Arthrose - Manfred Breddermann - E-Book

Arthrose E-Book

Manfred Breddermann

4,9

Beschreibung

Dieser Ratgeber bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gelenke effektiv selbst zu behandeln, das heißt, Ihre Gelenkknorpel wieder aufzubauen, oder gesund zu erhalten. Gelenkschäden sind vorwiegend ein Transportproblem bei der Ver- und Entsorgung der Gelenkknorpel. Die Knorpelzellen sind im Gegensatz zu allen anderen Zellen, nicht am Blutkreislauf angeschlossen. Sie werden daher nicht automatisch versorgt. Die Versorgung der Knorpelzellen erfolgt über die Synovia (Gelenkschmiere). Die Synovia wird in der Gelenkinnenhaut produziert und muss mechanisch zu den Knorpelzellen verteilt werden. Und das geschieht allein durch die Bewegung der Gelenke. Bei einer Unterversorgung, das heißt bei mangelnden Gelenkbewegungen, wird der Knorpel spröde und kann sich sogar ganz auflösen. Auch die besten Arthrosemittel können dieses Problem nicht lösen und bleiben unwirksam. Bei ausreichender Versorgung regeneriert sich der Knorpel ständig, unabhängig vom Alter.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 73

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (16 Bewertungen)
14
2
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

Arthrose oder Knorpelschaden

Arthrose Ursachen

Chronischer Bewegungsmangel

Chronische Fehlbelastungen

Behandlungsmöglichkeiten

Behandlungsgrundlagen

Knorpelschaden ohne Schmerzen

Knorpelschaden mit Schmerzen

Arthrose

Übungsbeschreibungen

Übungsübersicht / Basisübungen

Gelenkknorpelaufbau

Muskel-Impulstherapie

Isometrische Muskelstärkung

Ergänzungsübungen

Die tägliche Rückenrolle

Die Intensivatmung

Synchronisation

Fußbäder / Salben / Öle

Kinesio Tapes

Die fünf „Tibeter“

Langzeitbewegungen

Der tägliche Waldlauf

Das Radfahren

Ergänzungstherapien

Dorn / Breuß

Japanisches Heilströmen

Quantentherapie

Ernährungsempfehlungen

Literaturverzeichnis

Vorwort

Die Arthrose ist eine unheilbare Gelenkerkrankung. Für eine weitere Behandlung gibt es außer Schmerzmittel keine Medikamente. Sie kann nur noch mit einer Operation beseitigt werden. Diese folgenschwere Aussage ist zwar zutreffend, dennoch aber insofern nur die halbe Wahrheit, weil „Arthrose“ nicht gleich Arthrose ist.

Bei der Diagnose von Gelenkerkrankungen wird heute bereits bei den Vorstufen von Arthrose, wie zum Beispiel bei Knorpelschäden, eine „Arthrose“ festgestellt. Das bedeutet, dass ein großer Teil, wahrscheinlich der überwiegende Anteil der „Arthrosen“ als Knorpelschäden sehr wohl noch wirksam behandelt werden kann.

Knorpelschäden und Arthrosen sind keine Erkrankungen, die bekämpft werden können, sie sind das Ergebnis chronischer Fehlentwicklungen im Gelenkbereich. Die Grundlage einer wirksamen Behandlung besteht daher im Aufhalten weiterer Fehlentwicklungen und in der Erreichung von Voraussetzungen, die eine Regeneration möglich machen. Das ist weder mit Medikamenten noch mit den häufig angepriesenen Arthrosemitteln möglich. Er reichbar ist dies nur mit angepassten Bewegungsübungen und ergänzenden Muskelbehandlungen.

Die besondere Bedeutung einer Bewegungstherapie liegt in der einzigartigen Konstruktion und Lebensfähigkeit unserer Gelenke. Das Kernstück des Gelenks, der Gelenkknorpel wird allein nur durch Gelenkbewegungen versorgt und entsorgt. Die sich ständig erneuernden Knorpelzellen sind als körperlicher Sonderfall nicht am versorgenden Blutkreislauf angeschlossen. Die Gelenkflüssigkeit, die so genannte Gelenkschmiere dient als Gleitmittel, aber auch als Nahrungsträger für die Knorpelzellen. Sie wird in der umhüllenden Gelenkkapsel erzeugt und bei der Gelenkbewegung über die Knorpelfläche verteilt.

Mit einer schmerzfreien, kontinuierlichen Gelenkaktivierung kann ein geschädigter Gelenkknorpel wieder aufgebaut werden. Voraussetzung ist allerdings, dass noch genügend gesunde Knorpelzellen vorhanden sind. Dementsprechend sollte mit einer Therapie rechtzeitig begonnen werden. Wobei ein schädlicher Knorpelabbau meist langfristig erfolgt, jedoch ebenso langfristig auch unbemerkt bleibt.

Bei eindeutiger Arthrose, das heißt, wenn bereits die Gelenkknochen angegriffen oder verformt sind, medizinisch: „Arthrosis deformans“, ist eine Heilung ausgeschlossen und wirksame Behandlungen sind nur noch bedingt möglich. Im frühen Stadium der Arthrose können Sie mit der Bewegungstherapie jedoch die Gelenkfunktion unterstützen und verbessern, soweit die Übungen noch ohne Schmerzen möglich sind.

Dazu musste ich meine eigenen Erfahrungen machen. Ich musste mich schon früh mit meiner eigenen Arthrose beschäftigen. Vermutlich durch einen Sportunfall hatte sich mein rechtes Hüftgelenk etwas verkantet, mit der Folge, dass der Gelenkknorpel an einer Seite über eine längere Zeit vollständig abgetragen wurde. Stärkere schmerzen traten aber erst auf, nachdem ein Knochenabrieb begann. Als Heilpraktiker habe ich daraufhin alle Möglichkeiten der Naturheilkunde eingesetzt, einschließlich der damals bekannten Arthrosemittel. Die Schmerzen bekam ich zwar einigermaßen in den Griff, aber eine erkennbare Verbesserung konnte ich zunächst nicht erreichen.

Mit 50 Jahren wollte ich mich aber nicht operieren lassen, damals betrug die „Laufzeit“ für ein künstliches Gelenk zwischen 10 und 15 Jahren. Ich habe mich vielmehr intensiv bemüht alles über Gelenke und Gelenkschäden zu erfahren. Dabei musste ich feststellen, dass in den deutschen Veröffentlichungen zwar ausführlich über die Anatomie der Gelenke berichtet wurde, aber über die Gelenkfunktion nichts Überzeugendes zu finden war. Angesehene Medizinexperten waren zum Beispiel immer noch der Meinung, sich im Alter möglichst wenig zu bewegen, da sonst der Restknorpel verbraucht wird. Oder dass Arthrose durch eine Verkalkung der (nicht vorhandenen) Versorgungsarterie entsteht.

Über eine Veröffentlichung der „Arthrose Hilfe“ stieß ich dann auf amerikanische Forschungsergebnisse, in denen ausführlich und nachvollziehbar über die wirksame Behandlung von Gelenkschäden berichtet wurde. Die wesentliche Aussage dieser Forschungen war, dass der Gelenkknorpel sich ständig regeneriert, auch wenn er schon vorgeschädigt ist. Voraussetzung ist eine möglichst belastungsfreie, kontinuierliche Gelenkbewegung. Auf dieser Basis habe ich dann gemeinsam mit meinen Patienten die SKG Bewegungstherapie entwickelt.

Mit dieser Therapie konnte ich zwar meine Arthrose nicht heilen, aber circa 20 Jahre bis zu einer Gelenkoperation überbrücken. Ich möchte damit aber auf keinen Fall dazu raten, eine notwendige Gelenkoperation auf zu schieben. Die künstlichen Gelenke halten heute wesentlich länger. Zudem hat sich die „mi-nimal-invasive-Hüftgelenk-Endoprothetik“ weiter entwickelt, die Teiloperationen möglich macht. Das heißt, dass nicht das gesamte Gelenk erneuert wird, sondern nur die geschädigten Teile. Um diese Möglichkeit zu nutzen, sollten Sie sich rechtzeitig beraten lassen.

Bei allen Gelenkerkrankungen spielen die angrenzenden Muskeln eine sehr wichtige Rolle. Die Lastübertragung bei einem Gelenk übernehmen allein die Muskeln in Verbindung mit den Sehnen. Die Knorpelschicht ist nicht der Belastungspuffer zwischen den Gelenkknochen, wie häufig angenommen wird. Der Gelenkknorpel ist eine Art Schwamm für die Gelenkschmiere und dient der Beweglichkeit der Gelenke als Gleitschicht. Im Extremfall kann die Gelenkfunktion auch ohne Knorpel schmerzfrei erhalten bleiben, wenn der Knorpelabbau gleichmäßig erfolgte und die Versorgung mit Gelenkschmiere ausreichend erfolgt. Bei einem künstlichen Gelenk gibt es gar keine Knorpel mehr und die Gelenkfunktion bleibt auch ohne Knorpelpufferung erhalten. Gesunde Muskeln übernehmen nicht nur die Lastübertragung, sondern garantieren auch den gleichmäßigen Abstand der Gelenkinnenflächen. Dieses Verbundsystem wird aber gestört, wenn chronisch überlastete, verspannte Muskeln diese feinmotorischen Aufgaben nicht mehr erfüllen können. Es folgt dann ein ungleichmäßiger, meist einseitig verstärkter Knorpelabrieb.

Die von mir angebotene SKG-Therapie ist eine schmerzfreie, kontinuierliche Gelenkaktivierung. Sie umfasst sowohl Bewegungsübungen zum Wiederaufbau der Gelenkknorpel als auch Übungen zur Wiederherstellung der Muskelfunktionen. Alle Übungen sind leicht und schmerzfrei durchführbar. Allerdings können sie nur wirksam werden, wenn sie kontinuierlich, das bedeutet mindestens täglich und über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Die in diesem Praxisbuch aufgeführten Behandlungsmöglichkeiten sind aus den Erfahrungen langjähriger Gelenkbehandlung entwickelt. Bei Beachtung der Anleitungen können alle Übungen auch von medizinischen Laien risikolos angewandt werden. Die Gelenkbewegungen erfolgen weitgehend „passiv“, dass heißt ohne Belastung und Anspannung und auch entsprechend schmerzfrei. Treten bei den Übungen dennoch Schmerzen auf, ist die Gelenkfunktion bereits soweit eingeschränkt, dass auf diese Übungen verzichtet werden muss.

Dieser Ratgeber soll auf keinen Fall die ärztliche Untersuchung, Behandlung und Betreuung ersetzen. Er ist gedacht für die vielen Arthrose-Patienten, die sich nach der Diagnose: „Arthrose“ mit ihrer Erkrankung allein gelassen fühlen und nach Möglichkeiten suchen, sich selbst weiter zu helfen, oder sich zumindest besser zu informieren.

Arthrose oder Knorpelschaden

Viele „Arthrose“ Patienten, vermutlich die Mehrzahl, haben keine Arthrose, sondern einen Gelenkknorpelschaden. Diese Abgrenzung von Knorpelschaden und Arthrose ist deshalb so wichtig, weil ein Knorpelschaden bei rechtzeitiger und richtiger Behandlung noch heilungsfähig ist. Demgegenüber ist bei einer Arthrose eine Heilung ausgeschlossen und auch eine wirksame Behandlung nur bedingt möglich.

Die Bezeichnung „Arthrose“ ist hergeleitet aus der medizinischem Bezeichnung: „Arthro-sis deformans“, frei übersetzt: „deformiertes Gelenk“. Als Abgrenzung zur Arthritis, den entzündlichen Gelenkerkrankungen, wird heute der Gesamtbereich der nicht entzündlichen Gelenkerkrankungen mit Arthrose bezeichnet. Für den behandelnden Arzt ist die weitere Unterscheidung von Arthrose und Knorpelschaden weniger relevant, da ihm auch für Knorpelschäden keine besonderen, krankenkassenfähigen Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.

Durch diese Pauschalierung wird eine Versorgungslücke überdeckt, die nicht nur erhebliche Folgekosten verursacht, sondern vor allem für den betroffenen Patienten fatale Folgen haben kann. Da er seinem Arzt vertrauen muss, wird er sich damit abfinden, dass eine weitere Behandlung nicht möglich ist. Er wird der Empfehlung folgen, sich rechtzeitig auf eine Gelenkoperation einzurichten und vorsorglich seine Gelenke schonen und damit einer schnelleren Entwicklung zur Arthrose noch Vorschub leisten.

Wie wenig verantwortungsvoll mit der Feststellung einer „Arthrose“ umgegangen wird, zeigt das folgende Beispiel: Eine verzweifelte Mutter brachte ihren 16 jährigen Sohn in meine Praxis. Der Arzt hatte bei ihm eine Kniearthrose festgestellt, ein absolutes Sportverbot erteilt und für das Knie eine Dauerbandage verordnet. Nun war dieser junge Mann aber sehr sportbegeistert und sportlich begabt, mit der Aussicht bald Profi- Basketballspieler zu werden. Jetzt sollte das alles zu Ende sein.

In der mitgebrachten Kernspin-Tomographie war zwar eine geringfügige Knorpelabnutzung zu erkennen, auch traten nach einem harten Training Kniebeschwerden auf. Diesen Zustand aber als eine unheilbare Arthrose zu bewerten und eine weitere Behandlung auszuschließen, war nicht nur falsch, sondern auch unverantwortlich. Nach einem längerfristigen Übungsprogramm war der junge Sportler wieder beschwerdefrei. Ich fand seinen Namen später in einem Bericht über eine Bundesligamannschaft.

Wenn bei Ihnen eine “Arthrose“ festgestellt wurde, sollten Sie zunächst überprüfen, ob Sie tatsächlich bereits eine Arthrose haben, oder bisher erst eine Vorstufe, wie zum Beispiel einen Knorpelschaden. Fragen Sie Ihren Arzt was er bei seiner Untersuchung festgestellt hat. Ob neben einer Gelenkspaltverengung und einem Knorpelabrieb noch weitere Schäden erkennbar waren. Sie können auch selbst überprüfen, ob Verformungen, wie Gelenkverdrehung, Beinverkürzung und ähnliches vorhanden sind und wie und wann Ihre Schmerzen auftreten.