Wollust - die Gier nach Sex | Erotische Geschichten - Amy Balton - E-Book

Wollust - die Gier nach Sex | Erotische Geschichten E-Book

Amy Balton

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 160 Taschenbuchseiten ... Diese starken Frauen stürzen sich wagemutig in jedes geile Abenteuer! Sie wissen, was sie wollen: Ob in der Uni mit der heißen Professorin, beim heißen Dreier, beim nächtlichen Ausflug ins Rotlichtviertel oder mit dem Traummann in der Hotelsuite - in diesen prickelnden Kurzgeschichten sind Frauen die Verführerinnen. Sie überraschen mit Unvorhergesehenem und machen Lust auf mehr ... Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 221

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Impressum:

Wollust - die Gier nach Sex | Erotische Geschichten

von Amy Balton

 

Amy Balton, geb. 1978, lebt mit ihrem Ehemann und zwei Kindern in der pulsierenden Metropolregion Frankfurts. Beruflich wie familiär stark eingebunden, findet sie im Schreiben ihren persönlichen Ausgleich. Dabei verbindet Amy ihre Leidenschaft zur Sprache spielerisch mit der schönsten „Neben“-Sache der Welt. Sie kombiniert Erotik und Experimentierfreudigkeit mit Erfahrung und Fachwissen, beschreibt Praktiken gern detailgetreu, ohne dabei obszön oder anrüchig zu sein. Mit ihrem Sexualratgeber möchte Amy anderen Paaren die Lust und Leidenschaft am gemeinsamen Sex zurückbringen. Denn aus Amys Perspektive ist – neben der Liebe – Erotik der Schlüssel zum Erfolg für ein glückliches Paar-Leben.

 

Lektorat: Claudia Rees

 

 

Originalausgabe

© 2022 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © Studio-54 @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750749115

www.blue-panther-books.de

Im Atelier vernascht

Sonntag, 06:30 Uhr – Hotel zur Weißen Krone

Als sie die Augen aufschlägt, liegt er schlafend neben ihr. Sein Atem geht ruhig, seine Haare sind leicht verwuschelt, ob von ihrer heißen Liebesnacht oder von den paar Stunden Schlaf, die sie sich gegönnt haben, mag sie nicht zu beurteilen. Sie versucht sich nicht zu bewegen, will diesen ganz wundervollen Moment genießen, will ihn aufsaugen bis in alle Ewigkeit. So liegt sie einfach nur da, den Kopf in die Hand gestützt, um ihn möglichst gut betrachten zu können. Mit einem leisen Grunzen dreht er sich zu ihr um, kuschelt seinen Kopf in das weiche Kissen, zieht ein wenig an der Decke, macht allerdings keine Anstalten aufzuwachen. Nun kann sie seinen Geruch noch viel intensiver wahrnehmen. Er riecht nach purer Männlichkeit, nach Sex und Leidenschaft. Sie saugt die Luft durch die Nase ein, immer und immer wieder, als könne sie den Geruch dadurch für alle Zeiten konservieren. Für einen Moment erliegt sie dem Drang, ihre Finger nach ihm auszustrecken und vorsichtig seine Gesichtszüge nachzufahren. Sie berührt seine Augenbrauen, streicht über die Wange bis hin zu seinen Lippen, die so wundervoll und zärtlich küssen können.

Vorsichtig öffnet er die Augen.

Mist, ich wollte ihn nicht wecken – noch nicht!, denkt sie, als er sie anlächelt und ihr leise ein »Guten Morgen!« zuhaucht.

Ein Blick auf die Uhr verrät ihr, dass ihnen noch zwei Stunden verbleiben, zwei Stunden absolute, ganz bewusst gelebte Zweisamkeit. Er lupft die Decke und sie kuschelt sich in seine Arme. Die Wärme seines Körpers fühlt sich großartig an. Sie schmiegt sich eng an ihn, möchte am liebsten in ihn hineinkriechen, ihn nie wieder loslassen. Ihre Nacktheit fühlt sich vertraut an.

In ihren Gedanken schweift sie ab und denkt an die vergangene Nacht. Nach ihrem letzten Sex waren sie erschöpft und selig in einen traumlosen Schlaf gesunken. Stundenlang hatten sie es getrieben, dabei die volle Bandbreite und das ganze Equipment genutzt, das die Suite im Hotel zu bieten hatte. Er hatte es ihr im Stehen unter der extra großen Regendusche besorgt, sie im dampfend heißen Badezimmer von hinten genommen, während sie sich über den Waschtisch gebeugt hatte, und durch den beschlagenen Spiegel versucht, ihm in die Augen zu sehen. Vom Duschen noch feucht, hatte er sie aufs Bett getragen, um sie dort nach allen Künsten oral zu verwöhnen. Die Stimulation unterbrechend, den Orgasmus hinauszögernd, legte er eine Pause ein und führte sie zu dem kleinen Sekretär.

Hat dieses kleine Holzding eigentlich eine andere Funktion, als darauf Sex zu haben?, hatte sich Ellen in dem Moment gefragt, als ihre Pobacken das leicht kühle Holz berührten und sie ihre Beine fest um seinen Körper schlang. Während er sie fickte, konnte sie seinen warmen Atem im Gesicht spüren, seinen Duft einatmen. Wie oft sie in dieser Nacht den Höhepunkt erreicht hatten, konnten die beiden nicht mehr zählen.

Trotzdem macht sich jetzt unter der Bettdecke die Lust schon wieder breit. Diesmal will Anne nicht gefickt werden, dieses Mal will sie Liebe machen, mit ihm verschmelzen, eins werden. Sie dreht sich auf die Seite, schmiegt sich noch näher an ihn und legt ihr Bein auf seine Hüfte, um ihm zu signalisieren, dass sie bereit ist für eine weitere Runde. Schon spürt sie seinen erigierten Penis an ihren Schamlippen. Mit kreisenden Bewegungen stimuliert er ihre Klitoris, seine Lusttropfen und ihre Feuchtigkeit vermischen sich, und als er langsam in sie eindringt, Zentimeter für Zentimeter, empfängt sie ihn mit Freude und schon jetzt mit ein bisschen Wehmut. Eine Ewigkeit liegen die beiden einfach nur so da. Verschmelzen in der Begegnung, vereinigen sich in der zarten Berührung, wollen dieses Spiel nicht enden lassen, halten sich einfach nur, spüren sich. So lange, bis das Surren des Weckers sie unerbittlich aus ihren Tagträumen reißt.

»Schon so spät, ich muss duschen!«, hört sie ihn sagen, als er sich etwas zu eilig von ihr löst. »Nur noch einen Moment«, bittet sie ihn und zieht ihn zu sich heran. Sein Protest gleicht einer Farce. Ein wenig muss er selbst über sich lachen, als sie ihn küsst, dieses Mal wild und leidenschaftlich. Sein Schwanz reagiert augenblicklich auf ihre Berührungen. Wie ferngesteuert packt er ihren warmen Körper, umschlingt mit den Armen ihre schmale Taille und bringt sie eine kniende Position. Dann dringt er in sie ein, schnell und hart. Er will sie sich nehmen, markieren für alle Zeiten, sie so bumsen, dass nie wieder ein anderer sie besteigen wird. Er stößt so kräftig zu, dass sie leise aufschreit, doch er kann nicht anders.

Sie wird es verstehen!, denkt er sich, als er nach ihren Haaren greift und ihren Kopf nach hinten zieht. Sein Becken knallt unaufhörlich gegen ihren knackigen, bereits leicht geröteten Po. Dieser Hintern, der Anblick hat ihn von Anfang an wahnsinnig gemacht. Kurz bevor er den Höhepunkt erreicht, hält er inne, lässt sich aufs Bett fallen und setzt sie mit einer fließenden Bewegung auf sich. Er will, dass sie ihn reitet, dass sie es sich an ihm besorgt. Währenddessen will er ihr ins Gesicht sehen, ihre vor Erregung geröteten Wangen begutachten, ihre von der rhythmischen Bewegung hüpfenden Brüste kneten. Er zwickt ihr in die Nippel, drückt zu. Sie bäumt sich auf. Gleich wird sie kommen, das sehe ich ihr an!, schießt es ihm durch den Kopf, bevor sie mit einem lauten Stöhnen zuckend über ihm zusammenbricht. Sie rollt sich auf die Seite, er packt seinen immer noch harten Schwanz und beginnt sich selbst zu befriedigen. Atemlos liegt sie neben ihm, als er sich über ihrer Brust und ihrem Gesicht entlädt. Es fühlt sich wirklich so an, als wolle er sie markieren. Als sie sein Sperma mit ihren Händen auf ihrem Körper verreibt, stellt er sich die Frage, wie er es fertigbringen wird, diese wundervolle Frau aus seinem Leben zu streichen.

Er wendet seinen Blick von ihr ab, erhebt sich, geht duschen. Er muss ihren Geruch loswerden, auch wenn ihm diese Vorstellung zuwider ist. Er seift sich gründlich ein, sein Penis hängt schlaff an ihm hinunter. Er fühlt sich, als sei er einen Marathon gelaufen, völlig erschöpft und dennoch zufrieden. Als er aus dem Bad zurückkommt, liegt sie noch immer auf dem Bett, sie scheint ihre Position nicht verändert zu haben. Tränen laufen ihr über die Wangen.

»Ich will nicht, dass du gehst!«, schluchzt sie, bevor sie ihren Blick abwendet. Ganz leise, so leise, dass er es nicht hören kann, sagt sie: »Ich liebe dich doch!«

Er setzt sich für einen Moment auf die Bettkante, wischt mit dem Handrücken ihre Tränen weg: »Du weißt, dass es keine andere Möglichkeit gibt!«, schallen ihr seine Worte entgegen, die sie jetzt auf keinen Fall hören möchte. Am liebsten würde sie sich wie ein kleines Kind die Ohren zuhalten und laut anfangen zu singen. Aber das geht nicht. Stattdessen beobachtet sie seine geschmeidigen Bewegungen, muss mit ansehen, wie er seine über das ganze Hotelzimmer verteilten Kleidungsstücke zusammensucht und achtlos in den kleinen Reisekoffer wirft. Er nimmt Anzug und Hemd vom Bügel, die er am vorherigen Abend fein säuberlich an der Garderobe aufgehängt hat, und schlüpft hinein. Sie steht auf, kramt in seinem Koffer nach einem T-Shirt und streift es sich über. Dann tritt sie an ihn heran, legt ihm die Krawatte um den Hals und bindet sie zu einem perfekten Knoten. Er drückt sie noch einmal kurz an sich, saugt ihren Geruch auf, küsst sie mit geschlossenen Lippen auf den Mund, greift nach dem Bügel seines Koffers und begibt sich zur Tür. Er drückt die Klinke nach unten und in einem verzweifelten letzten Versuch, ihn zu halten, ruft sie ihm nach: »Bleib, bleib bei mir!«

»Leb wohl, Anne!«, sind die letzten Worte, die sie aus seinem Mund hört, bevor die Tür hinter ihm ins Schloss fällt.

Eine Woche zuvor

Es ist Sonntagnachmittag und Anne hat beschlossen, heute die Vernissage eines neuen, hoch gehandelten Künstlers in der Frankfurter City zu besuchen. Ein paar leckere Häppchen und ein Glas Champagner werden ihr den freien Tag sicherlich versüßen. Also raus aus dem Jogginganzug und ab unter die Dusche. Anne liebt es, zu duschen, das ist ihre ganz besondere Art, sich zu entspannen. Wenn das heiße Wasser über ihren Körper rinnt, es nach Sheabutter und Kokosnuss duftet und das ganze Badezimmer von Wasserdampf erfüllt ist, entspannt sich jeder Muskel. Genüsslich lehnt sie den Kopf an die Wand und lässt sich das heiße Wasser über die Schultern und den Rücken laufen, bevor sie den Hahn zudreht, sich ein Handtuch schnappt und die ebenerdige Dusche verlässt. Ihre Haut ist vom warmen Wasser gerötet, alle Gliedmaßen rege durchblutet.

Anne frottiert ihre Haare leicht trocken, bevor sie sie mit Föhn und Bürste frisiert und mit einigen Klammern kunstvoll zu einer Frisur hochsteckt. Sie cremt ihren Körper mit wohlduftender Bodylotion ein, schlüpft in Slip und BH und legt ein leichtes Tages-Make-up auf. Zu stark geschminkte Frauen waren ihr schon immer zuwider. Irgendwie machte es stets den Eindruck auf sie, die Frauen hätten etwas zu verbergen. Sie liebt ihre natürliche Schönheit, ihre ebenmäßige Haut, die grünen Augen mit den langen dunklen Wimpern.

Im Schlafzimmer scannt sie kurz ihren Kleiderschrank und entscheidet sich für ein rotes, fließendes Sommerkleid. Kleine glitzernde Ohrringe und die passende Kette vervollständigen ihren Look. Am liebsten würde sie barfuß losgehen, sie liebt das Gefühl von frischem Gras unter den Füßen, genießt die Massage auf kleinen Steinwegen, aber in den edlen Räumen der Galerie würden sie wahrscheinlich alle Anwesenden für verrückt halten. Also streift sie schnell die schwarzen Ledersandaletten über, wirft Handy und Schlüssel in die Handtasche. Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel verrät ihr, dass sie einfach umwerfend aussieht, und so fühlt sie sich auch.

Eine halbe Stunde später trifft sie an dem modernen, beinah schon futuristisch wirkenden Gebäude ein. Eindeutig das perfekte Ambiente für moderne Kunst!, nimmt sie beeindruckt zur Kenntnis. Ein Herr mit Mütze und Uniform öffnet ihr die Tür. Danach wird sie von einer Dame im klassischen Outfit einer Bedienung, mit weißer Bluse, schwarzem Rock und Schürze bekleidet, höflich begrüßt. Die Servicekraft wirkt durch ihr aufgesetztes Lächeln distanziert und bietet ihr ein Glas Champagner an. Anne nimmt das Glas dankend entgegen, nippt daran und lässt ihren Blick über die Menge schweifen, in der Hoffnung, auf ein bekanntes Gesicht zu stoßen. Da dieses Unterfangen nicht von Erfolg gekrönt ist, fasst sie den Entschluss, sich erst einmal den ausgestellten Kunstwerken zu widmen. Sie begibt sich zu einer riesigen Leinwand, die über und über bunte, fies dreinblickende Fratzen ziert und bleibt davor stehen. Bewundernd reckte sie ihren Hals, betrachtet das Bild aus verschiedenen Perspektiven und versinkt in der Überlegung, was der Künstler dem Publikum wohl zu vermitteln versucht. In ihrem Wohnzimmer würde sie dieses schreckliche Ding auf jeden Fall nie aufhängen.

Bei dem Versuch, sich dem nächsten Bild zuzuwenden, das durch eine wirre Ansammlung aus Türkis- und Blautönen einer freien Interpretation des Meeres gleicht, stößt sie mit jemandem zusammen. Sie entschuldigt sich, ohne dabei aufzublicken, konzentriert sich auf das vor ihr hängende Kunstwerk.

»Finden Sie diese unglaubliche Tiefe, die der Künstler mit seiner Farbwahl geschaffen hat, nicht auch wunderbar? Wirklich, eine unglaubliche, einzigartige Darstellung des Nachthimmels über Frankfurt!«, hört sie den Mann neben sich sagen und blickt nun doch auf.

»Ich dachte, es sei das Meer, aber als Himmel ist es auch nicht schlecht«, antwortet Anne kess, mit einem Lächeln auf den Lippen, was ihr Gegenüber dazu ermutigt, ihr eine Lehrstunde über die Interpretationsvielfalt der zeitgenössischen Kunst zu erteilen. Dabei verfällt er in einen Monolog, der kein Ende zu finden scheint und auch keine Unterbrechung duldet.

Etwas gelangweilt hört sie ihm zu. Wie komme ich aus dieser Situation nur wieder hinaus, ohne gar zu unhöflich zu wirken?, fragt sie sich, als sich ein weiterer Herr zu ihnen gesellt und zu Anne gewandt meint: »Schatz, hast du schon das Buffet entdeckt? Der Kaviar ist exquisit!«

Verdutzt wendet sich die Angesprochene dem Unbekannten zu ihrer Rechten zu. Für einen kurzen Moment verschlägt es ihr die Sprache. Sie blickt in wunderschöne, dunkelbraune Augen, deren Farben im Licht leicht changieren. Sie haben eine nicht definierbare Tiefe, sodass sie das Gefühl ergreift, sich darin verlieren zu können. »Schatz?«, wiederholt dieser bezaubernde Fremde lächelnd. Sie findet ihre Contenance wieder und antwortet, wenn auch etwas gekünstelt: »Nein, Liebling, das habe ich ja noch gar nicht gesehen. Wärst du so nett, mich zum Buffet zu begleiten? Ein bisschen hungrig hat mich diese Kunst schon gemacht.«

Mit einem schnellen »Bitte entschuldigen Sie mich!«, lässt sie ihren kopfschüttelnden Kunstlehrer in spe zurück und hört nur noch im Weggehen leise seine Worte: »Diese Banausen, kommen auch nur zu einer Vernissage, um zu essen und zu trinken. Interesse an der wahren Kunst hat hier wohl keiner!«

Der Fremde packt Anne währenddessen an der Hand und zieht sie in die Menge. »Dankeschön, Sie haben mich gerettet. Wenn ich diesem Typen noch länger hätte zuhören müssen, wäre ich wahrscheinlich im Stehen eingeschlafen. Wie kann ich mich bei Ihnen revanchieren?«

Er antwortet ganz unverblümt und ohne ein Anzeichen davon, dass er das Gesagte nicht ernst meinen könnte: »Schlafen Sie mit mir? Das würde mir schon genügen!«

Anne kippt beinahe aus ihren Latschen. Gedanklich schwankt sie zwischen Der Typ hat sie doch nicht mehr alle! und Oh Gott, ist der sexy! Eine leichte Röte steigt ihr ins Gesicht und sie versucht, die Situation mit einem für das Ambiente etwas zu lauten und nervösen Kichern zu überspielen: »Okay, jetzt haben Sie mich tatsächlich ein wenig aus dem Konzept gebracht. Der Spruch war nicht schlecht. Habe ich so auch noch nicht gehört!«

Er scheint auf ihre Worte nicht zu reagieren, nimmt sie lediglich – wie schon zuvor - bei der Hand und zieht sie hinter sich her. Warum Anne ihm widerspruchslos folgt, ist ihr ein Rätsel, aber er scheint eine magische Anziehungskraft auf sie auszuüben, der sie nicht widerstehen kann.

Er läuft schnellen Schrittes einen langen, nicht enden wollenden Gang entlang, der mit seinen weiß getünchten Wänden ein krasses Gegenteil zu dem farbenfrohen Ausstellungssaal bietet. Am Ende des Ganges wirft er einen verstohlenen Blick über die Schulter, als wolle er sich vergewissern, dass ihnen niemand gefolgt sei, biegt links ab und bleibt abrupt vor einer Tür mit der Aufschrift Privat stehen. Er nestelt in seiner Anzughose, zieht einen Schlüssel hervor und öffnet die Tür. Sie finden sich in einem Raum wieder, in dem der Künstler wohl bis vor Kurzem gearbeitet haben muss. Das gesamte Zimmer ist vollgestopft mit Farben, Pinseln und Staffeleien in verschiedenen Größen. Es riecht nach Lack und Terpentin und irgendetwas, was Anne nicht zuordnen kann. Doch es bleibt ihre keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn er fegt bereits mit einer einzigen Handbewegung alle Utensilien von dem einzigen Tisch, der in der Mitte des Raumes platziert wurde, packt sie an der Hüfte und setzt sie darauf. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, schiebt er ihr Kleid über ihre Hüften nach oben, öffnete seine Hose und dringt mit einer einzigen Bewegung in sie ein. Annes ganzer Körper wird von einem wohligen Schauer erfasst, ihre Haut von einer plötzlichen Gänsehaut überzogen. Während er sich in ihr bewegt, schaut er ihr die ganze Zeit direkt in die Augen, in denen eine unbändige Lust lodert. Auch Anne kann ihre Geilheit nicht mehr bremsen und gibt sich willenlos ihren Emotionen hin.

Was tu ich da eigentlich?, fragt sich Anne noch, bevor sie ihren Kopf ausschaltet und die Situation, so verrückt sie auch in ihren Augen ist, einfach nur genießt. Seine Bewegungen werden fester und dringlicher. Er stößt in sie hinein, füllt sie ganz aus. Sein harter Schwanz fühlt sich in ihrer nassen, warmen Muschi ungemein gut an.

Mit den Beinen umschlingt sie seine Hüften, zieht ihn näher an sich heran, um ihn noch intensiver spüren zu können. Ihr Körper scheint vor Wollust beinahe zu explodieren. Es dauert nur wenige Minuten, bis beide gleichzeitig zum Orgasmus kommen. Für einen Moment verweilt er in ihr, streicht ihr mit den Fingern fast liebevoll über die Lippen, bevor er sich von ihr löst und die Hose hochzieht.

Von dieser ekstatischen Begegnung noch ganz benommen, sitzt Anne immer noch regungslos auf dem Tisch, als er ihr einen leichten Kuss auf die Lippen haucht, sich umdreht und mit den Worten »Es war mir eine Ehre, du wunderschöne Unbekannte!« das Zimmer verlässt.

Anne bleibt bewegungslos zurück, wie ein angeschossenes Reh verharrt sie in einer Art Schockstarre.

Was ist hier gerade passiert?

Er hatte sie gefickt, einfach so. Mit seiner ungenierten Art hatte er sie genau dahin gebracht, wo er sie hatte haben wollen – liegend auf einem mit Farbe verschmierten Tisch, mit weit geöffneten Schenkeln. Er hatte sich das genommen, was er wollte, was er gebraucht hatte, und sie dann einfach zurückgelassen, als wäre sie ein unfertiges Kunstwerk, das noch nicht bereit für die Ausstellung war. Seltsamerweise war dieser Akt, auch wenn er nur wenige Minuten gedauert hatte, unfassbar erfüllend gewesen. Er hatte nicht nur einen großen, kräftigen Schwanz, der sich ihrer Muschi perfekt angepasst hatte, sondern wusste auch genau, wie er ihn einsetzen musste, um sie zu beglücken.

Oh mein Gott! So einen intensiven Orgasmus habe ich schon lange nicht mehr gehabt!, wird Anne bewusst, als sie vom Tisch rutscht und ihr Kleid glatt streicht. Ihre Hochsteckfrisur ist völlig ruiniert, also öffnet sie die Klammern und wuschelt ihr Haar kurz durch, in der Hoffnung, sie möge nicht aussehen wie ein frisch geficktes Eichhörnchen. Langsam öffnet sie sie Tür nur einen Spaltbreit und späht in den Gang hinaus. Da niemand zu sehen ist, huscht sie flink in den Flur hinaus. Sie biegt kurz in die Toilettenräume ab, überprüft ihr Aussehen im Spiegel, ist einigermaßen zufrieden und mischt sich wieder unters Volk. Noch eine ganze Zeit lang schlendert sie durch die Galerie, ein neues Glas Champagner in den Händen. Einen Blick für die Kunstwerke hat sie allerdings keinen mehr, ihre Augen schweifen – stets auf der Suche nach dem ominösen Fremden – umher. Nach einer gefühlten Ewigkeit erblickt sie ihn in einer Ecke, lachend im Gespräch vertieft mit einer Frau und einem weiteren Pärchen. Leicht irritiert stellt sie fest, dass die Frau an seiner Seite den Arm um seine Hüfte gelegt hat. Die Hüfte, die sie vor wenigen Minuten noch mit ihren Schenkeln umklammert hielt. Gerade als sie sich abwenden will, blickt er in ihre Richtung. Im Bruchteil einer Sekunde ist sie wieder in seinem Bann gefangen. Er taxiert sie mit seinem Blick und sie starrt wie ein hypnotisiertes Frettchen zurück, nicht in der Lage, auch nur zu blinzeln. Sofort wird es Anne wieder heiß und die Ereignisse des Tages laufen wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab. Sie ist versucht, zu ihm zu laufen, ihn zur Rede zu stellen oder ihn einfach auf der Stelle mit nach Hause zu nehmen, um das fortzusetzen, was gerade viel zu schnell vorbei war. Doch sie bleibt an ihrem Platz stehen, denn er hat bereits den Blick von ihr abgewandt und beteiligt sich wieder rege an dem Gespräch in der Gruppe. Anne schnappt sich ein neues Glas Champagner, trinkt es in einem Zug leer, lässt die irritierte Servicekraft stehen und verlässt schnellen Schrittes das Atelier.

Draußen strömt ihr die laue, mit etwas Smog beschwerte Frankfurter Nachtluft entgegen. Sie kramt in ihrer Handtasche nach dem Päckchen mit den Notfall-Zigaretten, das sie immer bei sich trägt, auch wenn sie schon vor langer Zeit mit dem Rauchen aufgehört hat. Sie zieht das Päckchen hinaus, sucht vergeblich nach einem Feuerzeug und in der Not schüttet sie den Inhalt ihrer Handtasche auf die Eingangsstufen, die durch das herausdringende Licht schwach beleuchtet werden. Dabei fällt ihr Blick auf eine Visitenkarte, die sie mit absoluter Sicherheit noch nie zuvor gesehen hat. Sie hebt sie hoch, wendet sie in ihrer Hand und erkennt irritiert das Logo von »Wellington Entertainment«. Darunter steht in geschnörkelter Schrift »Henry Kinzinger, Geschäftsführer, Karl-Marx-Allee 35, 60386 Frankfurt am Main«. Nun hatte ihr unbekannter Verführer also einen Namen – Henry Kinzinger. Auf dem Heimweg summt ihr der Name wie ein Ohrwurm durch den Kopf.

Fünfzig Minuten später, die erste U-Bahn ist ihr direkt vor der Nase weggefahren, schließt Anne ihre Wohnungstür auf, knipst das Licht an, schenkt sich ein Glas Wasser ein und klappt den Laptop auf, der wie immer auf dem Küchentisch steht. Der Browser öffnet automatisch die Suchmaschine als Startseite und mit schnellen Fingern gibt sie »Wellington Entertainment, Henry Kinzinger« in das Suchfeld ein. Der Computer lädt die Ergebnisse für ihr Empfinden ein wenig zu langsam. Sie tippt wild auf das Touchpad, um das erste Suchergebnis zu öffnen, und plötzlich starrt er ihr vom Display entgegen. Nun weiß sie es mit absoluter Sicherheit: Henry Kinzinger ist der Mann, der sie vor nicht ganz zwei Stunden im Hinterraum des Ateliers vernascht hat. Sie klickt sich weiter durch die einzelnen Menüpunkte der Homepage und findet eine Auflistung aller Führungskräfte. Ein Bild erregt besonders ihre Aufmerksamkeit. Es zeigt die Frau, die sie in der Galerie an Henrys Seite gesehen hatte. Melanie Miller, steht unter dem Foto, Leitung Marketing und Vertrieb.

Miller, nicht Kinzinger! Puh, dann ist sie doch nur eine Kollegin, nicht seine Frau!, realisiert Anne erleichtert. Als Nächstes sucht sie nach der Visitenkarte, die gerade dabei ist, im Spalt der Sitzbank auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden, sucht nach seiner Handynummer und gibt diese in das Adressbuch ihres Mobiltelefons ein. Anschließend öffnet sie WhatsApp und schon erscheint sein Profilbild auf ihrem Display. Sein Profilbild zeigt ihn im Businessoutfit im schwarzen Anzug, klassisch kombiniert mit einem weißen Hemd und der passenden Krawatte.

Er sieht beinahe noch besser aus als in der Realität, was eigentlich kaum möglich ist, denkt Anne bewundernd, bevor sie beginnt, eine Nachricht an ihn zu tippen: »Lieber Henry …« Nein, das klingt, als würden wir uns schon seit Ewigkeiten kennen. »Hallo Unbekannter!« Mmh, das ist zu primitiv. »Hi du!«, ich bin doch kein Teenie mehr. Sie legt das Handy zur Seite, trinkt in einem Zug ihr Glas Wasser leer, der Champagner hat ihr ordentlich Durst bereitet. Erneut nimmt das Handy zur Hand, tippt »Was ein Tag!«, und bevor sie es sich noch anders überlegen kann, schickt sie die Nachricht ab. Wenige Sekunden später verkündet der Signalton eine eingehende Nachricht: »Deine Muschi fickt sich gut!« Anne fallen beinahe die Augen aus dem Kopf. Dieser Typ ist unglaublich, unglaublich dreist.

»Du bist ganz schön primitiv!«, antwortet sie, weil sie nicht wirklich weiß, was sie auf solch eine Aussage erwidern soll.

»Wieso, ich weiß einfach nur, was ich kann!«

»Und was kannst du gut?«

»Dich zum Orgasmus bringen!«

»Woher weißt du, dass ich einen hatte?«

»Ich habe es in deinen Augen gesehen und dein Stöhnen war nicht zu überhören!«

»Aha?!«

Stille.

Oh Scheiße, habe ich was Falsches geschrieben? Warum antwortet er nicht mehr? Anne wird nervös. Sie füllt ihr Glas Wasser nach, immer noch keine Nachricht. Sie geht ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen, kommt zurück. Keine Nachricht.

»Ja, okay, der Orgasmus war ziemlich gut!«, tippt sie in die Tasten.

»Morgen um zwölf Uhr – Campusstraße 7, Penthouse!«, kommt es sofort zurück.

Was soll das denn schon wieder bedeuten?, fragt sich Anne. Will er ein Schäferstündchen in der Mittagspause abhalten? Dieser Mann gibt ihr ein Rätsel nach dem anderen auf.

Penthouse klingt allerdings schon verlockend, und die Adresse befindet sich nur zwei Straßen von meinem Büro entfernt. Lassen wir es darauf ankommen. Gehen kann ich ja immer noch!

Vorfreude und Spannung machen sich in ihr breit. Bei dem Gedanken an morgen muss sie ein wenig schmunzeln, bevor sie den Laptop zuklappt, sich mit einem kurzen Blick auf das Handy davon überzeugt, dass er nicht noch eine weitere Nachricht gesendet hat, und schlafen geht.

Montag, 11:50 Uhr – Campusstraße 7

Anne betritt das Foyer des gerade fertiggestellten Hochhauses. Die Eingangshalle wirkt auf sie beinahe herrschaftlich und für einen Moment fühlt sie sich etwas eingeschüchtert von all dem Marmor, den verspiegelten Glasfronten und dem Portier, der sie aufmerksam mustert.

»Kann ich Ihnen helfen, junge Frau?«, fragt er sie betont höflich. Anne nestelt nervös an ihrer Handtasche, blickt den Portier dann doch an und sagt mit leicht piepsiger Stimme: »Anne Kempinski, ich möchte zu Henry Kinzinger. Wir sind verabredet!« Ihre Worte scheinen von den Wänden widerzuhallen und eine leichte Röte steigt ihr ins Gesicht.

»Ich melde Sie an. Einen kleinen Moment, bitte!«

Anmelden, wo bin ich denn hier gelandet?, denkt Anne, nickt aber zustimmend. Nach einem kurzen Gespräch wendet sich der Portier Anne zu: »Herr Kinzinger erwartet Sie bereits. Bitte nehmen Sie den Aufzug zu Ihrer Rechten und fahren Sie in den zwanzigsten Stock. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Tag.« Anne schaut etwas verdattert, bedankt sich dann und läuft zum Aufzug. Ihre Pfennigabsätze klackern unangenehm auf dem Steinboden. Sie drückt den Knopf neben der Aufzugtür, hofft insgeheim, dass sie nicht ganz so lange warten muss, da sie die bohrenden Blicke des Portiers in ihrem Rücken zu spüren glaubt. Mit einem leisen »Pling« öffnet sich die Tür und sie betritt den geräumigen, gläsernen Aufzug, der so schnell mit ihr in die Höhe fährt, dass ihr beinahe ein wenig schwindelig wird. Vielleicht ist es aber auch die vorfreudige Nervosität, die ihre Knie weich werden lässt.