Borderline-Wie alles begann-Meine Lebensgeschichte - Johanna Adrian - E-Book

Borderline-Wie alles begann-Meine Lebensgeschichte E-Book

Johanna Adrian

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Beschreibung

Meine Lebensgeschichte , wie alles begann und wie man trotz der Diagnose ein verhältnismässig schönes Leben führen kann. Es geht in diesem Buch um Vorurteile und um Skills . Es ist wohl am interessantesten sich erstmal zu fragen " Warum schreibe ich ein Buch ? "- Wo es doch schon soviel Andere gibt, die ihre Geschichte zu Papier bringen. Nun ja ,ich denke in meinem Fall gibt es mehrere Gründe. Zum einen, weil es mir die Möglichkeit gibt ,mein Schicksal in einem anderen Licht zusehen . Ja, vielleicht kann ich es ,wenn ich es schwarz auf weiß sehe ,besser vertragen und verarbeiten. Zum anderen kann ich den Borderline-Patienten da draußen Mut machen und zeigen ,dass sie nicht alleine sind. Dass man das Leben trotz dieser Krankheit schaffen kann. Ferner möchte ich Angehörigen und Freunden Tipps geben, wie man mit Uns umgehen sollte und Vorurteile aus dem Weg räumen.

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Borderline - Wie alles begann - Meine Lebensgeschichte

Titel SeiteVorwortWas ist BorderlineMein LebenVorurteileHier einige Skills zur Anwendung

Vorwort

VORWORT

Alle in diesem Buch geschilderten Handlungen sind wahr nur die Namen sind frei erfunden. ÄHNLICHKEITEN zu lebenden und Verstorbenen Personen sind nicht absichtlich. Dieses Buch handelt von meinem Leben ( ich gehe aus Eigenschutz nicht immer ins Detail ) und wie es ist ein Borderliner zu sein .Es erzählt von meinem Gefühlschaos, von dem ständigen "Auf und Ab" ,von dem Schwarzweiß Denken, und von der Instabilität meines Lebens. Diese Störung ist Fluch und Segen zugleich. So unglücklich man oft ist, so kreativ und gefühlvoll kann man auch sein. Es ist wohl am interessantesten sich erstmal zu fragen " Warum schreibe ich ein Buch ? "Wo es doch schon so viel Andere gibt, die ihre Geschichte zu Papier bringen. Nun ja ,ich denke in meinem Fall gibt es mehrere Gründe. Zum einen, weil es mir die Möglichkeit gibt ,mein Schicksal in einem anderen Licht zusehen . Ja, vielleicht kann ich es ,wenn ich es schwarz auf weiß sehe ,besser vertragen und verarbeiten. Zum anderen kann ich den Borderline Patienten da draußen Mut machen und zeigen ,dass sie nicht alleine sind. Dass man das Leben trotz dieser Krankheit schaffen kann. Ferner möchte ich Angehörigen und Freunden Tipps geben, wie man mit Uns umgehen sollte und Vorurteile aus dem Weg räumen.

Was ist Borderline

Was ist Borderline? Borderline-Persönlichkeitsstörung(abgekürzt BPS)oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung ist die Bezeichnung für eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild gekennzeichnet ist.

Mein Leben

Meine Geschichte beginnt im Jahre 1974 mit meiner Geburt, recht unspektakulär wie jede andere auch . Ich wuchs im sozialen Brennpunkt von Berlin auf . Zunächst freuten sich meine Eltern auf mich. Mein Vater war Alkoholiker. Im September 1975 starb mein Vater an den Folgen seiner Alkohol - und Medikamenten Sucht . Hoffnungslos überfordert mit zwei kleinen Kindern zog meine Mutter , mit meinem großen Bruder und mir zu ihrer Mutter . Eigentlich war meine Welt in Ordnung. Bis ich Anfang 1976 schwer krank wurde, Meningitis . Ich lag sechs Wochen auf der Intensivstation . Seitdem war alles anders, meine Mutter klammerte sich sehr an mich , weil sie Angst hatte mich auch noch zu verlieren . Diese Zuneigung und Aufmerksamkeit gefiel mir so gut , das ich nun anfing immer zu schreien , wenn ich keine Aufmerksamkeit bekam.

Es geschah am letzten Donnerstag in den Sommerferien 1978 ,ich war mit meiner Großmutter, meiner Tante und meinem Bruder auf Mallorca . Es war ein schöner Urlaub , bis zu diesem einen Augenblick. Wir waren am Swimmingpool, mein Bruder schwamm ein paar Bahnen . Ich spielte am Beckenrand ganz wild und zappelig , wie ich war. Irgendwann verlor ich das Gleichgewicht und fiel ins Wasser, dem Ertrinken nahe. Doch was war das , keiner meiner Familie zog mich aus dem Pool . Es musste tatsächlich ein fremder Mann mich retten . Ich hatte das Gefühl ich bin Dreck in Omas Augen. Voller Angst und entsetzen beschloss ich erstmal keinen an mich ran zu lassen. Den ganzen restlichen Urlaub hielt ich den Mund.

Wieder Zuhause spürte ich natürlich wieder die Nähe und Wärme meiner Mutter , aber auch Zurückweisung , da sie ein absoluter Workaholic war . Mit aller Macht versuchte ich diese Nähe und Wärme , tagsüber von meiner Großmutter zubekommen , wenn das nicht klappte , schrie ich immer öfter und immer lauter .

Die Jahre vergingen und ich kam in die Schule. Für mich war es normal ohne Vater aufzuwachsen. Aber als ich sah wie die anderen Kinder von ihren Vätern abgeholt wurden, nahm ich all meinen Mut zusammen und fragte meine Mutter wieso ich keinen Vater habe, sie meinte er wäre tot. Ich verstand das nicht. Aber warum war er tot ? Ich bekam keine Antwort auf meine Fragen. In der Schule wurde ich dann auch noch gehänselt wegen Kleinigkeiten, so wie es unter Kindern normal ist. Mit der Zeit wurde das immer schlimmer. Jetzt schrie ich am Tag und in der Nacht. Eines Tages hab ich es dann wohl geschafft, meine Großmutter zur Weißglut zu bringen , sie schlug mich zum ersten Mal.

Es war die Hölle, nur Prügel und Beschimpfungen. Ich konnte manchmal tagelang fast nicht mehr laufen. Sie sagte immer, warum lebst du noch, du bist doch das Dümmste was es gibt auf der Welt, ein Miststück, vom Teufel .., das primitivste was es überhaupt gibt, so was wie du darf gar nicht leben so was sollte man umbringen, und immer Prügel, Schläge, Demütigungen. In ihren Augen spiegelte sich so viel Enttäuschung, doch egal was ich zu sagen hatte, meine Meinung war ihr gleichgültig. Denn ich war ja nur das kleine Mädchen ,was nichts konnte. Immer häufiger schlug sie mich . Zwischen meiner Mutter und meiner Oma gab es nur Streit . So beschloss meine Mutter irgendwann auszuziehen . Sie hatte eigene Probleme , war Magersüchtig und konnte deshalb nicht beide Kinder mitnehmen. Da sie sich nicht entscheiden wollte oder konnte, überließ Sie meinem Bruder (12) und mir (8) die Entscheidung. Wir wollten zusammen bleiben , wir liebten uns so sehr . Doch das ging ja nicht , wir mussten uns trennen , ob wir wollten oder nicht . Mein Bruder ergriff die Initiative und sagte , er bleibt bei Oma und ich sollte zu unserer Mutter.

So zogen meine Mutter und ich , in eine 1 - Zimmer Wohnung . Wir hatten nicht viel , ein Schlafsessel , ein Wecker und ein Fernseher. Von nun an war ich tagsüber auf mich allein gestellt , meine Mutter musste ja Geld verdienen. Sie lag mir jeden Tag fünf Mark hin , damit ich über den Tag kam . Einen Kühlschrank gab es bei uns nicht . So komisch es klingt aber "Es wurde auch nie gekocht". Ich musste früh erwachsen werden und mein Leben selber in die Hand nehmen . Fremde Männer kamen in die Wohnung, warum habe ich nicht verstanden . Sie blieben eine kurze Weile um dann ohne ein Wort zu verschwinden .

Zu dieser Zeit begannen auch meine ersten Halluzinationen ,diese innere Unruhe , diese Stimmen in meinem Kopf , wobei ich damals noch keine Ahnung hatte, was das genau war, was ich dort gesehen und gehört habe .Ich fühlte mich den ganzen Tag verfolgt, hatte Angst das die Dämonen ,die ich sah und hörte, mir meine Mutter wegnehmen.

Weihnachten 1982. Meine Oma rief an , ich sollte zu ihr kommen . Eigentlich dachte ich, ich könne mir mein Weihnachtsgeschenk abholen , aber nein so sollte es nicht kommen . Sie zeigte mir all die schönen Geschenke die mein Bruder bekam und sagte ich sei ein „Kind des Teufels“. Gewehrt habe ich mich nie. Dazu habe ich einfach zu sehr Panik gehabt .

Heulend ging ich zu meiner Mutter zurück . Ich verstand die Welt nicht mehr .

Warum stößt sie mich weg, ich bin doch ihr eigen Fleisch und Blut ? Warum liebt sie meinen Bruder? Warum nicht mich? Seitdem gab es ein Verbot meiner Mutter nicht mehr zu meiner Oma zu gehen. So naiv wie ich bin ging ich immer wieder hin . Auf der einen Seite hatte ich zwar Angst vor meiner Oma aber auf der anderen Seite habe ich immer wieder versucht, ihre Liebe zu gewinnen und da waren ja auch noch mein Bruder und meine Tante, die ich über alles liebte. Aber mit der Zeit veränderten auch Sie sich mir gegenüber. Sie wurden immer abweisender . Bis Sie gar nicht mehr wollten das ich kam . Ich konnte und wollte das nicht akzeptieren . Sie müssen mich doch lieben . War ich den wirklich ein Monster , so wie Oma es sagte ? Nein, ich wollte es nicht glauben. Aber es gab nur Streit und Demütigungen . Ich wurde rumgescheucht, so als hätte ich die Ehre der Familie verseucht. Meine Oma fing immer wieder damit an, ich sei vom Teufel, ich hätte es verdient so behandelt zu werden .

Warum tut ihr mir so weh, ich bin doch Teil dieser Familie .

Ich floh in meine eigene Welt ,verzog mich in Tagträume wo es keine Probleme gab und wo sich alle liebten .

Das veränderte mich so stark, das ich in der Schule nicht mehr mit kam . Das merkten natürlich auch die Mitschülerinnen und Mitschüler .

Irgendwann kam eine Zeit wo ich einfach nicht mehr zur Schule wollte.

Logische Folge: Isolation . Meine Mutter ging früh morgens aus dem Haus, merkte gar nicht , wenn ich nicht in der Schule war . Ich lief ziellos durch Berlin, ging auf Spielplätze und glaubte auf voller Linie zu versagen. Ich fing an im Supermarkt zu klauen. Diesen kick brauchte ich, den ich hörte dabei mein Herz schlagen. Endlich spürte ich was. Einmal nicht versagen.