Vor Taschendieben wird gewarnt - Renate Welsh - E-Book

Vor Taschendieben wird gewarnt E-Book

Renate Welsh

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Beschreibung

Percy ist als Taschendieb so unbegabt, dass er sogar aus der Schule für Taschendiebe fliegt. Ihm wird einfach übel, wenn er jemandem etwas wegnehmen soll. Da hilft auch der Privatunterricht seiner Mutter nicht weiter! Wann immer Percy davon loskommt, besucht er Mrs. Morris und geht mit ihrem Hund spazieren. Und in der neuen Schule fühlt Percy sich auch wohl. Doch eines Tages passiert es: Percy wird entführt - von drei Männern, die ihn zu einem Einbruch überreden wollen. Ob das gut geht? Und wer sind diese Männer überhaupt? Ein witziger und spannender Kinderroman der bekannten österreichischen Autorin.

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Seitenzahl: 127

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Renate Welsh

Vor Taschendieben wird gewarnt

Renate Welsh, geboren 1937 in Wien, gehört zu den anerkanntesten deutschsprachigen Kinder-und Jugendbuchautorinnen. Ihre Bücher wurden vielfach übersetzt, sie erhielt zahlreiche Preise: u. a. den Österreichischen Staatspreis, den Österreichischen Würdigungspreis für Kinder- und Jugendliteratur, den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach, den Friedrich Bödecker Preis und den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Renate Welsh

Vor Taschendiebenwird gewarnt

Mit Illustrationenvon Stefanie Scharnberg

Neue Rechtschreibung 2006

Neuauflage 2011

Lektorat: Inge Auböck

Covergestaltung: Stefanie Scharnberg

© 2011, 2002 Obelisk Verlag, Innsbruck – Wien

Print ISBN: 978-3-85197-631-1 E-Book ISBN: 978-3-85197-777-6

www.obelisk-verlag.at

Inhalt

Aus dem wird nie ein anständiger Taschendieb

Mrs Morris und ihr Darling

Ein eingeschriebener Brief

Percy als Hundeführer

Tohuwabohu in Portobello Road

Rabenväter und Bärenväter

Bring etwas Schönes

Familienfest

Entführt!

Kuddelmuddel

Woher nehmen …

Alles Übungssache

Schulfest

Ein toller Laden

Weiber!

Und weiter?

Aus dem wird nie ein anständiger Taschendieb

Sogar seine Lehrer mussten zugeben, dass Percy McFinger ein lieber Kerl war. Nur fanden sie es unmöglich, ihm etwas beizubringen.

„Es tut mir schrecklich leid“, sagte Percys Klassenlehrer zu seiner Mutter, „aus ihrem Sohn wird nie ein anständiger Taschendieb. Er ist total unbegabt.“

Percys Mutter rang die Hände. „In unserer Familie hat es so etwas noch nie gegeben“, klagte sie. „Meine Urgroßmama hat einem General den goldenen Nachttopf unterm Hintern weggestohlen, meine liebe Mama hat bei einem Ball nicht weniger als sieben Diamanthalsbänder geklaut. Nachher hat sich zwar herausgestellt, dass fünf davon nicht echt waren, aber das konnte sie nun wirklich nicht wissen. Ich selbst …“

Der Lehrer unterbrach sie. „Wir müssen nun einmal bedauernd zur Kenntnis nehmen, dass gerade in den besten Familien mit alter Tradition hin und wieder ein Mitglied ganz untalentiert ist. Traurig aber wahr.“

„Könnten Sie es nicht doch noch einmal mit ihm versuchen? Ich bin sicher, er würde sich Mühe geben“, bettelte die Mutter.

Der Lehrer schüttelte den Kopf. „Bei ihm ist Dietrich und Brechstange verloren. Wenn wir anschleichen üben, fängt er an zu niesen. Beim Griff in die Tasche läuten nicht nur sämtliche Glöckchen an der Puppe, Percy singt noch dazu. Seit ich ihm das verbot, pfeift und brummelt er. Es kann ja sein, dass er für irgendetwas anderes taugt, zum Doktor vielleicht oder zum Bankdirektor.“

Percys Mutter schluchzte. „Wenigstens hat meine liebe Mama, seine Großmama, das nicht mehr erleben müssen. Die Schande hätte ihr das Herz gebrochen.“

Der Lehrer tätschelte ihre Schulter. „Nehmen Sie es nicht zu schwer, Bankdirektoren sind auch Menschen, es muss solche und solche geben. Und jetzt entschuldigen Sie mich bitte.“ Mit fliegenden Rockschößen rauschte er aus dem Zimmer.

Percys Mutter lächelte unter Tränen. Als er ihr die Schulter tätschelte, hatte sie ihm den Geldbeutel und die Autopapiere aus der Tasche gezogen. Sie putzte sich die Nase, tupfte die Augen vorsichtig ab, um die Wimperntusche nicht zu verschmieren, sprühte Parfum hinter ihre Ohren und stiefelte den Korridor entlang zu Percys Klasse. Sie klopfte kurz mit ihrem großen Ring an die Tür, öffnete sie, ohne auf eine Antwort zu warten und reichte dem Lehrer mit großer Geste Geldbeutel und Autopapiere.

„Percy“, sagte sie streng, „du kommst sofort mit mir nach Hause. Ich lasse dich nicht bei einem Lehrer, der so unfähig ist, dass er es nicht einmal merkt, wenn man ihn bestiehlt.“

Der Lehrer starrte sie an und rang nach Luft. Die Kinder kicherten. Percy riss seine Tasche aus dem Pult und verstreute den Inhalt auf dem Boden. Als er endlich alles verstaut hatte, packte ihn seine Mutter an der Hand und zog ihn aus der Klasse.

Sie schleifte ihn die Treppe hinunter und die Gasse hinauf. Nicht einmal eine prall gefüllte Brieftasche, die einladend aus einer Gesäßtasche ragte, konnte sie reizen.

Zu Hause ließ sie sich in einen Sessel fallen. „Wie komme ich dazu, zum Gespött der ganzen Familie zu werden? Wenn das deine Tanten erfahren … Gestern erst rief mich Mabel an und prahlte damit, dass deine Kusine Miranda mit einem schweren Goldarmband nach Hause gekommen ist, ganz zu schweigen von Prudence, die praktisch den ganzen Familieneinkauf erledigt und nur für die Spaghetti bezahlt, die sogar den neuen Laptop besorgt hat und jetzt darauf Buch darüber führt, wo welches Familienmitglied wann tätig geworden ist. Nimm dir ein Beispiel an deinen Kusinen, die machen ihren Müttern Ehre! Ab sofort ist es aus mit dem Schlendrian, jetzt übernehme ich dein Training! Wenn ich denke, was ich damals alles in deinem Kinderwagen mitgehen ließ, um dir frühzeitig das richtige Gefühl zu vermitteln. Undank ist der Welt Lohn.“

Hätte in diesem Augenblick nicht das Telefon geklingelt, so wäre hier noch lange nicht Schluss gewesen.

Percy schlich in sein Zimmer, holte das Buch über die Geschichte der Raumfahrt aus seinem Versteck und begann zu lesen. Er vergaß den Lehrer, er vergaß den Ärger seiner Mutter. Er war unterwegs zu einem Mondkrater.

Da wurde ihm das Buch weggerissen.

„Pfui!“, kreischte seine Mutter. „Wie kannst du in meinem Haus solche Schweinereien in die Hand nehmen?“

„Das sind keine Schweinereien“, sagte Percy.

„Alle Bücher sind Schweinereien“, erklärte seine Mutter. „Lesen ist aller Laster Anfang, merk dir das.“

Sie riss Seite um Seite aus dem Buch, faltete sie zu Papierfliegern und ließ sie aus dem Fenster schweben.

Schon am nächsten Tag besorgte sie bei einem Trödler eine Schneiderpuppe, der die Holzwolle aus dem Leib quoll. Dieser Puppe zog sie eine Jacke mit vielen Taschen an. Sie benähte die Jacke über und über mit Glöckchen und kleinen Spiegeln. Percy sollte Dinge aus den Taschen holen, dabei durfte kein einziges Glöckchen erklingen und sich kein Spiegel bewegen. Es gelang ihm fast nie. Er schaffte es allerdings, auf den Glöckchen kleine Melodien zu spielen. Seine Mutter raufte sich vor Wut und Verzweiflung die Haare, bis sie in alle Richtungen von ihrem Kopf abstanden.

Zwei Tage vor dem nächsten Familientreffen rief ihre Schwester Mabel an. „Ceciiilia, meine Liebe, bist du das?“

„Nachdem du meine Nummer gewählt hast, ist anzunehmen, dass ich es bin“, antwortete Percys Mutter.

„Was bist du denn schon wieder so missmutig?“, fragte Mabel tadelnd. „Du bist regelrecht ungenießbar, sauer wie dreimal aufgekochter Kaffee!“ Doch dann erzählte sie ausführlich von den großartigen Fischzügen ihrer Tochter Mabel, und das würde sie zweifellos übermorgen bei Tee und Torten wieder tun.

Cecilia hatte ganz und gar keine Lust, sich wiederum anzuhören, wie tüchtig ihre Nichten waren, und noch weniger Lust auf mitleidige Blicke, wenn sie nach Percy gefragt wurde.

Als Mabel schließlich fragte, wie es ihr so gehe, antwortete sie: „Gut, danke! Ich habe nur seit ein paar Tagen einen grässlichen Ausschlag auf Gesicht und Händen. Der Doktor behauptet, es ist enorm ansteckend. Ich war so wütend, dass ich beim Hinausgehen sein Stethoskop geklaut habe.“

Mabel räusperte sich. Sie hüstelte. Sie schwieg einen Augenblick, was bei ihr selten vorkam, dann sagte sie: „Es ist natürlich bei unserem Beruf gar nicht günstig, die Aufmerksamkeit auf unsere Hände zu ziehen, nicht wahr? So gerne wir dich sehen möchten, Cecilia, Liebste, ich glaube, es wäre besser, wenn wir diesmal darauf verzichten. Ist das in deinem Sinne?“

Percys Mutter gelang es, einen gekränkten Unterton in ihre Stimme zu legen. „Gut, wenn ihr mich nicht dabei haben wollt, will ich mich selbstverständlich nicht aufdrängen.“

„Sei doch nicht gleich beleidigt!“, rief Mabel empört. „Du musst wirklich einsehen, dass es verrückt wäre, unseren Lebensunterhalt aufs Spiel zu setzen! Wie kann man so egoistisch sein?“

Jetzt hüstelte Percys Mutter. „Ist schon in Ordnung. Ich habe verstanden.“

Als sie den Hörer auflegte, wusste sie, dass Mabel richtig böse war auf sie. Es würde mindestens vier Wochen dauern, bis sie wieder zum Telefon griff. Vier Wochen müssten genügen, um aus Percy endlich einen anständigen Dieb zu machen.

Mrs Morris und ihr Darling

Es wurden schwierige Wochen für Percy. Jeden Tag weckte ihn seine Mutter kurz vor sechs Uhr. Jeden Tag musste er üben, bis es ihm endlich gelang, alle Taschen der Schneiderpuppe zu leeren, ohne ein einziges Glöckchen zu berühren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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