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Viele Menschen träumen von der Selbstständigkeit – und einer damit ein-hergehenden, größtmöglichen Freiheit als Unternehmer. Insbesondere die Selbstständigkeit in der Gastronomie ist für viele eine verlockende Idee, doch meist fehlt es an Kreativität zur Umsetzung der eigenen Geschäftsidee oder es soll "auf Nummer sicher" gegangen werden, weshalb sich immer mehr Menschen für die Selbstständigkeit innerhalb eines bestehenden Franchisesystems entscheiden. Aus dem Beschäftigungsverhältnis kommend, muss sich die Arbeitnehmermentalität zu einer Arbeitgebermentalität wandeln – insbesondere, weil der Einstieg in die Selbstständigkeit einfacher ist als je zuvor. Ziel dieses Ratgebers ist es, Schäden vorzubeugen, die durch anfängliche Unwissenheit eines jeden Selbstständigen entstehen können. Die Autoren haben es sich zur Aufgabe gemacht, die größten Irrtümer der Franchise-Welt zu sammeln, um die wichtigsten Elemente der Selbstständigkeit hervorzuheben, gängige Fehleinschätzungen aufzudecken und künftigen Unternehmern eine Idee davon zu geben, was es bedeutet, selbstständig zu sein. Darüber hinaus ist das Buch nicht nur als Unterstützung für den erfolgreichen Schritt in die Selbstständigkeit gedacht, sondern auch als Begleiter – von der ersten Idee bis zur Verwirklichung der ersten eigenen Filiale. Die erstmalige Zusammenfassung von Tipps und Tricks rund um den Unternehmensaufbau, die Mitarbeiterführung als auch Tipps zur Auswahl des richtigen Franchisesystems und Teams, verhelfen diesem Ratgeber zu einer praxisnahen und gewinnorientierten Einstiegslektüre, die insbesondere durch die Sichtweise des Unternehmers besticht und sich deshalb besonders für Quereinsteiger und Franchise-Neulinge eignet.
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Seitenzahl: 236
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Nickolas Emrich
Mark Twiehoff
Die 7 Irrtümer
im Franchise
Was Einsteiger wissen müssen
© 2022 Nickolas Emrich
http://www.franchise-experten.com
Weitere Mitwirkende:
Markus Coenen (http://www.markus-coenen.de)
Felix Richter
Melina Ewald
Mit Dank an:
© twenty seconds – Powerful Knowledge
https://www.twentyseconds.de/
ISBN Hardcover 978-9949-7404-1-3
ISBN Softcover 978-9949-7404-2-0
Druck und Distribution im Auftrag des Autors:
Gedruckt von Amazon Media EU S.à r.l.
‚5 Rue Plaetis, L-2338, Luxemburg
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: Infinitas Media ÖU, Narva mnt 5, 10117 Tallinn, Estland.
Inhalt
Hintergrund der Autoren
GruSSwort des Deutschen Franchiseverbandes
Vorwort
Irrtum 1: Es geht nicht nur ums Geld
1.1 Was ist Umsatz?
1.2 Wie setzt sich der Brutto-Umsatz zusammen?
1.2.1 Die Umsatzsteuer (ca. 13 %)
1.2.2 Die Lizenzgebühr deines Franchisegebers (ca. 6 %)
1.2.3 Deine Umsatzbeteiligung (ca. 6 %)
1.2.4 Der Netto-Wareneinsatz zur Herstellung (ca. 25 %)
1.2.5 Der verfügbare Umsatz (ca. 50 %)
1.3 Das Würstchen für 1 €
1.4 Der Durchschnittsbon
1.5 Die weiteren Kosten
1.5.1 Die Mietkosten
1.5.2 Die Nebenkosten
1.5.3 Die Personalkosten
1.6 Schlussbemerkung zum Fein-Tuning auf den letzten Metern
1.7 Zusammenfassung
Irrtum 2: Harte Arbeit führt zum Erfolg
2.1 Zehn entscheidende Faktoren für deinen zukünftigen Erfolg
2.1.1 Solltest du die Arbeit lieben, die du tust?
2.1.2 Deine Einstellung zum Geld ist entscheidend
2.1.3 Entwickle ein „Zahlenhirn“
2.1.4 Organisiere dein Privatleben
2.1.5 Lerne mit Neid und Schuld umzugehen
2.1.6 Entschiedenheit und Disziplin
2.1.7 Entwickle einen langen Atem
2.1.8 Fordern, Fördern und Vergeben
2.1.9 Werde zu einem kritischen Denker
2.1.10 Sei gnadenlos mit deiner Zeit
2.2 Zusammenfassung
Irrtum 3: Mitarbeiter arbeiten mit
3.1 Wie viel kostet ein Mitarbeiter wirklich?
3.1.1 Na, dann bezahle ich einfach schwarz?!
3.1.2 Der Mindestlohn und seine Konsequenzen
3.1.3 Die versteckten Kosten der Mitarbeiter
3.1.4 Wie planst du deine Personalkosten?
3.2 Wer arbeitet in der Gastronomie?
3.2.1 Sei gewarnt vor den Superstars!
3.2.2 Die Loser müssen gehen!
3.2.3 Der Durchschnittsmitarbeiter
3.3 Essentielle Fragen für jedes Bewerbungsgespräch
3.4 Wie man ein Team führt
3.4.1 Die Balance zwischen Freude und Schmerz
3.4.2 Deine shopinterne No-Go-Liste
3.4.3 Mitarbeiter brauchen Grenzen
3.4.4 Feedback und Kritik sind immer persönlich!
3.4.5 Führung durch Belohnung und positives Feedback
3.4.6 Belohnung durch Aufmerksamkeit
3.4.7 Belohnung durch richtige Wertschätzung
3.4.8 Belohnung durch klare Ansagen
3.5 Kündigen will gelernt sein
3.5.1 Kündige so schnell es geht
3.5.2 Kündigungsgespräche leicht gemacht
3.5.3 Lass dich nicht verklagen!
3.6 Den richtigen Filialleiter finden
3.6.1 Leistungsstarke Arbeiter sind keine guten Führungskräfte
3.6.2 Führungskräfte werden am besten eingekauft
3.6.3 Warum es schwer ist, gute Führungskräfte zu finden
3.7 Zusammenfassung
Irrtum 4: Mein Produkt ist so gut, das verkauft sich von allein
4.1 Erschaffe emotionale Momente
4.2 Das Power-Briefing
4.3 Bleib sauber!
4.4 Auf die richtige Kundenansprache kommt es an
4.5 Mehr Kunden – mehr Umsatz
4.6 Mehr Umsatz pro Kunde
4.7 Der Kunde ist König und der Stammkunde Kaiser
Irrtum 5: Wenn der Laden erstmal steht, bin ich schon Am Ziel und der Rest ist nur ein Kinderspiel
5.1 Dein Businessplan – ein hervorragender Freund und Begleiter
5.2 Die Tücken des operativen Tagesgeschäftes
5.3 Teamwork entsteht nicht von allein
5.4 Schon von Anfang an über das Ende nachdenken
5.5 Es läuft schon alles nach Plan
5.6 Schwarze Schwäne und andere Unwägbarkeiten
5.7 Fünf starke Strategien im Umgang mit „schwarzen Schwänen”
Irrtum 6: Jeder Partner kann es schaffen
6.1 Der ideale Franchisenehmer
6.2 Auf die richtigen Umstände kommt es an
6.3 So sozial souverän wie möglich
6.4 Handel ist ein Musterbeispiel von Toleranz – daher handle tolerant
6.5 Von richtigen und falschen Startpositionen
6.6 Falsche Typen
6.6.1 Der hochnäsige Chef
6.6.2 Der kreative Besserwisser
6.6.3 Der kurzsichtige Sparfuchs
6.6.4 Der egalitäre Demokrat und das Gegenteil: der autoritäre Despot
6.6.5 Der einfallslose Finanzinvestor
6.6.6 Das eingespielte Gründerduo
6.6.7 Der realistische Macher
6.7 Zusammenfassung
Irrtum 7: Jedes Franchisesystem ist gut für mich geeignet
7.1 Auch beim Franchise: Auf die richtige Größe kommt es an!
7.2 Meine Erfolgsgeschichte bei „immergrün“
7.3 Keine leichte Entscheidung oder worauf man wirklich achten sollte
7.4 Können Unternehmenskultur, Markenstory und Unterstützungsmaßnahmen Überzeugungsarbeit leisten?
7.5 Zusammenfassung
Schlusswort
Hintergrund der Autoren
Nickolas Emrich war Multi-Unit- und Multi-Marken-Franchisepartner, hatte fünf Betriebe in drei verschiedenen Franchisesystemen, bevor er „die Seiten wechselte“ und als Geschäftsführer einer Franchiseberatung für das Franchisesystem „immergrün“ als Gebietsleiter in der Partnerbetreuung und Expansion auf Seiten des Franchisegebers tätig war.
Zu seinem Lebenslauf gehört ebenso ein abgeschlossenes Studium des Wirtschaftsrechts sowie über sieben Jahre Tätigkeit als Polizeibeamter, zuletzt als Fachlehrer an einer Polizeiakademie. Er ist zudem zertifizierter Mediator und hat den „Master of Mediation“ an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Fernuniversität in Hagen am Lehrstuhl für Öffentliches Recht, juristische Rhetorik und Rechtsphilosophie erworben. Er schrieb zudem das Buch „Mein Weg in die Franchise-Gastro – Die Abenteuer eines Jungunternehmers“.
Mark Twiehoff ist Gründer und Geschäftsführer von „immergrün“, einem der größten europäischen Franchisesysteme im Healthy Food. Vor seiner unternehmerischen Laufbahn konnte Mark sowohl seine Ausbildung zum Bankkaufmann als auch das Studium der Wirtschaftswissenschaft erfolgreich abschließen. Er zeichnet sich seit der Gründung der Marke „immergrün“ im Jahr 2005 für die Strategie, Expansion und Produktentwicklung dieser verantwortlich.
Mark liebt und lebt Franchise. Er kennt die besondere Form der Zusammenarbeit und weiß um die Chancen, aber auch Risiken im Franchise. Seine Leidenschaft ist die Analyse neuer Trends und Konzepte im Foodsegment, wie auch anderen „Lifestyle“-Produkten und Dienstleistungen in der Vertriebsform Franchise. Er beobachtet intensiv das Marktgeschehen und steht Unternehmen und ebenso Gründern als Ratgeber zur Seite.
Die beiden Autoren kennen sich seit 2009.
GruSSwort des Deutschen Franchiseverbandes
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
sein eigener Chef zu sein, ist für viele ein lang gehegter Wunsch. Zweifelsohne bieten die unterschiedlichen Formen des Unternehmertums vielerlei Chancen auf ein selbstbestimmtes (Erwerbs-)Leben. Eine ebenso sinnvolle wie erfolgversprechende Gründungsvariante ist Franchising, schließlich stellt sie eine innovative und durchdachte Form der Unternehmenskooperation dar. Dass sie stetig an Bedeutung gewinnt und sich kontinuierlich weiterentwickelt, das zeigen unsere Branchendaten deutlich. Bereits seit vielen Jahren führt der Deutsche Franchiseverband statistische Erhebungen durch, deren Ergebnisse die rasante Entwicklung unseres Wirtschaftszweiges belegen. So stieg die Zahl der Franchisegeber in den letzten Jahren deutlich an. Aktuell sind in Deutschland rund 920 Systeme mit 141.821 Partnern und rund 790.000 Beschäftigten aktiv. Auch die Umsätze können sich sehen lassen: Mit aktuell 135,8 Milliarden Euro stiegen sie in den vergangenen zwei Jahren um satte 5,2 Prozent.
Es spricht also vieles für dieses Geschäftsmodell, das sich auch und gerade in Krisenzeiten als äußerst verlässlich und resilient erwiesen hat. Das wundert nicht, denn schließlich steht der Franchisenehmer nicht allein da und kann sich auf die Unterstützung seines Franchisegebers verlassen. Fest steht also: Franchising ist ein auf Partnerschaft basierendes, kooperierendes Geschäftsmodell mit enormer Erfolgs- und Zukunftsperspektive. Dass 95 Prozent der Mitgliedssysteme des Deutschen Franchiseverbandes das Geschäftsmodell als krisensicher einstufen, spricht nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre einmal mehr für die Selbstständigkeit unter bestehendem (Franchise-)Markendach.
Als vollwertiger Teil eines Franchisesystems selbstständig zu sein, hat den Vorteil, sich an eine bestehende Geschäftsidee anzukoppeln, den bereits erprobten Weg weiterzugehen und auch aktiv mitzuprägen. In Form einer Partnerschaft auf Augenhöhe ermöglicht Franchising Unternehmertum und Selbstständigkeit mit einem Maximum an Sicherheit. Ein Selbstläufer aber ist Franchising deshalb nicht, denn auch hier ist der Erfolg maßgeblich von den Menschen im System abhängig – auf Geber- und Nehmerseite gleichermaßen. Umso mehr freut es mich, dass in diesem Werk Erfahrungen aus der Franchisepraxis geteilt und mit den weitverbreitetsten Irrtürmern rund um das Geschäftsmodell Franchise aufgeräumt wird. Was Neulinge vor ihrem Schritt ins Franchising wissen sollten, das erfahren sie auf den nächsten Seiten. Ob gute oder schlechte Erfahrungswerte, entscheidend ist, dass dieses Praxis-Knowhow geteilt wird und dies ist mit diesem Ratgeber auf zugängliche und kurzweilige Weise geglückt. Ein Grund mehr, Ihnen, liebe Franchise-Interessierte, diese Lektüre ans Herz zu legen. Ganz gleich, ob über diesen Ratgeber, den Webauftritt des Franchiseverbandes oder auch persönlich bei einer der vielen bundesweiten Gründungsveranstaltungen – wir sind in jedem Fall gern da und freuen uns, Perspektiven für eine erfolgreiche Zukunft im Franchising geben zu können.
Lassen Sie sich von diesem informativen Ratgeber aus der Franchisepraxis inspirieren!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine informative Lektüre und natürlich viel Erfolg für Ihre Selbstständigkeit im Franchising!
Ihr
Jan Schmelzle
Geschäftsführer Deutscher Franchiseverband
Vorwort
Wie würde dein Leben aussehen, wenn du innerhalb des nächsten Jahres dein erstes eigenes Geschäft hättest? Dieser Gedanke ist vermutlich der Grund, warum du dieses Buch gekauft hast. Spielen wir den Gedanken doch einmal durch.
Du hättest nie wieder eine Person über dir, die dir sagt, was du zu tun und zu lassen hast. Stattdessen bist du der Chef und kannst deinen Tag so gestalten, wie es zu dir passt. Aufgaben, die dir nicht liegen oder dir keinen Spaß machen, übernehmen ab sofort deine Mitarbeiter. Ab sofort bist du verantwortlich für dein Betriebsklima, d. h. du kannst all die Dinge verbessern, die dir bei deinen bisherigen Jobs nicht gefallen haben. Dafür hast du jedoch auch eine viel größere Verantwortung.
Auch dein Gehalt wird sich positiv verändern, wenn du es richtig machst. Selbst wenn du kein „Glück“ im Geschäft hast, wirst du mehr Möglichkeiten haben, Ausgaben aus deinem Umsatz zu tätigen und somit das Brutto zumindest teilweise zum Netto zu machen, denn unser Steuersystem bevorzugt in dieser Hinsicht Unternehmer. Doch das größte Geschenk der Selbstständigkeit ist die Freiheit. Die Freiheit, dein Leben so zu gestalten, wie du es willst – wenn du alles richtig machst.
Diesen Traum hast du natürlich nicht alleine. Wenn du dich umschaust, wirst du von allen Seiten mit Geschäftsmöglichkeiten überrannt. Manche davon sind gut, manche von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Nichtsdestotrotz musst du dich auf dem Weg zur Selbstständigkeit durch dieses Dickicht der Ideen und Möglichkeiten kämpfen, um die beste Lösung für dich zu finden. Unserer Meinung nach ist der einfachste und schnellste Weg der, über ein Franchisesystem einzusteigen.
Viele der Beispiele in diesem Buch werden sich auf die Systemgastronomie beziehen, da die Autoren hier die größte Expertise haben. Auch kommt ein Großteil der für Einsteiger geeigneten Franchisesysteme aus genau dieser Branche. Dennoch können die Erkenntnisse dieses Buches weitestgehend auf Franchisesysteme aller Branchen angewendet werden.
Die Systemgastronomie ist gerade am Anfang aber ein gutes Beispiel. Zunächst einmal werden wir immer mehr Menschen, die mit Nahrung versorgt werden müssen. Ganz besonders in unseren Städten. Schon immer zog es die Menschen in die Stadt, aber je mehr Technologie wir haben, desto mehr Menschen sitzen täglich im Büro oder Homeoffice. Genau diese fleißigen Büroarbeiter brauchen schnelles, günstiges und idealerweise noch gesundes Essen. Dieser Trend sichert der Systemgastronomie die Zukunft, denn Kunden sind die Grundlage für jedes Geschäft.
Zusätzlich zu einem nicht abreißenden Kundenstrom, der das Angebot der Systemgastronomie braucht, leben wir in einer Zeit, in der der Einstieg in die Selbstständigkeit einfacher ist als je zuvor. Viele Menschen sehnen sich nach Selbstbestimmtheit und Selbstverwirklichung. Es gibt mehr Finanzierungsangebote für frische Selbstständige, mehr Bildungs- und Förderprogramme vom Staat und eine gigantische Community von Jungunternehmern, die im Kern die gleiche Freiheit und Selbstbestimmung suchen. Die Zeiten, in denen man reich oder adlig geboren werden musste, um etwas im Leben erreichen zu können, sind längst vorbei.
In unserer heutigen Gesellschaft wollen wir in kleinen effektiven Teams arbeiten, bei denen jedes Teammitglied für seine Arbeit anerkannt wird. Außerdem haben wir uns an Quereinsteiger gewöhnt. Es ist völlig normal geworden, dass man in seinem Leben mehrmals die Branche wechselt. Natürlich musst du dich mit den Herausforderungen deiner Branche auseinandersetzen und das Tagesgeschäft erlernen, dennoch sind Quereinsteiger im Franchise keine Seltenheit.
Wir sind ebenfalls solche Quereinsteiger. Ursprünglich habe ich Wirtschaftsrecht studiert, mein Co-Autor Mark Twiehoff machte – wie spannend – eine Ausbildung bei der Sparkasse. Nach dem Abschluss meines Studiums habe ich mit Hilfe des Immergrün-Franchisesystems meinen ersten Shop übernommen – genau dieses System hatte Mark Twiehoff wenige Jahre zuvor erfunden – und es blieb bei mir nicht bei einem Geschäft. Hier schreiben also ein Franchisenehmer und ein Franchisegeber gemeinsam, die sich vorher nicht kannten, sondern durch die gemeinsame Arbeit kennengelernt haben.
Bis heute fragen mich immer wieder Freunde und Bekannte, warum ich meinen Weg als Jurist nicht weitergegangen bin. Das lässt sich relativ einfach beantworten. Ich kann nur sehr schlecht mit Chefs umgehen, d. h. ich bin wesentlich besser darin, Anweisungen zu geben, als diese auszuführen. Der Weg zur eigenen Kanzlei erschien mir zu lang und zu umständlich. Als Bonus habe ich wesentlich schneller spürbar mehr Geld verdient als meine Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Studium. Aus meiner Erfahrung ist es die beste Entscheidung, so früh wie nur möglich sein eigenes Geschäft zu eröffnen und seine ersten Mitarbeiter zu betreuen. Diese Fähigkeiten und Erfahrungen sind schlichtweg wertvoller als jedes Studium und wenn du das Unternehmersein intelligent angehst, wirst du auch finanziell dafür belohnt.
Falls du noch daran zweifelst, ob du wirklich in der Lage bist, ein eigenes Business zu starten und es zum Erfolg zu führen, dann möchte ich dir diese Angst jetzt nehmen. Wenn man ein Unternehmen gründet, gibt es tausende Steine, die einem im Weg liegen und große Risiken, oder? Das größte Risiko an einem neuen Unternehmen ist jedoch die Produktentwicklung und die Entwicklung des grundlegenden Marketings.
Bevor du nicht ein vollkommen geniales, funktionierendes und profitables Produkt entwickelt hast, kannst du kein erfolgversprechendes Unternehmen starten. Und diese Entwicklung ist nicht jedermanns Sache. Sie ist zeitaufwändig, verbrennt jede Menge Kapital und dort steckt das größte Risiko. Denn solange du kein fertig verpacktes Produkt bzw. keine fertig konzipierte Dienstleistung hast, kannst du nichts verkaufen und somit auch kein Geld verdienen. An dieser Herausforderung scheitern die meisten angehenden Unternehmer. Entweder schaffen sie es nie, auf den Markt zu kommen, entwickeln ein Produkt, das keiner braucht, oder sie investieren all ihr Geld und all ihre Zeit in einen nicht verkäuflichen Prototyp und bleiben in dieser Phase stecken.
Die zweite große Herausforderung ist das Erschaffen des grundlegenden Marketings. Dein Unternehmen braucht eine entsprechende Kommunikation, es braucht einen Markenauftritt, der für die Kunden ansprechend ist. Denn ohne deine Präsentation wirst du dein Angebot nicht für den entsprechenden Preis verkaufen können. Wenn du für einen zu geringen Preis verkaufen musst, dann hast du am Ende des Monats keinen Gewinn mehr übrig. Anders gesagt, arbeitest du dann als ehrenamtlicher Hilfsarbeiter, obwohl du ein gutes Produkt entwickelt hast und bereits jede Menge Zeit, Schweiß und Energie in das Unternehmen gesteckt hast. Diese Herausforderung ist der Grund, warum viele Unternehmen in den ersten fünf Jahren wieder aufgeben müssen.
Genau hier ist der große Vorteil von Franchisesystemen. Trittst du einem Franchisesystem bei, dann hat der Franchisegeber bereits diese beiden Hürden aus deinem Weg geräumt. Denn die Aufgabe eines Franchisegebers ist es, seine Partner mit den Produkten und dem dazugehörigen Marketingmaterial zu versorgen, so dass du dich als Franchisepartner einzig und allein auf die finale Produktion und den direkten Vertrieb der Produkte kümmern musst. Die kapital- und moralvernichtenden Aufgaben davor übernimmt dein Franchisegeber. Deine Aufgabe hingegen ist es, seine Vorgaben umzusetzen und Geld zu verdienen.
Daher kann meiner Meinung nach jeder sein unternehmerisches Debüt mit Hilfe eines Franchisesystems erleben, auch wenn er – so wie ich damals – keine eigene Geschäftsidee hat. Es wird die Aufgabe dieses Buches sein, dir den Weg zu bereiten, so dass du ein erfolgreicher Chef wirst. Auch wenn dir bereits die größten Herausforderungen des Unternehmertums aus dem Weg geräumt wurden, hat das „Chef sein“ einige Tücken, vor denen wir dich mit diesem Buch bewahren möchten. Es gibt noch immer genug Möglichkeiten, mit denen du dich durch Unwissen finanziell ruinieren kannst.
Als Chef wird man nämlich nicht geboren und man lernt es definitiv nicht in der Schule oder im Abendseminar. „Chef sein“ lernt man ausschließlich durch Erfahrung. Doch bevor du ein wirklich guter Teamleader sein und dein erstes Geschäft völlig unter Kontrolle haben kannst, musst du aufhören zu denken wie ein Angestellter. Wenn es eine Sache gibt, an denen Franchisepartner gescheitert sind, dann ist es ihr Versuch, der Chef zu sein, während sie innerlich noch ein Angestellter waren. Das funktioniert nicht.
Du musst deine Arbeitnehmerprogrammierung komplett löschen und eine gänzlich neue Software installieren, ähnlich wie ein Wechsel deines Betriebssystems auf deinem Computer. Falls du das schon einmal gemacht hast, dann weißt du, dass diese Aufgabe schwerer sein kann als gedacht.
Wir werden dir dabei helfen, deinen inneren Arbeitnehmer zu verabschieden, so dass du für deine neue Aufgabe vorbereitet bist und mit der neu gewonnenen Verantwortung umgehen kannst. Dabei ist es egal, für welches Franchisesystem du dich nach der Lektüre des Buchs entscheidest. Du wirst feststellen, dass alle Franchisesysteme im Kern ähnlich funktionieren, so dass du dir ein Franchisesystem nach deinem Geschmack heraussuchen kannst.
Darüber hinaus werden wir dir Einblick in unsere Pannen und Fehler geben, damit du daran lernen kannst, ohne sie selbst begehen zu müssen. Doch unsere Hauptaufgabe wird es sein, dein Denken zu verändern. Von der Arbeitnehmermentalität hin zu einer Unternehmermentalität, die für deinen Erfolg unerlässlich ist. In dem Sinne wünschen wir dir viel Freude beim Lesen, Lernen und Verstehen.
IRRTUM 1:Es geht nicht nur ums Geld
Ein Großteil der Menschen, die den Weg in die Selbstständigkeit wagen, tun dies aus dem Wunsch der Selbstverwirklichung heraus. Sie wollen Freiheit erlangen und starten daher mit einer gewissen Naivität ihr erstes Geschäft. Diese Naivität hilft dir zwar dabei, überhaupt den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, trotzdem solltest du sie schnellstmöglich wieder ablegen. Deine Selbstverwirklichung hängt nämlich nicht mit dem Geschäft zusammen. Zugegebenermaßen wirst du dich im Laufe des Unternehmerdaseins persönlich weiterentwickeln und darin lässt sich auch eine gewisse Befriedigung finden, allerdings ist das nicht der Sinn und Zweck des Unternehmertums. Es geht einzig und allein darum, einen Mehrwert für die Gesellschaft, d. h. für andere Menschen, zu schaffen. Im Beispiel der Systemgastronomie ist es das Zubereiten von Speisen und Getränken, so dass die Kunden jeden Tag an jedem Standort der Franchisekette das gleiche Produkt in gleicher Qualität erhalten. Auch darin mag der ein oder andere seine Erfüllung finden und das ist ein sehr erfreulicher Nebeneffekt, aber am Ende des Tages geht es überwiegend darum, Geld zu verdienen. Dein Geschäft ist letztlich nur Mittel zum Zweck – ein Vehikel, das dir erlaubt, dieses Geld zu verdienen. Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich bin keinesfalls gegen die Idee der Selbstverwirklichung. Wir alle sollten in Laufe unseres Lebens unsere höchsten Ziele und Ideale finden und diese ausleben, aber dein erster Shop allein wird dir dies noch nicht erfüllen können.
Leider wird uns in der Schule nie vermittelt, wie Geld eigentlich funktioniert und wie es sich durch ein Unternehmen bewegt.
„Über Geld spricht man nicht.“ So sagt es der Volksmund. Wenn du aber als Unternehmer nicht über Geld sprechen kannst, dann brauchst du gar nicht erst anzufangen. Daher werde ich mit dir gemeinsam die finanziellen Hintergründe eines kleinen bis mittelgroßen Betriebes beleuchten und dir einen Crashkurs im Bereich der Finanzen geben, denn du musst in der Lage sein, anhand der Zahlen sinnvolle Geschäftsentscheidungen zu treffen.
Häufig begegne ich neuen, ambitionierten Franchisenehmern, die in ein bestimmtes System einsteigen wollen, weil sie die Produkte so lieben, das Design gut finden oder der Slogan so toll sei. Kaum ein neuer Bewerber sitzt vor mir mit einer tragbaren wirtschaftlichen Analyse bzw. einer Vorstellung der finanziellen Zusammenhänge seines zukünftigen Geschäfts.
Wer sein Leben lang nur Arbeitnehmer war, wird in diesem Kapitel seinen Denkhorizont gewaltig erweitern müssen. Denn der Arbeitnehmer ist ausschließlich mit dem Konzept des Gehaltsschecks vertraut. Was ein Arbeitnehmer auf sein Konto überwiesen bekommt, hat er zur Verfügung. Einmal im Monat bekommt der Arbeitnehmer sein Gehalt überwiesen und den Rest des Monats verbringt er mit Konsum. Nur wenige denken dabei ernsthaft über Steuervorteile nach oder managen ihr Geld. Warum auch? Nächsten Monat kommt ja schon die nächste Überweisung vom Chef. Einige Arbeitnehmer sparen ihr Geld. Doch in der Regel spart man nicht, um mit dem Geld zu wirtschaften, sondern um größere Konsumgüter anzuschaffen. Kaum einer „wirtschaftet“ im wahren Sinne mit seinem Geld. Die meisten Arbeitnehmer vermehren ihr Geld nicht, sondern geben es einfach nur aus. Daher entstehen viele Ammenmärchen darüber, wie Geld funktioniert. Lass uns also mit diesen Illusionen aufräumen.
1.1 Was ist Umsatz?
Der Umsatz in deinem Geschäft ist der Beginn einer langen Kette von finanziellen Zusammenhängen. Auf der größeren Ebene betrachtet ist der Umsatz das Feedback des Marktes. Je mehr Umsatz du generierst, desto mehr Menschen finden dein Angebot nützlich und hilfreich. Du solltest also bestrebt sein, so viel Umsatz wie möglich zu generieren. Sobald ein Kunde deine Produkte kauft oder deine Dienstleistung in Anspruch nimmt, bezahlt er dir eine bestimmte Menge Geld. Dieses Geld ist dein Brutto-Umsatz. Immer wieder erlebe ich es, dass ganz frisch gebackene Selbstständige diesen Brutto-Umsatz mit ihrem Einkommen verwechseln. Wer einmal in der Systemgastronomie die Tageseinnahmen gezählt hat, der hat am Ende eines Tages gut und gerne einige Tausend Euro in den Händen. Wie oft habe ich schon folgenden Satz gehört: „Na, wenn ich jeden Tag 2.000 € mache, dann habe ich jeden Monat 60.000 €.“ Dann funkelt es in den Augen der Person und man kann förmlich sehen, wie gedanklich bereits der Ferrari bestellt wird.
Das ist eine klassische Arbeitnehmerreaktion, denn dieser hat jeden Euro, den er in Händen hält, auch für sich zur Verfügung. Er bekommt ein Nettogehalt. Daher beneiden viele Arbeitnehmer ihre Chefs so sehr. Gerade in der Gastronomie werden dich deine Angestellten regelmäßig beneiden, weil sie dir täglich 2.000 € erarbeiten, aber nur einen „Hungerlohn“ von 2.500 € pro Monat bekommen. Du gieriger Chef! Was viele nicht reflektieren, ist, wie sich der Bruttoumsatz zusammensetzt. Schließlich hat die Schule das nicht gelehrt.
Du als Unternehmer hast bei diesem Beispiel also im Laufe eines Monats mindestens 60.000 € in deinen Händen, aber du musst dieses Geld verwalten, einteilen und investieren, um Erfolg zu haben.
1.2 Wie setzt sich der Brutto-Umsatz zusammen?
Ich werde dir hier ein Denkmodell an die Hand geben, das dir dabei hilft, den Überblick zu behalten. Ein Modell, mit dem du lernst, diese Zahlen richtig einzuschätzen. Es dient der Veranschaulichung und du musst dann für deinen konkreten Fall in deinem konkreten Store die Zahlen entsprechend anpassen.
Um den Überblick zu behalten, setzt sich der Brutto-Umsatz in unserem Gastronomie-Beispiel aus fünf Teilen zusammen.
Die Umsatzsteuer (ca. 13 %)
Die Lizenzgebühr deines Franchisegebers (ca. 6 %)
Deine Umsatzbeteiligung (ca. 6 %)
Der Netto-Wareneinsatz zur Herstellung (ca. 25 %)
Der für dich verfügbare Umsatz (ca. 50 %)
Betrachten wir also diese fünf Komponenten einzeln.
Um hier eine Erkenntnis vorwegzunehmen: Wenn du einen Euro einnimmst, dann hast du in Wahrheit nur 50 ct, mit denen du arbeiten kannst. Mit diesen 50 ct musst du dann die Kosten wie Mieten und Löhne bezahlen und dann noch einen Gewinn erzielen, damit du selbst reichlich für deine Arbeit entlohnt wirst. Solltest du dich also bei deinem nächsten Restaurantbesuch über zu hohe Preise beschweren, stell dir vor, dass nur die Hälfte des Preises tatsächlich das Restaurant trägt. Erst dann siehst du die unternehmerische Realität.
1.2.1 Die Umsatzsteuer (ca. 13 %)
Für die Umsatzsteuer gibt es einen weiteren Begriff, der weitaus bekannter ist und gleichzeitig die Steuer besser erklärt. Dieser Begriff lautet Mehrwertsteuer. Der Name dieser Steuer kommt daher, dass ein wirtschaftlich erzeugter Mehrwert besteuert wird. Wenn du also aus zwei Weißbrotscheiben und Nutella ein Sandwich kreierst, dann erzeugst du einen Mehrwert. Sobald du das Sandwich verkaufst, wird daher die Mehrwertsteuer erhoben.
Schließlich ist das Sandwich mehr wert als seine Einzelteile. In der Gastronomie hat man es mit zwei verschiedenen Mehrwertsteuersätzen zu tun. Für alle Getränke und Speisen, die im Haus verkauft werden, fallen 19 % Mehrwertsteuer an. Wenn dein Store also eine Sitzfläche bietet oder du in einem Einkaufscenter deine Produkte anbietest, gelten diese Verkäufe als „Im Haus“-Verkauf. Wenn du deine Speisen allerdings in eine To-Go-Tüte packst und der Kunde sie so mitnimmt, werden diese Speisen nur mit 7 % besteuert. Dann spricht man von einem „Außer Haus“-Verkauf. Der Gedanke dahinter ist, dass alle verpackten Speisen vom Finanzamt als Lebensmittel angesehen werden. Damit die Versorgung der Bevölkerung gewährleistet ist, werden diese geringer besteuert, quasi ein Steuergeschenk des Staates. Wenn deine Kunden allerdings deine Speisen bei dir essen, dann gilt dieselbe Speise nicht mehr als Lebensmittel, sondern als eine Dienstleistung. Daher wird sie mit dem vollem Mehrwertsteuersatz belegt. Getränke übrigens werden generell mit 19 % versteuert.
Als Kunde wirst du daher immer gefragt, ob du deine Sachen mitnehmen oder hier essen willst. Manchmal haben die Produkte auch zwei verschiedene Preise. Jetzt kennst du den Grund dafür. Das Finanzamt ist schuld.
Für unser Denkmodell nehmen wir jetzt an, dass du die Hälfte deines Umsatzes durch „Im Haus“-Verkäufe (19 % MwSt) und die andere Hälfte durch „Außer Haus“-Verkäufe (7 % MwSt) generierst. Somit kommen im Durchschnitt 13 % Mehrwertsteuer heraus. Diese Mehrwertsteuer heißt für Unternehmer jedoch Umsatzsteuer und du musst sie an das Finanzamt abführen. Je nach Größe deines Geschäfts musst du diese monatlich, vierteljährlich oder sogar nur halbjährlich ans Finanzamt überweisen. Für deine eigene Sicherheit würde ich immer empfehlen, die Umsatzsteuer monatlich abzuführen, denn bei den angenommenen 60.000 € Monatsumsatz würden sich allein in einem Quartal über 20.000 € an Steuern auf deinem Konto ansammeln. Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass es äußerst verlockend ist, auf diesen Betrag zuzugreifen, obwohl er eigentlich dem Finanzamt zusteht. Das Problem mit dem gierigen Finger ist, dass das Finanzamt keinerlei Spaß versteht und sein Geld immer pünktlich eintreibt. Wenn du also aus irgendwelchen Gründen deine eingenommene Umsatzsteuer verprasst, wirst du in ernsthafte Schwierigkeiten mit dem Finanzamt geraten.
Es ist allerdings völlig egal, wann du den Betrag überweist, denn letztendlich gehört dieser Betrag niemals dir selbst. Auch wenn du dieses Geld auf dem Konto liegen hast, darfst du nicht darauf zugreifen und dich daran bedienen. Auf die Gefahr hin, mich hier zu wiederholen: Du musst später für deinen Standort genau kalkulieren, welches Verhältnis der „Im Haus“- und „Außer Haus“-Verkäufe du tatsächlich hast. Dein Kassensystem wird dir dies auf den Cent genau anzeigen. Daher wird sich dein konkreter Umsatzsteueranteil in eine Richtung verschieben. Dennoch kannst du dir die hypothetischen 13 % erst einmal vormerken. (Hinweis für Mathematiker: Da die Umsatzsteuer auf den Nettobetrag „aufgeschlagen“ wird, also 19 ct erst bei einem Bruttopreis von 1,19 € und nicht etwa bei 1,00 € fällig werden, müssten wir in unserem Beispiel eigentlich mit 11,5 % statt 13 % rechnen – in der Praxis ist dies aber vernachlässigbar, zumal wir mit einem fiktiven Mittelwert arbeiten. Durch die Vereinfachung rechnen wir mit einem leichten Überhang an „Im Haus“-Verkäufen. Für das Verständnis ist das nicht relevant.)
1.2.2 Die Lizenzgebühr deines Franchisegebers (ca. 6 %)
Jedes Franchisesystem fordert von seinen Lizenznehmern eine entsprechende Lizenzgebühr ein. Abhängig von deinem Franchisegeber wirst du eine unterschiedlich hohe Lizenzgebühr bezahlen müssen. Bei manchen Systemen liegt diese Gebühr über den hier angenommenen 6 % und bei anderen Systemen liegt sie darunter. Für unsere Veranschaulichung kannst du die 6 % als realistischen Mittelwert der Möglichkeiten ansehen.
Fast alle Lizenzgebühren stehen in Zusammenhang mit dem Umsatz, d. h. sie sind genau genommen eine Umsatzbeteiligung. Damit ist dein Franchisegeber tatsächlich der Erste in der Kette, der bezahlt wird. Ein großer Gewinn für den jeweiligen Franchisegeber, aber auch ein großer Gewinn für dich. Denn in Zeiten von schlechten Umsätzen ist somit auch deine Lizenzgebühr geringer. Du teilst dir also gewissermaßen das Risiko mit deinem Franchisegeber. Gleichzeitig teilt ihr euch den Erfolg. Denn je mehr Umsatz du generierst, desto mehr verdient auch dein Franchisegeber. Somit wird auch er sehr bemüht sein, dir eine gute Mietfläche zu besorgen und dich mit allen Mitteln und Trainings unterstützen, so dass du möglichst viel Umsatz generierst.
Doch durch diese Lizenzgebühr stehen dir weitere 6 % deines Umsatzes nicht für das Geschäft zu Verfügung. Bevor du allerdings dem Franchisegeber Gier unterstellst, solltest du dir vor Augen führen, dass diese 6 % deines Umsatzes für weitere Marktforschung, Produktentwicklung und Training investiert werden. In keinem anderen Geschäftsmodell kannst du diese Aufgaben mit einem so kleinen Prozentsatz des Umsatzes abdecken. Und im Gegensatz zu den Steuern, die du abführen musst, hast du von dieser Lizenzgebühr einen deutlich konkreteren Mehrwert für dein Geschäft.
1.2.3 Deine Umsatzbeteiligung (ca. 6 %)
Wenn du die letzte Seite aufmerksam gelesen hast, dann wirst du folgende Aussage bemerkt haben: „Der Franchisegeber ist der Erste in der Kette, der bezahlt wird.“ Doch der Erste, der für deine Arbeit bezahlt werden sollte, bist du, daher musst du dir eine Umsatzbeteiligung auszahlen. Meine Empfehlung ist, dir persönlich den gleichen Prozentsatz auszuzahlen, den du als Lizenzgebühr bezahlst. Lass mich dies etwas ausführlicher erklären.