Cornwall-Träume im kleinen Katzencafé - Cara Lindon - E-Book
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Cornwall-Träume im kleinen Katzencafé E-Book

Cara Lindon

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Beschreibung

»Wenn das Leben nicht nach Plan läuft, muss man neue Wege gehen.« Holly hat alles auf eine Karte gesetzt und ist nach New York gezogen, um dort Karriere als Architektin zu machen. Doch ihr Leben ist nicht so, wie sie es sich erträumt hat. Als sie einen Brief aus Cornwall erhält, ändert sich alles. Hollys Großtante hat ihr ein Cottage vererbt – allerdings unter einer Bedingung: Holly soll ein Katzencafé aufbauen. Dabei kann sie weder kochen noch backen und mit Katzen hat sie auch nichts am Hut. Doch mit der Hilfe des charmanten Surfers Cooper und des brummigen Handwerkers Nicholas wächst Holly über sich hinaus. Kann sie ihr Glück finden und das Katzencafé zum Erfolg führen? Ein herzerwärmender Wohlfühlroman, der zum Träumen, Lachen und Verlieben einlädt. Tauche ein in Hollys Abenteuer und erlebe, wie sie lernt, dass das Leben manchmal unerwartete Überraschungen bereithält. Cornwall-Träume im kleinen Katzencafé ist der erste Band der Cornwall-Sehnsucht-Reihe. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und kann unabhängig voneinander gelesen werden.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Cara Lindon

 

 

 

 

 

 

 

Cornwall-Träume im kleinen Katzencafé

 

Sehnsucht nach Cornwall 1

 

 

 

Das Buch

Die Autorin

Impressum

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Herzlich willkommen in Porthlynn!

Reisetipp für Cornwall: Porthleven

Danksagung

Nachfolgebände

Cornwall-Küsse im kleinen Cottage

Cornwall-Glück in der kleinen Reitschule

 

Das Buch

Holly hat alles auf eine Karte gesetzt und ist nach New York gezogen, um dort Karriere als Architektin zu machen.

Aber ihr Leben ist nicht, wie sie es sich erträumt hat. Sie steckt im Job fest, ihr Freund hat nie Zeit und die teure Wohnung frisst ihr Geld. Da kommt ihr ein Brief aus Cornwall gelegen. Hollys Großtante hat ihr ein Cottage vererbt – allerdings unter einer Bedingung: Holly soll ein Katzencafé aufbauen. Dabei kann sie weder kochen noch backen und mit Katzen hat sie auch nichts am Hut.

Gut, dass es den Surfer Cooper gibt, der Holly gegen den brummigen Handwerker Nicholas beisteht. Oder verbirgt sich hinter Nicholas' grimmiger Fassade doch der Richtige?

 

DieAutorin

Cara Lindon ist das Pseudonym der Autorin Christiane Lind, die bei den Verlagen Knaur, Rowohlt und Aufbau sowie im Selbstverlag veröffentlicht hat.

In Cornwall verliebte sie sich Hals über Kopf, als sie für die Recherche zu einem Roman an einem verregneten Tag im Mai dort ankam und sich sofort heimisch fühlte.

Cornwall ist ihr Sehnsuchtsort, den sie mindestens einmal im Jahr besuchen muss, damit Land und Meer ihre Seele streicheln.

Cara hat ihren Seelenverwandten bereits gefunden und lebt mit ihm, drei Katern und einer schüchternen Katze in einer kleinen Stadt, leider nicht in Cornwall.

www.cara-lindon.de

www.facebook.com/CaraLindonAutorin

https://www.instagram.com/cara.lindon/

 

 

Impressum

 

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe Juni 2022

AIKA Consulting GmbH, Berliner Straße 52, 34292 Ahnatal

All rights reserved

 

 

Covergestaltung: www.BookCoverStore.com

Lektorat: Julia K. Rodeit

Korrektorat: Regina Merkel

 

 

 

 

 

 

Kapitel 1

Zum siebten Mal in fünf Minuten sah Holly auf ihre Armbanduhr. Selbst die Skyline von New York vor ihrem Fenster konnte sie nicht ablenken. Heute war ihr großer Tag. Noch blieb ihr eine Viertelstunde bis zu dem Meeting, auf das sie ihre ganzen Hoffnungen setzte.

Sie lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schloss die Augen. Es kam ihr vor, als wäre sie erst vor wenigen Wochen und nicht bereits vor vier Jahren nach New York gezogen, um ihr Glück als Architektin bei Metropolitan Architecture Studio zu machen. Damals hatte sie nicht geahnt, was das für sie bedeutete: Arbeit rund um die Uhr. Wenn Holly nicht im Büro vor dem Computer saß, nahm sie Unterlagen mit nach Hause und selbst ihre Wochenenden verbrachte sie häufig mit Bauzeichnungen. Kein Wunder, dass sie kaum Menschen in New York kannte.

»Kommst du?« Ihre Kollegin Chen streckte den Kopf zur Tür herein. »Du willst nicht zu spät zu deinem Meeting kommen.«

»Selbstverständlich.«

Holly sprang auf, schnappte sich ihr Notebook und eilte Chen nach.

»Du wirkst nervös.« Ihre Kollegin sah sie prüfend an. »Dabei musst du dir wirklich keine Gedanken machen. Schließlich hat dein letztes Projekt einen Preis gewonnen.«

»Beschwöre es nicht.« Holly suchte nach Holz, um darauf zu klopfen, aber in dem modernen Bürogebäude gab es nur Glas und Stahl. Also klopfte sie sich an den Kopf, wie sie es von ihrer Großtante Linda gelernt hatte.

Inzwischen waren Chen und sie vor dem großen Konferenzzimmer angekommen und traten gemeinsam ein. Alle Architekten von Metropolitan Architecture Studio waren versammelt. Oben am Tisch thronten die fünf Partner, an den Seiten des langen schwarzen Tisches saßen diejenigen, die hofften, es irgendwann einmal zu dieser Ehre zu bringen. Die Plätze waren gestaffelt nach der Zahl der Jahre, die man im Büro arbeitete. Holly und Chen gingen zu ihren Sesseln, die ziemlich weit von vorn standen. Das musste ein gutes Omen sein, dachte Holly.

Sie nickte als Begrüßung, öffnete ihr Notebook, so wie alle anderen auch, und sah dann erwartungsvoll ihren Chef an. Gary Gallagher setzte zu einer seiner gefürchteten Reden an, die endlos lang waren und eine Mischung aus Motivationssprüchen und Selbstbeweihräucherung enthielten. Holly bemühte sich um ein aufmerksames Gesicht, obwohl ihre Gedanken immer wieder forderten: Jetzt soll er endlich ankündigen, dass du die Auserwählte bist.

Doch vorher waren etliche Tagesordnungspunkte abzuarbeiten.

Holly ertappte sich dabei, dass ihre Aufmerksamkeit abschweifte. Das wurde gefährlich, denn die meisten ihrer Kollegen ähnelten Haifischen und witterten Schwäche wie Blut im Wasser. Daher konzentrierte sie sich und schrieb mit.

Endlich, endlich kamen sie zu dem Tagesordnungspunkt, auf den sie alle warteten. Gary blickte einmal in die Runde, lächelte Holly an, bevor er in bedeutungsschwangerem Tonfall verkündete: »Nun kommen wir zu unserem letzten und wichtigsten Thema.«

Holly sah sich um. Die meisten ihrer Kollegen wirkten nicht interessiert, denn sie wussten, ihre Chancen waren gering.

»Wir haben lange überlegt, wen wir in unsere Reihen aufnehmen. Die Wahl ist uns nicht leichtgefallen. Herzlichen Glückwunsch, Dylan.«

Holly, die sich bereits halb erhoben hatte, um ihre Dankesrede zu halten, ließ sich auf den Stuhl zurücksinken. Das hatte Gary nicht wirklich gesagt, oder? Dylan! Kaum einer der Kollegen mochte ihn, denn Dylan war das Urbild eines Schmarotzers. Er hängte sich an Projekte, die vielversprechend erschienen und halste den jüngeren Architekten die Arbeit auf, während er selber nur in den Vordergrund trat, wenn man die Ergebnisse präsentierte. Das mussten die Chefs doch durchschauen.

Holly ballte unter dem Tisch die Hände zu Fäusten und atmete tief ein und aus. Sie wollte aufspringen und fordern, dass ihr die Beförderung zustand. Stattdessen hörte sie zu, wie Dylan sich bedankte und in Lobhudeleien über die Erfolge der letzten Jahre ausbrach. Seine Erfolge, die er auf dem Rücken der jüngeren Kollegen erworben hatte.

Endlich endete das Meeting und Holly erhob sich, um in ihr Büro zu gehen oder besser, auf die Damentoilette, damit sie dort in Ruhe heulen konnte. Aber Gary ließ sie nicht so einfach davonkommen.

»Holly, einen Moment bitte.«

»Ja?« sie drehte sich um, um ein Lächeln bemüht, sie war sicher, es verhungerte, die Enttäuschung saß zu tief. Immerhin konnte sie auf ihren Chef herabsehen, denn Gary war nur einen Meter siebzig groß. Normalerweise rollte Holly die Schultern nach vorn und ging etwas in die Knie, damit er nicht zu ihr aufsehen musste. Heute jedoch reckte sie sich zu ihrer vollen Größe.

»Ich kann mir denken, dass du überrascht warst, als ich Dylans Namen genannt habe.« Ihr Chef blickte zu ihr auf. »Aber ich gehe davon aus, dass du ein Teamplayer bist und ihn unterstützen wirst.«

Erst wollte Holly abwehren, aber dann entschloss sie sich, die Wahrheit zu sagen: »Ja, da hast du recht. Ich habe es verdient. Seitdem ich angefangen habe, besteht mein Leben fast nur noch aus Arbeit.« Ihre Stimme zitterte, aber sie sprach weiter. »Ich habe viele Erfolge erzielt. Das weißt du.«

Auf seine Frage, ob sie ihren Konkurrenten unterstützen würde, ging sie besser nicht ein, um die Fassung nicht zu verlieren.

»Deshalb gehörst du ja auch zu unseren wertgeschätzten Kollegen.« Blick und Tonfall sagten ihr deutlich, dass sie dafür gefälligst dankbar zu sein hatte. »Im nächsten Jahr hast du eine neue Gelegenheit, Partnerin zu werden.«

Noch ein Jahr voller Arbeit und Hoffnungen für eine vage Chance. Nein, danke! Sie fühlte sich immer noch, als hätte er ihr in den Bauch geboxt. Warum konnte Gary sie nicht in Ruhe lassen?

»Vielleicht will ich das im nächsten Jahr ja gar nicht mehr.« Obwohl sie wusste, es wäre klüger, den Mund zu halten, platzte sie heraus: »Warum ausgerechnet Dylan?«

»Es war ein knappes Rennen zwischen Dylan und dir, aber er hat im vergangenen Jahr einfach mehr geschafft.«

Da reichte es Holly. »Mehr geschafft? Selbst du musst mitbekommen haben, dass Dylan ein fauler Kerl ist, der sich auf dem Rücken von anderen ausruht. Nur wenn es darum geht, die Erfolge zu präsentieren, steht er an erster …«

»Holly, ich kann verstehen, dass du enttäuscht bist, aber das ist kein Grund, so einen Aufstand zu machen.«

»Einen Aufstand? Ich zeige dir, was ein Aufstand ist!«, brüllte Holly. Auf einmal war es ihr egal, was Gary von ihr hielt. Nach der Enttäuschung wollte sie nicht in einer Firma weiterarbeiten, die einen Schleimer wie Dylan förderte, während ihre Arbeit nicht wertgeschätzt wurde. »Weißt du was, ich kündige. Such dir eine andere Frau, die dumm genug ist, viel zu viel zu arbeiten und zuzusehen, dass jemand wie Dylan zum Partner gemacht wird!«

Sie drehte sich um, stolzierte hinaus und knallte die Tür hinter sich zu. Es wäre ein grandioser Abgang gewesen, hätte die Tür sich zuknallen lassen und wäre Holly nicht auf den verdammten High Heels gestolpert. Zum Glück ging sie nur in die Knie und fiel nicht auf die Nase. Eilig rappelte sie sich wieder auf und marschierte mit großen Schritten in ihr Büro. Dort raffte sie ihre wenigen Privatsachen zusammen und verließ die Firma, bevor jemand sie aufhalten könnte.

Im Fahrstuhl kamen ihr die Tränen. Sie lehnte sich an die kühle Wand, die vergangenen Jahre zogen an ihr vorbei. War es das wirklich wert gewesen? Hatte sie überreagiert, wie ihre Mum es nannte? Mit ihrem Abgang hatte sie sich ihre Zukunft bei Metropolitan Architecture Studio endgültig verbaut. Als der Fahrstuhl das Erdgeschoss erreicht hatte, hatte Holly Schluckauf vor lauter Schluchzen. Mit tränenblinden Augen stolperte sie hinaus, die Kiste mit ihren wenigen persönlichen Sachen unter den Arm geklemmt.

Der New Yorker Tag war ebenso grau wie ihre Stimmung. Sie fühlte sich wie benommen, alles kam ihr unwirklich vor, wie in einem Film. Um sie herum hasteten Menschen, zumeist in Anzügen und Kostümen, auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit, alle mit ernsten Mienen. Niemand in New York schien Spaß zu haben, jedenfalls nicht tagsüber. Holly winkte eines der gelben Taxis heran, stieg ein und nannte ihre Adresse. Die Tränen versiegten, aber der Schluckauf blieb.

»Was für ein mieses Wetter.« Der Taxifahrer warf einen Blick in den Rückspiegel, während er Small Talk versuchte.

»Entschuldigung, aber mir ist nicht nach Reden zumute«, murmelte Holly und hielt die Luft an, um den Schluckauf zu besiegen.

Als wäre ihre Lage nicht schon schlimm genug, gerieten sie in einen der typischen New Yorker Staus. Holly hätte die U-Bahn nehmen sollen, aber heute könnte sie die vielen Menschen und das Gedränge nicht ertragen. Sie starrte aus dem Fenster, sah die Geschäfte der Fifth Avenue an sich vorbeiziehen, deren Namen jeder kannte.

Als sie noch in Wolverhampton in England gelebt hatte, hatte sie sich nichts Größeres vorstellen können, als nach New York zu ziehen und über die Prachtstraße zu bummeln. Vor allem hatte sie sich gewünscht, vor den Schaufenstern von Tiffany's zu stehen, in einem kleinen Schwarzen, mit einem Kaffee in der Hand. Denn ihre Mutter hatte sie nach Holly Golightly benannt. Leider hatte Mum nicht über prophetische Gaben verfügt, denn man konnte sich kaum eine Frau vorstellen, die Audrey Hepburn in Frühstück bei Tiffany weniger ähnelte als Holly. Sie war mindestens zwei Köpfe und vier Kleidergrößen größer als Audrey Hepburn, und das bereits seit ihrer Teenagerzeit. Holly hatte alle Diäten ausprobiert, ohne Erfolg. Selbst die viele Arbeit hatte sie keine Kilos gekostet, denn sie gehörte zu den Menschen, die Stress mit Schokolade zu kompensieren versuchten, was sich unweigerlich auf den Hüften niederschlug. Also hatte sie sich damit abgefunden, eine Amazone zu sein. Eine Frau, die nicht nur die meisten Frauen überragte, sondern auch viele Männer.

Apropos Männer. Sie zog ihr Smartphone aus der Tasche und tippte eine Nachricht an Christopher ein: Habe gekündigt. Bin also zuhause. Hast du Zeit?

Zum Glück gab es Christopher. Den Holly, erstaunlicherweise, nicht am Arbeitsplatz kennengelernt hatte, sondern an einem der seltenen Abende, an denen sie einmal ausgegangen war. Natürlich mit Kollegen. Christopher hatte sie angesprochen, auch er war Brite, der in New York arbeitete, sie hatten sich unterhalten, waren ein paar Mal miteinander ausgegangen und dann wurden sie ein Paar. Holly fand es ausgesprochen ironisch, dass Christopher als Bauleiter arbeitete – es schien für sie kein Leben neben der Welt der Baustellen zu geben.

Zwischen Christopher und ihr war es nicht die wirklich große Liebe oder Leidenschaft, aber sie unterstützten sich gegenseitig, wenn sie die Amerikaner wieder einmal nicht verstanden, und gingen gemeinsam aus. Ein modernes amerikanisches Paar.

Endlich löste der Stau sich auf und wurde zu langsam fließendem Verkehr. Wie sollte es nun weitergehen, fragte sich Holly, während sie sich ihrer Wohnung in der Lexington Avenue näherten.

»Halt! Halten Sie hier an!«, rief sie und erschreckte den Taxifahrer, der sich auf den Verkehr konzentrierte. »Entschuldigung.«

Sie suchte in ihrer Handtasche nach dem Portmonee, bezahlte den Fahrer und stieg aus. Ihre Stimmung hob sich, als sie auf die Friendly NeighborhoodBakery zuging. Ja, heute war ein Tag für den einzigartigen Lemon Blueberry Scone, für den diese Bäckerei berühmt war, ebenso wie für ihre wunderbaren Muffins. Kaum hatte Holly die Tür geöffnet, erschnupperte sie den Duft von Zimt und Zucker, von gebackenen Äpfeln und geschmolzener Schokolade.

Holly stand vor der Theke, das Wasser lief ihr im Mund zusammen und sie war froh, dass die Verkäuferinnen beschäftigt waren. So konnte sie sich in Ruhe überlegen, was sie sich heute gönnen wollte.

»Was kann ich für Sie tun?«, fragte die Verkäuferin, eine schlanke Blondine, die wahrscheinlich nie der Verführung eines Kuchens unterlag.

»Ich hätte gern einen Coconut Pecan Chewie und ein Stück vom Amy Cake und einen Cinnamon Chocolate Chip Muffin.« Holly sah zu, wie die Verkäuferin die Gebäckstücke auf eine Pappe drapierte. Da war noch Platz. »Dann hätte ich gern noch einen Brookie.«

Sie deutete auf die appetitlich aussehenden Plätzchen, eine Mischung aus Brownies und Cookies. Sie zahlte, nahm die hübsch verpackten Leckereien entgegen und stellte sie sanft in die Kiste mit ihren Utensilien aus dem Büro. Vorsichtig balancierte sie auf ihren hohen Schuhen die paar Schritte bis zu ihrer Wohnung. Dort angekommen, schleuderte sie die unbequemen Teile von sich, stellte den Karton ab, schlüpfte in ihre bequemste Hose und bereitete sich einen Cappuccino zu. Während die Maschine brummte, überlegte sie, wie ihr Leben jetzt weitergehen würde.

Hoffentlich konnte sie einfach so von einem Tag auf den anderen kündigen. Nicht dass ihr Chef ihr Steine in den Weg legte und sie weiterhin für Metropolitan Architecture Studio arbeiten musste. Aber das würde er so wenig wollen wie sie. Holly nahm den Cappuccino und trank einen Schluck

Ihr Smartphone klingelte; Holly schaute auf das Display. Es war Chen. Einen Moment lang überlegte sie, nicht zu antworten, aber das hatte ihre Freundin nicht verdient.

»Du hast wirklich gekündigt? Ich bewundere deinen Mut.«

»Es war nicht mutig«, musste Holly zugeben. »Ich war einfach so sauer, ich habe nicht nachgedacht.«

»Du wirst etwas Neues finden. Hier in New York. Schließlich hast du einige Erfolge vorzuweisen.«

»Aber erst mal kein Zeugnis«, sagte Holly mit bitterem Lachen, »und die Wirtschaftslage ist auch nicht rosig. Ganz zu schweigen davon, dass ich Britin bin.«

»Was hat das damit zu tun?«

»Ich sage nur: America first.«

»Das ist glücklicherweise vorbei. Holly, wenn du willst, hör ich mich um.«

»Danke, aber ich glaube, ich gönne mir vierzehn Tage oder drei Wochen frei.«

»Wenn du jemanden zum Reden brauchst oder um Schokolade zu essen, ich bin für dich da.«

»Danke dir, ich schaue mal.«

Holly musste auflegen, weil ihr erneut die Tränen kamen. Sie schnäuzte sich die Nase, nahm einen großen Teller, auf den sie die vier Gebäckstücke legte, holte den Cappuccino, fügte etwas Milch hinzu und zog sich in ihr Schlafzimmer zurück. Es war winzig, dominiert von dem breiten Holzbett. Das war Hollys Reich, alles andere hatte sie von ihrem Vormieter übernommen, das Schlafzimmer hatte sie nach ihren Wünschen eingerichtet. Der Raum war bunt und gemütlich, ein Bücherregal voller Liebesromane stand an der einen Wand, eines gefüllt mit dunklen Buchrücken der Thriller und Krimis an der anderen, daneben ein Kleiderschrank und dazwischen das Bett, das nur einen schmalen Streifen Abstand zu den anderen Möbeln hatte. Aber das störte sie nicht. Holly warf sich sowieso meist von der Tür aus aufs Bett.

Heute allerdings stellte sie den Kuchenteller vorsichtig auf der Matratze ab, stellte die Tasse ins Bücherregal und kuschelte sich in die Kissen. Verdammt, sie hatte die Kuchengabel vergessen. Also musste sie wieder aufstehen und das Besteck aus der Küche holen. Ihr Smartphone blinkte, sie hatte eine Nachricht. Von Metropolitan Architecture Studio. Holly nahm das Telefon und stellte es aus. Sie würde sich den Nachmittag nicht verderben lassen. Voller Vorfreude biss sie in den Keks.

Obwohl der Brookie unglaublich schokoladig und lecker schmeckte, fühlte er sich pappig in ihrem Mund an. Was hatte sie nur geritten, vier Jahre Arbeit wegen eines Ausbruchs hinzuwerfen? Sollte sie ihren Chef anrufen und um Verzeihung bitten? Nein, eher fror die Hölle zu! Aber was blieb ihr nun? Sie war fast 30 und musste einen Neuanfang wagen. Denn zurück zu ihren Eltern in die West Midlands zu gehen, kam nicht infrage.

 

 

Kapitel 2

»Sag doch etwas«, forderte Holly Christopher auf, der sie ungläubig anstarrte. »Ich schütte dir mein Herz aus und du schweigst.«

Am liebsten hätte sie ihn geschüttelt, aber sie blieb auf dem Sessel sitzen, dessen Grau ein bisschen dunkler war als das des Teppichs. Ihr Vormieter war wohl kein Freund von fröhlichen Farben gewesen. Holly hatte versucht, über Kunstdrucke und Fotos etwas mehr Leben in den Raum zu bringen, aber heute erschlug die triste Farbe sie beinahe. In den vergangenen Tagen war ihre Stimmung ebenso düster wie das Wohnzimmer geworden. Von ihrem Freund hatte sie sich erhofft, er würde sie in die Arme nehmen und trösten. Stattdessen herrschte Schweigen. Endlich holte er tief Luft.

»Du hast ihn beschimpft?« Christopher blickte Holly mit so entsetzter Miene an, als hätte sie ihm gestanden, die Kronjuwelen aus dem Londoner Tower gestohlen zu haben. »Holly, er ist Gary Gallagher.«

»Das weiß ich selber«, entgegnete sie scharf. »Chris, ich wäre die erste Frau als Juniorpartnerin gewesen. Und wieder haben sie einen schlechteren Mann befördert.«

Da Christopher sich drei Tage Zeit gelassen hatte, auf ihre Nachricht zu reagieren, war Holly genug Zeit zum Nachdenken geblieben. Ja, es hätte ihr auffallen müssen, dass die Partner und Junior-Partner von Metropolitan Architecture Studio allesamt Männer waren. In den fünfzehn Jahren seit der Gründung des Büros hatte es nicht eine Frau geschafft, in die oberen Ränge aufzusteigen.

»Ach, Holly, jetzt komm mir nicht mit der Frauenkarte.« Christopher stand vom dunkelgrauen Sofa auf und tigerte vor ihr auf und ab, was Holly nervös machte. »Dylan ist einfach besser darin, sich zu verkaufen.«

»Er hat die Erfolge seines Teams als seine ausgegeben.« Noch immer ärgerte sie sich darüber, dass Gary Gallagher auf diese Masche hereingefallen war. »Niemand dort will mit Dylan zusammenarbeiten.«

»Holly, so läuft es nun einmal. Wenn man nicht für sich selbst trommelt, wird es auch kein anderer tun.«

Leider musste sie zugeben, dass Christopher wohl recht damit hatte. Aber das bedeutete ja nicht, dass sie sich damit abfinden oder es sogar für gut befinden musste.

»Aber so will ich nicht arbeiten. Ich möchte für meine Leistung befördert werden und nicht dafür, dass ich immer wieder betone, wie großartig ich bin. Das liegt mir einfach nicht.«

Obwohl ihr Freund sich bemühte, verständnisvoll zu schauen, bemerkte Holly, wie er die Augen verdrehte. Es fehlte nur noch, dass er sagte, sie sollte sich nicht so anstellen.

»Holly, Metropolitan Architecture Studio ist eine der besten Adressen für Architekten in New York. Nein, sogar auf der ganzen Welt. Das wirft man nicht einfach so weg.«

Wenn er noch einmal einen Satz mit ihrem Namen begann, würde sie anfangen zu schreien.

»Ich habe es nicht weggeworfen.« Hollys Stimme stieg in immer schrillere Höhen, was sie selbst hasste. Aber sie konnte es nicht verhindern. Zu tief traf sie Christophers Verhalten: Sie hatte sich von ihm Unterstützung und Verständnis erhofft, keine Predigt.

»Du musst zugeben, es war eine spontane, vollkommen übereilte Entscheidung.« Endlich blieb Christopher stehen und sah sie wieder an. »Du musst jetzt in den sauren Apfel beißen und vor Gary zu Kreuze kriechen.«

»Das ist eine ziemliche Vermischung von Metaphern«, antwortete Holly, während sie die Unterlippe mit den Zähnen knetete. Nur nicht heulen, dachte sie, nur nicht heulen. »Ich will dort nicht mehr arbeiten.«

»Warum nicht? Du hattest wirklich spannende Projekte in den letzten Jahren.«

»Mein Leben bestand nur aus Arbeit.« Nun stiegen Holly doch Tränen in ihren Augen auf. Sie bohrte ihre Fingernägel in die Handflächen, um sich davon abzulenken. »Und wofür das alles? Für hässliche Bürogebäude, in denen kein Mensch gerne arbeitet.«

»Holly, ich muss dir hoffentlich nicht erklären, dass die moderne Architektur nun einmal so aussieht. Wir bauen halt keine Kathedralen mehr.«

»Ich habe Architektur studiert, um etwas zu entwerfen, in dem Menschen leben und glücklich sein können.« Holly hatte kaum ausgesprochen, da erkannte sie, wie unsinnig ihre Worte sich für ihn anhören mussten. Christopher würde nie verstehen, was sie damit meinte. Ihm gefielen diese Bauwerke, die nur funktional waren. Ihm war die Karriere wichtig. Für ihn war es von Bedeutung voranzukommen und in einer Firma zu arbeiten, die einen Namen hatte. Warum hatte sie vorher nicht bemerkt, wie unterschiedlich ihre Lebensvorstellungen waren? Traf sie jetzt wieder eine übereilte Entscheidung oder eine, die schon lange fällig war?

Holly holte tief Luft. »Chris, lass uns eine Auszeit nehmen.«

Jetzt hatte sie seine volle Aufmerksamkeit.

»Was soll das denn? Es läuft doch gut mit uns.«

»Du meinst, ich arbeite genauso viel wie du und stelle kaum Ansprüche an dich?« Holly drängte die Tränen zurück. »Was wäre, wenn ich sage, ich möchte dich heiraten und Kinder mit dir. Ich will gar nicht mehr arbeiten.«

Er sah so entsetzt aus, dass sie trotz aller Traurigkeit lachen musste.

»Keine Sorge Chris, den Vorschlag werde ich dir nicht machen. Ich habe eingesehen, dass du nicht der Mann bist, den ich heiraten will.«

»Soll das heißen, es ist vorbei?« Er runzelte die Stirn. »Bist du nicht zu jung für die Wechseljahre? Sind es die Hormone?«

Sie zählte langsam bis zwanzig, bevor sie ihm antwortete. »Christopher, es ist besser für uns beide. Ich packe deine Sachen zusammen und du kannst sie irgendwann abholen.« Fast bedauerte sie es, wie wenig sie der Gedanke bedrückte, ihn aus ihrem Leben zu streichen. Er stand vor ihr wie ein kleiner Junge, der zum Direktor musste, um sich für ein Fehlverhalten zu rechtfertigen. Dann verengte er die Augen, musterte sie von oben bis unten, bevor er zischte: »Meinetwegen. Meine Freunde fanden dich sowieso alle zu fett.«

Nach diesem Abschiedssatz drehte er sich um und stolzierte zur Tür, die er hinter sich zuknallte. Holly starrte ihm nach, fassungslos über seine Worte. Sie spürte einen Kloß im Hals und ballte die Hände zu Fäusten. Nur nicht weinen, Tränen hatte Christopher nicht verdient. Warum hatte sie ihm nur erzählt, wie sehr sie als Teenager darunter gelitten hatte, mollig zu sein?

Holly hob ihre Hand zum Mund und biss sich in die Fingerknöchel, aber es half nichts. Das Zimmer verschwamm vor ihren Augen und ihr wurde übel. Sie stand auf und stolperte in die Küche, um sich einen Cappuccino zu machen.

Nachdem sie einen Schluck getrunken hatte, atmete sie tief durch. Zorn wallte auf und verdrängte die Traurigkeit. Was für ein Idiot! Wie hatte Holly es nur so lange mit ihm ausgehalten? Diese Frage hatte sie sich schon für ihren Job gestellt und erkennen müssen, dass sie alles so genommen hatte, wie es kam. Weil sie ihren Traum lebte – jedenfalls hatte sie sich das immer eingeredet.

Und wenn die Leere sie überwältigt hatte, gab es die Friendly NeighborhoodBakery oder andere wunderbare Bäckereien und Restaurants, deren leckere Kekse, Cronuts und Sandwiches reichten, ihr über den Kummer hinwegzuhelfen. Und Christopher, mit dem sie ausgehen konnte, um nicht weiter über ihr Leben nachdenken zu müssen.

Obwohl sie ihm keine Träne nachweinen wollte, schluchzte Holly auf. Sicher, sie hatte die Entscheidungen getroffen und sich von Metropolitan Architecture Studio und von Christopher getrennt – und beides aus guten Gründen. Aber trotzdem fühlte es sich an, als hätte sie sich selbst den Boden unter den Füßen weggezogen.

Sie stellte den Cappuccino ab, stolperte in ihr Schlafzimmer und warf sich bäuchlings aufs Bett. Die Tränen flossen, Schluchzer schüttelten sie, und sie schniefte. Mit der Hand tastete sie im Bücherregal nach der Packung Taschentücher, fand sie und schnaubte sich die Nase.

Nachdem sie ausgiebig geweint hatte, setzte sie sich auf, nahm ihr Notebook und schrieb eine to-do-Liste:

- Neuen Job suchen
- Überlegen, was mir wichtig ist
- Überlegen, ob ich in New York bleiben will
- Überlegen, ob ich Architektin bleiben will
- Was wird aus meiner Wohnung?

Eigentlich war das keine to-do-Liste, sondern eine Anweisung, darüber nachzudenken, was ihre Ziele im Leben waren. Das ging nur mit Hilfe von Salted Caramel Eis und einem wunderbaren Schwarz-Weiß-Film. Holly schwankte zwischen Das Appartement und Frühstück bei Tiffany und entschied sich schließlich für Audrey Hepburn und George Peppard.

Sie schaufelte das Eis in sich hinein, starrte auf den Fernseher und fragte sich, wie es dazu kommen konnte, dass ihr Leben so aus den Fugen geriet. Es war immer ihr Wunsch gewesen, in einer großen Stadt zu leben. Nicht in irgendeiner Großstadt, sondern in der größten und coolsten, in New York, New York. Als schüchterner Teenager hatte New York für sie die Welt bedeutet. Sie hatte amerikanische Filme verschlungen; hatte romantische Komödien, die in New York spielten, zehn- oder zwanzigmal gesehen und sich ausgemalt, hier ihr Glück zu finden. Frank Sinatras Song, obwohl uralt, war ihre Hymne gewesen.

Wenn man es hier schaffte, schaffte man es überall.

Daher war es Holly wie ein Wunder vorgekommen, als sie vor vier Jahren in die Stadt gekommen war und gleich einen Job in einer renommierten Firma bekommen hatte. Deshalb hatte sie gearbeitet und gearbeitet und gearbeitet, um allen zu beweisen, dass diese Entscheidung für eine junge, unbekannte Britin die richtige gewesen war. Und sie hatte so viel Zeit mit ihren Projekten und auf den Baustellen verbracht, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie unglücklich sie geworden war.  

***

Drei Wochen später saß Holly in der winzigen Küche und starrte in ihr Notebook, jedoch ohne große Hoffnung. Selbst der Duft des frischgebrühten Kaffees und der Cronuts konnten ihre Stimmung nicht verbessern. Ungeduldig rutschte sie auf dem harten Stuhl hin und her, während sie darauf wartete, dass die Seite mit den Stellenanzeigen sich aufbaute. Schon wieder nichts. Es schien keine Jobs in New York mehr zu geben. Ihr Kontostand näherte sich bedenklich der Nulllinie und auf einen Kredit durfte sie im Moment nicht hoffen. Sie blickte wieder in die Datei, in der sie ihre Ausgaben aufgelistet hatte. Dann seufzte sie. Selbst wenn sie von sprichwörtlichem Wasser und Brot leben würde, könnte sie sich das Leben in dieser Stadt nicht lange leisten. Die Wohnung fraß alles auf, was Holly an Reserven angelegt hatte. Und das war einfach nicht viel.

Lohnte es sich überhaupt, aus dem Bett zu steigen? Anstatt jeden Morgen zu joggen, hatte sie die vergangenen Wochen in ihrer Bequemhose vor dem Fernseher verbracht, Christopher verflucht und ab und zu eine Bewerbung geschrieben. Sie hatte sich nur dann geduscht und angekleidet, wenn ihre Lebensmittelvorräte zur Neige gingen. Anrufe der Kollegen hatte sie ignoriert und sich in ihrem Leid eingeigelt.

Vorgestern war Holly so verzweifelt gewesen, dass sie ihren Eltern eine Mail geschickt hatte, ob sie in ihr altes Kinderzimmer zurückziehen konnte. Die Antwort war postwendend gekommen.

Darling, wir würden nichts lieber haben als dich zu Hause, hatte ihre Mutter geschrieben, aber wir haben dein Zimmer an einen Studenten vermietet und Tim ist wirklich sehr nett. Selbstverständlich würden wir ihn deinetwegen raussetzen, aber er hat drei Monate Kündigungsfrist. Daran müssen wir uns halten.

Wenn sie nicht als Architektin arbeiten konnte, musste sie sich eben etwas anderes suchen, um die Miete und ihr Leben zu finanzieren. Holly nahm die Zeitung und schaute sich die Stellenanzeigen an. Die meisten Jobs, die angeboten wurden, setzten eine Berufsausbildung voraus, oder sie waren so schlecht bezahlt, dass Holly mindestens drei davon brauchen würde, nur um die verdammte Miete zu bezahlen. Sie schloss kurz die Augen und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die schweren Lider.

Du kannst natürlich die Couch im Wohnzimmer haben, hatte ihre Mutter geschrieben. Das bekommen wir schon hin.

Ging es überhaupt noch schlimmer? Holly war kurz vor der 30, ohne Job, ohne Partner, ohne Freundinnen, aber mit einer Wohnung, die sie liebte, aber sich nicht leisten konnte, und würde demnächst auf der Couch im Wohnzimmer ihrer Eltern nächtigen. Das hatte sie sich nicht vorgestellt, als sie vor vier Jahren nach New York gekommen war.

Egal, was war, sie musste weitermachen und nach vorne schauen. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es Zeit war, nach der Post zu schauen. Obwohl sie die Bewerbungen per Mail schrieb, waren die Absagen, die sie erhalten hatte, als Brief gekommen. Vielleicht dachten diejenigen, die Absagen schrieben, Papier wirkte freundlicher als eine E-Mail. Man machte schließlich auch nur nicht per SMS Schluss, jedenfalls nicht, wenn man so erzogen war wie sie.

Mit dem Fahrstuhl fuhr sie nach unten, öffnete ihren Postkasten und holte einen großen Stapel Umschläge heraus. Sie fuhr wieder in den sechsten Stock und warf sich aufs Sofa. Hastig blätterte sie durch den Stapel: Werbung, Werbung, Werbung, ein Brief, der verdächtig nach einer Mahnung aussah, Werbung, eine Postkarte von Chen, die Urlaub auf Hawaii machte, und ein Brief mit einem schwarzen Rand. Ihr Name war mit der Hand geschrieben, was gegen Werbung sprach.

Holly sucht nach dem Absender und entdeckte einen ihr unbekannten Namen aus Porthlynn. Ihr Herz schien einen Schlag auszusetzen. Himmel, war etwas mit ihrer Großtante? Das schlechte Gewissen schlug zu. Wann hatte Holly sich das letzte Mal bei Linda gemeldet? Verflucht, war das wirklich fast ein Jahr her? Irgendwie kam es ihr vor, als liefe die Zeit von Jahr zu Jahr schneller, und sie würde mit ihren to-do-Listen und guten Vorsätzen immer hinterherrennen und sowieso scheitern.

Wenn Linda krank wäre, hätte ihre Mutter sich bestimmt gemeldet. Oder nicht, überlegte Holly. Allerdings hatten sich Linda und Hollys Mum nie besonders verstanden; sie waren einfach zu unterschiedlich vom Typ her. Mum legte großen Wert auf Etikette und das, was die Nachbarn wohl dachten, während Linda immer nur das gemacht hatte, was sie wollte. Ihre Großtante war überzeugter Single und hatte eine steile Karriere in einer Bank gemacht. Nachdem sie, wie Linda es nannte, unverschämt viel Geld verdient hatte, hatte sie sich ein Cottage in Porthlynn in Cornwall gekauft, wo sie glücklich lebte und ein wichtiges Mitglied der Gemeinde war. Jedenfalls war es Holly so vorgekommen, wenn sie ihre Großtante besucht hatte.

Genug darüber nachgedacht, sie konnte das Öffnen der Nachricht nicht länger aufschieben. Holly atmete tief durch und wappnete sich für das Schlimmste, bevor sie den Briefumschlag vorsichtig aufschlitzte.

Sehr geehrte Miss Nancarrow,

wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Mrs Linda Teague vor einer Woche verstorben ist. Mrs Teague hat ausdrücklich verlangt, dass wir Sie nicht vorher über ihre Krankheit informieren. Wir würden uns freuen, wenn Sie es ermöglichen könnten, nach der Beerdigung einen Termin bei uns wahrzunehmen, um die Modalitäten des Testamentes zu besprechen.

Holly schluchzte auf, die Schrift verschwamm und sie legte den Brief auf den Tisch. Tränenblind stolperte sie durch die Küche, suchte nach den Taschentüchern, die sich nicht fand. Also musste sie mit Küchenpapier vorliebnehmen. Während sie sich die Nase schnaubte, kreisten ihre Gedanken. Warum hatten ihre Eltern sie nicht informiert, dass Linda gestorben war?

Sicher, Holly hatte nicht mehr viel Kontakt zu ihrer Großtante gehabt, aber sie hatte Linda geliebt und hätte sie gerne noch einmal gesehen, ein letztes Mal. Warum hatte ihre Großtante nicht gewollt, dass Holly sie im Krankenhaus besuchte? Was hatte es mit dem Testament auf sich?

Ach was, das war vollkommen gleichgültig. Wichtig war nur, ob sie es schaffte, rechtzeitig zur Beerdigung nach Porthlynn zu kommen. Die sollte schon nächste Woche stattfinden. Wie sollte sie bis dahin ein Ticket bekommen, wie sollte sie ihre Sachen hier in Ordnung bringen? So vieles musste sie klären, bevor sie abreiste. Ihr Herz schlug schneller, der Herzschlag dröhnte in ihren Ohren. Tief durchatmen, sagte sie sich, aber die Panik wollte nicht verschwinden.

Als sie sich hastig auf den Stuhl fallen ließ, fegte sie mit einer Handbewegung den Umschlag auf den Boden. Weitere Papiere fielen heraus. Holly bückte sich, blinzelte gegen die Tränen an und hob die Unterlagen auf. Es waren ein Flugticket von New York nach London sowie ein Zugticket, denn Linda wusste nur zu gut, wie ungern Holly Auto fuhr.

Das hatte sicher alles ihre Großtante geplant. So war Linda gewesen: Vorausschauend, zupackend und organisiert. Hollys Tränen flossen wieder. Es war unvorstellbar, nicht mehr an Geburtstagen und Weihnachten mit ihrer Großtante zu telefonieren, nicht mehr von deren Plänen zu hören, die meist etwas zu tun hatten mit Tierschutz oder der Verschönerung ihres geliebten Cottage. Was war das letzte Projekt, das Linda angefangen hatte, überlegte Holly. Es war irgendetwas mit Katzen gewesen. Holly hatte nicht so genau zugehört, denn sie konnte mit den Tieren nichts anfangen und war sicher gewesen, dass Linda sich das noch anders überlegen würde.

Mit zitternden Fingern suchte sie nach einem Kugelschreiber und schrieb eine to-do-Liste auf den Umschlag aus Porthlynn:

- Mum und Dad anrufen
- Chen benachrichtigen
- Nachbarin bitten, die Blume zu gießen
- Neue Schuhe kaufen? Habe nur Baustellenstiefel, Joggingschuhe und High Heels

Sicher gab es noch mehr zu tun, aber die Trauer überwältigte Holly und sie suchte nach ihrem Smartphone, um die tröstende Stimme ihres Vaters zu hören. Hoffentlich ging nicht Mum ans Telefon.

 

 

Kapitel 3

Ich hasse Beerdigungen, dachte Nicholas, während er sich in den schwarzen Anzug zwängte, den er nur für diese Anlässe besaß. Kam es ihm nur so vor oder hatte er ihn im letzten Jahr häufiger getragen als in den Jahren zuvor? Er seufzte. Beerdigungen an sich waren schon schlimm, aber diese traf ihn besonders.

Linda Teague war so aktiv gewesen und er hatte es sich nicht vorstellen können, dass sie sterben würde. Porthlynn ohne Linda wäre nicht mehr dasselbe. Sie war so ein wichtiger Mensch für den Ort gewesen, wie sollte es hier weiterlaufen ohne sie? Obwohl Nicholas tiefe Traurigkeit spürte, glitt ein leichtes Lächeln über sein Gesicht. Linda hatte sich schon darum gekümmert, dass sie nicht so schnell vergessen wurde. Obwohl Nicholas nicht genau wusste, was in ihrem Testament stand, war er sich sicher, sie würde dafür sorgen, dass ihr gemeinsames Projekt nicht durch ihren Tod von der Agenda fiel.

Hoffentlich würden Lindas Erben es zulassen, dass Nicholas weiter an Lindas Idee arbeitete. Ach, warum machte er sich darüber Gedanken? So wie er Linda kannte, würde sie schon dafür gesorgt haben, dass alles weiterlief wie am Schnürchen.

Nicholas ging ins Wohnzimmer. An der weißgekalkten Wand hingen seine liebsten Bilder. Auf etlichen waren Linda und er zu sehen, auf einigen Skipper und er. Die Fotos, die ihn und Jodie zeigten, hatte Nicholas schon lange abgenommen und in eine Kiste verbannt, die unter dem Bett Staub ansetzte.

Ein Blick aus dem Fenster machte deutlich, dass es klüger wäre, sich eine wetterfeste Jacke anzuziehen. Der Himmel über Porthlynn war dunkelgrau, schwere Wolken hingen über der Stadt, als warteten sie nur darauf, dass ein Mensch sich hinauswagte, um ihn mit Sturzregen zu begrüßen. Er zog die Regenjacke aus dem Schrank, sie war zwar dunkelgrün und eigentlich zu robust für eine Beerdigung, aber wer wollte es ihm schon verübeln?

Nicholas schlüpfte in die Jacke, zog die festen Stiefel an, richtete die verfluchte Krawatte gerade, die in seinen Hals einschnitt, und war bereit, sich der Beerdigung zu stellen.

Als Nicholas sich dem Friedhof näherte, stellte er zu seinem Schrecken fest, dass er viel zu spät dran war. Es gab keine Parkplätze mehr; fast alle Einwohner schienen Linda das letzte Geleit geben zu wollen. Nachdem Nicholas endlos durch die kleinen Gassen um den Friedhof gekreist war, stellte er sein Auto schließlich in zweiter Reihe in Friedhofsnähe ab. Es war egal, wen er blockierte, diese Person war gewiss auch auf Lindas Beerdigung.

Die Glocken der kleinen Kapelle läuteten, als wollten sie ihn auffordern, sich zu beeilen. Verdammt! Es gab nichts Peinlicheres, als zu spät zu einer Trauerfeier zu kommen. Na ja, möglicherweise wäre es noch peinlicher, zu seiner eigenen Hochzeit zu spät zu kommen, aber das sollte Nicholas wohl nicht mehr erfahren.

Er sprang aus dem Auto und eilte im Laufschritt in Richtung Friedhofstor. Dort angekommen hörte er die charakteristischen Töne des Beginns von Stairways to Heaven, die das Glockenläuten abgelöst hatten. Ein Lächeln trat auf sein Gesicht, als er das Musikstück vernahm. Garantiert hatte Linda das so geplant. Es war typisch für sie, klare Anweisungen für ihre Beerdigung zu hinterlassen und ein Lied zu spielen, das man hier im beschaulichen Porthlynn nicht erwarten würde.

Nicholas öffnete das Friedhofstor, das wie immer quietschte, und wie jedes Mal, wenn er hier war, nahm er sich vor, beim nächsten Mal Öl mitzubringen, um das Tor zu reparieren. Und wie jedes Mal würde Nicholas es wohl wieder vergessen.

Als er sich der Kapelle näherte, konnte Nicholas nur staunen. Das kleine Gebäude war überfüllt, die Trauergäste, eine Versammlung in Schwarz, standen vor den Türen und versuchten zu verstehen, was der Trauerredner drinnen sagte. Kurz wallte Ärger in Nicholas auf, Zorn auf sich selbst, weil er zu spät losgefahren war und so die Rede verpasste. Dann jedoch sagte er sich, es wäre vollkommen gleichgültig, was der Mann von sich gab. Nicholas würde Linda so in Erinnerung behalten, wie sie gewesen war. Er brauchte keinen Trauerredner oder Pastor, der ihn daran erinnerte, was für ein wundervoller und einzigartiger Mensch gestorben war.

Trotzdem drängelte er sich rücksichtslos zwischen den Menschen durch, murmelte Grüße und Entschuldigungen nach rechts und links, aber er wollte auf jeden Fall näher an die Kapelle kommen. Nachdem der Trauerredner geendet hatte, legte der Gärtnerinnen-Verein Porthlynns einen Kranz mit englischen Primeln auf dem Sarg ab. Die charakteristischen weißen Blüten mit der gelben Mitte leuchteten vor dem schlichten hellen Eichensarg. Eine Vielzahl von Kränzen lag bereits dort, sichtbares Zeichen der Bedeutung, die Linda Teague in der Gemeinde gehabt hatte.

Nicholas’ Blick suchte den Strauß Fingerhuts, Lindas Lieblingspflanzen, den er für sie hatte binden lassen. Die pinkfarbenen Blumen waren ein Farbtupfer, der Linda sicher gefallen hätte.

Die Sargträger postierten sich und hoben den Sarg auf ihre Schultern. Die wartende Menge der Trauernden teilte sich, um ihnen Platz zu machen. In dem Moment quietschte das Tor wieder und Nicholas drehte sich neugierig um, wer noch später als er zur Beerdigung gekommen war. Über den Kiesweg kam eine mollige, hochgewachsene Frau gestolpert, deren schwarzes Kleid viel zu dünn für den Frühsommer Cornwalls war. Außerdem war es zu elegant für eine Beerdigung, ebenso unpassend wie ihre High Heels. Die waren absolut ungeeignet für den Friedhof. Als wollte sie das beweisen, stürzte die Unbekannte nach vorn, fing sich im letzten Moment, bevor sie doch in die Knie ging. Nicholas sprang los, um ihr zu helfen, aber nicht nur er hatte das Missgeschick gesehen.

Zwei junge Männer eilten auf die Frau zu und halfen ihr auf. Sie hakten sich bei ihr unter und halfen ihr, sich der wartenden Trauergemeinde zu nähern. Als sie auf ihn zukam, erkannte Nicholas sie wieder, obwohl etliche Jahre seit ihrem letzten Treffen vergangen waren. Es war Holly Nancarrow, Lindas Nichte. Sie hatte Nicholas ewig nicht mehr gesehen, und er legte auch keinen großen Wert darauf, ihr heute zu begegnen. Auch wenn Linda ihn gebeten hatte, sich um Holly zu kümmern, war heute nicht der Tag, an dem er das tun würde.

Heute war ein Tag, um sich in seine Werkstatt zurückzuziehen, das Holz zu glätten und dabei seine Erinnerung an Linda zu pflegen. Ein wenig spürte Nicholas das schlechte Gewissen, denn er wusste, wie sehr sich Linda eine Party zum Abschied gewünscht hatte. Sie wollte, dass ihre Freunde und Familie das Leben feierten und nicht um sie trauerten. Doch so sehr Nicholas sich auch wünschte, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, er fühlte sich nicht in der Lage, unter Menschen zu gehen. Er wollte allein mit seinen Erinnerungen sein; Holly könnte er morgen sprechen oder übermorgen, sie würde gewiss länger bleiben. Denn Nicholas hatte eine Ahnung, was Lindas Testament von ihr verlangen würde.

»Ich würde mich freuen, wenn du sie unterstützt«, hatte Linda zu ihm gesagt. Im Krankenhaus, als er sie einmal besuchen durfte. Danach hatte sie keine Besucher mehr gewollt, zu sehr schwächte sie die furchtbare Krankheit.

»Ich glaube nicht, dass Holly deinen Traum zu ihrem machen wird«, hatte Nicholas geantwortet, weil er Linda immer die Wahrheit sagte, anstatt ihr eine freundliche Lüge zu erzählen.

»Ich habe schon eine Idee, wie ich sie dazu bekomme.« Linda hatte gelächelt, und für einen Moment sah sie wieder aus wie die Frau, die er kannte und liebte. »Aber du musst auf sie aufpassen; allein schafft sie das nicht. Bitte.«

»Ja, ich kümmere mich um sie«, hatte er schließlich nachgegeben. »Weil du es bist.«

Sollte er doch bleiben, um sein Versprechen zu erfüllen? Unschlüssig blickte er Holly nach, wartete, bis die jungen Männer sie zum Grab begleitet hatten. Hier nahm ein älteres Ehepaar, wohl ihre Eltern, Holly in Empfang. Also gut, dachte Nicholas, sie ist nicht allein, sondern hat ihre Familie, um sie zu trösten. Damit ging es ihr viel besser als ihm, der niemanden hatte, mit dem er seinen Kummer teilen konnte. Schnell verabschiedete er sich von ein paar Bekannten und eilte davon, durch die quietschende Tür, bis zu seinem Wagen.

Nachdem er den Ford gestartet hatte, überlegte Nicholas es sich anders. Anstatt in sein einsames Cottage zu fahren, würde er das Haus aufsuchen, das Linda und er gemeinsam umgebaut hatten.

Als Nicholas Konin Cottage sah, wurde sein Herz schwer. Alles hier erinnerte ihn an Linda. Wie sehr hatte sie sich darauf gefreut, aus dem heruntergekommenen Häuschen ein Schmuckstück zu gestalten, in dem Menschen und Katzen zueinander finden konnten. Wie viele Tage hatten Linda und er damit zugebracht, Pläne zu entwerfen, das Holz auszusuchen und einen Namen für das Katzencafé zu finden. Nicholas kannte Konin Cottage noch unter seinem alten Namen Rabbit Hole House. Irgendwann, als die kornische Sprache hipp wurde, hatte es den Namen Konin Cottage erhalten, was weder Linda noch Nicholas verstanden. In all den Wochen und Monaten, die sie gemeinsam hier gewerkelt hatten, hatte sich nicht ein Kaninchen sehen lassen. Aber ein Fuchs hatte sich ihnen ab und zu genähert, wohl in der Hoffnung, hier Futter zu erbeuten.

Mit kundigem Blick sah Nicholas sich um. Die Außenarbeiten waren beendet, die Mauern aus den rotbraunen Cornwall-typischen Steinen wieder stabil, das Dach mit grauen Schindeln gedeckt. Auch Fenster und Türen waren erneuert, Nicholas hatte ein mittelbraunes Holz dafür gewählt, das mit der Zeit nachdunkeln würde und perfekt zu den Steinen passte.

Er stieg aus dem Auto aus, ging die paar Schritte bis zur Tür und schloss auf. Das Cottage roch nach Farbe und Holz, denn mitten in den Innenausbauten war Linda erkrankt und die Arbeiten waren zum Erliegen gekommen. Noch immer konnte Nicholas nicht glauben, dass Linda nicht mehr da war. Immer wieder ertappte er sich dabei, zur Tür zu schauen, in der Hoffnung, ihre rundliche Gestalt dort zu sehen.

Die Krankheit hatte Linda unverhofft getroffen, aber – typisch für sie – sie hatte sofort damit begonnen, Vorsorge zu treffen, damit ihr Traum in Erfüllung gehen konnte. So sehr Nicholas Linda auch geliebt hatte, nun fürchtete er, sie hatte eine vollkommen falsche Entscheidung getroffen. Holly Nancarrow war garantiert nicht die Richtige, um das Katzencafé zum Erfolg zu führen.

Wie konnte jemand mit High Heels und ohne Regenjacke auf eine Beerdigung in Cornwall gehen? Sicher, Holly war seit Jahren nicht mehr nach Porthlynn gekommen, aber jeder Mensch, der einmal hier gewesen war, wusste, wie schnell das Wetter wechselte. Wann hatte er Lindas Nichte das letzte Mal gesehen? Nicholas rechnete im Kopf nach, während er das Holz für die Bänke im Katzenraum auspackte. Er hatte schweres, stabiles Holz in einem warmen Goldbraun ausgewählt.

Fünfzehn Jahre musste es her sein, dass Miss Nancarrow Porthlynn mit ihrer Anwesenheit beehrt hatte. Himmel, wo die Zeit nur blieb! Kein Wunder, dass Holly ihn wohl nicht erkannt hatte. Jedenfalls hatte sie ihn nicht begrüßt, obwohl sie nah an ihm vorbeigegangen war.

---ENDE DER LESEPROBE---