Ballenstedt im Wandel der Zeit Album 4 - Andreas Janek - E-Book

Ballenstedt im Wandel der Zeit Album 4 E-Book

Andreas Janek

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Beschreibung

Auch die kleineren Städte wie Ballenstedt, die einstige Residenz der Fürsten und Herzöge von Anhalt, unterliegen einem ständigen Wandel, der seit dem 19. Jahrhundert auch in Photographien nachvollziehbar ist. Alte und neue Aufnahmen aus der Stadt werden in diesem Bildband in direktem Vergleich nebeneinander gestellt und kommentiert. Sie laden zu eigenen Entdeckungen von Beständigkeit und Veränderung ein.

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Seitenzahl: 46

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhalt dieses Albums:
Die Poststraße , Am Unterturm Die Nicolaikirche , Die Mühlstraße ,Altes Rathaus und Alter Markt , Der Oberhof ,Die Breite Straße , Das Badehaus ,Die Lungenklinik , Heinestraße und Rudolf-Virchow-Straße ,Anhaltiner Platz und Allee , Der Schloßbahnhof ,Die Roseburg , Das Jagdschloß Röhrkopf ,Der Schloßpark , Schloß Ballenstedt

Das auf dem Titelbild abgebildete Neue Rathaus ersetzte das mit seinen Räumlichkeiten für die wachsenden Verwaltungsaufgaben zu eng gewordene Alte Rathaus (Seite →-→; Album 3, Seite →-→; Album 1, Seite →-→) in seiner unmittelbaren Nähe. Für den Entwurf wurde der Berliner Architekt Alfred Messel engagiert, während die Bauplastik von dem Bildhauer Georg Wrba stammt. Die festliche Einweihung mit einer Ansprache des damaligen Büigermeisters Bruno Wendt erfolgte am Oktober 1906 in Anwesenheit des Herzogs Friedrich II. von Anhalt, des anhaltischen Staatsministers (Ministerpräsident) lohann von Dallwitz und etlicher anhaltischer höherer Beamter. Über dem Portal des Haupteingangs des seit 1906 bis heute als Sitz der Stadtverwaltung genutzten Rathauses prangt der Leitspruch für Stadtangestellte und Stadträte: „Früh bis spat in Rat und Tat getreu der Stadt." sowie das (allerdings fehlerhaft ausgeführte) Stadtwappen. Auf dem Titelbild ist die nach Osten zeigende Rückseite des Rathauses abgebildet. Auf dem Areal mit dem derzeitigen Parkplatz befand sich früher der Garten des Hauses rechts im Bild, welches damals das Kirchensteueramt und Wohnungen beherbergte und heute zum Rathaus gehört.

Das fehlerhafte Stadtwappen von Ballenstedt am Portal des Neuen Rathauses zeigt anstelle von drei linken Kantenbalken einen gespaltenen und jeweils fünfmal geteilten Schild.

Die Stadt Ballenstedt befindet sich am östlichen Harzrand unweit von Quedlinburg. Erstmals urkundlich genannt wird der Ort in einer Urkunde von König Heinrich IV. aus dem Jahre 1073. Ein 1036 erwähnter Graf Esico gründete hier sehr wahrscheinlich um 1043 das Kollegiatstift St. Pancratius und Abundus. Besagter Esico ist wohl ein Enkel von Markgraf Hodo I. der Ostmark und womöglich ein Bruder der durch ihre Darstellung im Naumburger Dom als Ehefrau von Markgraf Ekkehard II. von Meißen berühmt gewordenen Uta von Ballenstedt. Im 13. Jahrhundert benennt der Annalista Saxo Esico als Esicus de Ballenstide, so daß in ihm der Stammvater der Askanischen Grafen von Ballenstedt vermutet wird. Esicos Sohn Adalbert II. von Ballenstedt wird dann als Graf von Ballenstedt eindeutig faßbar. Dessen Enkel Markgraf Albrecht I. der Bär gehört zu den wichtigsten deutschen Fürsten im 12. Jahrhundert. Als „Dorp" wird Ballenstedt erstmals 1297 bezeichnet, und 1512 erhielt der Ort das Braurecht. Während des Bauernkrieges wurde das Kloster 1525 von Bauernheeren gestürmt und teilweise verwüstet. Hiernach säkularisierte es Fürst Wolfgang I. von Anhalt-Köthen und ließ es als repräsentative Schloßanlage auf- und umbauen. Der Ort Ballenstedt erhielt 1543 das Stadtrecht. Eine Stadtbefestigung ist ab 1551, ein Rathaus mit Rat ab 1582 belegt. Während des Dreißigjährigen Krieges plünderten Wallensteins Truppen 1626 den Ort Ballenstedt, der seit der Erbteilung von 1603 zum Fürstentum Anhalt-Bernburg gehörte und 1765 von Fürst Friedrich Albrecht I. offiziell zur Residenzstadt erklärt wurde. Hierdurch begann für Ballenstedt eine wirtschaftliche und vor allem kulturelle Blütezeit. Während des für die Stadt goldenen 19. Jahrhunderts ging sie 1863 an die letzte verbliebene Dessauer Linie der anhaltischen Askanier und wurde Kreisstadt des Kreises Ballenstedt im Herzogtum Anhalt. Dieser auch Oberherzogtum genannte Kreis war mit seinem bis in den Harz hineinreichenden Gebiet und der herzoglichen Sommer- und Jagdresidenz Ballenstedt ein idealer Alterswohnsitz für begüterte Pensionäre aus dem Umfeld des Herzogs. Auch nach dem Ersten Weltkrieg diente Ballenstedt als Privatwohnsitz der ehemals herzoglichen Familie von Anhalt, und der alte Glanz des kulturell umtriebigen Pensionärsstädtchen mit zahlreichen prächtigen Villen kann auch heute noch erahnt werden. Während der Gewaltherrschaft des Naziregimes wandelte sich der Charakter des Ortes mit der Gründung der sogenannten NAPOLA NPEA Anhalt 1934 und dem Bau der Gummiwerke – in denen auch zahlreiche Zwangsarbeiter starben – hin zu einem Schul- und Industriestandort. Das für einen kleinen Ort vergleichsweise präsente jüdische Leben in Ballenstedt war schon vor 1933 zurückgegangen, und die verbliebenen jüdischen Mitbürger sind während der Nazidiktatur emigriert oder ermordet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schulstandort Ballenstedt mit der Einrichtung der Ingenieurschule für Forstwirtschaft und der Nutzung der 1936 errichteten Gebäude der Napola als Bezirksparteischule der SED 1949 weiter ausgebaut. Seinen Status als Kreisstadt verlor Ballenstedt allerdings 1950 als Teil des Kreises Quedlinburg. Der Fremdenverkehr kam damals weitgehend zum Erliegen und wurde erst nach der Revolution in der DDR von 1989 zu bislang noch vergleichsweise bescheidenem neuem Leben erweckt. Im fahre 2010 wurde Ballenstedt ein staatlich anerkannter Erholungsort, während die Bedeutung der Industrie seit 1990 stark gesunken ist. Seit 2007 ist Ballenstedt ein Teil des Landkreises Harz und kann vor allem mit seiner Askanischen Geschichte, seiner Lage am Harzrand mit reizvoller Umgebung, noch zu spürendem kurstädtischem Flair und zahlreichen noch erhaltenen Prachtbauten punkten. Etliche von diesen sind in den Alben in ihrem einstigen und derzeitigen Erscheinungsbild präsent. Den jeweiligen Standpunkt des Photographen der alten Aufnahmen zu ermitteln, ist nicht immer gelungen, was auch daran liegt, daß dies nicht mehr in jedem Fall möglich ist. Und bisweilen kommt es zu Verzerrungen durch unterschiedliche Brennweiten der objektive.

Die Poststraße