Zwillings-Vampir - Amy Blankenship - E-Book

Zwillings-Vampir E-Book

Amy Blankenship

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Kyoko wurde geboren um Dämonen zu bekämpfen und dachte, dass sie alle Regeln kannte, bis sie Freundschaft schloss mit einem Halbblut-Vampir und unabsichtlich von seinem Meister verführt wurde. Als ihr klar wird, dass der Feind ein Herz hat, verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse und Kyoko bleibt verwirrt zurück in einer Welt voller Gefahren. Jetzt, wo ein besessener Meistervampir jede ihrer Bewegungen verfolgt und sein Zwillingsbruder einen Vampirkrieg beginnt, fühlt sich Kyoko immer noch näher zu dem hingezogen, was sie eigentlich zerstören sollte.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 602

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Zwillings-Vampir

Der Schützende Herzkristall Buch 6

Der Schützende Herzkristall Serie

Amy Blankenship, RK Melton

Copyright © 2010 Amy Blankenship

Englische Ausgabe veröffentlicht von Amy Blankenship

Zweite Ausgabe veröffentlicht von TekTime

Ins Deutsche übersetzt von Martina Hillbrand

Alle Rechte vorbehalten.

Dieses Buch widme ich der Übersetzerin, Martina Hillbrand,

für die viele Liebe und das Engagement

bei der Übersetzung meiner Bücher.

Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1 „Gefährliche Dinge”

Kapitel 2 „Hitze der Stadt”

Kapitel 3 „Hunger”

Kapitel 5 „Tödlicher Retter“

Kapitel 6 „Verführerische Wunden”

Kapitel 7 „Feuer der Freundschaft”

Kapitel 8 „Verführung am Dach”

Kapitel 9 „Verbindliche Verbindungen”

Kapitel 10 „Böse”

Kapitel 11 „Uneingeladen”

Kapitel 12 „Entführung”

Kapitel 13 „Verdorbene Spiele”

Kapitel 14 „Zurückgelassen”

Kapitel 15 „In Schmerz gebadet”

Kapitel 16 „Finsternis vor dem Sonnenaufgang”

Kapitel 17 „Zerbrochen”

Kapitel 18 „Die Beschützer“

Kapitel 19 „Erwachen”

Kapitel 1 „Gefährliche Dinge”

Tasuki sah zu, wie Kyoko sich aufrichtete und sich über den Tisch beugte, um nach dem mittelalterlich aussehenden Buch zu greifen, das er vor sich geöffnet hatte. Seine violetten Augen leuchteten fast, als ihr ohnehin schon tief geschnittenes T-Shirt über ihre Schulter rutschte, ehe sie sich wieder aufsetzte. Er war sicher, er würde für immer die aufreizende Vision von Kyokos Ausschnitt mit einem winzigen Stück schwarze Spitzen behalten.

Er blinzelte, dann zeigte er auf den Abschnitt auf der Seite, von dem er ihr erzählt hatte. Er lächelte, als sich ihre Blicke kurz trafen, aber er hatte schon vergessen, was er gerade gesagt hatte, also ließ er sie einfach lesen. Tasuki zappelte ein wenig auf seinem Stuhl, versuchte, sein Unwohlsein verschwinden zu lassen, aber nur dieser eine unschuldige Anblick hatte seine Adern in Feuerbahnen verwandelt und all die Hitze machte seine Jeans sehr eng.

Seine violetten Augen verdunkelten sich, als er das Bild in seinen Gedanken abspeicherte. „Weißt du, Kyoko, eines Tages werden wir verheiratet sein… denn wir beide wissen, dass ich der einzige Typ bin, der bescheuert genug ist, zu denken, dass dies ein heißes Date ist.“ Es sollte ein Witz sein, aber die Heiserkeit seiner Stimme verriet seine wahren Gefühle.

Kyoko richtete den Blick ihrer smaragdgrünen Augen auf ihn. Er hatte wohl recht… obwohl sie es nicht zugab, oder ihm widersprach, und das schien ihm nur recht zu sein. Die meiste Zeit waren sie zusammen so spät unterwegs… sie töteten Vampire, oder zumindest liefen sie herum, und boten ihnen gute Ziele.

Erst in den letzten paar Monaten hatte er begonnen, in der Sache mehr zu drängen… alle hatten sie beide schon, so lange er sich erinnern konnte, als Paar bezeichnet, obwohl er nie gefragt und sie nicht ja gesagt hatte… doch nun wollte er Hormone dazumischen.

Sie wäre fast aus ihrem Stuhl gefallen, als fast die Hälfte der Lichter in der Bibliothek ausgingen. Der erste Gedanke, der ihr kam, war, dass ein hinterlistiger Dämon sie in einem unaufmerksamen Moment überrascht hat. Sie hörte Stimmen in der Ferne und es dämmerte ihr, dass die Bibliothek einfach nur schließen wollte. Sie hätten schon vor einer Stunde gehen sollen, aber die Leute, die hier arbeiteten, blieben immer länger.

„Komm, Kyoko, wir sollten raus hier, bevor wir eingesperrt werden“, flüsterte Tasuki, als er ihre Hand nahm und sie schnell aus dem Gebäude führte, sodass niemand bemerkte, dass sie nach den offiziellen Öffnungszeiten noch da waren. Ein Teil von ihm fragte sich, ob es denn so eine schlechte Sache wäre, wenn er mit Kyoko über Nacht eingesperrt werden würde.

Als sie draußen am Parkplatz angelangt waren, wurden Kyokos Schritte langsamer, als sie hoch in den Himmel blickte und die unheimlichen Wolkenformationen um den Mond sah. Sie war nicht abergläubisch, aber es erinnerte sie an die nächtlichen Szenen aus den Horrorfilmen… die Art von Filmen, bei denen sie eine Gänsehaut bekam.

Sie brauchte keine Hollywood-Magie, um die Verschiebung zwischen Gut und Böse zu fühlen. Es wäre eine gute Idee für Tasuki, direkt nach Hause zu gehen. Er war ein großartiger Kämpfer, aber sie glaubte ihrem Instinkt und dieser sagte ihr, dass sie ihn aus der Schusslinie bringen sollte… die Schwierigkeit würde sein, ihn dazu zu bringen, alleine wegzugehen.

Als sie sein Auto erreichten, blickte Kyoko in seine merkwürdig leuchtenden Augen, wusste, dass er der einzige außer ihrem Großvater war, der ihr Geheimnis kannte. Sie vertraute ihm genug, um ihn mit ihr auf Dämonenjagd gehen zu lassen. Er konnte sich verteidigen und er hatte ihr Geheimnis noch nie verraten, oder sie im Stich gelassen. Wie heute hatten sie die verschiedenen Dämonenarten in den neuesten Büchern der riesigen Bibliothek recherchiert. Niemand störte sie, wo sie sich in einer abgelegenen Ecke versteckten… und sich stundenlang vergnügten.

„Steig ein, ich bringe dich nach Hause, Kyoko.“ Tasuki hielt ihr die Tür auf. Sie war so nahe, dass es einfach gewesen wäre, sich vorzubeugen und sie zu küssen, und in seinen Gedanken machte er genau das.

Wissend, dass es ihn verwirren würde, hob Kyoko ihren Kopf und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen. „Nein, alles gut. Mein Großvater wird jede Minute hier sein, um mich abzuholen, und ich möchte nicht, dass er uns hier alleine zusammen sieht, also geh nur… aber ruf mich an, wenn du nach Hause kommst, damit ich weiß, du bist gut angekommen.“ Sie schenkte ihm ihr süßestes Lächeln, hoffte, dass er nicht widersprechen würde. Er wusste nur zu gut, wie überfürsorglich ihr Großvater sein konnte.

Tasuki sah sich um, hoffte, dass er den alten Wagen ihres Großvaters nicht irgendwo in den Schatten sehen würde. Er seufzte dankbar, als er nur drei andere Autos erblickte. Der alte Mann hatte sie beide zusammen erwischt, als sie letztes Wochenende von einer nächtlichen Jagd auf dem Friedhof zurückgekehrt waren, und hatte eine Drohung gegen seine Anatomie ausgesprochen. Er knirschte mit den Zähnen, wusste, dass er nie etwas mit ihr erreichen würde, wenn er es nicht schaffte, diesem Wachhund, den ihr Großvater darstellte, die Stirn zu bieten.

Seinen Blick wieder auf ihr Gesicht gesenkt, hob er seine Finger zu seinen Lippen, fühlte noch immer die Hitze der ihrigen und nickte. „Gut, Kyoko… aber wenn es dir recht ist, werde ich hier mit dir warten.“ Er schenkte ihr ein spitzbübisches Grinsen. „Man weiß nie, welche gemeinen Monster sich in der Dunkelheit verstecken, bereit anzugreifen.“ Er grinste, ehe er sich spielerisch auf seine Freundin warf… sodass sie kicherte und vor ihm wegrannte.

„Tasuki, komm, ich kann schon auf mich aufpassen.“ Sie konnte nicht verhindern, dass die Begeisterung in ihren Augen glänzte, als sie zurückwich und er sie verfolgte… sich mit leuchtend violetten Augen anpirschte. Seit er begonnen hatte, seine Haare wachsen zu lassen, sah es wild aus, sehr dunkel mit blauen Strähnen, und das hängende Kreuz an seinem Ohrring hatte sein Aussehen von einem strebhaften Studenten in eine absolute Bad-Boy-Augenweide verwandelt. Es wurde schwieriger für sie wegzuschauen.

Tasuki schüttelte den Kopf, als er den Abstand zwischen ihnen überbrückte. „Und jemand anders die Chance zu geben, dich mir wegzunehmen?“ Seine Stimme wurde finster. „Bestimmt nicht.“

„Als würde ich dir gehören“, rief Kyoko, fühlte, wie sich ihre Bauchmuskeln und Oberschenkel anspannten.

„Nun, du musst schon zugeben“, sagte Tasuki mit etwas Stolz in seiner Stimme, „dass ich als erstes da war.“

Kyoko lachte und schüttelte ihren Kopf, ehe sie in die Richtung zeigte, in der Tasukis Haus ungefähr stand. Ihr gefiel dieses Katz’-und-Maus-Spiel heute Nacht etwas zu gut und sie wusste, sie musste es beenden, bevor die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten wurde. „Tasuki… nach Hause… jetzt.“

„Ich liebe es, wenn du zur Dominatrix wirst, aber…“, erklärte Tasuki, wobei sich seine Augen attraktiv verdunkelten. „Du solltest wissen, dass das nicht funktioniert.“

„Verdammt“, fluchte Kyoko und stampfte mit ihrem Fuß auf, denn er kam näher und sie wollte, dass er näherkam. „Erinnerst du dich, was passiert ist, als Opa uns das letzte Mal so spät zusammen gesehen hat? Willst du das wirklich verlieren?“, fragte sie scharf und zeigte auf seinen Schritt. Sobald sie auf die Region blickte, auf die sie zeigte, schluckte sie… als sie erkannte, wie sehr der Stoff spannte.

Tasuki knurrte: „Nicht wirklich, aber…“ Er sah ihr ins Gesicht und grinste. „Ich denke langsam, dass es das Risiko wert ist.“

Kyoko kreischte, als Tasuki vorwärts sprang… und diesmal landete sie an die Seite seines Autos gedrückt. Ihre smaragdgrünen Augen wurden groß, aber nicht vor Angst, und ihre Finger umklammerten fest seine Arme durch den Stoff seiner Jacke. Sie fühlte, wie sich seine Muskeln anspannten, als er sie fest an sich drückte.

Tasuki beobachtete, wie in ihren tiefgrünen Augen die Leidenschaft flackerte, und senkte seinen Kopf, bis seine Lippen die weiche Haut an ihrer Halsseite berührten. Er fühlte die Spannung, die durch seinen Körper raste und sich in seinem Schritt sammelte… wo sie einen Schmerz erzeugte, der sich sehr gut anfühlte. Unfähig, der Versuchung zu widerstehen, nuckelte Tasuki an ihrem Hals. Sein Körper drückte sich gegen ihren und er stöhnte, als ihre langen Beine sich öffneten und ihm Platz machten. Schnell schob er einen seiner Oberschenkel zwischen ihre, als er sich auf sie lehnte.

„Was machst du da?“, flüsterte sie, unfähig ihn aufzuhalten… nicht in der Stimmung ihn aufzuhalten.

Tasuki drückte seinen Oberschenkel an ihr Zentrum und hob die junge Frau hoch, bis ihre Zehen kaum noch den Boden berührten. Er stöhnte, als er Kyoko leise winseln hörte, und küsste sich eine lange, langsame Bahn von ihrem Hals zu ihren Lippen.

„Ich will dich“, flüsterte Tasuki in einem gepressten Atemzug an der seidigen Vollheit ihrer Lippen, ehe er sie in einem fordernden Kuss einfing.

Kyokos Augen schlossen sich zitternd und sie schluckte das Stöhnen hinunter, das an die Oberfläche wollte. Es war nicht das erste Mal, dass Tasuki es geschafft hatte, ihr einen Kuss zu stehlen… aber er war noch nie so leidenschaftlich gewesen. Sie winselte, als seine Zunge über ihre Lippen strich… dann langsam zwischen ihnen durch drückte.

Tasuki stöhnte, als er den süßen Geschmack hinter Kyokos Lippen schmeckte. Seine Arme schlossen sich um ihren Unterrücken, hoben sie noch ein Stück höher, hielten sie fest zwischen ihm und dem Auto. Er drückte sein Bein fester zwischen ihre Oberschenkel und bewegte sich an ihr. Tasuki fühlte sich noch mehr angespornt, als Kyoko seinen Kuss mit derselben Leidenschaft erwiderte, die er empfand.

Kyoko fühlte eine von Tasukis Händen über ihre Schulter nach oben kriechen und sich in ihrem nussbraunen Haar vergraben. In diesem Moment war sie froh, dass ihr Großvater nicht wirklich kam, um sie abzuholen, denn sie wollte, dass dieser Kuss nie endete. Nicht zum ersten Mal war Kyoko versucht, sich von Tasuki nach Hause bringen zu lassen… zu ihm.

Fast hätte sie es selbst vorgeschlagen, als seine andere Hand über ihr Bein nach unten strich und ihr Knie packte… sie vorwärts zog, sodass er sich selbst fester in ihre Mitte drücken konnte.

Wie würde es sein, morgens neben Tasuki aufzuwachen? Würde er über ihre Bett-Frisur lächeln? Würde er ihr Frühstück im Bett servieren, ehe er sie wieder vernaschte? Es gab so viele Fragen und Kyoko war sehr, sehr versucht, die Antworten darauf zu erfahren… nur ein weiterer Grund, weshalb sie überlegte, mit ihm nach Hause zu gehen.

Während sie sich bemühte, ihm noch näher zu kommen, kroch das gespenstische Gefühl, dass sie beobachtet wurden, über ihren Rücken hoch… sodass sie sich von Tasukis dominierenden Lippen zurückzog. Sie musste ihn mit Gewalt wegschieben, um an seinem Bein hinunterrutschen und wieder selbst stehen zu können. Die Aktion wurde aber sofort bestraft, als Schockwellen von Gefühlen durch Kyokos gesamten Körper rasten.

Einen Moment lang blieben sie dicht aneinander, ihre Stirn gegeneinander gedrückt… versuchten wieder zu Atem zu kommen. Sie schloss ihre Augen und fragte sich, ob seine Oberschenkel ebenso brannten wie ihre.

Ihre Stimme zitterte und sie musste zweimal ansetzen, ehe sie die Worte der Verdammnis herausbrachte. „Geh nach Hause, Tasuki, ich komme schon klar.“ Sie sah seinen Gesichtsausdruck und hätte es sich fast noch anders überlegt. Doch sie musste nun stark sein… „Ich verspreche es!“

Tasuki knirschte mit den Zähnen, um sich davon abzuhalten zu betteln, als er seine Emotionen zurückhielt. Er wusste, sie hatten in dieser Nacht einen weiteren Schritt in die Richtung, die er wollte, unternommen, also anstatt es als Zurückweisung zu verstehen, verbuchte er einen Sieg. „Gut, aber nächstes Mal werde ich derjenige sein, der dich nach Hause bringt.“ Natürlich meinte er damit, dass sie in seinem Bett landete… nicht in ihrem.

Kyoko trat einen Schritt rückwärts, direkt in das Licht einer Straßenlaterne, als Tasuki zögerte, dann wollte er zu ihr gehen. Er hielt inne, als würde er in sich einen stillen Krieg ausfechten, aber als Kyoko lächelte und den Kopf schüttelte, ballte er seine Hände zu Fäusten und ging zurück zu seinem Auto.

Überrascht über das beengende Gefühl in seiner Brust, schielte Tasuki besorgt zu ihr zurück.

Seine violetten Augen leuchteten in dem schwachen Licht, sodass etwas in Kyokos Herzen sich regte. Sie wusste, dass er verwirrt war, aber sie konnte daran heute Nacht nichts ändern… nicht ohne sie beide in Gefahr zu bringen. Sie lächelte strahlend und winkte ihm, zeigte ihm, dass alles gut sein würde.

Nachdem er seine Entscheidung getroffen hatte, erwiderte Tasuki ihr Lächeln. Er stieg in sein Auto und fuhr an ihr vorbei, hupte zum Abschied. Er fühlte, wie die kalten Finger der Angst sein Herz ergriffen, und wusste, wenn er nicht umdrehte… nicht auf sie aufpasste… würde sie irgendwie verloren gehen.

Ihr Lächeln verblasste, als sie seinem Auto nachsah, bis es um die Ecke bog. Kyoko ballte ihre Hand langsam zur Faust und entspannte sie dann wieder. Ein kleiner Gedankenpfeil erschien und verschwand dann wieder in ihrer Hand. Diese Waffe war das einzige, was sie retten konnte.

Sie hatte mit gutem Grund Tasukis Angebot, sie nach Hause zu bringen, abgelehnt… schon seit sie aus der Bibliothek gekommen waren, hatte etwas sie aus den Schatten beobachtet. Sie konnte den Blick auf sich fühlen und fröstelte. Sie knurrte über sich selbst, weil sie zugelassen hatte, dass Tasuki sie so abgelenkt hatte. Sie gab sich selbst die Schuld… nicht ihm.

Schon seit sie angefangen hatte, gegen Dämonen zu kämpfen, hatte Tasuki ihr geholfen. Sie hatten vor einer Weile sogar eine Waffe für ihn gekauft und er schien damit ganz glücklich. Sie hatte ihm viele Tricks gezeigt, die ihm im Kampf helfen konnten, aber… sollte er verletzt werden, war es ihre Schuld.

Sie hatte Tasuki angelogen, als sie gesagt hatte, dass ihr Großvater sie jeden Moment abholen sollte. Die Wahrheit war, dass ihr Großvater gar nicht kommen würde. Aber wenn sie Tasuki nicht nach Hause geschickt hätte, dann hätte der Dämon sie beide in einer kompromittierenden Position gefunden und sie beide umgebracht… und je mehr sich ihre Gefühle für Tasuki verstärkten, umso weniger wollte sie riskieren, dass er verletzt wurde.

Sie wusste, dass er bei ihr bleiben und mit ihr kämpfen würde. Aber in letzter Zeit hatte sie mehrfach Albträume davon gehabt, wie Tasuki von einem der Monster gebissen wurde, und immer wieder war sie schweißgebadet aufgewacht. Kyoko war sicher, dass sie nicht mehr leben konnte, wenn Tasuki zu einem von ihnen werden sollte… denn dann müsste sie ihn umbringen… oder?

Leise seufzend machte sie sich zu Fuß auf den Weg zu ihrem Haus… wusste, dass sie mindestens eine Stunde brauchen würde. Was auch immer sie verfolgte, sie hoffte, dass es sich bald zeigen würde.

Nachdem sie einige Straßen gelaufen war, ohne angegriffen zu werden, war Kyoko langsam genervt. Sie warf sogar ihr Haar über ihre Schulter, um ihren Hals offen zu zeigen, wie auf dem Präsentierteller… hoffte, dass der Dämon sich endlich beeilen würde, denn sie war müde und wollte nach Hause.

Tasuki hatte vermutlich schon angerufen, um sicherzugehen, dass sie zuhause war… oder wenigstens hoffte sie das. Vor ihrem Inneren Augen blitzte wieder das Bild auf, als sie zwischen seinem Auto und seinem Körper eingesperrt gewesen war… sodass sie frustriert knurrte. Sie würde diesem Dämon gehörig den Hintern versohlen dafür, dass er sie unterbrochen hatte, wenn er sich denn jemals dazu entscheiden würde, anzugreifen.

Ihr Weg brachte sie in eine weitere Wohnstraße und sie hörte einen Hund ganz in der Nähe tief und gefährlich knurren. Ihre Lippen wurden schmal, denn sie wusste, Hunde hassten Vampire. Wahrscheinlich hassten sie sie, weil sie wussten, wenn ein Vampir keinen Menschen fand, um zu trinken, dann würde der Hund plötzlich auf dem Speiseplan stehen. Ihre Zähne knirschten, als ein lautes, hohes Winseln plötzlich dem Knurren folgte… das Geräusch, wenn ein Hund sehr schwer verletzt wurde.

Das Geräusch ließ sie stehenbleiben und Kyoko fröstelte, wissend, dass das arme Ding tot war.

Sie runzelte die Stirn, als sie sich hinkniete und ihre Bücher auf den Boden legte, so tat, als würde sie ihren Schuh zubinden. „Komm schon“, meinte sie, als wäre die Aufforderung an ihren Schnürsenkel gerichtet, an dem sie wütend zog.

Der Dämon würde vermutlich von hinten kommen, denn die meisten Vampire, gegen die sie bisher gekämpft hatte, waren von Natur aus Feiglinge… und wollten ihrem Opfer keine Chance geben, sich zu verteidigen. Daher war sie mit ihrer schlanken Gestalt und ihren 50 Kilo ein gutes Ziel… wenn sie eine normale menschliche Frau gewesen wäre, hätte sie keine Chance gehabt.

Sie verdrehte die Augen, als nichts geschah. Nachdem sie wieder aufgestanden war, drehte sich Kyoko einmal im Kreis, suchte nach ihrem Ziel… und zuckte scharf zusammen, als sie ihn erblickte. Sie starrte über die Straße in die Schatten, wo ein kleiner Junge stand und sie anstarrte. Der leblose Hund lag zu seinen Füßen. Die Haut und das Haar des Kindes waren schneeweiß, doch selbst aus dieser Entfernung konnte sie erkennen, dass seine Augen pechschwarz waren.

Wie ungewöhnlich… die meisten Vampire sahen genauso aus wie Menschen. Daher waren sie die gefährlichsten aller Dämonen, die heimlich auf der Erde lebten. Dieser Junge sah überhaupt nicht menschlich aus. Als sie ihn beobachtete, war sie hin- und hergerissen zwischen der Trauer, dass jemand so jung verwandelt worden war… und dem Wissen, dass es nun egal war.

Yuuhi hielt ihren Blick fest… wünschte sich fast, dass er derjenige wäre, der sie trinken würde. Er mochte die Hübschen. Er rief seine Halbblut-Kinder, fragte sich, wie lange sie ihnen standhalten konnte. Er atmete ein, aber konnte den Geruch der Angst nicht finden, der normalerweise sein kaltes Blut erhitzte. Er erkannte in ihrem Geruch stattdessen eine Mischung aus Reinheit und Gefahr… und wunderte sich darüber. Yuuhi sah zu, wie die Vampire, die seiner Kontrolle unterlagen, aus den Schatten hinter ihr traten.

Als sie ein warnendes Kribbeln in ihrem Hinterkopf, Nacken und Rücken fühlte, wirbelte Kyoko herum, wusste, dass es nur eine Ablenkung für sie gewesen war, und tatsächlich… sie war umzingelt. Sie hatte auf einen Vampir gewartet, nicht drei… vier, wenn sie den Jungen mitrechnete.

„Nun, ich schätze, ich bekomme, worum ich gebeten habe“, machte sich Kyoko über sich selbst lustig, als sie versuchte, sich gleichzeitig auf alle zu konzentrieren.

Ein gut aussehender Vampir grinste gemein, was sein hübsches Gesicht wirklich ruinierte. „Bekommen, worum du gebeten hast, hä? Ich habe, was du willst, Baby.“ Er ließ sie seine Zähne sehen, während er versuchte, ihren Blick festzuhalten und sie seiner Gedankenkontrolle zu unterwerfen.

Kyoko wusste, was er machte… und fühlte sich gleich ein wenig sicherer, weil noch nie ein Vampir es geschafft hatte, ihren Willen zu brechen. Sie betrachtete ihn von oben bis unten. „Das bezweifle ich“, meinte sie herausfordernd, fragte sich, ob das Großmaul den ersten Schritt machen würde. „Die sexuell frustrierten sind nicht wirklich mein Typ.“ Sie grinste, als er knurrte.

Wenigstens sahen diese Vampire normal aus. Nun ja… so normal, wie drei junge Männer, die aussahen, als gehörten sie zum Debattierclub der Uni, und Fangzähne besaßen, aussehen konnten. Man sah nicht jeden Tag einen Vampir in Armani Outfit. Oh Mann, diese drei würden sich vermutlich ihre untoten Augen ausweinen, wenn sie dreckig wurden. Und natürlich durfte sie das tödliche Kind nicht vergessen, das sie beobachtete, wie ein kranker Voyeur.

Der Gedanke ließ sie innerlich erzittern. Sie hatte solche Geschichten über Vampire gehört. Einige würden sich auf ein Opfer stürzen und es trinken oder vergewaltigen, während andere zusahen. Eine Sache, die die Filme richtig darstellten, war, dass Vampire sehr sexuelle Kreaturen waren, und die meisten hatten keine Präferenz… Mann oder Frau war ihnen egal… sie mochten beide.

„Ich wäre nicht so voreilig, wenn ich du wäre.“ Sie grinste ihn an… dann stieß sie ihm ihr Knie in den Schritt. Noch eine Sache über Vampire: sie waren zwar stärker und schneller, aber die Männer hatten immer noch dieselben Schwächen wie ihre menschlichen Pendants.

Sie duckte sich gerade, als einer auf sie zukam und war überrascht über seine Geschwindigkeit… so viel zum Thema normal. Sie hatte noch nie mit etwas so Schnellem zu tun gehabt. Sie ballte ihre Hand zur Faust, fühlte die Macht des Gedankenpfeils, der sich in ihrer Handfläche formte.

Nachdem sie einem weiteren Dämon ausgewichen war, verdrehte sie ihren Oberkörper, als einer der Vampire sich auf sie warf, sodass er sie knapp verfehlte, während sie den Pfeil in ihn stieß. Eine kalte, taube Hand schlang sich um ihren Unterarm und riss daran, sodass ihr Körper sich noch weiter drehte… fast zu weit. Kyoko nutzte den Schwung und ließ den Rest ihres Körpers der Bewegung folgen, packte den Vampir am Ärmel seiner Jacke und schleuderte ihn zu Boden.

Sie rollten kurz über den Boden und kamen dann zum Halten, sodass Kyoko auf dem Bauch des Großmauls saß. Sie musste schnell sein, sonst wusste sie, würde sie vielleicht keine Chance mehr bekommen.

„Hier hast du etwas“, erklärte sie. Sie hob ihren Arm und stieß ihren Gedankenpfeil nach unten. Der dritte Vampir stieß von der Seite in sie… sodass sie über den Boden rollte, und schlitterte. Dieses Mal landete sie unten und starrte nach oben.

Okay, langsam begann es zu nerven. Mit einem wütenden Blick in sein Gesicht erkannte sie, dass der Typ wie ein klarer Einser-Student aussah, der beschlossen hatte, eine Waffe in die Schule mitzunehmen. Das sadistische Leuchten von Mord und Totschlag in seinen Augen war ein eindeutiger Beweis.

„Ich glaube nicht, Junge.“ Sie verbog ihr Handgelenk in einem schmerzhaften Winkel und berührte mit ihrem Pfeil seinen Arm, erzeugte nur eine kleine Wunde. Ihre Belohnung war, dass die Haut des Vampirs zu rauchen begann… sodass er vor Schmerzen schrie. Sie zog ihre Knie an ihre Brust und nutzte die Kraft ihrer Beine, um den Dämon von sich zu stoßen. Er segelte einen guten Meter durch die Luft, schrie immer noch, als sein Arm langsam vom Rest seines Körpers wegschmolz.

In einigen Momenten würde er nur noch eine blubbernde, ekelige Pfütze am Gehsteig sein, die verschwinden würde, noch ehe die Sonne einen neuen Tag ankündigte. Kyoko hatte nie darüber nachgedacht, wohin sie verschwand. Sie war nur froh, dass sie den Dreck nicht wegputzen musste.

„Idiot“, rief Kyoko während sie schnell wieder auf die Beine kam. Sie war über die Jahre verwöhnt gewesen, weil sie immer nur eins gegen eins gekämpft hatte… also war das neu für sie.

Sie hob eine Augenbraue, als der Schrei des Vampirs plötzlich verstummte. ‚Offensichtlich nicht ein direkter Nachkomme‘, dachte sie. Ihr Großvater nannte sie den Abfall der Dämonen, keine reinblütigen Vampire oder Dämonen… nur halbblütig. Aber… sie hatten trotzdem denselben Namen. Je höher der Grad des Vampirs, umso langsamer schmolz er… eklig, aber wahr.

Sie wusste, dass die Uralten angeblich viel mächtiger waren, doch selbst Opa Hogo war nicht sicher, ob reinblütige Vampire ihren Gedankenpfeilen widerstehen konnten. Er hatte ihr einmal erzählt, dass der Gedankenpfeil einfach nur Sonnenlicht war, das in eine Waffe eingebunden wurde, die nur von einer Priesterin oder einem Beschützer erzeugt werden konnte.

Kyoko sah eine Faust, die geradewegs auf ihr Gesicht zukam und drehte den Kopf zur Seite, wusste, dass sie nicht die Zeit hatte, etwas zu unternehmen, um die Faust aufzuhalten. Wenn sie sich zu lange aufhielt, dann würde es Konsequenzen geben, und sie würde auf jeden Fall im Verliererteam sein. Als sie die Faust fühlte, die die Haut ihrer Wange zerriss, war sie nicht länger genervt, sondern nun richtig wütend.

Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war, nach Hause zu kommen und auszusehen, als wäre sie in eine Schlägerei geraten. Sie knurrte, als das Großmaul so nahe kam, dass er ihr T-Shirt zerreißen konnte, wobei er vier tiefe Kratzer in ihrer linken Brust hinterließ.

„Perversling“, zischte sie, wusste, dass er es absichtlich gemacht hatte. Das anzügliche Grinsen, das er ihr schenkte, bestätigte das.

Ihre Mutter würde sich Sorgen machen, wenn sie verletzt nach Hause kam, aber Opa Hogo würde einfach ihre Wunden verbinden und sie schlafen lassen. Er wusste, dass sie viel schneller heilte als ein normaler Mensch. Er hatte die letzten Jahre damit verbracht, sie zu der Kämpferin auszubilden, zu der sie geworden war.

Großvater hatte schon lange, bevor sie überhaupt geboren wurde, von ihr gewusst… zumindest sagte er das. Die alten Schriftrollen, die in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben wurden, erzählten vom Schützenden Herzkristall… und der Priesterin, die ihn besaß.

Zuerst hatte sie ihm nicht geglaubt, aber das hatte sich abrupt geändert, als sie zehn Jahre alt war. Sie hatte gesehen, wie er gegen einen Vampir kämpfte, als er sie eines Abends von Tasukis Geburtstagsfeier nach Hause begleitete. Sie hatte sich dort so gut amüsiert, dass sie länger geblieben war, als die anderen Kinder.

Als sie angegriffen worden waren, war es sehr merkwürdig gewesen, einen Mann seines Alters sich so bewegen zu sehen, wie ein junger Krieger. Was noch merkwürdiger gewesen war, war, dass der Dämon sehr echt war. Sie war hingelaufen, um ihrem Großvater zu helfen, und hatte dem Monster mit der Faust in den Rücken geschlagen… da hatte sie ihren ersten Gedankenpfeil gesehen. Er war immer noch in ihrer Hand gewesen, als der Vampir schmolz.

Als der Kampf vorbei gewesen war, erinnerte sich Kyoko, dass sie ihren Großvater gefragt hatte, was genau sie angegriffen hatte. Opa Hogo hatte ihr erklärt, dass er zwar stark genug war, um gegen Dämonen zu kämpfen, aber nicht dieselbe Macht hatte wie Kyoko und auch nicht ihre Eigenschaft, sich von Verletzungen so schnell zu erholen.

Wieder versicherte er ihr, dass sie mit einem Geschenk geboren worden war. Er schien stolz darauf, dass dies während seines Lebens geschah. Danach folgte eine lange Erklärung, dass der Vampir es eigentlich auf sie abgesehen hatte, dass die Dämonen schon seit ihrer Geburt hinter ihr her waren… wegen der heiligen Macht, die sie in ihrer Seele trug.

Er wusste nicht, wofür die Kreaturen diese Macht eigentlich nutzen wollten, aber ihr Verlangen danach war über die Jahre nur stärker geworden. Opa war zu dem Schluss gekommen, dass sie den Kristall vielleicht nur deshalb in sich trug, damit die Dämonen von ihr angezogen wurden, damit sie sie zerstören konnte.

Immer noch erzitterte Kyoko vor Grauen über diese Nachricht. Manchmal fragte sie sich, was ihr Großvater ihr sonst noch verschwiegen hatte. Eine Sache war sicher… sie hatte ihn seither mit anderen Augen gesehen… ebenso wie Tasuki, denn Tasuki war ihnen in jener Nacht gefolgt und war Zeuge des Kampfes geworden. Dadurch stand Tasuki ihr jetzt nur noch näher.

Sie schüttelte die Erinnerung ab und konzentrierte sich wieder auf den Kampf. Schnell entschied sie, dass das Großmaul als nächstes sterben musste, ehe er es schaffte, ihr alle Kleider vom Leib zu reißen.

Sie senkte ihre Arme… täuschte Schmerzen vor, damit er wieder angriff. Trotz ihrer sexuellen Natur fragte sie sich, ob alle Vampire pervers waren, oder ob es nur die waren, die sie traf. Gerade als er sich auf sie warf und sie zu Boden stieß, beobachtete sie, wie Angst in seine unwirklich leuchtenden Augen trat. Der Gedankenpfeil hatte die Stelle getroffen, die er am wenigsten verlieren wollte.

Yuuhi beobachtete still ihren Kampf und fragte sich, wie ein einfacher Mensch so viele Verletzungen hinnehmen konnte, und immer noch kämpfte. Eine normale Frau würde überhaupt nicht kämpfen. Sie würde einfach der Gedankenkontrolle des Vampirs unterliegen und tun, was er ihr auftrug. Er war nicht glücklich über diese Entwicklung. Er hatte diese drei Vampire im letzten Jahr gezeugt… aus dem Wunsch, zu wissen, wie es war, Geschwister zu haben.

Die einzige Familie, die er sonst hatte, war sein Vater… Tadamichi. In letzter Zeit hatte sich die Aufmerksamkeit seines Meisters von ihm abgewandt… zu seinem Zwillingsbruder, der in die Stadt zurückgekehrt war.

Nachdem er seine neue Familie in sicherer Entfernung von dem brausenden Nachtleben der Stadt und aus der Gefahrenzone des Konflikts, der sich zwischen den Zwillingen anbahnte, wissen wollte, hatte Yuuhi entschieden, die Stadt zu verlassen und an einen Ort zu gehen, wo er das Zentrum ihrer Aufmerksamkeit sein würde.

Die Stadt war ein roher Ort, um die Grundlagen ihrer neuen Existenz zu erlernen und er dachte, in der Vorstadt wäre der beste Platz, um ihre Fähigkeiten zu testen. Die neuen Vampire aus der Stadt waren schlampig und erinnerten einfach an hungrige Tiere. Während sie sich hier in der Vorstadt aufgehalten hatten, hatten sie auch noch neue Rekruten gewinnen können. Aber die neuen Vampire verschwanden einfach spurlos wieder.

Yuuhi hatte erst gedacht, dass die neuen Halbblüter einfach weitergezogen waren… ihn verließen. Aber nun kannte er die Wahrheit. Sie wurden einer nach dem anderen von einer einfachen Frau umgebracht. Das Dämonenkind verbarg seine Emotionen gut, als er zusah, wie seine selbst gezeugten Brüder getötet wurden. Tief drinnen, war er ein wenig wütend… aber mehr neugierig.

Vielleicht würde dies Tadamichis Aufmerksamkeit von seinem Zwillingsbruder abziehen. Würde es ihn interessieren, dass jemand seine Familie abschlachtete?

Kyoko beobachtete zufrieden, wie der letzte Vampir zerschmolz, und wusste, es würde nur ungefähr eine Stunde dauern, bevor die Pfützen spurlos verschwunden waren. Sie rieb sich mit dem Handrücken über die Wange, wodurch sie das Blut dort verschmierte, dann fuhr sie ruckartig herum und sah sich nach dem gespenstischen, kleinen Jungen um.

Yuuhi trat zurück in die Schatten, wo sie ihn nicht länger sehen konnte. Ein sechster Sinn sagte ihm, dass er sich jetzt lieber nicht mit dieser Frau einlassen wollte, obwohl er sie und die merkwürdig leuchtende Waffe, die sie in ihrer Hand hielt, nicht aus den Augen ließ.

Kyoko blinzelte in die Dunkelheit, empfand es als sehr beunruhigend, dass das Kind einfach verschwunden war.

„Habe ich ihn verschreckt?“, fragte sie sich, weigerte sich weiterzugehen. Sie starrte auf den Punkt, wo der Junge gestanden hatte. Minuten vergingen… Stunden… oder vielleicht nur wenige Herzschläge. Schließlich entspannte sie ihre Faust und ließ den Gedankenpfeil verschwinden… sie zuckte die Schultern.

Yuuhis Lippen deuteten ein böses Lächeln an, als Kyoko ihre Bücher aufhob und wieder weiterging. Er bemerkte, dass die Objekte um sie herum sich veränderten, wenn sie in deren Nähe kam, bis sie wieder vorbei war… wie ein magischer Heiligenschein. Er betrachtete die Bäume vor ihr. Die Baumspitzen waren wie schwarze Klauen, die in den Himmel ragten… aber wenn sie sich näherte, wurden sie zu einer Schönheit… bis sie ganz vorüber war.

Seine schwarzen Augen beobachteten sie, als wäre sie ein Ziel. Schwerelos schwebte er durch die reglose Luft, als er ihr folgte. Sie würde ein mächtiger Zuwachs zu seiner Familie der Finsternis werden… ein Geschenk für seinen Meister. Sie hatte einen starken Überlebensinstinkt, nicht so wie die nutzlosen Dummköpfe, die sie gerade umgebracht hatte. Selbst jetzt noch hinterließ sie eine Spur aus Blutstropfen auf dem Gehsteig; als würde das Blut ihr folgen, aber sie ignorierte es einfach. Sie trug Magie in sich und er wollte ein Teil davon sein… Dinge sehen, die er seit seiner Verwandlung nicht mehr gesehen hatte.

*****

Opa schritt vor dem Fenster auf und ab, fragte sich, wo Kyoko blieb. Es passte nicht zur ihr, dass sie ihm nicht Bescheid gab, wenn sie erst sehr spät nach Hause kam. Besorgt fuhr er mit seiner Hand durch seine spärlichen weißen Haare. Sie hatten eine Abmachung und sie sollte ihn immer informieren, bevor sie loszog, um die Kreaturen der Unterwelt zu jagen.

Er wirbelte herum, als das Telefon klingelte und packte den Hörer, bevor das Geräusch den Rest des Haushalts aufwecken konnte.

Tasuki hatte das merkwürdige Gefühl, das ihn beschlich, seit er Kyoko alleine auf dem Parkplatz gelassen hatte, nicht abschütteln können. Er war nur ein paar Minuten geradeaus gefahren, ehe er umdrehte und den Parkplatz leer vorfand. Still fluchend schlug er frustriert auf das Lenkrad. Mit quietschenden Reifen verließ er die Bibliothek… aber anstatt nach Hause zu fahren, machte er sich auf den Weg zu Kyokos Haus.

Je länger er dort saß… umso nervöser wurde er, bis er es nicht mehr aushielt… er musste anrufen. Als sie so schnell abnahm, lächelte er. „Gott sei Dank bist du zuhause, Kyoko.“

„Du bist krank… weißt du das?“ Opa schielte wieder zum Fenster hinaus, während er den Hörer an sein Ohr presste. Er hob eine Augenbraue, als er Tasukis Auto ein paar Häuser weiter stehen sah. „Eine junge Frau um diese Uhrzeit anzurufen!? Was bist du, ein Spanner?“

Tasuki hätte fast sein Handy fallen lassen, als sein Gesicht erst alle Farbe verlor und dann rot anlief, sodass seine Ohren glühten. Nur dieser alte Mann schaffte es, ihn so oft dazu zu bringen, sich wie ein Vollidiot zu fühlen. Während er das Handy weglegte, beobachtete er weiterhin Kyokos Haus, wartete darauf, dass sie nach Hause kam. Der Anruf bewies, dass ihr Großvater sie offensichtlich nicht abholte.

Tasuki rieb sich die Schläfen und seufzte enttäuscht. Sie hatte ihn angelogen… aber warum? Wütend starrte er auf das einzige Objekt in seiner Reichweite und schlug dann mit beiden Händen auf das Lenkrad, dann noch einmal. Wann würde Kyoko endlich einsehen, dass er auf sich selbst aufpassen konnte? Nun, vielleicht nicht so gut, wie sie es konnte… aber immer noch genug, um ihr aus der Patsche zu helfen.

Er wurde von seiner stillen Tirade abgelenkt, als er ein Geräusch bei seinem Auto hörte, und wollte sich gerade umdrehen, dachte, dass es Kyoko war. Er fühlte, wie etwas seine Halsseite traf, direkt unter seinem Ohr, sodass er scharf einatmete, als Sterne vor seinen Augen aufblitzten.

Tasukis Kopf fiel vorwärts auf das Lenkrad, als er bewusstlos wurde.

Yuuhi griff durch das offene Fenster nach dem jungen Mann, aber riss seine Hand zurück, als ein violetter Funke zwischen ihnen beiden entstand. Ruhig blickte das Dämonenkind auf seine Finger, dann wieder auf den jungen Mann am Fahrersitz. Wenn er ein Nein bekam, wollte er die Sache nur noch mehr und ein Mundwinkel hob sich zu einer Andeutung eines hinterlistigen Lächelns.

Als er Schritte in der Ferne vernahm, entfernte er sich von dem Auto, schaute die Straße hinunter, fühlte ihre Nähe. Nachdem er wieder in die Dunkelheit getreten war, wartete Yuuhi.

Opa legte den Telefonhörer mit einem wissenden Grinsen zurück. Er strich sich übers Kinn, fragte sich, wann Tasuki endlich den Mut haben würde, Kyokos Jungfräulichkeit zu nehmen. Er hatte in den uralten Schriften gelesen, dass die Priesterin, solange sie eine Jungfrau war, eine noch größere Anziehungskraft auf die Dämonen ausübte. Aber er weigerte sich, seiner Enkelin zu sagen, dass sie Sex haben sollte. Er hoffte nur, dass Tasuki sich ein wenig beeilte und endlich in die Pubertät kam oder so.

Als er eine Bewegung unten an der Straße sah, konzentrierten sich seine alten Augen auf Tasukis Auto… er fragte sich, ob der Junge endlich den Mumm haben würde, auszusteigen. Da war etwas neben der Fahrertür, aber es war zu klein, um Tasuki zu sein, und zu schnell, als dass er hätte erkennen können, was es war. Seine Aufmerksamkeit wurde von einem Schatten am anderen Ende der Straße auf sich gezogen, als dieser näherkam.

Seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er ihre Verletzungen erkennen konnte. Wo war sie da nur hineingeraten? Etwas tauchte hinter ihr auf, und sein Blick konzentrierte sich darauf.

Als Kyoko vor das Haus trat, ging der Bewegungsmelder an und sie sah hoch zum Fenster, winkte ihrem Opa. Als er nicht zurückwinkte, bemerkte sie den Blick auf seinem Gesicht und seine aufgerissenen Augen. Er starrte genau hinter sie.

„Ähm… das ist unheimlich.“ Sie wirbelte herum und sog zischend den Atem ein, als sie den gespenstischen Jungen einen halben Meter vor sich stehen sah. Er stand regungslos wie eine Statue mitten auf der Straße. Das einzige Leben in ihm war sein ungekämmtes, silbernes Haar, das in der nächtlichen Brise flatterte. Sie knirschte mit den Zähnen, ärgerte sich über ihre eigene Sorglosigkeit… wie hatte sie nur so dumm sein können?

Yuuhi konnte ihre Panik riechen und war überrascht, wie schnell sie durch ängstliche Wut ersetzt wurde. Er hob seinen Blick neugierig zu dem alten Mann, der sie mit offenem Mund aus dem Fenster im ersten Stock beobachtete. Sie beschützte ihn? Er ließ seinen Geist weiter durch das Haus wandern und entdeckte zwei weitere Lebensenergien… eine davon von einem Kind. Als er den Blick wieder auf das Mädchen richtete, fragte Yuuhi sich, ob das männliche Kind ihr Bruder war. Sie hatte seine Brüder weggenommen… es wäre nur fair, wenn er ihren nähme.

„Denk nicht einmal daran“, warnte Kyoko, als sie sein Interesse an ihrem Zuhause erkannte. Ihre Augen wurden schmal, als ein Gedankenpfeil in ihrer Hand entstand.

Ein böses Licht erschien in ihrer Faust und etwas, das Yuuhi seit fünfhundert Jahren nicht mehr gefühlt hatte, durchströmte seinen leblosen Körper… Angst. Seine pechschwarzen Augen starrten sie an; wissend, wenn er versuchte, sie oder ihren Bruder mitzunehmen… würde er diese Nacht sterben.

Kyokos Gedanken rasten, als ihr klar wurde, dass sie den kleinen Dämon direkt zu ihrem eigenen Haus geführt hatte. Sie hatte ihre ganze Familie in Gefahr gebracht und das war etwas, was sie immer mit größter Mühe verhindert hatte. Sie konnte den Geist des unheimlichen Jungen nach ihr greifen fühlen, als er still und reglos dastand. Nach seinem Aussehen… wirkte er gleich alt, wie ihr kleiner Bruder Tama. Doch sie spürte, dass er so viel älter war, der älteste Dämon, dem zu begegnen sie jemals das Pech gehabt hatte.

„Ich werde ihm sagen, dass ich dich gefunden habe“, flüsterte die emotionslose Stimme des Kindes gespenstisch, als hätten sie sich gerade lange und friedlich unterhalten.

Als sie hörte, wie die Eingangstür aufgerissen wurde, schielte Kyoko schnell über ihre Schulter und rief: „Opa, bleib drinnen!“

Sie hob ihre Waffe und wandte sich wieder an den Dämon, bereit zum Kampf, doch schrie erschrocken auf, denn das Kind war nicht mehr da. Sie wusste nicht, was sie mehr verängstige: ihn zu sehen… oder zu wissen, dass er existierte, und ihn nicht zu sehen.

Mit geschlossenen Augen ließ Kyoko ihre Lebensenergie ausstrahlen, auf der Suche nach der Eiseskälte seiner Aura. Nachdem sie nichts fand… atmete sie zitternd aus, wusste, dass sich alles verändert hatte… und zwar in einem einzigen Moment. Die eine Sache, die sie sich selbst versprochen hatte, nie zu tun… war, ihre Familie in Gefahr zu bringen.

Sie fühlte eine schwere Hand auf ihrer Schulter und drehte sich schnell um… warf sich in die Arme ihres Opas. „Es tut mir leid… es tut mir so leid!“ Tränen traten in ihre smaragdgrünen Augen. „Er weiß, wo ich wohne… er wird es erzählen.“

Opa schlang seine Arme um sie, fühlte die Schwere des Verlustes in seiner Brust. Er würde die Familie wieder zu ihrem anderen Zuhause neben dem heiligen Schrein zurückbringen müssen, noch dieses Wochenende. Sie würden dort sicherer sein, denn der Boden war gesegnet. Das war schon lange der Plan gewesen, sollte so etwas geschehen. Sein Blick wurde traurig, denn er wusste, Kyoko würde nicht mit ihnen kommen. Sie würden sie verlieren.

Er drückte sie fest an sich, als er die eine Frage stellte, auf die er die Antwort schon kannte. „Ich werde sie nach Hause bringen, Kyoko, aber was wirst du machen?“

„Mich verabschieden“, schluchzte Kyoko und versteckte dann die Verzweiflung in ihr. Sie ließ eine angenehme Taubheit die Herrschaft in ihr übernehmen, wusste, dass sie viel zu tun hatte, ehe der Morgen graute.

Opa ließ sie langsam los und sah ihr nach, als sie ins Haus trat, ehe er sich umdrehte und zu Tasukis Auto ging. Er seufzte leise, wusste, dass er dafür sorgen musste, dass es dem Jungen gut ging.

Als er erkannte, dass der Liebhaber bewusstlos war, murmelte er: „Du hast schon immer mehr Probleme als Lösungen gebracht.“ Er öffnete die Tür und schob den Jungen auf den anderen Sitz, grinste fast, als Tasukis Kopf gegen das Fenster auf der Beifahrerseite schlug.

„Scheint so, als wäre ich derjenige, der dich nach Hause bringen muss“, brummte Opa. „Zumindest bevor Kyoko herausfindet, dass du bewusstlos bist.“ Diesmal grinste der alte Mann wirklich. „Wir dürfen Kyoko nicht wissen lassen, dass du verletzt wurdest, sonst ruft sie dich nicht mehr an, wenn sie dich braucht.“ Er startete den Motor und fuhr schnell los, wollte sich beeilen, um schnell zurück zu seiner Enkelin zu kommen.

*****

Am nächsten Morgen schreckte Tasuki aus dem Schlaf hoch, setzte sich ruckartig auf, entkam aus einem Albtraum, an den er sich nicht erinnern wollte. Etwas war nicht in Ordnung… er wusste es einfach. Er packte das Telefon neben seinem Bett und drückte die Schnellwahl-Taste, dann biss er die Zähne aufeinander, als ihr Opa antwortete.

„Ich muss mit Kyoko sprechen.“ Seine Stimme klang fast geisteskrank, als seine Finger den Hörer umklammerten. Er erinnerte sich nicht, wie er gestern nach Hause gekommen war… was war passiert?

In derselben Stimmung wie Tasuki hielt auch Opa den Hörer fester, als das Taxi vor dem Haus zum Stehen kam. Kyoko hatte ihn versprechen lassen, dass er weder Tasuki noch sonst jemandem erzählte, wohin sie ging. Es war die einzige Möglichkeit, sie zu schützen. Es war eine Schande.

Seine Stimme war weicher und erschöpfter, als sie je geklungen hatte. „Es tut mir sehr leid, Tasuki, Kyoko wohnt hier nicht mehr und sie hat keine neue Adresse hinterlassen.“ Es war wirklich schade.

Tasuki lauschte, als die Verbindung unterbrochen wurde… hörte seinen eigenen Herzschlag lauter als das Biepen. Kyoko hatte ihm einst gesagt, dass sie verschwinden würde, wenn etwas mit den Dämonen schiefging. „Nein.“ Das Wort entkam ihm, als seine Augen in einem lebhaften Violett zu schimmern begannen.

„VERDAMMT!“, rief er und warf das Telefon durch den ganzen Raum. Er schlug seine Hände vors Gesicht und ließ sich zurück in die weichen Kissen fallen, als er fühlte, wie sein Herz brach und schmerzhaft blutete.

Nach ein paar Minuten öffnete er die Augen wieder… die violette Farbe glänzte noch immer darin. Tasuki beschloss, auf den richtigen Moment zu warten. Nur weil der alte Mann ihm sagte, dass Kyoko keine neue Adresse angegeben hatte… bedeutete das nicht, dass er nicht wusste, wohin sie ging.

Ungesehen begann der Stab, den Tasuki im Schrank neben seinem Bett aufbewahrte, zu leuchten.

*****

Kyoko öffnete die Tür des Taxis, aber drehte sich wieder zum Haus, als ihr jüngerer Bruder die Treppe hinuntergerannt kam. Sie öffnete ihre Arme, als er sich auf sie warf… und sie fast umstieß.

„Ich will nicht, dass du gehst!“, weinte er, verkrallte seine Hand in ihrem T-Shirt.

Kyoko lächelte… wusste, dass es die richtige Entscheidung war. Sie liebte ihn so sehr, dass die Entscheidung nicht so wehtat. „Ich werde bald zurückkommen und dich besuchen und wenn die Schule vorbei ist, verspreche ich, dass du in die Stadt kommen und mich besuchen kannst. Wir werden so viel Zeit zusammen verbringen, dass es scheint, als wäre ich nie weg gewesen.“ Sie hob ihren Blick und traf den ihrer Mutter.

Frau Hogo zog Tama mit einem verständnisvollen Lächeln von ihrer Tochter weg. „Wir werden dafür sorgen, dass dein Zimmer immer bereit ist für dich. Nicht wahr, Tama?“ Sie wischte die Tränen von seinen Wangen, als er nickte und dann wieder zu Kyoko hochsah. „Siehst du, alles wird gut.“

Mit einem kurzen letzten Blick hoch zum Haus sah Kyoko ihren Opa am Fenster im ersten Stock. Sie winkte und schenkte ihm ein Lächeln, das fast in ihren Wangen schmerzte… dann stieg sie ins Taxi. Wenn sie ihr Zuhause wegen der Dämonen verlassen musste, dann würde sie in deren Zuhause eindringen und sie einen nach dem anderen auslöschen.

„In die Stadt, bitte“, sagte Kyoko dem Fahrer und weigerte sich, zurückzuschauen.

*****

Im Herzen der Stadt lag Hyakuhei in einer Art Halbschlaf, als er die Stimme seines Zwillingsbruders vernahm, die ihn rief. Er wusste, dass es sinnlos war, die Augen zu öffnen. Sein Bruder würde nicht da sein… also atmete er nur scharf ein und lauschte er Dunkelheit.

„Also weigert sich mein jüngerer Bruder immer noch, zu mir zu kommen?“ In der Stimme klang ein sehnsüchtiger Unterton mit, vermischt mit Wut.

Hyakuhei öffnete die Augen und fuhr sich mit der Hand durch sein langes, ebenholzschwarzes Haar. Ohne ein Wort laut auszusprechen, antwortete er der ungebetenen Stimme. „Jüngerer Bruder? Wir sind Zwillinge, Tadamichi, du bist nicht besser als ich.“

Tadamichis Stimme wurde böse. „Zwillinge sind sich sehr ähnlich… sind wir uns ähnlich? Außerdem wurde ich zuerst geboren… also bist du der jüngere.“

Hyakuhei setzte sich auf und ließ die seidenen Bettlaken von seinem nackten Körper fallen, als er aus dem Bett kletterte. Es passte zu Tadamichi, dass er die Wahrheit zu seinen Gunsten verdrehte. „Nein, wir ähneln uns überhaupt nicht… also genug der Rätsel.“ Er zuckte zusammen und verdrehte dann die Augen, als die Lampe auf dem Nachttischchen neben ihm zerbrach. Er würde lernen müssen, sein Temperament zu zügeln, sonst würde alles um ihn herum zerstört werden. Er nahm an, dass das die Bestrafung dafür war, dass er vor so langer Zeit die Geduld mit seinem Bruder verloren hatte.

„Ich hasse dich nicht“, knurrte Hyakuhei, als wollte er sich selbst davon überzeugen.

„Wie großzügig von dir.“ Tadamichis Stimme klang melancholisch, als würde er dem Geständnis nicht glauben. „Das letzte Mal, als wir im selben Reich waren… haben wir einander getötet. Sehr sinnlose Aktion für Unsterbliche… meinst du nicht?“ Es gab eine kurze Pause, ehe er fortfuhr: „Als die Verbannung vorbei war, habe ich wie ein treuer Bruder… auf deine Rückkehr gewartet.“

„Es ist unser Schicksal, alleine zu sein“, log Hyakuhei. Er wusste, dass sein Bruder nicht mehr alleine war… dafür hatte Tadamichi selbst gesorgt.

Er konnte das stille Lachen seines Bruders hören. Es bewegte ihn dazu, sich zu fragen, ob es nicht ein Fehler gewesen war, zu denken, dass er zurückkommen konnte, und sich der bösen Familie stellen, die sein Bruder während seiner Abwesenheit gezeugt hatte. Das einzige, was er mit seinem Bruder gemeinsam hatte, war, dass sie beide nicht gerne alleine waren… doch hatten sie zwei sehr unterschiedliche Wege gefunden, dieses Problem zu korrigieren.

„Ich wusste, du würdest zurückkehren… hierher, wo die Nacht niemals dunkel ist… hierher, wo du nie alleine sein wirst, unter all den Menschen und den Kindern, die ich für uns gezeugt habe.“ Tadamichis Stimme war träumerisch geworden.

Hyakuhei trat ins Badezimmer, drehte das Wasser der Dusche auf, dann wirbelte er herum, um den Spiegel anzusehen. Kein Spiegelbild starrte ihm entgegen, also stellte er sich einfach das Gesicht seines Bruders vor… sein eigenes Gesicht, als er antwortete. „Ich will nichts mit diesen Abscheulichkeiten zu tun haben, die du gezeugt hast.“ Er trat rückwärts in die Dusche, während er die Verbindung unterbrach, damit er die gespenstische Stimme seines Bruders nicht mehr hören musste.

Nein… er war nicht in seine Heimat zurückgekehrt, um sich den anderen anzuschließen, wie einer vermissten Familie. Sein Bruder war der zerstörerischste aller Dämonen und die Kinder, die er hervorbrachte, waren verstörend, um es freundlich auszudrücken. Diese Kinder erzeugten nun eigene Kinder und ihre Anzahl wuchs rasend wie die Pest.

Hyakuhei stützte seine Hände an der Keramik-Wand der Dusche ab… ließ das heiße Wasser seine eiskalte Haut wärmen. Was machte es ihm aus? Das letzte Mal, wo er versucht hatte, seinen Bruder davon abzuhalten, die menschliche Welt mit halbblütigen Dämonen zu infizieren, waren sie beide gestorben… einen falschen Tod, aus dem sie erst nach Jahrhunderten wiederauferstehen hatten können.

Ihre Bestrafung für dieses Vergehen war die Verbannung aus der Welt der Menschen und aus ihrer gegenseitigen Nähe gewesen. Sie waren zu Schatten geworden, die zwischen den Welten reisen konnten… nur Schatten ihrer Einsamkeit warfen. Das hatte sich vor über einem Jahrhundert geändert. Dennoch hatte er sich von seinem Zwillingsbruder ferngehalten. Selbst aus der Finsternis auf der anderen Seite der Welt hatte er den Ruf dieser Stadt gefühlt, bis er ihm nicht länger widerstehen konnte.

Sein Bruder hatte in einer Sache recht… er hatte es satt, alleine zu sein. Aber jetzt, wo er zuhause war, konnte er den Gestank der Sünden seines Bruders über dem Land riechen. Reinblütige Dämonen konnte er ertragen, aber die Vergewaltigung der Stadt durch die halbblütigen Vampire, die durch die Fortpflanzung entstanden waren… war eine Provokation.

Sein Zwillingsbruder blieb die meiste Zeit unter der Erde, in den luxuriösen Katakomben, die sie beide im Mittelalter geteilt hatten… nur, um ab und zu aufzutauchen, gerade lang genug, um ein weiteres Opfer in seine tödliche Umarmung zu ziehen.

Hyakuhei blickte hoch in den Wasserfall der Dusche… versuchte zu verhindern, dass seine Wut an die Oberfläche trat, aber erkannte sein Versagen, als er den Badezimmerspiegel zerspringen hörte.

Tadamichi hatte ihm vorgeworfen, sich vor der Welt zu verstecken, aber das stimmte nicht.

‚Es ist Tadamichi, der diesen Weg gewählt hat‘, dachte er finster. ‚Er kann die Zerstörung nicht sehen, die er anrichtet. Die Nacht ist nicht mehr dunkel und auch nicht mehr still.‘ Hyakuhei drehte die Dusche ab und trat heraus, machte sich nicht die Mühe, seine schlanke Gestalt in ein Handtuch zu hüllen. Stattdessen nahm er das weiche, schwarze Tuch und begann damit sein langes, ebenholzschwarzes Haar zu trocknen. Nach wenigen Minuten war er angezogen und bereit für die Nacht.

Zurück im Wohnzimmer trat er ans Fenster, setzte sich auf die Fensterbank und genoss den Ausblick.

Hyakuhei grinste über seinen eigenen schwarzen Humor, als er das gegenüberliegende Gebäude betrachtete.

„Die Finsternis lebt in den Dämonen, Bruder. Diese Stadt mit ihren hohen Mauern hat sie dazu gemacht“, dachte er laut.

*****

Yuuhi erschien wenige Minuten vor Tagesanbruch wieder in der Innenstadt. Er konnte schon die Hitze der Sonne auf seiner Haut fühlen und beschleunigte seine Schritte in Richtung des Grand Hotels im Zentrum der Metropole. Unter dem riesigen Fünf-Sterne-Etablissement war das unterirdische Heim seines Meisters. Es war unter der Oberfläche genauso schön wie die Räume, die die Menschen darüber bewohnten… sein Meister hatte dafür gesorgt.

Yuuhi trat durch den Haupteingang des Hotels und schritt durch die Lobby. Er ignorierte den freundlichen Gruß der menschlichen Frau am Empfang und öffnete eine Tür, auf der ‚Hausverwaltung‘ stand. Er ging hinunter ins Untergeschoss und stieg dort in den Lift, der ihn noch weiter nach unten bringen würde. Dort musste er den versteckten Durchgang öffnen, um zu seinem Meister zu gelangen.

Als er fühlte, wie sich die Dunkelheit wie eine schützende Decke um ihn legte, raste der Junge mit dem platinblonden Haar durch die verwinkelten Tunnel, als wollte er versuchen, vor der Dunkelheit wegzulaufen… oder ihr hinterher.

Yuuhi war einer der wenigen, die privilegiert genug waren, um die privaten Gemächer von Tadamichi betreten zu dürfen… nur denjenigen, die Tadamichi selbst gezeugt hatte, wurde das zugestanden. Der kleine Junge war einer von Tadamichis ersten Söhnen gewesen und die Verbindung, die ihn zu einem treuen Diener machte, brachte ihn dazu, seinen Meister vor dem Mädchen zu warnen… und vor der Macht, die sie besaß. Die Verbindung erlaubte es ihm auch, den emotionalen Zustand seines Meisters zu fühlen, was manchmal recht anstrengend sein konnte.

Er konnte fühlen, dass sein Meister Tadamichi wütend war, und er kannte die Ursache hinter diesem Zorn… Hyakuhei. Nur der Zwillingsbruder seines Meisters konnte eine solche Reaktion hervorrufen. Eifersucht und Zurückweisung konnten bei so mächtigen Kreaturen sehr gefährlich werden.

Yuuhi schlich sich leise in Tadamichis Gemächer, aber blieb in den Schatten, um seinen Meister zu beobachten. Der Junge war geduldig und wusste, dass er den Wutausbruch seines Meisters abwarten sollte.

Tadamichi starrte zornig auf sein Spiegelbild im Spiegel der Seelen, dann wandte er seinen Blick mit einem wütenden Zischen ab. Sein Bruder hatte die Verbindung zwischen ihnen unterbrochen… ihn wieder zurückgewiesen. Jede Gelegenheit, die Tadamichi nutzte, um mit seinem Bruder zu sprechen, wurde abrupt beendet, was ihn wütend machte. Er begann zu glauben, dass ihre Verbindung nie mehr so werden würde wie früher.

Waren die Jahrhunderte getrennt voneinander nicht Strafe genug gewesen? Würde Hyakuhei für immer Abstand halten?

Als er eine Bewegung in den Schatten sah, machte Tadamichi eine wütende Handbewegung in diese Richtung… jedes Halbblut in den Gemächern und in einem Radius von hunderten Metern um seine Einsamkeit ging spontan in Flammen auf… und ließ einen Schwefelgeruch zurück. Es sollte keine Zeugen seiner Zurückweisung durch seinen Bruder geben. Doch dann drehte er seinen Kopf in die andere Richtung und sein Blick fiel auf das einzige seiner Kinder, dem er sein Geheimnis anvertrauen konnte.

Tadamichi ignorierte Yuuhi im Augenblick und spazierte langsam durch das Zimmer, um mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor einem Porträt stehenzubleiben. Als die Schreie verstummten und Flammen erloschen, starrte er weiterhin auf das Gemälde, als wäre nichts geschehen.

Das Bild war lange vor den mittelalterlichen Kriegen entstanden… vor ihrem persönlichen Krieg. Man könnte meinen, dass es ein Selbstporträt war, das zwei Persönlichkeiten zeigte. In Wirklichkeit waren es er und sein Bruder… sie ähnelten einander so sehr. Wie konnten sie so ähnlich aussehen… und doch so unterschiedlich sein? Hatte sein Bruder nie Liebe kennengelernt… oder den Schmerz der Zurückweisung?

Tadamichi strich mit seinen Fingerspitzen über das Bild seines Bruders und zog leicht seine Augenbrauen zusammen, ehe sein Gesicht sich zu einer Grimasse des Zorns verzog. Plötzlich schlug er mit seinen Klauen nach dem Bild, eine Bewegung so schnell, dass sie überhaupt nicht zu sehen war. Das Bild hielt einen Moment stand, dann, ganz langsam, erschien ein zerfranster Riss… trennte die Zwillinge voneinander. Die Leinwand des Porträts fiel etwas zur Seite und Tadamichis Gesicht zeigte plötzlich seine Traurigkeit.

Mit seinen Händen hielt Tadamichi die beiden Hälften des Bildes noch zusammen, ehe er sie fallen ließ.

Seine Liebe für Hyakuhei war bodenlos. Tadamichi wollte Hyakuhei einfach an seiner Seite, um dieses wunderbare Leben zu teilen. ‚Wieso gibst du mich und das Leben, das du haben könntest, auf?‘, fragte er still, dann bekam er eine Gänsehaut, als ihm klar wurde, dass er die Frage schon einmal jemand anders gestellt hatte. Er begrub die Erinnerung tief in sich, weigerte sich, an sie zu denken.

Yuuhi trat aus den Schatten hinter ihm, fühlte die Melancholie seines Meisters. Es beeindruckte ihn, dass sein Erzeuger so tiefe Gefühle für seinen Bruder hatte, wenn er selbst kaum ein kurzes Stechen gefühlt hatte, als das Mädchen erst vor wenigen Stunden seine Brüder getötet hatte.

„Also hast du sie verloren?“, fragte Tadamichi, ohne das Bild seines Bruders aus den Augen zu lassen.

Yuuhi nickte, wusste, dass Tadamichi seine Gedanken sehen konnte. Blitzblanker weißer Marmor erschien am Rande seines Blickfeldes und er drehte den Kopf in jene Richtung. Sein Blick schien fast nachdenklich, als er die Statuen zu seiner Linken betrachtete. Langsam drehte er sich im Kreis und betrachtete jede einzelne. Sie waren schon hier, so lange Yuuhi denken konnte, doch hatte er nie gefragt, was sie bedeuteten.

„Ein Mädchen“, flüsterte Yuuhi, fragte sich, warum ein Dämonenmeister Statuen von Engeln haben sollte. Es war komisch… oder zumindest hatte er das immer gedacht. Selbst in Yuuhis Augen waren die Engel schön und er fragte sich, ob solche Kreaturen auf dieser Erde jemals existiert haben könnten.

„Ich werde dir die Geschichte der Statuen erzählen, mein Sohn.“ Neugierig löste Tadamichi langsam den Blick von dem Gemälde… „Und du erzählst mir von dem Mädchen.“ Seine Mundwinkel hoben sich zu einer Andeutung eines gemeinen Lächelns. „Geh und sieh sie dir genau an“, drängte er. „Neugier ist ein erstaunliches Gefühl… nicht wahr?“

Yuuhi ging langsam im Raum umher, sah hoch in die Gesichter der Männer mit Flügeln… blieb vor demjenigen stehen, der ihn am meisten beeindruckte. Das lange Haar, das bis zu seiner Hüfte reichte, wehte… als wäre er mitten im Kampf. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war besonders schön… und beängstigend. Wofür kämpfte der Engel mit all seiner Kraft? Was wäre wohl der Preis gewesen?

Die steinernen Hände hielten ein Schwert fest, das nach unten geschwungen wurde, und Yuuhi hob seine Hand und strich mit dem Daumen über die Klinge… nur um dann seine Finger schnell wegzuziehen, als eine dünne Linie aus Blut auf seinem Daumen erschien.

Tadamichi stand plötzlich neben ihm, hob die verletzte Hand zu seinen Lippen und lutschte das Blut vom Finger des Jungen. Nachdem er wusste, dass Yuuhi ein Kind sehr weniger Worte und noch weniger Gefühle war, ließ Tadamichi seine Hand wieder los und nickte in Richtung der Statue. „Diese Statue… Kyou und sein Zerstörerschwert.“ Er schloss seine Augen, als er an die Beschützer dachte. „Sehr mächtige Gegner… waren sie alle.“

Yuuhi drehte sich um zu seinem Meister und wartete geduldig.

„Sie dachten, sie könnten die Dunkelheit aus der Welt vertreiben… sie dachten, sie könnten mich und meinen Bruder vertreiben. Sie hätten es besser wissen sollen.“ Er öffnete seine Augen, die nun einen merkwürdigen roten Unterton hatten. „Sie waren Brüder, weißt du.“ Er trat näher zu der Statue von dem, der am jüngsten aussah, und fügte hinzu: „Zumindest dachten sie, dass sie echte Brüder waren.“

Er hob die Hand und streichelte die Wange der Staute, fuhr mit den Fingern den Weg einer Träne nach… die in der Zeit eingefroren war. „Mein lieber Kamui. Er wusste, was die Beschützer gemacht hatten, war falsch. Darum sieht er so traurig aus. Schade, dass mein Bruder ihn nie wirklich kennengelernt hat.“

Tadamichi wandte sich an den nächsten Bruder. „Kotaro war ein starker Geist, doch sehr besitzergreifend in Bezug auf das, was er für sein Eigentum hielt.“ Seine Augen verschleierten sich, als würde er in die Vergangenheit blicken. „Er war bereit zu sterben, wenn er musste… nur für die Liebe einer Frau.“

Mit einer abfälligen Handbewegung ließ er die Statue links liegen und trat zur nächsten, wobei sich seine Augen verdunkelten. Dieser war der gefährlichste der Brüder. „Toya… er war eine sehr interessante Kreatur. So voller Feuer und Zorn, doch wie er mit dieser Wildheit eine Frau lieben konnte, konnte ich nie verstehen. Es führte zu vielen Kämpfen zwischen ihm und den anderen Brüdern. Er war der Besitzergreifendste von allen. Es ist verwunderlich, dass sie einander in ihrer Absurdität nie zerstört haben.“

Er drehte sich zu der letzten Statue. Die Hand des Mannes war vor ihm ausgestreckt, als würde er einen Zauber vollziehen. Tadamichi kannte die Wahrheit hinter Shinbes Zauber… die Leere war in Bewegung gewesen, als sie ihn durch das Zeitportal gestoßen hatten… es hinter ihm verschlossen hatten. „Shinbe war viel weiser als sein Alter zuließ, doch war er leichtsinnig genug gewesen, das Schicksal zu verändern… so wie die anderen.“ Seine Augen wurden streng, als er sich fragte, ob die Priesterin noch immer bei ihnen war.

„Das Mädchen kann uns zerstören.“ Yuuhis Stimme war völlig emotionslos, als er sich vor die Statue stellte, die die echte Bedeutung von Zorn zu beherbergen schien. „Sie erinnert mich an ihn, Meister.“

Tadamichi schielte verwundert auf den Beschützer, auf den das Kind blickte. „Toya?“

Yuuhi richtete endlich den Blick seiner schwarzen Augen auf Tadamichi, als seine gespenstischen Worte erklangen: „Toya, das ist es, was in ihr ist… was uns töten kann.“

Tadamichis Blick hob sich zu Toyas Zorn und plötzlich fühlte er sich wieder lebendiger als er es in den letzten hunderten Jahren getan hatte. Was war das Leben, ohne Grund zu leben? Also… war sie in dieses Reich zurückgekehrt. Er hatte die Kriege von früher vermisst. Engel und Dämonen waren beide dasselbe… nur die einen hatten einen besseren Ruf. In Wirklichkeit waren sie beide Mörder.

Er ersetzte den Stein mit dem Bild des silbernen Beschützers aus seiner Erinnerung. Nachlässig lächelte er, wusste, dass der Beschützer ihn hören konnte, sie alle ihn hören konnten. Alles war still und reglos, wie es immer gewesen war. Aber tief in den Seelen der Stauten… konnte er die Macht fühlen, wie ein Erdbeben, das durch die dünnen Fesseln der Zeit zurückgehalten wird.

„Also habt ihr sogar in dieser Gefangenschaft eine Möglichkeit gefunden zu kämpfen.“ Tadamichi summte neugierig. „Könnte es sein, dass ihr sie fühlen könnt? Wollt ihr sie?“ Er senkte seine Augenlider, als er zur Antwort eine Welle der Macht durch den Raum waschen fühlte. „Vielleicht hättet ihr sie zwingen sollen, auf eurer Seite des Zeitportals zu bleiben… wie letztes Mal.“

Er wandte sich von den Statuen ab, ließ sie zurück mit einer gespenstischen Warnung: „Zu schade, dass ihr eure Priesterin diesmal nicht begleiten könnt.“

Kapitel 2 „Hitze der Stadt”