BRIEFE - Horaz - E-Book

BRIEFE E-Book

Horaz

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Beschreibung

Horaz' Buch 'BRIEFE' ist eine Sammlung von Briefen, die er an verschiedene Personen, darunter Freunde und hochgestellte Persönlichkeiten, verfasst hat. Der literarische Stil des Buches ist geprägt von Horaz' typischer Eleganz und Lebendigkeit. Die Briefe bieten einen tiefen Einblick in das römische Leben und Denken zur Zeit Horaz', sowie in seine Beziehungen zu anderen Schriftstellern und Politikern. Horaz' scharfer Verstand und sein feiner Humor kommen in jedem Brief zum Ausdruck, was das Buch zu einem faszinierenden Leseerlebnis macht. Horaz' 'BRIEFE' sind ein wichtiges Werk der römischen Literatur, das seinen Platz im literarischen Kanon mehr als verdient hat. In seinen Briefen zeigt Horaz seine Fähigkeiten als Schriftsteller und Beobachter der menschlichen Natur auf beeindruckende Weise. Die Vielfalt der Themen, die in den Briefen angesprochen werden, machen das Buch zu einer unverzichtbaren Lektüre für alle, die sich für die römische Kultur und Literatur interessieren.

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Seitenzahl: 98

Veröffentlichungsjahr: 2017

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Horaz

BRIEFE

Episteln: Briefgedichte und Lebensphilosophie von Quintus Horatius Flaccus

Books

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2017 OK Publishing
ISBN 978-80-272-1037-4

Inhaltsverzeichnis

Erstes Buch.
1. An Mäcenas.
2. An Lollius.
3. An Julius Florus.
4. An Albius Tibullus.
5. An Torquatus.
6. An Numicius.
7. An Mäcenas.
8. An Celsus Albinovanus.
9. An Claudius Nero.
10. An Fuscus Aristius.
11. An Bullatius.
12. An Iccius.
13. An Vinius Asella.
14. An seinen Gutsmeier.
15. An Numonius Vala.
16. An Quintius.
17. An Scäva.
18. An Lollius.
19. An Mäcenas.
20. An sein Buch.
Zweites Buch.
1. An Augustus.
2. An Julius Florus.
3. An Lucius Calpurnius Piso und seine Söhne.

Erstes Buch.

Inhaltsverzeichnis

1. An Mäcenas.

Inhaltsverzeichnis

Du, den zuerst mir pries, den zuletzt wird preisen die Muse, Mich schon genugsam geschauten, des Freistabs fröhlichen Kämpfer, Drängst du zurück, Mäcenas, in vorige Schranken des Spieles, Nicht mehr gleich ist Alter und Sinn. Vejanius, kampfsatt,

5  Hängt' an Herkules Pfosten die Wehr und barg sich im Landhof, Um nicht öfter dem Volke zu flehn am Geländer des Kampfplans. Jemand tönt rastlos in das geistige Ohr mir den Zuruf: Löse das alternde Roß, da es Zeit ist, klüglich vom Joch, daß Nicht es zuletzt fehlrenne verlacht, und klopfenden Bauches.

10  Jetzt denn leg' ich die Verse beiseit und anderes Spielwerk; Wahres und Ziemendes forsch' ich und frag' und lebe darin ganz; Emsig samml' und verwahr' ich, was bald vorlangen ich könne.

    Daß nicht etwa du fragst, wo mich schütz' und behause die Weisheit: Keinem Belehrer auf Worte zu huldigen ward ich verpflichtet;

15  So wie Wind und Woge mich hinrafft, wander' ich unstet. Bald voll Thätigkeit streb' ich und tauch' in des Staates Gewog' ein, Als rechtschaffener Tugend Trabant und strenger Bewacher; Bald zu des Aristippus Ermahnungen wieder entschlüpfend, Tracht' ich mir selber die Welt, nicht der Welt mich unterzuordnen.

20  So wie die Nacht langweilig vergeht, wem gelogen die Freundin, Und langweilig der Tag Dienstpflichtigen; so wie der Jahrlauf Mündeln schleicht, die mit Strenge die Hut einschränket der Mütter: So fließt träge die Zeit mir in Unlust, welche die Hoffnung Und den Entschluß aufhält, mich des zu befleißigen ernsthaft,

25  Was gleich immer den Armen und gleich Wohlhabenden frommet, Und was versäumt gleich schädlich den Jünglingen wird wie den Greisen.

    Künftig denn üb' ich zum Rat und Troste mir solch' Elemente: Kannst du auch nicht scharfäugig den Blick ausdehnen wie Lynceus, Doch nicht sträubtest du dich darum blödäugig der Salbung;

30  Weil du verzichtest auf Glieder des unbezwungenen Glyco, Nicht auch versagst du dem Leib' Abwehr der knotigen Handgicht. Stets nach dem Möglichen streben ist gut, wenn Weit'res versagt ist. Glüht dir von Geize die Brust und peinlich gierender Habsucht? Worte ja giebt's und Töne, die sänftigen solcherlei Schmerz dir

35  Können und unfehlbar doch ein Teil wegbannen der Krankheit. Schwillst du von Ruhmsucht auf? Man hat Aussühnungen, die dir, Lasest du dreimal gereinigt ein Büchelchen, schaffen Genesung. Sei mißgünstig und zornig und faul, Weintrinker und Buhler, So verwildert ist keiner, daß nichts ihn bändigen könnte,

40  Falls er nur der Erziehung mit duldsamem Ohre sich darbeut.

    Tugend ist, vor dem Laster entfliehn, und der Weisheit Beginn ist, Ledig der Thorheit sein. Was die größesten Übel du achtest, Wenigsteuernde Hab' und Schmach der getäuschten Bewerbung, Denke, wie ängstlich du solche mit Herzweh meidest und Hauptweh.

45  Unfaul rennst du Krämer bis fern zu den äußersten Indern, Durch Meerwogen der Not zu entfliehn, durch Klippen, durch Feuer. Daß du nicht sorgst um das, was bethört du wünschest und anstaunst, Dies zu lernen und hören und Weiseren glauben, verschmähst du? Wer, der umher durch Dörfer und kreuzende Wege sich abbalgt,

50  Schätzt' unwert die Bekränzung der großen Olympien, würd' ihm Hoffnung. ja würd' ihm Verheiß, staublos mit der Palme zu prangen?

    Minderen Preis hat Silber denn Gold, Gold selber denn Tugend. »Bürger, wohlan, ihr Bürger, gesucht muß werden das Geld erst, Tugend nach dem Metall!« So lehrt von unten bis oben

55  Janus laut, so hallen die Jünglinge nach und die Greise, Links am Arme die Beutel gehängt und das ziffernde Täflein. Fehlen an viermal hundert der Tausende sechs nur und sieben, Sei du edel an Sitten und Geist, wohlredend und bieder: Du bleibst Pöbel. Doch Knaben im Spiel: »Auf, König soll werden,«

60  Schrein sie, »wer besser es macht!« – Das steh' als ehernes Bollwerk; Nichts sich bewußt zu sein, vor keinerlei Schuld zu erblassen! – Sag', ist die roscische Bill ehrwürdiger, oder der Knaben Liedlein, welches die Krone den besser machenden anträgt: Längst schon Männergesang der Curier und der Camille?

65  Giebt dir besseren Rat, wer will, daß du Geld dir erwerbst, Geld, Wenn du es kannst, rechtmäßig, wenn nicht, auf jeden Beding, Geld; Näher zu schaun auf der Bühne des Pupius thränende Wehmut? Oder wer, Trotz der Fortuna, der herrschen, Trotz ihr zu bieten, Frank aufhebend das Haupt, dich treu anmahnet und rüstet?

70  Sollte das römische Volk mich etwa fragen, warum nicht Ich, wie die selbigen Hallen, die selbigen Meinungen nutze, Und nicht such' und meide, was jenes erwählt und verabscheut, Dann, wie vor Zeiten der Fuchs dem siechenden Löwen bedachtsam, Gäb' ich die Antwort ihm: »Weil dort mich schrecken die Spuren;

75  Alle zu dir einwärts ja führen sie, keine herauswärts.« Untier, wie viel Häupter du hast! Wem folg' ich und wozu? Einige werben mit Gier Staatspachtungen, andere wieder Locken erkargende Witwen ins Garn mit Kuchen und Äpfeln, Oder sie fangen sich Greise, dem hegenden Parke zum Wildbret:

80  Vielen erwächst Reichtum durch heimlichen Wucher. Wohlan denn, Sein auch andre von andrem Betrieb und Eifer gefesselt, Können dieselben dasselb' unverrückt gut finden ein Stündlein? »O kein Busen der Welt strahlt anmutsvoller als Bajä« Sprach ein Reicher das Wort, stracks fühlet das Meer und der Landsee

85  Eifer des hastigen Herrn; und sobald ihm kränkliches Lüstern Neue Gesicht' eingab: »Auf, morgenden Tags gen Teanum, Zimmerer, schafft das Gerät'!« Ein Eh'bett stehet im Vorsaal: Besser sei nichts noch erwünschter, denn eh'los leben, beschwört er. Schläft er allein? o er schwört, wohl sei nur vermähleten Männern.

90  Welch ein Knoten doch hält mir den vielfach gaukelnden Proteus? Selber der Arm' (o lache!) vertauscht Dachkämmerchen, Polster, Badstub' auch und Barbier: er fühlt im gemieteten Schifflein Ekel so gut wie der Reiche, der fährt in der eigenen Gondel.

    Wenn ich, gestutzt an den Haaren vom ungleich zwickenden Scherer,

95  Vor dich trete, du lachst: wenn unter dem wolligen Leibrock Kahl vorblicket das Wams, auch wenn uneben die Toga Hängt, du lachst. Wie, wenn mir im Kampf mit sich selber das Herz ist, Was es gesucht, wegwirft, was kaum es verworfen, zurückholt, Ewig wogt, und das Leben durchaus mißhellig verstimmet.

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2. An Lollius.

Inhaltsverzeichnis

Trojas Schlachtenbesinger, du trefflicher Lollius, hab' ich, Weil du Beredsamkeit übtest in Rom, zu Präneste gelesen: Der, was schön, was häßlich, was nützlich sei und was unnütz, Faßlicher sagt und besser, wie selbst Chrysippus und Krantor.

5  Warum solches ich glaube, wann nichts dich störet, vernimm jetzt.

    Jenes Gedicht, das meldet, wie lang' um die Liebe des Paris Schmetternden Kampf fortkämpften die Danaer wider die Troer, Malt unsinniger Völker und Könige brausende Gährung. Dort Antenor empfiehlt zu kappen den Krieg an der Wurzel.

10  Paris darauf? Der ruft, daß, Thron sich zu retten und Wohlstand, Keiner ihn nötigen soll. Hier sucht mit Emsigkeit Nestor Zwischen des Peleus Sohn den Vergleich und zwischen des Atreus. Doch den brennet die Lieb', und Zorn den, gleich wie den andern. Was unkluge Gebieter versehn, das büßen die Völker.

15  Durch Aufwiegelung, Frevel, Betrug, durch Zorn und Begierde, Drinnen sowohl wird gefehlt in Ilios Mauren. wie auswärts.

    Wiederum, was Tugend vermög' und männliche Weisheit, Stellet er uns zum Frommen ein Beispiel dar in Ulixes: Der, da er Troja gestürzt, allwachsam vieler Geschlechter

20  Städt' umher und Sitten ersah und weit durch die Meerflut, Heimkehr suchend sich selbst und den Seinigen, viel der Bedrängnis Tapfer bestand, nie untergetaucht von der Woge des Schicksals. Kund sind dir der Sirenen Gesäng' und die Becher der Circe. Hätt' er samt den Genossen in thörichter Gier sie geleeret,

25  Sklavisch der Buhlerin hätt' er gefröhnt, ehrlos und verstandlos, Hätte gelebt unrein, wie ein Hund, wie ein Schwein in dem Kote. Wir sind Nullen des Schwarms, Feldfrucht zu verzehren geschaffen, Wir der Penelope Freier und Wüstlinge, wir des Phäaken- Königes zarte Gesellen, die Haut nur zu pflegen beschäftigt,

30  Denen es Seligkeit war, in die Mitt' hinschlafen der Tag' und Bei der Zither Getön' zur Ruh einwiegen die Sorge.

    Mord zu verüben an wem, stehn oftmals Räuber bei Nacht auf: Du, dich selber zu retten, erwachst nicht, Schlummernder? Wohl denn, Willst du gesund nicht laufen, ein Wassersüchtiger mußt du.

35  Und wenn nicht vor Tage du Buch und Kerze verlangst, nicht Fleißig den Sinn anstrengst im Betrieb anständiger Dinge, Schlaflos wirft du von Neid und Liebe gepeiniget. Wie doch? Was dein Auge verletzt, das enthebst du schleunig, und was dir Naget das Herz, des Heilung verschiebst du zum anderen Jahr hin?

40  Halb vollendete schon, wer mutig begann; sei getrost klug; Frisch an das Werk! Wer die Stunde gerecht zu leben hinaussetzt, Solcher harrt, wie der Bauer, bis erst abfließe der Strom; doch Strömet er und wird strömen in ewig rollendem Fortlauf.

    Aber gesucht wird Geld, und, um künftige Erben, ein reiches

45  Eh'weib, auch urwildes Gehölz mit dem Pfluge gezähmet. Wem, was genug ist, gab das Geschick, nichts weiteres wünsch' er. Nicht ein Haus und Gefilde, noch Erz und Haufen des Goldes, Konnten den krankenden Leib dem Eigener lösen vom Fieber, Noch von der Sorge das Herz. O gesund muß sein der Besitzer,

50  Der recht denkt zu genießen des eingesammelten Gutes, Wen Furcht quält und Begier, dem hilft so Haus und Besitztum, Wie Blödäugigen hilft ein Gemäld', und dem Zipperlein Bähung, Oder die Zither dem Ohr, das schmerzt von gesammeltem Unrat. Ist nicht rein das Gefäß, was hinein du gießest, versauert.

55  Achte die Lüste gering; es betrügt schmerzkostende Wollust. Stets ist dürftig der Geiz; fest ordne dem Wunsch die Begrenzung. Hagerer härmt sich der Neid bei fetterer Habe des andern, Über den Neid hat nimmer erdacht ein sikulischer Wütrich Größere Foltererqual. Wer nicht im Zorne sich mäßigt,

60  Ungeschehn bald wünscht er, was Schmerz ihm geraten und Unmut, Als er zu raschem Vergelt hinflog voll brennender Rachgier. Zorn ist ein Schauer von Wut. Du lenke das Herz, denn gehorcht's nicht, Herr wird's: dies mit dem Zaun, dies dir mit der Kette gebändigt! Zart noch bildet das Roß von gelehrigem Nacken der Meister,

65  Wege zu gehn, die der Reiter verlangt. Der erwachsende Jagdhund

3. An Julius Florus.

Inhaltsverzeichnis

Julius Florus, wohin des bewohnbaren Landes den Feldzug Claudius lenke, der Sohn des Augustus, quält mich die Neugier: Ob euch Thracia nun und der eisgefesselte Hebrus, Ob der Kanal, der zwischen benachbarten Thürmen einherläuft,

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