. "Wenigstens bin ich jederzeit auf Verrat vorbereitet."

Sie drückte mich fest, eine ihrer berühmten „Schuldumarmungen", schluchzte in meine Schulter, küsste mein Haar und weinte so heftig, dass ihr die Tränen ausgingen.

"Du solltest dich besser zurecht machen", sagte ich und riss mich aus ihren Armen. "Nicht nur deine Wimperntusche. Du wirst jetzt niemanden mehr haben, der die Schuld für dich auf sich nimmt, Mom. Und ich bin nicht dafür verantwortlich, was Miles dir antun könnte. Denk einfach darüber nach." Ich deutete in Richtung des Lochs, das er vorher in der Wand hinterlassen hatte.

"Versprich mir, dass du mich anrufst", sagte sie und versuchte durchzuatmen.

"Irgendwann", sagte ich. "Jetzt lass mich an den Schlafzimmersafe."

"Was?“, stammelte sie.

"Ich werde nicht viel nehmen. Er wird nicht merken, dass es fehlt."

Sie schüttelte den Kopf.

"Willst Du, dass ich Miles die Wahrheit sage? Oder wäre es dir lieber, wenn ich die Polizei rufe? Ich weiß, dass dir das Koks gerade ein Loch in die Tasche brennt."

"Du willst deine eigene Mutter erpressen?", flüsterte sie harsch.

„Der Safe. Und zwar sofort."

Kapitel Eins

Naomi

Ich schnüffelte an der Flasche mit der Waschlotion, bevor ich sie in meine Hand schüttete. Ich mochte eher Patschuli- oder Bergamotte, aber als Bettlerin konnte ich nicht wählerisch sein. Und außerdem war ich mir sicher, dass die Kunden im Club nichts gegen Vanille hatten. Ich trug immer noch meinen schwarzen Bikini, als ich mir in der kleinen Außendusche den Sand von meinen Oberschenkeln schrubbte. Ich musste schnell sein. Es sah nicht so aus, als ob jemand in dieser Woche in diesem Strandhaus übernachtete, aber es war Samstag, typischer Touristen-Check-in-Tag, und ich wollte nicht erwischt werden, wie ich jemandem das Wasser klaute.

Eine Wohnung in Atlantic City zu finden, erwies sich als Alptraum, und obwohl die Mädchen, mit denen ich arbeitete, mir gerne eine Couch zum Schlafen anboten, nahm ich ihre Angebote nur sparsam in Anspruch. Wenn ich ein eigenes Leben beginnen wollte, musste ich völlig unabhängig sein. Ich konnte zwar in Auto leben, aber hin und wieder brauchte eine Frau eine heiße Dusche. Die öffentlichen Duschen am Strand waren immer eiskalt und der Wasserdruck war zu niedrig.

Nicht, dass diese hier viel besser war, aber wenigstens stand ich nicht in einer Pfütze von dreißig Jahren kollektiver Fußpilz. Ich nahm etwas Shampoo und schäumte es durch meine dicken braunen Locken.

"Mama! Füße!" Ich hörte eine kleine Stimme schreien. "Da sind Füße drin!"

Mir gefror das Blut in den Adern. Ich hatte schon einige Male knifflige Situationen erlebt, aber normalerweise konnte ich es als "Oh, ich war so betrunken, ich dachte, das wäre mein Haus“ runter spielen.

"Hallo?!", rief eine Frauenstimme.

Verdammt, flüsterte ich mir zu, das Shampoo brannte mir immer noch in den Augen.Ich stellte das Wasser ab und drückte mich mit dem Rücken an die Wand, in der Hoffnung, dass sie, wenn ich wirklich stillstand, einfach verschwinden würde.

"Was machen Sie in unserer Dusche?", rief die Frau. "Verschwinden Sie sofort oder ich rufe die Polizei."

"Es tut mir leid", sagte ich schüchtern. "Bitte rufen Sie nicht die Polizei. Ich dachte, das wäre mein Haus. Sie sehen alle gleich aus, wissen Sie."

"Ich zähle bis drei", sagte sie mit ihrer furchterregenden Mamastimme, und für eine Sekunde hatte ich Angst, dass ich auf der anderen Seite dieser fadenscheinigen Holztür mit einer Pistole begrüßt wurde. Ich trat mit erhobenen Händen heraus, den Körper noch immer mit Seife bedeckt. „Halte deine Augen zu, Billy", sagte sie missbilligend. Wenn mein bescheidener Bikini sie bereits störte, dann würde sie eine harte Woche vor sich haben.

"Es tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen Ärger bereitet habe, Ma'am", sagte ich. Ich bereute meine Wortwahl sofort, als ich sie genau ansah. Sie war mit Sicherheit nicht älter als ich. "Ich schwöre, es war nur eine einfache Verwechslung."

"Beweg deinen dreckigen Arsch von meinem Grundstück", sagte sie mit einem finsteren Blick. "Und lass dich hier nie wieder blicken."

Ich nickte schnell, warf mir meinen Rucksack über die Schulter und ging die Einfahrt hinunter. Meine Flip-Flops hingen kaum noch an den Füßen. Die ganze Sache war mir peinlich. Ich meine, so wie es aussah, war sie jünger als ich und hatte schon ein Kind, ein Leben. Sie konnte sich ein schönes Strandhaus für eine Woche leisten, und ich war nur eine 'billige' Cocktail-Kellnerin in einer Spelunke eines Herrenclubs. Wichtiger noch, ich wollte nicht von den Bullen aufgelesen werden. Mit einer Vergangenheit wie meiner würde ich auf jeden Fall für lange Zeit ein Dach über dem Kopf haben. Und zwar eines mit Metallstangen, um mich drinnen zu halten.

Ich sprintete ein paar Blocks, bis meine Lungen anfingen zu brennen. Ich habe nie verstanden, warum Menschen aus Spaß rannten. Sogar in einer Notlage war das Rennen scheiße. Ich hatte keine Zeit, bei meinem Auto anzuhalten, das in der Nähe der Promenade geparkt war, wenn ich pünktlich zur Arbeit kommen wollte. Ich wusste, dass ich ein völliges Chaos war. Aber ich wusste auch, wo ich mehr Körperglitzer, Haarspray und Eyeliner finden konnte, als jede andere Person, die nicht in meiner Branche tätig war, jemals im Leben brauchen würde.

Wenn ich jetzt direkt zur Arbeit ginge, hatte ich mindestens eine halbe Stunde Zeit, um an jedermanns Vorräten zu bedienen und mich vorzeigbar zu machen. Vorzeigbar war wahrscheinlich nicht einmal der Look, den ich brauchte, um ehrlich zu sein. Ich hatte die Kritiken von Sarahs Sandbox gelesen. Der Laden war dafür berüchtigt, der ‚schrecklichste Club auf dem Strip' zu sein. Es als Herrenclub zu bezeichnen, war zu weit hergeholt. Keiner der Gäste, die ich kennengelernt hatte, war ein Gentleman, und die Tänzerinnen hielten selten länger als ein oder zwei Wochen durch, bevor sie sich einen neuen Job suchten.

Der Laden war übel. Es war dunkel, schmutzig, und ich musste hohe Absätze mit Riemen tragen, sonst würden meine Schuhe am Boden kleben bleiben und herunterfallen. Bereits am ersten Tag hatte ich gelernt, die Privaträume zu meiden. Sie waren anders klebrig als die Haupträume. Ich verurteilte meine Mitarbeiter nicht dafür, was sie taten, um Geld zu verdienen. Es war aber definitiv nicht mein Ding. Auch wenn ich wusste, dass mein moralischer Kompass etwas anders als der Mainstream war, war Sex für Geld, besonders Sex mit fremden Männern, ein harter Brocken für mich. Ich begnügte mich damit, Drinks in einen Minirock zu servieren und meinen Kopf unten zu halten.

Das Beste an Sarah's war, dass niemand meinen Namen kannte. Niemand kannte meine Geschichte. Niemand fragte nach meinem Hintergrund oder wollte meinen Ausweis sehen. Die Bezahlung war anständig, alles in bar, unter dem Tisch. Mein Boss war sehr zwielichtig, aber das war zu erwarten.

Ich schlüpfte durch den Mitarbeitereingang. Meine Haare waren noch nass und das Wasser tropfte auf meinen Bikini. Ich hoffte, dass ich die Umkleide erreichte, bevor jemand einen Blick auf mich werfen konnte.

"Nein", sagte mein Boss, Bart, in dem Moment, als er mich sah. Er stand auf dem Flur, paffte eine Zigarre und schaute auf sein Handy.

Ich tat so, als könnte ich ihn nicht hören und nickte ihm einfach nur zu, als ich im Flur an ihm vorbei ging. Er packte meinen Arm, und ich hielt meinen Drang zurück, ihm mit dem Ellbogen in die Rippen zu stoßen. Ich mochte es nicht, wenn man mich anfasste, aber ich wusste es besser.

"So kannst du nicht rausgehen, Aimee", schimpfte er.

---ENDE DER LESEPROBE---