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Sonette in acht Zyklen, die ersten beiden zu genau entgegengesetzten Themen - sieben Gaben des Heiligen Geistes versus sieben Todsünden, wobei ich hoffentlich keinen Zweifel lasse, was ich besser finde. Dem kleinen Zyklus über das Sakrament der Versöhnung folgen fünf Sonettenkränze mit den Titeln Jesus, Advent, Eucharistie, Geistfeuer, Marienleben.
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Seitenzahl: 51
Veröffentlichungsjahr: 2016
für Alipius Müller
Claudia Sperlich
© 2015 Claudia Sperlich
Verlag: tredition GmbH, Hamburg
Paperback:
ISBN 978-3-7345-3074-6
Hardcover:
ISBN 978-3-7345-3075-3
e-Book:
ISBN 978-3-7345-3076-0
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Vor Ihnen liegen Sonette in acht Zyklen, die ersten beiden zu genau entgegengesetzten Themen - sieben Gaben des Heiligen Geistes versus sieben Todsünden, wobei ich hoffentlich keinen Zweifel lasse, was ich besser finde.
Dem kleinen Zyklus über das Sakrament der Versöhnung folgen fünf Sonettenkränze. Ein Sonettenkranz ist ein fünfzehnteiliger Zyklus: Vierzehn Sonette, von denen jedes mit dem letzten Vers des vorhergehenden beginnt und das vierzehnte mit dem Anfangsvers des ersten endet, so daß sie einen „Kranz“ bilden. Das am Ende stehende Meistersonett besteht aus den Anfangszeilen der vorhergehenden Sonette.
Du bist der Herr der Mächte und Gewalten,
Dein ist das Reich, die Kraft, die Herrlichkeit.
Herr, Du bist stark. Und ich so schwach, so weit
Von Dir entfernt, und so verstrickt im Alten.
Du hast mich machtvoll aus der Schuld befreit,
Aus Klammergriff, der mich Dir ferngehalten.
Sei Du in meinem Denken und Gestalten,
Sei über mir. Mach mich für Dich bereit.
Mir macht die Welt mit ihrem Irrsinn Angst.
Sie ist mir Wiege, Schlachtfeld und Schafott
Und lockt mich an und lenkt mich ab von Dir.
An guten Tagen aber glückt es mir,
Nur Dich zu fürchten, meinen Herrn und Gott,
Und dann zu tun, was Du von mir verlangst.
Ich will Dir dienen, Herr - nur Dir allein,
Und keinem andern geb ich mich zu Eigen.
Von Dir lass ich mir Weg und Richtung zeigen,
Wenn Du es willst, durch Dornen und auf Stein.
Du gibst mir Sprache, Herr, und lehrst mich schweigen -
Du Weg und Wahrheit, Wort und Brot und Wein.
Durch Dich befreit, will ich Dir dienstbar sein.
Du richtest auf - ich darf mich vor Dir neigen.
Gib, daß mich weder Sucht noch Geld betören.
Gib, daß mein Herz sich lässt an Deines ziehen.
Gib mir Verstand und Liebe, Dich zu hören.
Ich will zu Dir. Ich werde sterben müssen -
Und dann, Herr, lass mich ewig vor Dir knien,
Lass mich die Male Deiner Füße küssen.
Du weißt es, Herr: ich möchte vieles wissen,
Ich möchte auf den Grund der Dinge schauen,
Ich will erkennen, nicht nur blind vertrauen -
Die Welt verstehn trotz tausend Hindernissen.
Schon hast Du meine Dunkelheit zerrissen,
Ich ahne Mittagslicht im Morgengrauen.
Du lässt erschließen, finden und erbauen,
Du lässt mich freudig lernen und beflissen.
Zusammenhänge lehrst Du mich zu sehen
Zu hören, zu erwägen, vorzutragen,
Was wie warum in diesem Leben ist.
In immer neuer Suche nach Verstehen
Führt jede Antwort mich zu hundert Fragen
Und dann zur Antwort, die Du selber bist.
Du zeigst den Weg - gib Mut, den Weg zu gehen
Hoch überm Abgrund, eng und voll Gefahr.
Nimm mir die Angst, die oft mein Hemmnis war.
Lass mich zu meinem Taufversprechen stehen.
Sei Du in meinem Handeln offenbar.
Kein falscher Wind soll meinen Geist verdrehen.
Ich will bekennen Heilgen Geistes Wehen
Vor selbstbezogner weltgewandter Schar.
Vielleicht kommt auch zu mir die Zeit der Probe,
Wo Wort und Lied und Tat zu Deinem Lobe
Von Macht, Gewalt und Bosheit wird bedroht.
Und wenns so kommt, und ich muss mich entscheiden,
Muss Dich verleugnen oder für Dich leiden -
Dann hilf, daß ich Dir treu bin bis zum Tod.
Die Mittel meines Tuns lass klug mich wählen,
Auch wo die Not nach schnellem Handeln schreit.
Lass gut mich nutzen die gewährte Zeit,
Mich auch im Sturm das Rechte nicht verfehlen.
Du Beistand, mach zum Beistehn mich bereit -
Ich zähl auf Dich, wenn andre auf mich zählen.
Gib mir, wo Zweifel, Angst und Elend schwelen,
Zum Helfen klare Sicht und Fähigkeit.
Lass Bösem furchtlos mich entgegentreten
Mit Denken, Sprechen, Handeln und mit Beten,
Und ohne Trägheit, ohne Hast erwägen
Die angemessnen Worte, Gesten, Taten.
Durch Dich allein kann Tun und Sein geraten.
Sei meinen Worten, meinen Werken Segen.
Du gibst - gib mir auch Herz und Mut, zu geben.
Du kannst von aller Gier und Habsucht heilen.
Lass mich den Überfluss mit Freuden teilen
Und achten lass mich jedes Menschen Leben.
Du klärst mein Denken, ordnest mein Bestreben.
Sooft ich kann, will ich vor Dir verweilen,
Will in Dir ruhen und will zu Dir eilen.
Du hebst mich auf, und ich will Dich erheben.
Gib mir Verstandeskraft, zu unterscheiden,
Zu tun, was nottut, Eitelkeit zu meiden,
Den Weg zu finden, den Du mir beschrieben,
Das Gute gut, das Schlechte schlecht zu nennen,
Das Maß zu halten und das Ziel zu kennen,
Und Dich, mein Ziel, ganz ohne Maß zu lieben.
Ich will den Kitzel dieser Welt nicht haben,
Mich nicht zu sehr um Geld und Nutzen scheren,
Will einfach leben, lieben und Dich ehren
Und nicht den anvertrauten Schatz vergraben.
Wenn Du mich prüfst, dann will ich mich nicht wehren,
Und dankbar nehmen auch die dunklen Gaben.
Wo Angst und Lust mich quälen und zerschaben,
Trägst Du die Lasten selbst, die mich beschweren.
Du bist in allen Orten, allen Stunden.
In Dir kann alles Sein zur Ruhe kommen,
Und jeder, der Dich sucht, wird aufgenommen.
In Dir ist alles Elend überwunden.
Du stillst mir meine Seele, kühlst mein Sieden.
Du bist die Liebe, Herr. Du gibst den Frieden.