Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Vom König und der Königin: Ein Beziehungshandbuch mit Entstörungstipps und richtigem Verhalten in Notfällen: Trotz großer Auswahl in diversen Partnerbörsen mit ausgeklügelten Algorithmen, kompliziert durchdachter Vorauswahl und Suchparameter-Optimierung ist es doch eine Herausforderung, den geeigneten Partner fürs Leben zu finden. Und ganz zufällig läuft er einem schon gar nicht über den Weg. Natürlich soll er oder sie ansprechend aussehen und vor allem anderen nur die besten Eigenschaften in sich vereinen. Frau fragt sich daher: "Wie finde ich einen König?" und Mann fragt sich: "Wie finde ich eine Königin?" Dieses Buch liefert die Antworten! Nicht im Sinne von simplen, romantischen Schwärmereien, sondern mit knallharter Arbeit. Und zwar an sich selbst. Der Autor stellt klar: Willst du das Herz einer Königin gewinnen, darfst du Königsqualitäten in dir entwickeln. Möchtest du einen König erobern, benötigt es den Entfaltungsdrang nach Königinnen-Eigenschaften. Denn was wir jeden Tag tatsächlich in der Hand haben, ist unsere persönliche Entwicklung. Wer dafür bereit ist, kann sich mit Hilfe dieses Buches auf die königliche Reise zu sich selbst machen, blinde Flecke aufstöbern, alte Muster erkennen, Glaubenssätze verabschieden, vergessene Verletzungen heilen, den eigenen Schatten begegnen und vieles mehr. Das erfordert Mut, Hingabe, Ehrlichkeit und die Bereitschaft zur Veränderung, um so zum König oder zur Königin zu werden und dadurch den entsprechenden Gegenpart anzuziehen.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 206
Veröffentlichungsjahr: 2022
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Vom König
und der Königin
Die wahre Liebe finden,
erobern und bewahren
Ein Beziehungshandbuch mit Entstörungstipps und richtigem
Verhalten in Notfällen
Für Singles und Paare
© 2022 Nickolas Emrich
Weitere Mitwirkende:
Sandra Frielingsdorf
Lektorat:
Markus Coenen (markus-coenen.de)
ISBN Softcover: 978-9916-9849-2-5
ISBN Hardcover: 978-9916-9849-1-8
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
Gedruckt von Amazon Media EU S.à r.l.
‚5 Rue Plaetis, L-2338, Luxemburg
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: Infinitas Media OÜ, Narva mnt 5, 10117 Tallinn, Estland.
Inhaltsverzeichnis
1.Vorwort
2.Das Königspaar
2.1 Der König
2.2 Die Königin
3.Grundlagen
3.1 Die königlichen Eigenschaften
3.1.1 Liebe als Grundeinstellung
3.1.2 Verantwortung und Aktivität
3.1.3 Entschlussfähigkeit, Mut und Selbstvertrauen
3.1.4 Aufrichtigkeit
3.1.5 Auftreten und Stil
3.1.6 Stärke
3.1.7 Ausdauer und Beständigkeit
3.1.8 Unabhängigkeit
3.1.9 Offenheit und Mut zur Veränderung
3.1.10 Kritikfähigkeit
3.1.11 Großzügigkeit
3.1.12 Einzigartigkeit
3.1.13 Eigene Mission
3.1.14 Toleranz und Weisheit
3.1.15 Optimismus
3.1.16 Dankbarkeit und Wertschätzung
3.1.17 Umgang mit Macht
3.2 Die königliche Beziehung – und was es sonst noch so gibt
3.2.1 Liebe ohne Freiheit
3.2.2 Freiheit ohne Liebe
3.2.3 Liebe in Freiheit – Das Königspaar
3.2.4 Freiheit und Liebe ergibt Vertrauen
3.3 Einen Partner für eine königliche Beziehung finden
3.3.1 Anzeichen für gänzlich unkönigliche Menschen
3.3.2 Auf was man achten könnte
3.3.2.1 Gewalt
3.3.2.2 Ständig in Schwierigkeiten
3.3.2.3 Andere in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht
3.3.2.4 Öffentlich verbal ausgerastet
3.3.2.5 Mit Freunden oder Bekannten betrogen
3.3.2.6 Viele blockierte Kontakte
3.3.2.7 Häufige Eskalationen
3.3.2.8 Freunde hintergangen
3.3.2.9 Redet schlecht über (Ex-)Partner und gute Freunde
3.3.2.10 Ghosting
3.3.2.11 Aggressiver und suggestiver Kommunikationsstil
3.3.2.12 Unnatürliche Abhängigkeitsverhältnisse
3.3.3 Wie damit umgehen?
3.3.4 Die Zombie-Theorie
4.Die Begegnung
4.1 Der Ort
4.1.1 Im sozialen Umfeld
4.1.2 Plötzliche und nicht planbare Spontan-Gelegenheiten
4.1.3 Online
4.1.3.1 Für heterosexuelle Männer
4.1.3.2 Für heterosexuelle Frauen
4.1.3.3 Andere sexuelle Präferenzen
4.2 Screening – Wer passt zu mir?
4.3. Anziehung
4.4 Date
4.5 Das Erwachen danach
4.5.1 Ein Exkurs über die Entstehung von Moral
4.5.2 Das böse Wort
4.5.3 Gibt es Gut und Schlecht?
4.6 Die nächste Ebene
4.6.1 Keine Erwartungshaltung – gelassen, locker, entspannt
4.6.2 Der Moment ist der Grund – was richtig war, bleibt richtig!
4.6.3 Diskretion
4.7 Vom Weg zum Ziel
5.Große und kleine Hürden
5.1 Auf den König oder die Königin warten?
5.2 Eifersucht, Schuld, Scham und andere dumme kleine Geschwister der Liebe
5.3 Konfliktverhalten
5.3.1 Basics für ein gutes Miteinander
5.3.2 Streitvermeidung und Deeskalation für Fortgeschrittene
5.4 Monogamie, Bigamie, Polygamie – was ist „richtig“, was ist „böse“?
5.5 Aber früher war es doch... – warum es Vergangenheit und Zukunft nicht gibt
6.Wenn es auseinandergeht
6.1 Gemeinsames in guter Erinnerung behalten
6.2 Warum Reden (meistens) nicht hilft
6.3 Rückeroberung
7.Fazit
1. Vorwort
Eines vorweg: Dies ist leider kein Märchenbuch, auch wenn der Titel diesen Anschein erwecken mag. Wenn Sie sich noch in der Buchhandlung befinden, ist dies Ihre letzte Chance, das Buch schnell beiseitezulegen. Es handelt sich auch nicht um einen Ratgeber, der Ihnen sagt, mit welchen Tricks Sie morgen den perfekten Partner finden. Stattdessen geht es darum, Ihnen ein Buffet an gedanklichen Ansätzen zu servieren, wie Sie sich selbst so verändern können, dass Ihre Werte widerspruchsfreier werden, wie Sie sich selbst mehr lieben und so Ihre Anziehungskraft auf Ihren zukünftigen Partner erhöhen können. Es geht also um harte Arbeit und richtet den Fokus auf Sie als Person selbst, denn Sie sind schließlich der einzige Anknüpfungspunkt, auf den Sie 100%igen Zugriff haben.
Der Alltag voller kleinteiliger Aufgaben verdeckt oft die Sicht auf das große Ganze. Liebe und Beziehung unterliegen wie kaum ein anderer Lebensbereich gesellschaftlich vorgegebenen Denkmustern. Hinterfragt haben wir das oft nicht. Vielmehr prägen uns unrealistische Liebesgeschichten billig produzierter Fernsehserien, die so im wahren Leben niemals zustande gekommen wären. Das hohe Interesse an solchen Geschichten lässt darauf schließen, dass sich viele Menschen darüber Gedanken machen. Oftmals, weil im eigenen Leben Wunsch und Realität voneinander abweichen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Frauen öffentlich über die Unfähigkeit, die Tollpatschigkeit und/oder [hier beliebige andere Eigenschaft eintragen] ihres Freundes meckern oder Comedians auf der Jagd nach Gunst und Lachern des Publikums Witze mit „Meine Freundin ist/hat...“ beginnen.
Bekanntermaßen enthält guter Humor immer auch eine Prise Wahrheit.
Ein gewisses Maß an Resignation in Liebe und Beziehung scheint also gesellschaftsfähig zu sein. Warum ist das so – und muss das so sein? Ich glaube, unsere Sichtweise ist das Problem. Wir brauchen Mut, Dinge anders zu sehen, Dinge einfacher zu sehen. Aber auch den Mut, an uns selbst zu arbeiten, uns ganz neu zu erfinden. Dabei geht es darum, sich ein Stück weit von den Kategorien „gut“ und „schlecht“, „richtig“ und „falsch“ zu lösen und das eigene Handeln für die nachfolgenden Gedankenexperimente zunächst einmal nur nach „nützlich“ oder „nicht nützlich“ zu sortieren. Wenn Ihnen ein Gedanke gefällt, übernehmen Sie ihn. Wenn er Ihnen nicht gefällt, lassen Sie ihn weg. Richtig ist, was funktioniert. Und es funktioniert, was Sie glücklich macht. Wenn Sie etwas, das Sie für richtig halten, nicht glücklich macht, haben Sie möglicherweise einen Widerspruch in Ihrem Wertesystem gefunden. Jeder Mensch ist voll mit solchen Widersprüchen. Manche haben viele, manche ein paar weniger.
Während flüchtige Bekannte oder Arbeitskollegen diese Widersprüche nicht immer bemerken, wird Ihr Partner permanent damit konfrontiert. Jede gescheiterte Beziehung ist daher etwas Großartiges. Wenn Sie jetzt entsetzt sind, sage ich Ihnen, was ich damit meine: Stellen Sie sich Ihre zerstörte Beziehung als eingestürzte Brücke vor. Das klingt vielleicht immer noch nicht toll, aber Sie können nun mit der Ermittlung der Umstände beginnen. Welches Material wurde verwendet? Wie war der Untergrund? Was sagen die Baupläne? Jede zerbrochene Beziehung bietet ganz viel Stoff für spannende Tatortarbeit. Ihr Partner ist immer ein gnadenloser Feedback-Geber, egal ob direkt oder zwischen den Zeilen.
Wenn Sie statt Ihre Beziehungsmuster zu wiederholen, stetig an diesen Erkenntnissen wachsen, sind Sie auf dem besten Weg in eine gute Zukunft. Nur wenn Sie sich selbst und Ihre Muster weiterentwickeln, können Sie neue Resultate erzeugen. Um dies in der Praxis zu beschleunigen, habe ich Gedankenansätze zusammengetragen, um diesen Prozess theoretisch zu begleiten.
Bedienen Sie sich – das Buffet ist eröffnet.
2. Das Königspaar
Ich möchte gleich mit der Vision beginnen. Die Idee des Königspaares, das ich vorstelle, ist natürlich nur ein Modell. Nicht jeder kann leben wie eine Königsfamilie. Dennoch können wir uns kraft unserer Gedanken so fühlen. Bitte schließen Sie die Augen und versuchen Sie, es sich wirklich vorzustellen. Das Land (Ein großes Land? Ein kleines Land? Eine Insel? Sonnig und idyllisch oder mit viel Industrie?), den Palast (Prunkvoll wie ein Schloss oder modern wie das Kanzleramt?), die Gemächer (Groß mit hohen Decken oder eher zweckdienlich?). Stellen Sie sich vor, welche Kleidung Sie tragen. Stellen Sie sich vor, Sie befehligen das Militär. Sie geben große Festlichkeiten. Alle schätzen Sie. Jetzt stellen Sie sich Ihren König oder Ihre Königin vor. Spüren Sie den Respekt, die Liebe und die Achtung. Sie sollten sich mit nichts weniger zufriedengeben, als mit genau diesem Gefühl.
Warum ist das zu viel verlangt? Warum sollte uns das nicht zustehen? Blenden Sie diesen Gedanken aus. Ich stelle Ihnen nun die Protagonisten vor. Machen Sie sich ein Bild, ob Sie so sein möchten.
2.1 Der König
An erster Stelle steht für den König sein Staat, übersetzt für uns Normalbürger: das eigene Leben. Der König ist stolz auf sein Reich. Er gestaltet und entwickelt es weiter. Das Wort des Königs zählt. Was er sagt, das tut er auch. Der König übernimmt immer die volle Verantwortung. Auf sein Wort folgt immer eine Tat. All sein Handeln beruht auf großzügiger Liebe. Dennoch geht er gegen Angriffe immer mit Entschlossenheit vor und steht klar zu seinen Werten.
An zweiter erster Stelle steht seine Königin. Die Liebe zu ihr steht außer Zweifel. Er verehrt sie, wie viele andere es zwar auch tun, doch er ist der Einzige, der dies eben nicht aus der Position eines Dieners macht, sondern aus der stolzen Position des Königs. Er wird seine Königin immer bedingungslos verteidigen. Ganz egal, ob mit dem Schwert, mit Geld oder mit seiner Kraft und Weisheit. Ist seine Königin einmal verschollen, wird er sie suchen, bis er sie gefunden hat.
Der König kennt keine Eifersucht. Seine Königin bereist fremde Länder und empfängt auswärtigen Besuch. Sie genießt grenzenlose Freiheit und volles Vertrauen. Fühlt sich seine Königin zu einem anderen König hingezogen, ist er es, der es immer wieder neu schaffen muss, besser zu sein als der andere. Eifersucht und Vorwürfe sind für ihn niemals eine Option. Er sieht die Verantwortung bei sich und nicht bei anderen. Jedes Hindernis ist eine Herausforderung. Der König setzt keine Grenzen. Sein Mittel der Wahl ist persönliche Entwicklung. Er weiß, dass eine Beziehung keine Gefühle ersetzen kann, deshalb erobert und verzaubert er sie jeden Tag aufs Neue.
2.2 Die Königin
Die Königin genießt das Leben. Sie weiß um ihre hohe Stellung und setzt diese zum Guten ein. Sie hat ein großes Herz und verleiht dem Land dadurch seinen Glanz. Erst durch ihre Mitwirkung vollendet sie das königliche Wirken. Ihre weisen Entscheidungen werden respektiert und geschätzt. Ihr König weiß um die große Unterstützung, die sie für ihn bedeutet. Ohne sie wäre auch sein Leben unvollständig. Der Respekt für ihren gütigen Charakter geht weit über die Landesgrenzen hinaus.
Im Schutze und mit dem Rückhalt des Königs lebt die Königin all ihre Träume aus. Sie ist sich jeden Tag, an dem sie aufwacht, dieses Glückes bewusst. Dankbarkeit prägt ihr gesamtes Wesen. Sie hat viel von der Welt gesehen und fühlt sich überall zuhause. Mit ihrem wachen und offenen Geist kann sie auch gegen den Strom schwimmen und trifft so fast immer die für sie richtigen Entscheidungen.
Ihr König kann sich immer auf sie verlassen. Ihre Ehrlichkeit ist ihm gewiss. Mit all ihrer Stärke, die sie ausstrahlt, gibt sie ihm jederzeit Halt. Ihre Offenheit zeigt sich in seiner Nähe noch mehr. Mit ihrer Liebe zu ihm erfüllt sie den ganzen Palast mit Herzlichkeit.
3. Grundlagen
Okay, das war sehr kitschig.
Ist es das wirklich?
Oder haben Sie sich selbst dabei erwischt, bei der Lektüre verstohlen genickt zu haben? Vielleicht haben Sie sogar gelächelt. Ich versichere Ihnen, dass Sie in guter Gesellschaft sind.
Wie auch immer. Vielen Dank, dass Sie trotzdem weiterlesen. Nun kennen Sie den Sollzustand. Sofern dieser vom Ist-Zustand abweicht, haben Sie eine Aufgabe. Wenn nicht, herzlichen Glückwunsch. Scherz beiseite: Natürlich ist dieses Ideal übertrieben. Dennoch finde ich es als Ziel schön. Der Gegenpol wäre das Leben des Untertanen mit einer Untertanin1.
Ich bezweifle zwar, dass aus dieser Position heraus vollkommenes Glück entstehen kann und nicht beide insgeheim doch die Königspaare um sich herum bewundern und sich gegenseitig anlasten würden, nicht mit voller Kraft und vollem Stolz das Beste zu geben, sondern sich mit Stillstand zufriedenzugeben, aber es steht Ihnen frei, mir das Gegenteil zu beweisen. Oder Sie versenken das Buch im tiefsten Ozean und schreiben ein eigenes.
Im Folgenden möchte ich jedoch davon ausgehen, dass Sie den Sollzustand möglicherweise noch nicht als realistisch, doch aber als angenehm ansehen. Ich stelle mir vor, dass Sie sich mit Ihrem Partner gern wie ein Königspaar fühlen würden oder einen solchen Partner finden möchten – und vor dem Kauf dieses Buches vielleicht auch kurz geschaut haben, was sie erwartet. Oder wenigstens den Titel eingehend betrachtet haben. Auch das wäre ein Anfang. Gehen wir also davon aus, Sie wollen den Weg gehen. Wohlgemerkt, dies ist eine Metapher – es folgt keine Anleitung zum Aufbau einer Monarchie.
Doch wie gehen Sie vor?
Die erste wichtige Erkenntnis enthält dieser Gedanke: Stellen Sie sich vor, Sie möchten etwas kochen. Doch Sie haben nur große Mengen Eier und Speck in der Vorratskammer. Es liegt auf der Hand, was Sie essen werden. Mein Tipp: Eier mit Speck. Wenn Sie am nächsten Tag nicht einkaufen, drängt sich der Verdacht auf, was Sie wieder essen werden. Im übertragenen Sinne heißt das: Mit den gleichen Zutaten, sprich: Denkansätzen, werden Sie immer auf ein ähnliches Ergebnis kommen. Logisch, oder? Wenn Sie einen Tomatensamen pflanzen, wächst ja auch keine Ananas.
Der gleiche Weg führt immer wieder zum gleichen Ergebnis. Nur mit einem neuen Weg erreicht man auch ein neues Ziel. Deshalb lohnt es sich, über den eigenen „Quelltext“ nachzudenken. Denn wie ein Computerprogramm letztlich nur das macht, was man ihm beigebracht hat, so berechenbar sind manchmal leider auch wir. Das ist uns viel zu wenig bewusst. Sie werden nie eines Tages aufwachen, Ihren Computer hochfahren und urplötzlich kann Microsoft Word nur noch Bilder malen, aber keine Texte mehr schreiben. Mit uns ist das ein Stück weit nicht anders. Auch wir sind „programmiert“. Nur sagen wir bei genanntem Computerbeispiel sofort „Logisch!“, während wir bei uns selbst zögern müssen und uns dies nicht eingestehen mögen.
Aber ganz ehrlich: Es wäre unsinnig, wenn es anders wäre. Wir können nur auf die Informationen zugreifen, die wir haben. Unser Repertoire ermöglicht also nur das, was wir bisher gelernt haben. Mithilfe der Informationen, die wir haben, treffen wir Entscheidungen. Unbekannte Informationen werden nicht berücksichtigt. Genauso wie in Microsoft Word nicht das gleiche „Wissen“ wie in Photoshop einprogrammiert wurde. Wir können nur „nach bestem Wissen“ handeln. Entsprechend also nie ausschließen, dass wir mit mehr oder anderem Wissen nicht eine völlig andere Entscheidung getroffen hätten. Wenn das nicht so wäre, gäbe es keine Tattoo-Entfernungsstudios. Auch das Sprichwort „Sag niemals nie!“ beruht auf dieser Erkenntnis. Mit neuen oder anderen Informationen sind viele Entscheidungen möglich, die Sie noch vor wenigen Monaten für unmöglich gehalten hätten.
Im Gegensatz zu Computerprogrammen bekommen wir ständig neue Informationen, z. B. durch dieses Buch. Nachdem Sie es gelesen haben, sind Sie zu einem winzigen Teil ein neuer Mensch geworden. Wir sind die Summe unserer Erfahrungen. Neurologen sprechen von der Plastizität des Gehirns. Was wir denken, ist physisch wirklich vorhanden, und wenn wir „umdenken“, wird auch unser Gehirn umgebaut. Unsere Denkmuster schweben nicht einfach über uns, sie sind Teil unseres Körpers – und sie können sich verändern. Exakt so, wie sich auch unsere Muskeln oder andere Merkmale verändern können. Dadurch erfinden wir uns jeden Tag neu. Daher passiert es auch, dass wir uns mit Menschen nicht mehr verstehen, mit denen wir uns früher verstanden haben – einer von uns (oder beide) haben sich verändert. Die beiden Menschen von damals gibt es nicht mehr. Sie wird es auch nie wieder in der älteren Version geben. Zum Glück bedeutet das auch, dass nun eine Chance besteht, uns mit Menschen zu verstehen, mit denen es vorher nicht geklappt hätte.
Die Geschwindigkeit der Veränderung ist jedoch bei jedem eine andere. Reisen, neue Menschen kennenlernen und Bücherlesen begünstigen prinzipiell eine Bewegung der Persönlichkeit. Gleicher Job, gleiches Umfeld und wenig neue Eindrücke wirken entschleunigend. Beides ist wertfrei. Nichts davon ist „falsch“. Schade ist nur, wenn man ein Leben lebt, das nicht zu den eigenen Wünschen passt. Es ist zwar sehr löblich, zu seinem Wort zu stehen, aber man sollte nicht aus falsch verstandener Beständigkeit an Entscheidungen festhalten, zu denen neue Informationen vorliegen. Erhöhen Sie lieber die Anzahl eingehender Informationen. Machen Sie Erfahrungen. Egal welche es sind, Sie werden Ihre Ziele damit besser erreichen können.
Nehmen Sie deshalb auch nur Ratschläge von Menschen an, die die gleichen Ziele ansteuern wie Sie – oder diese gar erreicht haben. Wenn Sie reich werden wollen, nehmen Sie Ratschläge von reichen Menschen an, nicht von armen. Wenn Sie ein guter Maler werden wollen, fragen Sie einen guten Maler, und nicht Ihren Steuerberater – es sei denn, er malt. Klingt logisch, aber 99% der Menschen machen es anders. Sie hören auf Ihr Umfeld – unabhängig davon, um welches Thema es geht. Wenn Sie sparsame Eltern haben, werden die Ihnen nicht plötzlich raten, eine Karibikreise zu buchen. Da können Sie auch den Papst nach gutem Sex fragen. Bevor Sie einen Rat annehmen, prüfen Sie: Ist das das Leben, das ich führen möchte? Ist das „mein Leben“? Rechnen Sie damit, dass Sie ähnliche Ergebnisse erzielen werden wie die Personen, von denen Sie Ratschläge annehmen.
Neben den Erfahrungen, die uns ausmachen, haben wir aber auch noch eine Grundpersönlichkeit, mit der wir geboren wurden, quasi unseren Startpunkt. Biologen würden von Genetik sprechen – die zweite große Macht neben unserem Erfahrungsschatz. Deshalb führen gleiche Erfahrungen auch bei manchen Menschen zu verschiedenen Schlussfolgerungen. Der Rat anderer kann daher schädlich sein. Hören Sie auf Ihr Herz. Jede Gruppe hat die Tendenz, Ausreißer zurückzuhalten. Menschen, die Sie zurückhalten, meinen es gut. Es gibt meiner Meinung nach – völlig aus dem Bauch heraus, ich kann dazu keine wissenschaftliche Studie zitieren – gleich viele Menschen, die eher eine langsame Entwicklungsgeschwindigkeit bevorzugen wie solche, die einen starken Drang nach Veränderung spüren. Ich gehe also von einer Normalverteilung zwischen den möglichen Extremen aus.
Dennoch leben mehr Menschen in der ersten Form – einige werden also möglicherweise zurückgehalten. Zumindest höre ich öfter, dass Menschen mehr vom Leben erwarten, als dass es auch ein bisschen weniger sein könnte. Wobei es natürlich in Stressphasen auch das geben kann. Der Schritt in die andere Richtung – zu weniger Entwicklung – ist auch leichter.
Warum aber werden wir ausgebremst? Dies liegt an unserer Gesellschaftsform. Für unsere arbeitsteilige Gesellschaft ist Kontinuität zweckmäßig. Deshalb sanktioniert sie Veränderung in der Regel. Rein volkswirtschaftlich ist es auch durchaus sinnvoll, dass, wenn Sie eine Ausbildung bei der Polizei gemacht haben, Sie auch die nächsten 40 Jahre Polizist bleiben. Der Staat wird keine Förderprogramme auflegen, damit Sie stattdessen eine Weltreise machen oder zum Piloten umschulen. Das ist völlig okay. Die Frage ist, ob das auch im Privaten gelten sollte. Warum gibt es so viele Beziehungen, deren Fassade sich vom Innenleben unterscheidet?
Wenn Sie einige Ansätze aus diesem Buch übernehmen wollen, müssen Sie sich bewegen. Ich schreibe also nicht, welche Partnerbörse gut ist, wo man viele Singles kennenlernen kann oder welcher der geilste Anmachspruch ist. Nein, ich schreibe von Entwicklung. Sie halten ein Rezept in den Händen. Neue Zutaten müssen Sie besorgen. Sonst gibt es für Sie eben doch wieder Eier mit Speck. Denn selbst wenn Sie ein anderes Rezept im Haus hätten, das Rezept selbst können Sie nicht essen. Der Einkaufszettel ist das entscheidende. Deshalb fangen wir damit an.
3.1 Die königlichen Eigenschaften
Worüber wir sprechen, ist – wie erwähnt – nicht die konkrete Situation, in der man sein königliches Gegenstück findet. Etwa den besten Ort, die beste Zeit oder den besten Spruch. Das wäre auch völliger Unsinn. Mir geht es um den Prozess, königlich zu werden. Ein König wird eine Königin anziehen, genauso wie ein Magnet ein Stück Metall.
Es geht eben nicht darum, für jeden Fall eine Lösung zu haben. Es geht um die Gewissheit, über die Fähigkeiten zu verfügen, für jeden Fall eine Lösung zu finden. Ein kleiner Hofbeamter mag seinen Vorgesetzten fragen, der wiederum einen Diensthöheren zu Rate zieht, bis jemand den König fragt. Der König fragt niemanden, er muss entscheiden. Irgendwo muss die Kette aufhören. Tatsächlich braucht eine Gesellschaft sehr viele Könige2 – im bildlichen Sinne.
Auch ein Notarzt weiß nicht, was ihn am Einsatzort erwartet. Er wird darauf vertrauen, dass er weiß, was zu tun ist. Er vertraut auf seine Person, auf sein eigenes Wissen, ggf. auch auf seine Ausrüstung. Dies mag auch ein Grund sein, warum der Beruf des Arztes oftmals als sexy wahrgenommen wird. Schaut man in Umfragen, welche Berufe bei potenziellen Partnern als attraktiv angesehen werden, so finden sich dort sehr viele „Entscheider“ wie Piloten, Polizisten oder Unternehmer. Wir schauen uns daher nun das königliche Rüstzeug an, welches wir in unsere Tasche packen, noch bevor wir von der Situation wissen, genauso wie es unser besagter Notarzt vor dem Einsatz tut.
3.1.1 Liebe als Grundeinstellung
Der schrecklichste Arbeitsplatz auf der Welt ist, zumindest ist das meine Meinung, kein Bergwerk, auch kein Klärschlammbecken und auch keine Mülldeponie, sondern ein Familiengericht. Mit Leidenschaft dort beschäftigte Richter und Justizbedienstete mögen mir diese Ansicht verzeihen. Ich persönlich würde es dort keinen einzigen Tag aushalten. Viele der Menschen, die dort gegeneinander klagen, haben sich irgendwann mal geliebt. Ich müsste mir als Richter ständig vorstellen, dass diese Menschen wahrscheinlich mal die Geschlechtsorgane des anderen im Mund hatten – und jetzt meine Hilfe brauchen, um ihren Konflikt zu lösen. Oder noch schlimmer, um ihre primitiven Rachegelüste auszuleben.
Ich biete eine Alternative an: Ersticken Sie, wann immer Sie in eine solche oder ähnliche Situation kommen, den Streitgrund in purer Liebe. Klingt kitschig. Ist es nicht, ich liebe diese Technik. Herzlichkeit ist eine Stärke und keine Schwäche. Ja, auch bei Männern. Gerade ein Mann, von Natur aus Krieger, ist auf soziales Konfliktverhalten angewiesen! Insbesondere bei fortgeschrittener Eskalation erfordert es Mut, zu sagen: „Ich erinnere mich genau an den Tag, als wir uns kennengelernt haben. Ich bin bis heute dankbar für diese schöne Zeit. Auch ich habe Fehler gemacht und wir können die Zeit nicht zurückdrehen, dennoch wünsche ich mir von ganzem Herzen, dass wir im Guten auseinandergehen.“
Diese Fairness ist Zeichen von großer Charakterstärke. Sie können das nicht aussprechen, ohne dabei auf den Boden zu schauen? Üben Sie mit kleinen Komplimenten. Ein König, ein echter Staatsmann von Welt, gibt gern Komplimente. Streichen Sie Hass komplett aus Ihrem Gefühlsrepertoire. Sagen Sie dem ungeliebten Kollegen auf der Abschiedsfeier lieber: „Unter anderen Umständen wären wir Freunde geworden.“ statt einen dummen Witz über seinen Fortgang zu machen. Emotionen sind wie ein Boomerang. Deshalb machen wir lieber den ersten Schritt – in unserem eigenen Interesse.
Auch wenn man Frauen eine höhere Sozialkompetenz zuschreibt, so gehen auch diese einen solchen Schritt leider noch viel zu selten. Eine Königin weiß einen Konflikt zu schlichten. Sie weiß, dass ein kurzes Innehalten und ein sanftes, weises Wort Wunder bewirken kann. Sich gegenseitig zu beschimpfen, zu kränken, zu demütigen oder sich Einrichtungsgegenstände an den Kopf zu werfen, ist nicht ihr Stil und überlässt sie lieber einfältigeren Persönlichkeiten.
3.1.2 Verantwortung und Aktivität
Ein Untertan hat den „Vorteil“, die Schuld bei anderen suchen zu dürfen. Geht der Staat zu Grunde, darf er auf den König zeigen und sagen: „Ich war das nicht.“ Dafür akzeptiert er jedoch die eigene Unbedeutsamkeit. Ein König übernimmt Verantwortung.
Die Entscheidung, ob wir König oder Untertan sein möchten, treffen wir täglich. Wir können hilflos die Schuld auf die Umstände schieben und uns selbst keinen Handlungsspielraum zusprechen, oder wir können Einflussmöglichkeiten suchen. Das fängt im Kleinen an: Wir können jammern, dass wir im Stau standen und nur deswegen zu spät gekommen sind, oder uns eingestehen, dass wir uns vorher einfach nicht über die beste Route informiert haben.
Es mag anfangs ungewohnt sein, die Schuld explizit bei sich zu suchen, aber es verleiht Ihnen Macht. Wer Schuld hatte, kann es besser machen. Wer Opfer der Umstände war, kann es jederzeit wieder werden. Ein König übernimmt Verantwortung für seine guten und schlechten Entscheidungen. Wenn ihm mal etwas misslingt, mag dies den einen oder anderen Untertanen in Schadenfreude hüllen, doch langfristig wird kein König deswegen seine Rolle eintauschen wollen.
Natürlich gibt es externe Faktoren, die wir nicht beeinflussen können. Fast immer sind jedoch auch Komponenten enthalten, die sich unserem Zugriff nicht entziehen. Sei es auch nur unsere Sicht darauf. Wenn Sie im Fahrstuhl steckenbleiben, können Sie vor Wut schäumen oder überlegen, ob es in letzter Zeit etwas gab, über das Sie nachdenken wollten oder wo Sie eine Entscheidung hinausgezögert haben – und die erzwungene Pause nutzen, um Ihre Gedanken zu sortieren.
Sie können sich auch beklagen, keine reichen Eltern zu haben. Alternativ können Sie sich entscheiden zu sagen: „Unter anderen Umständen wäre ich nie zu genau den gleichen Erkenntnissen gelangt, die mich nun ausmachen.“ Das heißt, Sie wären gar nicht Sie. Nur genau diese Abfolge hat dazu geführt, dass Sie existieren. Und daraus können Sie das Beste machen.
Begreifen Sie auch das Verhalten Ihres Partners als Seismograph Ihres eigenen Verhaltens. Oder wenn Sie aktuell keinen Partner haben, sehen Sie auch dies zumindest teilweise als Resultat Ihrer Handlungen.
Nehmen Sie diese Macht an. Es ist eine der wichtigsten königlichen Eigenschaften. Verantwortungsbewusstsein macht attraktiv. Sehen Sie Ihre Einflussmöglichkeiten. Zeigen Sie nicht mit dem Finger auf andere, erheben Sie Ihr Haupt, packen Sie an. Sie werden andere Menschen anziehen, die dies auch so sehen – vielleicht Ihr neuer König oder Ihre Königin. Zwei Menschen, die beide ihre Verantwortung erkennen, sind bereits der erste Schritt ins Glück.
3.1.3 Entschlussfähigkeit, Mut und Selbstvertrauen