Das Ende der Welt, wie wir sie kennen - Robert Goolrick - E-Book

Das Ende der Welt, wie wir sie kennen E-Book

Robert Goolrick

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Beschreibung

„Mein Vater starb, weil er zuviel trank. Sechs Jahre zuvor war meine Mutter gestorben, weil sie zuviel getrunken hatte. Ich trank zuviel. Der Apfel fällt nicht sehr weit vom Stamm.“

In Robert Goolricks Familie gab es ein ungeschriebenes Gesetzt: Sprich niemals mit jemand Fremdem über die Familie, zeige niemals auch nur den kleinsten Riss in der Fassade. In »Das Ende der Welt, wie wir sie kennen « nimmt uns der Autor mit auf eine Reise in die vermeintlich idyllische Welt seiner Kindheit. Seine Eltern, der Vater Professor an einem College, die Mutter charmante Gastgeberin, hatten ein behagliches Heim geschaffen, wo sich Verwandte und Freunde trafen. Eine Welt der Cocktails, unterhaltsamen Gespräche und schicken Kleider – eine Welt, hinter der sich der Alkoholismus der Eltern verbarg. Die Erinnerungen seiner Kindheit lassen Goolrick nicht los, denn sie bergen eine Geheimnis, das sein gesamtes Handeln und Fühlen als Erwachsener bestimmt. Ein Geheimnis so ungeheuerlich, dass es droht, sein ganzes Leben zu zerstören.

Mit unglaublicher Ehrlichkeit, messerscharf, klug und bei aller Verletzlichkeit doch komisch blickt Robert Goolrick zurück auf sein Elternhaus, auf seine Mutter und seinen Vater, die die Welt seiner Kindheit schufen und zugleich vernichteten. Und auf sein Leben als Erwachsener, geprägt von der verzweifelten Suche nach Liebe, nur um sie in dem Moment, wo sie ihm begegnet, von sich zu stoßen. Sein tief beschädigtes Ego treibt ihn bis an den Rand der Selbstzerstörung. Aber er findet die Kraft zu überleben. Ein mutiges Buch, schonungslos in seiner Offenheit und zutiefst anrührend in seiner Menschlichkeit.

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Seitenzahl: 348

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Robert Goolrick

Das Ende der Welt,wie wir sie kennen

Aus dem amerikanischen Englischvon Martin Ruben Becker

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel »The End of the World as We know It«bei Algonquin Books of Chapel Hill, a division of Workman Publishing, New York.

1. AuflageCopyright © 2007 by Robert GoolrickCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2013 by btb Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, MünchenSatz: Uhl + Massopust, AalenISBN 978-3-641-11288-2www.btb-verlag.de

Für Lynn Grossman und Bob Balaban,die sagten, irgendwann wird ein Buch daraus,undThomas Kalman,der sagte, irgendwann kommt die Zeit.

Komm Tod und schließ mit deinen Fingern mir die Augen,

Doch wenn ich leben bleibe, sorg dafür, dass ich mich selbst vergess.

CHRISTOPHER MARLOWE,Edward II

Jetzt und zugleich für immer

I

Mein Vater starb, weil er zu viel trank. Sechs Jahre zuvor war meine Mutter gestorben, weil sie zu viel getrunken hatte. Ich trank zu viel. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Mein Vater wurde eingeäschert. Auch meine Mutter wurde eingeäschert. Als sie sechs Jahre vor ihm am Labor Day gestorben war, war mein Vater zu bekümmert, um die Beisetzung durchzustehen, und so stand die Asche meiner Mutter monatelang auf einem Regal im Bestattungsinstitut, bis zum nächsten Frühjahr, als mein Vater eines Tages plötzlich ihre Asche abholte und sie vom Gärtner hinten im Garten beisetzen ließ, zwischen lauter Beeten gleich neben der Terrasse, wo wir manchmal an den Abenden saßen, auf den Bach schauten und die kühle Brise genossen, die vom Wasser heraufwehte.

Das Grab meiner Mutter wurde nicht gekennzeichnet, und so wusste niemand genau, wo sie eigentlich lag, und meine Tante drehte regelrecht durch vor Besorgnis, weil es keine Beisetzung und keine entsprechende kirchliche Aussegnung gegeben hatte. Zum folgenden Weihnachtsfest schenkten wir meinem Vater die gusseiserne Skulptur eines Einhorns – meine Mutter hatte Einhörner immer geliebt –, und diese Statue stellten wir ungefähr dort auf, wo sie begraben lag. Wir platzierten die Skulptur auf einem marmornen Nudelbrett aus der Küche.

Mein Vater ist vermutlich bislang der einzige Mensch, der zu Weihnachten eine Grabskulptur geschenkt bekommen hat. Sie wurde in einer Kiste geliefert, in die auch eine Waschmaschine gepasst hätte, und am Morgen des Weihnachtstages packte er sie aus, als handelte es sich um ein neues Golfschlägerset oder so etwas.

Es war kein Begräbnis, jedenfalls kein richtiges, aber ihre Asche stand wenigstens nicht mehr zwischen der lauter anderer Fremder in einem Bestattungsinstitut. Meine Mutter hat uns nie gestattet, die Worte Bestattung, Zuhause, Vorhänge, Büsche, Mami, Geschenk oder Kinder zu verwenden, sie dachte, die wären kitschig, aber ich weiß nicht, wie man einen Ort sonst nennen soll, an dem man die Asche eines Menschen aufbewahrt, nachdem er verbrannt worden ist.

Meine Schwester und ich beschlossen, meinen Vater neben meiner Mutter zu beerdigen, oder jedenfalls dort, wo wir glaubten, dass meine Mutter liege, unter dem Einhorn, und dann für beide eine Beerdigungszeremonie abzuhalten, damit die Seele meiner Mutter endlich frei wäre und in den Himmel kommen könnte und nicht mehr endlos im ekklesiastischen Äther herumirren müsste, und das erfreute meine Tante außerordentlich. Es war auch beinahe legal, seine Eltern im Garten zu begraben.

Das Haus, in dem mein Vater wohnte und das mir gehörte, war völlig heruntergekommen. Vor sechs Monaten hatte ich ihn besucht und war nachts aufgewacht, weil ich etwas im Zimmer gehört hatte. Als ich das Licht anmachte, entdeckte ich drei riesige Ratten auf dem zerschlissenen Teppich, die an meiner Gartenkleidung schnupperten, die ich zum Waschen in die Ecke geschmissen hatte. Ich warf mit einem Buch nach ihnen, und sie huschten dorthin zurück, wo sie hausten. Aber das Ganze hatte mich ziemlich in Panik versetzt, und ich ging nach unten, um auf dem Sofa weiterzuschlafen. Im Morgengrauen wachte ich wieder auf und erblickte zwei Ratten, die auf dem persischen Läufer fickten – wir sagten niemals , nicht einmal, wenn er sich von einer Wand zur anderen erstreckte –, und so richtete ich mich auf und warf mit einem Aschenbecher nach ihnen. Danach blieb ich, steif vor Zorn, wach, bis mein Vater zum Frühstück herunter kam.

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