Cheer up, Marie! - Sara-Maria Lukas - E-Book

Cheer up, Marie! E-Book

Sara-Maria Lukas

0,0

Beschreibung

Marie ist am Ende. Ihr Mann hat eine andere, ihre Tochter gibt ihr die Schuld und auf ihre Job-Bewerbungen hagelt es Absagen. Ihre Jugendfreundin Cat will sie aufmuntern und schenkt ihr ein Wochenende in einem exklusiven BDSM Club. Dort trifft Marie einen dominanten Mann, der ihr anbietet, sie in die Freuden der Unterwerfung einzuweihen. Seine Blicke wecken die Schmetterlinge in ihrem Bauch, sie lässt sich auf eine Nacht mit ihm ein und lebt ihre geheimsten Träume aus. Eine Woche später ruft Cat an: Ein Geschäftspartner ihres Schwagers Steven Carter hat einen Job für Marie. Marie ist glücklich, doch dann ist ihr neuer Chef ausgerechnet der Mann, mit dem sie im BDSM-Club eine Session hatte. Und zu allem Überfluss entpuppt sich ihr Ex als brutaler Schläger.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 247

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.

Beliebtheit




Sara-Maria Lukas

Hard & Love 7: Cheer up, Marie!

© 2022 Plaisir d’Amour Verlag, D-64678 Lindenfels

www.plaisirdamour.de

[email protected]

Covergestaltung: © Sabrina Dahlenburg

(www.art-for-your-book.de)

Coverfoto: © Shutterstock.com

ISBN Taschenbuch: 978-3-86495-554-9

ISBN eBook: 978-3-86495-555-6

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlages oder der Autorin weitergegeben werden.

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Epilog

Autorin

Kapitel 1

Drrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr.

„Lass mich schlafen, du Nervensäge“, brummte Marie und patschte mit der flachen Hand auf das Display ihres Smartphones, um die verdammte Weckfunktion auszuschalten. Sie hatte zwar extra für den wichtigen Tag den fiesen Ton eingestellt, um auf keinen Fall zu verschlafen, aber dass er sie dermaßen rüde aus dem Tiefschlaf riss, grenzte an Folter.

Das Handy schwieg und wohltuende Stille umgab sie.

Nicht wieder einschlafen, befahl sie sich selbst. Sie musste das Licht anmachen, doch die Helligkeit war jedes Mal eine Qual für ihre verschlafenen Augen und fiel ihr, wie jeden Morgen, am schwersten. Um ihre Feigheit zu überlisten, zählte sie innerlich einen Countdown herunter. Drei, zwei, eins – jetzt tastete sie nach dem Schalter der Nachttischlampe und knipste sie an.

Heute war ein besonderer Tag. Nele wurde achtzehn Jahre alt, und Marie wollte für ihre Tochter das schönste und leckerste Geburtstagsfrühstück vorbereiten, das die Welt je gesehen hatte.

Sie warf die Decke zurück und torkelte in das gegenüber dem Schlafzimmer liegende Bad, drehte das Wasser in der Dusche auf und zog sich den Pyjama aus. Mit den Fingern prüfte sie die Temperatur des Wassers, und als es warm genug war, stellte sie sich unter den Strahl. Ihre Schultern sanken herab und sie seufzte. Es gab doch nichts Besseres als eine heiße Dusche.

Fünfzehn Minuten später betrat sie die Küche und machte sich ans Werk. Es sollte Pancakes und frisches Obst geben. Nele liebte die kleinen amerikanischen Pfannkuchen mit Ahornsirup und Puderzucker.

Marie begann damit, das Obst zu waschen und in kleine Schälchen zu verteilen. Dann rührte sie schnell den Teig an, und nachdem sie die Pancakes in der Pfanne zubereitet hatte, deckte sie den Tisch. Sie drapierte Rosen um die beiden Teller und Kaffeetassen herum, stellte den Sirup, die Schälchen mit Erdbeeren, Himbeeren und Pflaumen und den Puderzucker dazu. Die Morgensonne schien herein und glitzerte auf dem Geschirr. Zwei Kerzen in edlen, silbern glänzenden Ständern stellte sie vor Neles Teller und legte Streichhölzer bereit, um sie später im richtigen Moment anzuzünden.

Aus dem oberen Stockwerk waren Geräusche zu hören. Nele war also aufgestanden. Gutes Timing. So hatten sie genügend Zeit, um gemeinsam zu frühstücken, bevor sie zur Schule aufbrechen musste.

Marie zündete die Kerzen an und lehnte den goldglänzenden Umschlag, den sie die letzten Tage so sorgsam versteckt hatte, an Neles Kaffeetasse. Tiefe Liebe zu ihrer Tochter ließ es in ihrem Brustkorb warm werden. Nach all den Streitereien der letzten Wochen und den unschönen Szenen zwischen Marie und Rolf würde Nele sich über dieses Geschenk ganz sicher wahnsinnig freuen. Sie träumte schon so lange von einer New-York-Reise, und Marie freute sich, dass sie es geschafft hatte, einen Flug zu finden, den sie mithilfe ihres Dispokredites bezahlen konnte.

Während sie den glänzenden Umschlag betrachtete, lächelte sie, denn darin befanden sich das Flugticket und die Hotelreservierung für eine Woche New York.

Dass Marie dafür den Dispositionskredit ihres Kontos bis auf den letzten Cent ausgereizt hatte, war sträflicher Leichtsinn, immerhin hatte sie immer noch keinen neuen Job gefunden. Außerdem hatte Rolf diesen Monat weder für Nele noch für die Hypothek überwiesen. Angeblich hatte er sein Konto gekündigt und das neue war noch nicht freigeschaltet. Das bisschen Unterhalt, das er jeden Monat überwies, reichte sowieso hinten und vorn nicht, zumal sie ihren Anteil der Raten für das riesige Haus weiterhin von ihrem Ersparten bezahlte, um Nele nicht aus ihrem gewohnten Umfeld reißen zu müssen.

So. Fertig. Der letzte Löffel Teig brutzelte in der Pfanne, der Tisch sah wunderschön aus und Nele würde jeden Moment die Treppe herunterkommen.

Draußen hupte ein Auto. Marie sah aus dem Fenster und erkannte den jungen Mann, der gerade ausstieg. Es war Mirko, Neles Freund. Er öffnete den Kofferraum und schlenderte anschließend den schmalen Fußweg auf den Eingang des Einfamilienhauses zu.

Gleichzeitig waren Schritte auf der Treppe zu hören. Nele kam herunter, lief an der Küche vorbei und riss die Haustür auf, obwohl Mirko sie noch gar nicht erreicht hatte.

Marie schüttelte amüsiert den Kopf und schlenderte in den Flur. „Guten Morgen, Geburtstagskind.“

Nele drehte sich nicht um, und Maries Blick fiel auf die Reisetasche, die ihre Tochter in der Hand hielt. Was hatte das denn zu bedeuten?

„Willst du verreisen?“

Nele drehte sich halb zu ihr um. Ihr Gesicht wirkte verschlossen und aufgesetzt gleichgültig, doch Marie wollte sich davon nicht beeindrucken lassen. Diesen Gesichtsausdruck hatte sie bei ihrer Tochter in den letzten Wochen allzu oft gesehen. Heute sollte Frieden herrschen. Sie lächelte und deutete in Richtung Küche. „Ich habe Frühstück gemacht. Dein Freund kann natürlich gerne mitessen, bevor ihr zur Schule fahrt.“ Sie breitete die Arme aus. „Aber nun komm erst mal her und lass dich umarmen, damit ich dir gratulieren kann, ja?“

„Ich ziehe aus, Mama. Ich wohne ab sofort bei Mirko.“

Maries Hände sackten herab. „Was?“

„Du hast schon richtig gehört. Ich halte es keine Minute länger in diesem Haus aus.“

„Aber …“

Nele hob die Hand. „Ich bin seit Mitternacht volljährig. Du hast mir nichts mehr zu verbieten.“

„Warum hast du kein Wort gesagt? Wir können doch über alles red…“

„Ich habe mit meinem Vater über alles geredet und er überweist mir ab sofort meinen Unterhalt auf mein Konto.“

Marie schüttelte den Kopf. Ihr Brustkorb zog sich schmerzhaft zusammen, doch sie versuchte trotzdem, in gleichmäßigen Zügen weiterzuatmen. Jetzt nicht ausrasten. Ruhig bleiben. Unbedingt ruhig bleiben. „Okay, du bist ab heute erwachsen und kannst machen, was du für richtig hältst. Das ist in Ordnung. Das ist dein gutes Recht, Nele. Ich möchte nicht mit dir darüber streiten, was du tust. Lass uns in Ruhe frühstücken, okay? Ich habe alles fertig. Heute ist dein Geburtstag, und das müssen wir doch feiern.“ Sie zwinkerte. „Ich habe auch ein ganz besonderes Geschenk für meine erwachsene Tochter.“

„Ich habe keine Lust auf deine heuchlerische Familienidylle. Du hast Papa aus dem Haus getrieben. Jetzt ist es zu spät, noch irgendwas reparieren zu wollen.“ Sie wandte sich an ihren Freund, der inzwischen im Türrahmen stand. „Hi, Mirko.“

Er beugte sich vor und begrüßte sie mit einem Kuss. „Hi, Süße. Fertig?“

„Oben stehen noch zwei Koffer.“

„Alles klar.“ Er nickte und lief an ihr vorbei, die Treppe hinauf.

„Ich habe deinen Vater nicht vertrieben, er hat seine Familie für eine andere Frau verlassen. Das weißt du ganz genau“, sagte Marie so sachlich wie möglich.

Nele schüttelte unwillig den Kopf. „Hast du doch. Ich habe eure dauernden Streitereien oft genug mit angehört, bevor er Julie kennengelernt hat.“

In Maries Brustkorb wurde es eng. „Verdammt, Nele! Ich will dir doch nicht verbieten, dein eigenes Leben zu leben, aber ich will dich trotzdem nicht verlieren. Du bist meine Tochter! Wir müssen in Ruhe reden und Frieden schließen.“

„Keine Zeit. Und in den Ferien bin ich übrigens drei Wochen in den USA. Hat Paps mir zum Geburtstag geschenkt.“

Mirko kam mit den Koffern die Treppe heruntergepoltert und die beiden verließen ohne ein weiteres Wort das Haus.

Fassungslos sah Marie ihnen nach und beobachtete, wie sie das Gepäck im Auto verstauten, einstiegen und davonfuhren. Erst dann schloss sie die Haustür und ging wie in Trance in die Küche zurück. Sie sank auf einen Stuhl und ihr Blick fiel auf den festlich gedeckten Tisch und die brennenden Kerzen. Plötzlich schienen die Sonnenstrahlen auf dem Geschirr sie auszulachen und endlich kamen die Tränen.

Als die Schluchzer aus Maries Brust allmählich versiegten, wischte sie sich über die Augen und starrte einen Moment ins Leere. Selbstmitleid war ein Arschloch, das alles nur noch schlimmer machte. Sie putzte sich entschlossen, laut trompetend die Nase, stand auf und holte sich eine Tasse Kaffee aus dem Vollautomaten. Als sie wieder am Tisch saß, schüttete sie Milch dazu, rührte um und beobachtete den wild kreisenden Wirbel in der Flüssigkeit.

Warum war alles den Bach runtergegangen? Wann hatte es begonnen und warum hatte sie so lange nichts bemerkt?

Wann war die Harmonie in ihrer kleinen Familie abhandengekommen?

Sie legte den Löffel ab und trank einen Schluck.

Warum hatte Rolf sich eine andere Frau gesucht? War sie nicht mehr attraktiv genug? Verflucht, sie war zweiundvierzig, trieb regelmäßig Sport und achtete auf ihr Gewicht! Was sollte sie denn noch tun?

Sie hatte sich immer Mühe gegeben, alles schön zu machen. Hätte sie nicht Vollzeit arbeiten dürfen? Hatte sie sich zu wenig um ihren Mann und ihre Tochter gekümmert? Aber ohne ihren Verdienst hätten sie sich das große Haus in der teuren Wohngegend nicht leisten können und Rolf hätte all die Jahre einen Kleinwagen statt seines geliebten SUVs fahren müssen. Ihm war es doch immer wichtig gewesen, einen gut situierten Eindruck zu machen!

Aber ihre Ehe war in die Brüche gegangen, nachdem sie ihren Job verloren hatte. Marie runzelte die Stirn. Oder hatte sie vorher nur nicht gemerkt, dass die Liebe zwischen Rolf und ihr verpufft war? Wenn man sich den ganzen Tag nicht sah, war es leicht, eine scheinbar harmonische Ehe zu führen. Erst als Marie plötzlich ohne Job zu Hause saß, hatte es immer öfter Streit gegeben. Vielleicht hatte Rolf vor seiner momentanen Flamme schon andere heimliche Verhältnisse gehabt, ohne dass Marie etwas davon gemerkt hatte.

Egal. Es lohnte nicht, darüber nachzudenken. Sie hatte in den letzten Wochen und Monaten zu viele Tränen vergossen, und die an diesem Morgen sollten, nein, MUSSTEN die letzten sein.

Ab sofort würde sie sich zwingen, nach vorn zu sehen. Und dafür musste sie aus dem Haus raus, in dem die Erinnerungen sie sonst erdrücken würden. Sie lachte trocken auf und schüttelte den Kopf. Wie dämlich war sie gewesen, es wegen Nele nicht aufgegeben zu haben? Dabei lag ihrer Tochter gar nichts mehr daran. Noch heute würde sie Rolf eine Mail schreiben und ihm mitteilen, dass sie ausziehen und sich eine kleine, günstige Wohnung suchen würde. Sollte er doch allein die Raten bezahlen. Arschloch. Außerdem würde sie die Scheidung in die Wege leiten. Nicht dass ihr Arsch von Ehemann dachte, er könnte wieder angekrochen kommen, falls sich die große Liebe zwischen ihm und Wie-hieß-sie-noch als Strohfeuer herausstellen sollte.

Und sie brauchte einen Job. Sie wollte so schnell wie möglich unabhängig sein. Unbedingt!

Aber zuerst würde sie die verdammte einwöchige New-York–Reise stornieren, die Nele von ihr geschenkt bekommen sollte. Sie stand auf, pustete die Kerzen aus, pfefferte die Pancakes in den Mülleimer und griff nach dem Umschlag.

Zwei Stunden später saß Marie im Zug, lehnte sich entspannt zurück und sah aus dem Fenster. Die Regionalbahn hatte die Großstadt bereits hinter sich gelassen und die vertrauten Bilder ihrer Kindheit flogen an ihr vorbei – Wiesen, Weiden mit Kühen und Pferden, Obstbäume und Bauernhäuser. Ihre spontane Idee, Neles Geburtstag bei ihren Eltern zu verbringen, anstatt frustriert in dem großen Haus zu sitzen, war gut gewesen. Allein die Zugfahrt von Hamburg nach Stade gab ihr schon das Gefühl, ihren ganzen Kummer und Ärger hinter sich zu lassen, obwohl sie nicht mal eine Stunde dauerte. Das Stornieren der New-York-Reise hatte zum Glück reibungslos geklappt, sodass spätestens morgen wieder Reserven auf ihrem Girokonto verfügbar waren.

Durch den räumlichen Abstand fand sie auch seelischen, und das ließ sie wieder freier atmen. Vielleicht würde sie gegen Abend einen Spaziergang an der Elbe machen. Der Blick auf den träge dahinfließenden Strom hatte sie schon immer beruhigt und die besondere Atmosphäre bei Sonnenuntergang am Wasser liebte sie seit ihrer Kindheit.

Aber jetzt war es erst kurz vor elf. Sie hatte also viel Zeit, würde durch die Altstadt bummeln und später Blumen und Kuchen kaufen. Dann konnte sie sich mit dem Taxi zum Obsthof ihrer Eltern bringen lassen und sie mit ihrem Besuch überraschen. Ja, das war ein guter Plan.

Der Zug fuhr in den Stader Bahnhof ein und hielt. Marie stieg aus und lief Richtung Altstadt los. Als sie an der Ampel stand, um die Wallstraße zu überqueren, tippte ihr jemand auf die Schulter und sie drehte sich um.

Eine Frau mit Brille und schulterlangen Haaren grinste sie an, doch Marie brauchte zwei Sekunden, bis es in ihrem Kopf Klick machte „Charlotte? Charlotte Folkert?!“

„Die bin ich. Hi, Marie!“

„HIIII!“ Sie fielen sich in die Arme, und als sie sich voneinander lösten, schüttelte Marie den Kopf. „Mensch, Folki, wir haben uns ja ewig nicht gesehen!“

„Stimmt, mindestens …“, ihre ehemalige beste Freundin tippte mit einem Finger an ihr Kinn und ihr Blick wanderte himmelwärts, „zehn Jahre?“

Marie lachte. „Eher länger. Meine Tochter ist heute volljährig geworden.“

„Meine Güte, wie die Zeit vergeht. Deine Tochter ist achtzehn und mich nennt seit Jahren niemand mehr Folki. Ich hatte den dämlichen Spitznamen längst vergessen.“

„Du siehst toll aus, braun gebrannt und kein bisschen älter als damals.“

„Danke. Das Kompliment gebe ich gern zurück.“

Marie prustete los. „Hör auf, zu lügen. Ich habe inzwischen ein Doppelkinn.“

„Du spinnst.“

„Warum ist Folki futsch? Hast du einen anderen Nachnamen? Bist du verheiratet?“, hakte Marie neugierig nach.

„Yes, ich bin mit einem Amerikaner für immer und ewig liiert, und der hat mir einen neuen Spitznamen verpasst. Außerdem habe ich den Nachnamen meines Mannes angenommen, um endlich endgültig mit meiner ätzenden Familie abzuschließen. Deshalb kennt mich seit ein paar Jahren jeder nur noch als Cat Carter.“

Marie lachte. „Cat Carter! Der Name passt perfekt zu dir.“ Sie senkte den Blick auf den beachtlichen Bauch ihrer Kindheitsfreundin, der sich unter einer Jeans-Latzhose aufwölbte. „Und du wirst bald Mutter. Ist es das erste?“

„Jep. Es werden Zwillinge. Und ich freue mich wie eine tanzende Kakerlake auf den Tag, an dem ich meine Kinder endlich im Arm halten kann.“

„Wie lange hast du noch?“

„Sieben Wochen. Ich bin Anfang achter Monat. Und du? Was machst du in der alten Heimat? Wohnst du etwa nicht mehr in Hamburg? Dann bin ich beleidigt, dass ich davon noch nichts weiß.“

„Ich wohne nach wie vor in Hamburg. Jedenfalls noch. Vielleicht ziehe ich weg. Bei mir ändert sich gerade so einiges, aber heute will ich nur ein bisschen durch die Altstadt bummeln und am Nachmittag meinen Eltern einen Überraschungsbesuch abstatten.“

Cat sah auf ihre Armbanduhr. „Du, ich hätte Zeit.“ Sie deutete auf die andere Straßenseite. „Wollen wir uns drüben ins Marktcafé setzen und bei einem späten Frühstück in Ruhe plaudern? Ich freue mich total, dass wir uns getroffen haben.“

Marie lächelte. „Gerne. Das ist eine gute Idee. Ich freue mich auch und habe es nicht eilig.“

Nachdem sie während der nächsten Grünphase über die Straße und die schmale Altstadtgasse entlang bis in das Café geschlendert waren, suchten sie sich einen freien Tisch und gaben ihre Bestellung auf. Cat zog ihr Smartphone aus der Tasche. „Ich schreibe Logan schnell, dass er mich hier abholen soll. Wir sind mit einem Auto hergefahren. Er muss ein paar Besorgungen für seine Werkstatt machen, und wir hatten verabredet, dass er mich am Hafen wieder einsammelt.“

„Wo wohnst du denn mit deinem Mann? Das letzte Mal, als wir uns sahen, hast du auf diesem Pferdehof gearbeitet, der dann pleitegegangen ist.“

„Stimmt.“ Cat winkte lachend ab. „O Mann, das war eine harte Zeit damals. Als die Reitschule insolvent war, habe ich ein paar der Schulpferde, die sonst zum Schlachter gegangen wären, spontan gekauft, ohne zu wissen, wie ich sie – arbeitslos und pleite – durchfüttern sollte. Aber ich hatte Glück und wir fanden Asyl bei einem alten Mann auf seinem Hof. Er hatte sein Land schon ein paar Jahre lang nicht mehr bewirtschaftet, weil er zu alt war und keine Familie hatte, die ihn unterstützte. Die Pferde bekamen Stall und Weide und ich wurde zu seiner Haushälterin. Als er starb, standen seine Erben, fünf Brüder aus den USA, vor der Tür. Ich hatte schreckliche Angst, dass sie mich samt meiner kleinen Pferdeherde rausschmeißen würden, aber das taten sie nicht, und nun bin ich mit einem von ihnen verheiratet.“

Sie strahlte beim Erzählen von einem Ohr zum anderen, und Marie fühlte einen klitzekleinen Stich in der Brust, der sich fast wie Eifersucht anfühlte.

Die Kellnerin brachte für Marie Kaffee und für Cat eine heiße Schokolade mit Schlagsahne. Dann holte sie ein großes, voll beladenes Tablett und breitete ein fürstliches Frühstück vor ihnen aus.

Cat trank einen Schluck, leckte sich die Sahne von der Oberlippe und griff nach einem Brötchen. „Und du? Was hast du in all den Jahren gemacht?“

Marie nahm sich ein Croissant und schnitt es auf. „Dass wir damals nach Hamburg gezogen sind, weil mein Mann den tollen Job im Hafen bekam, das weißt du ja noch, oder?“

„Ja, das ist das Letzte, an das ich mich erinnere. Danach haben wir uns aus den Augen verloren.“

„Ja. Ich wurde schwanger und Mutter einer Tochter. Als Nele groß genug für den Kindergarten war, habe ich auch wieder eine Stelle in einem Büro angenommen und einige Jahre lang ging es uns richtig gut. Aber nun ist das vorbei.“ Sie seufzte. „Ich wurde arbeitslos, weil mein Arbeitgeber insolvent war, und mein Mann hat eine andere Frau kennengelernt. Wir haben uns vor Kurzem getrennt, und Nele wirft mir vor, dass ich ihren Vater vertrieben habe.“ Sie schnaubte. „Dabei hat er sich einer fünfzehn Jahre jüngeren Tussi an den Hals geworfen.“

„Pah! Das hört sich ja echt mies an.“

Marie nickte. „Ja, wir haben uns ein gemeinsames Leben aufgebaut und nun liegt alles in Trümmern. Meine Tochter ist heute zu ihrem Freund gezogen und ich fange wieder bei null an.“ Sie grinste schief. „Ich bin frei und unabhängig, fühlt sich bloß scheiße an.“

„Das kann ich mir vorstellen.“ Cat drückte ihren Arm. „Ich freue mich total, dass wir uns getroffen haben, und wir dürfen uns auf keinen Fall wieder aus den Augen verlieren! Du kannst jederzeit mit mir reden, wenn du willst, und musst uns unbedingt besuchen kommen.“

„Ja. Gerne. Das mache ich. Ich habe nicht mehr viele Freunde und kann gut welche gebrauchen. Der Hamburger Freundeskreis war eher der meines Mannes.“ Sie trank einen Schluck, setzte die Tasse wieder ab und strich mit dem Zeigefinger über den Rand. „Weißt du, was mich bei der Trennung von diesem Arschloch am meisten getroffen hat?“

Cat biss von ihrem Brötchen ab und leckte sich ein paar Krümel von den Lippen. „Was denn?“

„Dass ich das so lange ausgehalten habe. Die große Liebe war nämlich schon nach ein paar Jahren verpufft. Mein Mann wurde immer gleichgültiger. Bis auf schnellen Sex ab und zu lief nichts mehr. Für Zärtlichkeit, etwas Fantasie im Bett und all das, was sonst noch eine gute Beziehung ausmacht, war er zu faul und entschuldigte das mit zu viel Stress im Job. Ich habe sein Desinteresse lange hingenommen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hatte ja einen Job und wollte es wohl auch nicht wahrhaben, dass sich unser Familienleben änderte. Und später habe ich viel Ärger runtergeschluckt, um die harmonische Atmosphäre nicht zu stören. Meine Tochter sollte in einer heilen Familie leben, die ihr Sicherheit vermittelte. Das ärgert mich nun gewaltig. Inzwischen bin ich überzeugt, dass Rolf mir schon einige Jahre lang nicht mehr treu gewesen ist. Das sind jetzt alles verlorene Lebensjahre für mich. Ich hätte viel eher einen Schlussstrich unter unsere Ehe ziehen sollen.“

Cat nickte. „Diese Gedanken kann ich nachvollziehen. Aber du bist jung, du hast noch alle Möglichkeiten, dein Leben so zu gestalten, dass es dich glücklich macht.“

„Das sagt sich so leicht dahin, dabei ist es ganz schön schwer.“ Marie seufzte, griff nach ihrem Croissant, schmierte dick Marmelade auf die angebissene Ecke und biss ab. „Aber jetzt erzähl du mal“, forderte sie, nachdem sie aufgekaut und geschluckt hatte. „Du hast also einen Amerikaner geheiratet. Hast du die Pferde noch oder leben die nicht mehr?“

„Die alten von damals sind inzwischen gestorben, aber einige andere sind dazugekommen. Neben Pferden und Ponys haben wir Hühner, Schweine, Esel, Schafe, Kühe und seit ein paar Monaten einen jungen verrückten Hund namens Winnetou.“ Sie lachte. „Der bringt unser Leben gerade ganz schön durcheinander. Rosie musste vor zwei Tagen ihre liebsten Joggingschuhe in den Müll pfeffern, weil Winnetou sie zerkaut hatte.“

„Ja, Welpen bringen Leben auf den Hof, das kenne ich noch aus meiner Kindheit.“

Cat seufzte. „Ich bin so dankbar, denn ich habe jetzt eine liebevolle Familie, die mir geholfen hat, meinen Traum zu verwirklichen und einen Tierbegegnungshof zu gründen. Ich möchte, dass Kinder aus der Stadt echte Tiere sehen und die ökologischen Kreisläufe verstehen, damit sie später darüber nachdenken, ob sie wirklich das billige Fleisch aus der Massentierhaltung kaufen wollen.“

„Das hört sich toll an, aber auch nach furchtbar viel Arbeit! Wer ist Rosie? Deine Geschäftspartnerin?“

„Nein. Rosie ist die Frau von Jason, dem ältesten der fünf Brüder.“ Cat lächelte. „Logans Brüder und ihre Frauen führen zwar alle ihr eigenes Leben, doch unser gemeinsames Zentrum ist der Hof. Manche von ihnen wohnen fest bei uns, andere sind nur am Wochenende da. Und zwei, Ian und seine Frau Annabell, sind ständig in der ganzen Welt unterwegs, aber alle gehören irgendwie dazu und helfen so viel, wie es bei ihnen gerade passt.“

Marie zog die Augenbrauen hoch. „Und das klappt reibungslos? Ihr habt doch bestimmt jeden Monat hohe Kosten.“

„Logan und sein ältester Bruder Jason haben sich in der ehemaligen Scheune des Hofes eine Tischlerwerkstatt eingerichtet, in der sie exklusive Möbel für SM-Studios bauen. Das hat sich in der Szene rumgesprochen, und mittlerweile bekommen sie Bestellungen aus ganz Europa, obwohl sie ihre sorgfältig zusammengezimmerten Einzelstücke nicht gerade billig anbieten.“ Cat zwinkerte. „Davon finanzieren sie einen guten Teil meines Begegnungshofes mit. Wir haben extra einen Verein gegründet. Das war Jasons Idee. So kann ich diese wichtige Arbeit machen und er kann die finanzielle Unterstützung von der Steuer absetzen.“

„SM-Möbel? Sadomaso? Echt?“

„Jepp.“ Sie kicherte. „Und alle neuen Prototypen werden von uns ausgiebig getestet, bevor sie in den Onlineshop aufgenommen werden.“

„Wow!“

Cat zwinkerte. „Hast du mir damals nicht auch mal erzählt, dass dein Mann Fesselspiele mag?“

Marie winkte ab. „Nein, das war ein Freund, den ich vor ihm hatte. Der Sex und diese Spielereien waren heiß, aber ansonsten passten wir nicht zusammen.“

„Dann such dir jetzt einen, bei dem es mit dem Sex und dem Ansonsten passt.“

„Gute Idee, davon gibt es ja auch genug. Ich werde mal bei eBay gucken und mir einen bestellen.“

Cat gluckste. „Wir sind mit dem Besitzer eines tollen SM-Clubs befreundet. Du könntest dort nette Menschen kennenlernen und entspannt ausprobieren, worauf du Lust hast. Soll ich dir …“

Marie hob abwehrend die Hand. „Ich gehe doch nicht allein in einen SM-Club!“

„Guten Tag, die Damen“, ertönte plötzlich eine raue, tiefe Stimme hinter ihnen.

Marie drehte den Kopf und zuckte unwillkürlich zurück, denn der Körper des Mannes, der an ihren Tisch herangetreten war, war mehr als nur beeindruckend. Was für ein Kerl! Breite Schultern, muskulöse Arme und Oberschenkel, schwarzes, wirr in die Stirn fallendes Haar und wunderschöne blaue Augen, aus denen er sie musterte. Unter seinen linken Arm hatte er einen Pappkarton geklemmt, mit der freien rechten Hand zupfte er an Cats Haaren. Er nickte Marie freundlich lächelnd zu, küsste Cat auf den Mund, als die sich zu ihm nach hinten beugte, und lehnte sich vor, um sich eine Tomatenscheibe von der Garnierung der Käseplatte zu klauen und in seinen Mund zu stecken.

Cat lächelte. „Logan, das ist meine Jugendfreundin Marie. Marie, das ist Logan, mein Mann.“

„Hi“, murmelte Marie tief beeindruckt. Das war also der Tischler, der SM-Möbel baute. Er wirkte eher wie eine Mischung aus Rocker und Gewichtheber. Bei dem Gedanken, dass dieser Mann seine Andreaskreuze, Strafböcke, Käfige und Streckbänke auch selbst testete, begann etwas in ihrem Bauch zu vibrieren. Ihr wurde bewusst, dass sie ihn anstarrte. Erschrocken senkte sie den Kopf und trank einen Schluck Kaffee.

„Bist du mit deinen Einkäufen schon fertig?“, fragte Cat und er nickte. Sie deutete auf einen freien Stuhl. „Dann trink einen Kaffee mit uns.“

„Gute Idee.“ Er schlenderte um den Tisch herum, um sich ihr gegenüber zu setzen, und Marie fiel auf, dass er ein Bein leicht nachzog.

Als er saß, legte er den Karton neben sich auf den letzten freien Stuhl am Tisch und wollte nach Cats Brötchen greifen, doch die patschte ihm auf die Hand. „Das ist meins!“

Marie schob den Brotkorb in seine Richtung. „Hier ist noch eins. Nimm es, es ist übrig, ich bin satt.“

„Bist du sicher? Ich kann mir auch was bestellen.“ Er zog die Augenbrauen hoch, während er ihr direkt in die Augen sah.

„Das ist nicht nötig. Wirklich.“

„Danke.“ Logan griff zu, nahm Cats Messer, schnitt das Brötchen in zwei Hälften und schmierte eine dicke Lage von dem leckeren Weichkäse darauf, der in einem flachen Schälchen vor ihm stand. „Seid ihr zusammen zur Schule gegangen?“, fragte er dabei.

„Nein, wir sind in der gleichen Straße aufgewachsen“, antwortete Marie.

„Marie ist ein paar Jahre älter als ich, aber den Unterschied haben wir nie bemerkt. Als ich vierzehn war, haben meine Eltern sie als Französisch-Nachhilfelehrerin für mich engagiert“, erzählte Cat und gluckste. „Französisch kann ich immer noch nicht, weil wir die Stunden, anstatt bei ihr zu Hause zu lernen, im Tierheim verbracht haben, um dort zu helfen.“ Sie zeigte auf die Pappschachtel. „Was hast du mitgebracht?“

„Die Probebestellung der Kunstledermanschetten aus Hongkong ist angekommen.“ Logan beugte sich zur Seite, griff nach dem Karton, öffnete ihn und zog etwas heraus.

Metallene Kettenglieder glitzerten an schwarzem Kunstleder. Das waren Fesseln für SM-Spiele. Perplex starrte Marie darauf, denn Logan schien es völlig normal zu finden, so etwas auf den Tisch eines Cafés zu legen.

„Wie findet ihr die?“, fragte er. „Wenn wir sie in unseren Katalog aufnehmen, bekommen wir vierzig Prozent Rabatt. Aber ich will das nur machen, wenn das Material was taugt und sie angenehm zu tragen sind.“

Cat griff nach einer der Manschetten, drückte ein paarmal darauf herum und drehte sie in alle Richtungen. „Auf den ersten Blick nicht schlecht.“ Sie legte sie um ihr Handgelenk. „Mach mal zu.“

Logan tat ihr den Gefallen und sie nickte. „Schön weich und nicht zu breit. Ob sie auch gut halten, müssen wir ausprobieren.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Heute Abend?“

Er schnaubte. „Jason und Rosie können ihre Haltbarkeit testen.“

Cat stöhnte genervt. „Ich bin schwanger, nicht krank! Tyler und Michelle haben auch Sessions, obwohl sie schwanger ist.“

„Und ich weiß, dass dir harmlose Spiele nicht reichen und dass dein Level mir im Moment zu gefährlich ist.“ Er zwinkerte. „Eine schwangere Hochleistungssportlerin pausiert auch.“ Während sie die Augen verdrehte, nahm er ihre Hand und befühlte die Manschette. „Ich finde, sie sind zu schmal.“

Cat schüttelte den Kopf. „Für Männer vielleicht, für Frauen sind sie gut.“

Marie spielte nervös mit ihrem Teelöffel, bevor sie einen Schluck Kaffee trank.

„Was meinst du?“, fragte Cat und wollte ihr die andere Manschette aus dem Karton über den Tisch reichen.

Marie hob abwehrend die Hände. „Ich habe keine Ahnung davon.“

„Man braucht keine Ahnung zu haben, es geht nur darum, welches Gefühl sie beim Tragen vermitteln und wie sie an den Gliedmaßen der Sub optisch wirken.“ Cat grinste. „Dein Freund damals stand doch auf Bondage, oder?“

„Unter anderem, und ich hatte Lust, alles Mögliche auszuprobieren.“ Marie winkte ab. „Aber das ist lange her.“

Logan wandte sich ihr zu. „Du stehst also auch auf BDSM?“

„Ich äh … Ich denke, erlaubt ist, was Spaß macht“, antwortete Marie ausweichend und spürte, wie ihre Ohrläppchen heiß wurden. Plötzlich fühlte sie sich unter den durchdringenden Augen dieses Mannes wie ein pubertierendes unerfahrenes Mädchen. Wie blöd!

„Marie hat gerade eine Trennung hinter sich, und ich wollte ihr vorschlagen, sich im Rosenclub anzumelden, um sich auszuprobieren und nette Leute kennenzulernen“, erzählte Cat ihm, und Marie schüttelte entschieden den Kopf. „Ein Club ist nichts für mich.“

Logan lächelte, während er Cat von der Fessel befreite und sie wieder im Karton verstaute. „Du kennst diesen Club nicht. Er ist exklusiv, sehr gepflegt, und du kannst jederzeit auch allein hingehen, ohne dass dich jemand blöd anmacht oder aufdringlich wird.“

„Ich werde es mir überlegen. Erst mal suche ich einen neuen Job und eine kleine Wohnung. Das ist gerade am wichtigsten. Vorrangig der Job, und dann ein Appartement möglichst nah am Arbeitsplatz, das wäre optimal. Aber ich bin flexibel und ziehe auch erst mal in eine WG. Falls ihr was hört, was im weitesten Sinne infrage kommen könnte, sagt mir Bescheid.“

„Was bist du von Beruf?“

„Bürokauffrau mit vielen Fortbildungen. Ich habe zuletzt bei einer Baufirma als Teamassistentin gearbeitet und meinen Job nur verloren, weil das Unternehmen pleite war und in einen europaweit agierenden Konzern integriert wurde. Bei solchen Fusionen fallen ja immer ein paar Arbeitsplätze weg.

Solltet ihr also was von einer freien Stelle hören, sagt mir gerne Bescheid. Es darf auch weiter weg sein, Umziehen ist für mich kein Problem.“

„Das machen wir.“ Cat nickte und zückte ihr Smartphone. „Steven hat Beziehungen zu sehr vielen Firmen, der kann sich auch umhören. Lass uns unsere Handynummern austauschen und du musst uns bald mal auf unserem Hof besuchen kommen. Ich schicke dir gleich eine Nachricht mit der Adresse.“

Marie nannte ihre Nummer, und Cat begann, emsig zu tippen. Plötzlich hielt sie inne und sah auf. „Hattest du letzte Woche Geburtstag? Der von dir und der deiner Tochter lagen doch eng zusammen, ich glaube, fünf Tage, oder?“

Marie nickte. „Stimmt fast, nur umgedreht. Mein Geburtstag ist fünf Tage nach Neles. Dass du das noch weißt! Du hast ja ein Gedächtnis wie ein Elefant.“

„Sie kann auch trompeten wie ein Elefant“, fügte Logan trocken hinzu und Marie kicherte. „Stimmt, Charlotte konnte sich damals schon ziemlich laut bemerkbar machen. Besonders wenn sie über ihre Französischlektionen fluchte.“

Cat winkte ab. „Erinnere mich bloß nicht daran.“