Best of Mike & Jamie Volume I - M.S. Kelts - E-Book

Best of Mike & Jamie Volume I E-Book

M.S. Kelts

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Beschreibung

Eine Sammlung bisher erschienener Outtakes aus "Loving Silver" - Tanlines (erschienen in der Anthologie: "Waikiki Beach Storys") - Stille Nacht, heiße Nacht - Schneechaos auf der Autobahn - Beschwipste Schotten und karierte Himbeeren - Shaving the Jewels (Bonusstory) Das Buch enthält explizite Szenen zwischen Männern. Wer das nicht mag, sollte vom Lesen Abstand nehmen.

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M.S. Kelts

Best of Mike & Jamie Volume I

Gay Romance

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

Titel

 

 

 

Best of Mike and Jamie

 

Volume I

 

 

Outtakes aus "Loving Silver"

 

 

 

Von

 

M.S. Kelts

Impressum

 

Impressum

 

 

Copyright ©

M.S. Kelts

2016

 

All rights reserved

 

Kontakt:

Email: [email protected]

 

Blog: Ms-kelts.blogspot.com

 

Twitter: M.S. Kelts

 

Facebook: M.S. Kelts

 

 

 

Model-Foto: © Colourbox.de

 

Coverdesign:

 Irene Repp

http://daylinart.webnode.com/

 

 

Text: M.S. Kelts

 

Klappentext: M.S. Kelts

 

Korrektur und Lektorat: Susanne Scholze, Ramona Gutbrod

 

 

 

Sämtliche Personen, Orte und Begebenheiten sind frei erfunden, Ähnlichkeiten sind rein zufällig.

 

Im wahren Leben: Bitte safer Sex!

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und andere Verwendung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung   der Autorin.

Inhaltsverzeichnis

TanlinesStille Nacht, heiße NachtSchneechaos auf der AutobahnBeschwipste Schotten und karierte HimbeerenShaving the Jewels

Tanlines

Tanlines

 

 

 

Und es sieht doch scheiße aus, denke ich, während ich die Szene durch meine Kamera betrachte. Der Übergang zwischen Mikes weißem Hintern und seinem deutlich dunkleren Rücken ist wie mit einem Lineal gezogen. Ich könnte aus der Haut fahren, wenn ich an die Arbeit denke, die mir das einbringt. Ich hasse Tanlines! Vor allem, wenn man sie eigentlich vermeiden könnte.

Mann, bin ich urlaubsreif und mir wird klar, dass mich nicht nur Mikes weißer Hintern, sondern auch sein Drehpartner Carter auf die Palme bringt.

Es ist jetzt das dritte Mal, dass sie gemeinsam vor der Kamera stehen. Eindeutig drei Mal zu viel! Der Kleine ist zwei Jahre jünger als ich, schmaler und hellblond. Keine Tattoos, ein täuschend unschuldiges Miststück, das es faustdick hinter den Ohren und ein Faible für meinen Mann hat! Ich weiß nicht, mit wem er ins Bett geht, um immer wieder Szenen mit Mike zu ergattern. Das ist völlig untypisch. Die Fans verlangen nach neuen Paarungen, aber Northman und Shade kommen gut an. Viel zu gut für meinen Geschmack.

Und mein werter Mann kriegt nicht mal mit, dass der Junge auf ihn steht und das hier längst mehr als ein Fick für die Kamera ist.

Northman, der sanfte Ritter! Bäh! Grandios, dass er inzwischen das Prädikat Wertvoll auf dem Schwanz kleben hat und die Neueinsteiger auf einem goldenen Tablet serviert bekommt.

Szenenwechsel. Ich seufze und wische mir den Schweiß von der Stirn, während ich aus der Sonne trete.

Mike springt in den Pool, taucht kurz unter und streicht seine blonden Haare lächelnd zurück. Was gäbe ich darum jetzt dort drüben am Rand zu sitzen und an Carters Stelle zu sein. Wunschträume. Wir haben kein einziges Mal zusammen gedreht, purer Selbstschutz und … die Narben auf meinem Körper sind höchstens für einen Horrorfilm, nicht aber für einen Porno der gehobenen Klasse geeignet.

Ich umrunde den Pool ebenfalls und knie mich links neben ihnen in den Schatten einer Mauer. Mikes blaue Augen folgen mir, jetzt lächelt er mich liebevoll an und zwinkert mir zu. Ich kann gar nicht anders und erwidere die Geste grinsend. Ich sehe ihm an, dass er meine Gedanken bezüglich des gemeinsamen Drehs wohl teilt. Aus Vernunftgründen haben wir uns gleich ganz zu Anfang unserer Partnerschaft geeinigt Privates mit Geschäftlichem in diesem Bereich zu trennen, aber jedes Mal überkommt uns die Sehnsucht. Wir arbeiten nun mal gern zusammen und haben keinerlei Problem damit unsere Liebe offen, weder auf Fotos noch vor der Filmkamera, auszuleben.

Noch ein paar Stunden und ich werde ihm Carters Arsch aus dem Gehirn und seiner Erinnerung treiben! Wäre ja noch schöner. So ein junger Hüpfer!

Es geht weiter. Ich sinke auf die Fersen und winke meinem Assistenten, dass er die Aufhellplane anders drehen soll.

Mikes breites Kreuz wirft Schatten auf Carters Unterleib. Aber auf der anderen Poolseite ist kein Platz für die Kamera und man würde die Aussicht auf das Meer hinter ihnen nicht sehen. Also trotz der Hitze ein paar gut platzierte Scheinwerfer und es funktioniert.

Carter lässt sich geschmeidig mit gespreizten Beinen am Poolrand nieder und leckt sich die Lippen. Ich möchte ihn schlagen! Echt! Und meinen Ehemann gleich mit dazu. Mein Göttergatte geht arglos auf die Neckerei ein, streicht dem Jungen über die Oberschenkel und strahlt ihn an. Ich kneife kurz meine Augen zu und atme tief durch.

Film! Dreh! Arbeit! Nichts Persönliches! Es gab mal eine Zeit, da habe ich das Mike immer wieder vorgebetet und jetzt steh ich selbst hier und kämpfe mit Eifersucht.

Aber der Junge treibt es echt auf die Spitze mit seinem Getätschel und den viel zu intimen Gesten, die alle mitbekommen, nur Mr. Northman nicht. Mir bleibt nur ein Trost: Noch ein paar Stunden, dann geht’s an in den Urlaub. Endlich! Nach einem halben Jahr Dreh- und Shootingmarathon haben wir uns das echt verdient.

Das Gepäck ist bereits aufgegeben und wir fliegen direkt von Miami nach Hawaii in ein teures Resort. Drei Wochen nichts tun, keine Termine und keine Handys. Nur wir beide und so was wie zweite Flitterwochen!

Carter stöhnt laut unter Mikes kraftvollen Stößen. Er liegt am Rand, seine Beine auf Mikes Schultern und krallt sich an seinen Unterarmen fest. Ich atme tief durch und drücke auf den Auslöser. Manchmal, so wie heute, verfluche ich die Steherqualitäten meines Mannes. Er schafft es hervorragend, sich auf den Jungen einzustellen, gibt ihm Zeit und mir die Gelegenheit, gute Bilder zu schießen.

Nach einigen Minuten ist das Spektakel dann endlich vorbei. Sie liegen nebeneinander vor dem Becken auf einem Handtuch. Beide Cumshots sind im Kasten und ich packe meine Kamera ein.

Mike grinst mich an, als ich ihn passiere und das kühle Innere des Hauses anstrebe. Hmmm, er kann auch zufrieden sein, nicht zu glauben, dass er erst seit etwas über einem Jahr im Geschäft ist, so gut wie er die Sache macht. Naturtalent eben! Das habe ich von Anfang an gewusst! Jetzt beugt er sich zu Carter, spricht leise mit ihm und küsst ihn liebevoll auf die Lippen. Würg … weg hier. Ich weiß, es gehört zum guten Ton und mein Mann ist ja gerade so beliebt, weil er seinen Drehpartnern immer das Gefühl gibt mehr, als nur ein Kamerafick zu sein. Dafür bewundere und liebe ich ihn, aber nicht, wenn er diese Bitch jedes Mal in ihrer Bewunderung bestärkt und sie noch weiter anheizt.

Kurze Zeit später erscheint er frisch geduscht und gut gelaunt. Mikes Hände liegen fest auf meinen Hüften, während er über meine Schulter späht und mir beim Einpacken zusieht.

„Bist zu zufrieden, Schatz?“, verlangt er zu wissen und küsst mein Ohrläppchen.

„Dank dir darf ich jetzt im Urlaub die Bilder bearbeiten. Dein weißer Arsch polarisiert ein wenig zu sehr. Wenn ich das nächste Mal sage, du sollst dich ohne Hose sonnen, machst du das bitte auch.“ Mein Ton ist spitz, ich ärgere mich über mich selbst, weil dieses Greenhorn von Carter mich so aus der Reserve lockt.

„Dann würde ich jetzt wie ein Pavian aussehen, nachdem ich eingepennt bin und mir fast einen Sonnenbrand geholt habe.“ Er kichert leise.

Ich schüttle den Kopf und versuche das Bild daraus zu vertreiben. „Dann solltest du im Urlaub an deiner nahtlosen Bräune arbeiten, wie wäre das?“

Mike dreht mich schwungvoll zu sich herum und schmunzelt mich an. „Ich würde viel lieber an verschiedenen Stellungen mit dir arbeiten.“

„Darfst du, ich liege unten und dein Hintern bekommt Sonne!“

„Toll! Am Strand zwischen all den gut betuchten Touristen?“

„Ja, ich stell eine Sammelbüchse auf, dann ist unser Urlaub nach einer Nummer bezahlt.“

Wir lachen beide und er zieht mich in seine Arme.

„Ich freu mich so auf die freie Zeit mit dir, Zuckerschnecke. Nur wir beide, Sonne, Sand, ein großes Bett, was gibt es Schöneres?“

Ich schmiege mich an seine breite Brust und genieße das exklusive Recht seiner Nähe. Blondie hin oder her. Mike ist mein Mann und wir sind, in unserem dritten Jahr noch genauso heiß aufeinander wie zu Anfang. Und ja, ich gedenke, die Tage und Nächte mit ihm reichlich zu nutzen.

Ich weiche voll Bedauern zurück, küsse seinen Hals, was ihm ein leises Seufzen entlockt und schaue zu ihm auf. „Hilfst du mir, die Taschen in den Wagen zu tragen?“

Mike nickt lächelnd, platziert seine Lippen auf meiner Nase und schnappt sich die Ausrüstung. Ich folge ihm umgehend und bringe das kleine Kameracase zu unserem Auto, weil ich es mitnehmen möchte. Das Equipment fährt Mike, ein befreundeter Security, später in mein und Kents Studio.

Meine Vorfreude verflüchtigt sich in Windeseile, als ich in die Villa zurückkehre und mich verabschieden möchte. Wieder hat sich Carter meinen Mann gekrallt und steht mit ihm etwas abseits, wo sie sich angeregt unterhalten. Der Junge muss echt aufpassen, dass ich ihm nicht eine verpasse. Ah, und jetzt grinst er mich auch noch unverschämt an. Fuck! Geht mir das auf den Geist! Diese Bitch weiß haargenau, dass mich diese Dreistigkeit auf die Palme bringt.

Gezwungen ruhig mache ich die Runde und verabschiede mich von allen Anwesenden. Auf dem Rückweg stehen die beiden noch immer beieinander. Carters Hand liegt auf Mikes Oberarm, streichelt ihn vertraulich. Mit zusammengebissenen Zähnen gehe ich zu ihnen und treibe den Jungen einen Schritt zurück.

„Babe? Bist du so weit? Wir sollten langsam zum Flughafen.“

Carter schluckt hektisch, kein Zweifel, der ist in meinen Mann verknallt. Da wird er sich aber die Zähne ausbeißen. Um das zu bestätigen, lege ich meinen Arm um Mikes Hüfte und strahle ihn an, egal wie es in mir brodelt.

„Klar Schatz, ich sag nur noch kurz tschüss, okay? Also Carter, mach´s gut und bis bald.“

Der Angesprochene wird leicht rot, heckt wahrscheinlich schon wieder Pläne für einen erneuten Dreh aus. Na warte, ich werde dafür sorgen, dass du Northman nicht wieder zwischen die Beine bekommst.

„Ich wünsch` euch einen schönen Urlaub. Schickst du mir eine Karte?“

Iiihhh … Mir entgleiten die Gesichtszüge. Geht’s noch? Fassungslos lausche ich Mikes Antwort.

„Mal sehen, wenn wir dazu kommen und das Bett verlassen …“ Dann knufft er mich seitlich an und grinst wie ein Honigkuchenpferd.

Ich kneife die Augen zusammen und starre Carter finster an. Er hat wenigstens so viel Anstand, zu schlucken und sucht das Weite.

Bis Mike endlich die Villa verlässt, habe ich den Wagen gewendet und warte mit laufendem Motor auf ihn. Immer noch strahlend fällt er auf den Beifahrersitz, drückt mir einen Kuss auf die Wange und schnallt sich an.

„Auf jetzt … ab in die Ferien“, verkündet er fröhlich.

So sehr ich mich auf den Urlaub auch freue, die Szene von vorhin nagt an mir.

„Du willst dem Kerl aber nicht wirklich eine Karte schicken, oder?“, frage ich vorsichtshalber, wende aber meine Augen nicht vom regen Verkehr um uns herum ab.

„Warum denn nicht? Ist doch noch alles recht neu für ihn?“

Ich werfe Mike einen kurzen Seitenblick zu, aber er meint das ernst. „Dann schick ihm ein Bild von deinem Schwanz unter der Sonne Hawaiis, damit er ihn in Erinnerung behält!“, fauche ich leise und ernte ein fröhliches Lachen.

„Hey, Süßer, die Idee ist gut. Er hat mir vorhin gesagt, wie gern er mit mir dreht und wieviel Spaß es ihm mit mir macht.“

Großer Gott! Ich ramme gleich einen Brückenpfeiler, wenn mein Mann nicht aufhört.

„So? Pass bloß auf, dass du dir keine Gehirnerschütterung holst, wenn du auf seiner Schleimspur ausrutschst.“

Stille!

Nach Sekunden, es kommen keine imaginären Rauchwolken mehr aus meiner Nase, wage ich einen Blick hinüber. Mike betrachtet mich nachdenklich.

„Was?“, blaffe ich ihn an. Super, der Urlaub fängt ja wirklich toll an.

„Was hast du für ein Problem? Wurmt es dich, dass ich freundlich zu ihm bin? Du selbst hast mir mal gesagt, wie viel Wert du auf Sympathie zu deinen Drehpartnern legtest.“

„Sympathie schon, davon ist Carter allerdings weit entfernt.“ Ich schnaube unwillig und biege zum Flughafen links ab. „Und ich will jetzt nicht mehr über ihn reden, geht das?“

„Mit Vergnügen“, erwidert Mike leise, aber ich spüre seinen nachdenklichen Blick auf mir, bis ich den Wagen in einer Tiefgarage parke.

 

Der Flug verläuft problemlos und ruhig, dank gutem Wetter. In Hawaii ist es ebenso sonnig wie in Miami, auch die Temperaturen unterscheiden sich kaum. Da wir beide jede Menge Schlaf nachholen müssen, dösen wir im Flieger. Aber dieses blöde Gefühl lässt mich einfach nicht mehr los.

Jetzt warten wir am Gepäckband auf unsere Koffer. Mike steht hinter mir, sein Kinn liegt auf meiner Schulter. Ich genieße diese intime Nähe, seine Zärtlichkeit ist so viel bedeutender als jeder Sex es sein könnte und versöhnt mich für die vergangenen Stunden.

Wo bleibt der verdammte Koffer? Wir haben drei aufgegeben, zwei sind schon vor Minuten angekommen, aber der letzte fehlt. Nachdem das Band zum fünften Mal leer an uns vorbei gefahren ist, sinkt Mikes Kopf resigniert auf meinen Hinterkopf.

„Das ist jetzt nicht wahr, oder? Das war mein Koffer mit den Klamotten drin.“

„Echt?“ Ich grinse leicht, verstecke es aber vor ihm. Ein wenig Schadenfreude kann ich nicht leugnen.

„Komm, lass uns das melden und dann will ich bloß noch was essen und schlafen.“

Mike schließt sich mir brummend an. „Na, wenigstens brauchen wir heute nichts mehr aus dem Koffer. Ich schlafe ja ohnehin nackt.“

Es dauert noch gute zwei Stunden, bis wir endlich erschöpft ins Bett kommen. Mike fällt auf mich drauf und knurrt an meinem Brustkorb. „Mann, bin ich K.O.!“

Ich umarme ihn fest und kann auch kaum noch die Augen offen halten. „Dann raus aus den Klamotten und schlafen. Wie wäre das?“

„Ziehst du mich aus?“, nuschelt er schläfrig und macht es sich auf mir bequem. Wenn der Kerl bloß nicht so schwer wäre! Ächzend schiebe ich ihn von mir runter und knie mich über ihn.

„Also helfen könntest du schon ein wenig“, fordere ich lachend und versuche sein T-Shirt recht erfolglos unter ihm hochzuziehen.

Statt einer Antwort streckt er mir die Zunge raus und macht sich absichtlich schwer. Na warte. Statt dem T-Shirt widme ich mich seiner Jeans. Langsam öffne ich den Knopf, ziehe den Reißverschluss runter und warte, bis er mir endlich die gebührende Aufmerksamkeit schenkt.

Mike öffnet ein Auge und blinzelt zu mir rauf. „Worauf wartest du?“

„Was bekomme ich für diesen selbstlosen Dienst am Mann?“

Mein Mann seufzt theatralisch und reibt sich das Gesicht. „Einen dicken Kuss?“

Ich schnaube leise und zeichne Kreise auf sein Sixpack, bis eine Gänsehaut seinen Leib überzieht. „Bekomme ich ohnehin.“

Er schnaubt und legt seine großen Hände auf meine Oberschenkel. „Was willst du?“

Ich grinse breit und falle nach vorne. Er zieht hart die Luft zwischen seinen Zähnen ein, als ich meinen Unterleib auf ihm kreisen lasse. Wie immer hat Mikes bloße Berührung eine sehr erfrischende Wirkung auf meinen Schwanz, was er jetzt zweifelsfrei spürt.

„Oh, du Nimmersatt! Das schaffe ich jetzt ehrlich nicht. Ich krieg keinen hoch, so müde, wie ich bin.“

Aua! Na, das ist mal eine Klatsche. Meine Erregung verpufft in Sekundenschnelle.

„Na, Gott sei Dank, hat sich wenigstens Carter noch an deinem Schwanz erfreuen dürfen.“ Die Worte sind mir entschlüpft, ehe ich sie runterschlucken kann. Ich weiß selbst, dass sie dumm und kindisch sind. Muss an der Müdigkeit liegen.

Mike starrt mich überrascht an, jeder Schlaf ist aus seinem Blick verflogen. Er greift nach mir, als ich aufstehe, aber ich wehre ihn ab. Das ist … Bullshit! Mann, wir sind glücklich, es gibt nichts, worüber wir uns Sorgen machen müssen, ich vertraue ihm blind, genauso wie er mir. Und dann kommt dieser blonde Schnösel und nagt an meinem Selbstbewusstsein!

Meine Flucht endet im Badezimmer, wo ich mich im Spiegel betrachte. Die Narben auf meinem Arm sind gerötet, liegt an der Anstrengung, außerdem habe ich sie in letzter Zeit vernachlässigt. Ich lebe jetzt seit fast zwei Jahren mit ihnen, aber in solchen Momenten, kommen mir Zweifel, ob Mike wirklich zufrieden ist, bei all der Auswahl, die ihm geboten wird.

Ich hasse diese Gedankengänge! Ich hasse es, dank Dylan, dem ich sie aufgrund einer Messerattacke zu verdanken habe, in diese passive Lage gezwungen worden zu sein. Fuck!

Ich zucke zusammen, als sich Hände unter mein Hemd schieben und auf meine nackten Hüften legen. Liebevoll streichelt Mike meine Seite, zeichnet die Wundmale auf meinem Rücken nach. Er kennt mich in- und auswendig, weiß genau, worüber ich mir zum millionsten Mal den Kopf zerbreche.

„Ich liebe dich, Jamie!“, flüstert er leise und sieht mir im Spiegel in die Augen.

„Ich weiß, aber …“

„Psst. Nicht! Lass uns schlafen, wir sind beide gestresst und fertig. Reden wir morgen darüber, okay?“ Seine Lippen finden den Weg in meine Haare, ich sehe, wie er meinen Geruch inhaliert. Das tut er immer, ich auch, wenn ich in seinen Armen liege und Frieden finde. Man könnte sagen, wir sind süchtig nacheinander. Der Gedanke lockt ein müdes Lächeln auf mein Gesicht. Er hat ja so Recht.

Ich drehe mich zu ihm um und kuschle mich an seine Brust. Ich liebe es, mich bei ihm fallen lassen zu können. Dieser massige Körper und seine starken Arme, die mich immer festgehalten und mir Zuflucht geboten haben, solange ich ihn kenne.

„Sorry“, nuschle ich dicht an seiner warmen Haut.

„Lass gut sein. Jetzt komm, Schatz.“ Er zieht mich mit sich und hilft mir aus meiner Kleidung. Erst als ich nackt bin, entledigt er sich auch seiner Sachen und schlüpft zu mir unter das dünne Leintuch. Mike legt sich auf den Rücken und streicht durch meine Haare.

„Jetzt komm bitte her, Süßer“, fordert er mich leise auf.

Wie könnte ich dem widerstehen? Ich kann es nicht, konnte es noch nie. In seinen Armen zu schlafen ist schlichtweg perfekt. Seufzend komme ich seinem Wunsch nach und robbe zu ihm. Sein maskuliner Duft hüllt mich ein, erfüllt mich mit Frieden und Schwere. Seine Arme winden sich um mich, drücken mich einmal fest.

„Schlaf gut, mo fhear“, haucht er, schon am Eindämmern.

„Du auch, Babe“, erwidere ich automatisch und schmunzle wie jeden Abend über den gälischen Ausdruck.

Mein Mann!

Ja, das bin ich! Sein Mann!

 

Die Stimmung morgens ist viel gelöster, als am Abend zuvor. Uns hat tatsächlich Schlaf gefehlt. Nach einer ausgiebigen Dusche zu zweit, um Wasser zu sparen natürlich, gehen wir Hand in Hand in den Speisesaal. In Ermangelung seines Koffers, trägt er noch mal seine Sachen von gestern. Der Plan, einkaufen zu gehen, ist schnell gefasst.

Wir genießen das exzellente Buffet und füttern uns gerade albern mit dem köstlichen Obst der Insel, als sein Handy klingelt.

Wir warten noch auf die Bestätigung eines Fotoshoots, direkt nach dem Urlaub, deshalb stört es mich nicht. Das ändert sich allerdings innerhalb eines Augenblicks.

Mike runzelt die Stirn und sieht mich unverwandt an, als er die SMS öffnet.

„Carter.“

Carter!? Das Stück Wassermelone fällt mir aus der Hand und klatscht auf meinen Teller. Super! Hellrote Tropfen zieren mein Hemd, ganz toll.

„Was will der den?“

Mike seufzt und liest den Text. „Hmmm, er lässt durchblicken, dass er wohl Karl gebeten hat, mit mir einen längeren Film drehen zu wollen, eine Art Spielfilm. Keine Ahnung …“

„Nein!“ Boah, ich bin echt stocksauer! Was denkt der Typ sich eigentlich? Ich schüttle genervt den Kopf und hacke mit einer Dessertgabel die Melone auf meinem Teller klein. Erst, als das passiert ist, sehe ich wieder auf und in das fragende Gesicht meines Mannes.

„Jamie, mal ehrlich. Was ist los? Du gehst jedes Mal hoch wie eine Rakete, wenn der Junge ins Spiel kommt. Er sucht doch nur einen Platz in dem Business, mehr …“

„Vor allem sucht er einen Platz an deiner Seite. Sag mal … Mike, du bist manchmal so, so … vernagelt! Er steht auf dich! Das geht längst über alles hinaus, was ich gutheißen kann. Ich weiß, dass dir die Neulinge liegen und dafür bewundere ich dich auch, aber Carter ist in dich verknallt. Er wird nicht mehr mit dir drehen! Ich werde Karl sagen, dass es nicht geht …“

Mike unterbricht mich unwirsch. „Du übertreibst, Jamie. Carter ist nicht in mich verknallt, er …“

„Doch! Ruf ihn an, klär das! Ich habe keine Lust, unseren Urlaub mit Streitereien wegen ihm zu verderben. Rede mit ihm, meinetwegen tröste ihn, aber dann ist Schluss damit.“ Ich schiebe energisch meinen Teller beiseite und stehe auf.

„Wo willst du hin?“

„An den Strand. Ich will nicht mit dir streiten, aber es ist echt besser, wenn du das heute klärst. Du musst ja ohnehin einkaufen, dazu brauchst du mich nicht. Und … rufst du Karl an und beendest die Zusammenarbeit mit Carter, oder soll ich das erledigen? Denn eines ist klar: Jedes Mal, wenn du mit ihm schläfst, wird es für ihn schwerer, sich einzugestehen, dass es nur beruflich ist. Deine Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit machen ihm Hoffnung, die ja wohl nicht besteht.“ So blöd, ich höre selbst, wie im letzten Satz eine deutliche Frage steckt. Dabei muss mir Mike nichts bestätigen. Ich weiß, ich kann ihm absolut vertrauen.

Ein Blick in sein völlig verdattertes Gesicht bestätigt das.

„Siehst du? Genau das meine ich. Ich will diese Gedanken nicht. Der Kerl verschwindet heute aus unserem Leben! Basta!“ Seufzend umrunde ich den Tisch und lege meine Hände auf seine Wangen.

„Ich liebe dich, Babe! Vielleicht tut uns ein Tag Abstand mal ganz gut, hmmm?“

Er starrt mich perplex an. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, Jamie.“

„Doch.“ Ich trete einen Schritt zurück. „Rede mit ihm, bitte. Schaff das aus der Welt, sonst tu ich es, und dann werde ich diesem Kerl, der dich anmacht, auch wenn ich anwesend bin, mehr als nur ein paar höfliche Worte an den Kopf knallen.“ Ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns heute Abend, okay?“ Mit diesen Worten lasse ich meinen völlig fassungslosen Mann sitzen und gehe aufs Zimmer zurück.

 

Mit gepackter Tasche gehe ich wenig später an den breiten, gut besuchten Hotelstrand. Die Stunden ziehen sich wie Kaugummi. Ich genieße abwechselnd Sonne und Schatten, plansche im warmen Meer und schlafe immer wieder ein. Eigentlich schön, eigentlich … denn mein Mann fehlt mir unglaublich. Wir verbringen extrem viel Zeit gemeinsam. Nach dem desaströsen Beginn unserer Beziehung, könnte man meinen, wir hätten Angst, den anderen für Stunden aus den Augen zu lassen.

Nun, Angst nicht, aber es ist ein saublödes Gefühl, zu wissen, dass er ganz in der Nähe ist, und trotzdem nicht bei mir.