Irr - Worte - Pit Boston - E-Book

Irr - Worte E-Book

Pit Boston

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Beschreibung

Verstehen wir manchmal die Worte nicht? Sind sie undeutlich, verschwommen, vielleicht irr? Beschrieben werden Schicksale, Lebenswendungen, die einschneidend sein mögen. Doch mit Hilfe der Worte können wir sie verstehen, wenn wir es zulassen. Wir könnten so viele Dinge ändern, wenn wir die Worte nur sinnreich verwendeten. Doch oft tun wir das nicht. Dann liegen brach all jene Worte, die uns helfen könnten. Wir geben auf, doch müssten es nicht, wenn wir die Worte nutzen würden. Denn all diese Worte, die gesprochen oder geschrieben wurden, selbst jene, die niemals verwendet wurden, sind doch stets Worte. Sie sind manchmal irr und manchmal klar. Es sind Lebenszeichen, die zeigen, was wir sind: vernunftbegabte Wesen, Menschen eben.

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Seitenzahl: 44

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Inhaltsverzeichnis

Eine Frau

Zwischenstopp

Resümee

Ziellos

Der Terrorist

Geheimbund

Jenes Land

Das Ende

Kein Gott

Kinder des Krieges

Das bisschen Leben

Der Obdachlose

Der Trinker

Am Grab

Frau Holle

Irgendwo

Neumond

Ein Schicksal

Ohne Titel

Clown

Besuch

Der Major

Drittes Reich

Intensivstation

Verlorener Junge

Zwei Monde

Die Muschel

Gezeiten

Der Stieglitz

Fjord

Schwarze Materie

Die Tänzerin

Sein Ende

Die Angestellte

Eine Weihnachtsgeschichte

Der letzte Sommer

Eine Frau

Wiedermal den Weg zum Amte

Stolpert sie so gegen 6

Noch ist sie die

Unbekannte

Stolpert schnell den Weg zum Amte

Das liegt vor ihr links

Dann rechts

Brötchen, Kaffee, diesen lauen

Ein Gespräch kurz auf dem Gang

In die Unterlagen schauen

Wie viel werden sich heut trauen

Und die Zeit scheint ewig lang

Auf dem Stuhl, dem harten, kalten

Nimmt sie Platz, schaut hin- und her

Menschen muss sie hier verwalten

Jenen Tag mit Sinn gestalten

Und manch Schicksal wiegt so schwer

Schon kommt rein der erste Kunde

Der sucht Arbeit

Oder nicht

Ziellos starrt er in die Runde

In der Seel klafft ihm ´ne Wunde

Angst sitzt tief ihm im Gesicht

Wut und Hoffnung muss sie kennen

Manchmal Härte auch

Und Mut

Nein, es bleibt kaum Zeit zum Flennen

Manchmal nachts ist Zeit zum Pennen

Oftmals glüht noch Arbeitswut

Ja, sie weiß, man liebt sie selten

An dem Ort, wo gar nichts gleich

Jenes Amt der tausend Welten

Wo manch´ Regeln kaum noch gelten

Hier wird niemand wirklich reich

Wenn die Kunden dann gegangen

Ordnet sie den Aktenberg

Hier, wo manches unverstanden

Wo sich niemals Menschen fanden

Schaut sie plötzlich recht verklärt

Packt die Tasche und hält inne

Ob sich das mal ändern wird

An der Decke eine Spinne

Leis tropft Regen aus der Rinne

Alles scheint total verkehrt

Sollt sie wirklich einsam bleiben

Haus und Auto

All dies Zeug

Kommen auch mal bessre Zeiten

Ohne Klar- und Ebenheiten

Ohne künstlich-glatter Freud

Doch dann wischt sie sich die Augen

Aus der Haut kommt sie nicht raus

Dieser Traum vom Meer, dem blauen

Schon versunken

Kaum zu glauben

Und sie trinkt den Kaffee aus

Stumm nimmt sie vom Eisenhaken

Ihren Mantel

Ihren Schal

Zwischen Mondlicht, Mücken, Schnaken

Wird sie durch den Regen waten

Morgen früh

Und wiedermal

Zwischenstopp

Im Fahrstuhl zwischen Hoch und Runter

So zwischen zwei Terminen – kurz

Da wart ich, gar nicht froh und munter

Im Lift, so zwischen Rauf und Runter

Und mancher Witz scheint weit und schnurz

Auf einmal stockt der Lift, bleibt stehen

Im Nirgendwo

Ich weiß nicht wo

Wann wird das Ding wohl weitergehen

Ganz plötzlich fängt sich´s an zu drehen

Mir wird´s recht schwindelig und so

Ne alte Frau steht an der Tür und wartet

Sie schaut mich an mit starrem Blick

Ich hoff, dass dieser Lift bald startet

Und jene Frau, die seufzt und wartet

Wann endet dieses Missgeschick

Die Alte scheint das wohl zu spüren

Sie sagt: „Ach Jungchen, du hast Zeit“

Ich weiß, ich sollt mich wohl nicht zieren

Was kann ich hier wohl schon verlieren

So manche Stunden ziehn sich weit

Wir reden über Das und Dieses

Ich lehn mich an die Fahrstuhltür

Wir sprechen über Gutes, Mieses

Im Leben gibt’s so manches Fieses

Im Fahrstuhl zwischen Dort und Hier

Ich schau zur Uhr, muss plötzlich grinsen

Hier drin scheint nichts mehr wichtig, ach

So vieles ging mir in die Binsen

Oft schmeckten nicht mal Mittagslinsen

Und manchmal schien ich kaum noch wach

Die alte Frau nahm meine Hände

„Nehms nicht so schwer, das hilft dir nicht“

In jenem Lift, wo kühl die Wände

Hielt sie voll Güte meine Hände

Es flackerte das Fahrstuhllicht

Ja, da begriff ich, was sie meinte

Ich sollte viel mehr leben noch

Was mich mit dieser Frau vereinte

War der Gedanke

Und ich weinte

Wann ging´s im Fahrstuhl runter, hoch

Ein starker Ruck, dann ging es weiter

Recht schnell sprang auf die Fahrstuhltür

Ich sah den Tag, er war so heiter

Und irgendwie schien ich gescheiter

Seit jenem Fahrstuhlstopp all hier

Ich tauchte ein in Stadt und Leben

Oft fiel mir ein der Alten Wort

Von Herz und Seel konnt ich was sehen

Erinnerung an manches Schweben

Im Fahrstuhl zwischen

Hier und Dort

Resümee

Jetzt ist die Zeit der großen Schwätzer

Der Dummheit und der blöden Ketzer

Es ist die Zeit der Asozialen

Des Schwachsinns und der Nicht-Normalen

Es ist die Zeit der Tagediebe

Der Armut und der falschen Siege

Manch´ Schreihals und manch´ kleiner Spinner

Wird schnell zum mächtigen Gewinner

Ist man heut asozial und kriminell

Kommt man voran im Land ganz schnell

Mit Ehrlichkeit und schlauem Kopf

Bleibt man ein mittelloser Tropf

Jetzt ist die Zeit der dummen Leute

Die Zeit der drogentauben Meute

Und Korruption blüht überall

Betrogen wird bei Amt und Wahl

Für Menschenhändler – beste Zeiten

So viele müssen drunter leiden

Es ist die Zeit der Untergänge

Der todesschwangeren Gesänge

Es ist die Zeit von Hass und Lüge

Für Geld gibt’s Spaß, Crystal und Liebe

Soll so der Menschheit Zukunft sein

Dies Land ist starr

Und kalt wie Stein

Ziellos

Ziellos streichst du durch die Straßen

Durch die Stadt mit ihren Gassen

Dunkel manche ferne Ahnung

Keine Hoffnung

Keine Planung