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Verstehen wir manchmal die Worte nicht? Sind sie undeutlich, verschwommen, vielleicht irr? Beschrieben werden Schicksale, Lebenswendungen, die einschneidend sein mögen. Doch mit Hilfe der Worte können wir sie verstehen, wenn wir es zulassen. Wir könnten so viele Dinge ändern, wenn wir die Worte nur sinnreich verwendeten. Doch oft tun wir das nicht. Dann liegen brach all jene Worte, die uns helfen könnten. Wir geben auf, doch müssten es nicht, wenn wir die Worte nutzen würden. Denn all diese Worte, die gesprochen oder geschrieben wurden, selbst jene, die niemals verwendet wurden, sind doch stets Worte. Sie sind manchmal irr und manchmal klar. Es sind Lebenszeichen, die zeigen, was wir sind: vernunftbegabte Wesen, Menschen eben.
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Seitenzahl: 44
Eine Frau
Zwischenstopp
Resümee
Ziellos
Der Terrorist
Geheimbund
Jenes Land
Das Ende
Kein Gott
Kinder des Krieges
Das bisschen Leben
Der Obdachlose
Der Trinker
Am Grab
Frau Holle
Irgendwo
Neumond
Ein Schicksal
Ohne Titel
Clown
Besuch
Der Major
Drittes Reich
Intensivstation
Verlorener Junge
Zwei Monde
Die Muschel
Gezeiten
Der Stieglitz
Fjord
Schwarze Materie
Die Tänzerin
Sein Ende
Die Angestellte
Eine Weihnachtsgeschichte
Der letzte Sommer
Wiedermal den Weg zum Amte
Stolpert sie so gegen 6
Noch ist sie die
Unbekannte
Stolpert schnell den Weg zum Amte
Das liegt vor ihr links
Dann rechts
Brötchen, Kaffee, diesen lauen
Ein Gespräch kurz auf dem Gang
In die Unterlagen schauen
Wie viel werden sich heut trauen
Und die Zeit scheint ewig lang
Auf dem Stuhl, dem harten, kalten
Nimmt sie Platz, schaut hin- und her
Menschen muss sie hier verwalten
Jenen Tag mit Sinn gestalten
Und manch Schicksal wiegt so schwer
Schon kommt rein der erste Kunde
Der sucht Arbeit
Oder nicht
Ziellos starrt er in die Runde
In der Seel klafft ihm ´ne Wunde
Angst sitzt tief ihm im Gesicht
Wut und Hoffnung muss sie kennen
Manchmal Härte auch
Und Mut
Nein, es bleibt kaum Zeit zum Flennen
Manchmal nachts ist Zeit zum Pennen
Oftmals glüht noch Arbeitswut
Ja, sie weiß, man liebt sie selten
An dem Ort, wo gar nichts gleich
Jenes Amt der tausend Welten
Wo manch´ Regeln kaum noch gelten
Hier wird niemand wirklich reich
Wenn die Kunden dann gegangen
Ordnet sie den Aktenberg
Hier, wo manches unverstanden
Wo sich niemals Menschen fanden
Schaut sie plötzlich recht verklärt
Packt die Tasche und hält inne
Ob sich das mal ändern wird
An der Decke eine Spinne
Leis tropft Regen aus der Rinne
Alles scheint total verkehrt
Sollt sie wirklich einsam bleiben
Haus und Auto
All dies Zeug
Kommen auch mal bessre Zeiten
Ohne Klar- und Ebenheiten
Ohne künstlich-glatter Freud
Doch dann wischt sie sich die Augen
Aus der Haut kommt sie nicht raus
Dieser Traum vom Meer, dem blauen
Schon versunken
Kaum zu glauben
Und sie trinkt den Kaffee aus
Stumm nimmt sie vom Eisenhaken
Ihren Mantel
Ihren Schal
Zwischen Mondlicht, Mücken, Schnaken
Wird sie durch den Regen waten
Morgen früh
Und wiedermal
Im Fahrstuhl zwischen Hoch und Runter
So zwischen zwei Terminen – kurz
Da wart ich, gar nicht froh und munter
Im Lift, so zwischen Rauf und Runter
Und mancher Witz scheint weit und schnurz
Auf einmal stockt der Lift, bleibt stehen
Im Nirgendwo
Ich weiß nicht wo
Wann wird das Ding wohl weitergehen
Ganz plötzlich fängt sich´s an zu drehen
Mir wird´s recht schwindelig und so
Ne alte Frau steht an der Tür und wartet
Sie schaut mich an mit starrem Blick
Ich hoff, dass dieser Lift bald startet
Und jene Frau, die seufzt und wartet
Wann endet dieses Missgeschick
Die Alte scheint das wohl zu spüren
Sie sagt: „Ach Jungchen, du hast Zeit“
Ich weiß, ich sollt mich wohl nicht zieren
Was kann ich hier wohl schon verlieren
So manche Stunden ziehn sich weit
Wir reden über Das und Dieses
Ich lehn mich an die Fahrstuhltür
Wir sprechen über Gutes, Mieses
Im Leben gibt’s so manches Fieses
Im Fahrstuhl zwischen Dort und Hier
Ich schau zur Uhr, muss plötzlich grinsen
Hier drin scheint nichts mehr wichtig, ach
So vieles ging mir in die Binsen
Oft schmeckten nicht mal Mittagslinsen
Und manchmal schien ich kaum noch wach
Die alte Frau nahm meine Hände
„Nehms nicht so schwer, das hilft dir nicht“
In jenem Lift, wo kühl die Wände
Hielt sie voll Güte meine Hände
Es flackerte das Fahrstuhllicht
Ja, da begriff ich, was sie meinte
Ich sollte viel mehr leben noch
Was mich mit dieser Frau vereinte
War der Gedanke
Und ich weinte
Wann ging´s im Fahrstuhl runter, hoch
Ein starker Ruck, dann ging es weiter
Recht schnell sprang auf die Fahrstuhltür
Ich sah den Tag, er war so heiter
Und irgendwie schien ich gescheiter
Seit jenem Fahrstuhlstopp all hier
Ich tauchte ein in Stadt und Leben
Oft fiel mir ein der Alten Wort
Von Herz und Seel konnt ich was sehen
Erinnerung an manches Schweben
Im Fahrstuhl zwischen
Hier und Dort
Jetzt ist die Zeit der großen Schwätzer
Der Dummheit und der blöden Ketzer
Es ist die Zeit der Asozialen
Des Schwachsinns und der Nicht-Normalen
Es ist die Zeit der Tagediebe
Der Armut und der falschen Siege
Manch´ Schreihals und manch´ kleiner Spinner
Wird schnell zum mächtigen Gewinner
Ist man heut asozial und kriminell
Kommt man voran im Land ganz schnell
Mit Ehrlichkeit und schlauem Kopf
Bleibt man ein mittelloser Tropf
Jetzt ist die Zeit der dummen Leute
Die Zeit der drogentauben Meute
Und Korruption blüht überall
Betrogen wird bei Amt und Wahl
Für Menschenhändler – beste Zeiten
So viele müssen drunter leiden
Es ist die Zeit der Untergänge
Der todesschwangeren Gesänge
Es ist die Zeit von Hass und Lüge
Für Geld gibt’s Spaß, Crystal und Liebe
Soll so der Menschheit Zukunft sein
Dies Land ist starr
Und kalt wie Stein
Ziellos streichst du durch die Straßen
Durch die Stadt mit ihren Gassen
Dunkel manche ferne Ahnung
Keine Hoffnung
Keine Planung