Aeryn Gillern - Walter Weinberg - E-Book

Aeryn Gillern E-Book

Walter Weinberg

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Beschreibung

Trotz Eiseskälte rannte der Amerikaner Aeryn panisch und nackt durch Wien und verschwand spurlos! Was passierte in der Herrensauna, aus der Aeryn völlig unbekleidet auf die Straße flüchtete? Als die Polizisten von Aeryns Homosexualität erfuhren, behaupteten sie, er hätte spontanen Selbstmord verübt, weil Schwule psychisch labil wären! Dass es keine Leiche gab und alles gegen einen Selbstmord sprach, war der Polizei egal. Die Mutter des Vermissten reiste aus den USA nach Wien, um der Polizei entgegenzutreten! Zeugen eines Vorfalles in der Herrensauna weigern sich auszusagen. Warum? Die Ermittler erfinden einen Augenzeugen, der nie existierte. Wozu? Wer war Aeryn wirklich? Hatte er ein Geheimnis, von dem niemand wusste?

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Seitenzahl: 250

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Walter Weinberg

Aeryn Gillern

Was geschah wirklich? War es Mord?

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Widmung

Wo ist Aeryn?

Was ist mit Aeryn passiert?

Aeryns Mutter wehrt sich gegen die Lügen der Polizei

Aufwachsen in den USA

Rassismus in der High School

Universitätsstudium

Ein Jahr im Ausland

Aeryn wird Priester

Neues Leben in Wien

Aeryn wird Mister Gay Austria

Problematische Polizeierfahrung

Job bei den Vereinten Nationen

Tatort Schwulensauna

Kathryns Alptraum beginnt und wird nie mehr enden!

UN-Diplomat läuft nackt durch Wien!

Anatomie von Aeryns Fall

Was wirklich mit Aeryn geschah

Cobra Taucher durchsuchen Donaukanal

Doppelleben und Widersprüche

„Gone“, der Dokumentarfilm

Die Schwulensauna Kaiserbründl

Kathryn berichtet online über Ereignisse und Artikel

Der Autor

Impressum neobooks

Widmung

WALTER WEINBERG

Was geschah wirklich mit

Aeryn Gillern?

Ein charmanter junger Mann,

dem die Welt offenstand ...

Gutaussehend und intelligent ...

Geliebt und vermisst ...

Spurlos verschwunden!

Copyright © 2024 Walter Weinberg.

Alle Rechte vorbehalten. E-Mail: [email protected]

Wien war 2007 eine der sichersten Städte der Welt. Offiziell galt die Stadt als die lebenswerteste überhaupt! Eine Kulturmetropole und ohne Zweifel die Hauptstadt der klassischen Musik, voller Museen, Paläste, Opernhäuser und Theater. Die Stadt Mozarts und Beethovens, die in dieser Atmosphäre ihre musikalischen Höchstleistungen schufen. Kaiserin Sisis Mythos war noch immer deutlich spürbar. Hierher zog es viele Weltbürger, die in der unvergleichlichen Metropole ihren Lebensmittelpunkt aufschlugen oder hier für internationale Organisationen tätig waren.

Stürmische Herbstwinde wehten die letzten Blätter von den Bäumen Wiens. Graues, feuchtes Wetter hielt Einzug. Ohne Sonne war es nebelig, dunkel und die bunten Fassaden wirkten nur noch grau. Die Stimmung war trist. Die Menschen zogen sich in ihre Wohnungen zurück. Leere Straßen im Gegensatz zur vorigen Woche, als die Sonne noch wärmte und die Menschen durch die Innenstadt flanierten.

Unglaublich, aber an diesem 29. Oktober 2007 begann es leicht zu schneien und eisiger Wind wehte. Der Winter machte sich vorzeitig bemerkbar und alle wollten schnell nach Hause!

Unvorstellbar, dass in dieser bezaubernden und sicheren europäischen Kulturstadt ein Mann, der bei winterlicher Kälte nackt durch die Straßen lief, spurlos verschwand ...

Wo ist Aeryn?

Personenfahndung nach vermissten Erwachsenen

01. März 2024 / Fall Nummer DOB 4/28/73

Aeryn Michael John GILLERN

Der 50-jährige Aeryn Michael John GILLERN ist seit 29.10.2007 aus Wien Innere Stadt abgängig.

Familienname:

GILLERN

Vorname:

Aeryn Michael John

Geburtsort:

Elmira, New York / USA

Geburtsdatum:

28.04.1973

Staatsangehörigkeit:

Vereinigte Staaten von Amerika

Abgängig seit:

29.10.2007

Personsbeschreibung:

weiß, 185 cm groß, athletisch, Vollglatze

„Ich habe es mir zur Regel gemacht, tagsüber nicht zu weinen.“

Die Nächte wären noch schlimmer, berichtet die Mutter, da es schwierig sei, überhaupt zu schlafen: „Wenn ich aufwache, gibt es diese sich wiederholende Videoschleife: Wo ist Aeryn? Wo ist Aeryn?“

Das ist eine Antwort, die niemand zu kennen scheint ...

... und es scheint ihr niemand helfen zu wollen, die Antwort zu finden!

„Ich will die Wahrheit und ich glaube nicht, dass ich sie jemals bekommen werde! Ich möchte, dass mein Sohn nach Hause kommt. Ich möchte ihn einfach nur nach Hause bringen!

Ich verbrachte sechs Wochen in Wien und hatte es mit der österreichischen Polizei zu tun, die mich nicht wie eine schockierte und verzweifelte Mutter behandelte, sondern wie eine abscheuliche Kreatur, die die Dreistigkeit hatte, sie zu bitten, mir bei der Suche nach meinem schwulen Sohn zu helfen. Da mein Sohn schwul war, war es laut Polizei offensichtlich, dass er emotional instabil war und daher Selbstmord begangen haben musste!

Für alles, das jemand tun kann, um Aeryns Verbleib aufzudecken, wäre ich unendlich dankbar!“

Kathryn Gilleran, Mutter von Aeryn

Aeryns Mutter Kathryn hatte keine Ahnung, dass ihr Telefonat am 27. Oktober 2007 das letzte Mal sein würde, dass sie mit ihrem Sohn Aeryn spricht.

Das Verschwinden des hochintelligenten United Nations Angestellten Aeryn Gillern ist einer der mysteriösesten Fälle der jüngeren österreichischen Polizeigeschichte. Wie kann jemand, der nach einem normalen Arbeitstag eine Sauna besucht, plötzlich spurlos verschwinden, ohne den geringsten Hinweis oder eine Spur zu hinterlassen?

• Warum redet niemand darüber, was an dem Ort vorgefallen ist, an dem sich Aeryn zuletzt aufgehalten hat?

• Was ist ihm dort passiert, dass ihn veranlasst hat, völlig nackt durch das nächtliche Wien bei Eiseskälte zu flüchten?

• Hatte Aeryn ein Geheimnis, von dem niemand wusste?

• Verschweigt Aeryns Familie irgendetwas?

Wenn ich über Aeryn Gillern schreibe, stelle ich mir die geschwungenen Wimpern über seinen grünen Augen vor, die mich wohlwollend ansehen. Sofort beginne ich ihn zu vermissen, den charmantesten Menschen, den ich je getroffen habe! Ich kann Aeryns tiefe, warme und angenehme Stimme hören und sein verschmitztes Lachen, wenn er ironisch gerne noch einen draufsetzte während langer Gespräche. Als wäre es gestern gewesen, sehe ich ihn am Stuhl an der Wand in meiner Wohnung im ersten Bezirk Wiens sitzen. Aeryn trug schwarze Hosen mit dünnen Hosenträgern über seinem weißen Hemd. Seine Muskeln spannten sich gegen sein Hemd. Wie immer sah Aeryn unglaublich begehrenswert aus! Wie immer wollte er Schwarztee trinken mit Unmengen Würfelzucker darin. Er hat meinen ganzen Zuckervorrat aufgebracht. Unglaubliche 30 Stück Würfelzucker gab er in eine Tasse Tee!

Beklemmung und Traurigkeit erfasst mich, weil Aeryn nicht mehr da ist und weil ihm womöglich etwas Schreckliches passiert ist! Hätte ich ihm vielleicht helfen können? Er vertraute mir und ich wusste, so dachte ich zumindest, alles über ihn. Ich habe bisher noch niemanden getroffen, dem Aeryn seine tiefsten Geheimnisse in gleicher Weise offenbart hatte, so wie er mich daran teilhaben ließ.

Zwei Monate vor Aeryns Verschwinden habe ich ihn zum letzten Mal im Volksgarten, dem Rosengarten in der Wiener Innenstadt getroffen. Er war wie meistens in Tracht gekleidet, wie üblich elegant und charmant. Meine Schwester sah ihn damals zum ersten und leider zum letzten Mal, so wie auch ich!

Aeryns Fall gilt bis heute als einer der ungewöhnlichsten Cold Cases der österreichischen Kriminalgeschichte. Obwohl, es wurde nie ein Verbrechen nachgewiesen! Aeryns Verschwinden erregte Aufsehen über Österreichs Grenzen hinweg, vor allem weil die Mutter des gebürtigen Amerikaners bis heute nicht aufhört, um weitere Ermittlungen zu kämpfen und darum, dass sich doch noch Zeugen melden. Sie will nach schmerzhaften und ungewissen Jahren endlich die Wahrheit über das Schicksal ihres Sohnes herausfinden! Notgedrungen wegen mangelndem Aufklärungsinteresse der österreichischen Polizei begann die Polizistin im Ruhestand selbst zu ermitteln.

Aeryn wäre 2023 bereits 50 Jahre alt geworden, wäre er noch am Leben. Aeryns Großmutter ist am 29. Oktober 2023, dem Jahrestag von Aeryns Verschwinden, 106 und 7 Monate alt geworden. Was denkt sie von der elendslangen Ungewissheit über das Schicksal ihres Enkels? Elendslange und quälende 17 Jahre wird Aeryn bereits vermisst! Kathryn Gilleran berichtet über ihre hochbetagte Mutter: „Ich bin alles, was sie hat, und sie liegt in meiner Verantwortung. Aufgrund ihres extremen Alters ist es für mich notwendig, für sie da zu sein. Zum Glück wohnt sie gleich um die Ecke und ich kann jeden Tag oder Abend Zeit mit ihr verbringen!“

Bis Aeryns Mutter Kathryn die Wahrheit herausfindet – oder ihren Sohn selbst findet, wird ihre Mission weitergehen!

Was ist mit Aeryn passiert?

Aeryns Mutter Kathryn erhielt am 31. Oktober 2007 überraschend einen Anruf von Aeryns Arbeitgeber, er wäre ohne sich krank zu melden, bereits mehrere Tage nicht zur Arbeit erschienen. Das passe absolut nicht zu Aeryns Charakter, waren sich Kathryn und der Anrufer aus Österreich einig. Telefonisch war Aeryn seit Tagen nicht zu erreichen, obwohl sein Handy klingelte. Er ging einfach nicht ran! Irgendwann ertönte nur noch Aeryns Mailbox ...

Seine Mutter hatte verzweifelt versucht Aeryn zu erreichen: „Anfangs dachte ich noch: „Oh Aeryn, was machst Du, wo bist Du nur?“, und dass es irgendwie ein Missverständnis gab. Diese Gedanken hatte ich für eine halbe Stunde. Sobald ich meinen jüngeren Sohn Rahman erblickte, sagte mir eine innere Stimme, dass es sich doch nicht um eine Fehlkommunikation handelte. Aeryn war gegangen! Ich habe versucht, optimistisch zu bleiben, aber ich fühlte mich auf einmal leer. Ich habe Aeryn einfach nicht mehr gespürt! Ich habe versucht, dagegen anzukämpfen. Meine Gedanken wanderten zwischen meinem Ich als Polizistin und dem anderen Ich als Mutter hin und her, aber die Polizistin in mir erinnerte mich daran, dass er seit zwei Tagen verschwunden war, und dass es nicht gut enden würde!“ Kathryn ließ alles liegen und stehen und reiste unverzüglich von ihrem Zuhause im US-Bundesstaat New York nach Wien. Die quälende Ungewissheit während des langen Fluges war kaum zu ertragen! Es war bereits der vierte Tag nach Aeryns Verschwinden, als sie in Wien ankam. Kathryn hatte vor, mit der lokalen Polizei des Staates Österreich, dem US-Außenministerium und anderen internationalen Behörden bestmöglich zusammenzuarbeiten. Kurz gesagt, mit jedem, der ihr helfen konnte, ihren Sohn zu finden. Sie selbst war pensionierte Polizistin und ging davon aus, dass in einem europäischen Staat professionelle Ermittlungen durchgeführt werden.

Bereits am dritten Tag nachdem Aeryn nicht zur Arbeit in der UNO-City Wien erschienen war, versuchten seine Vorgesetzten, Vereinte-Nationen-Beamte, eine Vermisstenanzeige einzureichen, aber leider ohne Erfolg!

Mittlerweile war auch Aeryns Partner Pasi aus der Schweiz eingetroffen und versuchte zusammen mit Aeryns Nachbar Umberto aus dem Geschoss über Aeryns Wohnung eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufzugeben. Zweimal waren die beiden bei der Polizei, weil sie beim ersten Mal abgewiesen wurden. Die Polizei wusste mittlerweile, dass Aeryn homosexuell war, weil sie seinen Partner nach der Verwandtschaft gefragt hatten. Die Polizei äußerte gegenüber Aeryns Partner Pasi ungeniert homophobe Bemerkungen! Die Polizei nahm weiterhin keine Vermisstenanzeige auf und verweigerte vorerst auch jegliche Ermittlung.Kathryn traf sich unmittelbar nach ihrer Ankunft mit den Vorgesetzten und Kollegen ihres Sohnes in der UNO-City Wien. Dort erfuhr sie, dass die österreichischen Behörden nicht an Ermittlungen interessiert waren! Kathryn wandte sich voller Hoffnung an die US-Botschaft im 9. Wiener Bezirk. Zu ihrer Enttäuschung teilte man ihr mit, dass ihr, einer verzweifelten Mutter, sogar das US-Außenministerium jegliche Unterstützung verweigere!

Erst auf Druck des österreichischen Außenministeriums, bei dem die UNO-Vorgesetzten intervenierten, wurde der Fall schließlich doch von der Wiener Polizei aufgenommen, die diesen im Schnellverfahren zügig abschließen wollte!

Zusammen mit Aeryns Freund Pasi traf die Mutter vor Aeryns Wohnung zum ersten Mal persönlich auf die ermittelnden Beamten. Erst jetzt erfuhr die Mutter, dass ihr Sohn zuletzt in einer Herrensauna gesehen wurde. Der Mutter wurde berichtet, dass bereits Befragungen in der betreffenden Sauna durchgeführt wurden. Angeblich wollte die Polizei dort erfahren, ob dem Personal ungewöhnliche Ereignisse am betreffenden Abend bekannt wären, an dem Aeryn zum letzten Mal die Herrensauna besuchte. Die Polizei teilte Kathryn mit, Aeryn wäre angeblich nach einer körperlichen Auseinandersetzung nackt an der Kasse der Sauna vorbei und weiter durch das Eingangstor auf die Straße gerannt. Kathryn war zutiefst bestürzt, als sie zum ersten Mal hörte, was die Polizei herausgefunden hatte! Sie konnte das Gesagte überhaupt nicht fassen und vor allem nicht glauben! Sie fiel aus allen Wolken und dachte, sie würde all das Schlimme nur träumen. Es könne doch nur ein Albtraum sein, aus dem sie bald erwachen werde!

Der Polizist sprach weiter: „Zuvor gab es einen Raufhandel in der Garderobe, bei der eine Person verletzt wurde und ins Krankenhaus gebracht wurde!“ Nein!, dachte Kathryn, das war nicht ihr Sohn, der damit gemeint ist! Die Beamten gingen der Mutter gegenüber ins Detail bezüglich ihrer Ermittlungen und berichteten, Aeryn wäre um 18:50 nackt aus der Sauna gerannt. Diese Zeitangabe kam Pasi von Anfang an seltsam vor. Pasi blickte in sein Handy, womit sich schnell herausstellte, dass diese Zeitangabe falsch sein musste! Aeryns letzte SMS schrieb er um 19:27 und zwar an Pasi. Aeryn schrieb, dass er gerade 10 Minuten mit einer Freundin namens Arnisa telefoniert habe und bald nach Hause fahren werde und Pasi bald zurückrufe! Die Beamten wurden ungehalten und unterstellten Pasi, auf seinem Handy eine falsche Zeit eingestellt zu haben!

Aeryn sei nackt zum Donaukanal gelaufen und wurde dort von einem Zeugen im Wasser treibend gesehen. Sofort wurden Taucher angefordert, die im Wasser des Donaukanals nach Aeryn gesucht hätten. Kathryn schossen die Tränen in die Augen. Das kann niemals passiert sein. Nicht mit Aeryn!

Bevor die Polizisten die Untersuchung von Aeryns Wohnung abschlossen, sahen sie noch unter dem Bett nach und rückten das Sofa zur Seite. Eine Vermisstenanzeige konnte Aeryns Mutter noch immer nicht aufgeben, da sich die Wiener Polizei bei US-Staatsbürgern als nicht zuständig erklärte. Die Beamten verabschiedeten sich und ließen Aeryns Mutter und Pasi unverrichteter Dinge zurück in der Wohnung des Vermissten.

Die Wiener Polizei ließ Aeryns Habseligkeiten erst drei Tage nach seinem Verschwinden aus der Herrensauna, in der der Vorfall stattgefunden hatte, abholen. Die Ermittler hatten es nicht eilig und ließen Aeryns Kleidung sowie seinen Rucksack eine Woche lang im Büro liegen, bevor sie alles durchsuchten. In Aeryns Rucksack befanden sich seine Kreditkarten, Handy und sein Reisepass. In Aeryns Jackentasche fanden die Polizisten einen aktuellen HIV-Test.

Am nächsten Tag klingelte Kathryns Handy. Ein aufgebrachter Sicherheitsbeamter der UNO rief Kathryn an, um ihr mitzuteilen, sie müsse so schnell wie möglich auf die Polizei-Dienststelle kommen, weil Aeryns Vermisstenfall trotz widersprüchlicher Angaben noch heute abgeschlossen werden soll! Kathryn wurde ins verrauchte Büro der ihr bereits vom Vortag bekannten Ermittler gebracht, wo sie herablassend behandelt wurde, als wäre sie selbst eine Verbrecherin! Die Beamten waren verärgert über Kathryns unerwartetem Erscheinen, das den Abschluss der Ermittlungen wohl verzögern werde. Sie bekam kaum Luft im Raum wegen des Zigarettenrauches und wurde mit beleidigendem Tonfall gefragt, ob sie stolz darauf wäre, dass ihr Sohn Mister Gay Austria war. Die nächste Frage schockierte Kathryn und brachte sie endgültig zur Verzweiflung: „Sind Sie stolz darauf, dass Ihr Sohn ein Arschficker war?“ Kathryn verstand die Welt nicht mehr und brach in Tränen aus!

Die Polizei präsentierte der verzweifelten Mutter sogleich die Lösung des Falles: Aeryn geriet in eine Auseinandersetzung in der “Schwulensauna” und rannte nackt Richtung Donaukanal. Aeryn war HIV positiv und hätte sich deswegen spontan mittels Sprung in den Kanal umgebracht! Sie nannten die Todesursache daher einen „spontanen Selbstmord“. Die Beamten erklärten der Mutter, dass Schwule allgemein sehr instabil wären und es ständig zu diesen spontanen Selbstmorden von Homosexuellen komme. Die Polizei teilte Kathryn zum zweiten Mal mit, dass Taucher vor Ort am Donaukanal im Wasser nach Aeryn gesucht hätten. Die Feuerwehr hätte sogar den Kanal ausgebaggert und mit einem Boot das Wasser abgesucht. Sogar eine Hundeeinheit wurde angeblich hinzugezogen. Die Polizei behauptete, dass sie um 20:23 Uhr mittels Notruf die Feuerwehr verständigt und um 20:50 Uhr den Einsatz beendet hatten! Die Durchsuchung des Donaukanals konnte in 27 Minuten erledigt werden. Erst nach Jahren gab die Wiener Polizei zu, dass dieser Einsatz nie stattgefunden hatte und keine Taucher im Wasser nach Aeryn gesucht hatten!

Die österreichische Polizei änderte ihre Angaben zu den Ermittlungen mehrmals und leugnete die Anwesenheit von Zeugen, obwohl bei der Polizei nur einen Tag nach Aeryns Verschwinden ein Anruf einging: Ein junges Paar meldete, einen nackten Mann panisch durch die Stadt laufen gesehen zu haben!

Aeryns jüngerer Bruder Rahman traf am 9. November aus den USA in Wien ein, um seine Mutter auf der Suche nach Antworten bezüglich des Verschwindens seines Bruders zu unterstützen.

Als die Polizei schließlich gegenüber der Presse eine Erklärung abgab, nannte sie Aeryn einen „emotional unausgeglichenen schwulen Mann“! Auf die Frage eines Reporters, warum sich die österreichische Polizei zunächst weigerte, den Fall zu untersuchen, antworteten die Beamten, es wäre nicht ihre Pflicht, das Verschwinden von Nichtstaatsangehörigen zu untersuchen. Deshalb lehnten sie es ab, Gäste der Schwulensauna oder Freunde des Vermissten zu befragen. Dass erst auf Druck der Vereinten Nationen und des österreichischen Außenministeriums Ermittlungen eingeleitet wurden, wurde nicht erwähnt!

Die Fakten zeigen Gegenteiliges: Aeryn war alles andere als der verzweifelte, potenziell selbstmörderische jungen Mann, als den ihn die Polizei in den Medien darstellen wollte. Aeryn hatte kürzlich zwei Hin- und Rückflugtickets gekauft, um die Familie seines Partners über die Feiertage in Finnland zu besuchen. Seinem Arzt zufolge „... war Aeryn auf keinen Fall selbstmordgefährdet!“ Als ehemaliger „Mister Gay Austria“ hatte Aeryn keinen Grund aus einer Schwulensauna zu fliehen, sich selbst Schaden zuzufügen oder einfach zu verschwinden. Aber was könnte Aeryn dennoch dazu bewogen haben, aus der Schwulensauna zu fliehen?

Seine Mutter Kathryn sagt dazu: „Ich glaube, in dieser Nacht gab es in der Schwulensauna einen Vorfall, wahrscheinlich eine Schlägerei. Aeryn war kein Kämpfer – er war äußerst unkonfrontativ. Ich glaube, er hat etwas gesehen und war zu Tode erschrocken! Weiters glaube ich, er hat mitbekommen, dass die Polizei gerufen wurde. Aeryn hatte große Angst vor der Wiener Polizei wegen eines Vorfalls vor einigen Jahren. Ich sehe ihn rennen, aber ich sage nicht, dass die Polizei ihn getötet hat, weil ich das nicht beweisen kann! Aber ich glaube, die Polizei hat ihn gesehen und verfolgt. Was auch immer an der Donau passiert ist, ich weiß es nicht! Vielleicht sprang er während eines Kampfes mit der Polizei hinein, um ihnen zu entkommen, oder wurde hineingeworfen! Aber er beging keinen Selbstmord. So oder so, Aeryn war entbehrlich!

Viele Leute haben mir erzählt, das Kaiserbründl wäre die älteste Schwulensauna der Welt und befände sich im exklusivsten Teil Wiens. Es würde von den Mächtigen der österreichischen Politikszene und sogar von der obersten Polizeispitze genutzt. Zu den Kunden gehören Machthaber, die viel zu verlieren hätten, wenn die Leute wüssten, dass sie häufig dort verkehren. Es verfüge daher über einen gewissen Schutz, was äußerste Diskretion anbelangt! Das Management des Kaiserbründls gab an, sie hätten in dieser Nacht gegen 22 Uhr zweimal die Polizei gerufen, weil eine Schlägerei ausgebrochen wäre und Aeryn verletzt worden sei. Sie sagten, sie hätten auch einen Krankenwagen gerufen, aber mein Sohn wäre weggelaufen! Die Polizei sagte jedoch, er wäre um 18:50 Uhr und nicht um 22 Uhr in der Donau treibend gesehen worden, was einen großen Zeitunterschied darstellt. Die Polizei teilte außerdem mit, dass an diesem Abend überhaupt kein Notruf getätigt worden sei und auch kein Krankenwagen gekommen wäre. Entweder die Polizei oder die Sauna hat gelogen! Die Polizei behauptete später, sie hätte mir von den Zeugen erzählt, die Aeryn nackt durch die Stadt laufen gesehen hatten – aber das war eine weitere Lüge! Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel. Selbst wenn ich das aufklären und widerlegen könnte, werden sie niemals zugeben, dass sie falsch liegen, sondern werden stattdessen einfach ihre Geschichte ändern! Ich war selbst Polizistin, ich weiß, wie man richtig ermittelt und das ist einfach nicht passiert! Die Beamten hatten sich für meinen Sohn überhaupt nicht interessiert und das haben sie mir von Anfang an deutlich gezeigt!“

Kathryn Gilleran stand sechs Wochen lang jeden Abend auf der Straße vor der Schwulensauna Kaiserbründl in Wien und hielt ein Bild ihres vermissten Sohnes Aeryn in der Hand. Niemand wollte ihr etwas über den Vorfall in der Nacht seines Verschwindens sagen, obwohl ihn viele kannten, die aus der Schwulensauna kamen. Kathryn verließ Österreich am 10. Dezember 2007, stand aber jährlich an jedem Jahrestag von Aeryns Verschwinden wieder vor der Schwulensauna.

Die Mutter fand verständlicherweise keine Ruhe aufgrund der Ungewissheit über das Schicksal und Verschwinden ihres Sohnes. Kathryn versuchte wiederholt und das auch noch Monate nach Aeryns Verschwinden, das amerikanische Außenministerium zu veranlassen, Druck auf die österreichischen Behörden auszuüben, damit die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Kathryn Gilleran erhielt eine abweisende E-Mail vom 19. Mai 2008 des US-Außenministeriums, in der es faktisch hieß, dass es ein anderes Land nicht zwingen könne, Ermittlungen einzuleiten, wenn dieses Land dies nicht wolle!

Kathryn schrieb deswegen und aufgrund ihrer Verzweiflung sogar einen Brief an die damalige US-Senatorin Hillary Clinton und bat um ihre Hilfe.

Die Wiener Polizei musste nach einigen Jahren die Ermittlungen auf Druck der österreichischen Oppositionspolitik wieder aufnehmen und konfrontierte Aeryns Familie plötzlich mit Behauptungen über seinen angeblichen Drogenkonsum. Aeryns Mutter und sein Bruder sowie Freunde bestritten diese grundlose Behauptung vehement!

Kathryn wurde nach Jahren schließlich auch seitens der US-Behörden unterstützt: Auf eine Anfrage bezüglich Aeryns Verschwinden von Susan Fitch vom U.S. Office of American Citizen Services antworteten die Wiener Ermittler bereitwillig. In der Korrespondenz hieß es: „Die Wiener Polizei habe eine Untersuchung durchgeführt. Aeryns Fall und seine DNA-Daten wurden als Vermisstenfall in die Datenbanken von Interpol und der Polizei aufgenommen, mit besonderem Augenmerk auf die Slowakei und Ungarn.“

Gezeichnet Oberstleutnant der Wiener Polizei,

Gerhard Haimeder.

Diese Fragen bleiben allerdings bis heute unbeantwortet:

• Warum musste Aeryn flüchten?

• Wo ist Aeryn oder seine sterblichen Überreste?

• Wurde Aeryn Opfer eines Verbrechens, eines Raubüberfalls oder sogar eines Menschenhandels?

Seit jener dunklen, kalten Nacht im Oktober 2007 mit leichtem Schneerieseln scheint Aeryn für immer wie vom Erdboden verschluckt ohne jede Spur!

Aeryns Mutter wehrt sich gegen die Lügen der Polizei

Nach Kathryns Rückkehr in die USA sechs Wochen nach Aeryns Verschwinden beschloss die Mutter, dem Vorgesetzten der Polizeiermittler einen Brief zu schreiben. Sie wollte damit alle falschen Annahmen und die tatsächlichen Fakten ein für alle Mal in einem offiziellen Brief an die Wiener Polizei klären!

Kathryn nahm an dem im Brief beschriebenen ersten Treffen mit den Ermittlern zusammen mit Angelika Radax teil, die zweisprachig ist und bei der UNIDO als Psychologin angestellt war.

Beim zweiten erwähnten Treffen waren Chef-Inspektor Tikal (der Englisch sprach) und Ermittler Weiss anwesend, von dem alle überrascht waren, dass er plötzlich ebenfalls Englisch sprechen konnte, obwohl er das bei seinem ersten Treffen mit Kathryn verweigerte!

5. Dezember 2007

Chef-Inspektor Tikal!

Gestern vor zwölf Wochen ist mein Sohn Aeryn verschwunden. Letzten Mittwoch sind zwölf Wochen vergangen, seit ich den Anruf erhielt, der mein Leben für immer veränderte! Ich fühle mich heute nicht weniger frustriert, ängstlich, wütend, traurig, taub und verwirrt als vor 82 Tagen, als ich zum ersten Mal durch den Anruf der UNIDO erfuhr, dass mein Sohn vermisst wird.

Ich möchte mich zunächst dafür entschuldigen, dass ich Ihnen nicht früher geschrieben habe, um Ihnen dafür zu danken, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mich zu treffen, um sich meine Bedenken anzuhören. Ich hatte das Gefühl, dass Sie aufrichtig waren und sich nicht zu ihrem Vorteil verhielten. Sie haben alle Qualitäten, die ich eigentlich von den Ermittlern Ihrer Abteilung erwartet hätte. Die Art und Weise, wie Sie mit mir gesprochen haben, Ihre Bereitschaft, Augenkontakt mit mir aufzunehmen, und Ihre körperlichen Gesten haben mir ein Wohlgefühl gegeben. Das alles hat gezeigt, dass Sie definitiv an dem, was ich sagte, interessiert waren. Sie haben Empathie gezeigt, die ich vor unserem Treffen bei Ihrer Polizei nicht erlebt hatte! Ich habe das Gefühl, dass Sie mir ehrlich geantwortet haben. Sie sind nie defensiv geworden, sondern haben wirklich zugehört. Ich war und bin beeindruckt und dankbar für Ihr Verhalten! Trotzdem bin ich immer noch sehr wütend, schockiert und traurig über die Art und Weise, wie ich von den für diesen Fall zuständigen Ermittlern, insbesondere von Herrn Weiss und Inspektor Haimeder, behandelt wurde.

Ich habe es mehrere Wochen lang vermieden, Ihnen darüber zu berichten, weil ich befürchte, meine Äußerungen könnten die Ermittlungen zum Verschwinden meines Sohnes beeinträchtigen und die Mitglieder Ihrer Abteilung verärgern.

Nach einigen Wochen bin ich zu dem Schluss gekommen, nichts könne den Ermittlungen noch mehr schaden als das, was bereits passiert ist, und dass ich als Mutter das Recht habe, Gerechtigkeit zu fordern, sowie die moralische Verantwortung habe, mich zu äußern!

Seitdem ich zu Hause bin, habe ich zahlreiche Polizeibeamte getroffen und die Ermittlungen mit ihnen besprochen. Ich habe ihnen die Umstände des Verschwindens meines Sohnes sowie die Reaktion bzw. das Ausbleiben einer Reaktion der Wiener Polizei mitgeteilt. Niemand scheint zu verstehen, warum man sich nicht noch mehr darum bemüht hat, herauszufinden, was an diesem Abend im Kaiserbründl passiert ist. Alle sind entsetzt über die Art und Weise, wie ich behandelt wurde! Sie verstehen auch nicht, warum keine Freunde, Familienmitglieder, Leute aus seinem Job oder irgendjemand, der meinen Sohn kannte, befragt wurden.

Ich habe auch mit zahlreichen Experten für psychische Gesundheit, Psychiatern, Psychologen usw. gesprochen, die noch nie von „spontanem Selbstmord“ gehört haben! Sie können nicht verstehen, dass es überhaupt in Betracht gezogen wird, jemand würde nackt mehrere Blocks entlang von Gebäude zu Gebäude laufen und in einen Fluss springen, und das völlig spontan!

Sie glauben auch nicht, dass mein Sohn Pläne für die Zukunft gemacht hätte, zum Beispiel den Einkauf von Lebensmittel, Kauf von Flugtickets, Wäsche waschen, die Reinigung der Wohnung zu erledigen usw., wenn er Selbstmord geplant hätte. Sie fragen sich ebenfalls, was mit Aeryn in der Sauna passiert ist!

Während meines Aufenthaltes in Wien habe ich mehr als 50 von Aeryns Freunden und Kollegen getroffen und mit ihnen gesprochen. Seit meiner Rückkehr habe ich E-Mails von vielen weiteren erhalten. Keiner von ihnen glaubt, dass Aeryn Selbstmord begangen hat. Ich habe nicht einen einzigen Menschen in Wien oder hier in den Staaten gefunden, der meinen Sohn durch seinen Job bei der UNIDO, durch seine Kurse an der Universität, das Fitnessstudio usw. kannte, einschließlich seines Arztes, der sagen würde, er hätte das Gefühl, Aeryn wäre deprimiert, überfordert oder hätte Selbstmordabsichten. Nicht eine einzige Person! Ganz im Gegenteil, alle reden über Aeryns Liebe zum Leben, seine Pläne, mehr zu reisen, sein Vorhaben, einen weiteren Master-Abschluss an der Webster Universität zu machen, seine Ziele bei der Arbeit und seine Liebe zu seiner Familie.

Am 21. Oktober habe ich über eine Stunde mit Aeryn telefoniert. Wir sprachen darüber, dass ich ihn in den Weihnachtsferien besuchen komme, und auch darüber, dass ich mein Haus verkaufe und ein paar Monate bei ihm wohnen werde, bevor ich ein neues Haus kaufte. Am 27. Oktober rief ich ihn an, um ihn über den Stand des Verkaufes meines Hauses zu informieren. Mein Sohn hatte mich im September 2007 für zehn Tage bei mir zu Hause in den USA besucht und in dieser Zeit Kleidung und Schuhe für seine Rückreise nach Wien eingekauft.

Während meines Aufenthaltes in Wien hatte ich Gelegenheit, den Arzt meines Sohnes, Dr. Michael Moser, Kratochwjestraße 8/5/1, zu treffen. Dr. Moser gab an, er kenne meinen Sohn sehr gut, habe ihn eine Woche vor seinem Verschwinden gesehen und dass mein Sohn nicht suizidgefährdet sei! Er fuhr fort, mein Sohn habe darüber gesprochen, zusätzliche Kurse an der Webster Universität zu belegen und über Reisen gesprochen. Mit anderen Worten, wie der Doktor es ausdrückte, sprach mein Sohn über seine Zukunft!

Ich betone das, weil die Ermittler seit einiger Zeit die Theorie vertreten, mein Sohn habe schlechte medizinische Nachrichten erhalten und sei deshalb aus der Sauna gerannt. Sie wissen es vielleicht nicht, aber in den Sachen meines Sohnes, die die Ermittler am 1. November 2007 vom Kaiserbründl abgeholt hatten, befanden sich die Laborergebnisse der Blutuntersuchung meines Sohnes. Die Laborergebnisse stammen vom 29. Oktober 2007, dem Tag seines Verschwindens. Die Laborergebnisse waren sehr gut und Aeryn war HIV-negativ! Ich habe einen Scan dieser Ergebnisse beigefügt.

Am 6. November 2007 gegen 13:30 Uhr: Die Gegenstände meines Sohnes wurden mir von Ermittler Weiss in seinem Büro im Beisein von UN-Security Leutnant Onstein überreicht. Ich habe damals nicht sofort alles in Aeryns Rucksack durchgesehen, weil ich völlig überwältigt war, mich auf den Boden setzte, die Kleidung meines Sohnes berührte und das Kruzifix, das er immer an seiner Hose trug, in der Hand hielt. Bei diesem Treffen behauptete Inspektor Weiss, dass mein Sohn Selbstmord begangen habe, weil er „HIV-positiv“ sei und dass mein Sohn die Ergebnisse am Morgen seines Verschwindens erhalten habe. Das wurde mir von Leutnant Onstein übersetzt. Erst am späten Abend, als ich wieder in der Wohnung meines Sohnes war, konnte ich seine Sachen genau durchsuchen und fand dabei die Laborergebnisse, die sich seit fünf Tagen bei der Polizei befanden. Haben sich die Ermittler nicht die Mühe gemacht, seine Sachen zu durchsuchen, um zu sehen, ob es darin irgendwelche Hinweise gibt? Gab es vielleicht Hinweise auf sein Verschwinden? Wenn Sie glauben, dass jemand Selbstmord begangen hat, würden Sie dann nicht nach einem Abschiedsbrief suchen?

Wie ich Ihnen während unseres Treffens bereits mitteilte, war dies auch der Tag, an dem Inspektor Weiss entschied, mir die ungeheuerliche Nachricht zu überbringen, dass mein Sohn „gewalttätig“ sei! Noch dazu machte er das, nachdem ich verzweifelt weinend auf dem Boden gesessen war, während ich die Habseligkeiten meines Sohnes in der Hand hielt und Leutnant Onstein mir beim Aufstehen helfen musste. Wie wir beide wissen, hat Inspektor Weiss seine Behauptung inzwischen widerrufen, indem er sagte, er habe falsche Informationen gehabt.

Ich komme nicht über die Empathielosigkeit dieses Mannes hinweg, mir etwas zu erzählen, was er nur „gehört“ hatte, und vor allem, während er mich emotional am Boden zerstört beobachtete. Das war Absicht und war sadistisch! Ich beobachtete den Gesichtsausdruck von Leutnant Onstein und wusste, dass sich seine Einstellung Aeryn gegenüber deswegen verändert hatte. Einen großen Dank an Inspektor Weiss, Leutnant Onstein verließ dieses Treffen in dem Glauben, mein Sohn wäre gewalttätig. Ich ging mit dem Wissen, dass ich wahrscheinlich nie erfahren werde, was mit meinem Sohn passiert ist, da man den Polizisten, denen ich vertrauen sollte, nicht trauen konnte und sie alles sagen würden, was den Wert meines Sohnes herabwürdigen kann!

In der folgenden Woche trafen sich mein jüngerer Sohn Rahman, Frau Radix und ich mit einem anderen Ermittler. An diesem Tag nahm auch Inspektor Haimeder am Treffen mit dem anderen Ermittler teil, dessen Namen ich nicht kenne. Inspektor Haimeder war äußerst defensiv und schrie mich an! Er fragte mich, warum ich unkooperativ sei. Das war seine Antwort auf meine Frage an die UNIDO-Übersetzerin, die Psychologin Angelika Radix, was der Ermittler zu ihr gesagt habe! Inspektor Haimeder schrie auch meinen Sohn Rahman an und schlug ihm auf den Hinterkopf, nicht hart, aber er hatte kein Recht, meinen Sohn zu berühren! Mein Sohn hatte nichts gesagt, er hatte eine Zigarette angezündet, was er für in Ordnung hielt, da auch der andere Ermittler im Raum rauchte.

Wie bei allen drei Treffen, die ich mit Ihren Ermittlern hatte, sprachen die Ermittler oft mehrere Minuten lang auf Deutsch. Danach bekam meine Übersetzerin Gelegenheit, nur für kurze Zeit zu sprechen, bevor sie von den Ermittlern, die wieder auf Deutsch sprachen, unterbrochen wurden. Ich fand das äußerst frustrierend, wie Sie sicher verstehen! Wie Sie sich erinnern werden, haben Sie bei unserem Treffen sehr klar zum Ausdruck gebracht, dass Sie, wenn Sie es für notwendig erachten, auf Deutsch sprechen und die vollständige Übersetzung zulassen, bevor Sie erneut sprechen.