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Sie bewirbt sich als Unterwäsche-Model. Doch bald merkt sie, dass es in Wirklichkeit um andere Dinge geht. Der Typ verspricht ihr einen lukrativen Vertrag – zuerst jedoch muss sie vor der Kamera etwas leisten. Mit ihm.
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Melanie schritt durch den üppig grünen Garten. Jedenfalls war von der Straße aus kaum etwas zu sehen. Dort vorne entdeckte sie eine Terrasse – und war er das? Ja, er lächelte ihr bereits zu und streckte ihr die Hand entgegen.
„Melanie?“, begrüßte er sie.
„Ja … ich bin hier wegen …“
„Du kannst ruhig Simon sagen. Also es geht um das Casting … ganz ruhig und setz dich erst einmal dort hin.“
Sie hatte schon angenommen, dass es etwas lockerer zugehen würde als bei einer Bewerbung als Assistentin in einem Büro. Aber so? Sicher, es ging um Unterwäsche, aber die Werbung dafür war irgendwie an jeder Ecke zu sehen. Sie war davon gelockt worden, dass ein „natürliches“ Aussehen gefragt sei, und keine perfekten Model-Maße. Da war sie doch genau richtig, oder?
Es war eher eine Liegefläche, die dort, völlig geschützt von Pflanzen mit großen Blättern, in einer Ecke stand. Sie setzte sich hin, lehnt sich zurück, und starrte kurz in den Himmel. Es war angenehm warm, aber noch nicht zu heiß.
„Ja, also es geht um unsere Unterwäsche, und … dort drüben wäre dann unsere Kollektion.“
„Wo?“
„Dort hinter der Faltwand … also wenn du bitte einmal den Slip und den Oberteil anprobierst, und dann sehen wir einmal, wie dir das steht.“
„Gut.“
Melanie entdeckte die Wand, und eine Reihe von zum Teil verpackter Unterwäsche. Die dort hatte er wohl gemeint, und sie begann sich auszuziehen. Die Wäsche dieser Firma erschien ihr im ersten Moment zu eng, doch sie passte an sich sehr gut. Sie trat hevor und versuchte sich … herumzuräkeln? Simon sagte nichts, lächelte, und lockte sie mit einer Fingerbewegung näher zu sich. Er deutete an, einen Moment wegzugehen und verschwand plötzlich. Was sollte das hier werden? Ihr Blick schweifte durch den Garten und betrachtete die Blätter, die sich sanft im Wind bewegten.
Ungefähr zwei Minuten später kehrte er mit einer riesigen Kamera zurück, die wohl für den professionellen Einsatz gedacht war. Er deutete an, sie solle sich dort drüben hinstellen, die Hand etwas nach unten bewegen … und eine endlose Reihe von Fotos folgte. Einige betrachtete er offenbar auf dem Bildschirm der Kamera, und schien recht zufrieden damit zu sein. Aber was … wenn in einer Viertelstunde bereits die Konkurrenz auftauchte, eine weitere Bewerberin? Was, wenn sie nichts Besonderes bieten konnte?
„Sehr gut, sehr gut“, kommentierte er, „aber ich muss dir ganz ehrlich etwas sagen.“
Ein kalter Schauer lief über ihren Rücken, um innerhalb von Sekunden wieder zu verschwinden. Bevor sie fragen konnte, worum es ging, redete er weiter.
„Gut, also es gibt diese Anzeigenkampagne, für die wir jemand suchen. Da steht auch das Honorar dabei, das wir so zahlen, sonst alles, und ich habe auch ein ganz gutes Gefühl bei dir. Aber …“
„Ja?“