Bergkristall - Folge 255 - Marianne Burger - E-Book

Bergkristall - Folge 255 E-Book

Marianne Burger

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Mit grimmiger Miene steigt Thomas den Berg hinauf. Er hat heute keinen Blick für die Schönheiten der Natur. Schließlich hat er den langen Weg nur auf sich genommen, um diese Sanna Wildgruber zusammenzustauchen. Es geht einfach nicht an, dass das Kräuterweiblein sich so massiv in seine Angelegenheiten mischt! Er ist der neue Tierarzt im Dorf, und zu ihm müssen die Bauern mit ihren kranken Viecherln kommen!

Endlich hat Thomas das Haus im Waldwinkel erreicht. Noch bevor er an die Haustür klopfen kann, öffnet sie sich schon. Vor ihm steht ein blutjunges, bildhübsches Madel von fremdartiger Schönheit, lächelt und sagt: "Kommen Sie nur herein. Ich habe Sie schon erwartet ..."

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 112

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Das Madel vom Waldwinkel

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2016 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Bastei Verlag/Anne von Sarosdy

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-7325-2656-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Das Madel vom Waldwinkel

Wie ein Tierarzt aus der Stadt sich in die junge Sanna verliebte

Von Marianne Burger

Mit grimmiger Miene steigt Thomas den Berg hinauf. Er hat heute keinen Blick für die Schönheiten der Natur. Schließlich hat er den langen Weg nur auf sich genommen, um diese Sanna Wildgruber zusammenzustauchen. Es geht einfach nicht an, dass das Kräuterweiblein sich so massiv in seine Angelegenheiten mischt! Er ist der neue Tierarzt im Dorf, und zu ihm müssen die Bauern mit ihren kranken Viecherln kommen!

Endlich hat Thomas das Haus im Waldwinkel erreicht. Noch bevor er an die Haustür klopfen kann, öffnet sie sich schon. Vor ihm steht ein blutjunges, bildhübsches Madel von fremdartiger Schönheit, lächelt und sagt: „Kommen Sie nur herein. Ich habe Sie schon erwartet …“

Es regnete in Strömen, als Thomas Semmler am frühen Morgen erwachte. Doch das Wetter konnte ihm die Freude nicht trüben, die er bei dem Gedanken empfand, dass für ihn heute ein neuer Lebensabschnitt beginnen würde.

Während er sich duschte, rasierte und ankleidete, pfiff er fröhlich vor sich hin. Dann schleppte Thomas seine Koffer hinaus, die er bereits am Abend zuvor gepackt hatte, und verstaute sie im Auto.

Als er wieder ins Haus trat, öffnete sich eine Tür. Die Stimme der Hauswirtin ertönte.

„Frühstück ist fertig, Herr Doktor!“, verkündete sie.

Mit einem fröhlichen „Guten Morgen“ betrat Thomas die Küche, und seine Zimmerwirtin, eine mütterliche, ältere Frau, schenkte ihm Kaffee ein.

„Langen Sie nur tüchtig zu, Herr Doktor! Sie haben eine weite Fahrt vor sich“, sagte die alte Dame.

Thomas ließ es sich schmecken. Aber in Gedanken war er schon weit weg – in Firnreuth, einem idyllischen, kleinen Dorf mitten in den Bergen, wo er sich als Tierarzt die Sporen verdienen wollte.

Vor einem halben Jahr hatte Thomas seinen Doktor gemacht und war anschließend als Assistent in die Praxis von Dr. Steinberg eingetreten, der als einer der besten Tierärzte Münchens galt. Thomas schätzte den älteren Kollegen sehr. Und Birgit, Dr. Steinbergs bildhübsche Tochter, hatte ihn vom ersten Augenblick an fasziniert.

Inzwischen waren Thomas und Birgit verlobt. Zur Freude von Dr. Steinberg, der seinem tüchtigen jungen Kollegen spontan vorgeschlagen hatte, als Partner in seine Praxis einzutreten.

Doch das hatte Thomas höflich, aber mit Entschiedenheit abgelehnt. Sein Wunschtraum war es schon seit langer Zeit gewesen, sich in einer Praxis auf dem Lande zu bewähren. Und nun stand Thomas im Begriff, diesen lang gehegten Traum in die Wirklichkeit umzusetzen.

Birgit hatte ihn von seiner „fixen Idee“, wie sie sein Vorhaben zu nennen pflegte, abzubringen versucht. Doch Thomas hatte sich nicht umstimmen lassen. Schon als er das erste Mal nach Firnreuth gekommen war, um seinen neuen Wirkungskreis kennenzulernen, hatte er sich in das malerische kleine Dorf verliebt. Und Birgit würde es dort auch gefallen, davon war der junge Tierarzt überzeugt.

Er verabschiedete sich von seiner freundlichen Hauswirtin, die ihm eine gute Reise wünschte; dann stieg er in seinen Wagen und startete den Motor.

Das Auto war ein Kombi, den Thomas zu einem Preis, der für ihn gerade noch erschwinglich gewesen war, von einem Kollegen gekauft hatte.

Eben wollte Thomas losfahren, da kam die Wirtin aus dem Haus geeilt und klopfte an die Seitenscheibe. Thomas kurbelte das Fenster herunter, und die kleine, rundliche Frau legte ein Paket auf den Beifahrersitz.

„Eine kleine Jause für unterwegs“, sagte sie.

„Danke, Frau Schmidhuber. Ich lasse von mir hören, sobald ich mich in Firnreuth eingerichtet habe.“

„Behüt Sie Gott, Herr Doktor!“

Frau Schmidhuber winkte dem davonrollenden Wagen nach. So einen Mieter wie den Herrn Dr. Semmler krieg ich wohl so schnell nimmer wieder, dachte sie. So ein netter junger Mann, immer höflich und rücksichtsvoll. Und wie fleißig er allerweil gelernt hat. Der hat nix anderes im Kopf gehabt als seine Bücher und sein Studium!

Thomas fuhr durch die Vorstadt, an der Villa vorbei, die Dr. Steinberg mit seiner Tochter bewohnte. Einen Moment überlegte Thomas, ob er anhalten sollte, um sich nochmals von seiner Verlobten zu verabschieden. Doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder. Birgit würde bestimmt noch schlafen – es war spät geworden gestern Abend. Thomas fuhr weiter, und bald rollte der Wagen auf der Autobahn dahin.

Ruhig und gleichmäßig schnurrte der Motor. Mit diesem Wagen habe ich einen guten Griff getan, dachte Thomas. Freilich, wenn ich geahnt hätte, dass ich eine Erbschaft machen würde, dann hätte ich mir ein nagelneues Auto gekauft.

Für Thomas war es eine große Überraschung gewesen, als er erfuhr, dass seine Großtante Milli plötzlich verstorben war und ihn in ihrem Testament bedacht hatte.

Verdient habe ich es nicht, dass Tante Milli mich so großherzig bedacht hat, sinnierte Thomas. Ich habe sie sträflich vernachlässigt, besucht hab ich sie auch seit Jahr und Tag nicht mehr.

Doch dafür hatte die alte Dame Verständnis gehabt. Und Thomas hatte als Student weder Zeit noch Geld gehabt, zu Tante Milli nach Wien zu fahren. In den Semesterferien hatte er als Pferdepfleger auf einem Reiterhof gearbeitet, um sich etwas Geld zu verdienen. Eine Reise nach Wien war da einfach nicht drin gewesen.

Und jetzt war es zu spät – Tante Milli war tot.

„Jetzt reiß dich zusammen, alter Junge“, murmelte Thomas. „Konzentriere dich auf das, was vor dir liegt!“

Er dachte an seinen ersten Besuch in Firnreuth, der schon eine Weile hinter ihm lag.

„Sie werden es net leicht haben, Herr Doktor“, hatte der Bürgermeister ihm damals gesagt. „Unsere Bauern hier sind misstrauisch jedem Fremden gegenüber – und Sie sind noch sehr jung, nix für ungut.“

Jetzt kamen Thomas diese Worte wieder in den Sinn. Und plötzlich überfiel ihn ein sonderbares Unbehagen. Es würde nicht leicht sein, in Firnreuth Fuß zu fassen.

„Wollen wir wetten, dass du in spätestens vier Wochen reumütig nach München zurückkehrst?“, hatte Birgit noch gestern Abend gesagt.

Doch Thomas war entschlossen, seine Feuerprobe zu bestehen. Freilich hätte er es leichter gehabt, wenn er das Angebot seines zukünftigen Schwiegervaters annahm und als Teilhaber in dessen Praxis eintrat. Aber das konnte er ja immer noch in Erwägung ziehen, falls er in Firnreuth nicht zurechtkam.

Die Firnreuther Bauern müssten doch froh sein, wieder einen Veterinär zu bekommen, nachdem der alte Tierarzt vor mehr als einem halben Jahr verstorben ist, überlegte Thomas. Doch dann schob er alle weiteren Gedanken beiseite und beschloss, erst einmal die Dinge auf sich zukommen zu lassen.

Inzwischen ging es auf Mittag zu, und Thomas verspürte Hunger. Er fuhr auf einen Rastplatz und stieg aus, um sich ein wenig die Beine zu vertreten. Es regnete noch immer in Strömen, und für Anfang Mai war es reichlich kühl. Thomas angelte den Regenmantel vom Rücksitz des Wagens, schlüpfte hinein und setzte den Hut aus Lodenstoff auf. Dann stapfte er über den verlassenen Rastplatz zu den hohen Bäumen am Waldrand. Rings um den dicken Stamm einer Fichte herum spielten zwei Eichhörnchen übermütig Fangen. Der Regen schien ihnen nichts auszumachen.

Eine Weile beobachtete Thomas die beiden Waldkobolde, dann vernahm er plötzlich leises, jämmerliches Winseln. Es kam aus den dichten Büschen ganz in der Nähe. Mit wenigen Schritten war Thomas zur Stelle. Was er sah, ließ ihn erschrecken.

Im Gebüsch lag ein Hund, ein ziemlich großes Tier unbestimmbarer Rasse. Es blutete aus vielen kleinen Wunden – anscheinend stammten die Verletzungen von einem Schrotschuss.

Als Thomas sich hinkniete, um das Tier zu untersuchen, knurrte der Hund ihn an.

„Ganz ruhig, Bürscherl, ich will dir doch nur helfen“, sprach Thomas ihm sanft zu.

Das Knurren verstummte. Der junge Tierarzt eilte im Laufschritt zu seinem Wagen und holte die Tasche mit den Instrumenten. Es würde eine Kleinigkeit sein, die Schrotkugeln herauszuholen. Sie steckten ganz dicht unter der Haut. Als Thomas zu seinem Patienten zurückkehrte, lag der Hund ganz still – er war tot.

Aber an diesem harmlosen Streifschuss konnte das Tier doch nicht gestorben sein! Thomas untersuchte den Hund nochmals. Erst jetzt stellte er fest, dass die Hündin erst vor ganz kurzer Zeit Junge geworfen haben musste. Eine starke Blutung musste die Todesursache gewesen sein.

„Armes Hascherl“, murmelte Thomas.

Er trug die Hündin zu seinem Auto und legte sie auf die Decke im Fond, dann fuhr er schnell weiter. Seinen Hunger hatte er vergessen.

Nach einer Weile konnte er vor sich ein Schild zwischen den Regenschleiern erkennen: „Autobahnpolizei.“ Thomas stoppte vor der Baracke, ging hinein und meldete seinen Fund. Der grauhaarige Beamte seufzte bekümmert.

„Vielleicht ist der Hund seinen Leuten davongelaufen, vielleicht haben sie das arme Viecherl sogar auf dem Rastplatz ausgesetzt. Das kommt leider häufig vor. Lassen Sie den Hund hier, Herr Doktor. Wir werden versuchen, die Besitzer zu ermitteln, aber viel verspreche ich mir net davon. Übrigens kann es kein Förster gewesen sein, der auf das Tier geschossen hat.“

„Woher wissen Sie das?“, erkundigte sich Thomas.

„Kein weidgerechter Jäger würde das Viecherl so einfach liegen gelassen haben, ohne sich zu überzeugen, ob es tot ist“, antwortete der Polizist. „Kann sein, dass der Hund schon seit etlicher Zeit in der Gegend herumirrte und sich von irgendeinem Hof ein Hendl oder eine Gans geholt hat. Fast jeder von unseren Bauern hier jeder besitzt ein Gewehr, und wenn der Habicht oder der Fuchs oder auch ein streunender Hund an ihr Federvieh geht, dann greifen sie schnell zur Schrotflinte.“

Thomas setzte seine Fahrt fort. Es bedrückte ihn, dass er zu spät gekommen war, um den Hund zu retten. Und wenn er sich vorstellte, dass die Bauern in Firnreuth vielleicht auch gleich zum Gewehr griffen, wenn ein streunender Hund ihrem Hof zu nahe kam, dann packte ihn der heilige Zorn. Plötzlich erschien Thomas sein trauriges Erlebnis auf dem Rastplatz wie ein schlechtes Omen. Aber dann schob er diesen Gedanken energisch von sich.

Es hatte zu regnen aufgehört, die Sonne blinzelte durchs Gewölk, und gegen drei Uhr nachmittags hatte Thomas die Autobahnausfahrt erreicht. Jetzt waren es nur noch zehn Kilometer bis Firnreuth. Bald tauchte eine Tafel mit der Inschrift auf: Firnreuth – Landkreis Bolching.

Minuten später hielt Thomas vor dem Haus an, das zuletzt der alte Tierarzt Hainbuchner bewohnt hatte.

***

Thomas war eben dabei, sein Gepäck auszuladen, als eine füllige ältere Frau aus dem Haus trat. Sie erinnerte ihn auf den ersten Blick an seine freundliche Hauswirtin in München.

„Grüß Gott, Herr Doktor“, sagte sie und gab ihm die Hand.

Ihre dunklen Augen musterten ihn verstohlen, aber gründlich. Ein sauberes junges Mannsbild, ging es der Wirtschafterin durch den Sinn. Groß, blond und stattlich schaute er aus, der neue Veterinär.

„Ich bin die Wallner-Theres“, fuhr sie fort. „Ich hab schon dem seligen Dr. Hainbuchner den Hausstand geführt. Willkommen in Firnreuth, Herr Doktor. Bittschön, treten Sie ein, ich brühe geschwind einen Kaffee auf. Oder mögen Sie lieber Tee?“

„Ein Kaffee würde mir jetzt guttun.“

„Und was möchten Sie essen? Einen Gugelhupf oder lieber etwas Herzhaftes?“

„Erst einmal werde ich den Reiseproviant wegputzen; unterwegs bin ich nicht dazu gekommen. Später probiere ich dann gern Ihren Gugelhupf, Frau Wallner.“

„Bittschön, sagen Sie doch einfach Du und Theres zu mir, Herr Doktor“, erwiderte die Wirtschafterin.

Flink eilte sie ins Haus, um den Kaffee aufzubrühen.

Thomas trug seine Koffer in die Diele, und Theres gesellte sich zu ihm.

„Bis der Kaffee fertig ist, könnte ich Ihnen gleich das Haus zeigen, damit Sie sich auskennen, Herr Doktor“, schlug sie vor.

Und diese Idee wurde dann gleich in die Tat umgesetzt.

Im Erdgeschoss gab es einen großen, rustikal eingerichteten Wohnraum; gegenüber der Küche befanden sich Wartezimmer und Praxis. Alles war blitzsauber, und in einem großen Schrank fanden sich alle tierärztlichen Instrumente, die Thomas benötigen würde.

Im oberen Stockwerk gab es zwei sehr gemütlich eingerichtete Gästezimmer und ein komfortables Bad.

„Welches Zimmer wollen Sie nehmen, Herr Doktor?“, fragte Theres.

Thomas entschied sich für das Zimmer zur Linken, denn die Aussicht hatte es ihm sofort angetan. Man schaute aus dem großen Fenster über das ganze Dorf, die Felder und Wiesen und den Wald. Hinter den eilig dahinziehenden Wolken ahnte man die Umrisse eines Berges. Sobald der Himmel klar war, würde sich ein bezauberndes Panorama darbieten.

„Alsdann deck ich jetzt den Tisch in der Wohnstube, Herr Doktor“, sagte Theres.

Thomas riss seinen Blick vom Fenster los.

„Warum solche Umstände?“, fragte er. „Ich setze mich zu dir in die Küche, da können wir uns ein bisserl unterhalten.“

„Ist recht, Herr Doktor.“

Eingebildet ist der net, dachte Theres, als Thomas es sich in der Küche im Herrgottswinkel bequem gemacht hatte und genussvoll den duftenden Kaffee trank. Dazu verspeiste er den Proviant, den seine Wirtin ihm mitgegeben hatte.

„Jetzt würde ich mir gern ein Pfeifchen anstecken, wenn dich der Rauch nicht stört, Theres“, sagte Thomas dann.

Theres schmunzelte.

„Ich riech gern einen guten Pfeifentabak. Der alte Dr. Hainbuchner, Gott hab ihn selig, war auch Pfeifenraucher.“

Das Telefon klingelte. Thomas war wie elektrisiert. Meldete sich etwa schon der erste Patient?

Aber dann sagte er sich, dass das nicht sein konnte. Offiziell begann seine Tätigkeit hier im Dorf erst morgen, am fünfzehnten Mai. So stand es auch auf dem Anschlag, der beim Gemeindeamt aushing.

Die Wirtschafterin war schon ans Telefon geeilt. Für ihr Alter und ihre Rundlichkeit war Theres erstaunlich behände.

„Ja, er ist schon angekommen, Bürgermeister“, hörte Thomas sie sagen. „Ein Momenterl!“

Sie hielt Thomas den Hörer hin.

„Dr. Semmler“, meldete er sich.

Die tiefe Stimme des Ortsgewaltigen dröhnte an sein Ohr.

„Hier Schöttler. Grüß Sie Gott, Herr Doktor. Schauen Sie so gegen sieben bei mir herein, dann kann ich Sie gleich dem Pfarrer und dem Lehrer vorstellen. Wir treffen uns nämlich jeden Mittwochabend zum Kartenspielen beim Adlerwirt.“

„Ist recht, Herr Schöttler.“

„Alsdann bis um sieben!“ Der Bürgermeister legte auf.