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Viel erwartet sie sich nicht von dieser neuen Dating-App. Sie ist aber überrascht, nicht eine erste Nachricht wie „Möchtest du mit mir ins Bett?“ zu bekommen. Der Typ lädt sie zwar sofort ein, hat jedoch wesentlich mehr Stil. Da bei ihr einige Reparaturen anstehen, wäre ein Mann mit Geld nicht schlecht. Was sie jedoch nicht ahnt …
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2018
Melanie hatte an sich einen Kaffee trinken wollen, doch die Maschine war völlig kaputt. Eine neue würde nicht unbedingt ein Vermögen kosten, aber bei der Reperatur der Wasserrohre sah das wohl anders aus. Ewig konnten sie nicht herumtropfen und nur notdürftig abgedichtet sein. Am besten wäre überhaupt eine neue Wohnung statt ihrer Bruchbude. Nur so zum Spaß sah sie sich in dieser neuen App wieder einmal durch die neuen Profile, ohne sich etwas zu erwarten.
„Kann ich weiterhelfen?“, erschien plötzlich eine Nachricht.
„Ist glaube nicht“, antwortete Melanie nach einigen Sekunden.
Üblicherweise ignorierte sie so etwas, das einem manchmal auf jedem zweiten Online-Shop entgegensprang. An diesem Abend machte sie das aus irgendeinem Grund jedoch nicht. Ob das wirklich jemand war, der wichtig war und nicht nur so tat?
„Kein Problem, wir haben viele Sachen im Angebot. Wirklich für alle etwas.“
„Was ist bitte im Angebot, und für wen?“
„Alles was du möchtest.“
„Klar, ja … wer …?“
„In einer Stunde, völlig unverbindliches Angebot, oder nur ein Kaffee.“
„Ja, klar.“
Es erschient tatsächlich eine genaue Adresse – und woher wusste er, dass ihre Kaffeemaschine defekt war? Sie wollte das Handy schon weglegen und sah sich das Profil genauer an. Beinahe sah es wie eine Werbeanzeige aus … oder doch wie ein privates Profil von jemand, der tatsächlich Geld hatte. Ob das eine neue Masche war? Sogar ihr hatte einmal jemand abgenommen, eine dieser Geschäftsfrauen zu sein. Dabei konnte sie nur ein abgebrochenes Studium vorweisen. Es war eben von Vorteil, ein wenig besser und gepflegter als andere Frauen aufzutreten. Nicht alle konnten mit 24 von sich behaupten, ihr Leben so sehr im Griff zu haben. Die Männer machten, was sie wollte, sie musste nicht jeden nehmen, der sich aufdrängte. Nur ihr Vermieter war manchmal ein Problem. Zwar war ihre Drohung einer Klage wegen der falschen Abrechnung erfolgreich, dafür konnte sie ihn nicht zwingen, die Miete generell zu reduzieren. Es gäbe da schon eine Möglichkeit, hatte er ihr angedeutet, doch allein seine kaputten Zähne …
Diese Adresse kaum mehr als eine Viertelstunde von ihr, sogar wenn sie zu Fuß gehen würde. Die Temperatur bewegte sich immer noch bei fast 20 Grad, obwohl es bereits dämmrig war. Sie konnte ruhig ihren knappen Rock tragen, ohne sich sich blöd vorzukommen. Wollte sie nun wirklich dort hingehen? Immerhin, wenn sie einen Mann ansprechend fand und er etwas andeutete, hatte das bereits einige Male so manche Tür geöffnet.
–
Der Metallzaun sah aus, als ob er uralt wäre, jedoch alle paar Jahre neu gestrichen wurde. Wohnte dort tatsächlich jemand, oder war es ein Firmensitz? Außer einer Hausnummer konnte sie beim Eingang keine Hinweise entdecken. Sie bemerkte eine auf das Tor gerichtete Kamera. Sekunden später öffnete sich dieses mit einem leisen Summen nach innen. Der Weg schlängelte sich eine sanft ansteigende Anhöhe empor. Ihr fiel die Beleuchtung alle paar Meter auf, die fast nur auf den Weg strahlte und ihn aus der Dunkelheit hob. Die Fassade der Villa zeigte sich strahlend hell und vermutlich sorgfältig renoviert. Das Ende ließ sich zwischen den hohen, alten Bäumen kaum erahnen. Wenige Meter vor ihr lang die Eingangstür – und sie öffnete sich.
„Guten Abend!“, wurde Melanie von einem höchstens dreißigjährigen Mann begrüßt. Er hielt einen Flügel der dunklen, schwerfällig aussehenden Tür mit einem Fuß auf und streckte ihr eine Hand entgegen. Sie hätte nicht auf die Sache einsteigen sollen. Andererseits fehlte bei ihr jedes seltsame Gefühl in der Magengegend. Und überhaupt, in dieser Gegend …
Melanie erwiderte die Begrüßung mit den gleichen Worten und schüttelte ihm die Hand. Er schien zu schwitzen, nur sehr leicht, und für einen Mann erschien ihr seine Haut ziemlich weich. Überhaupt war er kaum größer als sie mit ihren 1 Meter 70. Er stemmte sich gegen die Tür und bat sie in den hell erleuchteten Raum. Sah so ähnlich aus wie im Rathaus, mit hohen, glatten Säulen und einem roten Teppich. Die Beleuchtung war überall mit funkelnden Kristallen besetzt, und allein der Bereich direkt bei der Tür musste so groß wie ihre gesamte Wohnung sein.
Seine lange, schwarze Hose schien von einem Anzug zu stammen, sonst war er nicht viel anders gekleidet als sie. Gerade dass sein weißes T-Shirt wirklich strahlend weiß und sauber in die Hose gestopft war. Eben sein Stil, und ihr gefielen Männer, die ihren Bart nicht übertrieben groß und womöglich millimetergenau getrimmt trugen. Doch sahen so Multimillionäre aus, die jede Frau haben konnten? Klar, nach seinem Auftreten musste er mindestens an die 50 Millionen besitzen. Ob er ein wichtiger und erfolgreicher Manager war, oder so?
„Und … das gehört alles Ihnen?“, wandte sie sich an ihn, als er vom langsamen Herumgehen genug hatte und in den nächsten Raum schreiten wollte.