Vorspiegelung richtiger Tatsachen - Natalie Rabengut - E-Book

Vorspiegelung richtiger Tatsachen E-Book

Natalie Rabengut

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Beschreibung

Maximiliane kann es kaum glauben – eine geheime Sexparty auf dem Campus und ihre beste Freundin Svenja hat zwei der exklusiven Einladungen! Aber die Nacht verläuft ganz anders als erwartet und Maxi stellt sich nur noch eine Frage: Wer ist der attraktive Mann hinter der Maske, der sie so gekonnt verführt hat? Die Albert Gessler-Fachhochschule in Köln hat einen hervorragenden akademischen Ruf. Hinter den Kulissen spielt sich allerdings täglich der ganz normale Wahnsinn ab: Chaotische Lehrkräfte, verplante Studenten und jede Menge extrakurrikulare Veranstaltungen sorgen für Drama, Aufregung und Stress – doch natürlich ist auch das eine oder andere Happy End dabei. Jede Kurzgeschichte der Reihe ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden. Neuauflage des Titels »Maskenpflicht« von 2014.

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Vorspiegelung richtiger Tatsachen

Natalie Rabengut

Copyright: Natalie Rabengut, 2014, Deutschland.

Neuauflage: Natalie Rabengut, 2020, Deutschland.

Coverfoto: © Kamjana – stock.adobe.com

Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist nachdrücklich nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin gestattet.

Sämtliche Personen und Einrichtungen in diesem Text sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.

Black Umbrella Publishing

www.blackumbrellapublishing.com

Inhalt

Einführung

Vorspiegelung richtiger Tatsachen

Über Natalie Rabengut

Einführung

Maximiliane kann es kaum glauben – eine geheime Sexparty auf dem Campus und ihre beste Freundin Svenja hat zwei der exklusiven Einladungen! Aber die Nacht verläuft ganz anders als erwartet und Maxi stellt sich nur noch eine Frage: Wer ist der attraktive Mann hinter der Maske, der sie so gekonnt verführt hat?

Die Albert Gessler-Fachhochschule in Köln hat einen hervorragenden akademischen Ruf. Hinter den Kulissen spielt sich allerdings täglich der ganz normale Wahnsinn ab: Chaotische Lehrkräfte, verplante Studenten und jede Menge extrakurrikulare Veranstaltungen sorgen für Drama, Aufregung und Stress – doch natürlich ist auch das eine oder andere Happy End dabei.

Jede Kurzgeschichte der Reihe ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig von den anderen gelesen werden.

Vorspiegelung richtiger Tatsachen

Um mich von meiner Nervosität abzulenken, skizzierte ich die Fassade der Albert-Gessler-Fachhochschule, während ich auf Svenja wartete. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, wie ich zum ersten Mal die breite Treppe hinaufgelaufen war, um meinen allerersten Kurs zu besuchen.

Damals hatte ich mir noch die Zeit genommen, die Säulen zu bewundern und die Stufen zu zählen, so ehrfürchtig war ich gewesen. Mittlerweile hatte ich dafür meist keinen Blick mehr übrig, war irgendwie immer in Eile. Morgens spät dran hasteten wir alle die Treppe hoch, beim Rausgehen meist schon die Uhr im Auge, auf dem Weg zu Freunden, dem Nebenjob oder den unzähligen Aufgaben, die ein Studium mit sich brachte.

Schade eigentlich, denn das altehrwürdige Gebäude, das längst nicht so alt war, wie es den Anschein hatte, war eine Augenweide. Mit feinen Linien versuchte ich, die Statuen auf dem Vorsprung neben dem vorderen Dach einzufangen.

Svenja ließ sich neben mich auf die steinerne Bank fallen. »Erledigt.« Genau, wie bei mir klebte in ihrer Armbeuge ein Pflaster, da wir soeben Blut gespendet hatten. Eigentlich eine gute Sache, dass solche Aktionen regelmäßig im Auditorium stattfanden – und doch hatte ich ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.

»Ich vergesse immer, wie gut du zeichnen kannst. Warum studierst du eigentlich nichts in die Richtung?«, fragte sie.

Energisch klappte ich den Skizzenblock zu. »Weil es mir nur dann Spaß macht, wenn ich es freiwillig tue. Sobald ich unter Zwang versuche, etwas zu zeichnen, gelingt mir nicht einmal ein Strichmännchen.« Kritisch sah ich sie an. »Bist du sicher, dass das alles klappt?«

Sie schenkte mir ihr breitestes Lächeln. »Selbstverständlich.«

»Aber wie funktioniert das Ganze?« Unwillkürlich hatte ich die Stimme zu einem Flüstern gesenkt und lehnte mich weiter zu ihr. Um uns herum herrschte das übliche rege Treiben und niemand achtete auf uns. Trotzdem erschien es mir sicherer, kaum hörbar zu kommunizieren.

»Alle Blutspenden bekommen grüne Sticker, unsere Proben haben blaue. Und wir sind bei Weitem nicht die Einzigen, die heute zur Ader gelassen wurden, ich habe mindestens 15 blaue Markierungen gezählt.«

Sofort sah ich mich um, als ob ich jemandem am Gesicht ablesen könnte, dass er das Gleiche wie wir plante.

Svenja kicherte leise. »Reg dich nicht auf, okay? Alles wird tadellos hinhauen. Das hat Freddie mir versichert.«

Ich rümpfte die Nase. »Woher weiß er überhaupt davon?«

Vor knapp zwei Wochen hatte Svenja mich morgens um sieben aus dem Bett geklingelt, um mir von einer unglaublichen Party zu berichten. Sie war so aufgeregt gewesen, dass sie nicht hatte warten können. In dieser Nacht hatte sie einen gewissen Frederik in einem teuren Club aufgegabelt und nach erfolgreichem Koitus hatte er sie zu der besagten Veranstaltung eingeladen, so hingerissen war er von ihr gewesen.

Scheinbar fand alle drei Monate eine geheime Sexparty statt, organisiert von ein paar Studenten der Gessler-FH. Die Gäste wurden streng ausgelesen; unter ihnen befanden sich Studenten, Lehrkräfte, aber auch andere illustre Persönlichkeiten – zumindest hatte Svenja mir das berichtet.

Und sie hatte meine Neugier geweckt, also hatte sie sich mit Freddie in Verbindung gesetzt und die nötigen Maßnahmen eingeleitet. Dazu gehörte eine Blutprobe. Eigentlich hätte mein gesunder Menschenverstand mich bei der Ankündigung schon dazu veranlassen müssen, die Flucht zu ergreifen. Aber Svenja hatte es irgendwie geschafft, mich davon zu überzeugen, dass es doch eine angenehme Sicherheitsvorkehrung sei.

Sexuell übertragbare Krankheiten ausgeschlossen, nur wohlhabende und gut aussehende Gäste anwesend – das perfekte einmalige Erlebnis, so hatte sie es mir schmackhaft gemacht.

Im Moment schwankte ich zwischen Vorfreude und Panik, aber bis zur Party würde ich das noch in den Griff bekommen. Hoffte ich zumindest.

»Alles klar. Wir sehen uns dann Freitag gegen 18 Uhr bei dir, richtig?« Svenja sah mich aufmerksam von der Seite an.

»Natürlich. Aber was machst du denn bitte bis dahin? Wir sehen uns doch hier.«

Wenigstens hatte sie den Anstand, zu erröten. »Ich fliege mit Freddy nach London, ein bisschen shoppen und Wellness.«

»Du machst Witze? Und die Vorlesungen? Was mache ich eigentlich falsch? Ich will auch mal eben nach London jetten!«

»Der Unterschied zwischen uns ist einfach, dass du ein gutes Mädchen bist. Du würdest nie so fahrlässig im Umgang mit Männern sein und dich aushalten lassen.« Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange und lächelte.

»Bring mir wenigstens etwas mit, um mich zu trösten.«

»Natürlich. Burberry?«

»Chanel.«

Sie lachte, sprang auf und winkte mir zu. Während sie über den gepflasterten Weg vom Campus lief, war ich nicht die Einzige, die ihr hinterher sah. Ihre schlanken Beine, die aus dem kurzen Rock ragten, zogen viele Blicke auf sich. Dabei war der Rest ihres Körpers ebenfalls nicht zu verachten. Allerdings hatte sie recht: Ich könnte nie so leichtfertig mit Männern umgehen und mich ständig ver- und entlieben.

Deswegen war ich vermutlich sehr viel aufgeregter als sie, wenn es darum ging, geheime Sexpartys zu besuchen. Kopfschüttelnd sah ich wieder auf meinen Zeichenblock, bis mir einfiel, dass ich schon fast zu spät für meinen nächsten Kurs dran war.

Ich raffte meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg. Die Absätze meiner Stiefel verursachten ein lautes Klacken auf dem steinernen Boden. Wie immer roch es im Gebäude nach der Mischung aus abgestandener Luft und scharfen Reinigungsmitteln – und das, obwohl fast alle Fenster aufstanden. Es war mir immer noch ein Rätsel, wie das möglich war.

Als ich außer Atem im zweiten Stock ankam, ärgerte ich mich sofort, dass ich so spät aus der Pause gekommen war. Die Tür zum Kursraum stand weit auf und selbst von hier aus konnte ich erkennen, dass nahezu alle Plätze belegt waren.

Alle Plätze – abgesehen von dem zwischen Linus und Jan. Ich hasste es, neben Linus sitzen zu müssen. Die Gründe dafür waren unzählig: Er war ein arroganter Klugscheißer, der so geschickt argumentieren konnte, dass man am Ende immer wie ein Depp dastand, wenn man sich mit ihm anlegte. Davon abgesehen machte er sich stets unglaublich breit am Tisch und rückte mir auf die Pelle. Ich konnte es nicht genau benennen, aber jedes Mal, wenn er mich berührte, erschien es mir, als würden meine Nerven flattern.

Gut, so viele Gründe waren es nicht, doch wenn es sich vermeiden ließ, setzte ich mich nicht neben ihn. Leider war das heute nicht der Fall. Ich legte meine Tasche auf den Tisch und zog meine Jacke aus.

»Maximiliane«, sagte er und seine Augen blitzten.

Außerdem mochte ich es nicht, dass er immer meinen vollen Namen benutzte; egal, wie oft ich ihn jetzt schon gebeten hatte, mich Maxi zu nennen, wie alle anderen es auch taten.