"Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger" - Daniel Wiechmann - E-Book

"Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger" E-Book

Daniel Wiechmann

4,9

Beschreibung

Die ersten Fussballjahre gehören zu den intensivsten Zeiten zwischen Vater und Sohn, denn an der Seitenlinie warten wahrlich harte Prüfungen auf einen Fußballvater. Vor allem dann, wenn man sich eingestehen muss, dass der geliebte Sohn vielleicht doch keine Wiedergeburt Lionel Messis ist, sondern eher eine Art Marzipankartoffel in einem menschlichen Körper. Daniel Wiechmann ist selbst leidenschaftlicher Fußballvater. Woche für Woche schaut er seinem Sohn beim Training zu, chauffiert ihn kilometerweit von Spiel zu Spiel und wäscht verschwitzte Trikots. Mit viel Humor beschreibt er die kleinen und großen Dramen, die sich jedes Wochenende in tausenden Vereinen auf und neben dem Fußballplatz abspielen. Er weiß, was es heißt, auf der Bank Stimme und Nerven zu verlieren, wenn die Kinder auf dem Feld sich pausenlos vom Ball an der Nase herumführen lassen. Er kennt die Ohnmacht, wenn der eigene Sohn allein auf den gegnerischen Torwart zuläuft und sich aus Angst einen Knoten in die Beine dribbelt, statt den Ball elegant ins Tor zu schießen. Er fragt sich, warum Schiedsrichter bereits in der F-Jugend mit ihren Fehlentscheidungen ganz offensichtlich Spiele verschieben. Er beschreibt, wie man selbst schwerste "Verletzungen" wie Seitenstechen binnen Minuten heilt. Und er macht gute Miene zum verlorenen Spiel, wenn es nach einem langen Turniertag bei der Preisverleihung wieder nur heißt: "Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger" Eine köstliche Lektüre für alle, die diesen Satz schon x-mal gehört haben und noch häufiger hören werden. Eine großartige Hommage an die unermüdlichen Eltern, die als Wasserträger, Blitzableiter, Medizinmänner und Seelentröster ihrem Nachwuchs an der Seitenlinie beim Fußball beistehen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 212

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (16 Bewertungen)
14
2
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

1. Auflage 2014

© 2014 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Antje Steinhäuser

Umschlaggestaltung: Melanie Melzer

Umschlagabbildung: Melanie Melzer

Satz: Georg Stadler, München

Druck: CPI books GmbH, Leck

Printed in Germany

ISBN Print: 978-3-86883-430-7

ISBN E-Book (PDF): 978-3-86413-584-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-86413-585-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.riva-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter

www.muenchner-verlagsgruppe.de

Inhalt

Ein Spiel für Masochisten 9

Grün ist die Hoffnung 13

Futter für die Säbelzahntiger 20

Theater der Träume 25

Fußball ist Chaos 33

Eine Frage von Leben und Tod 40

Schicksalsgemeinschaft 45

Fußballunser 56

Wo eine Mutter ist, ist auch ein Wille! 62

Saturday Night Fever 68

Teufels Werk und Gottes Beitrag 73

Krieg der Streifen 81

Eine Hand wäscht die andere 87

Moderner Fußball 90

Die Schönheit des Spiels 94

Drin oder nicht drin? Das ist hier die Frage 96

Alternativlos 107

Wer ist hier der Boss? 110

Rehe im Lichtkegel eines Lkws 120

Das Fußballvater-Grundgesetz 128

Gute Verlierer 132

Die Wahrheit liegt auf dem Platz 135

Godzilla greift an 141

Füße zu Streitäxten? 145

Trainerhandwerk 151

Das Ameisen-Tattoo 155

Richtig jubeln 159

Tatort Siebenmeterraum 165

Trikottausch 171

Wir bedanken uns für die Einladung und gratulieren dem Turniersieger 174

Das Vater-Sohn-Kicken 179

Die erste Geliebte 180

Ein Leben in Angst 183

Die Schuldfrage 188

Abpfiff. Eine Schule des Lebens? 192

Für meinen Sohn Olivier

Falls du dieses Buch eines Tages lesen solltest: Es tut mir sehr leid, dass ich damals während des Spiels gegen die Alemannia so laut gerufen habe, dass der Rasen schneller wachsen würde, als du den Ball abspielst.

Und was ich über den Schiedsrichter im Spiel gegen die Sportfreunde gesagt habe, stimmte so auch nicht!

Meine Einschätzung deiner Leistung in der Partie gegen Wacker allerdings war richtig. Vielleicht hätte ich in der Spielanalyse auf Formulierungen wie »Betonfuß«, »Schusskraft einer Qualle« oder »Stehgeiger« verzichten können. Das war gemein, und ich schäme mich heute dafür. Sehr!

Außerdem möchte ich dieses Buch all jenen Vätern widmen, die Woche für Woche beim Fußballtraining, auf Turnieren und bei Punktspielen an der Seitenauslinie des Spielfeldes ausharren und ihren Söhnen in der G- und F-Jugend dabei zusehen, wie diese an ihren Fingernägeln knabbern, in der Nase popeln, Grashalme pflücken oder während eines Angriffs der gegnerischen Mannschaft einfach an der Mittelinie stehen bleiben, weil ihnen ein Schnürsenkel aufgegangen ist.

Diese Männer leben den Traum.

Ein Spiel für Masochisten

Jungs sind verrückt nach Bällen. Sie können den ganzen Tag mit Bällen spielen. Je größer der Ball, desto besser. Ich habe eine Theorie, warum das so ist, aber ich habe Angst, diese Theorie aufzuschreiben, weil ich sicher bin, dass sie meiner Frau nicht so gut gefällt. Sie ist nämlich Teil dieser Theorie. Doch da ich meine Frau über alles liebe – und einige Teile an ihr ganz besonders –, werde ich einen Teufel tun, sie zu verärgern. Halten wir einfach fest: Jungs lieben Bälle. Warum das so ist – zwinker, zwinker! – weiß kein Mensch.

Ich selbst war nie ein guter Fußballer. Wenn früher auf dem Schulhof die beiden besten Spieler der Klasse die Mannschaften für den Pausenkick wählten, wurde ich stets als Letzter aufgerufen. Wenn ich dann fragte, auf welcher Position ich spielen solle, bekam ich meist die Antwort. »Die Null muss stehen! Du, Wiechmann, du bist der Pfosten.« Ob linker oder rechter, konnte ich mir aussuchen.

Für mich war das okay, denn wenn man es sich genau überlegt, ist Fußball ein sehr merkwürdiges Spiel. Nur ein Masochist kann es sich ausgedacht haben. Ich meine, die beiden Mannschaften, die gegeneinander antreten, haben ein ganz einfaches Ziel vor Augen: Ein kleiner Ball mit einem durchschnittlichen Umfang von 70 Zentimetern muss in ein 7,32 Meter breites und 2,44 Meter hohes Tor. Fein. Doch anschließend gibt es allerlei Regeln, die allesamt verhindern, dass während eines Fußballspiels überhaupt Tore fallen können.

Es geht damit los, dass die Feldspieler den Ball vorwiegend nur mit ihren Füßen berühren dürfen. Also mit genau jenem Teil des menschlichen Körpers, in dem nach den Arschbacken am wenigsten Körpergefühl und Feinmotorik steckt. Was soll das? Es kommt doch auch niemand in einem Auto auf die Idee, ins Lenkrad zu beißen und den Wagen mit den Zähnen zu steuern. Oder den Anruf an seinem Smartphone mit der Zunge entgegenzunehmen (Was übrigens recht gut funktioniert. Ich habe es in einer misslichen Lebenslage einmal ausprobieren müssen.) Fakt ist: Nur Masochisten benutzen für die Ausführung präziser und gefühlvoller Bewegungen ihre Füße. Jeder normale Mensch benutzt seine Hände. Fragen Sie doch mal nach bei Diego Armando Maradona, der bei der Weltmeisterschaft 1986 dieses wunderschöne »Kopfballtor« erzielte. Ja, der kleine Argentinier wusste ganz genau, wie man ein erfolgreicher Kicker wird.

Aber der Zwang, grobmotorische Füße einzusetzen, ist ja noch längst nicht das Einzige, was das Fußballspiel zur Via Dolorosa unter den Ballsportarten macht. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, dass der Ball seinen Weg ins Tor nur höchst selten findet, hat der Erfinder des Fußballspiels auch noch die Abseitsregel erfunden sowie den blinden Schiedsrichter. Und er hat den Fußballplatz so groß gemacht, dass die Spieler immer irre weit laufen müssen. Sind sie dann endlich einmal vor dem Tor angekommen – und glauben Sie mir, als Pfosten hat man eine ziemlich gute Sicht auf diesen Teil des Spielgeschehens –, sind die Spieler vom Sprint vollkommen ausgepumpt, japsen wie wild nach Luft und haben gerade noch genügend Kraft in den Beinen, den Ball im Schneckentempo Richtung Tor zu kullern. Leichte Beute für den gegnerischen Keeper, denn den Toreverhinderer auf der Linie, den gibt es im Fußball ja auch noch! Das ist alles so kontraproduktiv.

Würde man die Philosophie des Fußballspiels auf das wahre Leben übertragen, wären die Löschtanks von Feuerwehrmännern mit Benzin gefüllt, die Ampeln an Straßenkreuzungen stünden in allen Richtungen auf Rot und Computer müssten mit einem Betriebssystem laufen, das Bill Gates programmiert hat. Das will doch keiner!? Stellen Sie sich einmal vor, Sie schauen das olympische Sprintfinale über 100 Meter und keiner der Läufer erreicht am Ende das Ziel. So fühlt es sich an, Fußball zu gucken. Denn nicht wenige Fußballmatches enden aufgrund der sehr schlechten Voraussetzungen für die Spieler, erfolgreich zu sein, ja gänzlich ohne Tore. Null zu null. Das ist genau so, als würde man 90 Minuten lang an der nackten Gisele Bündchen rumfummeln dürfen, aber Sex gibt es keinen. Wie langweilig ist das denn? Wer tut sich denn so etwas freiwillig an?

Mein Sohn zum Beispiel.

Sobald Olivier mit anderthalb Jahren laufen konnte, spielte er am liebsten mit einem Stofffußball. Das heißt, ich kickte mit dem Ball nach ihm, und er kippte um, weil er das Gleichgewicht noch nicht so gut halten konnte. Doch er rappelte sich immer wieder auf. Er war verrückt nach seinem Fußball. Wann immer er seinen Ball sah, fing er vor Glück an zu schreien und tapste ihm hinterher. Wie ein Hund, der nicht anders kann, als den Autos auf der Straße nachzujagen.

Ich habe mich schon immer gefragt, warum Hunde das mit den Autos machen. Was genau ist ihr Ziel? Ich meine, sie können sich – sobald sie den Wagen gestellt haben – doch nicht hinters Steuer setzen und ein paar heißen Labrador-Hündinnen hinterherhupen? Das Einzige, was sie mit einem eingefangenen Auto machen können, ist, es anzupinkeln. Und komisch, mein Sohn, der in den ersten Monaten mit seinem Ball auch noch nicht wirklich viel anfangen konnte und häufiger darüberstolperte, als ihn zu schießen, tat eines Tages genau dasselbe. Er pinkelte seinen Ball an. Er war damals zwei, trug seit einigen Wochen keine Windeln mehr, und ich hatte das regelmäßige Toilettensprint-Training – ich schwöre – nur ein ganz klein wenig schleifen lassen.

Nach dem Waschen roch Oliviers Stoffball wie eine Katze, der man das Fell mit Fischgräten ausgebürstet hat. Er stürzte sich dennoch mit Inbrunst auf ihn, trat danach und war schier aus dem Häuschen, wenn der stinkende Ball mal wieder einen ganzen Meter weit rollte. In diesem Moment ahnte ich: Mein Sohn ist kein Pfosten. Er gehört zu den Masochisten, die auf das Spielfeld wollen. Und wenn mein Sohn den Fußball so sehr liebt, dann musste ich mir Gedanken machen, wie ich diesem kleinen Mann, der ungefähr so sicher auf den Beinen war wie ein Betrunkener nach dem 17. Bier, Hochgeschwindigkeitsdribblings, Präzisionsfernschüsse und Fouls, die der Schiedsrichter nicht sieht, beibringe, damit er in ein paar Jahren für den Tag des Probetrainings im Fußballverein vorbereitet ist. Wenn ich damals gewusst hätte, was das alles nach sich zieht … ehrlich, dann hätte ich lieber einem Hund das Autofahren beigebracht.

Grün ist die Hoffnung

Es heißt, dass ein Sportler eine Bewegung 10 000-mal ausführen muss, um sie perfekt zu beherrschen. Nachdem Olivier seiner Fußballleidenschaft frönend die dritte Vase in unserer Wohnung kaputt geschossen hatte, beschlossen meine Frau und ich, dass es keinen Sinn macht, Geld in 9997 weitere Vasen zu investieren. Olivier musste transferiert werden. Aus unserer Wohnung auf den Bolzplatz des Spielplatzes in der Nähe. Also ging ich mit meinem Sohn dorthin zum Kicken. Wann immer es das Wetter erlaubte. Oder besser gesagt, wann immer Oliviers Mutter es erlaubte. Sie entschied, ob ein plötzlich einsetzender Nieselregen oder Temperaturen unterhalb von 20 Grad Celsius gerade noch ungefährlich oder doch bereits schädlich für Oliviers Gesundheit waren.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!