Das Amsterdam-Lesebuch - Almut Irmscher - E-Book

Das Amsterdam-Lesebuch E-Book

Almut Irmscher

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Beschreibung

Malerische Holländerhäuschen reihen sich entlang der Grachten, unter Ulmen laden lauschige Plätze zum Verweilen ein. Sanft plätschern Wellen gegen die unzähligen Hausboote. Flache Kähne tuckern unter geschwungenen Brücken hindurch, während oben unzählige Fahrräder in ausgelassenem Gewirr darüber hinwegflitzen. Menschen aus aller Welt, zauberhafte kleine Läden, Cannabisdunst und Freizügigkeit – Amsterdam ist ein buntes und quirliges Sammelbecken, und dabei doch so behaglich und einladend wie ein idyllisches Dorf. Hier begegnen sich Hochkultur und Underground, sie vereinen sich mit beispiellosem Spannungsbogen und machen Amsterdam zu einer Weltstadt, die ihresgleichen sucht. Dieses Buch ist ein unterhaltsamer Streifzug und eine Entdeckungsreise zu den Besonderheiten von Amsterdam. Abgerundet werden die einzelnen Episoden durch typische Rezepte aus der Stadt der Grachten, damit deren Gaumenfreuden auch die heimische Küche erobern können.

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Almut Irmscher

Das Amsterdam-Lesebuch

Impressionen und Rezepte aus der Stadt der Grachten

Inhalt

Einführung

Vom Sumpfloch zur Handelsmetropole – Amsterdam im Wandel der Zeiten

Broodje haring – Heringsbrötchen

Unterwegs in den Grachten – Menschen, Häuser, Plastikflaschen

Friet saté – Pommes frites mit Erdnusssauce

Am liebsten heiß und fettig – Essen in Amsterdam

Bitterballen – kleine Fleischkroketten

Die Bitcoins des Goldenen Zeitalters – Tulpen aus Amsterdam

Appeltaart – Apfelkuchen

Vanille-Vla

Meister der Selbstdarstellung – Rembrandt van Rijn

Spekpannenkoeken – Pfannkuchen mit Speck

Kandeel – eine Weinschaumcreme

Es lebe die Entfaltungsfreiheit! – Street Art in Amsterdam

Bitterkoekjes – holländische Mandelplätzchen

Parallelwelt mit roten Laternen – De Wallen

Amsterdam – ein Cocktail

Amsterdamse punch – ein alkoholfreier Punsch aus Amsterdam

Regenbogen über Amsterdam – die LGBTQ+-Community

Tompouce – Blätterteig-Vanillecreme-Schnitten

Ein geraubtes Leben – Anne Frank

Fahrradfreaks und Cycloholics – Amsterdam auf dem Drahtesel

Stamppot boerenkool – Grünkohleintopf

Stadt der Gärten – zu Besuch in versteckten Refugien

Poffertjes – Minipfannkuchen

Glaube und Freidenkertum – Religiosität in Amsterdam

Kibbeling met joppiesaus – frittierter Kabeljau mit Joppiesauce

Der Flipper und die Nase – am Abgrund des Bösen

Bier-kaassoep – Bier-Käse-Suppe

Hippies, Künstler und eine schwimmende Stadt – alternatives Wohnen in Amsterdam

Haringsalade – Heringssalat

Im Zeichen des Windes – ein Ausflug nach Zaanse Schanz

Hollandse erwtensoep – holländische Erbsensuppe

Stroopwafels – Sirupwaffeln

Legalize it! – Im Kifferparadies

Spekkoek – indonesischer Schichtkuchen (Lapis Legit)

Welt der surrealen Träume – das Tuschinski-Theater

Vlammetjes – Frühlingsrollen auf holländische Art

Zoete chilisaus – süße Chilisauce

Wer überleben will, muss flexibel bleiben – das Oosterlijk Havengebied

Uitsmijter met ham en kaas – „Strammer Max“ auf holländische Art

Neun Straßen und ein Spiegelquartier – bummeln, shoppen, Entchen jagen

Spiegeltaart – „Spiegelkuchen“ mit Himbeeren und Schokolade

Das letzte Wort

Danksagung

Karte

Bilder

Einführung

Malerische Vorstellungen entstehen vor meinem inneren Auge, wenn ich an Amsterdam denke. Liebenswerte Giebelhäuser reihen sich entlang idyllischer Grachten, wo sachte Wellen leise gegen die allgegenwärtigen Hausboote plätschern. Niedrige Brücken, an deren Geländern Fahrräder lehnen, führen mit sanftem Schwung über die Kanäle hinweg in Straßen und Gassen der Stadt. Fahrräder, überall Fahrräder, ein atemberaubender Slalom kreuz und quer durch quirliges Treiben. Denn ein launiges Kaleidoskop der unterschiedlichsten Menschen belebt diese Stadt. Jede nur denkbare Lebensart, jede Geisteshaltung und Philosophie, jede Mode und jedweder Trend, schlichtweg alles, was denkbar ist, findet sich in einer farbenfrohen Mischung zusammen, fröhlich, tolerant, experimentierfreudig und offen. Und dann natürlich die Tulpen! Die Essenz Amsterdams manifestiert sich in Gestalt dieser Blumen, die leuchtend frisch und bunt den Frühling feiern.

Amsterdam ist eine altehrwürdige Stadt. Historische Gebäude prägen das Antlitz seines Zentrums, mehr als 8.000 davon stehen unter Denkmalschutz. Sie alle miteinander gestalten die Altstadt zu einem stimmigen Ensemble wie aus dem Holland-Bilderbuch. Dennoch atmet all das einen liberalen und progressiven Geist. Die gerne genutzte Bezeichnung als „Welthauptstadt der Freiheit“ zollt dieser Besonderheit Amsterdams Tribut. Letztlich setzt sich damit die Geschichte von Stadt und Land konsequent fort, denn ganz Holland erblühte einst aus den Wurzeln der Liberalität.

Gerne nennen wir das kleine Land an der Nordsee schlicht „Holland“. Doch Holland ist eigentlich nur ein noch kleinerer Teil dieses Staatsgebildes, korrekterweise müssen wir es als „die Niederlande“ bezeichnen. Das eigentliche Holland besteht lediglich aus den beiden Provinzen Noord-Holland und Zuid-Holland, die im Westen bis zur Küste reichen und im Osten vom IJsselmeer sowie ein paar anderen niederländischen Provinzen begrenzt werden. Im Herzen von Holland liegt die Stadt Amsterdam. Holland wurde erst 1840 in zwei Provinzen unterteilt, zuvor hatten beide gemeinsam schon seit dem Mittelalter die Grafschaft Holland gebildet. Sie wiederum stellte die führende Macht unter den Sieben Vereinigten Provinzen der Niederlande dar, die durch die Utrechter Union von 1581 zu einer Republik zusammengeschlossenen worden waren. Dieser Hegemonialstellung der Grafschaft Holland ist es zu verdanken, dass sich der Name Holland seit dem 17. Jahrhundert in Form eines Pars pro Toto in den Köpfen festsetzte. Damit ist eine Bezeichnung gemeint, die inhaltlich nur für einen Teil gilt und trotzdem stellvertretend für das Ganze verwendet wird.

Die Residenzstadt der Grafen von Holland war zunächst Haarlem, 1248 wechselte der Regierungssitz nach Den Haag, und dort ist er bis heute geblieben. Denn obwohl die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen über keinen offiziellen Regierungssitz verfügte, so übernahm doch Den Haag in stillschweigender Übereinkunft diese Funktion.

Eine Hauptstadt besaß dieses Staatengebilde hingegen nicht. Das änderte sich erst 1806, als Napoleon mit seinen Eroberungszügen die territorialen Grenzen in ganz Europa durcheinanderwirbelte. Er ernannte seinen Bruder Louis Bonaparte zum König von Holland, und der wiederum suchte sich Amsterdam als Hauptstadt seines frischgebackenen Reiches aus. Aus gutem Grund: Amsterdam, das im 13. Jahrhundert als kleines Fischerdorf gegründet worden war, hatte seitdem eine geradezu atemberaubende Karriere hingelegt. Es stieg zeitweise zum wirtschaftlichen Zentrum des Abendlandes auf, und der Glanz dieses „Goldenen Zeitalters“ wirkte noch immer nach.

Als der Wiener Kongress das politische Haus Europas nach dem Sieg über Napoleon schon 1815 wieder neu ordnete und das Königreich Holland im Vereinigten Königreich der Niederlande aufging, änderte sich zum erneuten Mal alles. Nur zwei Dinge blieben in den Köpfen der Europäer festzementiert: der Name Holland für das Land und Amsterdam als dessen Hauptstadt. Dabei residieren das Parlament, die Regierung sowie Königinnen und Könige der Niederlande nach wie vor in Den Haag, und erst seit 1983 darf sich Amsterdam offiziell mit dem Status als niederländische Hauptstadt schmücken.

Es ist also in erster Linie einem Gefühl geschuldet, dass wir Amsterdam als so etwas wie das Herzstück des Holland-Klischees schlechthin empfinden. Die Stadt ist all das, charmant, heimelig und voller Liebreiz. Trotzdem ist sie auch eine pulsierende Weltstadt, und das, obwohl sie mit rund 880.000 Einwohnern zu den eher kleineren Hauptstädten zählt. Holland ist zwar nicht groß, aber dicht besiedelt, und deshalb leben im Großraum von Amsterdam an die zweieinhalb Millionen Menschen.

Das historische Herz Amsterdams durchziehen in Halbkreisen angelegte Ringe aus Grachten, also Wassergräben. Sie beginnen und enden jeweils am Ufer des IJ, an dem sich seit jeher der Hafen der Stadt befand. Der dort vorhandene Platz reicht aber schon lange nicht mehr aus, deshalb ist der Hafen inzwischen an den westlichen Stadtrand gerückt.

Beim IJ handelte es sich früher um den Seitenarm einer weiten, flachen Nordseebucht. Diese Bucht hieß Zuiderzee und bedeckte mit etwa 5.000 Quadratkilometern eine beachtlich große Fläche. Die Zuiderzee entstand durch die gewaltigen Sturmfluten des 12. und 13. Jahrhunderts, von denen die zuvor sumpfige Moorlandschaft des Küstengebiets verschluckt wurde. Doch das Landschaftsbild hat sich seit damals erneut stark verändert, denn die Holländer sind Meister der Landgewinnung. Mithilfe von durch Windmühlen betriebenen Pumpen, durch Entwässerungsgräben und großräumige Eindeichungen haben sie die Zuiderzee in weiten Teilen trockengelegt, und es ficht sie nicht an, dass ein Großteil des so gewonnenen Landes unterhalb des Meeresspiegels liegt. Seit Ende des 17. Jahrhunderts legt der Amsterdamer Pegel den entsprechenden Höhenbezugspunkt fest, noch heute ist die Normalhöhennull davon abgeleitet. Doch die Wasseroberfläche der Amsterdamer Grachten liegt durchschnittlich etwa 40 Zentimeter unter dem Nordseespiegel.

Anstelle der Zuiderzee gibt es heute die mit gut 1.800 Quadratkilometern Ausdehnung deutlich kleineren Seen IJsselmeer und Markermeer, die durch einen 26 Kilometer langen Deich voneinander getrennt sind. Das IJ selbst ist durch Polder und Dämme eingehegt. Seit 1876 verbindet der 21 Kilometer lange Nordseekanal als künstliche Verlängerung des IJ den Hafen Amsterdams auf direktem Weg mit dem Meer, das östlich davon gelegene Markermeer ist durch Deiche abgetrennt. Bedingt durch umfassende Eindeichungen sind Marker- und IJsselmeer heute Süßwasserseen, in welche mit der IJssel ein Nebenarm des Rheins sowie einige weitere Flüsse einmünden. Über Schleusen und Tore in Tidensperrwerken eröffnet sich für die Binnenschifffahrt ein weiter Fächer von Verbindungen zu Flüssen und Kanälen des europäischen Festlands. Amsterdam ist dank dieser zahlreichen Wasserwege bestens vernetzt.

1889 nahm zudem der auf drei künstlichen Inseln errichtete Bahnhof Amsterdam Centraal seinen Betrieb auf, an dem heute täglich bis zu 200.000 Passagiere ein- und aussteigen. Als wichtiger Verkehrsknoten bietet er schnelle Verbindungen zu anderen europäischen Großstädten wie London, Paris, Brüssel, Köln, Berlin, Frankfurt oder Kopenhagen. Hinzu kommt mit Schiphol der nach London Heathrow und Paris-Charles-de-Gaulle drittgrößte Flughafen Europas, weltweit belegt er einen beachtlichen 11. Platz. Das macht ihn zu einem bedeutenden Dreh- und Angelpunkt, er verbindet die Stadt mit der ganzen Welt.

Und sie kommen von überallher: bis zu 20 Millionen Touristen, die Amsterdam alljährlich fluten. Die Stadt stöhnt über diesen Massenansturm, denn es sind beileibe nicht nur Hollandromantik und Kulturbeflissenheit, die die Menschen anlocken. Zu den Hauptanziehungspunkten gehören das Rotlichtviertel, die vielfältige Club- und Kneipenszene und natürlich die Coffeeshops mit ihrem großzügigen Angebot an freiverkäuflichen Cannabis-Produkten. In den einschlägigen Vierteln der Altstadt herrscht in lauen Sommernächten ein solches Gedränge, dass man sich nur im Schneckentempo hindurchzwängen kann.

Alkoholexzesse führten immer öfter zu Pöbeleien und Randale, deshalb entschloss sich die Stadt zu rigorosen Gegenmaßnahmen. Das Programm „City in Balance“ schafft nun Abhilfe: Die Kapazität des Flughafens wird begrenzt, das Kreuzfahrtterminal soll aus dem Stadtgebiet verbannt werden. Es gibt einen Baustopp für neue Hotels, den einschlägigen Online-Vermietungsplattformen setzt die Stadt harsche Beschränkungen entgegen. Die Zahl der Souvenirbuden und Coffeeshops wird eingeschränkt, Kneipen und Clubs bekommen Auflagen. Ein von der Partyszene der Stadt gewählter „Nachtbürgermeister“ nimmt die besonders problembehafteten Brennpunkte ins Visier und sucht gemeinsam mit den Betroffenen nach Lösungen, die alle Beteiligten zufriedenstellen. Öffentliches Saufen, Kiffen und Urinieren sind verboten, es drohen drastische Bußgelder. Die Anwohner appellieren mit den Wandbildern ihrer „I live here“-Initiative an Vernunft und Verständnis der Besucher, die Stadt ergänzt das mit ihrer „Enjoy and Respect“-Kampagne.

Die berühmte „I amsterdam“-Schriftskulptur vor dem Rijksmuseum, über Jahre hinweg unumstrittener Star unter den begehrtesten Fotomotiven der Stadt, musste 2018 angesichts des überbordenden Ansturms weichen. Denn hier wimmelte es wie auf einem Ameisenhaufen. Der legendäre Schriftzug findet sich aber noch am Flughafen Schiphol sowie am Sloterplas-See im Westen der Stadt, mitunter wird er auch anlässlich besonderer Veranstaltungen aufgestellt. Es gibt also noch immer die Gelegenheit für ein I-amsterdam-Selfie, man muss sich nur etwas mehr Mühe geben. Und die neuralgischen Punkte der Stadt werden weiter entzerrt.

Auch in Zukunft werden die Maßnahmen der Stadt für Besserung sorgen, und wie sich der Städtetourismus nach Abklingen der Corona-Pandemie langfristig weiterentwickeln wird, muss sich ohnehin noch zeigen. Doch zumindest in den ausgehenden 2010er Jahren ächzte Amsterdam unter extremem Overtourism. Dabei hatte die Situation noch wenige Jahre zuvor gänzlich anders ausgesehen. Durch die Finanzkrise von 2008/2009 schien die Stadt in eine Abwärtsspirale geraten zu sein. Unternehmen wanderten ab, Touristen blieben aus. Die Marketingabteilung der Stadt startete weltweite Werbekampagnen, neue Attraktionen sollten Anreize schaffen.

Zum gemütlichen Holland-Flair und den klassischen Sehenswürdigkeiten der Stadt gesellten sich innovative Ideen. Besonders im Stadtteil Amsterdam-Noord, den das IJ von der Altstadt trennt, entstand ein Mix aus hypermoderner Architektur, aus Museen, angesagten Bars, Clubs und Restaurants sowie einem Schmelztiegel der Kreativität in den Ateliers der ehemaligen NDSM-Werft. Der Blick auf die Stadt vom Dach des Noorder A‘DAM Towers mit Aussichtsplattform, Panorama- und Drehrestaurant sowie einer Rooftop-Bar ist atemberaubend. Hinauf geht es im Aufzug mit gläsernem Dach, Licht- und Toneffekte begleiten die rasante Aufwärtsfahrt. Und wenn der Adrenalinspiegel danach nicht hoch genug ist, können sich waghalsige Besucher in der „Over the Edge“-Schaukel auch noch den letzten Atem rauben lassen: In gut 100 Metern Höhe schwingt Europas höchste Schaukel über die Kante des Hochhausdachs hinweg ins Bodenlose.

Wer es stattdessen lieber ruhiger, aber dennoch individuell und abwechslungsreich mag, der schlendert durch die Negen Straatjes, die „Neun Straßen“ der Altstadt mit ihren bezaubernden kleinen Läden und Lokalen. Hier gibt es die unterschiedlichsten Dinge zu entdecken, und wer geglaubt hat, die holländische Küche beschränke sich im Wesentlichen auf Pommes und Matjes, der wird in den zahlreichen Restaurants mit ihren fantasievollen und originellen Ideen schnell eines Besseren belehrt.

Amsterdam ist trendig, abwechslungsreich und cool, und das alles vor dem bildschönen Hintergrund seines historischen Szenariums. Es ist ein Sammelbecken für die unterschiedlichsten Menschen jedweder Provenienz. Nur rund 75 Prozent seiner Einwohner sind in den Niederlanden geboren, die übrigen stammen aus 178 verschiedenen Nationen. Deshalb ist Amsterdam so multikulturell wie kaum eine andere Stadt. Fast jeder spricht hier Englisch, seit 2009 ist es sogar neben dem Niederländischen die offizielle Zweitsprache.

165 Kanäle ziehen sich durch die Stadt, selbst Venedig besitzt mit 175 Kanälen nicht bedeutend mehr. Amsterdam hat 1.281 Brücken, damit sogar deutlich mehr als Venedig mit seinen 435 Brücken. Es gibt in Amsterdam mehr Fahrräder als Einwohner, die Radwege summieren sich zu einer Gesamtlänge von gut 400 Kilometern. Die 75 Museen der Stadt tragen den unterschiedlichsten Interessen Rechnung, nicht nur Kunst, Seefahrt oder Geschichte werden hier gewürdigt, das Spektrum reicht darüber hinaus von Technik und Wissenschaft, den Tropen, Cannabis und Bier bis hin zum Sex. Selbst ein Hausbootmuseum gibt es, denn Amsterdam kann mit rund 2.500 dauerhaft in den Grachten liegenden Hausbooten auf einen weiteren Superlativ verweisen.

Die fehlenden Gardinen an den Fenstern seiner Wohnungen stehen vielleicht sinnbildlich für die Offenheit Amsterdams. Seine freigeistige Atmosphäre bietet ein fast grenzenloses Spektrum an Entfaltungsmöglichkeiten. Und trotzdem ist die Stadt anheimelnd, fast beschaulich. Sie wirkt gelassen und – trotz flitzender Fahrräder – entschleunigt. Ihre Bewohner sind gut gelaunt, freundlich und aufgeschlossen. Weltbürgerlichkeit und dörfliche Behaglichkeit verbinden sich in Amsterdam zu einem stimmigen Gesamtkonzept, und das macht diese Stadt so einzigartig.

Begeben wir uns nun auf eine Entdeckungstour durch Amsterdam. Und versäumen Sie nicht, zur Abrundung Ihrer Eindrücke die zahlreichen Fotos aus Amsterdam auf meiner Website www.almutirmscher.de anzusehen!

Welkom in Amsterdam – Willkommen in Amsterdam!

Vom Sumpfloch zur Handelsmetropole – Amsterdam im Wandel der Zeiten

Von der Nordsee treibt ein rauer Wind tief hängende Regenwolken über das flache Sumpfland hinter der Küste. Nichts als eine trostlose Wüstenei aus Kälte und bleicher Eintönigkeit scheint diese Gegend zu bieten. Fröstelnd haben die Legionäre ihre Paenula, einen Kapuzenponcho aus lodenartigem Stoff, über die Schultern gezogen und vor der Brust verschlossen. Darunter tragen die Männer ihre wollene Tunica. Auch Wollschal und Wickelstrümpfe aus Fell sollen die Kälte abhalten, doch die ist unbarmherzig. Mit klammen Fingern schiebt sie sich unter die Kleidung. Und die Caligae, die ledernen Militärsandalen, können die Füße vor der Nässe des morastigen Bodens ohnehin nicht schützen. Widerwillen und Verdrießlichkeit machen sich unter den Männern breit. Welch gnadenloser Geist hat sie aus dem warmen Süden des Römischen Reiches in die kalte Hölle dieser Gegend getrieben?

Düstere Gedanken mögen die römischen Legionäre bewegt haben, als sie auf ihren Feldzügen die Gegend des heutigen Amsterdams durchzogen. Wir wissen nicht, ob andere Menschen dort lebten oder wie lange die Legionäre blieben. Es muss zeitweise so etwas wie eine Siedlung oder zumindest ein Lager gegeben haben, davon zeugen Funde von Münzen und Keramiken aus römischer Zeit. Doch niemand blieb, um eine dauerhafte Niederlassung zu gründen. Gar zu unwirtlich präsentierte sich dieser Landstrich, beherrscht von Nordseestürmen, durchzogen von zahllosen Gewässern und ohne festen Boden. Denn auf dem moorigen Untergrund ließen sich keine brauchbaren Gebäude errichten.

Es muss die Not gewesen sein, die im 13. Jahrhundert die ersten Siedler dazu brachte, hier allen Widrigkeiten zum Trotz dauerhaft ansässig zu werden. Kriege und Unruhen beherrschten Europa in jener Zeit, dennoch wuchs die Bevölkerung dank der immer produktiveren Landwirtschaft beständig an. Die wachsende Kinderzahl zog es nach sich, dass mehr und mehr Bauernsöhne ohne Land blieben. Denn das fiel dem jeweils Erstgeborenen zu. Für die anderen war es schwer, ein Auskommen zu finden. Die Verzweiflung trieb Tausende von ihnen auf sogenannte Kinderkreuzzüge ins Heilige Land, was für die meisten mit Sklaverei oder gar tödlich endete. Andere versuchten, bisher unbewohnbare Ländereien irgendwie nutzbar zu machen. So kamen schließlich auch Neuankömmlinge in den Landstrich, wo sich heute die Stadt Amsterdam befindet.

Zunächst begannen sie damit, im Moorland Torf zu stechen. Denn dieser eignete sich als Brennmaterial und ließ sich verkaufen. Die Arbeit war hart, und von den Einnahmen konnte man bloß mehr schlecht als recht leben. Bestellbares Land, um wenigstens etwas für den eigenen Teller erwirtschaften zu können, würde das Leben deutlich erleichtern. Doch immer wieder trat die Amstel über ihre Ufer, der Fluss, der sich durch die sumpfigen Gefilde hindurchwand und im IJ mündete. Über das IJ drückten zu allem Überfluss Sturmfluten das Meerwasser oft bis tief ins Land hinein. Trotzdem siedelten entlang des Flussufers bald etwa 500 Leute in einfachen Katen, sie lebten vornehmlich von der Fischerei.

Unter ihnen hatten sich schnell hierarchische Strukturen herauskristallisiert. Die Familie van Amstel setzte sich an die Spitze, erbaute eine Burg und veranlasste schließlich Entwässerungs- und Deichbaumaßnahmen. Der Mündungsbereich der Amstel erhielt einen Damm, damit gelang es, die ständig drohenden Meeresfluten zu bändigen. Auch wurde trockener Boden gewonnen, auf dem die Fischer endlich ein ordentliches Dorf errichten konnten. Sie nannten es Amstelredam.

So grauenvoll die Sturmfluten der damaligen Zeit waren, so schufen sie doch mit der Zuiderzee einen ungeahnten neuen Vorzug für das frischgebackene Dorf. Denn durch die Meeresbucht eröffneten sich Wasserwege, die über einmündende Flüsse bis weit hinein ins europäische Binnenland reichten, über die Nordsee bis in den skandinavischen Raum. Reger Handel setzte ein und machte aus dem Fischerdorf binnen weniger Jahrzehnte eine aufstrebende Kleinstadt. Im Oktober 1275 erstmals urkundlich erwähnt, erhielt der Ort schon zu Beginn des darauffolgenden Jahrhunderts die Stadtrechte, und im Lauf der Zeit schliff sich sein Name über manche Umwege zu Amsterdam.

Der Amstel-Damm erhielt Schleusen, sodass Schiffe hindurchfahren und ihre Güter über die Grachten direkt zu den Häusern der Händler bringen konnten. Denn schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts spielte die Fischerei kaum noch eine Rolle. Der Handel erwies sich als deutlich lukrativer, zumal die Stadt das Monopol für den Import von Heringen aus Schweden und Bier aus Hamburg ergattert hatte.

Die Anlage der Grachten als Entwässerungsgräben ermöglichte eine größere Ausdehnung des Stadtgebiets. Doch trotz aller Trockenlegungsmaßnahmen blieb der torfige Untergrund weich und instabil. Nur mithilfe von in den Boden gerammten Holzpfählen war es möglich, hierauf stabile Gebäude zu errichten. Viele Tausende solcher Pfähle wurden durch die weiche Schicht getrieben, bis sie den festgebackenen Sand in deren Untergrund erreichten. Der bot endlich hinlänglichen Halt. Dazu mussten die Pfähle eine Länge von elf bis zwölf Metern haben, manchmal sogar noch mehr. Große Holzflöße brachten das erforderliche Material über die Flüsse herbei, insbesondere über den Rhein. Im Untergrund Amsterdams befindet sich mittlerweile ein riesiger Wald aus unzähligen Holzstämmen. Ein typisches Haus steht auf zehn solcher Pfähle, für den Bau des Hauptbahnhofs wurden sogar ganze 9.000 benötigt. Doch kehren wir noch einmal zurück ins ausgehende Mittelalter.

Eine Mitgliedschaft Amsterdams in der Hanse verhinderten Streitereien um Handelsrechte und Schiffspassagen. Trotzdem prosperierten die Geschäfte. Schon im 15. Jahrhundert kamen Produkte aus dem Mittelmeerraum wie Salz, Öl, Wein und Südfrüchte hinzu. Amsterdam entwickelte sich zu einem bedeutenden Umschlagplatz, infolgedessen entstanden Banken und Versicherungen, außerdem produzierendes Gewerbe, das die gelieferten Waren gleich vor Ort weiterverarbeitete. Vom allgemeinen Wohlstand profitierten auch Wissenschaft und Kunst. Mitte des 16. Jahrhunderts lebten bereits 30.000 Bürger in der Stadt.

Inzwischen war die alte Welt des Mittelalters ins Wanken geraten. Mit der Entdeckung neuer Seewege und Kontinente brach das Zeitalter der Kolonialisten an. Heftige Auseinandersetzungen um die Weltherrschaft überzogen Europa, hinzu kamen die religiösen Konflikte, die mit den Reformationsbestrebungen einhergingen. Als wichtigste Macht dieser Zeit tat sich Spanien hervor, das auch die Region der Niederlande beherrschte. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kam es hier zu heftigen Querelen und zur Polarisierung zwischen spanientreuen Katholiken und reformbestrebten Calvinisten. Letztere konnten sich durchsetzen und schließlich mit der Utrechter Union der Sieben Vereinigten Provinzen die Unabhängigkeit von Spanien besiegeln.

Nun begann das Goldene Zeitalter der Niederlande. Sie bildeten eine Konföderation ohne gemeinsamen Herrscher oder zumindest eine einheitliche Verfassung. Stattdessen trafen sich Vertreter der Provinzen in der „Generalstaaten“ genannten Versammlung, und noch heute trägt das niederländische Parlament diesen Namen. Hier bestimmte nicht wie in den anderen Ländern Europas ein Alleinherrscher, vielmehr wurden gemeinsame Beschlüsse gefasst. Jede der sieben Provinzen verfügte über eine Stimme. Die Vielfalt sorgte für Kompromisse, daraus erwuchsen eine liberale Haltung und vor allem Gerechtigkeit. Das führte zu einer für die Zeit beachtlichen Rechtssicherheit im Hoheitsgebiet der Vereinigten Provinzen. Im Streitfall fällten unabhängige Gerichte ihr Urteil anhand gesetzlicher Bestimmungen. In Spanien, das seine Vormachtstellung zunächst noch hielt, herrschte hingegen die oft himmelschreiende Willkür des Königs. Das führte schon bald dazu, dass die Händler ihre Geschäfte lieber unter dem Schutz der niederländischen Rechtsprechung abschlossen. Spaniens Stern sank, der der Niederlande stieg steil empor und überstrahlte schon bald das restliche Europa.

Immer mehr Handelsschiffe, die nach Indien fuhren, traten ihre Reise nun in Amsterdam an. Die Geschäfte florierten, deshalb wurde schon 1602 die Niederländische Ostindien-Kompanie gegründet. In ihr schlossen sich Händler zusammen, um nicht länger untereinander zu konkurrieren, sondern vielmehr ein gemeinsames Monopol auszuüben. Einer der beiden Hauptsitze dieser lukrativen Gesellschaft lag in Amsterdam. Schon bald kontrollierte die Ostindien-Kompanie die Gewürzroute von Indien nach Europa, das Handelsnetz reichte bis nach Japan und Südafrika. Und 1621 wurde mit der Niederländischen Westindien-Kompanie eine zweite Handelsgesellschaft gegründet, die die Geschäfte mit Westafrika und Amerika dank ihres Monopols alsbald beherrschen sollte. Auch diese Gesellschaft war in Amsterdam vertreten, ihr Vorstand tagte regelmäßig dort. Die beiden Kompanien profitierten nicht nur vom Import der begehrten Waren aus Übersee, sondern auch vom Sklavenhandel. Sie gründeten zahlreiche Kolonien, so in Indonesien, in der Südsee, in Südafrika, in der Karibik und im Norden Südamerikas. Dazu gehörte außerdem Neu-Amsterdam, das heute New York heißt.

Den beiden Kompanien und ihrem weltumspannenden Handelsmonopol ist es zu verdanken, dass die kleinen Niederlande zur europäischen Großmacht aufsteigen konnten. Und Amsterdam entwickelte sich nicht nur zu ihrer größten und reichsten Stadt, sondern darüber hinaus zum wichtigsten Handelsplatz des Kontinents. Längst floss das Geld nicht mehr bloß, es überrollte Amsterdam geradezu wie eine gewaltige Sturmflut. Die Lager quollen über mit den kostbarsten Waren. Allerorts sprossen neue Kirchen und die Häuser der wohlhabenden Händler aus dem Boden. Denn die Zahl der Einwohner explodierte bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts auf mehr als 210.000 Bürger. Dieser rasante Bevölkerungsanstieg machte eine großflächige Erweiterung des Stadtgebiets erforderlich, wozu eigens der Grachtengürtel angelegt wurde.

Das 1665 fertiggestellte Rathaus, das heute Paleis op de Dam heißt und der königlichen Familie als Kulisse für repräsentative Empfänge dient, erzählt mit seiner wuchtigen Präsenz geradezu demonstrativ vom Reichtum dieser Zeit. Wissenschaft, Literatur und Kunst erlebten Höhenflüge, besonders die Malerei genoss dank solch herausragender Meister wie Rembrandt eine fantastische Blütezeit.

Doch die Konkurrenz schlief nicht. Mit Argusaugen betrachteten die anderen europäischen Mächte den Aufstieg des kleinen niederländischen Bundesstaats. 1672 taten sich schließlich England, Frankreich, das Kurfürstentum Köln und das Fürstbistum Münster in einer Allianz zusammen und erklärten den Niederlanden den Krieg. Amsterdams Hafen sah sich mit einem Schlag von den Seewegen abgeschnitten. Nicht nur deshalb stellte der Konflikt den entscheidenden Wendepunkt dar, der den Niedergang des Goldenen Zeitalters einleiten sollte. Hinzu kam die wachsende Vormachtstellung Englands in Übersee, außerdem entstanden gravierende Probleme mit den Deichen von Amsterdam.

Als unerwünschten Nebeneffekt hatten die Handelsschiffe nämlich aus den warmen Regionen der Erde den Schiffsbohrwurm importiert. Und der befiel nicht nur die Planken der Schiffe, sondern setzte auch den Holzbohlen der Deiche zu. Sie wurden marode, die Deiche brachen, schwere Überschwemmungen waren die Folge. Das trug vielleicht auch dazu bei, dass sich die Rinderpest verheerend ausbreiteten konnte und Hollands lukrativer Export von Butter und Käse infolgedessen zum Erliegen kam. Mit Amsterdams Vormachtstellung im europäischen Handel war es schon Ende des 17. Jahrhunderts wieder vorbei.

So leicht ließen sich die Bürger ihre Butter aber nicht vom Brot nehmen. Immerhin verfügten sie noch immer über großen Reichtum. Deshalb verlegten sie sich nun aufs Geldgeschäft und machten Amsterdam binnen kürzester Zeit zum Weltfinanzzentrum, indem sie die europäischen Herrscher mit Krediten für deren kostspielige Kriege und Scharmützel versorgten. Gelder aus Amsterdam finanzierten die europäischen Brandherde, was schließlich zu wachsender Kritik an den Machthabern und Unruhen in der Bevölkerung führte. Das Ganze eskalierte in der Französischen Revolution und Napoleons Feldzügen, in deren Folge Amsterdam kurzzeitig zur Hauptstadt des Königreichs Holland wurde. Das nutzte allerdings nicht viel. Nach dem Handelsmarkt brachen nun auch die Finanzgeschäfte ein, Amsterdam verarmte.

Erst der Nordseekanal konnte gegen Ende des 19. Jahrhunderts für Abhilfe sorgen. Die direkte Verbindung zur Nordsee ließ den Warenumschlag endlich wieder aufleben. Allerdings bewahrte das Amsterdam nicht davor, dass ihm der Hafen von Rotterdam diesbezüglich allmählich den Rang ablief. Eine wirtschaftlich so herausragende Stellung wie in der Epoche des Goldenen Zeitalters konnte es nicht wiedererlangen. Doch immerhin blühte es so weit auf, dass es erneut zu einem Mittelpunkt des kulturellen und wissenschaftlichen Lebens aufstieg.

Im Grachtengürtel der Innenstadt kann man sich noch heute die rastlose Geschäftigkeit der Händler des Goldenen Zeitalters sehr gut vorstellen. Seit 2010 wird der Grachtengürtel als Welterbe der UNESCO gelistet. Höchste Zeit, dass wir dieses Meisterwerk der städtischen Baukunst etwas näher in Augenschein nehmen!

Broodje haring – Heringsbrötchen

Zutaten für 4 Personen:

4 Brötchen

4 Matjesheringe

ein paar Salatblätter (z.B. Kopfsalat oder Lollo bianco)

5 El Mayonnaise

½ Salatgurke

1 Knoblauchzehe

3 El saure Sahne

2 El gehackter Dill

3 El Orangensaft

1 kleine Zwiebel

8 Streifen eingelegte

Paprika

Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Die Salatblätter waschen und trocken tupfen, harte Blattadern herausschneiden. Die Zwiebel schälen und fein würfeln. Die Gurke schälen, längs aufschneiden und die Samen entfernen. Das Gurkenfleisch würfeln. Die Knoblauchzehe häuten, mit dem Messerrücken zerdrücken und in einem Schälchen mit Mayonnaise, Dill, Orangensaft und saurer Sahne verrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen und die Gurkenwürfel untermischen.

Die Brötchen aufschneiden und die Schnittflächen mit der Mayonnaisemischung bestreichen. Die unteren Hälften mit Salatblättern belegen. Die Heringe längs halbieren und je 2 Filets auf die Salatblätter legen. Die Zwiebelwürfel darüber verteilen, die Paprikastreifen darauflegen und mit der oberen Brötchenhälfte bedecken.

Broodje haring zählt zu den beliebtesten Snacks in Amsterdam. Der Matjeshering entstand bereits im Mittelalter in den Niederlanden, der Fisch wird durch Einlegen in Salzlake konserviert und reift durch ihm eigene Enzyme. Er wird von Ende Mai bis Anfang Juni gefangen, kurz vor seiner Fortpflanzungszeit, dann hat er einen hohen Fettgehalt, aber Rogen und Samen sind noch nicht entwickelt. Die Bezeichnung „Matjes“ stammt vom niederländischen „Maatjesharing“, das wiederum eine Abwandlung von „Maagdenharing“ ist und „Jungfrauenhering“ bedeutet.

Traditionell verspeist man den Matjeshering in Holland, indem man ihn an seiner Schwanzflosse hochhält und von unten abbeißt. Man kann ihn aber auch einfach aufs Brötchen legen.

Unterwegs in den Grachten – Menschen, Häuser, Plastikflaschen

Die vielleicht schönste Zeit für eine Reise nach Amsterdam ist im Frühling, wenn die Tulpen blühen. Also zwischen Ende März und Mitte Mai. Überall recken sie jetzt ihre leuchtenden Köpfchen aus dem salatfrischen Grün, sie tauchen die Stadt in ein regenbogenbuntes Farbenmeer. Wir sind deshalb im April angereist. Wir, das sind Ulli, mein Mann, sowie unsere beiden jüngsten Kinder. Sie gehen noch zur Schule, deshalb kommen uns die Osterferien für den Trip nach Amsterdam gerade recht.