Auf Männerjagd in Hunter Valley: Man Cave - Vanessa Vale - E-Book

Auf Männerjagd in Hunter Valley: Man Cave E-Book

Vale Vanessa

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  • Herausgeber: Vanessa Vale
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Das Leben ist nicht einfach, genauso wenig wie die Liebe.
Ich bin vierundzwanzig Jahre alt und ähm … unerfahren.
Als ein Blind Date an diesem Zustand nichts ändert, bietet sich Theo für diese Aufgabe an.
Wer ist Theo? Nur der Mann, für den ich seit sechs Monaten schwärme. Ja, er. Groß, breitschultrig und gut aussehend und hach, er hat jetzt sogar einen Bart!
Er ist gewissenhaft. Ernst. Erfahren. Und es ist unmöglich, sich nicht in ihn zu verlieben.
Allerdings ist er nur für ein wenig Spaß zu haben. Ein oder zwei wilde Runden zwischen den Laken.
Er hätte niemals Interesse an jemandem wie mir. Warum sollte er auch? Er ist ein ernster, nachdenklicher Arzt – und, oh ja, ein Milliardär – und ich bin eine alberne Erstklasslehrerin, die kaum über die Runden kommt.
Als ich nicht mehr nur manngemachte Höhepunkte, sondern den Mann selbst will, weiß ich, dass ich in Schwierigkeiten stecke.
Er ist nicht mehr mein Schwarm, sondern jemand, den ich womöglich liebe.

Wie bei allen Büchern der „Auf Männerjagd“-Reihe wird auch diese Frau ihren Traummann finden.
 

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AUF MÄNNERJAGD IN HUNTER VALLEY: MAN CAVE

AUF MÄNNERJAGD

BUCH 3

VANESSA VALE

Urheberrecht © 2023 von Vanessa Vale

Dies ist ein Werk der Fiktion. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin und werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, Geschäften, Firmen, Ereignissen oder Orten sind absolut zufällig.

Alle Rechte vorbehalten.

Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder auf elektronische oder mechanische Art reproduziert werden, einschließlich Informationsspeichern und Datenabfragesystemen, ohne die schriftliche Erlaubnis der Autorin, bis auf den Gebrauch kurzer Zitate für eine Buchbesprechung.

Umschlaggestaltung: Sarah Hansen/Okay Creations

Umschlaggrafik: Marishiav/Shutterstock

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INHALT

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Kapitel 44

Kapitel 45

Kapitel 46

Kapitel 47

Kapitel 48

Kapitel 49

Kapitel 50

Kapitel 51

Kapitel 52

Kapitel 53

Kapitel 54

Kapitel 55

Kapitel 56

Kapitel 57

Kapitel 58

Kapitel 59

Kapitel 60

Kapitel 61

Kapitel 62

Epilog

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Website-Liste aller Vanessa Vale-Bücher in deutscher Sprache.

ÜBER DIE AUTORIN

Das Leben ist nicht einfach, genauso wenig wie die Liebe.

Ich bin vierundzwanzig Jahre alt und ähm … unerfahren.

Als ein Blind Date an diesem Zustand nichts ändert, bietet sich Theo für diese Aufgabe an.

Wer ist Theo? Nur der Mann, für den ich seit sechs Monaten schwärme. Ja, er. Groß, breitschultrig und gut aussehend und hach, er hat jetzt sogar einen Bart!

Er ist gewissenhaft. Ernst. Erfahren. Und es ist unmöglich, sich nicht in ihn zu verlieben.

Allerdings ist er nur für ein wenig Spaß zu haben. Ein oder zwei wilde Runden zwischen den Laken.

Er hätte niemals Interesse an jemandem wie mir. Warum sollte er auch? Er ist ein ernster, nachdenklicher Arzt – und, oh ja, ein Milliardär – und ich bin eine alberne Erstklasslehrerin, die kaum über die Runden kommt.

Als ich nicht mehr nur manngemachte Höhepunkte, sondern den Mann selbst will, weiß ich, dass ich in Schwierigkeiten stecke.

Er ist nicht mehr mein Schwarm, sondern jemand, den ich womöglich liebe.

Wie bei allen Büchern der „Auf Männerjagd“-Reihe wird auch diese Frau ihren Traummann finden.

1

THEO

Ich machte den Job seit drei Stunden und hegte bereits erste Zweifel, allerdings nicht in Bezug auf Hunter Valley. Die Stadt war toll. Ich hatte sie zuvor schon besucht, da Maverick quasi hierhergezogen war, zuerst wegen eines Arbeitsprojekts … und dann wegen eines Frau-Projekts. Dex hatte ebenfalls eine Weile in Hunter Valley gelebt, wo er sein eigenes Frau-Projekt gefunden hatte. Mittlerweile hatten sich die beiden jedoch in Denver niedergelassen.

Es gab keine Frau, die an meinem Leben herumpfuschte.

Das hatte ich ganz allein geschafft. Vielleicht hätte ich die Allgemeinpraxis besuchen sollen, bevor ich meinen Job als Unfallchirurg kündigte und die Stelle als Hausarzt annahm. Am Telefon. Es war, als hätte ich ungesehen ein Boot gekauft, nur um zu Hafen zu kommen und festzustellen, dass es sich kaum über Wasser halten konnte.

Die Arztpraxis war nicht am Sinken. Ich allerdings schon.

Übers Wochenende war ich von einem Unfallchirurg, der 80 Stunden pro Woche arbeitete, zu einem Hausarzt geworden, der Montag bis Freitag und alle zwei Wochen am Samstagmorgen arbeitete. Die zusätzliche Freizeit war zwar etwas, woran ich mich gewöhnen musste, aber nicht das Problem. Das waren die Patienten. Bisher hatte ich heute Morgen einen Mann mit einer Chlamydien-Infektion behandelt, dem ich nicht nur ein Rezept für Antibiotika, sondern auch Kondomproben mitgegeben hatte. Danach hatte ich einen Radiergummi aus dem Ohr eines Sechsjährigen gezogen und eine Vorsorgeuntersuchung bei einem Neugeborenen durchgeführt.

„Ist alles in Ordnung?“, fragte Verna Jeffries und reichte mir eine Tasse mit dampfendem Kaffee über die Rezeption, als ich vorbeilief.

Ich legte mir mein Stethoskop um den Hals, griff gierig nach dem Kaffee und pries im Stillen ihre praktische Veranlagung.

Ich ließ meinen Blick durch den Wartebereich schweifen – der aktuell leer war – während ich einen Schluck trank. Die Praxis befand sich in einem umgebauten alten Haus im historischen Stadtzentrum. Der Eingangsbereich war das ursprüngliche Wohnzimmer samt Kamin und allem Drum und Dran. Die Schlafzimmer waren zu Untersuchungszimmern umfunktioniert worden. Mein Büro, das ich mir mit Dr. Jeffries – Vernas Ehemann – teilte, war der alte Hobbyraum.

Diese Praxis stand in einem großen Kontrast zu dem klinischen Interieur eines Krankenhauses.

„Guter Kaffee“, lobte ich angenehm überrascht. Die Brühe im Krankenhaus in Denver konnte bestenfalls als Gefahrgut bezeichnet werden abgesehen von dem im Pausenraum der Intensivstation, den ich viel häufiger aufsuchte – aufgesucht hatte – als es ein Chirurg aus der Notaufnahme tun sollte.

„Ich kaufe die Bohnen bei Steaming Hotties.“

Ich kannte den Laden, weil Mav dessen verdammtes pinkes T-Shirt häufig trug.

„Um deine Frage zu beantworten, ja, ich komme zurecht. Bis jetzt ist alles prima“, antwortete ich und seufzte innerlich. Es war zumindest niemand gestorben, was in meinem alten Job durchaus eine Möglichkeit war.

Doch war die Behandlung von Geschlechtskrankheiten die Flucht, die ich wirklich wollte?

Ich hatte genug Geld. Ich könnte das Arbeiten komplett einstellen. Ich könnte mir ein Boot kaufen, das schwamm, und über die sieben Meere segeln.

Sie lachte. In ihren dunklen Augen funkelte Belustigung und ich vermutete, dass sie auf meine Kosten ging. Dem zufolge, was sie mir heute Morgen erzählt hatte, als sie mir die erste Ladung Versicherungspapierkram in die Hände gedrückt hatte, war sie eine dreifache Oma, die gerne Schneeschuhlaufen ging und den besten Sauerteigstarter in der Stadt hatte.

Ich hatte keine Ahnung, was Letzteres bedeutete, weshalb ich nur genickt hatte, als sie mir die vielen persönlichen Informationen anvertraut hatte. Allerdings waren es vielleicht gar nicht viele Informationen gewesen und es hatte nur auf mich so gewirkt, da ich daran gewöhnt war, nichts zu teilen. Meine ehemaligen Kollegen hatten wie ich kein Leben außerhalb des Krankenhauses, weshalb wir abgesehen von kniffeligen Fällen kaum etwas zu bereden gehabt hatten.

„Es wird eine Weile dauern, bis ich mich daran gewöhnt habe“, fügte ich diplomatisch hinzu.

„Woran musst du dich gewöhnen?“, hakte sie nach. „Daran, so viele Patienten an einem Tag zu behandeln?“

Dem computerisierten Zeitplan zufolge hatte ich heute zwölf Patienten und ein einstündiges Zeitfenster, in dem Patienten ohne Termin mit Notfällen vorbeikommen konnten, wie beispielsweise Kinder mit einer unerwarteten Ohrentzündung.

Ich schüttelte den Kopf. „Daran, Patienten zu haben, die bei Bewusstsein sind.“

Denn Patienten, die sediert und auf eine Operation vorbereitet worden waren, erzählten mir nicht von ihren Marotten und Talenten. Wenn sie Chlamydien hatten, wäre das die geringste ihrer Sorgen.

Mit schiefgelegtem Kopf musterte sie mich, als würde sie mich selbst schnell einschätzen, so wie ich es bei jedem Patienten tat, wenn ich ein Untersuchungszimmer betrat.

„Ich denke, du wirst feststellen, dass hier all deine Patienten wach sind. Abgesehen von den Babys. Die möchtest du wahrscheinlich lieber behandeln, solange sie schlafen.“

Ich dachte an das Baby, das ich gerade untersucht hatte, das selig geschlafen hatte und nur aufgewacht war, als ich es geimpft hatte. Ich nickte. „Weise Worte.“

Ihr Kopf neigte sich in die andere Richtung und deutete zum Flur. „Dein Elf-Uhr-Termin ist in Zimmer eins. Jahreskontrolle. London ist vermutlich mit den Vitalwerten fertig.“

Verna streckte ihre Hand aus, woraufhin ich ihr die Tasse zurückgab und ihr wehmütig hinterher blickte.

„Ich kümmere mich darum“, beruhigte sie mich, als würde sie ein Kind an seinem ersten Tag in der Schule zurücklassen, anstatt mich für dreißig Minuten von Koffein zu trennen.

London, die effiziente und sachkundige Arzthelferin, kam aus dem Untersuchungszimmer. Sie reichte mir den geöffneten Laptop. „Sie ist bereit für dich. Da es ihre Jahreskontrolle ist, habe ich alles für dich bereitgelegt. Streck einfach den Kopf aus der Tür, wenn die Untersuchung an der Reihe ist. Dann komme ich zurück.“

Jahreskontrolle. Jahreskontrolle.

Eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung. Keine kardiologische oder sportmedizinische Vorsorgeuntersuchung.

Das Neugeborene, das ich vorhin untersucht hatte, … war anders für mich gewesen. Ich hatte seit Jahren kein Baby mehr in den Armen gehalten und konnte mich nicht an das letzte Mal erinnern.

Mit den Brüsten und der Vagina einer Frau war ich in einem persönlichen Rahmen höchst vertraut, jedoch nicht in einem professionellen. Nicht seit meiner Assistenzzeit, während der ich auch in der Gynäkologie gearbeitet hatte, allerdings nur wenige Wochen lang.

Ich war Arzt. Ich untersuchte ständig Körper. Das hier war klinisch. Vollkommen klinisch. Die Frau lag nicht wegen eines Autounfalls oder eines Sturzes im Sterben. Ein Kinderspiel. Rein, raus. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich klopfte an die Tür, öffnete sie, betrat den Raum und las den Namen der Patientenakte auf dem Laptopbildschirm.

Mallory Mornay.

„Miss Mornay, ich bin Dr. James und wie ich höre, sind Sie für Ihre …“

Mir versagte die Stimme, als ich endlich den Blick zu der Frau hob, die auf der Untersuchungsliege saß.

Mallory Mornay. Ich hatte den Namen laut ausgesprochen, eins und eins jedoch nicht zusammengezählt.

Das war nicht Mallory Mornay, die fremde Frau, die wegen einer jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung hier war.

Das hier war Mallory. Mallory.

Bridgets beste Freundin Mallory, die aufgeschlossen, temperamentvoll und extrovertiert war. Sexy und frech. Verflucht heiß und die Frau, die ich vögeln wollte, seit ich ihr im Juli zum ersten Mal begegnet war. Sie war eine gute, brave Erstklasslehrerin und ich wollte sie verderben. Ich wollte versaute Dinge mit ihr tun.

Sie saß in einem Untersuchungshemd da, bereit, ihre Beine schön weit zu spreizen.

Und das nicht auf die Art, die ich mir in der Dusche vorgestellt hatte, als ich mir einen runtergeholt hatte. Fuck. FUCK!

2

MALLORY

Oh mein Gott.

Oh.

Mein.

Gott. Nein … meine Güte.

Ich rutschte auf der Untersuchungsliege hin und her und das Papier unter meinem nackten Hintern raschelte, genauso wie das lächerliche Hemd, das ich anhatte.

Theo James war gerade durch die Tür gekommen, um meine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung zu machen. Auf seinem kantigen Gesicht wuchs ein Bart, den er das letzte Mal noch nicht hatte, als ich ihn sah. Das war einfach unfair.

Theo James.

Er war der Arzt, der sich meine Vagina anschauen würde. Er würde auf einem Hocker zwischen meinen gespreizten Beinen sitzen und meine Mumu anleuchten. Er würde seine Finger in sie einführen.

Gott, war ich gründlich genug gewaxt? Ich hatte meine Beine rasiert, aber hatte ich genug Lotion benutzt? Ich wollte keine Alligatorschuppen auf den Waden haben. Oh Mist, ich hatte die Socken mit den Enten an, weil in der Schule Haustierwoche war. Falls ihn meine Socken nicht abschreckten, was war dann mit all meinen Falten und Furchen? Waren sie normal? War bei allen Frauen eine Seite größer als die andere? Was war mit dem Inneren? Wie sollte das aussehen? Würde er einen Blick darauf werfen und wegrennen? Oder schlimmer, lachen?

Ich wollte eine heiße und sexy Vagina haben. Pussy. Wie auch immer Lindy es in ihren Liebesromanen nannte. Doch wenn ich mir meine mit einem Handspiegel anschaute, sah sie nicht heiß aus. Vielleicht war meine …

„Mallory?“

Seine tiefe Stimme brachte mich zum Blinzeln. Schei… Scheibenkleister.

Ich lächelte ihn breit an. „Sorry. Ähm, was machst du hier?“

„Dr. Robinson ist in Rente gegangen. Ich habe ihre Stelle übernommen.“

Dr. Robinson war in Rente gegangen? Einfach so?

„Hier? Ich meine jetzt? Ich meine …“ Ich schloss die Augen, denn ich kam mir wie eine Idiotin vor. Natürlich arbeitete Theo hier. Jetzt. Er trug nicht zum Spaß ein Stethoskop um den Hals – was wirklich verflixt sexy war – und wollte einfach so eine gynäkologische Untersuchung durchführen.

Oder?

Er lief in den Raum, stellte den Laptop auf die Arbeitsfläche gegenüber von mir und lehnte sich dagegen.

Bei den drei Gelegenheiten, als ich ihn gesehen hatte, hatte ich ihn bereits in legerer Kleidung gesehen. Ja, ich zählte mit. Das erste Mal hatte ich ihn auf dem Hintergrundbild von Mavs Laptop entdeckt. Das zweite Mal hatte ich ihn in der Kneipe meines Bruders Arlo gesehen in der Woche, in der Bridget Mav kennengelernt hatte. Und das dritte Mal hatte ich ihn an dem Abend gesehen, als ich für eine Grillparty zu Mavs – und Bridgets – Haus gegangen war und er war einfach … auf einen Spontanbesuch vorbeigekommen. Jedes Mal hatte er Jeans getragen. Jetzt? Er hatte einen weißen Arztkittel, eine Khakihose und ein weißes Hemd an. Er trug sogar eine Krawatte.

Eine Krawatte! Ich rutschte auf der Liege herum.

Raschel!

Ah, bleib stillsitzen, Mal!

Die Krawatte machte mich wirklich scharf, aber auch der Arztkittel. Eigentlich machte mich alles an ihm scharf. Nach einem Blick auf sein Foto hatte ich Bridget im Juli erzählt, dass ich ihn heiraten würde. Ja, ich war verrückt. Ja, ich stand auf ihn. Warum? Ich hatte keine Ahnung.

Jedes Mal, wenn wir uns begegneten, war er ruhig und grüblerisch. Ernst. Überhaupt nicht mein Typ. Allerdings stießen meine Eierstöcke immer ein Ei aus, wenn ich seinen herben Manngeruch einatmete. War es sein Rasierwasser oder Duschgel? Und meine Vagina wurde feucht. Sehr feucht. So feucht wie eine Wasserrutsche an einem heißen Sommertag.

Was bedeutete …

Ich rutschte erneut hin und her. Raschel.

Ich war jetzt feucht und nackt unter meinem Untersuchungshemd. Und er würde das herausfinden.

Wurden andere Frauen für ihren Arzt feucht? Fand er – oder sie – das heraus, wenn er die Untersuchung durchführte? Warte, wie viele Vaginen hatte er zuvor schon untersucht … als Arzt? Ich war plötzlich eifersüchtig und am Durchdrehen. Vielleicht befand sich meine nicht in der gleichen Liga wie die anderen. Ich war klein und kurvig. Eine umwerfende Frau, die schlank und hochgewachsen war, hatte bestimmt eine genauso umwerfende Vagina.

Die musste sie einfach haben.

Was wusste ich schon? Ich hatte das hier noch nie zuvor gemacht.

„Mallory?“

Ich erschrak und begegnete seinem dunklen Blick. „Ja. Hi, Theo. Ich meine, Dr. James.“

Sein Mundwinkel bog sich nach oben. „Theo reicht, außer du würdest dich wohler damit fühlen, mich in dieser Situation Dr. James zu nennen. Du bist wegen einer gynäkologischen Untersuchung hier. Ich weiß, dass dies eine Kleinstadt ist und anscheinend jeder jeden kennt.“

„Diese Situation bildet da keine Ausnahme, oder?“

Es war möglich, dass sich sein Mundwinkel noch etwas weiter aufwärtsbewegte, ich konnte es jedoch nicht mit Sicherheit sagen.

„Nein. Ich bin mir sicher, dass ich viele Leute, die ich behandle, im Supermarkt oder einem Restaurant treffen werde. Das hier ist allerdings anders. Du bist anders.“

Du bist anders.

Mein Herz machte einen Satz und ich verschränkte die Hände vor stiller Freude im Schoß. Er meinte es jedoch nicht als Lob. Er meinte es nicht in dem Sinn von Du bist anders als jede Frau, der ich jemals begegnet bin, und ich habe nicht aufgehört, an dich zu denken, und möchte dich so hart ficken, dass du deinen Namen vergisst.

„Du meinst, weil ich Bridgets Freundin bin und sie mit deinem Bruder zusammen ist. Dann ist da noch Lindy, die mehr eine Mom für mich ist als meine eigene und mit deinem anderen Bruder zusammen ist“, stellte ich klar und holte mich in die Realität zurück.

Er nickte. „Ich kann dir einen neuen Termin geben. Dann kannst du dich von Dr. Jeffries untersuchen lassen, wenn du dich damit wohler fühlen würdest.“

Er war der andere Arzt der Praxis, hatte mich allerdings noch nie behandelt abgesehen von einem Mal, als ich neun Jahre alt war und Scharlach hatte. Er war nett, aber alt. Nun, vermutlich nicht alt, jedoch nicht jung. Und ein Mann. Ein netter Mann, allerdings ein Mann. Ich hatte mich stets an Dr. Robinson, eine Frau, gehalten. Bis jetzt.

Theo wies mich zurück. Wollte er sich meine Vagina nicht ansehen? Urplötzlich zweifelte ich nicht mehr an meiner Vagina, sondern war stolz auf sie. Meine war so gut wie die jeder anderen Frau! Ich würde mich für meine Mumu einsetzen. Er war ein Arzt und ich brauchte ein Verhütungsmittel. Nur weil ich bisher alle männlichen Ärzte gemieden hatte, bedeutete das nicht, dass ich auf Theo stand. Ich hatte zugegeben – und Bridget seit Monaten erzählt – dass ich auf ihn stand und ihn heiraten wollte.

Das bedeutete nicht, dass wir uns nicht auf eine Patientin-Arzt-Weise benehmen konnten. Oder?

„Wenn du keine Frauen behandelst, die mit Bridget befreundet sind, wirst du eine Menge Kundschaft verlieren“, informierte ich ihn.

Er nickte. „Das stimmt wahrscheinlich. Wenn du dich bei mir wohlfühlst … bei dem Besuch, dann werden wir fortfahren. Die Arzthelferin wird während der Untersuchung im Raum sein. Vorher können wir deine Gesundheit und jegliche Fragen oder Sorgen besprechen, die du hast. Willst du mich noch immer?“

Ich schluckte. Meine Güte, das hier war die Hölle.

Natürlich wollte ich ihn noch immer.

Zwischen meinen Schenkeln.

Fu… dge! Wenn es jemals eine Sei vorsichtig, was du dir wünschst Situation gab, dann war es diese.

3

THEO

Ich beobachtete, wie sie hin und her rutschte, ehe sie ihr keckes, kleines Kinn reckte.

„Es ist in Ordnung.“

„Gut. Das hier wird genauso wie deine letzte Untersuchung ablaufen. Es wird also keine Überraschungen geben. Abgesehen von mir, schätze ich.“

Sie biss sich auf die Lippe und blickte zu dem Tablett mit den Geräten. „Ich, ähm … ich hatte noch nie eine dieser Untersuchungen.“

Ich griff wieder nach dem Laptop, stellte ihn auf meinen linken Unterarm und scrollte durch ihre Akte. „Du bist …“

„Vierundzwanzig.“

Ich blickte auf ihr Geburtsdatum – es war nicht so, dass ich daran zweifelte, dass sie ihr Alter kannte – und rechnete schnell im Kopf nach. Ihr Geburtstag war letzten Monat.

„Du bist eine Patientin von Dr. Robinson seit …“

„Mein ganzes Leben lang“, beendete sie den Satz erneut für mich.

Ich schaute von dem Bildschirm auf. Es kam mir merkwürdig vor, dass Dr. Robinson bei ihr noch nie eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt hatte. Vierundzwanzig war ziemlich alt dafür, dass sie noch nie eine hatte. Diese Information würde ich Mallory allerdings nicht anvertrauen. Ich hatte mit der Ärztin nur einmal telefoniert und sie wirkte kompetent, was bedeutete, dass es einen Grund gab.

„Okay.“ Ich nickte und überflog noch einmal den Bericht, es war jedoch unmöglich, jetzt eine lebenslange Akte durchzulesen. „Deine Vitalwerte sind gut. Die letzte Menstruationsperiode war vor zehn Tagen.“

Ich stellte den Laptop wieder auf die Arbeitsfläche, ließ mich auf den Rollhocker sinken und lehnte mich an die Arbeitsplatte, sodass so viel Platz wie möglich zwischen uns war. Sie hatte ihre Knöchel verschränkt und das Untersuchungshemd um sich herum festgesteckt, das bis zu ihren Knien reichte. Ich hatte sie im Sommer schon weniger bedeckt gesehen. Andererseits erinnerte ich mich nicht daran, dass sie zu ihren Sommerkleidern lächerliche Socken mit Enten getragen hatte. „Hast du irgendwelche Probleme, die du gerne besprechen würdest?“

Sie schlug ihre Knöchel erneut übereinander.

„Ich möchte ein Verhütungsmittel. Dr. Robinson sagte, dass sie es mir verschreiben würde, wenn ich bereit dafür bin.“

Ich drückte den Rücken durch und verengte die Augen zu Schlitzen. „Kondome sind die sicherste Verhütungsmethode, weil sie auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen, was andere Methoden nicht tun. Allerdings ist es für Frauen sehr wichtig, noch eine andere Methode zu verwenden für den Fall, dass das Kondom falsch benutzt wird oder kaputt geht.“

Ich konnte nicht fassen, dass Dr. Robinson nicht für den Schutz ihrer Patientinnen gesorgt und sie bezüglich ihrer Sexualgesundheit nicht unterstützt hatte. Und Mallory war klug.

„Gibt es einen Grund, den ich in deiner Akte nicht gesehen habe“, ich deutete mit dem Daumen zum Laptop, „der dich daran gehindert hat, schon früher ein anderes Verhütungsmittel zu benutzen? Eine familiäre Vorbelastung? Blutgerinnsel oder Krebs?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Du hast ausschließlich und konsequent Kondome benutzt?“

Sie schüttelte erneut den Kopf.

Ich erhob mich und stemmte die Hände in die Hüften. Was zum Henker? Ich wusste, dass sie ein wenig wild war. Definitiv witzig. Aber waghalsig? „Mallory, du riskierst …“

„Ich habe keinen Sex.“

Ich blinzelte.

Sie hatte keinen Sex. Sie hatte keine gynäkologische Untersuchung und verhütete nicht, was bedeutete …

„Du bist Jungfrau?“, fragte ich und bemühte mich, mit ruhiger, professioneller Stimme zu sprechen.

Außerdem versuchte ich, meinen Schwanz zu beruhigen. Mallory Mornay spielte nicht nur die Hauptrolle in meinen Fantasien, sondern war auch noch unberührt. Gott, der Gedanke, sie auf den Knien vor mir zu haben, während sie zu mir aufschaute, zum ersten Mal einen – meinen – Schwanz sah und mich fragte, was sie tun sollte, um mich zu befriedigen, sorgte dafür, dass ich sofort hart wurde. Ich packte den Laptop, knallte den Deckel zu und hielt das Ding vor meinen Schritt.

Wenn Mallory sah, wie hart ich war, würde sie durchdrehen und das zu Recht. Ich könnte meinen Job verlieren oder meine Lizenz oder …

„Ich bin keine Jungfrau. Ich hatte einmal Sex. Ich war sechzehn. Es steht nicht dort drin.“ Sie schaute demonstrativ zum Laptop. Auf keinen Fall würde ich den anheben, um ihre Akte durchzulesen und zu überprüfen, ob sie die Wahrheit sagte. Das tat sie. Warum sollte sie lügen? „Ich habe es Dr. Robinson nicht erzählt, weil es nicht besonders gut gelaufen ist.“

Sie schaute auf ihre Hände, die auf ihrem Schoß lagen.

Ich ließ mich wieder auf den Hocker fallen … vorsichtig und hielt den Laptop weiterhin vor mich. „Hat er dir wehgetan?“ Meine Stimme war normalerweise leise und tief, doch jetzt? Sie klang beinahe wie ein Knurren.

Ich würde den Kerl aufspüren und umbringen.

Ihr Kopf schnellte hoch und sie riss die blauen Augen auf.

Sie strich ihre langen blonden Haare hinter ihr Ohr und war eindeutig nervös. „Nein, ich meine, es tat weh, weil es das erste Mal war und das alles, aber er hat nur … Gott, er hat ihn zweimal reingesteckt, dann hat er ihn rausgezogen und ist im Kondom gekommen. Er war nicht länger als drei Sekunden in mir.“

Wenn der Kerl ebenfalls sechzehn Jahre alt gewesen war, war das ein realistisches Szenario für ein erstes Mal. Null Kontrolle und Mallorys unberührte Pussy? Ich war beeindruckt, dass er zwei Stöße geschafft hatte anstelle von nur einem. Dass er gekommen war, nur weil er zwischen ihren Schenkeln gekniet hatte, war etwas, was ich allmählich zu verstehen begann.

Und ich war kein geiler Teenager. Zur Hölle, ich war ein geiler Mittdreißiger, was mich … was machte? Verzweifelt? Schwach?

Erneut rechnete ich im Kopf nach und kam zu dem Schluss, dass das schicksalhafte Ereignis vor acht Jahren stattgefunden haben musste und sie nicht mehr als ein rein und raus, rein und raus erhalten hatte? Es klang nicht so, als hätte er sie zum Höhepunkt gebracht oder ihr irgendeine Wonne bereitet.

Das war schlimmer, als eine Jungfrau zu sein. Eine umwerfende Frau wie Mallorry hatte keinen Sex? Das war eine Tragödie. Ich hatte so viele Fragen, aber sie waren weder professioneller Natur noch medizinisch.

„Dann möchtest du jetzt ein Verhütungsmittel, weil du Sex haben wirst.“ Das war eine Schlussfolgerung, aber ich wusste, dass sie korrekt war. Sie hatte gesagt, dass sie herkommen und Dr. Robinson aufsuchen würde, wenn sie bereit war. Was jetzt war.

Sie nickte. „Ja. Wie du gesagt hast, möchte ich mich schützen. Ich will keine Kinder. Es gibt einen Kerl, einen Lehrer an der Highschool, an der Bridget unterrichtet, und mit ihm werde ich Sex haben.“

Den Teufel würde sie tun.

4

MALLORY

Ich traf mich mit Bridget auf dem Gehweg vorm Yogastudio. Eine kühle Brise wehte durch die Straße und ich zitterte. Der Schnee vom Sturm der letzten Woche war zwar geschmolzen, aber der Herbst war definitiv angekommen. Ihre Wangen waren gerötet, ich war mir allerdings nicht sicher, ob das an der Kälte lag oder an einer anderen Form der körperlichen Ertüchtigung mit Mav.

Das Miststück.

Ich liebte sie, ihr Glück machte mich jedoch mürrisch. Sie hatte Sex und ich definitiv nicht.

Der Geruch von Knoblauch und Tomatensoße machte mich so hungrig, dass ich den Yogakurs unserer Freundin Aspen gerne hätte sausen lassen und stattdessen lieber zur Pizzeria ihres Bruders gegangen wäre. Das würde ich Bridget jedoch nicht verraten. Sie mochte Yoga nicht und ich hatte sie mehr oder weniger gezwungen, herzukommen. Ich hatte Neuigkeiten und ich wollte sie mit ihr teilen.

Bridget hatte eine Yogahose, eine dicke, bauschige Jacke und eine Mütze an. Ihre Füße steckten in ihren abgetragenen Laufschuhen und sie machte ein verdrossenes Gesicht. „Du weißt, dass ich Yoga nicht mag. Und ich bin heute Morgen fünf Meilen gejoggt.“

Was habe ich gesagt?

„Oh Mann, wie wäre es mit etwas Käse zu dieser Weinerei?“, fragte ich, packte ihren Arm und zog sie zur Tür des Studios. Ich würde ihr nicht verraten, dass ich nicht so motiviert war, wie ich tat.

„Mmm, Käse“, schwärmte sie und stöhnte praktisch, als sie wie ein Bluthund die Nase in die Luft streckte.

„Ja, Käse. Ich mag Käse auch.“

„Dann lass uns eine Pizza kaufen“, bettelte sie. „Du kannst mir bei einer Pizza viel besser als bei einem herabschauenden Hund erzählen, was du mir so dringend sagen willst.“

Damit hatte sie recht. Und es roch so verdammt lecker.

„Geht es wieder um Cheryl?“, fragte sie.

Cheryl war meine Mutter. Bridget kannte sie schon ewig und drei Tage und wusste von dem ganzen Drama. Ich nannte sie bei ihrem Vornamen, weil sie mich auf die Welt gebracht hatte – wir sahen uns viel zu ähnlich, als dass daran irgendein Zweifel bestehen könnte – doch ich hatte mich quasi um sie gekümmert anstatt sie sich um mich. Eine Trinkerin und Versagerin als Mutter zu haben, nun … eigentlich waren beide meine Eltern so, sorgte dafür, dass man schnell erwachsen wurde.

Angesichts dessen, was wir durchgemacht hatten, war es ironisch, dass meinem Bruder eine Kneipe gehörte.

„Diese Woche?“, hakte ich nach und schüttelte den Kopf. Ich verdrängte das bittere Gefühl, das immer aufstieg, wenn Cheryl angesprochen wurde. „Nein. Ich habe ihre Miete bezahlt, weshalb sie still war. Soweit ich weiß, putzt sie noch oben im Resort Zimmer, weshalb sie mich nicht gebeten hat, die Stromrechnung zu bezahlen. Noch nicht.“

Bridge nickte mitleidig. Meine Mutter verschliss ihre Jobs schneller als manche Leute ihre Socken. Alle paar Wochen hatte sie einen neuen Job und beschwerte sich darüber, wie sehr sie zu kämpfen und zu leiden hatte. Was meinen Vater anging? Er war Kfz-Servicetechniker in einer hiesigen Autowerkstatt. Er erbrachte minimale Leistung und erhielt dafür den minimalen Lohn. Die Besitzer erwarteten nicht viel von ihm, weshalb er selbst nach zwanzig Jahren nicht zum Manager aufgestiegen war. Ich hatte das Gefühl, dass sie ihn nur beschäftigten, weil sie wussten, dass er keine andere Stelle finden würde, und sie eine Schwäche für mich und Arlo hatten, sogar jetzt, da wir erwachsen waren.

Dad war harmlos. Sein Lebensziel bestand darin, in seinem verschlissenen Sessel zu sitzen und fernzusehen, während er eine Kiste Bier trank, ohne mit einer brennenden Zigarette in der Hand einzuschlafen. Das bedeutete auch, dass er nutzlos war. Es war ziemlich beschissen von mir, das über meinen eigenen Vater zu sagen, doch Fakten waren Fakten. Das bedeutete, dass ich einen Großteil meiner Kindheit in Bridges Haus verbracht hatte und bei meinem Highschool- und Collegeabschluss nur Arlo, Bridge und Lindy für mich geklatscht hatten.

Die einzigen Gefühle die mir meine Eltern jemals geschenkt hatten, waren Schuldgefühle, wenn sie mal wieder Geld brauchten. Daher lebte ich mit einer Mitbewohnerin zusammen und hatte keine eigene Wohnung. Ein Großteil meines Lohns ging an meine Eltern, was es wirklich schwer machte, auf ein Haus zu sparen. Ich hatte ein festes Gehalt mit Zusatzleistungen, der Verdienst eines Lehrers war allerdings nicht groß.

„Du musst ihr den Geldhahn abdrehen“, riet mir Bridge, so wie sie es schon seit langer Zeit tat. „Wieso belästigt sie deinen Bruder nicht?“

„Weil sie immer deutlich gemacht hat, dass er nicht ihr Kind ist.“ Sie war seine Stiefmutter. „Deswegen weiß sie, dass er ihr kein Geld geben wird.“ Arlo hatte schon vor einer Weile den Kontakt zu ihnen abgebrochen.

„Dann funktioniert das eindeutig.“

Ich seufzte. „Ich weiß. Ich weiß. Ich will nicht über sie reden. Ich bin heute zum Arzt gegangen“, verkündete ich und kam auf den Punkt.

Sie runzelte die Stirn, ehe sie meine Hand packte. „Stimmt etwas nicht?“

„Was? Nein. Ich meine, nun, ich weiß es nicht. Es war nur eine Jahreskontrolle.“

„Du weißt es nicht? Werden Tests gemacht? Haben sie einen Knoten gefunden?“ Ihre Augen wurden größer und ihre Stimme höher.

Ich machte ein finsteres Gesicht bei dem Gedanken an einen Knoten. „Meine Güte, Bridge, nein.“

„Kannst du bitte meine Fresse und Gott und Fuck und solchen Scheiß wie alle anderen sagen? Du kannst nicht über einen Tumor sprechen und Menschenskinder sagen.“

Ich verschränkte die Arme vor meiner Jacke. „Ich habe neulich im Unterricht das F-Wort gesagt. Du weißt, dass Sechsjährige nach Hause gehen und es ihren Eltern erzählen. Zum Glück ist niemand vorbeigekommen, um sich zu beschweren. Das ist letztes Jahr zweimal passiert und …“

„Na schön. Kein Fluchen. Erzähl mir von diesem verflixten Tumor.“

Ich öffnete die Tür und betrat den warmen Empfangsbereich, wo mir sofort der Geruch von Lavendel und leise Yogamusik entgegenwehten. Eine Laute oder Flöte war zusammen mit Regengeräuschen zu hören, was bei mir immer den Harndrang auslöste.

Es gab eine Bank und Fächer für Schuhe sowie eine Treppe, die zum ersten Stock führte. Das Yogastudio befand sich über der Pizzeria. „Es gibt keinen Tumor. Gott. Fuck. Verdammt, Frau, du bist verrückt.“

Sie ließ sich auf die Bank fallen. „Warum weißt du dann nicht, ob etwas nicht stimmt?“

Ich holte tief Luft und stellte meine Yogatasche – aus der oben meine aufgerollte Matte ragte – auf den Boden. „Ich bin nicht hingegangen, weil etwas nicht stimmt. Ich bin hingegangen, um mir ein Verhütungsmittel verschreiben zu lassen. Und ich wurde nicht untersucht, weil Theo der Arzt war und er meine Vagina nicht mag.“

Bridget sah mich blinzelnd an und sprang auf. Mit einer Hand schnappte sie sich meine Tasche, mit der anderen mein Handgelenk und zerrte mich wieder raus auf die Straße.

Ich folgte ihr – ich hatte schließlich keine andere Wahl, da sie mein Handgelenk fest umklammert hielt – während sie mich in die Pizzeria und zu einem Ecktisch zog. Sie schubste mich praktisch auf einen Stuhl, ehe sie sich umdrehte. „Otis, zwei Gläser Chianti. Nein, bring eine ganze Flasche.“

Dann ließ sie sich gegenüber von mir auf einen Stuhl fallen und schob ihre Brille hoch. „Schieß los. Theo, im Sinne von Theo James, Mavs Bruder, stimmt’s?“

Ich nickte.

„Theo hat deine Vagina gesehen und dir gesagt, dass er sie nicht mag?“

Otis erschien mit einer Flasche und zwei Gläsern. Vielleicht weil er eine Schwester hatte oder weil er klug war, musterte er uns und trat vorsichtig den Rückzug an. Womöglich hatte er gehört, was mich Bridge gefragt hatte, und ich würde ihm seinen Rückzug nicht übelnehmen. Es war eine heikle Frage.

Ich schenkte uns Wein ein und Bridge schlüpfte aus ihrer Jacke. Der Laden war wegen der riesigen Pizzaöfen warm und so viel besser als Yoga.

„Er hat sie nie gesehen“, erklärte ich. „Ich trug ein Untersuchungshemd und er kam rein. Das war ein Schock, das kann ich dir sagen.“

„Er ist letzte Woche während des Schneesturms angekommen und hat uns erzählt, dass er hierherziehen würde und einen Job in der Allgemeinpraxis angenommen hat.“

Ich nahm einen Schluck – nein, einen Zug – von dem Wein und fragte: „Du wusstest es seit letzter Woche? Warum hast du es mir nicht erzählt?“

„Ich weiß, du sagst ständig, dass du ihn heiraten wirst.“

Ich schaute auf mein Glas hinab. „Nun, vielleicht auch nicht, denn er hat mich zurückgewiesen.“

„Er hat dich zurückgewiesen?“ Sie beugte sich vor und fragte mit gesenkter Stimme: „Was hast du getan? Deine Füße auf die Fußstützen gelegt und gesagt fick mich?“

Bei dieser bildlichen Vorstellung riss ich die Augen auf. „Meine Güte, Bridge, denkst du, das ist mein Stil?“

Ich hoffte wirklich, dass sie das nicht dachte. Andererseits … es wäre irgendwie heiß, wenn wir das als Sexspiel tun und den Teleskopspiegel sowie die anderen Geräte weglassen würden.

Sie verdrehte die Augen. „Spuck es aus.“

Ich schob das volle Glas vor sie. „Trink aus und halt die Klappe.“

Sie machte ein finsteres Gesicht, tat jedoch wie geheißen.

„Er hat mir erzählt, dass Dr. Robinson in Rente gegangen ist und er ihre Stelle übernommen hat.“

Sie war früher auch zu Dr. Robinson gegangen. Die halbe Stadt hatte das getan.

„Wir haben über meine medizinische Vergangenheit gesprochen und ich habe ihm erzählt, dass ich zur Jahreskontrolle da sei, weil ich ein Verhütungsmittel möchte.“

„Das habe ich verstanden.“

Ich griff über den Tisch und schob das Glas näher zu ihrem Mund.

„Ich habe ihm erzählt, dass ich anfangen würde, Sex zu haben, und dass ich mich schützen möchte. Dann hat er mich an einen Gynäkologen überwiesen.“

Er hatte seine Meinung in Bezug auf Dr. Jeffries geändert und mir stattdessen eine Überweisung ausgestellt.

„Das ist alles?“

Ich nickte und trank noch einen Schluck. „Er wollte sich meine Vagina nicht anschauen.“

Sie runzelte die Stirn. „Das war kein Date. Er hat nur seine Arbeit gemacht, die jetzt die eines Allgemeinmediziners ist. Wenn du ein Verhütungsmittel willst und eine Vorsorgeuntersuchung brauchst, macht es Sinn, dass er dich an einen anderen Arzt überweist. Er ist Unfallchirurg. Ich bin mir sicher, dass er kein Experte im Einführen der Spirale ist.“

„Ich hege keinerlei Zweifel daran, dass er gut darin ist, etwas in eine Vagina einzuführen.“

Sie lachte und bedachte mich mit einem schockierten Blick.

„Ich bin mir sicher, dass ich recht habe“, fuhr ich fort. „Außerdem wusste er, worauf er sich einließ, als er den Job annahm. Es ist schließlich eine verflixte Allgemeinpraxis. Wenn er darauf wartet, dass jemand mit einem Notfall hereinkommt, an dem er operieren muss, ist er dümmer, als ich dachte.“

„Ich war seit Jahren nicht mehr bei Dr. Robinson“, bemerkte sie.

„Du bist nach Boston gezogen. Es ist schwer, zu ihr zu gehen, wenn man sich in einer anderen Zeitzone aufhält.“

„Sie hätte dich auch an einen Gynäkologen überwiesen.“

Das wusste ich, aber wow, Theo James.

„Also hat er mich nicht zurückgewiesen.“ Ich benahm mich verrückt. Ich wusste es. Doch so war ich immer. Ich konnte Demütigung nicht leiden. Es war nicht so, dass er mich gedemütigt hatte, aber, wie gesagt, ich fühlte mich zurückgewiesen. Das war ein Trigger für mich, da ich daran gewöhnt war. Cheryl verteilte keine Umarmungen und mochte Leute nicht. Sie war eine Schnorrerin.

„Weder dich noch deine Vagina“, fügte sie hinzu. „Außerdem, wenn du so wild entschlossen bist, ihn zu heiraten, warum gehst du dann mit dem Geschichtslehrer auf ein Date?“

Sie wusste alles über das Date, weil sie diejenige war, die es in die Wege geleitet hatte. Als die langfristige Naturwissenschaftsvertretungslehrerin arbeitete sie seit August in demselben Gang wie er. Er war süß, nett und nun … fickbar. Außer …

„Ich wusste nicht einmal, dass Theo in die Stadt gezogen ist, bis ich in einem Untersuchungshemd dasaß. Außerdem weiß ich nicht, was ich tue“, erinnerte ich sie. „Denkst du, ein Kerl wie Theo will eine ahnungslose Frau in seinem Bett? Ich brauche Erfahrung. Fähigkeiten. Talent. Abgesehen von Mr. Geschichte gehe ich auch für diesen Junggesellinnenabschied nach Las Vegas. Weißt du noch? Ich habe dir davon erzählt.“

„Richtig, deine Freundin Alana aus dem College.“

Während Bridge mit einem Vollstipendium aufs MIT gegangen war, hatte ich ein staatliches College besucht. Ich hatte einige kleinere Stipendien erhalten, die die Studiengebühren reduziert hatten. Zusätzlich hatte ich nebenher gearbeitet, um weitere Kosten abzudecken. Obwohl ich nur Ramen-Nudeln gegessen und im Sommer Kurse belegt hatte, damit ich innerhalb von drei anstatt von vier Jahren fertig gewesen war, musste ich noch immer ein Studentendarlehn abbezahlen. Ich hatte kaum genug, um Geld für ein Flugticket nach Vegas zusammenzukratzen.

Ich nickte. „Vegas ist der Ort, um verrückte Dinge zu tun. Ich meine, Lindy und Dex haben in einer Drive-in-Kapelle geheiratet und erinnern sich nicht einmal daran.“

„Es besteht ein großer Unterschied zwischen dem, was sie getan haben, und dir, wenn du mit einem Fremden in Sin City schläfst.“

„Ich weiß, aber ich will vorbereitet sein. Wenn ich Sex mit Mr. Geschichte habe …“

„Sein Name ist Tom. Bei dir hört es sich an, als wäre er siebzig Jahre alt und würde Kindern im Fernsehen coole historische Fakten beibringen.“

Ich verdrehte die Augen. „Na schön. Tom. Wenn ich es mit ihm tue, warum kann ich es dann nicht mit einem Kerl in Vegas tun?“

Sie streckte die Hand aus und drückte meine. „Das kannst du tun. Dir werden die Kerle in Vegas aus der Hand fressen.“

„Mir wäre es lieber, wenn sie über andere Körperteile herfallen würden.“

Sie schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf. „Nun, lass dich nicht verhaften, egal, was du tust.“

Ich empörte mich, weshalb sie mich wieder ansah. „Ich kann nicht fassen, dass du glaubst, ich würde verhaftet werden.“

Jetzt war sie diejenige, die die Augen verdrehte.

„Was? So wild und verrückt bin ich nicht.“ Ich beugte mich vor. „Ich habe das alles für Tom, einen Highschool-Geschichtslehrer, aufgespart. Wie aufregend ist das?“

Sie legt ihren Kopf von einer Seite auf die andere, als würde sie länger über meine Worte nachdenken als nötig. „Du hast dich für Theo aufgespart, seit du zum ersten Mal sein Foto gesehen hast. Aber Tom ist okay. Er ist tatsächlich ziemlich heiß. Nicht so heiß wie die James Brüder, doch er wird genügen.“

Das veranlasste mich dazu, ein finsteres Gesicht zu machen. „Ja, ein James Bruder will meine untalentierte Vagina nicht einmal sehen.“

Sie schob ihre Brille hoch und verengte die Augen zu Schlitzen. Anschließend drehte sie sich auf ihrem Stuhl um und rief: „Otis!“

Ich beobachtete, wie er die Hände für den Pizzateig hochhielt, den er in die Luft geworfen hatte, und ihn so geschickt auffing, dass er über seine Handgelenke hing, ehe er ihn wieder nach oben warf. „Ja?“

„Eine große Pizza mit Oliven und dreifach Käse.“

„Kommt sofort“, rief er.

Einige andere Tische waren besetzt, die lässige Atmosphäre war jedoch nichts Neues. Dass Bridget ihre Bestellung durch den Laden brüllte, war normal.

Bridge sah mich an. Ihre Augen wirkten riesig hinter ihrer Brille. „Du gehst immer so hart mit dir ins Gericht.“

„Ich? Ich gehe hart mit mir ins Gericht?“, entgegnete ich.

„Wir sprechen über dich. Männer sind nicht auf der Suche nach talentierten Vaginen. Du stellst sie viel klüger hin, als sie wirklich sind.“

„Vaginen?“

„Männer.“

Otis brachte Teller, Besteck und Servietten.

„Otis, du bist ein Mann“, sagte ich.

Er war älter als wir. Niedlich. Ich würde ihn daten, wenn er nicht wie ein Bruder für mich wäre, da er ein guter Freund von meinem Bruder Arlo war.

„Ich bin froh, dass du das bemerkt hast.“ Er tief atmete ein und streckte seine Brust unter dem Pizzeria-T-Shirt raus.

„Und Single“, fügte ich hinzu.

Er trat einen Schritt zurück, hielt die Hände hoch und sah zwischen uns hin und her. „Whoa, Bridge ist vergeben. Absolut vergeben. Hast du ihren Mann gesehen? Er ist ein verdammter Holzfäller. Und du bist … nun, du bist du. Auf keinen Fall gehen wir miteinander aus.“

Ich machte ein finsteres Gesicht. „Wärst du nicht wie ein komischer Bruder für mich, wäre ich jetzt beleidigt.“

Er schnaubte und ließ die Hände sinken. „Was ist die Frage? Ich weiß, dass du eine hast.“

„Bist du bei einer Vagina auf der Suche nach Talent?“

Seine dunklen Augenbrauen hoben sich so weit, dass sie unter seinen ungezähmten Haaren verschwanden. „Was zur Hölle soll das heißen?“

„Wenn du anfangen würdest, eine Frau zu daten, und herausfinden würdest, dass sie im Bett nur wenig Erfahrung hat, wäre das ein Problem für dich?“

„Ist sie volljährig?“

Wir schauten ihn beide böse an und antworteten: „JA!“

„Dann nein. Ich suche nicht nach einer talentierten Vagina. Es macht Spaß, zu entdecken, was eine Frau heiß findet. Was sie dazu bringt, ganz …“

Jetzt war ich diejenige, die ihre Hand hochhielt, um ihn zu unterbrechen. „Okay, wir kapieren es. Hör auf, bevor ich mir vorstelle, wie du Sex hast, und mir zu schlecht wird, um unsere Pizza zu essen, die hoffentlich schon im Ofen ist.“

Er legte eine Hand auf seine Brust. „So schlecht bin ich nicht.“

„Möchtest du, dass wir über Aspens Sexleben reden?“

Er erschauderte, so wie es jeder Bruder tun würde. „Fuck nein.“

„Na schön. Also ist kein Talent von Nöten. Danke.“

Er nickte, ehe er erneut langsam und behutsam den Rückzug antrat.

„Siehst du?“, fragte Bridge, was total nervig war.

„Ich besorge mir ein Verhütungsmittel und werde mich flachlegen lassen.“

„Das kapiere ich, aber warum jetzt? Warum so plötzlich? Du willst Theo seit Monaten.“