Das innere Kind?? - Anton Weiß - E-Book

Das innere Kind?? E-Book

Anton Weiß

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Beschreibung

Das "innere Kind" ist der Mensch in seiner Verletzlichkeit und in seiner Suche nach Geborgenheit, Anerkennung und Liebe. Die findet er aber nicht bei anderen Menschen und auch er selber kann sie anderen nicht geben. Der Grund dafür ist unser aller Getrenntheit von unserem Ursprung. Der Mensch lebt als Ich, und nur wenn es gelingt, dieses Ich zu transzendieren und eins zu werden mit seiner eigenen Tiefe, mit seinem Selbst, findet der Mensch Erfüllung.

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Anton Weiß

Das innere Kind??

Provozierende Ansichten zum "inneren Kind" und zu psychotherapeutischen Bemühungen

 

 

 

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Widmung

Vorwort

1 Das innere Kind

2 Die Unzulänglichkeit von Psychologie und Psychotherapie

3 Überlegungen zur Erziehung

4 Das Böse im Unbewussten

5 Erfüllung finden

6 Schlussgedanken

7 Literatur

Impressum neobooks

Widmung

Gewidmet unserem Patenkind Steffi und unseren Freundinnen und Freunden Gabriele, Gerti, Susanna und Michael

Vorwort

Wenn man unsere westliche Gesellschaft anschaut und das in den Blick nimmt, was durch die Medien wie Fernsehen, Zeitschriften und Internet an lebenswerten Inhalten dargestellt wird, dann präsentiert sich ein Bild, in dem die Wirtschaft – und damit Geld, Konsum und materielle Lebensqualität -, Fernsehen, Sport, Mode, Reisen, gesunde Ernährung, Filme, Pop-Stars u. ä. den beherrschenden Raum einnehmen. Man könnte das als die relative Wirklichkeit des Menschen bezeichnen und sie hat ihren berechtigten Platz.

Wer sich aber fragt, worum es in diesem Leben überhaupt geht, ob es einen Sinn, ein Ziel gibt, das über ein angenehmes Leben in materiellem Wohlstand hinausgeht, ob es sozusagen eine absolute Wirklichkeit gibt, der findet hier keine Antwort. Da muss er sich schon selber auf die Suche begeben und wird dann vieles finden, was mit Religion, Esoterik oder Spiritualität zu tun hat. Dabei stößt er aber auf eine solche Vielfalt, dass er wohl kaum fähig sein wird zu entscheiden, was nun richtig ist oder nicht.

Ich versuche mit dieser Schrift aufzuzeigen, worum es meiner Meinung nach in diesem Leben geht. Ich hoffe, dass die Darlegungen durch sich selber überzeugen.

In einem aber bin ich mir sicher: „Geht unser Leben nicht in die Tiefe, so vergeuden wir es“ (Meister Guishan; entnommen Thich Nhat Hanh S. 104).

1 Das innere Kind

Was ist dieses „innere Kind“?

Es ist die grundlegende Verletzlichkeit des Menschen, mit der er sich in diesem Dasein vorfindet. Und er hat grundlegende Bedürfnisse, deren Erfüllung der Mensch von diesem Leben erwartet: geborgen sein, Liebe erfahren, Halt, Nähe, Schutz und Hilfe finden, anerkannt werden - all das, was in der Regel einem Kind nur in unzureichendem Maße gewährt und ihm auch noch als Erwachsenem oft vorenthalten wird. Die Schmerzen, die daraus entstehen, sammeln sich im inneren Kind und bleiben bis ins hohe Erwachsenenalter erhalten.

Der Mensch ist ein Pfirsich: Ein Pfirsich hat eine sehr samtene, empfindsame Haut und ein ebenso empfindsames Fruchtfleisch. Diese beiden Bestandteile sind das, was zunächst am Pfirsich sichtbar ist und es ist das, was am Menschen in Erscheinung tritt: Der Körper als äußere Umhüllung dessen, was man psychologisch als Seele bezeichnet. All das, was den Menschen in seinem psychischen Sein ausmacht entspricht dem Fruchtfleisch: seine Gefühle und seine Bedürfnisse, seine Wünsche, Hoffnungen und Erwartungen an das Leben.

Nicht nur der Körper ist empfindlich gegen Schmerz, auch an der Seele ist der Mensch sehr empfindsam: Er ist in jeder Hinsicht verletzlich: Ein unglücklicher Tritt, ein böses Wort, ein missglücktes Werk – und schon tragen sowohl Körper als auch Seele Verwundungen davon. Denn aller Schmerz, der den Körper betrifft, trifft gleichermaßen die Seele und weitgehend auch umgekehrt.

Die Schmerzen, die der Seele zugefügt werden, sind ungleich schwerwiegender als körperliche Schmerzen. Seelische Schmerzen entstehen weitgehend durch das Verhalten der anderen: fehlende Liebe, fehlende Geborgenheit, fehlendes Lob, fehlende Anerkennung, fehlende Bestätigung – all das fügt der Seele Schmerzen zu. Aber auch eigenes Versagen, eigenes Ungenügen werden schmerzlich registriert.

Es ist verständlich, dass sich der Mensch vor Schmerzen zu schützen versucht. Bei körperlichen Schmerzen scheint der Mensch ganz gut gerüstet zu sein, denn kaum ein Kind vermeidet die Dinge, die ihm Schmerzen zugefügt haben, z. B. ein Sturz oder ein Anschlagen des Knies, sondern es lernt daraus, vorsichtiger zu sein. Ganz anders aber sieht es bei seelischen Schmerzen aus: Hier reagieren wir mit Abwehr, Rückzug und Abkapselung. Während körperliche Schmerzen rasch vergessen werden, prägen sich seelische Verletzungen tief in die Seele des Menschen ein, so tief, dass sie dem Betroffenen selber oft gar nicht mehr zugänglich sind, dass sie nicht mehr bewusst sind.

Diese Verwundungen werden zum Bestandteil des inneren Kindes.

Die fehlende Geborgenheit, die fehlende Zuwendung, die Ablehnung, die ein Mensch im Leben erfahren hat - und das Leiden daran - ist Kernbestandteil dessen, was dem inneren Kind so zu schaffen macht und mit dem es nicht klar kommt.

Es sind die Verletzungen im Fruchtfleisch.

Darum geht es bei der Aufarbeitung durch Psychologie und Psychotherapie. All das, was an therapeutischen Maßnahmen ergriffen wird, soll dazu beitragen, dieses verletzte innere Kind wieder aus sich herauszuholen und ist der Versuch, den Menschen in seiner Psyche – dem Fruchtfleisch - zu stärken und zu stabilisieren. Es geht darum, den sensiblen inneren Menschen in einem geschützten Raum erstarken zu lassen, um ihn so wieder lebens- und gemeinschaftsfähig zu machen. In den meisten Therapien wie auch beim Counseling geht es darum, dass der Mensch sich in einem geschützten Raum bewegen kann. Alle versuchen in solchen z. T. gruppenbezogenen Prozessen sich gegenseitig zu stützen und zu schützen und einem die Möglichkeit zu geben, dass sich das innere Kind entfalten kann.

Aber alles das ist ein Bemühen vom Ich her, und von da her ist keine tiefgreifende Veränderung des Menschen möglich. Es bleibt an der Oberfläche – ein Geschehen innerhalb des Fruchtfleisches -, auch wenn sich der Mensch nun besser fühlt. Es findet keine Transformation des Menschen statt, und die ist notwendig, wenn der Mensch ein erfülltes Leben haben möchte.

Transformiert ist ein Mensch, wenn er nicht mehr vom Ich her lebt, sondern aus einer Tiefe, die jenseits dieses Ichs liegt.

Natürlich kann es sein, dass im therapeutischen Geschehen diese Tiefe aufbricht und eine echte Transformation stattfindet, die den Menschen grundlegend verwandelt. Das kann aber auch durch andere Ereignisse im Leben bewirkt werden, z. B. durch großes Leid oder einen schweren Schicksalsschlag, der dem Menschen zeigt, worum es in diesem Leben wirklich geht, was man wirklich braucht. In jedem Fall ist es ein unvorhergesehener Einbruch in das Leben des Menschen, von ihm nicht geplant, nicht gewollt, nicht gemacht. Es ist ein Geschehen, das der Kontrolle des Menschen absolut entzogen ist; darüber kann er nicht verfügen. Alles, was vom Menschen durch Bemühen erreicht werden kann ist nicht das, worum es geht.

Wenn sich im therapeutischen Geschehen diese Tiefe eröffnet hat, dann wissen wir in der Regel gar nicht, was eigentlich geschehen ist. Wir haben kein Wissen um diesen inneren Kern, um das Selbst des Menschen, das hinter ihm steht und nur darauf wartet, eingelassen zu werden in das bewusste Leben eines Menschen. Wir stellen nur fest, dass es einem jetzt besser geht, aber über die Hintergründe wissen wir nicht Bescheid. Das wäre aber notwendig, um gezielt darauf zugehen zu können. Dann könnte man gezielt Übungen einsetzen, wie es z. B. im Zen-Buddhismus der Fall ist.

Ich kenne in unserem Kulturraum nur ganz wenige Autoren, die über diese Tatsache des inneren Selbst Bescheid wissen; dazu zähle ich C. G. Jung, R. Assagioli, Rollo May und noch einige andere. Die vorherrschenden und maßgebenden Richtungen aber haben darüber kein Wissen (das kann ich durchaus beurteilen). Welcher Psychotherapeut leitet denn dazu an, sich ganz in die Hand Gottes zu geben?? Das würde die Erkenntnis beinhalten, dass ich als Mensch nichts vermag und alles vom Jenseits des Ichs her erwarten muss. Und das ist eine entscheidende Voraussetzung zur Transformation!!

Auch die Überzeugung, dass Medikamente in der Behandlung psychisch Kranker sehr hilfreich sind, zeigt, dass wir heute gar keinen Glauben mehr daran haben, dass der Mensch geheilt werden kann. Wir können ihm nur noch helfen, aber nicht heilen. Weil Medikamente wirken, setzen wir sie ein und wiegen uns in dem Glauben, damit genug geleistet zu haben. Medikamente aber heilen nicht (nur wer den Menschen als Mechanismus begreift, kann das glauben), sondern verhindern nur die schlimmsten Auswirkungen und unterdrücken sie. Ich will gar nicht bestreiten, dass sie manchmal notwendig und hilfreich sind, um über die schwierigste Zeit hinwegzukommen, aber viele – Ärzte und Patienten - glauben, dass man dadurch dann als Mensch wieder in Ordnung ist, und dem ist ganz sicher nicht so.

Diese mechanistische Sicht des Menschen haben wir im Grunde seit S. Freud – er spricht vom „psychischen Apparat“! -, und die nachfolgenden therapeutischen Richtungen haben es sich alle zu eigen gemacht und begnügen sich damit, den vom Leben gezeichneten kranken Menschen wieder auf die Beine zu bringen und in die Gesellschaft einzugliedern. Und mit wenigen Ausnahmen – nämlich der existentialistisch-humanistischen Psychologie – sind alle überzeugt, dass die Verletzungen durch die Umwelt, die Gesellschaft erfolgen, dass also die Umwelt und die Gesellschaft schuld daran sind.