Watzlaff - Slawomir Mrozek - E-Book

Watzlaff E-Book

Slawomir Mrozek

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Beschreibung

Watzlaff lebt im Land der Unfreiheit. Bei einer Fahrt übers Meer erleidet er Schiffbruch. Eine gute Gelegenheit für Watzlaff, ins Land der Freiheit zu fliehen. Sein Alter ego, in Form eines Doppelgängers, meldet letzte Zweifel an ­ doch Watzlaff läßt es ungerührt im Meer ertrinken. Nun hindert ihn nichts mehr, reich, mächtig und glücklich zu werden. Außerdem: Nochmals von vorn, Propheten"

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Sławomir Mrożek

Watzlaff

und andere Stücke

Aus dem Polnischen von Ludwig Zimmerer und Rolf Fieguth

Diogenes

Noch mal von vorn

Schauspiel in zwei Akten

Personen

Sie

Papa

Gespenst

Der Kleine

Erster Akt

Ein großes Zimmer mit drei Wänden. In der mittleren zwei symmetrisch angebrachte Fenster, hinter denen man die Äste von Bäumen mit bereits etwas gelbbraun gefärbtem Laub und einen blauen Spätnachmittagshimmel sieht. Grüne, nach innen geöffnete Fensterläden. Dazwischen ein vergoldeter Rahmen, der früher wohl ein Bild enthielt. Darunter ein abgenutztes Sofa. Weiter vorn auf der linken Seite – »links« und »rechts« vom Zuschauer aus gesehen – ein runder, mit grünem Stoff bespannter Tisch. Darüber hängt eine Petroleumlampe mit großem Schirm aus Milchglas. Ein paar Rohrstühle. Gleichartige Türen in der linken und in der rechten Wand. An beiden Wänden je ein Hirschgeweih.

Von rechts treten auf: Sie und Papa. Sie, eine hübsche Achtzehnjährige in einem kurzen, ärmellosen, violetten Sackkleid. Weiße Strümpfe und schwarze Lackschuhe mit niedrigen Absätzen. Trägt eine kleine Reisetasche und ein Handtäschchen.

Papa, ein stattlicher und kräftiger Mann an die Fünfzig, sieht gesund aus, hat ein grobschlächtiges, etwas apoplektisches Gesicht. Fassonschnitt, gestutzter, graumelierter Schnurrbart. Solider dunkler, ein wenig altmodisch wirkender Anzug, Fliege, Melone. Trägt Koffer und Regenschirm. Stellt den Koffer rechts vom Eingang in die Ecke.

Nimmt ihr die Reisetasche ab, stellt sie neben seinen Koffer. Behält den Regenschirm in der Hand.

SIE

sich umsehend Wo sind wir?

PAPA

Rate mal!

SIE

Nicht nötig! Ich weiß alles. Wirft sich auf das Sofa. Ich bin verloren.

PAPA

Warum denn?

SIE

Du hast mich kompromittiert.

PAPA

Wieso denn?

SIE

Du bist ein Scheusal, ein Scheusal!

PAPA

Was hast du denn jetzt schon wieder?

SIE

Wir befinden uns in einem Hotel.

PAPA

Nichts dergleichen!

SIE

sachlich Wo denn sonst?

PAPA

Ja, wie soll man das bezeichnen?

SIE

abermals tragisch Widersprich mir nicht! Ich habe gleich gewußt, daß das dabei herauskommt. Irgendein Provinzhotel, das schmierige Lächeln des Portiers und natürlich ein Doppelzimmer. Ach, wie mickrig das alles ist, wie mickrig! Schluchzt, schnieft, sucht Tränen zu vergießen.

PAPA

Da bist du aber im Irrtum.

SIE

Ich flehe dich an, hab wenigstens die Courage, es zuzugeben. Du richtest mich zugrunde. Du bist ein widerlicher Egoist, du hast dein Wort gebrochen.

PAPA

Ich bitte dich …

SIE

Nur keine Ausreden! Alle werden es erfahren. Und er auch. Du weißt schon, wer. Schluchzt ein wenig künstlich.

PAPA

Beruhige dich endlich! Das ist kein Hotel.

SIE

Natürlich nicht! Das ist eine schmutzige, verstunkene Absteige. Hier gibt es ja nicht einmal Bett, Schrank und Telefon … Bricht plötzlich ab, zieht einen Spiegel aus der Handtasche, schaut hinein. Mein Gott, wie ich aussehe!

PAPA

erfreut über den Wechsel des Themas Hübsch!

SIE

Grauenvoll! Klingle dem Zimmermädchen! Macht ihr Gepäck auf, wühlt darin herum. Worauf wartest du noch? Ich brauche ein Bügeleisen.

PAPA

Wenn du endlich einmal zuhören wolltest …

SIE

Dann klingle ich selbst. Wo ist denn hier die Klingel?

PAPA

Erstens, wenn ich klingle, dann kommt wer und sieht dich in meiner, dich kompromittierenden Gesellschaft.

SIE

Stimmt, das hatte ich vergessen.

PAPA

Zweitens, wenn wer kommt, sieht er auch mich in deiner, mich kompromittierenden Gesellschaft.

SIE

Nein! Klingle lieber nicht!

PAPA

Drittens, ich klingle nicht, weil hier gar keine Klingel ist. Viertens, ich könnte noch so lange klingeln, es käme doch niemand, weil wir hier ganz unter uns sind.

SIE

Wieso? Ist hier niemand?

PAPA

Absolut niemand!

SIE

Dann sind wir also gar nicht im Hotel?

PAPA

Nein! Wie oft soll ich es dir noch sagen? Hängt den Schirm über eine Stuhllehne, nimmt sie an der Hand und führt sie ans rechte Fenster. Reißt es auf. Was siehst du?

SIE

Bäume, einen Park …

PAPA

Einen Wald, einen alten Forst. Wir sind in einer Einöde.

SIE

Du hast mich betrogen.

PAPA

Ich?

SIE

Ja! Du hast mir eine Fahrt ins Blaue versprochen.

PAPA

Ist das nicht eine Fahrt ins Blaue?

SIE

Natürlich nicht! Wenn mir jemand so etwas verspricht, dann denkt er an das fescheste Hotel am Platz, am Meer oder in den Bergen. Und wohin hast du mich gebracht? In eine Bruchbude!

PAPA

Übertreib nicht! Hier ist es ganz gemütlich.

SIE

Ich hatte gedacht, ich verdiente wenigstens einen gewissen Luxus. Aber vielleicht reicht es bei dir nicht dazu?

PAPA

irritiert Aber … wenn du damit gerechnet hast, dann wäre es doch keine Überraschung gewesen … dein Hotel … an diesem Platz.

SIE

Im Gegenteil! Ich bin immer von den Socken, wenn ein Mann hält, was er verspricht.

Papa gibt ihr eine Ohrfeige.

PAPA

Und jetzt marsch, in die Ecke!

Sie geht kindlich schluchzend in die Ecke.

Auf die Knie!

SIE

Ich mag nicht.

PAPA

Auf die Knie, sag ich!

Sie kniet, mit dem Rücken zum Zuschauer, nieder.

Du glaubst, so etwas kannst du dir mir gegenüber herausnehmen?

SIE

Warum haust du mich?

PAPA

Was sollen diese Flausen, Launen und Szenen? Ich bin doch schließlich nicht dein Liebhaber.

SIE

Aber …

PAPA

Kein Wort mehr!

SIE

Nur …

PAPA

Hast du vergessen, wer ich bin?

SIE

Aber du …

PAPA

Du wagst es immer noch, den Mund aufzumachen?

SIE

Aber du sollst doch mein Liebhaber werden.

Schweigen.

PAPA

Woher weißt du das?

SIE

Du hast es selbst gesagt.

PAPA

Das habe ich nicht gesagt.

SIE

Auf jeden Fall hast du es mir zu verstehen gegeben.

PAPA

Wie kannst du es wagen, mir solche Absichten in die Schuhe zu schieben?

SIE

Du hast mir klipp und klar gesagt, daß ich dir gefalle.

PAPA

Eine Frechheit, mir das zu glauben …

Schweigen.

Und selbst wenn es so wäre! In erster Linie hast du Respekt vor mir zu haben. Ich kann sagen, was ich will.

Du hast dich auf jeden Fall bescheiden und anständig zu benehmen.

SIE

Ja, Päpchen!

PAPA

wieder in Zorn geratend Du darfst mich nicht aufregen.

SIE

Ich will es nicht mehr tun.

PAPA

Mich nicht quälen!

SIE

Es soll nicht mehr vorkommen.

PAPA

leiser Und warum nicht?

SIE

Weil du es nicht mehr möchtest.

PAPA

Und wenn ich es wollte?

SIE

dreht sich, immer noch auf den Knien, zum Zuschauerraum hin. Hoffnungsvoll Also machen wir doch was Schlimmes?

PAPA

Wenn ich es mir nicht anders überlege.

SIE

Schade! Setzt sich auf den Boden. Du hast mich schwer enttäuscht.

PAPA

Ich habe es mir ja noch nicht anders überlegt.

SIE

Aber du bist schon nicht mehr so faszinierend.

PAPA

verdutzt Gefalle ich dir nicht?

SIE

Nicht mehr so wie anfangs. Anfangs warst du großartig.

PAPA

Jetzt nicht mehr?

SIE

Jetzt bist du ein Langweiler und mäkelst an mir herum: Das darf man … Das darf man nicht … Ich bereue es, daß ich mich darauf eingelassen habe.

PAPA

Ich muß manchmal streng sein und für Disziplin sorgen.

SIE

Eben! Früher warst du anders. Dämonischer!

PAPA

Ich bin immer noch dämonisch.

SIE

Sinnlicher, geheimnisvoller! Mir ist es manchmal ganz heiß den Rücken hinuntergelaufen.

PAPA

beunruhigt Jetzt nicht mehr?

SIE

Du hast mich aus den Pantinen gekippt. Mein Gott, war das schön! Anfangs so ein Papilein, in Pantoffeln und wie gehabt. Und dann auf einmal ein richtiger Verführer, ein ganz anderer Mensch! Ja, was noch Tolleres …

Schweigen.

PAPA

Sprich dich aus!

SIE

Du fängst ja doch gleich wieder an zu schimpfen.

PAPA

Ich gebe dir die Erlaubnis.

SIE

Auch ein Vati, aber ein ganz anderer. Für mich hattest du etwas so umwerfend Inzestuöses.

PAPA

Wie bitte?

SIE

Entschuldige vielmals!

PAPA

Mein liebes Kind, das ist nicht der richtige Begriff.

SIE

Wieso? Wäre das denn keine wirkliche Blutschande?

PAPA

Im eigentlichen Sinne des Wortes: nein.

SIE

Aber doch eine Todsünde?

PAPA

Wenn wir schon dabei sind, möchte ich dich darauf aufmerksam machen, daß sowohl Blutschande als auch … na, die Bezeichnung ist nicht so wichtig … in der Bibel vorkommen, und zwar im Alten Testament, in sehr ordentlichen Familien.

SIE

aufspringend, sehr laut Du mußt einem auch alles vermiesen!

PAPA

Ich versichere dich, das kommt auch heute noch sehr häufig vor, freilich insgeheim, damit keiner was merkt.

SIE

Jetzt sag bloß noch, daß nichts dabei sei, und schick mich wieder in die Ecke, damit es auf das gleiche hinauskommt wie in der Schule. Und ich hatte geglaubt, wir begingen etwas Himmelschreiendes.

PAPA

Übertreiben wir nicht!

SIE

enthusiastisch Etwas ganz … Phantastisches.

PAPA

Kindliche Illusionen!

SIE

Etwas … Entsetzliches.

PAPA

Man muß maßhalten.

SIE

Etwas schrecklich Verbrecherisches.

PAPA

So etwas tut man nicht.

SIE

sehr laut Ich möchte aber etwas anstellen.

PAPA

Was denn?

SIE

Etwas, was sich nicht gehört.

PAPA

schreiend Ich dulde nicht, daß du solche Reden führst …

Schweigen.

Aber wozu eigentlich?

SIE

Mit Fleiß!

PAPA

Wem denn?

SIE

Euch allen.

PAPA

Drück dich genauer aus!

SIE

Der ganzen Welt!

PAPA

Mir auch?

SIE

Allen!

PAPA

Aber warum denn mit Fleiß?

SIE

Das verstehst du nicht. Da bist du zu erwachsen zu.

PAPA

Gott sei Dank!

SIE

Er würde mich verstehen.

PAPA

Wer?

SIE

Mein Mann!

Schweigen.

PAPA

Na, dann trinken wir auf seine Gesundheit! Er nimmt aus seinem Koffer eine Flasche Kognak und zwei silberne Becher, gießt ein, reicht ihr einen Becher, steht stramm, hebt den Becher. Zackig Auf das Wohl des Bräutigams!

SIE

Warum tust du denn so feierlich? Wir sind doch nicht auf der Hochzeit.

PAPA

Ich war nicht eingeladen.

SIE

Ich kann dieses Drum und Dran nicht leiden.

PAPA

hartnäckig Auf das Wohl des Bräutigams!

SIE

stellt ihren Becher auf den Tisch. Ich mag nicht.

PAPA

Ex! Tradition bleibt Tradition!

SIE

Ich habe keine Lust.

PAPA

Willst du nicht, daß er gesund bleibt?

SIE

Ich wünsche ihm das Beste, aber du bist boshaft.

PAPA

Irrtum! Wenn ich sage: »Auf das Wohl des Bräutigams«, dann meine ich es auch so. Ich hatte noch keine Gelegenheit, auf seine Gesundheit zu trinken … mit dir. Das ist alles.

SIE

Was hast du denn gegen ihn? Was hat er dir getan?

PAPA

Wenn du austrinkst, sage ich es dir.

Sie nimmt den Becher, sie stoßen an. Papa stellt seinen Becher auf den Tisch und küßt sie auf die Stirn.

Willkommen in meinem Haus!

SIE

stößt ihn zurück. Im Grunde benimmst du dich wie ein Schwein.

PAPA

Hüte deine Zunge!

SIE

Der arme Junge hat das nicht verdient.

PAPA

Das ist nicht deine Angelegenheit.

SIE

So etwas tut man nicht.

PAPA

So etwas sagt man nicht.

SIE

Du schimpfst, ich sei verdorben, und benimmst dich selbst daneben.

PAPA

Was habe ich denn getan?

SIE

Du tust ihm Unrecht.

PAPA

Genug!

Schweigen. Sie stellt den Becher auf den Tisch.

SIE

Darf ich es sagen?

PAPA

Was?

SIE

Wer mein Mann ist.

PAPA

Nicht nötig!

SIE

Nur für den Fall, daß du es vergessen hättest.

PAPA

Ich habe gesagt: genug!

SIE

Es könnte ja sein, daß du es vergessen hast.

PAPA

ruhig Gut, sag es!

SIE

feierlich Er ist dein …

PAPA

heftig Du möchtest bestimmt sagen, daß er mein Sohn ist, nicht wahr? Darum geht es dir? Das hättest du dir sparen können. Ich kenne ihn besser als du, diesen deinen Gatten. Seit siebzehn Jahren kenne ich ihn. Soll ich dir sagen, was er ist? Ein Rotzlöffel, der nicht einmal das Zeug zum Ehemann hat.

SIE

Da bin ich aber anderer Meinung.

PAPA

Unterbrich mich nicht! Ich bin jetzt dran! Ein charakterloser Bengel, der weder Energie noch Talent hat, der ohne mich aufgeschmissen wäre, der ohne mich überhaupt nicht auf der Welt wäre. Ich tue ihm Unrecht? Ich, dem er alles zu verdanken hat? Ich habe alles für ihn getan, sogar das Leben habe ich ihm gegeben.

SIE

Er hat dich nicht darum gebeten.

PAPA

Aber genommen hat er es. Da kannst du überhaupt nicht mitreden. Als was hast du ihn denn kennengelernt, als jemand, der von sich sagt: »Ich«, der sagt: »Ich bin«, »Ich war«, »Ich werde sein«, »Ich will«? … Als ob er dazu überhaupt das Recht hätte. Nur ich weiß, wie er wirklich ist. Ich habe ihn gesehen, wie er über den Boden gerutscht ist, wie er sich vor der Dunkelheit gefürchtet, wie er sich blödsinnig gefreut hat, wenn man ihm zwei Finger über Kreuz zeigte. Wenn ich ihn nur ein bißchen anschrie, hat er angefangen zu zittern und ist vor Angst blaß geworden. Ich kenne ihn, wie er demütig auf mich zugekrochen ist, unbeholfen, konfus, hilflos, bereit zu allem und unfähig zu allem. Wie er vor sich hinstarrte, wenn er glaubte, ich hätte ihn nicht im Auge, und ratlos daran herum sinnierte, wie er sich bei jedermann Liebkind machen könnte. Nachäffend »Was soll ich bloß, wie soll ich bloß, damit ich bloß …« Er wollte, daß man ihn hereinläßt, ihn mitmachen läßt, nett zu ihm ist. Und dann kamen seine Anstellerei in der Schule, seine läppischen Versuche, den starken und tüchtigen Prachtkerl zu spielen, so zu tun, als ob er wer sei. Alles Angabe, alles Heuchelei! Ich kenne seinen Jammer, seine heimliche Heuchelei, seine ekelhaften kleinen Geheimnisse. Und deshalb weiß ich, was ich sage. Das ist kein Mannsbild, das ist kaum ein Mensch, das ist gerade noch mein Sohn.

SIE

Du bist ungerecht.

PAPA

setzt sich, da er sich offensichtlich müde geredet hat. Ich? Wieso?

Schweigen.

SIE

Zum Beispiel …

Schweigen.

Zum Beispiel hat er ein gutes Herz.

PAPA

abwinkend Ein Weichling!

SIE

Er ist lieb.

PAPA

Aus Feigheit.

SIE

Er sieht gut aus.

PAPA

Das hat er von seinem Vater.

SIE

Er ist jung.

PAPA

Wie bitte?

SIE

nachdrücklich Jung ist er.

Schweigen.

PAPA

Das geht vorüber.

SIE

Und er liebt mich.

PAPA

Aha, darauf kommt es dir an. Hat er dir das gesagt?

SIE

Ja!

PAPA

Und um seine Liebe unter Beweis zu stellen, hat er dich geheiratet, stimmt’s?

SIE

Natürlich.

PAPA

Das heißt, daß er dich betrogen hat.

SIE

Jetzt schlägt’s aber dreizehn.

PAPA

Selbstverständlich möchtest du glauben, daß er dich deinetwegen geheiratet hat. Aber in Wirklichkeit hat er dich nur meinetwegen geheiratet, weil er mir zeigen wollte, daß er endlich erwachsen und ein Kerl ist. Imponieren wollte er mir. Das war sein letzter verzweifelter und aussichtsloser Versuch. Das war so dumm wie alles, was er anfängt. Nie vergesse ich, wie er mit der Neuigkeit zu mir kam: »Papa«, sagt er, »ich habe geheiratet.« Und dabei schaut er mich an, als ob er sagen wollte: »Jetzt sind wir gleichberechtigt, jetzt sind wir quitt, jetzt bin ich nicht mehr dein Sohn, jetzt bin ich Ehemann.« Triumphierend hat er das gesagt, mit einem Wort: frech!

SIE

Und du?

PAPA

steht auf. Ich habe den Fehdehandschuh aufgenommen.

SIE

Das ist noch lange kein Grund, ihn auf dem Kieker zu haben.

PAPA

Er hat mich beleidigt.

SIE

Damit, daß er mich geheiratet hat?

PAPA

Ja.

SIE

Ausgerechnet mich.

PAPA

Du hast es erraten.

SIE

Gefalle ich dir nicht?

PAPA

Im Gegenteil.

SIE

Jetzt kapiere ich gar nichts mehr.

PAPA

Gerade darauf beruhte sein niederträchtiger Plan. Er hat genau gewußt, daß du mir gefällst, und dich deshalb in mein Haus gebracht. Mit Genugtuung wollte er beobachten, wie ich auf dich schaue, als alter Schnorrerpapa, für den nichts mehr abfällt. Das sollte seine Rache sein. Er rechnete damit, ich würde leiden, hoffnungslos, heimlich und doch vor seinen Augen. Vor mir hat er sich nicht geniert mit dir. Ich könnte dir aufzählen, wie oft er die Tür zu eurem Schlafzimmer offengelassen hat, wie oft er dir erlaubt hat, im Negligé in der Wohnung herumzulaufen. Wie oft hat er mich mit einem dummdreisten Grinsen auf dem pickligen Gesicht beim Frühstück angesehen, wenn du noch ganz verschlafen zwischen uns saßt. Wenn ich dich bloß auf der Straße im Vorbeigehen gesehen hätte, wäre es mit meiner Ruhe schon vorbei gewesen. Aber er hat dich zu mir gebracht, hat mich gezwungen, in deiner Gegenwart zu leben, ganz nahe bei dir und doch so fern und ohne die geringste Atempause.

SIE

Ist dir das wirklich so nahegegangen?

PAPA

Deshalb sage ich ja, daß er mich beleidigt hat.

SIE

Ich merkte schon, daß dir etwas fehlt, aber ich kam nicht auf die Idee, daß ich es bin.

PAPA

Tu nicht so!

SIE

Du nimmst dir das zu sehr zu Herzen.

PAPA

Zu sehr zu Herzen? Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich nachts nicht schlafen konnte, deinetwegen natürlich. Aber das wäre nicht das Schlimmste gewesen. Das Schlimmste war, daß er das wußte und wollte. Ehrenwort, machmal war ich nahe daran, euch beide vor die Tür zu setzen. Aber das wäre ja nur die Krönung seines Erfolgs gewesen. Ich sollte schweigend leiden oder offen klein beigeben. Darauf hat er gewartet. Aber ich habe mir gesagt, wart nur ab, Bürschchen, dann erlebst du noch etwas, freilich etwas anderes, als du meinst. Er hat mich doppelt beleidigt.

SIE

Was hat er denn noch angestellt, der arme Junge?

PAPA

Etwas noch Schlimmeres: Er hat mich nicht für voll genommen.

SIE

Ich verstehe nicht.

PAPA

Er hat keine Angst vor mir gehabt.

SIE

Wovor hätte er denn Angst haben sollen?

PAPA

Vor mir natürlich. Er hat geglaubt, mich könne er ungestraft schikanieren. Was soll schon so ein Schwiegervater? Er hat geglaubt, daß er mich mit dieser Schwiegervaterschaft festlegen könne wie einen alten Köter an die Kette, daß er meinetwegen nicht eifersüchtig zu sein braucht, sich keine Sorgen um dich machen müsse. Er hat geglaubt, daß ich zu alt bin, um ihm in die Quere zu kommen. Er hat mich beleidigt, weil er mich nicht fürchtete. Und deshalb habe ich beschlossen, dich zu meiner Geliebten zu machen.

SIE

Also doch! Mit einem Seufzer Armer Kleiner …

Schweigen.

Aber jetzt bleibt es auch dabei?

PAPA

Jetzt werden Nägel mit Köpfen gemacht.

SIE

Und wenn ich nicht mittue?

PAPA

Dann verführe ich dich.

SIE

Jetzt erst?

PAPA

Drücken wir es genauer aus: Ich erlaube dir, meine Geliebte zu werden, vorausgesetzt, daß du dich nicht anstellst.

SIE

Also, du erlaubst mir …

PAPA

Jawohl, unter der Bedingung, daß du dich anständig aufführst.

SIE

Und dann bekomme ich als Fleißbillett …

PAPA

Mit frechen Gören will ich nichts zu tun haben.

SIE

Also, Papi, wenn ich brav bin, darf ich das heilige Band der Ehe besudeln …

PAPA

Du mußt es wert sein.

Sie holt ihre Tasche aus der Ecke, stopft ihre Sachen hinein.

Wohin willst du denn?

SIE

Heim! Nach Hause!

PAPA

Willst du ihn nicht betrügen?

SIE

Ich denke nicht daran.

PAPA

Aber ich erlaube es dir doch.

SIE

Du kannst mir erlauben, was du willst.

PAPA

Ich gehe noch weiter: Ich bevollmächtige dich dazu.

SIE

Das ist noch zu wenig.

PAPA

Ich befehle es dir.

SIE

Du kannst mir den Buckel hinunterrutschen.

PAPA

Was hast du gesagt?

Schweigen.

Ich verstehe schon, das sind so deine Witze.

Sie hebt ihre Reisetasche auf. Papa nimmt sie ihr aus der Hand und stellt sie wieder auf den Boden.

Hiergeblieben!

SIE

empört Oooh!

PAPA

Lassen wir einmal diese Familienangelegenheiten beiseite. Und auch den Kleinen. Nehmen wir einmal an, daß ich mich dir nicht als Schwiegervater hingebe, ja nicht einmal als seriöser, gut situierter Herr, der eine verantwortliche Stellung einnimmt, das Vertrauen und die Achtung der Gesellschaft genießt. Ich werde für dich einfach die Leidenschaft deines Lebens sein, etwas Elementares, eine Naturgewalt.

SIE

Du?

PAPA

Sieh in mir einfach eine griechische Gottheit.

SIE

In dir?

PAPA

Ja, in mir. Komm näher! Leiser Ich will dir etwas sagen.

SIE

geht auf ihn zu. Jawohl, Papi!

PAPA

Ich bin kein Papi, ich bin ein Zeus.

SIE

Was?

PAPA

Das heißt … wie ein Zeus. Ich meine das bildhaft. Zeus, Jupiter, der aus der alten Sagenwelt. Das müßtet ihr doch in der Schule durchgenommen haben. Lernt ihr denn heutzutage gar nichts mehr?

SIE

Doch! Ich kann mich schwach erinnern.

PAPA

Also, siehst du, so einer bin ich. Der Papa ist nur eine meiner Verkörperungen. Zum Teufel mit dem Papa. Wichtig ist die Kraft, die ich in mir spüre. Der Papa, das ist nur ein Symbol, so wie der Sturm, das Gewitter, das Leuchten des Blitzes Zeichen der Stärke sind. Schau mich an! Lüftet den Hut, so daß seine Glatze sichtbar wird. Siehst du den Rauhreif an meinen Schläfen? Genau das wollte ich dir sagen. Ich bin kein grüner Junge mehr.

SIE

Na und?

PAPA

Wo befinden sich die ewigen Schneefelder? Nur auf den Gipfeln. Das grüne Gemüse wächst in den Niederungen und verwelkt im Herbst, aber der Schnee der Firne bleibt. Du mußt zu den Gipfeln streben. Ich bin ein Kilimandscharo.

SIE

Was?

PAPA

unsicher Ein Kilimandscharo …

SIE

Quatsch! Nimmt ihre Reisetasche, geht nach rechts.

PAPA

Bleib hier!

SIE

Warum?

PAPA

Weil ich dich darum bitte.

SIE

Das ist etwas anderes. Kommt zurück. Ich möchte nur noch wissen, warum du mich bittest.

PAPA

Bitten ist nicht das richtige Wort. Eher … drängen. Ja, ich dränge in dich.

Sie geht wieder nach rechts.

Geh nicht weg!

SIE

kommt zurück. Gut, ich bleibe. Aber nur unter einer Bedingung.

PAPA

unsicher Unter welcher?

SIE

Daß du dich jetzt hinkniest.

PAPA

Ich?!

Sie geht schweigend nach rechts.

Warte!

Sie bleibt stehen.

Warum sollte ich mich hinknien?

SIE

wendet sich ihm zu. Weil ich es schon getan habe.

PAPA

Ich? Vor dir?

SIE

Nein! Ich vor dir.

PAPA

Für mich schickt sich das nicht.

SIE

Jetzt bist du an der Reihe.

PAPA

Ich warne dich. Es gibt gewisse Grenzen.

SIE

nähert sich ihm, stellt ihre Reisetasche ab. Du brauchst keine Angst zu haben. Auf die Knie mit dir!

PAPA

Aber wenn ich vor dir knie …

SIE

Fällt dir kein Zacken aus der Krone. Ich weiß, was ich will. Du solltest mehr Vertrauen haben.

PAPA

Das kann dumm ausgehen. Läßt sich auf die Knie nieder. Schweigen. Und jetzt?

SIE

Es ist gut so.

PAPA

Aber weiter?

SIE

Bist du dir darüber im klaren, wie blöd du aussiehst?

PAPA

Habe ich es nicht gesagt?

SIE

Einfach komisch!

PAPA

Dann stehe ich auf.

SIE

Dann gehe ich.

PAPA

Was soll ich denn tun?

SIE

Es gibt nur einen Ausweg.

PAPA

hoffnngsvoll Welchen?

SIE

Ein einziges Wort kann deine Ehre retten. Es gibt nur eins, das sich zu sagen ziemt, wenn du vor mir kniest, nur ein Wort, das du sagen mußt, wenn du in dieser Stellung nicht komisch wirken willst.

PAPA

mißtrauisch Worauf willst du hinaus?

SIE

Schluß jetzt mit der Verstellerei!

PAPA

Das ist ein hinterlistiges Manöver.

SIE

Wenn du das Wort nicht sagst, siehst du sehr blöde aus.

Schweigen.

Wird’s bald?

Schweigen.

Oder kannst du es nicht? Dann helfe ich dir drauf. Fängt an zu lachen.

PAPA

Hör auf!

SIE

Ich falle um, das ist zu komisch. Ein Zeus, ein Kilimandscharo, ein Papi auf den Knien! Lacht.

PAPA

Hör auf. Gut … dann sage ich es.

SIE

Worauf wartest du denn noch?

Schweigen. Papa brummt etwas Unverständliches.

Lauter!

Papa brummelt wieder.

Ich verstehe kein Wort.

PAPA

brüllt gequält Ich habe mich verliebt.

SIE

In wen?

PAPA

brüllt In dich!

SIE

tut verwundert In mich?

PAPA

brüllt In dich, in dich, in dich! Reicht es noch immer nicht?

SIE

unnachgiebig Das heißt also, daß du mich liebst?

PAPA

resigniert, schwach Ich liebe …

SIE

triumphierend Na siehst du!

PAPA

Sehe ich jetzt nicht mehr lächerlich aus?

SIE

Noch einen Augenblick! Jetzt mußt du mir schwören.

PAPA

Was soll ich schwören?

SIE

Daß du nur mich liebst.

PAPA

Ja, dich allein.

SIE

Daß du niemals im Leben so geliebt hast.

PAPA

Muß das sein?

SIE

Wieso? Bist du dir dessen nicht sicher?

PAPA

Doch, natürlich.

SIE

Warum zögerst du dann?

Schweigen.

Nun?

Schweigen.

PAPA

Gut! Ich schwöre es.

Hinter dem Fenster ruft dreimal ein Kuckuck.

SIE

Was ist das?

PAPA

steht auf, wischt sich mit dem Ärmel die Hose an den Knien ab. Ein Kuckuck.

SIE

Woher weißt du das?

PAPA

Weil ich es gehört habe.

SIE

Aber warum ruft er denn?

PAPA

Weil er ein Kuckuck ist.

SIE

Vielleicht will er uns warnen.

Papa trägt ihr Gepäck wieder in die Ecke rechts hinten.

Ich habe Angst. Hier ist es so unheimlich. Stellt sich auf ein Bein, umfaßt das andere am Knöchel mit beiden Händen.

PAPA

Was machst du denn?

SIE

Ich messe den Puls.

PAPA

Aber doch nicht an dieser Stelle! Gib mir deine Hand!

SIE

Bestimmt habe ich Fieber.

PAPA

faßt sie am Handgelenk.

Schweigen.

Der Puls ist ganz normal.

SIE

Das macht die Aufregung. Ich bin nämlich sehr nervös.

PAPA

Was hast du denn?

SIE

stützt sich auf ihn. Mir ist ganz schwach.

PAPA

hält sie fest, beunruhigt Das wird gleich besser.

SIE

Du bist so erfahren.

PAPA

Wahrscheinlich eine ganz gewöhnliche Migräne.

SIE

So klug …

PAPA

Komm, leg dich lieber hin! Will sie zum Sofa führen, aber sie ist dabei umzufallen. Er nimmt sie auf die Arme, ist offensichtlich beunruhigt.

SIE

Und so stark.

Papa legt sie auf das Sofa.

PAPA

Nimm einen Schluck, das wird dir guttun. Holt die Flasche und einen Becher vom Tisch.

SIE

Aber nur ein Tröpfchen!

Papa reicht ihr den Becher. Sie trinkt in einem Zug aus.

PAPA

Und jetzt schließt du die Augen und machst es dir bequem … Ja, so! Legt ihr die Beine auf das Sofa und setzt sich, die Flasche in der Hand, neben sie.

Schon seit einer Weile wird es langsam, fast unmerklich dunkler. Das Blau hinter den Fenstern verdämmert.

Schau mal, wie still es hier ist. Die Sonne versinkt, und der Kuckuck geht gleich schlafen und wird mein Kleines nicht mehr erschrecken. Der Abendfrieden der Natur …

Aus der Ferne ertönt ein Schuß, langanhaltendes Echo.

SIE

auffahrend Und das?

PAPA

Das war bestimmt ein Jägersmann.

SIE

Ich habe solches Herzklopfen.

PAPA

Es gibt keinen Grund zur Aufregung.

SIE

Warum hat er denn geschossen?

PAPA

Denk nicht mehr daran!

SIE

legt sich zurück. Erzähl mir was!

PAPA

Was möchtest du denn hören?

SIE

Erzähl mir etwas über dich!

Schweigen.

PAPA

Wo fang ich da am besten an?

SIE

Einfach so!

PAPA

salbungsvoll In der heutigen Epoche …

SIE

Hast du einen Teddy gehabt?

PAPA

Was für einen Teddy?

SIE

Einen Teddybären aus Plüsch. Zieht Papa am Ohr, quiekt affektiert. Du mein Teddy-Teddy-Bärchen.

PAPA

Au, das tut weh.

SIE

Weil du keine Phantasie hast. Sehnst du dich manchmal?

PAPA

Die Jahre sind vorbei.

SIE

Vergeht das mit dem Alter?

PAPA

gekränkt Nicht mit dem Alter, sondern mit der Zeit.

SIE

Das kommt auf dasselbe raus.

PAPA

Ganz und gar nicht. Es gab Zeiten, in denen man mit offenen Augen geträumt hat.

SIE

Wovon?

PAPA

Vom Größten und Höchsten.

SIE

zieht ihn am Ärmel und hält ihm den leeren Becher hin. Noch ein bißchen!

PAPA

ihr eingießend Die Welt war damals ganz anders. Romantischer, geistiger! Wir haben von großen Taten geträumt.

SIE

Von welchen?

PAPA

Von solchen, die Geschichte machen.

SIE

Toll! Trinkt in einem Zug aus, stellt den Becher auf den Boden.

PAPA

Von fernen Zielen, von grundlegenden Umwälzungen.

SIE

Erzähl mir mehr davon! Nimmt ihm die Flasche ab, trinkt daraus, merkt, daß Papa verstummt ist. Warum sprichst du nicht weiter?

PAPA

Weil es darüber nicht mehr zu sagen gibt.

SIE

Tu doch nicht so! Trinkt schon wieder.

PAPA

Nein, wirklich nicht, vorbei ist vorbei. Ich weiß selbst nicht, ob man sich darüber freuen soll oder nicht. Schlägt sich leicht auf den Mund. Was rede ich da? Natürlich soll man sich freuen.

SIE

stellt die Flasche auf den Boden. Worüber denn?

PAPA

Daß das alles der Vergangenheit angehört.

SIE

Was denn?

PAPA

Ich habe es dir doch gesagt. Paßt du denn nicht auf?

SIE

leicht beschwipst Mein armer Junge, hast du sie sehr geliebt?

PAPA

Wen denn?

SIE

Nun … diese Frau?

PAPA

Welche Frau?

SIE

Du hast sie geliebt, gib’s zu!

PAPA

Sie?

SIE

Du kannst ganz aufrichtig sein. Ich habe Verständnis dafür.

PAPA

Sie?

SIE

Das sieht man dir doch an. Was ist aus ihr geworden?

PAPA

Aus ihr? … Meinetwegen! Lacht. Gestorben ist sie.

SIE

Warum lachst du da?

PAPA

belustigt Natürlich, gestorben ist sie.

SIE

Sofort hörst du auf damit!

PAPA

Gut, ich höre auf und bin wieder ernst. Unterdrückt das Lachen.

SIE

Ich verstehe dich. Du lachst, weil du leidest.

PAPA

fröhlich Gewiß, gewiß …

SIE

Wann … ist das denn passiert?

PAPA

Vor langer Zeit. Du warst noch ganz klein.

SIE

Ich kann es dir nachfühlen, und ich verzeihe dir. Ernsthaft, im Ton der Ergriffenheit