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Als Christopher, der Earl of Pembroke, von einem Räuber im Wald entführt wird, denkt er, jemand will ihn ausrauben oder erpressen. Doch dann wird er an ein Bett gefesselt, und warum kommt ihm der Räuber irgendwie bekannt vor? Wenn er nur wüsste, um wen es sich handelt ...
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Als Christopher, der Earl of Pembroke, von einem Räuber im Wald entführt wird, denkt er, jemand will ihn ausrauben oder erpressen. Doch dann wird er an ein Bett gefesselt, und warum kommt ihm der Räuber irgendwie bekannt vor? Wenn er nur wüsste, um wen es sich handelt.
Als Christopher Mitchell, der zehnte Earl of Pembroke, in seiner Kutsche erwachte, blickte er in die Mündung einer Pistole. Sein Herz schlug schneller. Vor ihm stand eine vermummte Gestalt, die ihm, ehe er sich versah, einen Knebel in den Mund stopfte. Keineswegs war dies seine erste Begegnung mit Straßenräubern, daher bewahrte er die Ruhe. Schon viele wurden getötet, weil sie eine zu schnelle Bewegung getätigt hatten.
»Hände nach vorne strecken!«, befahl der Kriminelle, der gut einen Kopf kleiner war als er selbst, dafür aber offenbar umso ruchloser. Vom Gesicht des Schurken konnte der Earl nur die waldgrünen Augen erkennen, der Rest lag hinter einem großen, schwarzen Tuch verborgen. Den Dreispitz hatte der Räuber tief ins Gesicht gezogen und er trug eine Perücke.
Angesichts der Waffe hielt Christopher es besser für seine Gesundheit, dem Befehl Folge zu leisten, zumal sich ein weiterer Räuber zu ihnen gesellte. Sofort fesselte der erste Unhold seine Hände und durchsuchte ihn nach Waffen und Wertgegenständen. Ohne Ergebnis. Weder sein Kutscher noch er besaßen etwas von Wert am Leib, wenn man von der edlen Kleidung einmal absah. Das schien dem Räuber gar nicht zu gefallen, denn er brummte missmutig.
»Mitkommen! Ihr geht voran, Milord.«
Christopher hob eine Augenbraue. Offenbar wusste der Räuber, mit wem er es zu tun hatte. Nun, sein Wappen war ja auch unverkennbar deutlich auf der Kutsche angebracht. Offenbar wollte der Mann ihn entführen und ein Lösegeld erpressen.
Gefolgt vom Straßenräuber stieg er aus der Kutsche. Der andere Kriminelle begab sich zu den Pferden.
Sein Kutscher lag zusammengeschnürt am Boden und sah Christopher entschuldigend an. Der Earl befand sich auf dem Rückweg von einer Soirée, die bis in die frühen Morgenstunden gedauert hatte. Entsprechend müde war er und wollte eigentlich nur noch nach Hause in sein Bett. Es war kein Wunder, dass er bereits in der Kutsche eingenickt gewesen war. Aber mit solch einem Erwachen hatte er nicht rechnen können. Noch immer hoffte er, es würde sich um einen Albtraum handeln.
»Aufsteigen!«, sagte der Räuber. »Auf den Rappen! Und versucht gar nicht erst, mit dem Pferd zu entkommen. Es ist sehr gut erzogen und hört nur auf seinen Herren! Außerdem reitet mein Komplize hinter dir.«
Sich mit gefesselten Händen auf ein Pferd zu schwingen war schwierig, gelang ihm aber trotzdem. Probeweise drückte er seine Schenkel gegen die Flanken des Rosses, doch nichts geschah. Der Räuber hatte also keine leeren Worte fallen lassen. Das wäre auch zu schön gewesen. Der andere Gauner würde mit gezückter Waffe hinter ihnen reiten, ein Entkommen war so gut wie aussichtslos.
»Rutscht etwas nach vorne!«, befahl der Unhold mit gebieterischer Stimme. Diese klang noch sehr jung und entsprechend, als wäre der Räuber dem Knabenalter kaum entwachsen. Christopher würde dennoch nicht den Fehler begehen, seinen Gegner zu unterschätzen. Tot war man schnell in turbulenten Zeiten wie diesen.
Christopher tat wie geheißen. Der Räuber setzte sich hinter ihn in den Sattel. Er fühlte sich erstaunlich weich und zierlich an, als er sich gegen seinen Rücken presste.
Christopher kam zum ersten Mal ein abwegiger Gedanke: War es möglich, dass sein Entführer eine Frau war? Egal, mit der Waffe war sie ihm überlegen und sie schien auch ruchlos genug zu sein, um sie zu benutzen.