Mr. Ironheart - M.S. Kelts - E-Book

Mr. Ironheart E-Book

M.S. Kelts

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Beschreibung

Chris Köhler entspricht dem Klischee eines typischen Tops: groß, muskulös und selbstbewusst. Seit 12 Jahren perfektioniert er diese Rolle und verbirgt dahinter seine wahren Wünsche und Bedürfnisse. Bis er bei einem Geschäftsgespräch auf Roman Bender trifft. Der Mann bringt mit seiner dominanten Ausstrahlung Chris' Fassade zum Bröckeln. Schnell wird klar, dass sie viel füreinander empfinden, doch hat ihre Liebe eine Chance, gegen Chris' Trauma zu bestehen?

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M.S. Kelts

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2015

http://www.deadsoft.de

© the author

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com/

Bildrechte:

© GDphotoarts

http://www.GDphotoarts.com

With kind permission of

GDphotoarts,

Andrew Morrill and Stefano Foster

Thank you.

1. Auflage

ISBN 978-3-944737-97-3

Inhalt:

Chris Köhler entspricht dem Klischee eines typischen Tops: groß, muskulös und selbstbewusst. Seit 12 Jahren perfektioniert er diese Rolle und verbirgt dahinter seine wahren Wünsche und Bedürfnisse. Bis er bei einem Geschäftsgespräch auf Roman Bender trifft. Der Mann bringt mit seiner dominanten Ausstrahlung Chris’ Fassade zum Bröckeln. Schnell wird klar, dass sie viel füreinander empfinden, doch hat ihre Liebe eine Chance, gegen Chris’ Trauma zu bestehen?

Du bist das Leben

Dein erster Blick berührte meine Seele

Dein Lächeln rührte mein Herz

Deine Hand in meiner weckte Gefühle

Vertrieb den Schmerz

Du fühlst dich an,

als würde ich dich seit einer Ewigkeit kennen

Ich kann es nicht anders benennen

Gibst meiner geschundenen Seele ein Zuhaus

Kuschelst sie in Liebe ein

Sanft

Ganz fein

Umhüllt mich das Gespinst

So manchen Gipfel du mit mir erklimmst

Ich weiß nicht, wo ich ohne dich wäre

Füllst aus die Leere

Du bist das größte Geschenk für mich

Ich liebe dich!

Widmung

Für Kathrin – Weil es im Herzen keine Kilometer gibt!

1.

Es ist heiß, stickig … der durchdringende Geruch von unzähligen Aftershaves, Parfüm und Schweiß macht mir zu schaffen. Laute Musik versetzt meine Innereien in Schwingung und dröhnt in meinem Kopf. Das Licht hinterlässt blinde Flecken auf meiner Netzhaut und irritiert mich. Bin eindeutig nichts mehr gewohnt.

Schwachsinn, was mir an die Nieren geht, ist die Erinnerung, die sich unwiderruflich an wummernde Bässe und dieses testosterongeschwängerte Duftgemisch geheftet hat. Wie ein ausgeblichener Diastreifen zieht sie im Hintergrund durch meine Gedanken, drängt sich vor, wehrt sich gegen das Vergessen … einfach Mist! Basta!

So viele Jahre dazwischen, so viele Erlebnisse und unterschiedliche Männer, anscheinend immer noch nicht genug.

Seufzend widme ich mich meiner Whiskeycola, die langsam warm wird, weil das Eis im Glas schmilzt. Ich mag das Zeug, ich weiß, ist ein bisschen aus der Mode, aber dazu stehe ich.

Der Club ist überraschend voll, hätte ich an einem Mittwochabend eigentlich nicht erwartet. Aber na ja, ich muss über meine Gedanken selbst schmunzeln, Lust und Sex halten sich nicht an den Kalender, oder einen bestimmten Tag, wenn Druck da ist, ist das hier zweifelsfrei der beste Ort, um etwas dagegen zu tun: in einem Gayclub! Um ehrlich zu sein: Ich bin lieber hier, als in einer Bar, wo mich vielleicht eine Frau anmachen könnte.

Ist nichts für mich, war’s noch nie. Ich steh auf Männer, ganze Kerle, die wissen, was sie wollen, das wusste ich schon in der Pubertät und habe niemals daran gezweifelt.

Tja, nur … dank eines Vorfalls in meiner Experimentierphase im zarten Alter von 19 Jahren stehe ich nun hier und geb den harten Typ, obwohl ich viel lieber den passiven Part übernehmen würde.

Ich weiß, dass mir der Top steht, ich bin kein so guter Schauspieler, um das überzeugend rüberzubringen, wenn mein Aussehen es eigentlich nicht schon von vorneherein in die schwule Welt hinausposaunen würde. Groß, recht muskulös, tätowiert, kurz geschorene Haare: Hey, hier steh ich, ein Jäger durch und durch!

Und ich werde dementsprechend beachtet und hofiert. Tut gut, tröstet mich etwas darüber hinweg, dass meine wahren Bedürfnisse wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag tief in einem eisernen Kästchen in meinem Hirn schlummern müssen.

Heute bin ich aber nicht auf der Suche nach einem willigen jungen Hintern. Der Club im Münchner Süden soll mir nur etwas die Nacht verkürzen und meine Nervosität vor morgen lindern. Ich wohne weiter weg, etwa zwei Stunden Richtung Bodensee am Rande einer Kleinstadt, aber wegen eines Banktermins morgen hat mich mein Schwesterherz aufgenommen.

Ah, hört sich jetzt doof an, so als ob ich nicht willkommen wäre, aber das täuscht. Sie ist nett, wir verstehen uns sehr gut, nur … bin ich halt anders, als der Rest meiner Familie. Mein Weg hat sich von ihrem und dem meines ehrgeizigen Vaters schon vor vielen Jahren abgespalten. Mein Dad ist Chefarzt in einer großen, renommierten Münchner Klinik und meine sagenhafte Schwester natürlich auch Ärztin, irgendwas speziell für Lungenkrankheiten, ich weiß es nicht. Ich hingegen … tata, hab’s nur zum Kunstschmied gebracht. Und ich will ehrlich sein, meine sexuelle Neigung ist ein weiterer Grund für den Abstand. In die vornehme und geradlinige Welt meiner Familie passe ich damit auch nicht rein. Aber es ist in Ordnung, wir kommen gut miteinander aus. Wir verbringen genügend Zeit miteinander und halten regen Kontakt, aber der räumliche Abstand ist einfach perfekt. Leben und leben lassen …

Und dort draußen auf dem Land, in dem kleinen Industriegebiet, wo ich lebe und arbeite, kann ich mich verwirklichen. Ich liebe meine Arbeit, den Umgang mit dem harten und doch so geschmeidigen Material – und meine kleine Firma. Deshalb bin ich auch hier. Ich möchte expandieren, brauche eine neue Maschine und dafür einen Überbrückungskredit. Und morgen ist der Termin in der Hauptfiliale meiner Bank. Bin echt mal gespannt …

Mein Blick wandert lustlos durch den Club. Ich weiß, meine Erscheinung weckt das Interesse der anwesenden Männer, aber ich widme den Blicken keine Aufmerksamkeit, bin mit den Gedanken ganz woanders. Die Tanzfläche ist nicht so gedrängelt voll wie sonst, eine gute Gelegenheit die Tanzenden genauer unter die Lupe zu nehmen, ohne ihnen Signale zu senden. Heute nur gucken, nicht anfassen. Anscheinend halten sich die wirklich heißen Typen nur am Wochenende hier auf, denn es ist nichts Aufregendes dabei.

Der Takt des Musikstückes dringt in meinen Körper. Harte Beats, zwar viel zu elektronisch für meinen Geschmack, aber wenigstens stimmt der Takt, reißt mich mit. Ich lehne an der Theke und wippe mit dem Fuß. Mein Blick gleitet nach rechts, Richtung Darkroom …

Wow! Mir rutscht fast mein Glas aus der Hand. Aber hallo! Das nenne ich dann mal einen richtigen Mann! Aus welchem Magazin ist der denn entkommen! Wie der sich bewegt, katzenhaft, kraftvoll … unverschämt sexy. Kommt aus besagtem Raum. Ich könnte schwören, dass dieses männlich ansprechende Gesicht die Befriedigung offen zur Schau trägt.

Oh, ich starre ihn tatsächlich an! Aufpassen Chris, sonst wird’s gleich peinlich! Betont cool drehe ich mich zur Theke um und stelle mein halbvolles Glas auf das polierte Aluminium. Aber ich will ihn noch mal anschauen, kostet ja nichts, oder? Langsam wende ich den Kopf nach links und beobachte, wie er, gleich einem Raubtier, durch die Männer schreitet und Richtung Theke geht. Pures Testosteron, ein Mann auf der Suche nach einem Fick, eindeutig. Die Nummer im Darkroom war wohl nur sein Appetizer. Und ein Mann, der zweifelsfrei freie Auswahl unter den Anwesenden hat. Der Adonis muss nicht suchen, er darf wählen.

Wie ich! Ich muss grinsen. Aber der Kerl ist auch ein Hingucker! Mindestens so groß wie ich, also über einen Meter achtzig, nicht ganz so muskulös, eher wie ein gut trainierter Triathlet. Kein schlanker Läufertyp, sonst würde er mich auch gar nicht so anmachen. Oh, hab ich das jetzt echt gedacht? Ich betrachte ihn weiter und sinniere über meinen Gedanken. Doch, ja, der Typ macht mich zweifelsfrei an. Bei dem könnte ich mich … Uah … weg mit diesen seltsamen Einfällen, führen zu überhaupt nichts.

Ihn anschauen jedoch führt zumindest dazu, dass es in meinem Unterleib herrlich warm und eng wird. Ist doch auch schon was.

Er trägt eine teure Jeans und ein, offensichtlich noch teureres, dunkelgraues Hemd. Understatement pur, der weiß ganz sicher, wie er auf die versammelten, hungrigen Männer wirkt. Und er sieht verdammt gut aus. Modeltyp, markant und verteufelt männlich. Dunkle, kurze Haare, modischer Schnitt, leicht aus dem Gesicht gegelt. Ein paar vorwitzige Strähnen haben sich gelöst und hängen ihm frech in die Stirn, aber das gibt ihm erst richtig das gewisse Etwas. Sein Gesicht? Kantiges Kinn, hohe Wangenknochen, ein breiter Mund mit vollen Lippen und einem süffisanten Lächeln, das wie festgeklebt darin haftet. Ein dunkler Bartschatten verstärkt seinen extrem männlichen Ausdruck zusätzlich. Und seine Augen? Schade, das Licht ist zu dunkel, ich kann die Farbe nicht sehen, wahrscheinlich braun.

Ich grapsche nach meinem Glas. Er steht zwei Plätze neben mir, bestellt ein alkoholfreies Bier. Hmmm, passt zu ihm. Nach Sekunden wandern meine Augen, ohne dass ich etwas dagegen tun kann, wieder in seine Richtung. Jetzt steht er mit dem Rücken an der Theke und mustert lässig das heutige Angebot.

Oh ja … der Typ ist hier der King. Sein Jagdrevier! Fast schon arrogant, wie er da steht, sein ‚Volk‘ mustert und aussortiert, wer heute Nacht in das Vergnügen seines Schwanzes kommt.

Nimm mich! Dem kleinen, vorlauten Teufel in mir gehört echt das Maul gestopft. Aber hey, er hat ja recht. Der wäre wirklich mehr, als eine Sünde wert, von so einem getoppt zu werden? Okay, gut … ich sollte jetzt mal schauen, ob es hier jemanden gibt, der sich meinem Freund ein Stockwerk tiefer annimmt und meiner durchgehenden Fantasie zur Befriedigung verhilft. Mein Entschluss, heute brav zu bleiben, hat sich in Anbetracht dieses Adonis’ gerade verabschiedet.

Ich drehe mich ebenfalls um, grinse leise vor mich hin, als … Hoppala. Mister Obercool schaut mich an! Geiler Kerl … und dieser Blick! Seine Augen sind nicht so dunkel, wie ich es erwartet hätte. Das macht seinen Blick um ein Vielfaches intensiver und lässt die deutliche Beule in meiner Hose noch mehr anschwellen. Ich grinse breiter, er geht mit und nickt mir mit der Bierflasche zu.

Mehr nicht, niemals, wie auch. Er stößt sich ab, zögert kurz, warum auch immer, und verschwindet zielstrebig Richtung Tanzfläche. Ich lausche meinem eigenen Seufzen. What a man! Wir verstehen uns blind, selber Status, beide bedienen wir uns anderer Kerle, um Befriedigung zu erfahren, Druck los zu werden. Dabei möchte ich … weg damit! Das hat hier nichts zu suchen. Und so ein Kerl? So ein perfekter, schöner Mann? Was sollte der an mir finden? Ich bin schon von Berufs wegen recht muskulös. Ich trage gern Leder, eigentlich immer, heute sind es hautenge Hosen und ein schmuckloses, weißes T-Shirt. An meinen Handgelenken breite schwarze Wildlederbänder. Die habe ich immer an. IMMER! Außer wenn ich schlafe. Meine dunkelblonden Haare sind aus feuertechnischen Gründen bis auf wenige Millimeter geschoren und zeigen den Anfang einer großflächigen Tätowierung, die in meinem Nacken beginnt und fast den ganzen Rücken bedeckt. Sie zeigt einen mittelalterlichen Schwertkämpfer in Aktion.

Ich bin ein bulliger Typ, tue auch viel dafür, muss mich nicht verstecken. Mein Gesicht ist, finde ich, ansprechend. Passt zu mir, mir gefällt zumindest, was ich morgens beim Rasieren im Spiegel sehe. Außer der Narbe, sie verläuft von meinem rechten Mundwinkel bis hinab auf meinen Hals. Habe ich meiner explodierenden Esse vor drei Jahren zu verdanken. Sie ist gut verheilt und stört kaum, aber man sieht sie.

Im Grunde bin ich das völlige Gegenteil von Mister Schönling. Aber ich bin ich, und darauf ziemlich stolz! Basta! Und jetzt weg mit Wunschträumen, die eh nie erfüllt werden, und hinein ins Getümmel.

Ein Hintern muss her, mein großer Freund verlangt sein Recht. Und wenn er sich so nach dem Anblick auf den Kerl streckt, darf ich ihn ja nicht vernachlässigen, oder?

Ah … besagter Mann ist fündig geworden. Dachte ich mir’s doch. Mit einem hübschen, schlanken und verdammt jungen Twink im Arm verschwindet er Richtung Ausgang. Grrr … wieso findet mein verfluchtes Herz das jetzt so furchtbar? War doch klar? Aber seine große, kräftige Hand auf dessen Hintern, sein besitzergreifender Blick: das unmissverständliche Versprechen eines guten Ficks! Hat echt was, und ich geb’s zu, macht mich an.

Punkt. Dämlich oder nicht, ist halt so.

Mann darf ja träumen, oder? Und deshalb werd ich mir jetzt auch einen suchen, der mich dann ähnlich verzückt anhimmelt. Wäre doch gelacht.

Nach lächerlichen zehn Minuten stehe ich im Darkroom und gleite in den gut geübten Hintern eines nicht ganz so ansehnlichen Mannes. Egal, was zählt, ist die Befriedigung, ich will ihn weder groß anfassen noch mit ihm kuscheln. Wäre mit Mister Obercool schon was anderes. Bäh … ich sollte echt meine fünf Sinne beieinander behalten. Was zählt, ist jetzt einzig und allein der Druckabbau.

Und ja, funktioniert. Mein Kosmos schrumpft auf meinen Schwanz in der herrlichen Enge des namenlosen Hinterns zusammen, schließt alles Weitere aus.

2.

Ein schöner Tag heute, ich hoffe, das ist ein gutes Vorzeichen für die Kreditverhandlungen. Es ist Mitte Juni und herrlich warm. Eigentlich genau richtig, um eine ausgedehnte Tour mit meinem Bike zu machen, oder am See, in meiner Hütte, die Seele baumeln zu lassen – Wunschträume. Jetzt zählt allein, dass ich das Geld bekomme, um ein paar Dinge machen zu können, die mich neben den herkömmlichen Sachen beschäftigen.

Mit offenem Visier, es geht ja nicht wirklich schnell im Münchner Stadtverkehr, bewege ich mich Richtung Bank. Hinter mir liegt ein einsames Frühstück. Meine Schwester Bine (sie hasst es, wenn ich ihren Namen Sabine verhunze!), musste um vier Uhr früh zu einem Notfall in die Klinik und ihr Mann Joachim ist seit drei Tagen auf einer Geschäftsreise. Er ist im Vertrieb eines großen Sportartikelherstellers beschäftigt und viel unterwegs. Sie machen mir allerdings beide nicht den Eindruck, als ob sie das stört. Sollte ich jemals eine feste Beziehung mit einem Mann haben, möchte ich das nicht. Allein das Wort Beziehung und die Vorstellung davon jagt meine Mundwinkel in Richtung Ohren. Was genau ich allerdings will, weiß ich auch nicht, aber die Vorstellung, dass der Mann, den ich liebe, so oft von mir getrennt ist? Nein, dann brauche ich auch keine Partnerschaft. Nähe, Geborgenheit, jede Menge Sex … das wäre es! Zusammen, miteinander leben, gemeinsamer Alltag, das alles ist eine schöne Vorstellung. Wahrscheinlich male ich mir das nur so rosarot aus, weil ich so etwas noch nie hatte. Aber egal, träumen ist ja in jeder Hinsicht erlaubt.

Seit ich den Adonis gestern Abend im Club gesehen habe, muss sich in meinem Kopf irgendeine Schraube gelockert haben. Ich meine, in meinem Bekanntenkreis gibt es schon ein paar offen schwule Männer, den Besitzer eines Fitnessstudios in meiner Stadt und einige seiner Kunden, aber irgendwie sehe ich mich nicht in so einem normalen, geregelten Leben mit einem Mann an der Seite. Ich sehe ja nicht mal einen Mann an meiner Seite.

Gut jetzt! Da vorne muss ich rechts abbiegen zur Bank. Kaum schaltet die Ampel auf Grün, knattre ich mit meiner schweren Harley um die Ecke. Ich liebe die Blicke, die mir und meinem Baby folgen. Meine Maschine ist mir heilig und ich bin dankbar, dass meine kleine Firma so gut läuft, um sie mir leisten zu können. Na, eigentlich darf ich überhaupt nicht klagen. Ich beschäftige zwei gute Männer und kann mich den künstlerischen Arbeiten widmen, die ich liebe und die mich immer bekannter machen.

Ich hab den Kopf voller Ideen und dafür brauche ich eben eine zusätzliche Maschine, weil ich mit meinen Großen die filigranen Stücke nicht präzise formen kann. Nun, mal sehen, ich hab extra meine Mappe mitgebracht, vielleicht kann ich den Banker ja überzeugen und die Aufträge sprechen eigentlich ohnehin für sich. Längst mache ich nicht mehr nur Balkongeländer und so Zeug, sondern Spezialaufträge und auch recht ausgefallene Dinge, die sich gut betuchte Kundschaft in den Garten stellt. Macht Spaß, regt meine Fantasie an und meine Vorschläge füllen inzwischen einen dicken Ordner.

So, da vorne ist ein Parkplatz. Sekunden später steige ich von meinem Bike und verstaue meinen Helm im Koffer. Hmmm, ich hoffe jetzt echt, dass mein etwas archaischer Aufzug den zuständigen Kundenberater nicht abschreckt, aber ich habe keine Lust, mit meinem recht großen Auto, ich fahr einen Pick-up, in die Stadt zu gondeln. Meine Arbeiten und Zahlen müssen mich halt rausreißen.

Ich entere das protzige Bankgebäude und fühle mich sofort absolut fehl am Platz. Viel zu groß, zu prächtig, steril. Wie kann man hier arbeiten? Mir fehlt das Licht, frische Luft und Grün um mich herum. Ich schüttele schnaubend über meine eigenen Gedanken den Kopf. Bin schon ein Prachtkerl! Kaum ist das Licht etwas schwächer, oder nimmt einen bestimmten Ton an, schlottern mir die Knie. Mir! Einem gut 1,85m großen Kerl, breit wie eine gängige Türe! Lächerlich, aber dieses längst vergangene Erlebnis blockiert irgendwelche Synapsen in meinem Hirn und jagt meine Sinne umgehend in einen Alarmmodus.

Weg damit. Ich durchquere festen Schrittes die Eingangshalle und hole mir die Infos, wo ich das entsprechende Büro finde. Gleich darauf fahre ich mit einem Aufzug in den dritten Stock und kann mir kaum das Grinsen verkneifen, angesichts der dudelnden Schlagermusik. Nicht mein Ding, ich stehe auf härtere Sachen. Ja, hart und laut muss es sein.

Die Tür geht auf, jetzt nach rechts, laut der perfekt geschminkten Dame hinter dem Empfangstresen. Ah, dort ist ein weiterer Vorraum. Eine junge Frau, die mir recht bewundernde Blicke zuwirft, wie ich amüsiert feststelle, geleitet mich zuvorkommend in ein Büro und heißt mich zu warten.

Ich schlendere an die gegenüberliegende Fensterfront und schaue auf München hinab. Hat schon was. Ich bin froh über die Möglichkeit, hier ab und zu mal die sprichwörtliche Sau raus lassen zu können. Wenn mir mal wieder der Kopf schwirrt, vor Ideen und haufenweise Arbeit schier platzt, tut ein Abend mit lauten Beats und jeder Menge Sex ganz gut. Irgendwie erdet mich das, auch, wenn ich aufpassen muss, dass mir das längst vergangene Erlebnis nicht einen Strich durch die Rechnung macht. Aber ich habe es meistens im Griff, lasse die Finger von einem bestimmten Typ Mann, schwarzhaarig, Pferdeschwanz, eher schlank, der mich an jenen Vollidioten erinnert. Nichts ist abturnender, als diese Erinnerung just in dem Moment, wenn ich einen Kerl vernasche. Ist mir anfangs passiert, nachdem ich meine Wunden geleckt und monatelang vor lauter Schiss und Scham in keinem Club mehr war. Heute, 12 Jahre später, habe ich mich damit arrangiert und andere Mittel und Wege gefunden, meinen Trieb auszuleben.

Hinter mir tut sich was. Ich dreh mich um und lächle dem Bankmenschen entgegen. Okay … irgendwie hätte ich jemand – Älteren erwartet. Ein kaum zwanzigjähriger Bubi lächelt mich etwas überheblich an, während sein Blick mit hochgezogenen Augenbrauen über mich gleitet. Jetzt sag bloß nichts Falsches, denk ich mir, als ich ihm entgegentrete und die ausgestreckte Hand hinhalte. Er ergreift sie. Lascher Händedruck, kann ich gar nicht leiden.

„Hallo Herr Köhler.“ Seine Stimme klingt genauso jung, wie er wirkt.

„Herr Bender?

„Nein, mein Name ist Schiller. Herr Bender ist noch in einer Besprechung und hat mich gebeten, Ihre Unterlagen zu sichten. Er wird in etwa 10 Minuten kommen.“

„Oh, na dann.“ Na, hoffentlich ist der erwartete Roman Bender ein paar Jährchen älter, als dieser hier, Kompetenz strahlt er nämlich nicht gerade aus.

Wir setzen uns an den großen, sterilen Glasschreibtisch und er widmet sich stumm meinen Unterlagen. Ich hasse dieses blöde Rumsitzen! Kann der mich nicht wenigstens etwas fragen? Ihm nur zuzusehen, wie er meine Sachen durchgeht, ist echt bescheuert. Ah … vielleicht liest er Gedanken, denn er sieht auf und betrachtet mich mit gerunzelter Stirn.

„Darf ich fragen, wozu sie die Maschine benötigen? So wie es für mich aussieht, haben Sie doch Ihre Firma gut ausgestattet.“

War ja klar, jetzt muss ich einem Laien erklären, was mir so vorschwebt. Vorsicht! Ich spüre, wie mir der Unwillen ins Gesicht geschrieben steht. Und warum ihm? Aber okay, gute Miene zum bösen Spiel, da muss ich jetzt durch.

„Sie ist für feinere Arbeiten, manchmal sind die Eisenstücke so klein und filigran, dass ich mit den großen Maschinen nicht daran arbeiten kann.“

Er nickt, fast so, als hätte er es verstanden. „Um ehrlich zu sein, ihre Zahlen sind in Ordnung, aber ob sie diese immense Ausgabe rechtfertigen?“

„Hören Sie …“, ich muss mich echt zusammenreißen. „Ich habe einen recht lukrativen Auftrag in Aussicht.“ Ich greife über den Tisch und hole einen gesonderten Kostenvoranschlag hervor. „Allein der dürfte die Hälfte der Kosten abdecken …“

Hinter mir geht die Türe leise auf. Ich kann mir grad noch ein Grinsen verkneifen. Die Selbstsicherheit des Jungen verflüchtigt sich augenblicklich. Verschreckt starrt er an mir vorbei und schluckt. Witzig, sein hüpfender Kehlkopf verrät seine Verunsicherung. Muss wohl der wehrte Herr Bender sein.

Ah, besagter Mann tritt in meinen Sichtbereich, ich kann kaum die Augen von meinem bisherigen Gesprächspartner nehmen, solche Stimmungswechsel spielen sich auf seiner Miene ab. Verunsicherung, aber da ist noch was anderes, kaum Greifbares. Könnte? Ja, tatsächlich erinnert er mich an Kerle, die einen anderen Mann sabbernd anstarren und auf die Gelegenheit hoffen, von ihm beachtet zu werden. Was für ein Spaß!

„Danke Herr Schiller, ich übernehme jetzt.“ Diese Stimme: tief, männlich. Karamelleis mit Sahne und Schokosauce. Ups, was sind das denn für Gedankensprünge? Schmunzelnd schüttle ich den Kopf und blicke nach rechts, um den Verursacher dieser seltsamen Verirrungen zu begrüßen.

Fuck! Ach du Scheiße! Jetzt verstehe ich den Jungen. Ich spüre zu meinem Entsetzen, wie mir selbst das Gesicht entgleist. Das darf doch … Der Mann von gestern Abend! Ich glaub’s nicht! Konzentration Herr Köhler!

Ich erhebe mich etwas steif aus dem unbequemen Stuhl und warte, bis er mich wahrnimmt. Solange steht er völlig cool, ein arrogant gelangweiltes Lächeln im Gesicht, neben dem Tisch und wartet, bis der Junge fahrig seinen Kram zusammenrafft, sich leise von mir verabschiedet und geht. Dieses unverschämte sexy Lächeln rieselt wie warmer Cognac direkt in meine Blutbahn. Steht ihm ausgesprochen gut … mir steht auch gleich was. Ich hoffe, ich kann mich zeitnah wieder setzen, sonst wird’s lustig.

Ah, jetzt. Er wendet sich mir zu und lächelt mich freundlich an. Hmmm, ob er mich erkennt? Keine Ahnung, auf seiner Miene ist nichts weiter außer Geschäftsmäßigkeit, diese greifbare Überheblichkeit und purer Sex! Verflucht! Ja! Der Kerl könnte sich hinter mir verstecken, aber er strahlt solche Dominanz aus, dass es mir glatt die Beine weghaut. Ein Alphamännchen, ohne Zweifel, und er spricht irgendetwas tief in mir an. Etwas Verborgenes, kramt Wünsche an die Oberfläche, die hier und jetzt so was von fehl am Platz sind. Ich ergreife seine dargebotene Hand und erwidere den festen, warmen Händedruck, der auf meinen Unterleib die Wirkung einer Luftpumpe hat. Scheiße auch, was geht hier ab? Irgendein wildes, unentdecktes Hormondepot entleert sich gerade munter in meine Blutbahn und produziert nicht jugendfreie Bilder in mein Gehirn.

„Hallo Herr Köhler, tut mir leid, dass Sie warten mussten, die Besprechung dauerte länger, als erwartet. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Oder etwas anderes?“

Was anderes? Aber hallo! Mir entwischt ein Grinsen, Mist. Ich schüttle langsam den Kopf und ringe um Fassung, dieses Andere will partout nicht mehr aus meinen Gedanken. Blöderweise huscht mein Blick nun auch noch über den Ort, wo besagtes Anderes gut verborgen hinter grauem Luxusstoff schlummert. Nein, schlummert wohl eher nicht, oder er ist auch in nicht erregtem Zustand mehr als gut bestückt. Ich seufze mühsam, zwinge meinen Blick wieder in sein Gesicht und reiße mich am Riemen. Aber sein Grinsen? Ich glaube kaum, dass ihm mein Blick entgangen ist. Nein, der Kerl weiß haargenau, wie er wirkt und schämt sich kein bisschen für seine verheerende Ausstrahlung. Oh, jetzt leckt er sich die Lippen und legt den Kopf schräg.

Ich räuspere mich leise und grinse zurück. „Ein Kaffee wäre ganz gut.“

Er nickt, hebt den Telefonhörer ab und ordert ihn für uns beide. Dann nimmt er mir gegenüber Platz. Die Geste, mit der er seine Hose am Oberschenkel etwas anhebt, macht mich fast kirre. Überhaupt ist er gut in Form, der Anzug kaschiert seine Muskeln und verbirgt sie. Leider, den mal in einem engen T-Shirt oder noch besser in Nichts …

Ich muss schon wieder ein Grinsen unterdrücken, aber ihn scheint es nicht zu stören. Selbst schmunzelnd blättert er zuerst mein Ideenbuch durch. Hin und wieder nickt er stumm, sieht erst auf, als eine junge Frau sehr dienstbeflissen den Kaffee bringt, und wortlos wieder verschwindet.

Grün! Wow … Als das Licht von der glänzenden Plastikoberfläche eines Ordners direkt in sein Gesicht reflektiert wird, kann ich seine Augenfarbe erkennen. Helles Grün. Katzenaugen! Rattenscharf! Echt!

Mr. Bender legt das Buch beiseite und schenkt uns Kaffee ein. Während er mich mustert, lehnt er sich in seinem Chefsessel zurück und schlägt seine kräftigen Beine übereinander. Mein ganzer Leib kribbelt unter seinem Blick. Jetzt leckt er sich die Lippen, scheint, als ob ich ihn auch nicht ganz kalt lasse.

Witziges Spiel, aber ich mag so was. Ich bin eher der ruhige Typ, mit der Tür ins Haus fallen, ist nicht mein Ding, dennoch finde ich dieses bizarre Ding zwischen uns ausgesprochen amüsant. Bedeutungslos, klar, aber es gibt dieser faden Unterredung über schnöden Mammon doch Würze.

„Ich finde Ihre Ideen ausgesprochen interessant“, beginnt er nun das Gespräch.

„Danke, Ihr Kollege war da wohl etwas anderer Meinung.“

Ein abfälliges Geräusch begleitet die noch abfälligere Geste. Sitzt schon auf recht hohem Ross, der Herr.

„Seine Meinung zählt letztlich nicht, aber es ist eine gute Übung für ihn. Tatsächlich brauche ich etwas Zeit, um Ihre Unterlagen zu sichten. Können Sie mir erklären, für was genau Sie die Maschine brauchen?“

Ich seufze und erwidere seinen unwiderstehlichen, leider jetzt sehr geschäftsmäßigen Blick. „Gern, für diese künstlerischen Sachen sind die herkömmlichen Geräte zu groß. Meine Kundschaft wünscht immer feinere Arbeiten und auch ich möchte mich in neuen Dingen versuchen.“

Er nickt. Auch wenn ich mir jetzt gleich wohl selbst ein Ei lege, möchte ich ihm gegenüber ehrlich sein.

„Herr Bender … Meine Firma läuft sehr gut, aber ich möchte mich mehr mit künstlerischen Tätigkeiten befassen. Natürlich kann ich Ihnen nicht sagen, wie gut sie ankommen und wie hoch meine Einnahmen sein werden, aber ich denke, einen Versuch ist es allemal wert.“

Er nickt abermals und blättert in dem Ideenbuch. „Kann man irgendwelche Dinge hiervon auch in echt sehen?“

„Ja, in meiner Halle habe ich ein paar fertige Rohlinge und gerade arbeite ich an einer, von mir entworfenen, Skulptur für den Garten eines sehr vermögenden Ehepaares. Das könnte ich Ihnen zeigen.“

„Schön, würde mich echt interessieren.“ Er holt einen anderen Hefter von mir her und schlägt ihn auf.

„Ah, Ihre Adresse ist hier, alles gut sortiert“, meint er schmunzelnd und wirft mir wieder einen heißen Blick zu. „Ich möchte gern Ihre Unterlagen durchgehen und dann einen weiteren Termin mit Ihnen ausmachen, ist das in Ordnung?“

„Sicher, melden Sie sich einfach.“

Ein weiteres Nicken, er legt die Unterlagen beiseite, greift seine Kaffeetasse, lehnt sich zurück und grinst mich an.

Unverschämt … dieser Blick geht mir durch und durch. Und sein Geschäftsgesicht landet irgendwo auf dem Schreibtisch, das hier ist Roman Bender pur.

„Und? Gestern noch fündig geworden?“

Was? Gut, die Frage, ob er mich wiedererkannt hat, hat sich gerade beantwortet. Meine Mundwinkel klettern nach oben.

„Schon, aber … das beste Stück hat leider den Club vorzeitig verlassen.“

Er beugt sich vor. „Echt? Hatte ich damit was zu tun?“

Witzig, er meint den süßen Twink, ich aber nicht. „Wie man’s nimmt.“

Jetzt winkt er lachend ab. „Du hast nicht viel verpasst, der Junge war total verklemmt und unsicher. Nicht unbedingt das, was ich gesucht hab.“

Sind wir jetzt beim ‚du‘? Aber irgendwie passend. „Ich meinte nicht den Jungen.“

Roman mustert mich lange, schluckt und versteckt die Geste recht schnell hinter seiner Kaffeetasse. „Sondern?“

Jawohl. Mal gucken, wie ihm das schmeckt. „Eigentlich dich! Du passt schon besser in mein Beuteschema.“

Er stockt, schluckt, stellt seine Tasse auf das Glas und schaut langsam auf. Bingo, er ringt sichtlich um Fassung. Doch dann beginnt er befreit zu lachen und zeigt mir ein Gesicht, das ich am liebsten sofort und äußerst gründlich abknutschen würde. Mann, macht mich dieser Kerl an! Das ist unanständig und beinah zu viel für meinen Hormonhaushalt.

Lachend lehnt er sich zurück und mustert mich mit seinen unverschämt grünen Elfenaugen. „Weißt du, was lustig ist?“

„Nein.“

„Dass ich mir für eine Sekunde echt überlegt habe, dich anzusprechen, aber da ich keine Lust auf ein blaues Auge hatte, hab ich es dann gelassen.“

Der kann nicht nur einstecken, sondern auch austeilen. Jetzt ist es nämlich an mir, blöd aus der Wäsche zu schauen. Aber ich fange mich gleich wieder.

„Keine Angst, bin kein Schläger. Ich lad dich auf einen Drink ein, wenn du meine Arbeit besichtigst, ist das okay?“

Statt einer Antwort streckt er mir seine Hand über den Tisch entgegen und ich schlage mit klopfendem Herzen ein.

3.

Zehn Minuten später sitze ich auf meiner Maschine und brause Richtung Sabines Wohnung, um mein Gepäck zu holen.

Ein mulmiges Gefühl verursacht mir Übelkeit. In meinem Magen blubbert es, wie in einem Braukessel. Mann oh Mann, dieser Kerl! Hat schon was, mit einem ebenbürtigen Mann so einen Schlagabtausch zu führen. Nicht, dass es zu irgendetwas führt, das ist mir klar, aber, um ehrlich zu sein: Allein diese grünen Augen dürften heute Abend meinem Dildo ein recht menschliches Gesicht geben. Der Mann hinter mir, ganz tief in mir? Verboten geile Fantasie und die ist ja bekanntlich nicht verboten.

Eine halbe Stunde später bin ich beladen mit meinem Rucksack und den Packtaschen bereits unterwegs Richtung Wangen. Ich habe morgen nicht allzu viel zu tun und wenn das Wetter hält, möchte ich das Wochenende in meiner Hütte am See verbringen. Dort gibt es einiges zu tun, der Winter war hart und hat dem Dach ordentlich zugesetzt. Ich muss die Dachpappe kontrollieren, das Geländer auf dem Steg ist morsch und etliche Stangen müssen ausgetauscht werden. Ein recht abgeschiedenes Plätzchen an einem gut besuchten Badesee. Dank der gesperrten Zufahrtsstraße habe ich dort selbst an heißen Sommertagen meine Ruhe. Den meisten ist es schlicht zu mühsam, eine halbe Stunde durch den Wald zu latschen, um am jenseitigen Ende des Sees zu baden. Gut so. Das Häuschen habe ich mir vor drei Jahren zusammen mit einem Freund gekauft, nun, dieser Freund ist nach Australien ausgewandert und so gehört es mir inzwischen allein. Der ideale Ort, um die Seele baumeln zu lassen, nachzudenken … von unerreichbaren Männern zu träumen. Hmmm, genau das werde ich wohl tun.

Gegen fünf Uhr abends bin ich zu Hause. Ich wohne direkt über meiner Werkstatt, einer alten Lagerhalle. Etwas rustikal, aber ungemein praktisch. Die zweistöckige Halle bietet mir jede Menge Platz und ist lediglich im Winter etwas schwer zu beheizen. Unten meine Firma, oben mein privater Bereich. Ein einziger riesiger Raum mit allem, was ich benötige. Die meisten Möbel habe ich selbst gemacht, wirken deshalb etwas futuristisch und … wie soll ich sagen … kühl. Meine Schwester sagt jedes Mal, wenn sie auf Besuch ist, hier würde eine weibliche Hand fehlen. Ja, klar doch … Rosa Chichi und Plüschkram? Nein danke, mir reichen meine gut gedeihenden Pflanzen und ein paar großformatige Architekturaufnahmen.

Ich fahre auf den Hof und steure die Garage an, als Mark, meine rechte Hand, gerade die Halle verlässt und abschließen will. Er winkt und schlendert mir entgegen.

„Und? Wie ist es gelaufen?“, will er wissen und nimmt mir ungefragt die Satteltaschen ab.

„Ganz gut, denke ich. Der zuständige Bankmensch geht die Unterlagen durch und will hier einen Ortstermin. Hörte sich sehr interessiert an. Und? Hier was Neues?“

Mark folgt mir hinein und legt die Taschen am Fuße der Treppe ab. Der obere Stock ist für meine Männer tabu, auch wenn ich mich dort aufhalte, während sie unten arbeiten, würden sie niemals nach oben kommen. Ich habe das von Anfang an klar gemacht, um Arbeit definitiv von meinem Privatbereich zu trennen.

„Nein … Halt warte, doch. Die Siebers haben angerufen und mitgeteilt, dass sie ab übernächste Woche ungeplant in Urlaub fahren, du sollst dich melden, wann du die Skulptur aufstellen willst. Ging wohl irgendwie um einen Schlüssel für das Grundstück.“

Ich nicke es ab und verabschiede Mark in seinen verdienten Feierabend. Jetzt auf mein Sofa, ein wenig relaxen und später …

Nun aus dem ‚später‘ wird ein ‚eher früher‘. Die Begegnung mit Roman Bender wühlt mich immer noch auf. Nein: macht mich endlos geil! Ja, das trifft es wohl eher. Ich habe Druck wie schon lange nicht mehr. Und da ich nun allein bin ...

Alte Gedanken sind plötzlich wieder präsent, Dinge, die ich mir seit Jahren verbiete.

Was für Flausen setzt mir dieser Mann in den Kopf? Warum reicht es mir plötzlich nicht mehr, einen anderen, namenlosen Kerl zu vernaschen? Na, warum wohl? Zeit für ein bisschen Ehrlichkeit. Jemanden zu ficken, ist schön und gut, aber im Grunde bin ich … ein Bottom! Aber besagtes Erlebnis klammert kategorisch aus, mich einem anderen Mann hinzugeben. Dürfte auch schwer werden, da ich nicht gerade danach aussehe und mich auch nicht wie der passive Part verhalte. Das habe ich längst aufgehört, weil es dafür Vertrauen braucht und das habe ich zu niemandem mehr.

Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und für mich bedeutet Erfüllung vor allem eines: etwas Großes, Breites tief in meinem Hintern zu spüren. Dildos sind echt eine hervorragende Erfindung. Natürlich kein Vergleich zu einem Männerschwanz, ist mir schon klar, aber das würde, wie gesagt, bedeuten, die Kontrolle abzugeben und das kann ich nicht mehr. Gebranntes Kind eben. Auch egal.

Hmmm, Dusche oder Bett? Nach einigem Hin und Her entscheide ich mich für mein Bett. Gut, dass ich handwerklich so begabt bin, habe mir eine Vorrichtung gebastelt, auf die man einen speziellen Dildo aufschrauben kann. Ein grandioses Gefühl, diesen vibrierenden, strammen Mast zu reiten. Mir ist unfassbar heiß! Ungewollt erscheinen die grünen Augen vor mir und heizen mir noch weiter ein. Roman Bender! Du wirst mir heute Abend zu einem flotten Ergebnis verhelfen, das steht fest.

Kurz darauf verbreiten nur noch mein großer Flachbildschirm und zwei gedämpfte Stehlampen diffuses Licht und ich schäle mich aus meiner Kleidung. Mein Körper prickelt vor lauter Vorfreude. Was gäbe ich drum, mal so zu empfinden, weil ein echter Mann in meinem Bett liegt und auf mich wartet, auf mich und darauf, mich zu vögeln. Nackt stehe ich mitten im Raum und streichle mich selbst. Als ich meine steil aufgerichteten Brustwarzen zwicke, entkommt mir ein Stöhnen. Ich bin dort extrem empfindlich, dort und etwa eine Handbreit über dem Nabel. Weiter hinunter … Mein bester Freund freut sich auch schon sehr. Als ich meine Rechte um den Schaft winde, entkommt mir ein weiteres Stöhnen, ich brauche jetzt was in mir, sofort!

Ohne Umschweife gehe ich zum Bett und bringe die Installation so an, dass ich mich kniend selbst penetrieren kann. Gesagt, getan! Jetzt noch ordentlich Gleitgel drauf und dann lass den Spaß beginnen. Mein Schwanz tropft! Mit einer Hand an meinem Glied knie ich mich über den Dildo und verteile an meinem Eingang ebenfalls Gel. Mann, bin ich heiß! Mein Daumen streicht über die feuchte Eichel, entlockt mir ein ächzendes Geräusch. Dann positioniere ich mich und sinke langsam auf die sanft vibrierende Spitze.

Mein Kopf fällt in den Nacken, als ich hinunter sinke. Ja … das ist so gut! Mein Schließmuskel gibt recht schnell den Weg frei, ich sorge schon dafür, dass ich gut in Übung bleibe. Dennoch … es schmerzt etwas, brennt. Aber ich liebe dieses Gefühl. Weiter hinab, mein Pumpen wird stärker. Bedauerlicherweise wird der Ritt nicht sonderlich lange dauern, ich spüre jetzt schon, wie sich alles in meinem Unterleib zusammenballt und meine Hoden schmerzhaft hart werden.

Mein Stöhnen wird lauter, als ich mir ausmale, wie es wäre, wenn Roman unter mir läge. Ein kräftiger, muskulöser Mann, dominant, gewohnt zu führen. Ich greife an meinen Hintern, ziehe die Backen auseinander und treibe das Gerät tief in mich, bewege mich schneller auf und ab, quäle meinen Körper lustvoll. Grüne Augen! Wie wohl sein Schwanz aussieht? Ist er groß und gut gebaut? Die Beule in seiner Hose versprach zumindest eine gute Portion.

Wieder fällt mein Kopf in den Nacken, ich sinke stöhnend weiter nach unten, gebe mir die volle Länge und verharre, ob des köstlichen Schmerzes. Die Vibration erreicht meine Prostata, mein Körper zuckt haltlos. Ich weiß, dass ich kurz davor bin, zu kommen, ein, zwei Pumpbewegungen und ich würde abspritzen, aber ich will es in die Länge ziehen, will mich selbst foltern. Mein Ritt wird härter, der Lustspender gleitet beinah aus mir, dann gebe ich ihn mir wieder ganz, ich liebe das Gefühl des Eindringens, des Gedehntwerdens.

Schließlich halte ich es nicht mehr aus und meine Hand umfasst abermals mein hartes Glied. Oh ja, ich bin wirklich steinhart. Quälend langsam schiebe ich die Vorhaut zurück, während der Dildo tief in mir brummt und sich sanft bewegt. Mein eigener Blick heizt mir weiter ein. Meine andere Hand knetet meine Hoden, ich kann nicht länger warten, will endlich kommen, diesen süßen Druck loswerden.

Bewusst hole ich mir Romans Gesicht ins Gedächtnis. Die dunklen, vollen Haare, seine Elfenaugen und diese sinnlichen Lippen, male mir aus, wie er sich aus seinem teuren Anzug schält, mich mit den Augen verspeist und den unmissverständlichen Befehl gibt, mich auf den Bauch aufs Bett zu legen. Wie er mich dann an den Hüften packt, zu sich holt, und mit einem kräftigen Stoß seinen Penis in mir versenkt …

Reicht völlig! Meine Hoden werden zu harten Bällen, ein irrsinniges Prickeln schießt meine Wirbelsäule nach oben und mein Schwanz pulsiert in meiner Hand.

Ah. What a feeling! Heiß und feucht spritzt Sperma auf meinen Bauch, rinnt über meine weiterhin pumpende Hand.

Es dauert, bis ich wieder Erdhaftung habe. Noch immer steckt der Dildo tief in mir, lässt das irrsinnige Gefühl nachhallen. Mit geschlossenen Augen sitze ich auf meinem riesigen Bett und grinse wohlig vor mich hin.

Und … freu mich, weil besagter Mann hier auftaucht!

Es ist Montag früh, kurz nach neun, als mich Mark bei meiner Schweißarbeit unterbricht und mir das Telefon reicht.

„München“, murmelt er beiläufig und wartet, bis ich den Schutzhelm abnehme.

Sollte es tatsächlich die Bank sein, ging das recht flott. Ich ergreife den Hörer und klemme ihn mir unters Kinn, während ich meine dicken Handschuhe ausziehe.

„Köhler“, melde ich mich mit fester Stimme. Blöd, mein Herz stolpert tatsächlich, wenn ich daran denke, dass dieser unverschämt gutaussehende Mann dran sein könnte.

„Ah, Herr Köhler, guten Morgen, Bender hier.“

Tatsache, mein Gesicht verzieht sich zu einem breiten Grinsen. Hallo? Das ist kein freundschaftlicher Anruf, sondern ein Geschäftstermin. Hilft nichts, meine Gedanken schweifen schon wieder in gänzlich unpassende Gefilde ab.

„Guten Morgen.“

„Ich hoffe, Sie hatten ein schönes Wochenende?“

Hä? Was will der wissen? Ich bin für Sekunden so perplex, dass mir nichts einfällt. Tatsächlich war mein Wochenende sehr entspannend und lustvoll, dank ihm. Kann ich dem Mann aber wohl kaum auf die Nase binden. Gut, improvisieren.

„Danke der Nachfrage, ich hab eine Hütte an einem See und dort ist es bei dem Wetter einfach traumhaft! Und wie war das Ihre?“ Ha, was du kannst, kann ich auch.

„Hmmm … Ging so, ich war am Samstag mit Freunden essen und hinterher im Club, ansonsten habe ich über den Geschäftsunterlagen eines gewissen Herrn Köhlers gesessen.“

Autsch. Das weckt tatsächlich für eine Sekunde schlechtes Gewissen in mir. Der Rest jedoch: Club? Hat wohl wieder so ein Schnuckelchen abgeschleppt, fühlt sich megablöd an.

„Oh, tut mir leid, ich leg noch ein Bier drauf, wenn Sie sich hier umschauen, ist das okay?“

Roman lacht laut und fröhlich. „Das ist tatsächlich ein gutes Angebot. Also, ich bin alles durchgegangen und es sieht meiner Meinung nach sehr gut aus. Ihre Auftragslage ist super und mit den neuen Arbeiten wird sich Ihr Kundenstamm sicherlich vergrößern. Hätten Sie heute Abend Zeit? So um circa 19 Uhr?“

Mir wird schlagartig siedend heiß in meinem Schutzanzug. Heute? So schnell? Ich bin für Sekunden sprachlos. Aber gut, je eher er meine Sachen ansieht, desto schneller komme ich an das Geld.

„Ja sicher, ich bin hier. Sie haben meine Adresse, oder?“

„Ja.“

„Ist ein wenig schwierig zu finden, Ihr Navi wird Sie nur bis zum Anfang des kleinen Industriegebiets führen, einfach weiter bis ans Ende und dort rechts, bis an die letzte Halle, das ist meine Firma. Falls es Probleme gibt, rufen Sie mich an, ich kann Sie dann abholen.“

Wieder dieses unfassbar tiefe, sinnliche Lachen, die Haare auf meinen Unterarmen stehen stramm.

„Danke, aber ich komm schon klar. Also dann bis heute Abend.“

„Gut, ich stelle alkoholfreies Bier kalt.“

„Ah, gut aufgepasst, danke. Einen schönen Tag noch.“

„Ihnen auch.“

Stille.

Okay. Warum habe ich plötzlich das verteufelte Gefühl, ein Date und kein Geschäftstreffen zu haben? Kann mir das mal einer erklären? Nein, keiner da, der mir mein wummerndes Herz samt freudig pochendem Schwanz plausibel machen könnte.

Na dann, warten wir’s ab. Ich schaue auf die Uhr, noch 10 Stunden! Boah, so lang? Nicht lange genug! Mist!

Nachdem um fünf endlich meine Halle leer ist und meine Jungs nach Hause gefahren sind, springe ich unter die Dusche und erwische mich danach doch tatsächlich dabei, wie ich meine Wohnung aufräume! Ja, bin ich jetzt total bescheuert? Eigentlich hatte ich nicht vor, den Kerl mit in mein Heiliges zu nehmen. Es ist sommerlich warm draußen, das Bier können wir gut und gern auch auf der Bank vor der Werkstatt trinken.

Hilft nix, ich führe mich tatsächlich auf, als ob mein Liebhaber zu Besuch käme. Bier befindet sich inzwischen sowohl unten in der Halle, als auch oben in meinem privaten Kühlschrank.

Halb sieben, meine Wohnung blitzt, Bett ist gemacht (wozu auch immer) und die Werkstatt kann sich auch sehen lassen, wobei das eher das Werk meiner Männer ist.

Oh, Viertel vor sieben, höre ich da ein Auto? Hmmm, scheint so, ich trabe die Eisentreppe hinunter und schiebe die schwere Eingangstüre auf. Tatsache. Eine dicke Staubwolke hinter sich her ziehend brummt ein schwarzes Mercedes Coupé über die ungeteerte Piste und hält zielsicher auf meine Halle zu.

Geile Karre, nicht mein Ding, viel zu sauber, modern und fein, aber zu Mr. Bender passt sie wie angegossen. Ich winke ihm grüßend zu und zeige ihm, wo er gefahrlos parken kann. Ich will ja nicht, dass er sich die Designerschuhe schmutzig macht.

Dann steigt er aus und raubt mir wieder den Atem. Himmelherrgott! Was ist das für ein verboten anziehender Mann. So einer sollte sich nicht frei bewegen dürfen, diese sexy Ausstrahlung grenzt echt an Körperverletzung.

Und er weiß das, jede Bewegung, jede Geste sagt ganz deutlich: Ich bin hier, ich weiß, was ich will und weiß, dass ich alles bekomme, was ich will. Punkt!

Und ich hirnverbrannter Idiot bin gerade echt dabei, ihm auf den Leim zu gehen. Nix da, so einfach lasse ich mir die Karten nicht aus der Hand nehmen.

Aber scharf sieht er schon aus. Dunkler Anzug, jetzt schält er sich aus dem Jackett und hängt es in den Fond des teuren Wagens. Die Sonnenbrille fliegt hinterher. Tolle Figur, muskulöser als ich gedacht hatte, klasse Oberschenkel und dieser Hintern, als er sich bückt … Ts, ts, ts … lecker.

Oh, er spricht mit mir, ist mir fast entgangen, weil sein anregender Anblick die Blutzufuhr zu meinem Gehirn blockiert.

„Stört es Sie, wenn ich die Krawatte ablege?“

„Meinetwegen können Sie ruhig noch mehr ablegen …“ Scheiße, wo kam das denn her? Nicht etwa aus meinem Mund, oder? Mist! So wie er mich anguckt wohl schon. Ah, jetzt lacht er laut auf und schüttelt den Kopf.

„Danke. Für den Anfang belassen wir es mal bei der, in Ordnung?“

Ich grinse dümmlich, besser jetzt den Mund halten, sonst kommt noch mehr wirres Zeug raus und schließlich will ich noch ein stattliches Sümmchen von Mr. Bankmensch! Aber hey, dieser Typ hat es echt faustdick hinter den hübschen Ohren! Vielleicht sollte ich mir die Hallenführung sparen und ihn gleich in mein Bett verfrachten. Das, was er da an seinem Auto abzieht, ist durchaus mit der Eingangssequenz eines hochwertigen Pornos zu vergleichen. Mistkerl! Ohne mich aus den Augen zu lassen, lockert er seine dunkle Krawatte und zieht sie sich unanständig langsam unter dem Hemdkragen vor. Achtlos landet sie im Fond, dann knöpft er die obersten zwei Knöpfe des blütenweißen Hemdes auf, öffnet die Manschetten und rollt beide Ärmel ein Stück nach oben.

Wir grinsen beide. Unheimlich! Ich habe mich noch nie einem anderen Mann so ebenbürtig und verwirrend nah gefühlt. Schön und beängstigend, weil unlogisch und bloßer Wunschtraum zugleich!

Aber das, was er da offenbart, diese winzigen Stückchen seines ansehnlichen Leibes, jagt meinen Blutdruck in schwindelerregende Höhen. Dunkle feine Haare auf seinen Unterarmen, kräftige Muskeln und diese breiten Hände. Mir wird warm. Und ich kann im Hemdspalt den Ansatz recht ausgeprägter Brustmuskulatur erahnen. Kein Härchen, alles glatt. Wahrscheinlich rasiert er sich. Hmmm … Ob er sich im Intimbereich auch rasiert? Okay, kopfschüttelnd reiße ich meinen Blick von Mr. Bank los und stiere die Kiesel zu meinen Füßen an, um wieder vom Sex- in den Geschäftsmodus zu gelangen.

Dauert, aber klappt irgendwann.

„So … let the show begin.”

Oh, mir ist doch glatt entgangen, dass er zu mir herüber gekommen ist. Ich schaue auf, er steht nur etwa einen Meter vor mir, seine Ausstrahlung ist so nah noch weitaus beeindruckender, als aus der Ferne. Mann, der Typ tut mir gar nicht gut!

„Was darf ich Ihnen als Erstes zeigen?“ Meine Stimme wackelt nur ganz leicht, eben nochmal die Kurve gekriegt.

Schmunzelnd legt er seinen Kopf eine Nuance schräg. Hammergeste! In ihr vereint sich so ziemlich alles: Arroganz, Stärke, Sex-Appeal und jeder seiner unanständigen Gedanken. Pure männliche Dominanz! Genau das, wovon ich träume. Ich liebe seine Macht! Sein Blick dabei sprengt mal so eben mein Skelett und hinterlässt Wackelpudding in allen Gliedern.

„Gehen Sie einfach vor und zeigen Sie mir Ihre Werkstatt und ein paar Ihrer Arbeiten …“

Ich nicke lediglich und flüchte regelrecht in die angenehme Kühle der Halle. Reiß dich zusammen, Kerl! Dieser Mann will nur spielen, provozieren! Nein, eigentlich will er mir hoffentlich zu Geld verhelfen, mehr nicht. Alles Weitere sind blödsinnige, hormongesteuerte Gedanken.

Minuten später habe ich meine Rolle wiedergefunden und geleite ihn durch mein Reich. Er hört sich die Erklärungen aufmerksam an, stellt sehr intelligente Fragen und erobert sich tief in meinem blöden Herzen einen Ort, an dem ich alles, was mit ihm zu tun hat, zusammenraffe, um es jederzeit bei mir zu haben. Eine verrückte Sammelstelle für jede seiner kraftvollen Gesten, geschmeidigen Bewegungen, den tiefen Klang seiner Stimme und jeden einzelnen seiner sehr aufmerksamen, persönlichen Blicke!

Ich bin ein Idiot! Unvermittelt wünsche ich mir, der junge Typ wäre für mich zuständig gewesen, denn das hier ist momentan dabei, völlig aus dem Ruder zu laufen. Roman Bender zupft an einer längst stillgelegten Saite tief in meiner Seele, klopft munter den Rost davon ab und lässt sie klingen. Ich kann nur hoffen, dass er es nicht hört. Mein einziger Trost ist: Nach diesem Gespräch wird es wohl nur ein Weiteres geben und dann laufen unsere Leben wieder in getrennten Bahnen. Blöd bloß, das fühlt sich nun wieder richtig scheiße an!

Nach einer halben Stunde sind wir durch. Mein Monolog verstummt langsam, in Wirklichkeit bin ich total von ihm verunsichert. Er ist durch und durch souverän und Herr der Lage, ich fühle mich ziemlich bescheuert.

Jetzt seufzt er und legt einen tropfenförmigen Rohling zurück in das Regal.

„Tolle Arbeiten, ich bin echt beeindruckt. Vielleicht sollten Sie noch mehr Werbung dafür machen.“ Er sieht zu mir zurück.

Ich zucke mit den Schultern, meine Gedanken drehen sich gerade absolut nicht um Arbeit, geschweige denn Werbung.

„Vielleicht … Ich denke darüber nach. Wie wäre es jetzt mit einem Bier?“

Herr Bender sieht mich stumm an. Lange, viel zu lange, dann seufzt er leise und schüttelt lächelnd den Kopf. Würde jetzt zu gern wissen, was in seinem Kopf vorgeht, innerhalb von Augenblicken hat sich sein Geschäftsgesicht davongemacht und lässt mich erahnen, dass auch er nicht ganz so cool ist, wie es scheint.

„Hast … Haben Sie noch andere Sachen gemacht?“

Hmmm. Hast? Scheint Schwierigkeiten mit dem Sie und Du zu haben. Ich will es ihm leicht machen. Lächelnd überbrücke ich den Abstand und strecke ihm meine Hand hin. Er starrt sie stirnrunzelnd an.

„Mein Name ist Chris. Meinetwegen können wir gern beim Du bleiben.“

Er lacht leise auf und sieht mich an. Oh Mann, diese Augen sind echt mein Untergang!

„Sorry. Normalerweise bin ich nicht so unprofessionell, aber ich hab immer das Gefühl, dich irgendwie zu kennen. Roman …“

Wir schlagen ein, drücken unsere Hände und stehen einfach so da. Ohne es zu wollen, gleitet mein Daumen über seinen sehnigen Handrücken und zum Teufel … er erwidert die Geste genauso liebevoll! Ich sollte ihn loslassen, sofort. Vielleicht einen von den eisernen Tropfen schlucken, damit ich nicht weiter abhebe. Schwer verdaulich, aber würde sicher helfen.

Wir kommen wohl beide gleichzeitig zu dem Schluss, dass wir genug Händchengehalten haben. Dann stehen wir uns gegenüber, alles ist irgendwie … neu, auf Anfang. Roman atmet tief durch, versteckt die Hände in den Taschen seiner Anzughose, schaut sich um.

Mann, wir sind lediglich per Du und hatten nicht Sex miteinander, aber genauso eigenartig fühlt es sich in dieser Sekunde an.

Ich räuspere mich leise. „Ich könnte dir noch meine Möbel zeigen. Ein paar Stücke habe ich selbst entworfen und gebaut.“

Sein Blick zentriert sich, wird wieder stark. „Das wäre toll, aber nur, wenn dir das recht ist.“

Hmmm … doch, fühlt sich eigentlich sogar ganz gut an. Und ein Grinsen stiehlt sich auf meine Lippen, dann habe ich ihn wenigstens schon mal in der Nähe meines Bettes. Mit dem Kopf winke ich ihn Richtung Treppe und gehe voraus. So, jetzt bin ich doch froh, auf meinen Instinkt gehört und für Ordnung gesorgt zu haben. Kein Grund sich zu schämen, meine Bude ist aufgeräumt, sauber und, wie ich finde, recht einladend.

Und jetzt habe ich wenigstens wieder was, worüber ich unverfänglich reden kann. Der Reihe nach zeige ich ihm die Raumteiler, die Stühle am Esstisch und den einen, völlig verrückten, vor meiner Küchentheke. Ein paar Kleinigkeiten, wie Kerzenständer, Blumenhalter. Dann bleiben nur noch der riesige Kronleuchter übrig und … mein Bett!

Darauf bin ich wirklich stolz. Sondermaße, riesig, über zwei mal zwei Meter! Verschlungenes Metall, silberglänzend poliert, dazwischen gedrehte Ornamente mit Kristallen in der Mitte. Ein Ausbund purer Fantasie und die gelungene Balance zwischen Härte und Verspieltheit.

Ein Blick in Romans Gesicht sagt mir, dass ich ihn jetzt erst recht beeindruckt habe. Sehr gut, das gibt mir dringend benötigtes Selbstbewusstsein zurück.

Kopfschüttelnd tritt er näher, streicht mit einer Hand über das beinahe brusthohe Fußteil. „Wow! Chris, das hier ist jetzt echt was ganz Besonderes! So was solltest du dringend in dein Angebot aufnehmen.“

Ich starre ihn an. Meint er das jetzt ernst? Scheint so, in seinem Blick liegt so etwas wie … Stolz? Kann das sein? Aber worauf?

„Echt? Findest du?“

Er dreht sich zu mir, kommt näher. Verflucht, ich müsste nur meine Hände ausstrecken und könnte sie auf seine Hüften legen. Sorgfältig mustert er mein Gesicht, schluckt und ja, jetzt starrt er mir unmissverständlich auf die Lippen. Mister Obercool hat sich auch nicht mehr so ganz im Griff. Aber zur Hölle, was will der von mir? Kann es echt sein, dass ich ihn anmache? Dabei ist er doch mit diesem hübschen Jungchen gen Bett verschwunden …

„Chris? Ich meine es ernst, dieses Bett und die Möbel sind heiß, was ganz anderes. Denk bitte darüber nach. Ich weiß nicht, wie deine Kapazitäten aussehen, aber damit könntest du vielleicht echt jede Menge Kohle machen, wenn ich das mal so vulgär sagen darf.“

Darf er, mir wäre es am liebsten, er würde noch viel mehr vulgäre Sachen zu mir sagen – und tun. Himmel, wohin schweifen denn schon wieder meine unanständigen Gedanken ab?

„Ich denk darüber nach, anbieten kostet nichts, ich kann ja auf Bestellung bauen.“ Noch näher. Mist, ich muss hier weg.

„Ich brauch jetzt ein Bier! Wie steht’s mit dir?“

Auch Roman scheint aus einer seltsamen Art Starre zu erwachen und weicht zurück.

„Gute Idee.“

Wortlos gehe ich hinunter und hole zwei Flaschen aus dem Kühlschrank im kleinen Büro. Nachdem ich sie geöffnet habe, folgt er mir nach draußen auf die Bank neben dem Eingangstor. Die Sonne geht unter, wir haben doch länger für den Rundgang gebraucht, als ich gedacht habe. Aber es ist herrlich warm und wunderbar ruhig. Das ist einer der Vorteile, wenn man in einem Industriegebiet wohnt: Nach Feierabend und am Wochenende ist man gänzlich allein und hat seine Ruhe.

Nach ein paar Minuten zwinge ich meine Gedanken zurück zum Geschäftlichen.

„Meinst du, ich bekomme den Kredit?“

Roman seufzt hörbar, streckt seine unverschämt langen Beine von sich und lehnt sich mit geschlossenen Augen an die warme Hallenwand zurück. Diese Ansicht mal in meinem Bett, oder auf einer Decke vor meiner Hütte. Scheiße, jetzt hör doch mal damit auf. Ich kann mir gerade noch ein Knurren verkneifen, als ich meinen Blick auf das Etikett der Flasche in meinen Händen zwinge.

Aber dann … Mir entgleitet sie beinahe und mein ganzer Körper verspannt sich. Ist das tatsächlich seine Hand auf meiner Schulter? Sämtliche Nervenzellen konzentrieren sich auf diese wenigen Quadratzentimeter Haut. Sein Griff ist warm und fest, ich spüre es durch mein T-Shirt hindurch. Angenehm, prickelnd. Langsam drehe ich mich in seine Richtung und schaue ihn an. Er hat sich wieder aufgerichtet und blickt mich unvermindert an. Dann sieht er auf seine Hand, streicht über meine Schulter. Verflucht intime Geste! Was soll das? Ein Blick in sein Gesicht verrät mir, dass die Berührung nicht wirklich geplant war, er wirkt seltsam verträumt und abwesend.

„Roman?“

Ah, er prallt wohl gerade in der Realität auf. Sein Grinsen wirkt etwas schief und anstatt mich weiter zu streicheln, klopft er auf meine Schulter.

„Sorry, muss wohl an der Sonne liegen.“

Klar doch! Mein Blick verrät meine Zweifel. Er wirkt plötzlich sehr verunsichert.

„Und? Was meinst du zu dem Kredit?“ Ist mir zwar im Moment eigentlich nicht so wichtig, aber besser, als mich an ihn zu lehnen und hier in trauter Zweisamkeit ein Bier zu genießen, und hinterher noch viel mehr.

Roman nimmt einen ordentlichen Schluck und betrachtet eingehend seine staubigen, einst glänzend schwarzen Schuhe.

„Mach dir keine Gedanken, ich werde morgen alles in die Wege leiten. Mit viel Glück hast du bis Ende der Woche das Geld.“ Jetzt sieht er mich wieder an. „Reicht es dir bis dahin?“

Ich kann nur nicken, sprechen grad nicht. Dann war’s das jetzt? Scheiße! Hin und her gerissen beobachte ich sein nervöses Spiel mit einem runden Kieselstein zu seinen Füßen.

„Das ist super. Bekomme ich noch eine schriftliche Nachricht?“

Roman seufzt tief und leert in einem Zug den Rest der Flasche. Umständlich steht er auf und klopft sich nicht vorhandenen Staub von der makellosen Hose.

„Natürlich, sobald der Vertrag unterzeichnet ist, schick ich ihn dir zurück. Kommst du mit ans Auto? Dann kannst du unterzeichnen.“

Wortlos folge ich ihm und warte, bis er die Papiere aus seiner teuren Aktenmappe holt. Er reicht mir seinen Stift für die Unterschrift und die kurze, nichtige Berührung unserer Finger geht mir durch und durch.

Was, zur Hölle, passiert hier gerade? Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt behaupten, dass ich mich in Mr. Adonis verguckt habe. Alles spricht dafür, allein der Gedanke, dass er in den nächsten Minuten vom Hof fährt und aus meinem Leben verschwindet, lässt meinen Brustkorb um etliche Zentimeter zusammenschrumpfen. Ich muss was tun, egal, wo das endet.

„Äh … ich würde mich gern für deinen Zuspruch bedanken. Darf ich dich zum Essen einladen?“

Roman unterbricht das Vorhaben, in sein Jackett zu schlüpfen und sieht mich neugierig an. Hmmm, war wohl doch keine so gute Idee.

„Sorry, wenn das unangebracht …“

„Nein, ganz und gar nicht, ich würd mich freuen. Vielleicht am Samstag?“

Oh, gut. Er macht gleich Nägel mit Köpfen.

„Gern, und wo?“

Er grinst und schiebt sich die Sonnenbrille auf den Kopf. Himmel, diese Geste! Jede Bewegung pure Anmache, Versprechen. Haben wollen! Ich bin so doof!

„Magst du griechisch?“

„Ja, bin ein Fleischfresser.“ Endlich wird es wieder lockerer zwischen uns, diese Spannung war ja kaum auszuhalten.

„In Isny hat ein neuer Grieche aufgemacht, sollen wir den ausprobieren?“

Hä?

„Aber dann musst du ja aus München herfahren, das …“ Warum grinst der so?

„Nein, ich wohn bloß 15 Minuten von hier entfernt, Richtung Leutkirch, liegt also fast in der Mitte.“

Was? Mir bleibt das Gesicht stehen und ich weiß, dass der Ausdruck in seinem schiere Schadenfreude ist. Gut, das sei ihm vergönnt. Was allerdings diese Tatsache in meinem Herzen anrichtet? Unbeschreiblich!

„Echt jetzt? Soll ich dich abholen? Allerdings musst du mit meinem Pick-up vorlieb nehmen, mit so was“, ich nicke mit dem Kopf zu seiner Nobelkarre, „kann ich nicht mithalten.“

Er lacht befreit auf und tätschelt das schwarze Dach.

„Ist ein Geschäftswagen, privat mag ich es eine Nummer kleiner.“

„Na, hoffentlich nicht alles …“ Ich dreh mich weg, entgehe seinem wissenden Blick. Mist, warum kann ich nicht einfach mal die Klappe halten.

Ups, was macht er denn jetzt? Roman tritt an mich heran, nah, viel zu nah. Unsere Gesichter trennen mal eben ein paar Zentimeter. Er leckt sich die Lippen.

„Nein … Ich steh lediglich auf kleine, schnittige Sportwagen, am Rest sollte schon was dran sein.“

Ach ja?

„Außer an deinen Bettpartnern, oder?“ Warum will ich das eigentlich wissen? Die Wahrheit wird doch nur unnötig wehtun.

Er lacht leise, das Geräusch verursacht ein warmes Kribbeln tief in mir.

„Sie sind lenkbar, einfach zu ficken und wieder los zu werden. Bloße Befriedigung, mehr nicht. Und jetzt erzähl mir nicht, dass es dir nicht genauso geht.“

Tja, da kann ich nicht widersprechen. Ich hole mir ja auch Befriedigung bei Typen, die nur willig, aber nicht mein Typ sind.

„Ich weiß, was du meinst.“ Zeit für einen Break. „Soll ich um sieben bei dir sein?“

Zur Hölle, warum sieht er gerade so aus, als würde er den einfachen Satz zu etwas Größerem und weitaus Unanständigerem weiterspinnen? Wieder kommt er näher, mit einer lasziven Geste hält er mir seine Visitenkarte hin und blickt mir tief in die Augen. Seine Elfenaugen bannen mich an Ort und Stelle und schreien mir förmlich zu: Küss mich!

„Sieben wäre toll. Ich melde mich vorher, wenn das mit deinem Kredit in trockenen Tüchern ist, okay?“

Ich nehme die Karte an mich und lese neugierig. Tatsache, Roman wohnt nur zwei Dörfer weiter, das ist echt der Hammer. Also Zufälle gibt’s!

„Tu das.“

Er nickt, lächelt warm und zögert, ehe er die Fahrertüre öffnet. Dann streckt er mir die Hand hin, ich finde es irgendwie unpassend. Eine Umarmung wäre angebrachter, wünschenswert. Wo sind bloß meine Gedanken? Das hier ist doch rein geschäftlich, gut, wir scheinen uns zu verstehen und dass wir beide schwul sind, tut ein Übriges dazu. Aber mehr? Ein amüsantes Spiel, spannend, unterhaltsam, mehr nicht.

Schließlich schlage ich ein und erwidere sein offenes Lächeln.

„Danke schon mal.“

„Ich habe zu danken, war eine spannende Führung und ein kurzweiliger Abend. Ich freu mich auf Samstag.“

„Ich mich auch. Angenehme Woche noch.“

Roman nickt und holt seine Sonnenbrille auf die Nase. Cut, wir haben unsere Rollen wieder intus. Zwischen uns fällt die Klappe und beendet die seltsame Stimmung. Ich trete zurück und gebe den Weg frei, lasse ihn einsteigen. Brummend springt der starke Motor an. Winkend gehe ich zu der einsamen Bank und schaue ihm nach.

Wie ein verliebter Trottel!

Dürfte eine lustige Woche werden!

4.

Also lustig war die Woche nicht sonderlich. Eher sehr hektisch und anstrengend. Die Skulptur für die Siebers ist so gut wie fertig, aber die Dame des Hauses hatte noch ein paar Sonderwünsche, betreffend der Ausschmückung. So was nervt mich maßlos. Warum kapieren die Leute nicht, dass es meine Ideen sind? Wenn Frau Sieber an meinen Werken mitbestimmen dürfte, könnte sie sie auch gleich selbst entwerfen, oder?

Mark feixt hinter dem Rücken der Kunden, während ich genau das zu erklären versuche. Letztendlich gehen wir einen Kompromiss ein. Aber mir wird klar, dass es der erste und letzte ist. In Zukunft werde ich meine Arbeiten so verkaufen, wie sie mir vorschweben und wem das nicht passt, der soll sich was anderes suchen.

Als das Ehepaar endlich weg ist und sie mir den Schlüssel zum Grundstück überreicht haben, trinke ich mit Mark und Dennis, meinem anderen Angestellten, ein Bier, um mich zu beruhigen.

Auch sonst war jede Menge los, Gott sei Dank. So konnte ich wenigstens hin und wieder diesen grünäugigen Traummann aus meinem Kopf bringen. Was schwer genug fällt. Er lässt mich nicht mehr los, verfolgt mich im wachen wie im schlafenden Zustand und ist morgens des Öfteren der Grund für eine stattliche Morgenlatte. Aber er hilft mir auch dabei, sie recht schnell wieder los zu werden. Schön und gut, aber nach ein paar Tagen muss ich mir selbst eingestehen: Es reicht mir nicht. Längst sind die Träume von Roman Bender unbefriedigend und viel zu oberflächlich. Ich will den Mann live haben, sehen, erleben … spüren, schmecken.