2014 - Christian Seegert - E-Book

2014 E-Book

Christian Seegert

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Beschreibung

Was fällt auf übers Jahr - ich fange mit der AfD an, die sieben Jahre später eine andere Prägung hat - 2014 einfach als Gründung gegen das allfällige Europa- und Euro-Regime - die Koalition, wie die Opposition, verbitten sich jede Kritik - wie HELMUT KOHL seit Anfang der 90er Jahre - insofern steht die Partei natürlich von Anfang an rechts von der CDU, was diese vermeiden möchte! Dann die IG Metall-Frau in der Regierung, sie inszeniert einen Aufbau-Katalog von Sozialleistungen, vorzüglich im Renten-Format, dessen Milliarden den bereits größten Haushalts-Block weiter aufblähen wer­den - ihr Motto, fern jeder Renten-Mechanik: das haben die sich verdient - und: Geld spielt keine Rolle, zahlt ja die Zukunft. Dazu natürlich die Standards - die Zahlenwerke der Klima- wie der Bildungsrepublik verheißen auch wenig Gutes, bedeutende Äußerungen und Zwischenergebnisse kommen auf den Tisch, bisweilen brachial intoniert. Wer das hier liest, kennt mich. - Den Vogel schießt in diesem Jahr der Dämm-Meister ab. Schließlich natürlich ein bißchen Organisiertes Verbrechen, dieser treue Begleiter der Wohlgesinnten. - In dessen Schatten grassierts a bissel korruptiv bis ins Parlament. Als dös auffliegt, wirds stillschweigend und ziemlich folgenlos beendet. Zu allerletzt: regelmäßige Ausflüge in die Abgründe des letzten Jahrhunderts finden sich durchgehend, aus gegebenen Anlässen - häufig im Groben bekannt, sehr häufig im Detail unbekannt - ich verspüre einen gewissen Zwang, das aufzuschreiben. Abgesehen davon, daß die Folgen viel von der aktuellen Großraum-Mentalität prägen.

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Veröffentlichungsjahr: 2021

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Namensverzeichnis

Themenverzeichnis

Ausfahrten

Abkürzungen

Vorwort

Was fällt auf übers Jahr – ich fange mit der AfD an, die sieben Jahre später eine andere Prägung hat – 2014 einfach als Gründung gegen das allfällige Europa- und Euro-Regime – die Koalition, wie die Opposition, verbitten sich jede Kritik – wie HELMUT KOHL seit Anfang der 90er Jahre – insofern steht die Partei natürlich von Anfang an rechts von der CDU, was diese vermeiden möchte!

Dann die IG Metall-Frau in der Regierung, sie inszeniert einen Aufbau-Katalog von Sozialleistungen, vorzüglich im Renten-Format, dessen Milliarden den bereits größten Haushalts-Block weiter aufblähen wer den – ihr Motto, fern jeder Renten-Mechanik: das haben die sich verdient – und: Geld spielt keine Rolle, zahlt ja die Zukunft.

Dazu natürlich die Standards – die Zahlenwerke der Klima- wie der Bildungsrepublik verheißen auch wenig Gutes, bedeutende Äußerungen und Zwischenergebnisse kommen auf den Tisch, bisweilen brachial intoniert. Wer das hier liest, kennt mich. – Den Vogel schießt in diesem Jahr der Dämm-Meister ab.

Schließlich natürlich ein bißchen Organisiertes Verbrechen, dieser treue Begleiter der Wohlgesinnten. – In dessen Schatten grassierts a bissel korruptiv bis ins Parlament. Als dös auffliegt, wird’s stillschweigend und ziemlich folgenlos beendet.

Zu allerletzt: regelmäßige Ausflüge in die Abgründe des letzten Jahrhunderts finden sich durchgehend, aus gegebenen Anlässen – häufig im Groben bekannt, sehr häufig im Detail unbekannt – ich verspüre einen gewissen Zwang, das aufzuschreiben. Abgesehen davon, daß die Folgen viel von der aktuellen Großraum-Mentalität prägen.

Ritterhude, im März 2021

2014

2.1. Kilroy was here, Nr. 1:

Ein Zeitlos gezogen.

Im Horoskop steht:

es war eine Niete.

So geht das jeden Tag in der Zeitung und ich zitiere es.

Wieder lege ich die Biographie von KEITH RICHARDS beiseite, die Führer-Erlasse 1939 bis 1945 gehen vor.

Fünf Milliarden solls amerikanische Kunden gekostet, auf bestellte Ware bis zu sechzehn Monate gewartet zu haben. Vor der Übernahme des Lagerhausbetreibers Metro Int. durch Goldman Sachs waren es sechs Wochen. Klassisches Bankgeschäft des pfiffigen Exponenten zulasten der Realwirtschaft, als könnte die warten.

Dramatisch die drei Jahre nach dem Neustart 1949, als Anklagen, Urteile und Inhaftierung des Nazi-Spitzen-Personals kassiert, revidiert und reduziert wurden, dem Sturm der Entrüstung nachgebend. Zahllose Organisationen, WERNER BEST inmitten alter Kollegen, forderten ein Ende, vorneweg die evangelische Kirche, die SPD und die FDP, Hort der Bedrängten. Alle stützten sich auf aggressives Fordern im Volk, wo die Freilassung der ,Kriegsverurteilten‘ skandiert wurde, dieser Camouflage von Massenmord und Verbrechen. – Der Zeitgeist war total, ihm widerstand nur eine Minderheit – im Schatten der Besatzungsmacht – so erscheint es.

3.1. Nr. 2

Die dunkle Motte hier

an der weißen Wand

wartet den Frühling ab.

ULRICH VON SUNTUM legt einen weiteren Vorschlag vor zur Abkehr vom Euro-Desaster (3.1.14), der verhallt. Das System von Brüssel, EZB und der Kommandobrücke des ESM findet beim politischen Personal hierzulande massive Stütze. – Und die große Mehrheit wünscht sich ja Staat, mehr Staat, solange Staat, bis es besser wird. Dabei ist die akkurate Aushöhlung der einst gewährten Verfassungsräume durch ausufernden Staatseingriff eine Zusammenstellung wert. Nur interessiert das keinen! Jeder Rechts-, Vertrags- und Verfassungsbruch sind im Euro-Staats-Banken-Spiel des letzten Jahrzehnts ohne ernsthaftes Hindernis durchgegangen. Bloß keine Abstimmung! Die Wahlen reichen – Europa wird dabei quasi durchgereicht.

Zum Jahrhundertereignis zeigt die Zeitung eine englische Europa-Karte von 1914 neben der aktuellen. Das sieht harmlos aus. Als sei nichts Gravierendes passiert: Germany links, Deutschland rechts, im Osten etwas reduziert, das unterworfene Lothringen fehlt auch – Austria und Hungary jetzt getrennt, die K.u.K.-Monarchie eben zerlegt. – Was dieses mörderische Umschlagen der alten in die neue Welt bewirkte, ist nicht sichtbar in dieser seltsamen Ruhe: zwei monströse Kriege und zwei monströse Systeme, deren 75 Jahre währender Furor Menschen und Erde, Heimat und Vertrauen verwüstete, Völker traumatisierte, die bis heute suchen. Auf dem Balkan suchen sie bis zur Stunde nach Vergewisserung, was ist Bosnien-Herzegowina, was Mazedonien, was gehört zu Albanien. Lügt die Karte? Verschweigt sie etwas? Nein. Sie ist wie Statistik, sie zeigt, wie der Mensch sich die Erde untertan macht, sie aufteilt. Eine Momentaufnahme, ein Segment des Lebens, wie die Heirat. Oder der Tod. Sie hat etwas Trostloses mit ihren fein gezogenen Linien. Die sollen ja bedeutungslos sein nach aktueller Lesart, Europäer sollen die Leute werden, nur, wie geht das? – Vielleicht in den eigens dafür geschaffenen Institutionen wie dem Europa-Parlament, vielleicht noch proklamierlich im Bundestag, aber in Scharmbeckstotel? Das ist schon eher was für im Überbau Herumirrende.

Nr. 3

Keiner hört mehr das Gras wachsen,

seitdem ein energisches Amt

alles zubetoniert hat.

Nr. 4

Die Einwohnerzahl von Beijing, ein Klacks,

verglichen mit den Milliarden,

die in meiner Nase siedeln.

7.1. Abschluß der Biographie des WERNER BEST. Der ,Konzeptor‘ des Massenmordes gehörte für den Rest seines Lebens zur Prominenz, die in den folgenden 45 Jahren dagegen kämpfte, für ihre Taten zu Rechenschaft und Buße gezogen zu werden, nahezu durchweg erfolgreich. Vor dem letzten Antrag der Staatsanwaltschaft auf Eröffnung des Hauptverfahrens wegen tausendfachen Mordes bewahrte ihn schließlich der Tod im Juni 1989.

Das Aussage-Kartell einstiger Gestapo-Kollegen sowie die Dramatik gesundheitlicher Begutachtungen, etwa der Art:

,Dr. B erklärte, … er befinde sich infolge der U-Haft in einem furchtbaren Zustand, der von Unruhe und Angst gekennzeichnet werde‘, konnten jahrzehntelang allen Anfechtungen widerstehen. Solch empfindsame Beobachtung und Teilhabe nötigt zur Anmerkung, daß keinem der Entrechteten, Enteigneten, Deportierten, Vergasten und Erschlagenen je solch mitfühlendes Bedenken zuteilwurde, geschweige denn den Überlebenden, die im Gruselkabinett von medizinischer und juristischer Begutachtung um Kleinrenten kämpften.

BEST ist eine der Figuren aus dem Kabinett ‚unfertig geborener Menschen‘ des ARNO GRUEN: tot in empathischem Gefühl, im Mitfühlen, dabei larmoyant und zu Tränen selbstmitleidig, wenn mit seiner Verantwortung konfrontiert. – Zugleich blieb er bis zum Tod die Agilität in Person als Berater der Nazi-Entourage wie als Zeuge vor Gericht, so daß die Staatsanwaltschaft noch 1988 mit Erstaunen ,den frischen Eindruck des Zeugen konstatierte – sowohl geistig als auch körperlich.‘

Nr. 5

Wirtschafts-, Politikexperten,

ach, sie überstrahlten oft sogar

Kaffeesatz und Horoskop.

8.1. Bayern: also, Frau A. (Namen sind Schall und Rauch, Geschlecht eh) möchte Nachfolger von S. werden. Und sie ist neu im Kabinett, dem großen in Berlin. Zwei Gründe, einen großen Vorschlag zu machen. Was gibt’s Größeres als die schon schwer hinkende Tante Energiewende. Also sagt sie: weiter so, wenns Geld fehlt, Kredit! Die Zukunft profitiert ja, also soll sie auch zahlen (wer ist eigentlich Frau Zukunft! klingt wie der Herr Niemand des WALTER ULBRICHT 1961). – A. denkt nicht nur an die Nachfolge, auch ihr Vorschlag birgt landespolitisches Potenzial! Vom EEG-Wahnsinn profitiert Bayern nämlich am meisten, da werden die Milliarden sozusagen auf die Dächer genagelt, göll! Dös EEG ist so eine Art Lönderfinanzausgleich ‚revörse‘. Was links gezahlt wird, kommt rechts wieder rein, direkt vom König Kunden, was heute Verbraucher heißt. Und, so die A., beim Klima-Kredit könnt‘ mers grade so weiterlaufen lassen. Der Klima-Kredit ist schließlich auch ein anderes Kaliber als die blöde Auto-Maut vom Kollegen D., göll! – Jedenfalls: S. springt im Dreieck, legts Veto ein und stoibert die A. zum Rapport, was heute Gespräch heißt. Die ziehts zurück. Das war ein klassisches Zirkel-Training, so eine verkürzte Springprozession. – FRÉDÉRIC BASTIAT sprach vor Jahrhunderten schon von den ,Hofschranzen der Volkstümlichkeit‘.

In 2000 plädierten BDA und DGB für die Einführung eines Schulfachs Wirtschaft – dreizehn Jahre später ist das vorbei – die rot-grüne NRW-Regierung will den seit 2012 laufenden Schulversuch mit 80 % Zustimmung in ein Fach ‚Verbraucherbildung‘ umschwurbeln (LISA BECKER 8.1.14) – BRIGITTE BALBACH vom Verband ‚Lehrer NRW‘:

‚Grün will uns erzählen, was wir essen und trinken dürfen, dass wir nicht rauchen sollen und was wir sonst noch dürfen oder nicht.‘

Die Ortszeitung beklagt die verheerende Klimabilanz, wenn der Vulkan ausbricht, zum Beispiel der Pinatubo, die Sau. Was tun, Vortragsreise an die Vulkane des Planeten, geht bestimmt durch, Drittmittel eines Forscherlebens unterm Aufkleber ,Klima‘, das ist selbstredend! Göll!

Um 2 Uhr mittags zum Zug nach Coburg. Die Schöne hinterm Tresen bringt mir Brot & Bier aufs Zimmer. Die Situation ist nicht zu ignorieren, aber nicht brenzlig. Schnell auf den nächsten Abweg. – Mit dem Gilgamesch-Fragment ins Bett: erst unter dem projizierten Götterhimmel mit seinen sortierten Eigenschaften, entscheidend jedoch seiner Unsterblichkeit, kann die Auseinandersetzung mit der irdischen Endlichkeit geführt und zur Akzeptanz gebracht werden – nachdem alle faustischen Versuche gescheitert sind.

Nr. 8

Schleierhaft, dieser Dunst

über dem unscharfen

Hochzeitsphoto im Album.

,Partei der Freiheit‘ will sie sein, im nächsten Wahlkampf. – Die Organisation, die wie keine zweite dazu beitrug, das Land ökologisch-sozial zu verriegeln, die am EEG wie sonst niemand festhält, die – mit den Worten des WINFRIED KRETSCHMANN – sich daran freut, wenn die Leute umsetzen, was die Politik formuliert, die in NRW die Universitäten unter die strikteste Aufsicht seit Jahrzehnten nimmt, die in Baden-Württemberg als erstes das seit vier Jahren erfolgreiche System der Leistungskurse beseitigt. Aber, mag Grün denken, wenn die Merkel uns schon die Energiewende geklaut hat, dann gehen wir der FDP ans Eingemachte, die hat das eh längst verlegt und hast du nicht gesehen – furt ist sie auch! Es geht ja im Berliner Käfig beim Querbeet-Wildern zuvörderst ums Plakatieren. Einheitspartei ist unschicklich, gibt auch weniger Posten, weniger Geld, also getrennt marschieren, vereint schlagen! Isso!

Nr. 9

Wie brav sie nach den Schnäppchen schnappen,

wie treu sie Plastiktüten schleppen!

Seid gnädig mit den Shopping-Schnepfen!

10.1. Besuch mit dem Verwalter beim Mieter, der seit drei Wochen die Fristlose hat. Nächster Besuch Montagabend.

Die neue Familienministerin will ,Familienarbeitszeit‘ bei vollem Entgeltausgleich. Wer in der zehngleisigen Familienpolitik auch das noch bezahlen soll, ist eh wurscht, Kredit! Deshalb nennt sie’s Vision. Der Rückbau der bürgerlichen in die

,geschlossene Gesellschaft mit dominierendem Staatseingriff, die einem System unterschiedlicher Berechtigungen nach dem Maßstab distributiver Gerechtigkeit unterliegt.‘ HABERMANNS Projektion ist in vollem Gange, die Protagonisten drängeln sich in Berlin.

Aktuell hauen sich 1.) alle mit dem EU-Kommissariat, 2.) viele mit Bulgarien und Rumänien, 3.) das EU-Parlament mit Ungarn, 4.) Polen mit Großbritannien, welches Kindergeld für polnische Kinder streichen will, 5.) Griechenland mit dem ganzen System, in Sonderheit ANGELA MERKEL, was sonst? Wer hat sich das ausgedacht?

12.1. Vor der Ausfahrt: wir sind wieder nach Hamburg eingeladen, was anziehen!? – geht das? – Nein! – Warum nicht? – Du siehst aus wie ein Clown, guck mich an und guck, was dazu paßt, dunkle Hose, Hemd und meinetwegen fetzige Krawatte – So? – Ja, ist die Hose sauber? Und das Hemd nicht vollgekleckert! – Nein! – Bei schwarzen Hemden weiß man das nie! Du kannst die Hose ruhig öfter in die Wäsche geben, dann mußt Du weniger dran rumusseln. Wir können uns das leisten. – Ich halts … aus.

13.1. Ja, ich finde das Möbel auch toll, gewagt. Also fahre ich zum Verkauf aus Schadensfällen und packe für fünfhundert einen Eisenschrank, Assoziation: aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs, eine Leinwand (zum Aufziehen) und eine große Schale ein.

Am Friedhof vorbei mit Elvis fällt viel frisches Grün und weißer Abschied auf. ,Küß mich einmal noch, berühre mich einmal noch, wenn ich so liegen werde, bereit zum Ablegen in die Erde‘, geht mir durch den Sinn. – Elvis nutzt meine Abwesenheit und verschwindet.

Mittels zweier Transportrollen wuchte ich den Schrank ins Haus, von Rollatortauglichkeit keine Spur. Marion spricht das kontinuierlich an, ich fühl mich bereits so.

,Die Medien konstruierten eine eigene, geschlossene Realität und konditionierten mit ihr unser Wissen über die Welt‘, so NIKLAS LUHMANNS Quintessenz 1995 von allem, was ihn umtrieb. CASPAR HIRSCHI bürstet den Autor gegen den Strich.

Nr. 10

Gediegen, soviel wie dauerhaft

ein Partizip, das nicht ganz gediehen,

ja fast schon mißraten ist.

Turmbau Elbphilharmonie, nix Harmonie, Vollgas von 187 auf aktuell 860 Mios, davon 800 steuerlich, Eröffnung so um 2017. Auftragsvergabe ohne Leistungsverzeichnis, keine Kontrolle und ohne Plan in die Haftung. Ein Ex-Kollege aus Uni-Zeiten wird als maßgeblicher Hasardeur genannt. Er war seiner Partei sehr verbunden.

Ein Auto zu steuern sei unzüchtig, bekundet ein Rabbiner. Das sagt auch der arabische Antagonist, Vertreter der zweiten monotheistischen Religion. Beide stehen der Schöpfung machtlos und sich gewalttätig gegenüber. Die dritte quält sich wenigstens damit.

Nr. 11

Hinter der geretteten Fassade

die dem Komfort zuliebe

entkernten Jahrhunderte.

14.1. ZDF-Kultur: Über den Gestus der Odenwaldschule, es ist grauenhaft.

Nr. 12

Die selber nur watscheln,

statt hoch überm Meer zu kreisen,

nennen Tölpel den Tölpel.

16.1. Nr. 14

Mein Verfallsdatum: unbekannt.

Was sagt der Astrologe,

Was sagt der Hausarzt dazu?

17.1. Nur noch drei Geberländer im Länderfinanzschwurbel, klagt die Ortszeitung. Besser als im Finanzrat der EZB, da gibt’s nur einen (natürlich gibt’s ein paar mehr!). So gehen die Gerechtigkeitsspiele, 8,5 Milliarden wurden durchgetauscht. – Der flotte Rentenausbau für die Basisgruppen der großen Parteien, Mütter und Facharbeiter, zieht an die 17 Milliarden!

Nr. 15

Die Armut der Zentralbank:

Geld kann man drucken,

Vertrauen nicht.

Die ,Führer-Erlasse‘ spiegeln das Attentat wie die Aussichtslosigkeit auf den Schlachtfeldern. – Noch am 20.7.44 wird der Leiter der Parteikanzlei mit der ,Durchführung des totalen Krieges im Bereich der NSDAP‘ beauftragt. Kurz drauf wird der ,Ehrenhof‘ aus Feldmarschällen und Generälen (die gleiche Infamie wie bei den Funktionsjuden im KZ) gebildet, der die Attentatsbeteiligten überprüfen und sodann der ,Volksjustiz‘ in Gestalt des Volks-Gerichtshofs unter ROLAND FREISLER überantworten soll. – Am 7.8.44 wird DIETRICH VON CHOLTITZ als Kommandierender General von Groß-Paris eingesetzt, der achtzehn Tage später entgegen mehreren Befehlen Hitlers zur restlosen Verteidigung bzw. Zerstörung die Stadt zurückgibt. – Die ,Auskämmung‘ der Materialbestände wie des Volkes mittels des ,Volksaufgebotes‘ wird in immer kürzeren Abständen ,befohlen‘, Verfolgungsbefehle gehen in Abständen raus. Eine Aktion ,Hochleistungsflugzeuge‘ ergeht per Befehl.

Am 7. Dezember, nach dem Zusammenbruch der letzten Offensive an der Westfront, verschickt der Führer Grundsätze zur Erziehung des Offiziers- und Führernachwuchses. – Am 21.1.45 soll die ,neu zu bildende Heeresgruppe Weichsel … so rasch als möglich‘ dem Reichsführer-SS HEINRICH HIMMLER unterstellt werden, offener und unbeirrbarer Übergang in die Fiktion in der Berliner Erde. Tags zuvor werden die Jahrgänge 1897 zur Vernutzung auf dem Schlachtfeld freigegeben. – Waffennotprogramm, Entlastung der Transportlage, Unterbringung der Flüchtenden aus dem Osten in Dänemark folgen. – Am 9.3. wird die Bildung eines ,Fliegenden Standgerichts‘ befohlen, am 13.3. der ,Einsatz aller Kräfte für den Sieg‘ angemahnt, wozu ,die politische Aktivierung und Fanatisierung‘ der Truppen erforderlich sei. Dafür ist der Truppenführer ,voll verantwortlich‘. – Der Führer betäubt das Volk. – Am 19.3. wird die Zerstörung von allem im Reichsgebiet befohlen, was dem Feind nutzen kann. ,Entgegenstehende Weisungen sind ungültig.‘ Als genügten die täglichen Bombenflüge nicht, der Führer traut ihnen wohl nicht – er möchte sein Ideal, das Volk in Zelten und Erdlöchern, noch erleben. Der Führer setzt auf sein Volk, das in Erdlöchern verschwindet, am besten ihm folgt. – Am 28.3. wird die ,Aufstellung eines Freikorps Adolf Hitler‘ verfügt. Das sind die 18-Jährigen, fanatisiert, die schießend in den Trümmern von Berlin herumirren werden. Nach den Alten setzt der Führer die Jungen in die Front. – Am 30.3. mäßigt der Führer seinen Zerstörungsbefehl ob der fanatischen Durchführung. ,Totale Zerstörungen‘ jetzt nur noch auf seine Weisung hin. – Am 4.4.1945 geht es um die ,Heranziehung des im Heimatkriegsgebiet (sic!) befindlichen Transportraums‘, am 7.4. präzisiert der Führer seine Heimat-Zerstörungsstrategie hinsichtlich Brückenbauten, Autobahnen und anderem mehr. Er schließt seinen Befehl mit dem Hinweis, es müsse bei allem ,bedacht werden, daß (alles Zerstörte) bei Rückgewinnung verlorener Gebiete … der deutschen Produktion wieder nutzbar gemacht werden (kann)‘. Also zerstören, aber mit Bedacht, so deliriert des Führers Hirn.

Nr. 16

Wenig wirtliche Gegend,

wo im Winter nicht jeder

ein warmes Bett findet.

Ab 15. April – in fünf Tagen ist Geburtstag, in fünfzehn Selbstmord – konzentriert sich der Führer in seinem Befehlston auf die Fortsetzung der Kampfhandlungen in den verbleibenden Flecken des Reichsgebietes, Titel: Unterbrechung der Landverbindung. Hier folgen detaillierte Vertretungsregeln für den Fall, daß der Führer sich grade südlich oder nördlich der Unterbrechung aufhält und einen Befehl hat. Dann soll ein ‚Oberster Reichsverteidigungskommissar‘ ernannt werden, der, ja was eigentlich. Diese Post geht an zwölf Generäle.

Am 20. April erfolgt die Beauftragung des KARL DÖNITZ für den Nordraum, zwei Tage drauf die Anordnung, jeden ,augenblicklich zu erschießen oder zu erhängen‘, (da ist der Führer Realist: vielleicht ist keine Patrone mehr zur Hand), der ,unsere (der Führer ist sich seines Volks sicher) Widerstandskraft schwächt, propagiert oder gar billigt‘. Das ist schon sprachlich ein Kollaps, weil das Billigen der Widerstandskraft doch eher einer Auszeichnung wert wäre. Da war wohl die Kokaindosis zu hoch. Jedenfalls sind alle solche ,ein Verräter‘, weshalb schnellste Liquidation geboten ist. Diesen Weg geht der Führer schließlich auch, ohne andere mit seinem Abgang zu behelligen. Übrigens gilt diese Anweisung, so der Folgesatz, ,auch dann, wenn angeblich solche Maßnahmen im Auftrage des Gauleiters Reichsminister Dr. Goebbels oder gar im Namen des Führers befohlen werden sollten‘, welche Maßnahmen auch immer. – Am Tag drauf funkt der Führer den HERMANN GÖRING an und widerruft die Nachfolgeregelung. Dessen Verhalten sei ,ein Verrat an meiner Person und der nationalsozialistischen Sache …‘ Welcher Vorfall ihm die Laune verdarb, wird nicht ausgeführt (der hat die Fühler ausgestreckt!). – Am 24. April erklärt der Führer per Fernschreiben, daß er weiterhin den Krieg, d. h. alle Operationen, anweist, aus dem Führerbunker. – Dann hört das Befehlen auf.

Nr. 18

Die Welt sähe ganz anders aus,

wenn wir statt Händen

Pelze und Pfoten hätten.

Du kamst vom Chor mit Schrecken: ,Du wirst ja siebzig, nächstes Jahr, ein alter Mann. Da müssen wir schnell verreisen, solange es noch geht!‘ – Ja, schnell verreisen!

Nr. 19

Am hellen Vormittag

gegen die Eisblumen hauchen,

bis sie schwinden.

ANDREAS SCHEUER (39) ist neuer Generalsekretär der CSU, diesem Verein zur Vereinbarkeit von Parlament und Familie. Und Doktor ist er der Magie wegen. Den hat er in Prag vom Hof geholt, genauer übers ‚Kleine Doktorat‘. Das Titelchen hatten ,Bayern und Berlin‘, zwei souveräne Teilrepubliken, ,vereinbart‘, wie es verheißt. Näherer Aufklärung steht, wie so häufig, der Schutz personenbezogener Daten im Weg. Bekannt wird gleichwohl, das Dokterchen berechtige zur Nutzung nur im Vereinbarungsgebiet. Das aber ist bekanntlich unverbunden, wie das Reichsgebiet seinerzeit! Im Kleinen Doktorat auf Reisen, etwa zwischen München und Berlin – das erfordert Ortskenntnis, ja Buchführung. Was steht auf der Visitenkarte, ein regionaler Sperrvermerk? Wie wenn der Regionaldoktor hinter Hof angesprochen wird, Tach Herr Dokter! – Was tut er? – Etwa: Pardon, bis Berliner Ring nur Herr Scheuer, aber dann! – Titel macht schon immer Pose, hier wird er zum Hohlkörperdeckblatt, zum Abdecken. Wissenschaft auf Montage, die Hausarbeit aus dem Netz, es ist eh wurscht – und wieder machen es Windbeutel des politischen Geschäfts vor, Motto: geht doch! Altmeister ALFONS GOPPEL hält die Hand drüber, ,kein Grund zum Abdanken‘, er kennt ganz Anderes, so klingt die Botschaft.

Dabei gings dem Andreas eh nur ums kleine Brötchen. Das Thema seiner gut kopierten Arbeit eher dumpf, so eine strapaziöse Version von ‚mia sahn mia‘ eben. Treiber war einfach die connection, hier die Pan-Europa-Union. Daher gabs den Titel auch ohne Kenntnis des Tschechischen, ohne Besuch von Lehrveranstaltungen, wozu auch, wenn er nach jedem Satz vom Podest den Nachbarn fragen muß! Und kopiert hat er ,treu bis zum Bindestrich‘, wie die Zeitung recherchiert. – Das hat noch am selben Tag die Beseitigung des Titels in all den schmierigen Netzauftritten zur Folge. Die CSU sei eben ,eine für Grenzüberschreitungen offene Partei‘, feixt die Zeitung. Mich auch, der Titel lohnt das Zitat:

,Wahlkampf der CSU – eine Betrachtung (sic!) am Beispiel der Medientouren des Ministerpräsidenten und Parteichefs Dr. Stoiber.‘

So gings 2001, als Entourage eben. Zuvor, 1998 –1999 war der Stoiber-Scheuer ein ,Mitarbeiter des Ministerpräsidenten Dr. Stoiber‘, was jetzt nicht überrascht. Ich sollte das dem GERHARD POLT schicken, aber der hat wohl kapituliert. – Danach, also später, zog der Scheuer-Stoiber über die Landesliste mit dem Dr. STOIBER auf dem Platz 1 in den Bundestag ein. Auch das ist nach allem ein völlig normaler Vorgang, Herrschaften. – Soviel Unterwerfung kostet die Teilhabe an der Macht. Das kenne ich, der Konformismus ist eine weichgekochte Kartoffel.

Nr. 20

Je besser die Verfassung,

desto ärgerlicher für den Minister,

für scharfe Sheriffs und Algorithmen.

Und noch eine bayrische Spezialität: angesprochen auf das nazienteignete Barockgemälde ,Das Zitronenscheibchen‘, antwortet der Generaldirektor der Bayrischen Staatsgemäldesammlungen, blaß: ,Wir verschenken keine Bilder‘. – Das ist dort Tradition, in solchen Fällen nicht herauszugeben sondern zu verkaufen. Und das Geld einzustecken.

Nr. 22

Der kleine Gott aus Jade,

verdrossen sieht er zu,

wie wir uns brüsten.

Aus Darmstadt wird ‚Sozialtourismus‘ als Unwort des Jahres gemeldet. Was denn mit dem Promotionstourismus sei, fragt die Zeitung.

Die NRW-Regierung hat einen Ruf im Scheitern ihrer Haushalte wegen Verfassungswidrigkeit. Mit ihrem Hochschulgesetz baut sie diese Kompetenz aus.

Jonas kommt, wir wandern mit Elvis und Patrick zu Anna, also Gassiweg, Feld, Bahnhof. Dort skyped er mit Lena. Die sitzt grade in der Küche in Argentinien.

Nr. 23

Flechten Spinnen Weben Stricken:

die genialen Erfindungen

nennt keine Chronik.

Ich schleiche um die begonnenen Großformate herum, kein Anschluß. Also ziehe ich die Leinwand aus dem Spinnweb hoch, mit diesem Turm von Babel und dem Leiterwagen, aus dem die Flammen schlagen. Schreibe es voll, meint Marion.

Hier ein alter Text: ‚Darf ich Ihnen, mit Verlaub, meine Verwirrung anzeigen. – Babel, eine Leinwand von 150 mal vielleicht 120, steht schon bald zehn Jahre hinter allem anderen, staubt, zwanzig andere gingen darüber hinweg, mal recht, mal schlecht. So mach ich’s zum Tagebuch, Sekundenbuch, zur Momentaufnahme. Die fängt mit der Frage an, was der Leiterwagen eigentlich soll, aus dem das Feuer schlägt. Und die Flammen werden vom Sturm zurückgeschlagen. Es war eine Feuerbestattung, die zum Halten kam, ein abgebrochenes Ende. Nur das Feuer geht nicht aus. Und neben dem Wagen erhebt sich der Turm von Babel. Den sah der Herr als Anmaßung und Größenwahn der Leute an, weshalb er ihre Sprachen verwirrte. Dieses Sein wie Gott spüre ich heute noch. Die Turmfenster auf der Leinwand sind erleuchtet. Licht hatten die Erbauer der Atomschutzbunker in den sechziger Jahren auch – für den Fall, daß sie in diese Festsetzung gezwungen wurden. – Zentral ist der Horizont, diese Null, inzwischen ja mit drei ,L‘, wenn ich’s die Nulllinie nenne. Erinnern Sie sich? Die Sprachenkommission tagte zehn, fünfzehn Jahre, für diese Verwirrung. Ich meine also diese Nulllinie, auf der Leben stattfindet. Worauf der brennende Leiterwagen steht. Riesig ist der Untergang, das Gewesene, wohin der Schatten des Babelturms fällt. Warum eigentlich nicht in die Zukunft, fragte Stephen Hawking (72). Inzwischen warnt er vor ihr. Was die Kreuze zeigen, die sinkenden, bleibt unklar, das versunkene Segelschiff vermißt jede Aufklärung‘.

Weitere Information: ,Die Bibel erzählt von einem Volk aus dem Osten, das die eine (heilige) Sprache spricht und sich in der Ebene in einem Land namens Schinar ansiedelt. Dort will es eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel bauen. Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Nun befürchtet er, dass ihnen nichts mehr unerreichbar sein [wird], was sie sich auch vornehmen, das heißt, dass das Volk übermütig werden könnte und vor nichts zurückschreckt, was ihm in den Sinn kommt. Gott verwirrt ihre Sprache und vertreibt sie über die ganze Erde. Die Weiterarbeit am Turm endet gezwungenermaßen.‘

Die Verwirrung der Sprache ist heute kein Hindernis mehr. Sie ist in einer höheren aufgehoben. Und die Türme zu Babel werden heute einfach zu Ende gebaut, so häufen sie sich.

Er (54) hatte den Code für alle Türen der Bank, in seiner Position selbstverständlich, auch für die auf das Dach. Er kletterte daher hoch, nach vielen Jahren in der Bank, stellte sich auf die Kante des Simses und ließ sich fallen, vorbei an 58 Stockwerken, schlug auf. Es wurde abgesperrt. Eingesammelt. Termine.

Dann die Aktualität des Wilden oder die Vermessung Europas, ach was, GÜNTER KUNERTS Tröstliche Katastrophen. Chemoplast verkaufte Kerzen aus Sträflingsproduktion im Westen, soviel war Fakt, newwar! Sieben Funktionäre der DKP standen auf der Gehaltsliste aus den Erlösen. Die waren nicht Sträflinge sondern sangen, daß die Internationale das Menschenrecht erkämpfe. Ich sang mit. Ich kann gut singen.

Babel – Acryl auf Leinwand – 120 x 150 cm – seit 2008

Nr. 24

Die alten Meister.

Die Rekorde auf den Auktionen

verfolgen sie aus der Ferne

mit einem ironischen Lächeln.

Mit dem EEG inszenierte JÜRGEN TRITTIN das gewaltigste Klientelsystem neuerer Zeit. Nach ANGELA MERKELS Energiewende scheint es wie der Euro in den Arkanbereich der Heiligsprechung gelangt. – Immerhin, die Abschaltung zweier Atomreaktoren wegen Energiewende war rechtswidrig. Scheißegal, denkt der Minister, oder zwei – das Geld kommt aus dem Drucker.

20.1. Früh zum Zug nach Hamburg, S-Bahn, Bus, Quickbornstraße. Ein aufmerksamer Coachee, viel Präsenz aus Eigenem. – Um halb vier zurück, um 6 gassi, Marion zieht mir die Stirnlampe auf. – Dann packe ich und reise ins Hotel zum nächsten Workshop, Kirchseelte.

Es ist Anfang 2014, ich versuche, mich von Larmoyanz freizumachen, so kurz vor siebzig. Merkt Marion was? Die öffentliche Erkundung des Alterns macht uns unsicher, Sie nicht? Es geht nicht mehr seinen Gang. Jeder steht unter Beobachtung. Zuwendung ist anders als Beobachtung, fast schon Aufsicht. Das Leben als Überprüfungsvorgang. – Ich will es vor den anderen merken und unauffällig gegensteuern. Bloß nicht weinerlich werden, wie WOLGANG KUNERT das Altern beschreibt, die Rückkehr in kindliche Horizonte. Das ist schon ganze Larmoyanz. Aber um Abrüstung geht es schon so um siebzig. Ich könnte den Doktortitel vermarkten, an den CSU-Chef SCHEUER vielleicht. Dann hat er was für immer und überall, was echtes. Aber er strahlt konstant positiv ab. Der hält durch, sagen seine Ziehväter, ein Mann mit Dienstlächeln, welches KERSTIN HOLM neulich beschrieb.

Nr. 28

Der Mann, der die alte Jacke

einfach nicht wegschmeißen will.

Er mag es, daß sie geflickt ist.

24.1. Auch im Lehrplangebäude Baden-Württembergs lautet das vornehmliche Bildungsziel: der Mensch als Verbraucher. So werden Endgeräte in technischen Beschreibungen bezeichnet. Nicht personale Souveränität sondern eine von vielen Passivseiten stehen im Vordergrund. Sodann die Horden von Verbraucherschützern, nahtloses Andocken ans schulische Präparat. Vielleicht die grüne Vision von Gesellschaft, die Chef KRETSCHMANN so leutselig formulierte, die Sache mit dem Umsetzen politischer Vorgaben.

Nr. 29

Der Tadel

Wir haben kapiert: Unsere Capriccios,

Güllen und Luftsprünge machen munter.

Nur – wo bleibt da die Bodenhaftung?

JÜRGEN TRITTIN sagts härter: die Gesellschaft sei noch nicht reif für sein Programm, die Welt zu verbessern.

Nr. 30

Unvollständigkeitstheorem.

Auch in Theorien,

die sauber gebürstet sind,

wuseln die Fusseln.

Da bricht Prokon zusammen, auf Subventionen gebautes Geschäftsmodell – und ANGELA MERKEL kündigt besseren Verbraucherschutz an. Es schürft mir das Hirn auf! – Also nochmal in Kaskaden-, in Kataraktform:

Erst wird das Billionen-Ruinierungsprojekt losgetreten, (vgl. Bd. 7.3, 2015, 10.3., dauert noch).

Dann wird die systematische Fehlallokation von Ressourcen über dauerhafte

windfallprofits

durch Staatsgarantie gesteuert.

Schließlich wird das zu fröhlicher Öko-Gefolgschaft erzogene Publikum in die betreute Verbraucher-Seitenlage gebracht, während

das Scheine sammelnde Unternehmertum als Ursache alles Bösen an der Rampe steht.

Solche Skandalabfolge erforderte Kurzschrift, das raffst Du nicht, aber es ist nicht ausgedacht. – Machtbewußtsein und sparsames Taktieren prägen den Stil der Chefin. Ihre Entourage schweigt, die weitere Umgebung auch. Ich glaube, sie haben ein Gespür dafür, wann sie zu schweigen haben. Der Ziehvater war da noch derber. – Und es ist noch nicht alles: denn die Gewerkschaft schlägt Alarm, es sei doch wohl ein Sonderfall, also Subvention!, wegen Stellenwegfall.

Kilroy hilf! Nr. 31:

Steuerberater

Wie er sich die rosigen Hände reibt,

wie er verzweifelte Kunden beruhigt,

das ist das Schöne an seinem Beruf.

Tue ich ihr unrecht? Ist sie ganz unglücklich inzwischen über der Entwicklung, findet keinen Ausweg? Mag sein, sie hatte zu wissen, was sie tat. Wer hat ihr geraten? Vielleicht brauchte sie keinen, sie hat so viele stillgestellt. Niemand widersprach oder schmiß das Handtuch, lest nach, wie die Folgsamen in jener Nacht des Atom-Notaus im Kreis liefen. Hatte sie nur noch Ja-Sager um sich? Wahrscheinlich, was soll sie auch mit einem Nein-Sager! Alles so gemütlich hier, wenn alle entlastet sind. Die Chefin wars, wie so oft.

Nr. 32

In der Tundra

Die Schneeeule lacht uns aus –

ka ka ka –

wenn wir herzen.

Vor 70 Jahren: Öffnung des KL Auschwitz. Erzählt wird, nach den Leichenverbrennungen schabten die Bewohner von Belzec wochenlang menschliches Fett von den Fensterscheiben, das Fett von Genia, Genndla, Haskiel, Hedda, Hudesa, Icchak, Icek, Ichel, Juda, Judel, Judes und den fünfhunderttausend anderen. Sechsundzwanzig Buchstaben zählt das Alphabet, und tausend auf jeden.

25.1. Das Atommoratorium war Rechtsbruch, wiederholt die oberste Instanz. Das ist beim politischen Dogmatismus die Regel, etwa in der Welt des Euro, noch schlimmer, wenn’s nur Taktik war. Das Grundempfinden vom kommenden Desaster ist allgemein, aus dem Volksvermögen wird Zeit gekauft, besser: Zeit wird aus dem Volksvermögen subventioniert. Es ist vergleichbar den Börsenspielen, deren Akteure die Zukunft versilbern und sich vom Hof machen. ANGELA MERKEL möchte weder Grexit noch den ersten Energiekollaps erleben. Für den Aufschub zahlen viele.

26.1. Unser Haus hat aktuell drei Zustände: Auszug, Leon prozessierend, Einzug, Jonas in process, Wohnen, Marion und ich. Elvis genießt alle Zustände. Alle Räume sind voll mit Material, welches reinkommt, raus soll, dazwischen unseres.

Nr. 34

Zwischenzonen

Geschmacks- und Gewissensfragen,

Dunkelziffern im Halbschatten.

Überall Grautöne.

27.1. Kelvin aus Kanada orderte zwar sieben Formate, hat sich aber auf meinen Zahlungsvorschlag hin nicht mehr gemeldet. War dann vielleicht doch ein Scheck-Gangster, wie der Nachbar gleich vermutete. Habe meine Gutgläubigkeit grade noch ansehenswahrend verpacken können. Jetzt bietet ein professore mit conto in Catania seine Dienste an: Teilnahme am Katalogbuch gegen Bares. Gleich geht mir ‚dubiose Mafiosi traurig seine calamari fritti‘ durch den Kopf. – Auf Nachfrage schreibt er, ich sei bereits ausgewählt, ja dann muß ich wohl und schreibe ein CV in rough ’n’ dirty english und schicke ihm Geld. Am 17. April ist Präsi’ in Rom.

Nr. 35

Futterneid

Wer nimmt uns die Butter vom Brot?

Die Ausländer, die Konkurrenz,

oder ist es die Diätpolizei?

28.1. PETE SEEGER starb (94). War er wie Ghandi, wohl daneben.

Nr. 36

Rettungsdienst

Abschleppen läßt sich leicht, dem Himmel sei Dank,

wer liegen, wer sitzen bleibt.

29.1. Von Rentnern die Stimme, für Rentner die Wohltat. Die CDU hatte den größten Stimmenzuwachs bei 70+. Daher geht das Paket Rente ab 63 im Winkemodus durch. Aber vor dem kalbenden Eisberg die Nachhaltige geben. Der Wohlfahrtsstaat enteignet und liquidiert. Er befriedigt am Ende wenige, die Eitelkeiten der firnisstarken Kaste.

Reisebüro – middach – gassi – Sport – Sparkasse – abends im Bankhaus ist es unterhaltsam, ein Kirchenmann, Herr Klude zum Zuhören, Schnittchen und Rotwein.

500-Euro-Scheine weiterhin vorzugsweise in Spanien, Basis der 235-Milliarden-Schattenwirtschaft. Das ist ein Viertel des BIP. – Wenn Litauen beitritt, wird im EZB-Rat rotiert. Dabei fliegt jeder mal aus der Kurve, jedenfalls sein Stimmrecht. Dann sitzt auch mal der Hauptgläubiger auf der Bank und die Schuldner verhandeln über’s Debit.

Enteignung des Menschen: MARTIN VOIGT zitiert HANS-JOCHEN GAMM:

,Wir brauchen die sexuelle Stimulierung der Schüler, um die soziale Umstrukturierung der Gesellschaft durchzuführen und den Autoritätsgehorsam einschließlich der Kinderliebe zu den Eltern gründlich zu beseitigen.‘

Das formulierte KARL MARX eleganter:

,Wir heben die trautesten Verhältnisse auf, indem wir an die Stelle der häuslichen Erziehung die gesellschaftliche setzen.‘

Und am klarsten SIGMUND FREUD, was die Verfügbarkeit der so Zugerichteten betrifft:

,Kinder, die sexuell stimuliert werden, sind nicht mehr erziehungsfähig, die Zerstörung der Scham bewirkt die Enthemmung auf allen anderen Gebieten, eine Brutalisierung und Mißachtung der Persönlichkeit der Mitmenschen.‘

Nr. 38

Schnell entsorgt.

Der Skandal, über Nacht

ist er vermodert

auf der Mülldeponie.

Nr. 39

Umsonst gehamstert.

Die gehorteten Nüsse

aus den Augen verloren:

tjuck, tjuck schimpft das Hörnchen.

Enteignung hat ihren Platz in der Sphäre des Habens. Das blockiert Wahrnehmung. Der Begriff gehört in die Gruppe von eigen, Eigenart, eigentlich und natürlich Eigentum, davor noch eigentümlich. Dann kann von Enteignung des Menschen gesprochen werden, ganz jenseits der wirtschaftlichen Sphäre. Es betrifft dann seine Eigenart, seine Eigenheiten als biologische, morphologische Elemente seiner ,Natur‘. So sehr Vieles geworden ist im Wechselspiel von gesellschaftlichem Außen- und dem Innenraum, also seine ,gesellschaftliche Natur‘ wurde, so schnell greifen missions-getriebene Konzepte wie das ‚Gendering the people‘